Glareana_50_2001_#1
Werner Walter Glocken als Musikinstrumente Walter R. Kälin Ansicht einer Verbesserung des Hornes. Von P. Athanasius Tschopp 1827 [Teil 2] Jacques Deferne Un clavecin de Jakob Stirnemann dans la fondation "La Menestrandie" [français/deutsch]
Werner Walter
Glocken als Musikinstrumente
Walter R. Kälin
Ansicht einer Verbesserung des Hornes. Von P. Athanasius Tschopp 1827 [Teil 2]
Jacques Deferne
Un clavecin de Jakob Stirnemann dans la fondation "La Menestrandie" [français/deutsch]
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<strong>2001</strong> <strong>50</strong>. Jahrgang Heft 1<br />
GLAREANA<br />
Nachrichten<br />
der Gesellschaft<br />
der Freunde<br />
alter Musikinstrumente<br />
BIBLIOTHEK DER<br />
MUSIK -AKADEMIE<br />
Leonhardsstr.4·6 CH-4051 Basel
GLAREANA<br />
Nachrichten der Gesellschaft der Freunde alter Musikinstrumente<br />
<strong>2001</strong><br />
<strong>50</strong>. Jahrgang<br />
Heft 1<br />
Inhalt<br />
Editorial. Adressen des Vorstands<br />
2<br />
Glocken als Musikinstrumente<br />
von Werner Walter<br />
3<br />
Ansicht einer Verbeßerung des Hornes<br />
von P(ater) Athanas(ius) Tschopp 1827<br />
bearbeitet von Walter R. Kälin (2. Teil)<br />
13<br />
Un clavecin de Jacob Stirnemann dans Ia fondation .La Menestrandie"<br />
de Jacques Deferne<br />
Übersetzung von Martin Kimbauer<br />
22<br />
28<br />
Angebote und Suchanzeigen von Instrumenten<br />
Mitteilungen und Termine<br />
Neue CD<br />
Mutationen (neue Adressen, Ein- und Austritte)<br />
34<br />
34<br />
38<br />
39<br />
Redaktionsschluss: Heft 1 31. Januar; Heft 2 31. Juli
2<br />
Editorial<br />
Liebe Leserinnen und Leser<br />
Die erste <strong>Glareana</strong> dieses Jahres - dem <strong>50</strong>. Jubiläumsjahr der Gesellschaft der<br />
Freunde alter Musikinstrumente- ist reichhaltig.<br />
Im Beitrag .Glocken als Musikinstrumente• zeigt Werner Walter, wie Glocken zu<br />
Musikinstrumenten wurden, welche Schwierigkeiten sich beim Stimmen ergeben, wie<br />
Glocken in Orchesterwerken und in der Volksmusik verwendet wurden und werden.<br />
Dann folgt, wie angekündigt, der zweite Teil von Pater Athanasius Tschopps<br />
.Gedanken zur Verbeßerung des Hornes• (erster Teil: <strong>Glareana</strong> 49/2 2000). Diesmal<br />
hat uns Walter R. Kälin die Überlegungen des Benediktinermönchs zum Waldhorn<br />
zugänglich gemacht.<br />
Ein Cembalo von Jacob Stirnemann, das sich in der Genfer Fondation La<br />
Mlmestrandie befindet, ist Thema des Beitrags - in französisch und deutsch - von<br />
Jacques Deferne und Martin Kirnbauer. Die Fondation La Menestrandie haben wir<br />
bereits im letzten Heft vorgestellt (Giareana 49/2 2000).<br />
Leckerbissen sind auch bei den Veranstaltungshinweisen zu finden, beispielsweise<br />
eine Exkursion in die Hammerflügelsammlung .Ad Libitum· des Pianisten und<br />
Restaurators Alain Roudier in Besan~n am 28. Oktober <strong>2001</strong>.<br />
Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen beim Lesen!<br />
Rebekka Reichlin<br />
Der Vorstand der Gesellschaft der Freunde alter Musikinstrumente<br />
Präsident: Georg F. Senn, Bündtenweg 62, 4102 Binningen<br />
Vizepräsident Paul J. Reichlin-Moser, Im Seeli, 8833 Samstagern<br />
Kassier: Hannes Paul Scherrer, Haldenstrasse 1, 8942 Oberrieden<br />
Aktuar: Themas Drescher, Lenzgasse 25, 4056 Basel<br />
Beisitzer: Veronika Gutmann, Bachlettenstrasse 82, 4054 Basel<br />
Markus Hünninger, Ob. Rosenbergweg 24, 4123 Allschwil<br />
Adressverwaltung: Harry Joelson-Strohbach, Albanistrasse 16, 8400 Wnterthur<br />
<strong>Glareana</strong>-Redaktion: Rebekka Reichlin, Seidenweg 30, 3012 Bern
3<br />
Glocken als Musikinstrumente<br />
von Werner Walter<br />
Bronzeglocken sind in China seit mehr als 2000 Jahren v.Chr. nachgewiesen. Nach<br />
Europa gelangten sie durch die Völkerwanderung und Ober alte Handelswege. Die<br />
Etrusker kannten Glocken bereits um 700 v.Chr.; Griechen und Römer bedienten sich<br />
ihrer als Kult- und Signalinstrumente. Die ersten Christen lehnten Glocken zunächst<br />
ab, weil deren Gebrauch zu sehr mit dem heidnischen Kult ihrer Umgebung verbunden<br />
war. Das Pauluswort vom .dröhnenden Erz", (1 Korinther 13) mag diese Ablehnung<br />
noch bekräftigt haben. Bis zu Konstantins Toleranzedikt (313) hätten christliche<br />
Gemeinden ihre im Verborgenen abgehaltenen Gottesdienst ohnehin nicht durch Glockengeläute<br />
ankündigen dürfen. Die aufkommenden Klöster verwendeten klingende<br />
Bronzeschalen .cymbala" zur Darstellung der Intervalle im Musikunterricht sowie zum<br />
Anstimmen des Chorgesanges. Grössere Glocken .signum· riefen die Mönche zu Gebet,<br />
Arbeit und Essen.<br />
Auch die Glockenherstellung war Sache der Klöster, bis sie ab dem 12. Jhr. nach und<br />
nach an weltliche Giesser überging. Bei den in der Folge von allen Türmen läutenden<br />
Abb. 1: Schablone zur Herstellung der Gussform, nach Diderots NEncyclopedie" 1767
4<br />
Glocken handelte es sich zunächst um dissonante, rauh klingende Signalinstrumente<br />
ohne jeglichen musikalischen Anspruch. Gegossen wurden sie nach dem sog. Wachsausschmelzverfahren;<br />
die Formen fertigte man nach Augenmass. - Zahlreiche Versuche<br />
führten im 14./ 15.Jhr. schliesslich zur Entwicklung einer Form, welche die diversen<br />
unregelmässigen Teiltöne in ein einigermassen harmonisches Klangspektrum<br />
brachten. Die Einführung von Schablonen zur Herstellung der Gussform ermöglichte<br />
nicht nur die genaue Reproduktion einmal gelungener Glocken; Auswirkungen auf den<br />
Klang durch Änderung einzelner Parameter wie Höhe, Breite, Gewicht, Krümmung<br />
und Steilheit der Flanken etc. konnten dadurch experimentell festgestellt und beeinflusst<br />
werden.<br />
Instrumentenkundlieh zu den Idiophonen zählend, stellen Glocken rotationsgekrümmte<br />
Platten dar. Die von Chladni an schwingenden Platten aufgezeigten<br />
Durchmesser-Knotenlinien werden durch die Krümmung zu Meridianen, die Knotenkreise<br />
zu horizontalen Parallelkreisen. Die Teiltöne sind keine ganzzahligen Vielfache<br />
einer Grundschwingung wie bei schwingenden Saiten oder Luftsäulen, sie stehen<br />
auch nicht in harmonischem Verhältnis zueinander. So lauten z.B die untersten Teiltöne<br />
einer c' Glocke im (nicht immer erreichten) Idealfall:<br />
c"(Unterton), c'(Prime), es' (kl. Terz), g'(Quinte), c"(Oktave), e"(Dezime), f"<br />
(Undezime), g"(Duodezime), a"(Tredezime), c"'(Doppeloktave) .<br />
Eine weitere Eigenheit des Glockenklangs ist der beim Anschlag dominant wahrgenommene,<br />
physikalisch aber nicht nachweisbare Schlagton. Die Frequenz dieser<br />
physiologisch im Gehör entstehenden Erscheinung entspricht der gemeinsamen<br />
Periodizität von Oktave, Duodezime und Doppeloktave und deckt sich (wiederum im<br />
Idealfall) mit der Frequenz der Prime. Weil die Tonhöhe der Glocke nach dem<br />
Schlagton benannt wird, und sich die Intervalle der Teiltöne auf diesen beziehen, wird<br />
er auch Nominal genannt.<br />
Zahlreiche Gelehrte wie Marin Mersenne, Athanasius Kircher, Ernst Chladni, Hermann<br />
Helmholtz, Lord Rayleigh, aber auch die beiden Basler Leonard Euler (1764:. Tentamen<br />
de sono campanarumj und Jakob Bemoulli (1786: .Essai sur /es Vibrations des<br />
plaques ... j befassten sich mit der äusserst komplexen Klangstruktur der Glocke. Es<br />
sei dahingestellt, wieweit die vorwiegend nach empirisch gewonnenen Erkenntnissen<br />
arbeitenden Giesser aus derartigen gelehrten Abhandlungen Nutzen zogen. Wichtiges<br />
Bindeglied zwischen Theorie und Praxis war der niederländische Komponist und Flötist<br />
Jacob van Eyk (1590 -1657). Als Verwandter der berühmten Physiker und Musiktheoretiker<br />
Constantijn (Vater) und Christiaan (Sohn) Huygens hatte er Zugang zu<br />
höchsten wissenschaftlichen Kreisen, unterhielt aber als Glockenspieler und .Direktor<br />
der Glockenwerke zu Utrecht" auch regen Kontakt zu Glockengiessern. ln den Gebrü-
5<br />
