OCEAN7-BUCH KARLA SCHENK

Karla pur
Ich höre ihr gut zu, wenn sie spricht oder schreibt. Ich kenne sie ja noch nicht
so lange und eigentlich haben wir uns erst eine Handvoll mal gesehen, Karla und
ich. Und dann in einem Stück Text ist sie da für mich. Ganz pur.
„Besonders beeindruckt waren wir von Ushuaia, der südlichsten Stadt der Welt.
Bobby hatte nach vielem Antichambrieren erreicht, dass er mit der Regierungsmaschine
um Kap Hoorn fliegen durfte. So hatte er als erster Mensch eigenhändig
Kapo de Hornos umsegelt und umflogen. Ute und ich waren in der Zwischenzeit
spazieren gefahren. Ich war verblüfft, die große Zahl von kalbenden
Gletschern zu sehen.“
Nüchtern und doch stolz stellt sie Bobbys Erfolg heraus, um dem gleich darauf
einen wunderschönen Spaziergang in seiner Großartigkeit gleichzustellen. Das
Schöne an Karla ist einerseits ihr Mut und ihre Verrücktheit, anderseits ihre
lustvolle Neugier und schlesische Bodenständigkeit. Gute Mischung. Pommerscher
Dickschädel eben, höre ich Karla kichern.
Karlas Argentinien-Erinnerungen
Die Einsamkeit, in der es nur grüne und weiße Farben gab, die trotzdem von
faszinierender Schönheit strahlten.
Futzek, der freche Kater, dessen Namen auf afrikaans „Fort mit dir“ heißt und
der sich dennoch von Karla aushalten ließ. Zahllose Steaks mit Kräuterbutter
und Sauce hollandaise. „Nicht für Futzek, für uns!“
Skifahren in Bariloche, die gewaltigen Wasserfälle von Iguazu, Reisen mit
Flugzeug und Bus. Das Gefühl, dableiben zu wollen. Das Gefühl, nicht zum
letzen Mal hier gewesen zu sein. Sicher nicht. Voelvo, Tierra del Fuego!
Fünf Jahre später würde Karla wieder da sein. Mit einem Kleinflugzeug als
Co-Pilotin über den Atlantik.
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