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HANSEstyle 4 | 2015

Ob Hamburgs Erster Bürgermeister im großen Interview, exklusive Gespräche mit den gefragten Schauspielern & Unternehmern des Landes, (Mode-)Trends oder das Neuste aus dem Clubleben. HANSEstyle – journalistisch unabhängig und immer mit Blick auf das, was für Hamburg und den Norden von Bedeutung ist.

Ob Hamburgs Erster Bürgermeister im großen Interview, exklusive Gespräche
mit den gefragten Schauspielern & Unternehmern des Landes,
(Mode-)Trends oder das Neuste aus dem Clubleben. HANSEstyle – journalistisch
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Wirtschaft & Politik<br />

Die Win-win-Situation<br />

Sie machen die Potenziale der Zuwanderer sicht- und erfahrbar, indem<br />

sie diese in einem einjährigen Entwicklungsprozess mit Schlüsselfiguren<br />

aus Hamburger Unternehmen zusammenbringen. Das Entscheidende:<br />

Es entsteht eine Win-win-Situation. Mit <strong>HANSEstyle</strong> sprachen<br />

die beiden Gründerinnen von Impact Dock Hamburg über Fingerspitzengefühl,<br />

ihr Cross-Mentoring-Programm und ihre Vorstellung davon, wie<br />

Integration in Hamburg funktionieren kann.<br />

Tagsüber führen Yukiko Kobayashi und Alexa Drichelt Potenzialgespräche<br />

mit Zuwanderern über Themen wie Bildung, Arbeitserfahrung, Persönlichkeitsstruktur,<br />

aber auch über ihre Wünsche und Ziele. Abends sitzen die<br />

entschlossenen Hamburgerinnen in den Vorstandsetagen, um Entscheider<br />

für ihr Vorhaben zu gewinnen: Mithilfe eines Cross-Mentoring-Programms<br />

wollen sie qualifizierte Zuwanderer und Key-Player aus Hamburger Unternehmen<br />

zusammenbringen. Dabei stellen die Zuwanderer die Mentees dar<br />

und die Repräsentanten der Hamburger Wirtschaft übernehmen die Rolle<br />

der Mentoren. In einem einjährigen Prozess tauschen sich die Paare hoch<br />

individuell und nachhaltig aus – vor allem über Businessthemen.<br />

Mit diesem Konzept widmen sich die Gründerinnen des im Juli <strong>2015</strong> ins<br />

Leben gerufenen Impact Dock Hamburg einer akuten Herausforderung<br />

der Hamburger Wirtschaft: „Wir sind überzeugt davon, dass die aktuelle<br />

Zuwanderung eine Bereicherung für die Hamburger Wirtschaft darstellt.<br />

Es reicht jedoch nicht, wenn die Unternehmen ihre Tore für qualifizierte<br />

Fachkräfte weit öffnen, es braucht unbedingt einen begleiteten Prozess.<br />

Wir verstehen uns als Brückenbauer zwischen den Kulturen“, berichten die<br />

beiden Hamburgerinnen, die selbst jahrelang im Management tätig waren<br />

und über ein breitgefächertes Netzwerk verfügen. „Bei der Integration von<br />

Zuwanderern ist Fingerspitzengefühl gefragt: Ein Schnellstart kann häufig<br />

in Vorurteilen münden. Es geht um langfristige Integration, daher gilt<br />

es eine Beziehung zwischen Mentee und Mentor aufzubauen, die nicht<br />

nur fachlich, sondern auch menschlich harmoniert.“ Kobayashi und Drichelt<br />

haben bereits die ersten Paare zusammengebracht. Dabei war ihnen<br />

besonders wichtig, dass jegliche Begegnung auf Augenhöhe stattfindet.<br />

„Ob Vorstandsmitglied oder junger Zuwanderer, alle waren aufgeregt“,<br />

erzählen sie von diesem ersten Zusammentreffen. Die gesamte Zeit über<br />

bleibt Impact Dock Ansprechpartner und begleitet den Prozess mit Meilensteintreffen.<br />

