viewpoint - das Unternehmensmagazin der Repower Gruppe
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Wasserstoff<br />
« Technisch ist die<br />
Anwendung von<br />
Wasserstoff in <strong>der</strong><br />
Mobilität ausgereift.<br />
Das Haupthin<strong>der</strong>nis<br />
ist <strong>der</strong> Preis.»<br />
Prof. Thomas Klassen<br />
«Zeit für einen Ölwechsel!»<br />
Stimmen aus <strong>der</strong> Automobilindustrie<br />
Daimler<br />
Das PKW-Geschäft von<br />
Mercedes-Benz läuft nach<br />
Wunsch, jetzt kann sich<br />
Daimler-Chef Dieter Zetsche<br />
<strong>der</strong> Kür widmen – dem<br />
Wasserstoffauto: «Das 21.<br />
Jahrhun<strong>der</strong>t ist <strong>das</strong> Jahrhun<strong>der</strong>t<br />
des Wasserstoffs. Wir<br />
glauben an Automobile, die<br />
damit angetrieben werden.<br />
Wasserstoff ist <strong>das</strong> bessere<br />
Öl. Es ist Zeit für einen Ölwechsel.»<br />
Für die Stuttgarter<br />
hat die Brennstoffzelle einen<br />
beson<strong>der</strong>en Charme – denn<br />
mit ihrer Hilfe kann <strong>der</strong><br />
Konzern auch dann noch auf<br />
grosse Limousinen setzen,<br />
wenn <strong>das</strong> Öl längst zur<br />
Neige gegangen ist.<br />
18 VIEWPOINT 1/2012<br />
dings auch hier nicht ohne Schwierigkeiten, wobei<br />
die grössten Stolpersteine gar nicht technischer,<br />
son<strong>der</strong>n wirtschaftlicher Natur sind.<br />
Längst gibt es einen Weltmarkt für Wasserstoff.<br />
Jährlich werden 600 Milliarden Kubik meter<br />
dieses flüchtigen Elements erzeugt und verbraucht,<br />
was rund 1,5 Prozent des globalen Energiebedarfs<br />
entspricht. 40 Prozent entstehen als<br />
Nebenprodukt bei Industrieprozessen, 60 Prozent<br />
werden durch Reformierung fossiler Kohlenwasserstoffe<br />
gewonnen, überwiegend aus Methan,<br />
also Erdgas o<strong>der</strong> vergaster Kohle.<br />
Das heisst, Wasserstoff, wie er <strong>der</strong>zeit gehandelt<br />
wird, ist eigentlich ein Erdölprodukt, und<br />
selbst unter diesen Umständen gibt es bereits<br />
ein Problem mit den Kosten. Thomas Klassen, Leiter<br />
des Teilinstituts für Werkstofftechnologie am<br />
Helmholtz-Zentrum Geesthacht (HZG) bei Hamburg,<br />
bestätigt: «Technisch ist die Anwendung<br />
von Wasserstoff in <strong>der</strong> Mobilität ausgereift. Das<br />
Haupthin<strong>der</strong>nis ist <strong>der</strong> Preis.» Was bedeutet, <strong>das</strong>s<br />
sich die Treibstoffkosten etwa verdreifachen, die<br />
Fahrzeugkosten mindestens auch, und Wasserstoff<br />
aus <strong>der</strong> Elektrolyse kommt sogar um den<br />
BMW<br />
Für BMW-Entwicklungsvorstand<br />
Klaus Draeger ist<br />
<strong>das</strong> Thema Wasserstoffauto<br />
vorläufig noch in <strong>der</strong><br />
Forschung beheimatet: «Wir<br />
wollen zeigen, <strong>das</strong>s es einen<br />
Ansatz gibt, um Wasserstoff-<br />
und Benzininfrastruktur<br />
miteinan<strong>der</strong> zu verbinden.<br />
Unsere Motorentechnologie,<br />
basierend auf dem Versuchsauto<br />
BMW Hydrogen7,<br />
erlaubt die Verwendung<br />