dem Frans und Pieter Hemony fand er hervorragende Fachleute, welche seine theoretischen<br />
Erkenntnisse zur Perfektionierung des Glockenklangs in die Praxis umsetzten.<br />
Zusammen definierten sie erstmals die genaue Position der Teiltöne in der Glockenwand.<br />
Darauf basierend, entwickelten sie eine Stimm-Methode, bei der auf einer<br />
Karusselldrehbank an entscheidenden Stellen Metall von der inneren Wand abgedreht<br />
wird. Aufgrund des komplexen Klanges ist es nicht möglich,Teiltöne nur nach Gehör<br />
zu korrigieren. Als Referenz verwendeten die Hemonys (lange Zeit vor Chladni!) genau<br />
stimmende Metallstäbe, welche durch Resonanz den Einklang mit dem korrekt<br />
gestimmten Teilton mittels . Tanzen" von daraufgestreutem Sand sichtbar machen.<br />
Über dieses Stimmen besteht eine bis heute andauernde Kontroverse. Romantische<br />
Gemüter wollen uns immer noch weismachen, Meister des Faches wüssten ihre Glocken<br />
allein durch Intuition und Erfahrung, ohne jegliche nachträgliche Korrektur exakt<br />
stimmend zu glessen; Ausdrehen wäre unprofessionell und beeinträchtige zudem<br />
durch die Verletzung der Gusshaut die Klangqualität Nun hat aber auch der beste<br />
Giesser der Welt keinerlei Einfluss auf unvorhergesehene Mass- und Formveränderungen,<br />
z.B. während des Trocknens der Form; ebenso wenig kann er nichtlineares<br />
Schrumpfen der gegossenen Bronze beim Erkalten berechnen! Warum sollte ein<br />
Verzicht auf Korrektur von Auswirkungen solcher unkontrollierbarer Massabweichungen<br />
auf die Klangstruktur die .edleren" Glocken hervorbringen? Und warum werden<br />
Klangreichtum und Schönheit korrigierter (!) Hemony-Giocken aus dem 17. Jhr. immer<br />
noch als vorbildlich gepriesen?- Der Klang unkorrigierter schwingender Läuteglocken<br />
mag, isoliert gehört, als durchaus interessant empfunden werden. Bei mehrstimmigem<br />
Musizieren darauf wird man jedoch immer störende Schwebungen und eine getrübte<br />
Harmonie wahrnehmen!<br />
Die tiefe VVirkung des Glockenklangs auf die menschliche Psyche blieb auch Musikern<br />
nicht verborgen. Autoren wie Sebastian Virdung (Musica gelutscht 1511 ), Martin Agricola<br />
(Musica instrumentalis 1529), Thoinot Arbeau (Orchesographie 1588), Michael<br />
Praetorius (Syntagma musicum II 1619), Marin Mersenne (Harmonie Universelle<br />
1636) beschreiben Glocken als Musikinstrumente ihrer Zeit. Über die Art ihrer Verwendung<br />
ist wenig bekannt, weil Komponisten früher selten genaue Besetzungsangaben<br />
machten. Ein erster gesicherter Hinweis auf obligate Glocken findet sich in der<br />
Kantate BWV 53: . Schlage doch, gewünschte Stunde" 1 . Die beiden als .campanelli"<br />
bezeichneten Glocken .e· und .h" sind in der Partitur als :.: Y ··-=-~:~ (im Bass-<br />
---~-<br />
Schlüssel!) notiert. Es handelt sich hier wohl um eine Verwechslung des Schlüssels;<br />
möglicherweise weist der Bass-Schlüssel auch auf ein durch das Pedal bedientes<br />
1 Autor ist der von J.S. Bach sehr geschätzte G.M. Hoffmann, Organist an der Neuen Kirche in Leipzig.<br />
Bach kopierte die Kantate zum eigenen Gebrauch, wodurch sie in das BWV gelangte.
6<br />
Glockenregister der Orgel hin. (Bach erwähnt Orgeln mit 26 integrierten echten Glocken<br />
als Vierfuss-Register. - Eine Serassi-Orgel in Castel s. Pietro 1 Tessin verfügt<br />
heute noch über ein solches Register). - ln heutigen Aufführungen der Kantate werden<br />
leider oft zu kleine Glöcklein verwendet, welche die Absicht des Autors kaum<br />
richtig wiedergeben. Bei verschiedenen älteren Kompositionen herrscht Unklarheit<br />
über die Lage, in der die notierten Glocken klingen sollen. Oft wurden Unterton und<br />
Schlagton verwechselt. Betrachtet man z.B. die Notation von Wagners berühmten<br />
Parzifa/-Giocken ~~~Jj~ als Schlagtöne, würde allein für die<br />
Wiedergabe des C 0<br />
ein Ungetüm von drei Metern Durchmesser und einem Gewicht<br />
von 23 Tonnen benötigt! (Der Glockendurchmesser verdoppelt sich in der unteren<br />
Oktave, das Gewicht aber steigt um das 8-fache!)<br />
Berlioz, welcher für seine Symphonie fantastique (.deux cloches grandas tres graves")<br />
C und G vorschreibt, rät zum Ersatz auf einem Klavier, wenn diese nicht zur Verfügung<br />
stehen. Nicht nur Umfang und Gewicht rufen nach Ersatz für diese Freiluftinstrumente<br />
im Orchester: Grosse Glocken lassen sich nur schwer mit rhythmischer<br />
Präzision bespielen, zudem drohen sie, andere Instrumente zu übertönen und haben<br />
eine enorm lange Ausklingzeit Häufigstes Surrogat sind die 1884 eingeführten Röhrenglocken,<br />
18 bis 25 chromatisch gestimmte Messing- oder Stahlröhren, in einem<br />
Gestell aufgehängt und mit Holzhämmern angeschlagen. Die längste Röhre misst<br />
ca.180 cm, äusserer Durchmesser 3 cm, Dicke 3 mm. Ein Pedal ermöglicht das<br />
Dämpfen des Ausklangs. Der Vorteil dieser Instrumente ist ihr geringes Gewicht. Um<br />
jedoch Dramatik, Tod und Verderben auszudrücken (wie z.B. das Signal zum Massaker<br />
in Meyerbeers "Hugenotten"), eignet sich ihr fast zu lieblicher Klang schlecht. Realistischer<br />
wirken hängende, rechteckige Stah/platten, deren Teiltöne schon eher denjenigen<br />
einer Glocke entsprechen. (Ohne hier näher auf physikalische Details einzugehen<br />
sei jedoch erwähnt, dass die im Bezug zur Plattenoberfläche grosse Weilenlänge<br />
tiefer Töne für die Abstrahlung Probleme bietet.)<br />
Seit 1955 kann Wagners .co• mit speziell dünnwandigen Orchesterglocken von ca.<br />
einem Meter Durchmesser und .nur" 416 kg Gewicht produziert werden, deren Klangspektrum<br />
ziemlich originalgetreu ist. Die Glocken werden mit relativ leichten Hämmern<br />
angeschlagen, wobei der erste Teilton die Tonhöhe bestimmt.- Berühmte Sinfonieorchester<br />
verwenden. zumal in höheren und mittleren Lagen, nach wie vor echte Glocken.<br />
Für seine "Konzert-Ouverture 1812" verlangt Tschaikowskij ein Geläute ohne<br />
bestimmte Tonhöhe. ln der Partitur sind die Noten nach der Läutpraxis russischer Kirchenglocken<br />
mit • Tremolo" und fff bezeichnet. Auf guten CD-Einspielungen sind<br />
hierfür separat aufgenommene echte grosse Glocken beigemischt. Gerade in diesem<br />
Werk können Röhrenglocken kaum den erwünschten Eindruck vermitteln. - Interessant<br />
ist, dass der durch die kleine Terz des dritten Teiltons entstehende typische Moll-
7<br />
Charakter der Glocken nie stört. So ertönt etwa die f-Giocke im Te Deum von Puccinis<br />
• Tosca• zwar zu einem Mollakkord des Orchesters, die b-Giocke hingegen zu B-Dur.<br />
Glockenmusik im eigentlichen Sinne produziert das Carillon oder Glockenspiel, nicht<br />
zu verwechseln mit den durch Tasten .Jeu de timbres" (Zauberflöte) oder Hämmerchen<br />
(Coppelia, Nussknacker etc.) angeschlagenen Metallplättchen des Orchesters.<br />
Als man im 14. Jhr. auf Kirchen und Ratshäusern Turmuhren installierte, markierte<br />
man die Stunden mit der entsprechenden Anzahl Schläge auf die grösste Glocke. Um<br />
den ersten Schlag beim Zählen nicht zu überhören, liess man ihm einen sogenannten<br />
• Vorschlag• vorangehen. Dieses meist auf vier kleineren Glocken ausgeführte<br />
einfache Motiv wurden . quatrinionem• (.zu viert") genannt. Ober Zwischenformen wie<br />
.quarregnon· entwickelte sich schliesslich der Begriff "Carillon". Findige Uhrmacher<br />
entwickelten einen Mechanismus, der den Vor- und Stundenschlag durch das Uhrwerk<br />
automatisch auslöst.<br />
"'<br />
r1"<br />
I<br />
I !<br />
i<br />
Abb. 2: Schematische Darstellung des Vorschlagmechanismus mit separaten Nockenrädern
8<br />
Parallel zum automatischen Vorschlag entstand eine typische Ait des Läutens auf<br />
nicht schwingenden Glocken: Das Beiern. An den Klöppeln eingehängte Drähte werden<br />
horizontal mit einem Punkt am Glockenstuhl verbunden. Vertikal davon abgehende<br />
Seile führen im unteren Stockwerk zu den Händen des Glöckners. Die Seile<br />
der grösseren Glocken enden in Schlaufen, durch welche die Fusse gesteckt werden.<br />