Bestenfalls folgt für den Zuwanderer eine Festanstellung im<br />

Unternehmen seines Mentors. „Wir wollen einen Beitrag für die Stadt leisten,<br />

ohne auf Spenden angewiesen zu sein“, sagt Kobayashi. Daher ist die<br />

Teilnahme für Zuwanderer kostenlos. Firmen bzw. Organisationen zahlen je<br />

nach Größe zwischen 1.000 und 4.000 Euro pro Jahr.<br />

Text: Sarah Bischoff<br />

Fotos: Ulrich Lindenthal-Lazhar<br />

Für eine nachhaltige Willkommenskultur:<br />

Yukiko Kobayashi und Alexa<br />

Drichelt im Gespräch mit Autorin<br />

Sarah Bischoff.<br />

Für Unternehmen & Organisationen<br />

• Kennenlernen der „future customer“: Durch<br />

den engen Austausch mit Zuwanderern begegnen<br />

Unternehmen den Bedürfnissen einer<br />

neuen Konsumentengruppe.<br />

• Perspektivenwechsel stärkt die interkulturelle<br />

Kompetenz und die Innovationskraft<br />

• Beitrag zur unternehmerischen Gesellschaftsverantwortung<br />

• Kennenlernen eines möglichen „future employee“:<br />

Sofern die rechtlichen Voraussetzungen<br />

gegeben sind, kann der Mentee ein<br />

zukünftiger Arbeitnehmer im Unternehmen<br />

des Mentors werden.<br />

Für Zuwanderer<br />

• langfristiger und kontinuierlicher 1:1-Kontakt<br />

mit Hamburgern, ihrer Kultur & Arbeitswelt<br />

• Mitarbeit an businessrelevanten Themen<br />

• Aufbau eines beruflichen Netzwerks<br />

• Spracherwerb im Arbeitskontext<br />

Yukiko Kobayashi<br />

Die Hamburgerin wuchs in einem japanischdeutschen<br />

Elternhaus auf und lernte früh,<br />

dass man die Welt aus verschiedenen Perspektiven<br />

betrachten kann. Kobayashi ist<br />

Diplom-Psychologin mit einem Schwerpunkt<br />

in Interkultureller Entwicklungspsychologie<br />

und verfügt über eine 15-jährige Managementerfahrung<br />

bei der Lufthansa sowie bei<br />

Astra Zeneca. Mit der Gründung des Impact<br />

Dock Hamburg entschied sie sich dafür,<br />

ihre unternehmerische Energie fortan mit<br />

gesellschaftlich relevanten Zielsetzungen<br />

verknüpfen zu wollen: „Mit einem inspirierenden<br />

Netzwerk will ich an den Megatrends<br />

der Gegenwart ansetzen und pfiffige, profitable<br />

Business-Ideen entwickeln, die die Unternehmen<br />

der Stadt sowie die Stadt selbst<br />

zukunftsfähiger und erfolgreich machen.“ In<br />

ihrer Freizeit genießt es die dreifache Mutter<br />

für ihre Familie und Freunde zu kochen, Klavier<br />

zu spielen und zu tanzen.<br />

Alexa Drichelt<br />

Die 34-Jährige stammt aus einer alteingesessenen<br />

Hamburger Kaufmannsfamilie. Nach<br />

zahlreichen Auslandsaufenthalten in der<br />

ganzen Welt, sammelte sie zehn Jahre lang<br />

Managementerfahrung im familieneigenen<br />

Unternehmen 1000 Töpfe sowie bei Tchibo.<br />

Ein brand-eins-Porträt über Yukiko Kobayashi<br />

und ihr Vorhaben machte Drichelt Anfang<br />

<strong>2015</strong> neugierig. Sie schlug ein Treffen vor. Zusammen<br />

gründeten sie Impact Dock Hamburg,<br />

um nachhaltige Lösungen zu entwickeln, die<br />

vorzugsweise eine Win-win-Situation für alle<br />

Beteiligten schaffen und einen gesellschaftlichen<br />

Mehrwert leisten. Die Unternehmerin<br />

ist verheiratet und mag es bunt, kulturell und<br />

sportlich.

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