Wochenblick Ausgabe 06/2016

Weitere Magazine

Empfehlungen

Info

14 LEBENSSTIL Helga Lehner helga.lehner@wochen-blick.at URNE IM SCHRANK Nach dem Tod ihres Mannes verkaufte Henriette ihr kleines Häuschen im Mühlviertel, denn die Erhaltung war der überzeugten Städterin einfach zu viel Aufwand und Arbeit. Dem Ehemann dagegen war es Fluchtburg für einige Hobbies wie Gartenarbeit, Basteln an Flugmodellen, Reparaturen am alten Gemäuer gewesen. Zu seiner Frau hatte er stets abwehrend gesagt: „Nimm lieber einen Griffel in die Hand, Schreiben liegt dir mehr.“ Henriette hielt auch nach dem Verkauf Kontakt zu ihren Mühlviertler Nachbarn, schließlich hatte sie vor gut dreißig Jahren deren jüngste Tochter über das Taufbecken in der Dorfkirche gehalten. Als Henrietta vor kurzem die Freunde besuchte, erzählte die ehemalige Nachbarin von einem Zusammentreffen mit den neuen Hausbesitzern. „Beide sind bei uns aufgekreuzt, wirkten verstört, drucksten herum“, berichtet Hilda, „dann fragten sie, ob ihr auch einen Sohn hattet, der nicht alt wurde, sondern jung gestorben ist.“ Dabei schauten sich die Nachbarn einander betreten an. Nach einer Weile rückte er mit der Sprache heraus: „Wir haben nämlich in einem alten Kasten eine Urne gefunden, auf der steht „Axel – 1980 bis 1995“. Da lachte Hilda hell auf: „Das sind die Reste des Dackels von Henriette.“ Ihr Mann hatte ihr seinerzeit versprochen, die Urne mit der Asche des Hundes in der Wiese beim Bach einzugraben. Wahrscheinlich hat er darauf vergessen.“ Die neuen Nachbarn schienen jedenfalls sehr erleichtert. Foto: OÖ.Tourismus/Röbl „Hoamatland, Hoamatland! Han di so gern Wiar a Kinderl sein Muader, A Hünderl sein‘ Herrn.“ Genussland Oberösterreich: Natur- und Kulturland Das gelobte Land Sie ist schon ein ganz land, über das Donautal, bis enormen Begabungsdichte besonderer Flecken hin zu den Wipfeln des Böhmerwaldes sucht ihresgleischaftlichen, technischen – im künstlerischen, wissen- Erde, „unsa Hoamat“… Sicherlich, der gesamte Alpenraum ist landschaftlich wunderbar – wie auch Österreich als Ganzes sehr schön ist; jedoch chen. Dieser Mikrokosmos, diese Welt für sich, die gibt es halt nur bei uns. So hat unser Dichter Franz Stelzhamer doch zurecht das Land wie im wirtschaftlichen Bereich. Seit den Bauernkriegen ist der Oberösterreicher für seinen Sturschädel bekannt, worüber aber die Oberösterreich, mit seiner geradlinige, liebenswürdige Art der alteingesessen einzigartigen Mischung von „Dahoam is dahoam“ gewachsener Kulturlandschaft Geschlechter, niemals vergessen und erhaltener Na- turschönheit, gibt es SO ob der Enns besungen: Der Tiefgang und die Gewichtigkeit werden sollte. Wer über einen ganzheitlichen, eben nur einmal. Wo sonst seiner Worte, „Dahoam umfassenden Kulturbegriff stehen sich schöne alte is dahoam, wannst net fort verfügt, und darunter nicht Städte wie Enns und Steyr, einer pulsierenden, innovativen muaßt, so bleib“ wird uns nur einzelne Aspekte, sondern die Summe der schöp- wohl immer erst dann im Industriestadt wie Linz, ganzen Ausmaß bewußt ferischen Äußerungen ei- kontrastreich auf kleinstem Raum gegenüber? werden, wenn wir in der Ferne – voller Sehnsucht und nes Volkes begreift, dem wird sich erst der ganze Alleine die landschaftliche Heimweh – erkennen, wie Reichtum unseres Landes Durchwachsenheit und unersetzlich unsere Heimat erschließen können. Doch Vielgestaltigkeit vom fi rnbedeckten ist. Diese Heimat mit ihrer so groß dieser Reichtum Gipfel des Dach- wechselhaften Geschich- ist, so schwierig ist es, sich steins über das Alpenvorte, dieses Land mit seiner auch nur einen groben und