Auf diese Weise können, unabhängig vom Automaten, einfache Melodien oder rhythmische<br />
Klangspiele von Hand geschlagen werden. Das Bedurfnis, komplexere Melodien<br />
spielen zu können, rief nach Vergrösserung der GlockenzahL Die separaten Nockenräder<br />
des Automaten wurden zu perforierten Zylindern zusammengefasst; durch<br />
Umstecken der Nocken in deren Löchern können Melodien beliebig ausgewechselt<br />
werden. Zum Beiern reichten zwei Hände und Fusse bei erhöhter Glockenzahl nicht<br />
mehr aus. Einer Antwerpener Chronik zufolge wurden 1482 die Seile erstmalig mit<br />
einer Art Stockklaviatur verbunden: Die Geburt des heutigen Carillons! - Nach und<br />
nach machte der beiemde Glockenläuter mit seinen Klangspielen dem geschulten<br />
Musiker Platz, durch welchen das Glockenspiel zum vollwertigen Musikinstrument<br />
wurde.<br />
Die Erweiterung der mittlerweile auf zweieinhalb diatonische Oktaven angewachsenen<br />
Glockenspiele durch fis und b erlaubten Modulationen in andere Tonarten; zunehmend<br />
bessere Stimm- und Klangqualität (van Eyck/ Hemony, s.ob.) führte sukzessive<br />
zu Chromatisierung und mehrstimmigem Musizieren. - Durch Handel und Kolonien<br />
reich gewordene niederländische Städte Obertrumpften sich ab dem 17. Jhr.<br />
gegenseitig durch Grösse und Umfang ihrer Carillons, deren Grundton je nach<br />
Platzverhältnissen, Statik des Turmes (sowie verfügbaren Mitteln) transponierend sein<br />
kann. Ein von g• mit 5520 kg Bronze ausgehendes Carillon wird viele Tonnen<br />
schwerer als eines mit Basis c' (1952 kg), klingt aber entsprechend spektakulärer!<br />
Heute sind funfoktavige, vollchromatische Glockenspiele keine Seltenheit mehr. Aus<br />
Ersparnisgranden findet man oft eine .kurze Oktave•, und die wenig benötigten untersten<br />
cis und diswerden weggelassen.<br />
ln Holland und Belgien wie in den französischen Departementen Nord und Pas de<br />
Calais hat sich eine bluhende Glockenspielkultur von beachtlichem musikalischem<br />
Niveau erhalten; dort befinden sich auch entsprechende Ausbildungsstätten auf<br />
Hochschulstufe. Neben Transkriptionen sakraler, profaner und Volksmusik existiert<br />
eine anspruchsvolle Originalliteratur. Improvisation wird gross geschrieben; oft sind<br />
Glockenspieler gleichzeitig auch Organisten. Die Spieltechnik hat sich bis heute nicht<br />
wesentlich verändert. Der relativ lange Weg des Klöppels zur Glockenwand bedingt<br />
ca. <strong>50</strong> mm Tiefgang der Tasten, welche bei raschen Passagen mit geballten Fäusten<br />
geschlagen werden. Der Abstand von Tastenmitte zu Tastenmitte beträgt 45 mm; in<br />
Akkorden vermag die Hand eine Quarte zu greifen. NatUrlieh hat sich die Mechanik im
9<br />
laufe der Jahrhunderte weiterentwickelt. Die bei den oben beschriebenen Drahtverbindungen<br />
(Abb. 3a) ungleichen Distanzen von den Tasten zu den im Turm verteilten<br />
Glocken führen zu unausgeglichener Spielart, da der Widerstand von Ton zu Ton ein<br />
anderer ist. Diese Unzulänglichkeit wird durch ein System von Hebelachsen und<br />
Kipphebeln weitgehend behoben. (Abb. 3b) Auch wird der durch ungleiche Klöppelgewichte<br />
divergierende Tastendruck durch Federn, welche den angeschlagenen Klöppel<br />
zurückziehen, kompensiert.<br />
Es fehlte nicht an Versuchen, die Glockenspielklaviatur den Standardmassen des Klaviers<br />
und der Orgel anzupassen, sei es pneumatisch, elektrisch oder sonstwie.<br />
Carillons mit elektromechanischer Traktur trifft man heute leider vielerorts an. Musikalisch<br />
vermitteln sie etwa denselben Eindruck wie der Stundenschlagautomat, (dessen<br />
Zylinder inzwischen durch Computerchips ersetzt wurde), denn die Anschlagdynamik<br />
ist nicht beeinflussbar und ein expressives Musizieren somit unmöglich: Man hört eine<br />
überdimensionierte Spieldose! .Echte• Glockenspieler kommen nicht um die Erlemung<br />
einer spezifischen Spieltechnik herum.<br />
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Abb. 3a: Drahtverbindungen<br />
(sog .• Broek·-system)<br />
Abb. 3b: Hebe/achsen. - Hinter den<br />
Klöppeln sind die Federn sichtbar
10<br />
Für früher wirtschaftliche bescheidene Schweizer Städte kam der Erwerb derart<br />
grosser und kostspieliger Instrumente kaum in Frage. Immerhin erhielt die Genfer<br />
Kathedrale Saint-Pierre 1749 einen • Vorschlag" mit acht hemisphärischen Schalenglocken<br />
und einem Zylinder, welcher mehrere Lieder enthielt. - Der Genfer Philosoph<br />
und Musiker J.-J. Rousseau hatte ein gespaltenes Verhältnis zur Glockenmusik. Einerseits<br />
schreibt er in seinem Dictionnaire: •... c'est toujours une sotte musique que<br />
celle des cloches .. ." 2 , andererseits komponierte er selber diverse Stücke für Glockenspiel.<br />
Seine negativen Ausserungen bezogen sich offensichtlich auf die klanglich und<br />
spieltechnisch unzulänglichen Instrumente, die er zu hören bekam. Die Qualität niederländischer<br />
Glockenspiele seiner Zeit hätte ihn sicher entzückt! - Rousseau hat das<br />
Carillon seiner Vaterstadt kaum selbst bespielt; wahrscheinlich war es damals nicht<br />
einmal für Handbespielung eingerichtet. Erst 1931 kamen eine Klaviatur sowie 16<br />
richtige Glocken in q,en Turm. Heute sind es deren 20: Auf e' mit 1610 kg folgen a' und<br />
h', dann geht es chromatisch bis e'". Renommierte Musiker wie u.a. Roger Vuataz und<br />
Pierre Segond spielten regelmässig auf diesem Instrument.<br />
Andere Schweizer Glockenspiele gibt es in Zuort GR (ehemaliger Ferienort des niederländischen<br />
Dirigenten Willern Mengelberg), in Lens VS, Aarau und Zofingen. Ein<br />
weiteres in Pully VD ist pytagoreisch gestimmt. (Alte Glockenspiele klingen mitteltönig,<br />
neuere meist gleichschwebend temperiert). Glücklos verlief die Geschichte des mit 59<br />
Glocken grössten Schweizer Carillons. Es hing einige Jahre in Libingen SG, kam dann<br />
ins Schlösschen Salavaux am Murtensee und wurde nach dem Konkurs des Besitzers<br />
unter dem Namen ,.Papageno" als grösstes mobiles Glockenspiel Europas auf ein<br />
Spezialfahrzeug montiert. Vermietungen an Konzerte und andere Anlässe brachten<br />
nicht die erhofften Einnahmen, daher verkaufte es der neue Eigentümer nach Holland.<br />
- Im September dieses Jahres wird in Carouge GE ein neues, dreioktaviges Carillon<br />
mit Glocken der Giesserei Rüetschi in Aarau den Bestand in der Schweiz erweitern.<br />
Eine primitive, volksmusikalisch hochinteressante Art des Glockenspiels wird heute<br />
noch im Wallis gepflegt. Sie entspricht dem oben erwähnten Beiern mit Seilen an<br />
Händen und Füssen (Abb. 5) und wird in der Regel von Laien praktiziert. Sind die vier<br />
bis sechs Glocken zu einer Moll- oder Durtonleiter geordnet (vorwiegend im Unterwallis),<br />
spielt man darauf kirchliche Hymnen oder Volkstänze, meist auf originelle Weise<br />
dem beschränkten Tonumfang angepasst. Bilden die Glocken einen Akkord oder eine<br />
andere Tonfolge, werden rhythmische Klangspiele ausgeführt, welche man im Oberwallis<br />
.Tängelen• nennt. Bei einer Variante .Underschlag" wird die grösste Glocke von<br />
einem zweiten Mann schwingend geläutet, während der Glöckner die Pausen zwischen<br />
den Schlägen mit rhythmischen Figuren ausfüllt. Die oft mit Glocken aus verschiedenen<br />
Jahrhunderten zusammengestellten Geläute können auch Ganzton- oder<br />
2<br />
J.-J. Rousseau: Dictionnaire de Musique, Paris 1768
11<br />
völlig tonleiterfremde Reihen aufweisen. Deren archaisch anmutende Klänge finden<br />
auch international Beachtung 3 und regten u.a. den Musikethnologen Hanns in der<br />
Gand zu Kompositionen für das Carillon in Val d'llliez an. - Das Museum für Volksmusikinstrumente<br />
im Kornhaus in Burgdorf BE zeigt eine Replika des Glockenspiels von<br />
Zeneggen VS.<br />
Tessiner Carillons umfassen meist fünf in einer Dur-Tonleiter gestimmte Glocken,<br />
auf denen über grosse Holztasten Melodien wie auch Klangspiele geschlagen werden<br />
