viewpoint - das Unternehmensmagazin der Repower Gruppe

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24 Energiediskussion Wie gestalten wir die Energie- landschaft der Zukunft? AUFGEZEICHNET VON ANDREAS TURNER Energie ist die gemeinsame Währung für Arbeit, Kraftentfaltung und Bewegung, die ein Land, einen Kontinent und damit das Leben auf diesem Planeten insgesamt voranbringt – oder eben nicht. Jenseits aller Weltanschauungen und Strukturen steckt eine grundlegende, zunehmend existenzielle Bedeutung in der Frage, auf welche Weise der Mensch Energie für seine Zwecke verbraucht. Heisshungrig und ausbeuterisch oder massvoll und verträglich? «Was nützt aller Sonnenaufgang, wenn wir nicht aufstehen?», fragte bereits im 18. Jahrhundert der deutsche Schriftsteller und Experimentalphysiker Georg Christoph Lichtenberg. Darum geht es. Neue Wege können nicht herbeigeredet, sie müssen beschritten werden. «Viewpoint» befragte vier ausgewiesene Energieexperten mit unterschiedlicher Positionierung und Perspektive zur Energy Roadmap 2050. VIEWPOINT 1/2012 Betty Legler Jasmin Staiblin Hans-Josef Fell Felix Vontobel Die Schweizerin war in den 1980er-Jahren der Stern am Schweizer Rock-Himmel und erhielt als Musikerin und Produzentin viele Auszeichnungen. Sie hat eine zehnjährige Tochter, Robin-Jedi, und gab eine CD für Kinder heraus. Heute wirkt sie an der Seite ihres Mannes Lars Thomsen als Geschäftsführerin des Zukunftsforschungsinstituts «Future Matters» mit einem Branchenschwerpunkt in der Energieversorgung. www.future-matters.com Die 42-jährige Mutter eines dreijährigen Sohnes hatte in Karlsruhe und Stockholm Elektrotechnik und Physik studiert, bevor sie bei dem auf Energie und Automation spezialisierten Technologiekonzern ABB Karriere machte und 2006 zu dessen Landeschefin Schweiz berufen wurde. www.abb.ch Der Sprecher für Energiepolitik des «Bündnis 90/ Die Grünen» war Lehrer für Physik und Sport, bevor er als Stadtrat und Gründungsvorstand verschiedener Umweltvereine aktiv wurde. Im deutschen Bundestag strebt der Vater von drei Kindern eine ökologisch wie ökonomisch sinnvolle Energiepolitik an, die ihm auch aus friedens- und entwicklungspolitischer Sicht am Herzen liegt. www.hans-josef-fell.de Der diplomierte Elektroingenieur FH lebt und arbeitet seit 1987 in Poschiavo, im südöstlichsten Zipfel der Schweiz. Er begann seine Karriere bei den damaligen Kraftwerken Brusio, wo er ab 1992 die Funktion des Vizedirektors innehatte. Heute ist er stellvertretender CEO von Repower und Leiter des Gruppen bereichs Anlagen. Vontobel ist verheiratet und Vater von drei erwachsenen Töchtern. www.repower.com
Erzeugte Energie. Aus welchen Quellen und in welchem Mixverhältnis wird Europa seinen Strombedarf 2050 decken? Betty Legler: Aktuell befinden wir uns in einer vergleichsweise raschen Übergangsphase von der fossilen und zentralen Energieerzeugung hin zur regenerativen und dezentralen – und zwar weltweit. Bis spätestens 2015 wird in der Schweiz und anderen Ländern Europas die «Netzparität» von Photovoltaik erreicht. Dies bedeutet, dass es für jeden Einzelnen günstiger ist, selbst Strom mittels Solarzellen zu produzieren, als den Strom vom Netzbetreiber zu kaufen. Neue Materialien und Herstellungsmethoden, Skaleneffekte und technologische Innovationen werden zudem wie ein Turbo wirken. Jasmin Staiblin: ABB geht davon aus, dass die Kapazität der erneuerbaren Energieerzeugung massiv ausgebaut wird – Wind, Sonne, Wasser, aber auch Biomasse und