LEBENSSTIL 15 schaften sind so einzigartig wie seine Gaumenfreuden. zwischen Inn und Enns Foto: OÖ.Tourismus/Hochhauser Foto: WGD Donau Oberösterreich Tourismus Oberösterreich mit dem Radl „erfahren“: Eine der besten Möglichkeiten die Schönheiten unserer Heimat kennen zu lernen! „Der irdische Himmel, der liegt hier.“ (Kaiser Franz Joseph I. über Bad Ischl) Barockes Lebensgefühl komprimierten Überblick darüber zu verschaffen, was Oberösterreich in Vergangenheit und Gegenwart geprägt und hervorgebracht hat. Diesen äußerst schwierigen Versuch hat der „Falstaff“ mit seiner „Sonderausgabe Oberösterreich“ unternommen – zumindest was seine Sehnsuchtsorte, seine Schönheiten, vor allem aber sein barockes Lebensgefühl und seine phäakenhafte Genussfreudigkeit betrifft. Von der lebendigen Barszene in Linz über das Aufl eben der Sommerfrische am Salzkammergut-See bis hin zum sportlichen Berg- und Naturerlebnis in den Kalkalpen. Man bekommt Lust, das Mühlviertel auf den Spuren von Hopfen und Bier zu bereisen, an der Donau eine Zillenfahrt zu unternehmen oder sich im Innviertel in eine ungeahnte Auswahl an Musikfestivals hineinzuhören. Gerade weil unser Land so übervoll an schönen, großartigen und interessanten Dingen und Platzerln ist, ist dieser Versuch umso bemerkenswerter anzusehen, da hier nicht nur eine sehr grobe Übersicht, sondern in der groben auch eine detaillierte Übersicht geglückt ist. Das geliebte Land ob der Enns wird ins beste Licht gerückt und von seinen Schokoladenseiten hergezeigt. Es ist eine angenehme und gelungene Scan: <strong>Wochenblick</strong> Art, um die in verschiedenen Landesteile einzuführen und zugleich sozusagen „im Kleingedruckten“ wertvolle Tipps und Informationen mitzuliefern, insbesondere, was die besten kulinarischen Adressen anbelangt. Gerade da wird bei uns so viel geboten, dass es als Ausgleich zum Genussland, Naturerlebnis, Kultur und Kulinarik: Oberösterreichs Vielfalt in einem Magazin zum Glück auch noch das Sportland Oberösterreich gibt. Alles in allem also ist dem Falstaff eine gediegene Sache geglückt, die dazu animiert, unsere wunderschöne Heimat wieder einmal von neuem zu erforschen und uns fesseln zu lassen vom Zauber der Heimat. „Es war hoch an der Zeit einen ästhetischen Überblick über die Kulinarik dieses wunderschönen Bundeslandes zu schaffen, denn sie ist in vieler Hinsicht einzigartig.“ Meint Falstaff-Herausgeber Wolfgang Rosam. Falstaff-Spezial, Sonderausgabe Oberösterreich, 188 S., € 8,50
Seite 1 und 2: Ausgabe 06/16 (28.04.2016) € 3,00
Seite 3 und 4: 3 Die Österreicher wollen Politike
Seite 5 und 6: WOCHENTHEMA 5 nat wieder hinausgesc
Seite 7 und 8: Bilder: Zoo Linz Foto: Wochenblick
Seite 9 und 10: Walter Höferl walter.hoeferl@woche
Seite 11 und 12: ser Bach hinter eskirchen war st St
Seite 13: REPORTAGE 13 Urfahraner Jahrmarkt:
Seite 17 und 18: Das Pianino-Team rund um Kapo Harry
Seite 19 und 20: LESER/WIRTSCHAFT 19 Zum Thema Droge
Seite 21 und 22: im Dienst für Österreich: n für
Seite 23 und 24: SPORT 23 Langstrecken-Ass Valentin

Wochenblick Ausgabe 06/2016

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Template löschen?

Als Template speichern?