(Abb.6). Eine dem Walliser . Underschlag• ähnliche Spielweise wird auch hier praktiziert.<br />
Das Tessiner Glockenspiel auf ruhenden Glocken darf nicht mit dem . Concerto<br />
aii'Ambrosiana• verwechselt werden, bei dem diese um fast 90 Grad hochgezogen<br />
und nach einem bestimmten Schema losgelassen werden. Dabei entstehen diese typisch<br />
tessinerischen Tonfolgen, jedoch keine eigentlichen Melodien.- Auch im Kanton<br />
Freiburg findet man noch vereinzelt kleine Carillons, (Gruyere), wogegen sie im<br />
Jura ausgestorben zu sein scheinen.<br />
Leider werden auch diese kleinen Carillons immer öfter elektrifiziert. Der grelle Klang<br />
der meist zu kleinen Hämmer und der mechanisch starre Vortrag vermögen ein dynamisches<br />
Handspiel aber nie richtig zu ersetzen. Einzig wo geeignete Glockenspieler<br />
fehlen, mag ein derartiger Automat einem endgültig verstummten Glockenspiel vorzuziehen<br />
sein.<br />
3 •... in the upper Rhöne valley of SWitzerland, chiming on four to six bells is rendered with considerable<br />
expression". The New Grove Dictionary of Music and Musicians, London 1995
12<br />
Abb. 4: Moderner fünfoktaviger Spieltisch<br />
Abb. 5: Pius Wyer am Carillon der<br />
Dreikönigskirche Visp- Wallis<br />
Abb.6: Sergio Torroni am Carillon von<br />
Vogomo I Val Verzasca- Tessin
13<br />
Ansicht einer Verbeßerung des Hornes<br />
von P(ater) Athanas(ius) Tschopp 1827<br />
Vorbemerkung<br />
ln der letzten <strong>Glareana</strong> (49/2<br />
2000, pp. 36-43) war der erste<br />
Teil von Pater Athanasius<br />
Tschopps Gedanken zur<br />
Verbesserung des Horns<br />
abgedruckt. Wie angekündigt<br />
folgt nun an dieser Stelle der<br />
zweite Teil, der sich mit der<br />
Verbesserung des Waldhorns<br />
beschäftigt. Auch dieser Text<br />
wurde von Walter R. Kälin für die<br />
<strong>Glareana</strong> aufbereitet.<br />
Pater Athanasius Tschopp (1803 -1882)<br />
im Alter<br />
Schon lange wurde das Bedürfniß gefühlt, den Unbequemlichkeiten des Waldhornes<br />
abzuhelfen; u. seit einigen Jahren sah man verschiedene Verbeßerungen mit<br />
demselben vornehmen, die, wenn sie auch dem Waldhorne noch nicht die erwünschte<br />
Vollkommenheit gaben, doch ungemein viel beytrugen, dieses Instrument in Ansehen<br />
zu bringen.<br />
Ich will eben nicht behaupten, dass das Waldhorn hier in seiner Vollendung<br />
erscheinen soll; aber einige Bemerkungen werden vielleicht nicht überflüßig seyn, um<br />
das Fehlerhafte der bisherigen Verbeßerungen anschaulich zu machen.<br />
Die am Waldhorn angebrachten Klappen öffnen den Zylinder u. bilden also den Ton<br />
dort, u. der weite Becher kann nicht - wenigst nicht ganz - mitschallen, was doch eine<br />
charakteristische Note des Waldhorntones ist. Diese Klappenhorne sind neue<br />
Instrumente, weil sie einen andern, als den eigentlichen Waldhornton haben müßen.<br />
Die noch neuere Verbeßerung sowohl des Hornes als der Trompette, daß man dabey<br />
nach Art der Posaune einen Zug anbrachte hat freylich den Vortheil, daß der
-<br />
14<br />
eigenthümliche Waldhornton bleibt, aber der Raum, der beyjedem Zuge zurückgelegt<br />
werden muß, u. die Schwierigkeit, jedesmal den Zug so zu machen, daß der Ton rein<br />
stimmt, laßen auch da noch eine Verbeßerung erwarten.<br />
Es wäre also immer noch übrig, ein Horn zu construiren, auf dem man jeden Ton in<br />
seiner ganzen Fülle. Natürlichkeit so blasen könnte, daß Reinheit und<br />
Geschwindigkeit damit nicht verloren giengen.<br />
Ich schike folgende Sätze als ausgemacht voraus:<br />
1. Durch Verlängerung des Zylinders oder durch Verkürzung desselben wird der<br />
Ton entweder vertieft, oder erhöht.<br />
Anmerk. Der Diameter desselben trägt ebenfalls nach Verschiedenheit bey.<br />
Das eigentliche Verhältniß aber ist mir noch unbekannt, es muß noch<br />
ausgerechnet werden. -<br />
2. Krümmungen, auch Zusammensetzungen des Zylinders, wenn jedoch des<br />
Diameters Gleichheit nicht leidet, schaden dem Tone nicht im geringsten.<br />
Wenn demnach eine schnelle. bestimmte Verlängerung oder Verkürzung des<br />
Zylinders könnte zu Stande gebracht werden, so wäre das ganze Problem gelöst. Ich<br />
fordere hier eine schnelle Veränderung, um geschwinde Stellen gehörig vortragen zu<br />
können; u. der Raum, den man bey jedem Tone bey der Posaune, u. den neust<br />
verbeßerten Hornen zurücklegen muß, scheint mir zu groß, um die Geschwindigkeit<br />
nicht zu hindern, wenigst wird man zugeben, daß es vortheilhafter wäre, bey noch<br />
kürzerem Raume die nämliche Veränderung zu machen. Da nur der Geübteste bey<br />
der Posaune, u. so, mehr oder weniger auch bey den so eingerichteten Hornen den<br />
Ton rein zu treffen weiß, so wird hier ebenfalls eine bestimmte Veränderung des<br />
Zylinders erfordert.<br />
Als ich über das nachdachte, stellte ich mir das Wesentlichste gleich so vor, ob sich<br />
nicht im Zylinder selbst Klappen anbringen ließen, wodurch ein kürzerer Zylinder<br />
geschlossen, u. ein längerer eröffnet würde u. umgekehrt, ohne jedoch den Zylinder<br />
selbst von Außen zu öffnen. Die Schwierigkeit zeigte sich erst in der Art der<br />
Ausführung. Wie sollte ich sie anbringen? ln einem Winkel - vermittelst einer<br />
sogenannten Nuß? - Aber wie dieses einrichten, u. dabey jede Anprellung der Luft<br />
verhüten? -
J;i·<br />
15
16<br />
Ich gieng weiter: ich wollte in einem geradelinigtem Zylinder einen andem leicht<br />
beweglichen hin u. her schieben (fig 1) der sich gegen die Seite öffnete, in der Mitte<br />
aber fest wäre, so daß er die Luft sanft hinausleitete, u. eben so wieder aufnähme.<br />
Wenn er z.B. (fig. 2) die Luft in den kürzeren Zylinder §.. leitet, dekt er selbst die<br />
Oeffnungen des längeren Zylinders Q" - dann nach ~ geschoben dekt er jene des s"<br />
u. öffnet die des Q"<br />
So sehr mir dieser Gedanke anfangs gefiel, so nothwendig schien mir bald eine<br />
Modifizierung desselben zu seyn. Die eben angeführte Verbeßerung hatte noch zwey<br />
Nachtheile, die ich ausweichen zu können glaubte. Bey diesem hin u. her Schieben<br />
des Zylinders in einem andern mußte nothwendig ein An prellen der Luft versuchen, da<br />
der geschobene ja enger seyn müßte, als der, in welchem er geschoben würde; ferner<br />
war hier eine starke Reibung nicht zu verhüten, u. noch immer der weite Weg.<br />
Diesen Nachtheilen abzuhelfen, schien mir dadurch zum Theil möglich zu werden,<br />
wenn ich den innern Zylinder nicht schöbe, sondern drehte. Dadurch könnte ich einen<br />
kürzern Weg gewinnen, u. den zu drehenden Zylinder so einfügen, daß auch nicht die<br />
geringste Anprellung der Luft Statt fände.<br />
Der zu drehende Zylinder erhält nun die Form, welche ~ uns darstellt. Das<br />
Umdrehen desselben sollte nämlich durch eine an deßen mittlern Theil befestigten<br />
Uhrenfeder u. einer beliebigen Schnur so geschehen, daß wenn z.B. die Oeffnung des<br />
innern Zylinders gegen a fig. 4 - offen steht, wohin ihn die Federkraft kehrt, er sodann<br />
durch eine an der Schnur, die am mittlem Theil des innern Zylinders aufgewikelt ist,<br />
befestigten Klappe nach Q" kann gewendet werden, u. so - wenn die Druckkraft auf<br />
der Klappe nachläßt, er durch die Federkraft wieder umgekehrt, die Schnur aber von<br />
neuem aufgewikelt werde u. s. w.<br />
Um die Hebelkraft zu vermehren, ist jener Theil des Mittelstüks am drehbaren<br />
Zylinder, wo die Schnur aufgewikelt wird, von größerm Diameter.<br />
Dieses ist nun die Haupteinrichtung einer jeden anzubringenden Klappe. Ich will aber<br />
noch einige nähere Einrichtungen berühren, die zum Ganzen nicht weniger wichtig<br />
sind. Das Ganze muß immer in leichter Gangbarkeil erhalten werden; die dabey zu<br />
brauchende fette Substanz würde auch das Durchdringen der Luft verhüten.<br />
Dabey muss das Ganze in mehrere Stüke können zerlegt werden, was auch den<br />
V ortheil einer leichteren Reparatur hat, wenn je eine nöthig werden sollte.