bei<strong>der</strong> Treibstoffe.»<br />
GM/Opel<br />
Drei Millionen Kilometer<br />
Erfahrung: Die Opel-<br />
Versuchsfahrzeuge des<br />
Typs «HydroGen4» haben,<br />
mit reinem Wasserstoff<br />
betrieben, weitere Strecken<br />
zurückgelegt als die<br />
Testflotte jedes an<strong>der</strong>en<br />
Unternehmens. «Dies ist ein<br />
echter Meilenstein auf dem<br />
Weg, <strong>das</strong> Wasserstoffauto<br />
Realität werden zu lassen»,<br />
sagt GM-Executive-Director<br />
Charlie Freese, zuständig für<br />
weltweite Brennstoffzellen-<br />
Aktivitäten des Konzerns.<br />
«Die gewonnenen Erfahrungen<br />
werden wir nutzen, um<br />
diese Technologie noch zuverlässiger<br />
und für Kunden<br />
erschwinglich zu machen.»<br />
Faktor 10 teurer zu stehen als jener aus Erdgas.<br />
Damit droht die Vision von Wind-, Sonnen- und<br />
Wasserkraftwerken, <strong>der</strong>en überschüssige Elektrizitätsenergie<br />
in Wasserstoff gespeichert wird, um<br />
dann für emissionsfreie Anwendungen verteilt<br />
zu werden, vorerst wie<strong>der</strong> ins Reich <strong>der</strong> Träume<br />
abzugleiten. Denn H 2 muss erst elektrolytisch erzeugt<br />
werden, während Gas und Öl nach wie vor<br />
einfach aus dem Boden strömen – bei vergleichsweise<br />
geringem Aufwand.<br />
VORSORGEN FÜR DIE ZEIT NACH PEAK OIL<br />
Warum es dennoch einen spürbaren Druck in<br />
Richtung Elektromobilität gibt, erklärt Thomas<br />
Klassen so: «Die Mineralölfirmen machen sich<br />
zu Recht heute schon Sorgen über die Zeit, die<br />
auf Peak Oil folgt, und suchen neue Kooperationen.<br />
Die Stromversorger auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite<br />
sehen ein hoch attraktives Geschäftsfeld, wenn<br />
sie die neue Mobilität vorantreiben – etwa durch<br />
den Aufbau von Lade-Infrastrukturen, aber auch<br />
in Form von Anlagen zur Erzeugung von Wasserstoff.»<br />
Dass <strong>das</strong> Elektroauto auf Batteriebasis gegenwärtig<br />
für mehr Furore sorgt als <strong>das</strong> H 2-Mobil,<br />
Audi<br />
Michael Dick, Leiter technische<br />
Entwicklung bei Audi:<br />
«Unter dem Begriff ‹Audi<br />
Balanced Mobility› treiben<br />
wir unsere innovativen<br />
Ideen voran und kommen<br />
dem langfristigen Ziel<br />
CO 2-neutraler Mobilität<br />
nahe.» Unter an<strong>der</strong>em will<br />
Audi regenerativ erzeugten<br />
Strom im neuen ‹Audi E-Gas<br />
Project› in Wasserstoff und<br />
in Methan umwandeln, um<br />
spezifisch dafür ausgerüstete<br />
Fahrzeuge betreiben zu<br />
können.<br />
Hyundai<br />
Ab 2015 soll ein Wasserstofffahrzeug<br />
von Hyundai auch<br />
für Endkunden erhältlich<br />
sein. Diego Battiston,<br />
Country Manager Schweiz,<br />
erklärt: «Hyundai unterhält<br />
in Korea seit 1998 <strong>das</strong><br />
weltgrösste Forschungslabor<br />
für Brennstoffzellen. Das<br />
aktuelle Kleinserienfahrzeug<br />
ix35 FCEV hat Crashtests mit<br />
350-bar-Wasserstofftanks<br />
bei Geschwindigkeiten bis<br />
zu 85 km/h schadlos überstanden.»<br />
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