Ginge da ein Wind Könnte ich ein Segel stellen. Wäre da kein Segel machte ich eines aus Stecken und Plane. Bertolt Brecht, Buckower Elegien
Da stand sie also vor mir: Karla Schenk. Weltumseglerin, Pilotin, Abenteurerin. Wir waren auf unserer Weltumsegelung in Malaysien in der Telaga Marina angekommen, über die Stege gestrolcht und hatten den Katamaran der Schenks entdeckt. Wie spricht man solche Berühmtheiten an, ohne lästig zu wirken? Karla grinste mich an, ihre blauen Augen blitzten spitzbübisch. „Karla. So wie Karl, nur mit A“, sagte sie zu mir und streckte die Hand aus. Karl? Dass ich nicht lache – die Frau ist eine Mischung aus Meryl Streep, Piratenqueen Ann Bonny und einem Schiffsjungen! Ich hatte mir Karla größer vorgestellt. Kräftiger. Immerhin – eine Abenteurerin der Meere! Nicht nur, dass Karla den Atlantik mehrmals „übersegelt“ hatte, so hatte sie ihn auch überflogen – eigenhändig mit einem einmotorigen Flugzeugwinzling von Augsburg nach Feuerland in Argentinien. Bobby war natürlich dabei. Anschließend ging man Segeln am Kap Hoorn und flog dann gemütlich – natürlich eigenhändig – wieder über den Atlantik zurück. Das war 1989. In einem der vielen Bücher der Schenks sah ich ein Foto. Karla in Hotpants mit Riesensonnenbrille und big, big smile am Steuer der Thalassa. Die wilden Siebziger! Kein Wunder, dass Bobby dieser Frau die nächsten 50 Jahre zu Füßen liegen würde. „Sportlich, schrill, mit Schmuck behängt wie ein Christbaum – das ist mein Stil!“ beschreibt Karla sich selbst. In der Telaga Marina in ihren letzen Segeljahren stellte sie sich gern aufs Achterschiff und pfiff durch die Finger – schon kamen die feschen Marinaboys dahergewieselt! „Alle Abenteuer wären nie passiert ohne Karla“, stellt Bobby klar. Sie wollte, er zog mit. Glaub’ ich sofort. Als ich Karla einige Jahre später auf einer Bootsmesse wiedertreffe, trinken wir Espresso und reden im Schatten der ausgestellten Superyachten über alles andere als Segeln. Karla liebt Storys, egal, ob wahr oder nicht. Nur gut erzählt müssen sie sein. Und wenn sie etwas nicht interessiert, dann sind das tiefschürfende, philosophische Gespräche und Segelgeschwafel! Sie selbst ist die Storytellerin par excellence! Ihre Augen blitzen, ihre Energie scheint die hässliche Messehalle in freches, spritziges Licht zu tauchen. „Du musst ein Buch schreiben“ sage ich. Sie schaut mich von der Seite an: „Ja, vielleicht.“ Und dann einige Jahre später läutet mein Handy. „Karla Schenk hier, es ist soweit. Mein Buch – hast du Lust, mit mir zusammenzuarbeiten? Du musst aber nicht gleich antworten.“ Ich musste, Karla. Denn nichts erfüllte mich mit mehr Neugier als deine Lebensgeschichte aus erster Hand zu hören. Also, bitte noch einen Espresso! 9
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