17
18<br />
Der innere bewegliche Zylinder sollte füglieh 3 Stük haben - (fiq. 5. a.b.c.) nebst der<br />
Feder u. der Schnur, wie man in fiq. 4. sehen kann.<br />
Die Feder muß nothwendig an der innern Seite des äußern Zylinders befestiget seyn;<br />
ich glaube, das Schiklichste wäre:/ um sie nach Belieben u. ohne große Mühe<br />
herausnehmen u. wieder einfügen zu können:/ wenn man die Feder zuerst in einem<br />
Ring, der gerade hineinpaßete, befestigte, u. dann den Ring samt der Feder u.<br />
rnittlern Theil (fig. 5.b.) in den äußern Zylinder hineinschöbe, u. selben von außen mit<br />
einem Schräubchen fest machte. !1la.....§...l<br />
Man sieht leicht ein, daß auch die Schnur von der Klappe, auf die von Außen der<br />
Druck geschieht, bequem muß können abgelöset werden. -<br />
Wenn ich bisher von einem beliebigen Herausnehmen u. Einfügen der innern<br />
Einrichtung redete, so versteht sich von selbst, daß der äußere Zylinder auch könne in<br />
Stüke zerlegt werden. Das wird geschehen, wenn zwey Schraubenmuttern die<br />
getrennten Zylinder vereinigen. (fiq. 7.a.b.c.d.)<br />
Ich muß hier noch auf etwas Wichtiges bey der innern Einrichtung zurückkommen.<br />
Man wird fiq. 3 u. fiq. 5a.c. auf beyden Seiten Einschnitte wahrnehmen, die ein wenig<br />
mehr als zur Hälfte herum gehen. Sie sollen dazu dienen, daß diese drehbare Zylinder<br />
seine Seitenöffnungen immer genau jene der krummen, außen angebrachten Zylinder<br />
treffen. Es sollten nämlich von Außen Schräubchen in diese Einschnitte eingreiffen, u.<br />
so die Rotation des beweglichen Zylinders bestimmen.<br />
Weil es sehr schwer ist, die genau Länge bey Verfertigung des außen angebrachten,<br />
längern, krummen Zylinders zu treffen, daß der Ton allemal rein stimmt, so ist<br />
nothwendig, daß jeder derselben frey könne verlängert oder verkürzt werden; sie<br />
würden also in einander geschoben, u. dann - nur zur Befestigung, u. somit zur<br />
Verhütung einer Verstimmung würde - wenigstens auf der einen Seite - eine<br />
Schraubenmutter angebracht, die sich fiq.8. bey a. frey drehen läßt, ohne sich jedoch<br />
zu verrüken, bei b. aber greift sie in das Gewind ein, zieht den ganzen untern Theil c.<br />
an sich, oder stößt ihn von sich, verkürzt oder verlängert das Ganze, erhöht den Ton,<br />
oder macht ihn tiefer.
19<br />
Die fiq. 9. ist das Aeußere einer jeden Einrichtung.<br />
g" Die Oeffnung, wo die Schnur herauskömmt u. mit der Klappe verbunden wird.<br />
Anmerl
20<br />
Die runde Form des Waldhornes müßte nun in eine längliche abgeändert werden, weil<br />
natürlich mehrere solcher beschriebener Einrichtungen (die wir Kürze halber glatthin<br />
Klappen nennen wollen) angebracht werden müßen, u. selbe nur bey geraden Linien<br />
des Zylinders angebracht werden können.<br />
Was die Anzahl der Klappen betrifft, so glaube ich, man würde fOglieh ll derselben<br />
anbringen. Mit weniger würde man es auch machen können, allein ich halte dafür, daß<br />
durch die gegebene Anzahl das Verhältniß des Tones zur Länge des Zylinders am<br />
besten beybehalten werde. Man könnte freylich bey geringere Klappenzahl den Ton<br />
mit dem Mund treiben; allein es bleibt doch immer eine gewisse Sphäre, die nur mit<br />
Nachtheil überschritten werden kann.<br />
Sollte aber noch eine Reform des Mundstükes zu Stande kommen, wie ich die Idee<br />
habe, so würde diese Anzahl der Klappen vielleicht eher noch zu vermehren seyn.<br />
7. Klappen, worunter 5 ganz= u. 2 halbtönige, würden das ganze Horn um eine Octav<br />
tiefer stimmen, die Ste es um einen halben Ton erhöhen, u. überhaupt nur bey<br />
widerfingrigen Griffen zur bequemen Aushülfe dienen.<br />
Das Ganze wird freylich in beynahe unzählige Stükchen getheilt; ich glaube aber<br />
nicht, daß diese dem Tone im geringsten schade; ob es aber der Haltbarkeit des<br />
Instrumentes nicht nachtheilig sey? - Genauigkeit wird auch hier, wie bey Allem, was<br />
recht werden soll - erfordert.<br />
Ein gewaltiger Zweifel drängte sich erst zuletzt mir entgegen:<br />
Wird der Ton im Moment des Umdrehans des innem Zylinders nicht leiden?-?<br />
Ich kann a priori nicht entscheiden, u. sollte eine Probe - wenigstens an einer<br />
einfachen oder doppelten Klappe machen, die sich auf ein gewöhnliches Waldhorn<br />
innen aufsteken ließe. -<br />
In der beyliegenden Skate setze ich zum voraus, daß alle Klappen die Luft den<br />
kürzem Weg durchlaßen. ausgenommen die erste. Ich setze nun, das Horn stimme<br />
auf diese Art hoch c. - Ich nenne das durch den weitem Weg Durchiaßen der Luft -<br />
ein Schließen, u. umgekehrt- das durch den kürzern Weg Durchiaßen -ein Oeffnen<br />
- der Klappe.<br />
Anders konnte ich es wohl auf der Skate nicht anzeigen. -
21<br />
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--<br />
22<br />
Ein Cembalo von Jacob Stirnemann in der "Fondation La<br />
Menestrandie" in Genf<br />
von Jacques Defeme<br />
Vorbemerkunq<br />
Nachdem in der letzten <strong>Glareana</strong> (4912 2000, pp. 29-35) Jacques Deferne bereits die<br />
.Fondation La Menestrandie" in Genf vorstellte, steht im folgenden Beitrag ein<br />
Instrument dieser bemerkenswerten Sammlung im Mittelpunkt: Ein Cembalo von<br />
Jacob Stimemann, Lyon 1777. Wiederum bieten wir den Text in französisch und<br />
deutscher Übersetzung, erinnert dies doch an die Vielsprachigkeit der <strong>Glareana</strong> und<br />
der sie seit <strong>50</strong> Jahren tragenden Gesellschaft der Freunde alter Musikinstrumente -<br />
Old Musicalinstrument Society- Societe des amis d'instruments anciens de musique,<br />
wie sie heute nicht" nur in ihrem Briefkopf aufscheint.<br />
M.K.<br />
Un clavecin de Jacob Stirnemann dans Ia fondation "La<br />
Mlmestrandie" a Geneve<br />
de Jacques Deferne<br />
Depuis quelque temps on peut admirer au Musee d'arl et d'histoire ä Geneve un<br />
clavecin ancien, construit en 1777 et signe Jacob Stimemann. II a ete depose au<br />
Musee par Ia fondation La Menestrandie. II prendra une place de choix dans Ia future<br />
galerie d'instruments de musique qui s'ouvrira au Musee d'arl et d'histoire dans un<br />
avenir que nous esperons pas trop lointain!<br />
Origine de l'instrument<br />
La Fondation La Menestrandie est nee des dernieras volontes de Madame Helene<br />
Teysseire-Vuilleumier qui a souhaite qu'une institution portant ce nom herite de sa<br />
collection d'instruments anciens, de sa bibliotheque ainsi que de sa tortune afin que<br />
son engagement pour Ia musique ancienne tout au long de sa vie soit poursuivi. Parmi<br />
les instruments de Ia collection figurait un magnifique clavecin. En bon etat de conservation,<br />
il paraissait n'avoir ete que tres peu joue. Aueune restauration ne semblait<br />
avoir ete pratiquee. Seuls le sommier etait decolle, quelques touches du clavier<br />
etaient deformees et les sautereaux avaient disparu.
23<br />
Apres avoir fait effectuer un releve complet de l'instrument 4 et consulte plusieurs<br />
experts, parmi lesquels Luigi F. Tagliavini et Thomas Steiner, Ia fondation a decide<br />
d'entreprendre Ia restauration de l'instrument. Cette täche delicate a ete confiee a<br />
Andre Extermann. Par un heureux hasard, il avait dans son atelier un clavecin ancien<br />
ä l'interieur duquel il a retrouve egalement Ia signature de Jacob Stimemann. Les<br />
dimensions des deux instruments ainsi que les particularites d'assemblage montraient<br />
ä l'evidence qu'ils sortaient tous deux du meme atelier. II a donc pu reconstituer les<br />
sautereaux manquants gräce au modele qu'il avait sous les yeux.<br />
La restauration est maintenant terminee et les quelques clavecinistes qui ont eu le<br />
privilege de jouer sur cet Instrument ont ete unanimes pour louer Ia grande qualite<br />
sonore de l'instrument. C'est Ia raison qui a pousse Ia fondation La M~nestrandie a<br />
produire un disqua temoin des qualites sonores de ce clavecin. Lars Ulrik Mortensen,<br />
Anne Gellet et Ia regrettee Christiane Jaccottet ont grave sur ce disqua des ceuvres<br />
de Carl Phitipp Emanuel Bach, Fran~is Couperin et Jean-Philippe Rameau. 5<br />
Description de l'instrument<br />
A Ia place d'une rosace taillee dans Ia table de resonance se trouve un medaillon<br />
peint representant un bäteau a voile et un pont ä deux arcs et une tour (peut..etre le<br />
pont d'Avignon?). Le medaillon est encercle d'une couronne de fleurs et de Ia<br />
•le plan de l'instrument ä 1'6chelle 111, les mensurations detaillees de toutes les parties de l'instrument<br />
ainsi que le rapport de restauration pewent l!tre obtenus aupr~s d'Andre Extermann, CH-1271 Givrins.<br />
5<br />
The baroque harpsichord, avec Lars Ulrik Mortensen (C.Ph.E. Bach), Anne Galtet (Franc;ois Couperin)<br />
et Christiane Jaccottet (Jean-Philippe Rameau), CLAVES CD <strong>50</strong>-9908.
