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viewpoint - das Unternehmensmagazin der Repower Gruppe

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Erzeugte Energie.<br />

Aus welchen Quellen<br />

und in welchem<br />

Mixverhältnis wird<br />

Europa seinen<br />

Strombedarf 2050<br />

decken?<br />

Betty Legler:<br />

Aktuell befinden wir uns in einer vergleichsweise<br />

raschen Übergangsphase von <strong>der</strong> fossilen und<br />

zentralen Energieerzeugung hin zur regenerativen<br />

und dezentralen – und zwar weltweit. Bis<br />

spätestens 2015 wird in <strong>der</strong> Schweiz und an<strong>der</strong>en<br />

Län<strong>der</strong>n Europas die «Netzparität» von Photovoltaik<br />

erreicht. Dies bedeutet, <strong>das</strong>s es für jeden<br />

Einzelnen günstiger ist, selbst Strom mittels Solarzellen<br />

zu produzieren, als den Strom vom<br />

Netzbetreiber zu kaufen. Neue Materialien und<br />

Herstellungsmethoden, Skaleneffekte und technologische<br />

Innovationen werden zudem wie ein<br />

Turbo wirken.<br />

Jasmin Staiblin:<br />

ABB geht davon aus, <strong>das</strong>s die Kapazität <strong>der</strong> erneuerbaren<br />

Energieerzeugung massiv ausgebaut<br />

wird – Wind, Sonne, Wasser, aber auch Biomasse<br />

und Geothermie. Entscheidend ist, <strong>das</strong>s die Netzinfrastruktur<br />

für den künftigen Erzeugermix umund<br />

ausgebaut wird. Dazu braucht es heute Investitionen,<br />

zumal die Energierevolution bereits<br />

im Gange ist. Zudem müssen wir in <strong>der</strong> Schweiz<br />

zum Wohl des Standorts sicherstellen, <strong>das</strong>s die<br />

Energieversorgung sicher, wettbewerbsfähig<br />

und nachhaltig erfolgt. So wünschenswert die<br />

Nutzung regenerativer Energiequellen auch ist,<br />

<strong>der</strong> neue Mix stellt die Versorgungssysteme vor<br />

gros se Anfor<strong>der</strong>ungen. Die Kapazitäten <strong>der</strong> Solar-<br />

und Windkraftwerke müssen meist über weite<br />

Distanzen transportiert werden. Zudem speisen<br />

viele kleine, dezentrale Erzeugungsanlagen<br />

ihren Strom ins Netz ein – wobei sich die «Lieferzuverlässigkeit»<br />

nur schwer kalkulieren lässt. Damit<br />

bei all diesen Unwägbarkeiten keine Black-<br />

outs drohen, müssen wir jetzt anfangen, die alten<br />

Stromnetze zu einer «intelligenten» Infrastruktur<br />

umzubauen.<br />

Hans-Josef Fell:<br />

Der künftige Strommix wird sich zu hun<strong>der</strong>t Prozent<br />

aus erneuerbaren Energien zusammensetzen,<br />

und zwar schon früher als 2050. Denn die<br />

regenerative Stromerzeugung inklusive Photovoltaik<br />

setzt sich bereits heute gegenüber Neuinvestitionen<br />

im konventionellen Kraftwerksektor durch.<br />

Und <strong>der</strong> Trend beschleunigt<br />

sich: Während sich die Roh- « Die regenerative Stromerzeugung<br />

stoffpreise in den nächsten setzt sich bereits heute gegen<br />

Jahren exorbitant verteuern konventionelle Kraftwerke durch.»<br />

werden, erwarten wir bei<br />

den Erneuerbaren laufend Preissenkungen. Ein<br />

möglicher langfristiger Mix wären 40 bis 50 Prozent<br />

Windenergie, gefolgt von Sonnenenergie mit<br />

30 bis 40 Prozent, <strong>der</strong> Rest dürfte europaweit aus<br />

Wasserkraft, Bioenergie und Geothermie bestritten<br />

werden. Die Energie aus Biomasse gilt es dabei<br />

von <strong>der</strong> Grundlastlieferung zu befreien, dafür<br />

aber in Form zuschaltbarer, additiver Kraftwerke<br />

zu nutzen. Das kann künftig vor allem auf <strong>der</strong> Basis<br />

von Biokohle realisiert werden. Ich bin <strong>der</strong> festen<br />

Überzeugung, <strong>das</strong>s Biokohle die grosse Energieüberraschung<br />

dieses Jahrzehnts sein wird.<br />

Felix Vontobel:<br />

Wenn wir allein vom Strom sprechen, wird die<br />

Zunahme <strong>der</strong> erneuerbaren Energieträger, <strong>das</strong><br />

heisst Solar-, Wind- und Wasserkraft, Biomasse<br />

und allenfalls auch Geothermie, am markantesten<br />

zu Buche schlagen. In einem ehrgeizigen<br />

Szenario kann davon ausgegangen werden, <strong>das</strong>s<br />

bis 2050 mehr als die Hälfte <strong>der</strong> Stromproduktion<br />

aus erneuerbaren Energiequellen stammen<br />

wird, mit grossen Beiträgen von Windkraft und<br />

Photovoltaik. Die konventionellen Energiequellen<br />

– Kernkraft, Kohle und Gas – dürften gegenüber<br />

heute an Bedeutung verlieren. Ein solcher Umbau<br />

erfor<strong>der</strong>t jedoch einen massiven<br />

Ausbau <strong>der</strong> Transport- « Der massive Ausbau <strong>der</strong> Transportund<br />

Speicherkapazitäten und Speicherkapazitäten kommt<br />

und kommt einer kleinen einer kleinen Revolution gleich.»<br />

Revolu tion gleich. Während<br />

die Produktion heute exakt <strong>der</strong> momentanen<br />

Nachfrage folgt, wird <strong>der</strong> Verbrauch künftig über<br />

smarte Systeme vermehrt <strong>der</strong> aktuellen erneuerbaren<br />

Produktion angepasst werden.<br />

VIEWPOINT 1/2012 25

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