Geothermie. Entscheidend ist, dass die Netzinfrastruktur für den künftigen Erzeugermix umund ausgebaut wird. Dazu braucht es heute Investitionen, zumal die Energierevolution bereits im Gange ist. Zudem müssen wir in der Schweiz zum Wohl des Standorts sicherstellen, dass die Energieversorgung sicher, wettbewerbsfähig und nachhaltig erfolgt. So wünschenswert die Nutzung regenerativer Energiequellen auch ist, der neue Mix stellt die Versorgungssysteme vor gros se Anforderungen. Die Kapazitäten der Solar- und Windkraftwerke müssen meist über weite Distanzen transportiert werden. Zudem speisen viele kleine, dezentrale Erzeugungsanlagen ihren Strom ins Netz ein – wobei sich die «Lieferzuverlässigkeit» nur schwer kalkulieren lässt. Damit bei all diesen Unwägbarkeiten keine Black- outs drohen, müssen wir jetzt anfangen, die alten Stromnetze zu einer «intelligenten» Infrastruktur umzubauen. Hans-Josef Fell: Der künftige Strommix wird sich zu hundert Prozent aus erneuerbaren Energien zusammensetzen, und zwar schon früher als 2050. Denn die regenerative Stromerzeugung inklusive Photovoltaik setzt sich bereits heute gegenüber Neuinvestitionen im konventionellen Kraftwerksektor durch. Und der Trend beschleunigt sich: Während sich die Roh- « Die regenerative Stromerzeugung stoffpreise in den nächsten setzt sich bereits heute gegen Jahren exorbitant verteuern konventionelle Kraftwerke durch.» werden, erwarten wir bei den Erneuerbaren laufend Preissenkungen. Ein möglicher langfristiger Mix wären 40 bis 50 Prozent Windenergie, gefolgt von Sonnenenergie mit 30 bis 40 Prozent, der Rest dürfte europaweit aus Wasserkraft, Bioenergie und Geothermie bestritten werden. Die Energie aus Biomasse gilt es dabei von der Grundlastlieferung zu befreien, dafür aber in Form zuschaltbarer, additiver Kraftwerke zu nutzen. Das kann künftig vor allem auf der Basis von Biokohle realisiert werden. Ich bin der festen Überzeugung, dass Biokohle die grosse Energieüberraschung dieses Jahrzehnts sein wird. Felix Vontobel: Wenn wir allein vom Strom sprechen, wird die Zunahme der erneuerbaren Energieträger, das heisst Solar-, Wind- und Wasserkraft, Biomasse und allenfalls auch Geothermie, am markantesten zu Buche schlagen. In einem ehrgeizigen Szenario kann davon ausgegangen werden, dass bis 2050 mehr als die Hälfte der Stromproduktion aus erneuerbaren Energiequellen stammen wird, mit grossen Beiträgen von Windkraft und Photovoltaik. Die konventionellen Energiequellen – Kernkraft, Kohle und Gas – dürften gegenüber heute an Bedeutung verlieren. Ein solcher Umbau erfordert jedoch einen massiven Ausbau der Transport- « Der massive Ausbau der Transportund Speicherkapazitäten und Speicherkapazitäten kommt und kommt einer kleinen einer kleinen Revolution gleich.» Revolu tion gleich. Während die Produktion heute exakt der momentanen Nachfrage folgt, wird der Verbrauch künftig über smarte Systeme vermehrt der aktuellen erneuerbaren Produktion angepasst werden. VIEWPOINT 1/2012 25
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Seite 7 und 8: Ein grosser Teil des Strombedarfs I
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Seite 11 und 12: Schlüssel zur Selbststeuerung Burn
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Seite 17 und 18: Metallhydridtank zur Wasserstoffspe
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Seite 21 und 22: VIEWPOINT 1/2012 21
Seite 23: zu Spitzenverbrauchszeiten. Das Kra
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