24<br />
signature .JACOB STIRNEMANN FECIT 1777" qui se repete au-dessus du clavier. Le<br />
clavecin comporte deux claviers de 61 touches, soit cinq octaves de fa ä fa, sans<br />
accouplement mais avec le dispositif .dogleg". II comporte I es trois registres habituels<br />
(8", 8", 4"). Le numerodes jauges, grave saus les touches du clavier principal ainsi<br />
que des restes de cordes anciennes, permettent de connaitre le diamatre des cordes<br />
originales.<br />
La caisse est Iangue de 2370 mm, large de 934 mm et haute de 282 mm. Le fand en<br />
epicea est cloue et colle saus les parois qui sont assembh~es ä queues d'aigle. Une<br />
moulure striee (tilleul et sapin) encadre Ia partie inferieure du clavecin en le depassant<br />
lateralement et cache Ia transition avec le pietement. Sur Ia partie interieure de ce<br />
profil on remarque quelques petites reparations aux endroits de frottement avec le<br />
pietement.<br />
Les parties transversales du cadre du grand couvercle sont les traverses habituelles<br />
du couvercle d'un clavecin franyais, legerement saillantes ä l'interieur, mais pas ä<br />
l'exterieur. Le barrage de Ia caisse est de type parisien, trois barres de fand faisant un<br />
angle de 70• avec l'echine. Le sommier, en chene plaque d'epicea sur sa face<br />
superieure, n'est pas encastre dans les parois mais assemble par queues d'aronde<br />
avec les supports (tilleul).<br />
La table de resonance est constituee de 8 les d'epicea sur quartier de belle qualite,<br />
d'une epaisseur variant de 2.5 ä 3.5 mm.
25<br />
En comparant les diametres des quelques cordes originales avec les numeros des<br />
·auges graves sous les touches et en tenant compte de leur longueur mesurees entre<br />
:es sillets on aboutit a Ia conclusion que le diapason de l'instrument etait bas, compris<br />
entre 39<br />
o et 400 periodes par seconde, ce qui correspond bien au diapason fran9Bis<br />
de l'epoque.<br />
La combinaison des jeux se fait par le dispositif .dogleg", ce qui est assez inhabituel<br />
sur un clavecin fran9BiS. Cela indique que Jacob Stirnemann a subi, au cours de son<br />
apprentissage, l'influence de l'ecole de Flanders.<br />
oecoration<br />
L'instrument est magnifiquement decore. L'exterieur est entierement dore, puis vemi<br />
et patine. Les parois sont cemees de feuilles d'acanthe rouges et bleues auxquelles<br />
sont suspendue§ des guirlandes de fleurs. Sur l'eclisse cintree comme sur l'echine,<br />
des angelots tiennent une coquille dans laquelle figurent des partitions et des<br />
instruments de musique. Une grande coupe remplie de fleurs orne le couvercle. Deux<br />
satyres tiennent des guirlandes d'acanthe, qui enserrent des instruments de musique.
26<br />
A l'interieur du couvercle, un tableau de grande qualite represente une jeune fille se<br />
preparant pour ses noces avec l'aid~ de ses suivantes. Dans l'abattant, deux petits<br />
amours preparent leurs flaches. Ces elements de decoration laissent supposer que<br />
l'instrument a ete probablement un present de mariage. Du cöte de Ia queue, on<br />
distingue une ville esquissee au-delä d'un plan d'eau.<br />
Le cadre du tableau, Je chapiteau, Je tour de clavier, le pourtour de table et du<br />
sommier sont bleu-vert, ornes de filets mordores et de quelques fleurs bleu fonce en<br />
partie avec des guirfandes de fleurs dorees.<br />
Le decor traditionnel des fleurs de Ia table de resonance et du sommier est realise de<br />
main de maitre. Entre Ia rosace et les guides, un oiseau perehe sur une branche<br />
morte essaye d'attraper un papillon.<br />
Le tour de Ia table, du sommier, des chevalets et des sillets est souligne par un<br />
rinceau tres fin et regulier, peut-etre fait au pochoir.<br />
Le pietement est de style Louis XV lyonnais, fait d'une ceinture et de six pieds-debiche<br />
sculptes avec coquilles, feuilles et fleurs. II est construit en sapin, y compris les<br />
traverses assemblees ä queues d'aronde. Seule Ia partie cintree est en tilleul. Les<br />
pieds en noyer etaient demontables. A l'origine ils etaient retenus dans les renforts<br />
d'angle par des vis de buis. lls sont actuellement colles. Du cöte visible le pietement<br />
est entierement dore, l'interieur est bruni.<br />
Jacob Stirnemann<br />
Les premieres traces de Ia famille Stirnimann (ou Stirnemann) apparaissent en 1352 ä<br />
Horw, au bord du lac de Luceme. La plupart des Stimimann catholiques resterent autour<br />
de Lucerne. Les reformes Stirnemann se regrouperent plus au nord, autour de
27<br />
Gränlehen dans le canton d'Argovie. Plusieurs Stirneman s'installent ensuite dans les<br />
n3gions du Sud de I'Aisace.<br />
Hans-Jakob Stirnemann, est ne le 8 octobre 1724 a Gränlehen et baptise ä Wolsheim,<br />
en Alsace. En mars 1746, il epouse, ä Gränichen, Barbe Geng qui lui donnera sept<br />
enfants. En 1769 il revient ä Wolsheim ou se trouve sa sceur mariee a un menuisier. II<br />
est possible que ce soit par l'intermediaire de ce demier que lui furent confies les<br />
travaux de restauration de l'orgue de l'eglise de Bouquenom (aujourd'hui Sarre<br />
Union).<br />
11 a peut-etre appris son metier en Alsace et etait en relation avec Ia famille alsacienne<br />
de facteurs d'orgues Toussaint. En effet, on note qu'un certain Jean Frederic<br />
Stirnemann, chirurgien et physicien a Ia cour de Ber1in, epousa Marie Dauphine<br />
Toussaint de Metz, en 1784.<br />
Le sejour de Ja'3'b Stirnemann a Lyon est atteste par plusieurs documents. En particulier<br />
il figure, en 1779, sur Ia Iiste des luthiers de Lyon. Outre le clavecin de Ia<br />
fondation, on a identifie ä ce jour deux autres clavecins et trois pianofortes portant sa<br />
signature. Un sejour de Jacob Stirnemann ä Turin, en 1780, au service de Victor<br />
Amedee 11 1, est egalement documente. Celui-ci l'envoie a Ia cathedrale de Chambery<br />
pour y effectuer un memoire a propos des reparations a effectuer sur les orgues de<br />
1514, .les plus belles de es les monts•. Probablement restaure par Stirnemann, plus<br />
tard transfere dans Ia ville de Salin, cet orgue se trouve aujourd'hui a l'abbaye de Ia<br />
Lucerne, en Normandie.<br />
Des 1781, Stirnemann rejoint a nouveau Lyon ou il construit un piano carre signe<br />
. Stimemann fait ä Lyon 1781", qui se trouve aujourd'hui en Autrlche. La meme annee,<br />
il repare le deuxleme orgue de I'Höpital de Ia Charite, Instrument constrult en 1732.<br />
On a trouve aussl le re
28<br />
Übersetzung<br />
Seit einiger Zeit kann man als Leihgabe der . Fondation La Menestrandie" im Musee<br />
d'art et d'histoire in Genf ein historisches Cembalo bewundern, gebaut und signiert<br />
1777 von einem gewissen Jacob Stimemann. Es wird in der zukünftigen Galerie der<br />
Musikinstrumente, die in hoffentlich nicht mehr allzu langer Zeit im Museum eröffnet<br />
werden wird, einen bevorzugten Platz einnehmen.<br />
Herkunft des Instrumentes<br />
Die Stiftung . La Menestrandie" verdankt ihre Entstehung dem Testament von Helene<br />
Teysseire-Vuilleumier, die sich eine Institution dieses Namens wünschte, die ihre<br />
Sammlung alter Musikinstrumente, ihre Bibliothek und ihr Vermögen betreuen sollte,<br />
um ihr lebenslanges Engagement für alte Musik fortzusetzen. 7 Unter den Instrumenten<br />
ihrer Sammluog befand sich auch ein prächtiges Cembalo, das sehr gut erhalten<br />
ist und anscheinend nur wenig gespielt wurde. Auch sind keinerlei Umbauten zu erkennen.<br />
Nur der Stimmstock hatte sich gelöst, einige Tasten waren verzogen und die<br />
Springer waren verschwunden.<br />
Nachdem eine technische Zeichnung des Instrumentes angefertigt worden war und<br />
mehrere Experten konsultiert wurden, darunter Luigi F. Tagliavini und Thomas Steiner,<br />
entschloss sich die Stiftung zu einer Restaurierung des lnstrumentes. 8 Diese<br />
heikle Aufgabe wurde Andre Extermann anvertraut. Durch einen glücklichen Zufall<br />
hatte er gerade in seiner Werkstatt ein altes Cembalo, in dessen Inneren er gleichfalls<br />
die Signatur von Jacob Stirnemann fand. Die Masse der beiden Instrumente wie auch<br />
die Konstruktionsmerkmale zeigten deutlich, dass beide aus der gleichen Werkstatt<br />
stammten. So konnte der Restaurator die fehlenden Springer nach dem Muster vor<br />
seinen Augen ergänzen.<br />
Inzwischen ist die Restaurierung abgeschlossen und einige Cembalisten hatten die<br />
Möglichkeit, das Instrument zu spielen; einig waren sich alle über die hohen klanglichen<br />
Qualitäten. Aus diesem Grunde entschloss sich die Stiftung zur Produktion einer<br />
CD, um den Klang des Instrumentes zu dokumentieren. Lars Ulrik Mortensen, Anne<br />
Gallet und die inzwischen leider verstorbene Christiane Jaccottet präsentieren auf<br />
dieser Aufnahme Werke von Carl Philipp Em~muel Bach, Franyois Couperin und Jean<br />
Philippe Rameau. 9<br />
7<br />
Siehe <strong>Glareana</strong> 4912 (2000), pp. 29-35.<br />
8 Ein Plan des Instrumentes im Massstab 1:1 mit genauen Massangaben wie der Restaurierungsbericht<br />
kann bei Andre Extermann, CH-1271 Givrins, bezogen werden.<br />
9<br />
The baroque harpsichorrJ, mit Lars Ulrik Mortensen (C.Ph.E. Bach), Anne Galle! (Franvois Couperin)<br />
und Christiane Jaccottet (Jean-Philippe Rameau), CLAVES CD <strong>50</strong>-9908.
Beschreibung des Instrumentes<br />
Anstelle einer in den Resonanzboden eingeschnittenen Rosette findet sich ein aufgemaltes<br />
Medaillon, das ein Segelschiff und eine Brücke mit zwei Bögen und einen<br />
Turm zeigt (die Brücke von Avignon?). Um dieses Medaillon ranken sich Blumen und<br />
eine Signatur .JACOB STIRNEMANN FECIT 1777", die sich auf der Vorsatzleiste<br />
oberhalb der Klaviatur wiederholt. Das Instrument hat zwei Manuale mit 61 Tasten,<br />
entsprechend fünf Oktaven F1-f3, ohne Schiebekopplung, aber mit abgesetzten Docken<br />
(.dogleg"). Es besitzt die drei üblichen Register (8', 4', 8'). Drahtnummern an den<br />
Tasten des unteren Manuals und Saitenreste erlaubten es, die originale Besaitung zu<br />
rekonstruieren.<br />
Das Gehäuse ist 2370 mm lang, 934 mm breit und 282 mm hoch. Der Boden aus<br />
Fichte ist unter die verzinkten Wände genagelt und geleimt. Ein Längsprofil (aus Linde<br />
und Tanne) umrahmt seitlich überl
30<br />
Der Vergleich der Durchmesser einiger original erhaltener Saiten mit den Drahtnummern<br />
unter den Tasten und mit der klingenden Saitenlänge legt eine tiefe Stimmung<br />
nahe, a 1 etwa zwischen 390 und 400 Hz, entsprechend dem damaligen französischen<br />
Stimmton.<br />
Die Kombination der Register mittels .dogleg• ist recht ungewöhnlich für ein französisches<br />
Cembalo. Sie deutet darauf hin, dass Jacob Stirnemann wohl während seiner<br />
Lehrzeit die flämische Bautradition kennengelernt hatte.<br />
Bemalunq<br />
Das Instrument ist reich bemalt. Das Aussera ist vollständig vergoldet, anschliessend<br />
lackiert und patiniert. Die Seitenwände sind mit umlaufenden roten und blauen<br />
Akanthus-Blättern gerahmt, in die Blumengirlanden eingehängt sind. Auf der Bogenwie<br />
auf der Rückwand halten Putti eine Muschel, in der Notenblätter und Musikinstrumente<br />
gruppiert sind. Eine grosse Blumenschale verziert den Deckel. Zwei Satyre<br />
halten Girlanden mit Akanthus-Blättern, die wiederum Musikinstrumente umschliessen.<br />
Im Inneren des Deckels ist ein qualitätsvoll ausgeführtes Gemälde zu sehen, auf dem<br />
eine junge Frau sich mit ihren Dienerinnen auf ihre Hochzeit vorbereitet. 10 Auf der<br />
vorderen Deckelhälfte stellen zwei Amoretten Pfeile aus einem Köcher bereit. Diese<br />
Elemente der Dekoration lassen vermuten, dass es sich bei dem Instrument vielleicht<br />
um ein Hochzeitsgeschenk handelte. Im Hintergrund in der Flügelspitze lässt sich eine<br />
Stadt erkennen, die an einem Gewässer liegt.<br />
10 [Anm. der Übersetzer: Sicher handelt es sich um eine allegorische Darstellung.)
31<br />
Der Rahmen des Gemäldes, die Dockenleiste, die Partie um die Klaviatur und der<br />
Rand oberhalb von Resonanzboden und Stimmstock sind blaugrün gefasst, verziert<br />
mit goldbraunen Streifen und einigen dunkelblauen Blumen, teils mit goldenen Blumengirlanden.<br />
Das traditionelle Blumendekor des Resonanzbodens und des Stimmstocks ist von<br />
Meisterhand gemalt. Zwischen Rosette und Springerrechen versucht ein auf einem<br />
abgebrochenen Ast sitzender Vogel einen Schmetterling zu fangen. 11<br />
Das Gestell in der Lyoner Variante des Louis XV-Stiles, dekoriert mit geschnitzten<br />
Muscheln, Blättern und Blüten, besteht aus einem Rahmen mit sechs geschweiften<br />
Beinen. Die geschweifte Auflage ist wie die aufgesetzten Schnitzereien aus Lindenholz<br />
gefertigt, die geraden Teile des Rahmens aus Tanne. Die Füsse aus Nussbaum<br />
konnten demontiert werden und waren ursprünglich in den Verstärkungen der Eckverbindungen<br />
(ebenfalls aus Nussbaumholz) mit Buchsbaumschrauben befestigt. Heute<br />
sind sie eingeleimt Während die Schauseite vollständig vergoldet ist, ist die Innenseite<br />
braun.<br />
11<br />
[Anm. der Übersetzer: Dies vielleicht wiederum eine Anspielung auf die Hochzeitsthematik; bereits im<br />
Spatmittelalter symbolisierte ein Vogel auf einem toten Ast den Witwenstand.J
32<br />
Zum Hersteller<br />
Die ersten Spuren d~r Familie Stirnimann oder Stirnemann finden sich 1352 in Horw,<br />
am Ufer des Luzerner Sees. Der katholische Familienzweig Stirnimann blieb grösstenteils<br />
in Luzern, der reformierte (Stirnemann) hingegen liess sich weiter nördlich um<br />
Gränichen (Kt. Aargau) nieder. Mehrere Mitglieder dieses Familienzweiges siedelten<br />
sich später im südlichen Elsass an.<br />
Hans-Jakob Stirnemann wurde am 8. Oktober 1724 in Gränichen geboren und in<br />
Wolsheim (Elsass) getauft. Im März 1746 heiratete er - wiederum in Gränichen -<br />
Barbe Geng, mit der er sieben Kinder hatte. 1769 kehrte er nach Wolsheim zurück, wo<br />
seine Schwester lebte, die dort mit einem Tischler verheiratet war. Möglicherweise<br />
durch dessen Vermittlung wurde ihm die Überholung der Orgel in der Kirche von<br />
Bouquenom (heute Sarre-Union) anvertraut.<br />
Vielleicht erlernte er auch im Elsass seinen Beruf und stand in Beziehung zu den elsässischen<br />
Orgelbauern Toussaint. Jedenfalls heiratete 1784 in Metz ein gewisser<br />
Jean Frederic Stirnemann, Chirurg und Arzt am Berliner Hof, eine Marie Dauphine<br />
Toussaint.<br />
Die Anwesenheit von Stirnemann in Lyon ist durch mehrere Dokumente belegt. So<br />
erscheint er 1779 auf einer Liste der Instrumentenbauer von Lyon. Neben dem Cembalo<br />
der Stiftung sind bis heute zwei weitere Cembali und drei Pianoforte mit seiner<br />
Signatur bekannt geworden.<br />
Dokumentiert ist auch ein Aufenthalt von Stirnemann 1780 in Turin, in Diensten von<br />
Victor-Amedee 111. Dieser sandte ihn an die Kathedrale von Chambery für eine Bestandesaufnahme<br />
der nötigen Reparaturen an der Orgel von 1514, . der schönsten<br />
diesseits der Alpen". Wahrscheinlich von Stirnemann restauriert, wurde sie später<br />
nach Salin gebracht. Sie befindet sich heute in der Abbay de Ia Lucerne in der Normandie.<br />
1781 kehrte Stirnemann wieder nach Lyon zurück, wo er ein Tafelklavier baute, signiert<br />
• Stirnemann fait a Lyon 1781", das sich heute in Österreich befindet. Im gleichen
33<br />
Jahr renovierte er die zweite Orgel im Höpital de Ia Charite, ein 1732 gebautes Instrument.<br />
Erhalten hat sich ein 1782 datierter Quittungsbeleg für die Reparatur und<br />
Rekonstruktion dieser Orgel, unterschrieben von Stirnemann. Bis 1786 besorgte er<br />
auch den laufenden Unterhalt der Orgeln des Höpital de Ia Chante. 1783 baute er ein<br />
Orgelklavier, signiert .Stirnemann a Lyon 1783", das noch auf der Weltausstellung<br />
1889 in Paris ausgestellt wurde. 1786, immer noch in Lyon, baute er einen Flügel mit<br />
der Inschrift .Jacobus-Stirnemann-fecit-Lugd[unum}-1786", der heute in Moutiers<br />
(Savoyen) steht.<br />
Die französische Revolution führte zum Abriss der meisten Orgeln in Lyon, darunter<br />
auch derer des Höpital de Ia Chante. Der Name Stirnemann wird als Instrumentenbauer<br />
noch 1789 im . lndicateur de Lyon" erwähnt. Später finden sich keine weiteren<br />
Spuren von Stirnemann, ausser dass der Tod von Jacob Stirnemann am 5. August<br />
1790 im Archiv von Gränichen vermerkt wurde. Weitere Forschung zu diesem bislang<br />
wenig bekannten Instrumentenbauer steht noch aus. 12<br />
(Übersetzung: Martin Kirnbauer mit freundlicher Hilfe von Friedemann Steiner und<br />
Brigitte Gasser)<br />
12<br />
Dieser Text basiert auf Materialien von Georges Stirnemann (Colmar), Vincent Pussiau (Lyon) und<br />
Andre Extermann (Givrins).
34<br />
Angebote und Suchanzeigen von Instrumenten<br />
Wenn Sie als Mitglied ein Instrument suchen oder anzubieten haben, können Sie der<br />
Redaktion eine entsprechende Annonce für die nächste GLAREANA von max. zwei<br />
Zeilen ä 60 Anschlägen und Adresse zukommen lassen. Diese ist gratis.<br />
Nichtmitglieder sind davon ausgeschlossen.<br />
Grosse Inserate (bis max. eine Seite) stehen Mitgliedern und Nichtmitgliedern offen<br />
und kosten Fr. 100.-, zuzüglich Gliche (falls erwünscht). Die Inserate können bei der<br />
Redaktion eingereicht werden.<br />
Mitteilungen<br />
Das Nachbestellen von GLAREANA..Jahrgängen oder -Einzel heften<br />
ist über Paul Hess, c/o Zentralbibliothek Luzern, Sempacherstr. 10, CH-6002 Luzern,<br />
möglich. Der Vorstand hat am 18. Februar 1984 dafür folgende Preise festgelegt:<br />
1. Jahrgänge bis und mit 1971 : Zu den in der Zentralbibliothek Luzem üblichen<br />
Bedingungen und Kopiergebühren.<br />
2. Jahrgänge 1972 bis und mit 1981: Pro Jahrgang SFr. 20.- für Mitglieder und<br />
SFr. 30.- für Nichtmitglieder.<br />
3. Einzelhefte ab 1983: SFr. 10.- für Mitglieder und SFr. 15.- für Nichtmitglieder.<br />
(1982 ist keine GLAREANA erschienen).<br />
Zu allen Preisen kommen Porto- und Verpackungsspesen hinzu.<br />
Die Bibliothek der Gesellschaft<br />
wird in der Zentralbibliothek Luzern, Sempacherstr. 10, CH-6002 Luzern, aufbewahrt.<br />
Termine<br />
Wenn Sie Kenntnis haben von Veranstaltungen, Konzerten, Kursen, bitte teilen Sie<br />
diese der Redaktion möglichst frühzeitig mit. Wir drucken sie gerne ab.
35<br />
Exkursion in die Hammerflügelsammlung "Ad Libitum" des Pianisten und<br />
Restaurators Alain Roudier in Besan~on (Frankreich)<br />
Diese Sammlung stellt einen wunderschönen Querschnitt durch die<br />
Entwicklungsgeschichte des Pianoforte dar. Neben den publizierten Instrumenten<br />
stehen zusätzlich auch gut restaurierte Exemplare eines Welther und Graf zum<br />
Anhören und Anschauen parat.<br />
Informationen zur Sammlung: www.pianoforteadlibitum.org<br />
Exkursions-Programm<br />
Datum: Sonntag, 28. Oktober <strong>2001</strong><br />
Abfahrt ab Basel: 9 Uhr mit Kleinbus oder Privatautos, je nach TeilnehmerzahL<br />
Besan
36<br />
V International Clavichord Symposium<br />
• 5. bis 8. September <strong>2001</strong> , International Centre for Clavichord Studies,<br />
Magnano, ltaly: Lectures-Recitals-Exhibition<br />
Scandinavia: historical clavichords and musical repertoire 16., 17. and 18. century,<br />
matehing Instruments to repertoire. The clavichord as an educational tool.<br />
Forum for builders: Complex systems for structures and acoustics and the musical<br />
consequences considering structure, sound bridge acoustics, string scaling and<br />
striking point.<br />
Lecturers: Derek Adlam, Peter Bavington, Bernard Brauchli, Dorthe Falcon-Moller,<br />
Jörg Gobeli, Eva Helenius-Oberg, Christopher Hogwood, Alfons Huber, Laurence<br />
Libin, Jenny Nex, Grant O'Brien, Pamela Ruiter-Fenstra, Paul Simmonds, Florian<br />
Sonnleitner, Joel Speerstra, Lance Whitehead, John Whitelaw, and others.<br />
Informations for exhibitors and auditors:<br />
International Centre for Clavichord Studies, Via Roma 43, 1-13887 Magnano (BI), ltaly.<br />
tellfax +39 015 67 92 60 or tel +41 21 728 5976, fax +4121 728 70 56, e-mail:<br />
bbrauchl@worldcom.ch<br />
Musik zum Basler Münsterschatz<br />
ln der Barfüsserkirche des Historischen Museums Basel findet bis zum 21 . Oktober<br />
<strong>2001</strong> eine internationale Ausstellung des Basler Münsterschatzes statt. ln<br />
Zusammenarbeit von Schola Cantorum Basiliensis und Historischem Museum Basel<br />
werden drei Konzerte mit Ausstellungsbesuch durchgeführt.<br />
• 15. September <strong>2001</strong> , 19 Uhr, Barfüsserkirche Basel: Aurum musicum.<br />
Oberrheinische Musik der Spätgotik mit dem Ferrara-Ensemble, Leitung<br />
Crawford Young.<br />
• 16. September <strong>2001</strong>, 17 Uhr: Wiederholung des Konzertes.<br />
21 . September <strong>2001</strong>, 17 Uhr, Barfüsserkirche Basel: Au travail suis.<br />
Französische Chansons des 15. Jhr. mit dem Ensemble La Morra, Leitung<br />
Michal Gondko und Corina Marti.<br />
Billettvorverkauf ab 1. September an der Kasse der Barfüsserkirche (täglich ausser<br />
Dienstag von 10 bis 17 Uhr).<br />
Festliche Tage Alter Musik <strong>2001</strong><br />
auf Schloss Krozingen, Bad-Krozingen<br />
• 14. September <strong>2001</strong>, 20 Uhr, Kurhaus, Grosser Saal: .Eyl Wie schmeckt der<br />
Coffee süsse• - Barocke Kantanten und Kammermusik zum Thema Kaffee.<br />
Almut Hailperin, Sopran, Hans-Jörg Mammel, Tenor, Hans-Christian Ziegler,
37<br />
Bass. Capriccio Basel: Micheie Domer, Traversflöte, Dominik Kiefer, Violine in<br />
alter Mensur, Karin von Gierke, Violine in alter Mensur, Peter Barczi, Viola in<br />
alter Mensur, Rebecca Diederich, Violoncello in alter Mensur, Ludik Brany,<br />
Kontrabass alter Mensur, Sally Fortino, Cembalo. Werke von Nicolas Bernier,<br />
Carl Philipp Emanuel Bach, Georg Philipp Telemann, Johann Sebastian Bach<br />
u.a.<br />
• 15. September <strong>2001</strong> , 20 Uhr, Schloss: . Musikalisches Vielerley• - Konzertante<br />
Kammermusik der Empfindsamkeit. Musica Alta Ripa: Danya Segal, Blockflöte,<br />
Anne Röhrig, Violine in alter Mensur, Ursula Bundiess, Violine in alter Mensur,<br />
Juris Teichmanis, Violoncello in alter Mensur, Semward Lohr, Cembalo. Werke<br />
von Johann Adolf Scheibe, Pietro Antonio Locatelli, Giuseppe Sammartini und<br />
Carl Philipp Emanuel Bach.<br />
• 16. Septe~ ber <strong>2001</strong>, 17 Uhr, Schloss: Kammermusik von Wolfgang Amadeus<br />
Mozart. Petra Müllejans, Violine in alter Mensur, Regine Schröder, Violine in<br />
alter Mensur, Claire Duquesnois, Viola in alter Mensur, Ute Petersilge,<br />
Violoncello in alter Mensur, Lorenzo Coppola, Klassische Klarinette.<br />
Auskunft und telefonische Kartenreservierung: Schlosskonzerte Bad Krozingen<br />
GmbH, Am Schlosspark 7, D-79189 Bad Krozingen. Tel. 07633/3700 und 407-164, e<br />
mail: kulturamt@bad-krozingen.de<br />
22. Musikinstrumentenbau-Symposium Michaelstein<br />
• 16. bis 18. November <strong>2001</strong>: Gitarre und Zister- Bauweise, Spieltechnik und<br />
Geschichte bis 1800. Eröffnung: 16. November, 10 Uhr; Abschluss: 18.<br />
November, ca. 18 Uhr; Konzerte: 16. November, 19.30 Uhr, 17. November,<br />
19.30 Uhr<br />
Bei der Betrachtung von Zupfinstrumenten nehmen Abhandlungen über<br />
Lauteninstrumente immer den grössten Raum ein. Mit der Zuwendung zu den Gitarren<br />
und Zistern widmet sich das 22. Musikinstrumenten-Symposium in Michaelstein<br />
denjenigen Zupfinstrumenten, welchen allgemein weniger Aufmerksamkeit geschenkt<br />
wird.<br />
Den Ausgangspunkt der Betrachtungen innerhalb dieser Tagung bilden die<br />
überlieferten Instrumente. Anhand der musealen Bestände sollen die Geschichte, die<br />
Bauweise, insbesondere aber auch die musikalische Nutzung sowie Einsatzbereiche<br />
aller Arten von Gitarren und Zistem in der europäischen Musikkultur in der Zeit bis<br />
1800 zur Sprache kommen. Zur Debatte stehen werden auch Akustik sowie Probleme<br />
des Nachbaus und der Restaurierung dieser Instrumente. Nähere Informationen zum<br />
Ablauf des Symposiums: http://www.kloster-michaelstein.de
38<br />
Für Anfragen und Anmeldungen: Stiftung Kloster Michaelstein, Monika Lustig oder<br />
Steffen Hoffmann, PF 24, D-38881 Biankenburg, Tel. +49 (0)3944 903012, Fax +49<br />
(0)393030, e-mail: museum@kloster-michaelstein.de<br />
Neue CD<br />
d'zyt isch do<br />
Volks- und Kunstlieder nach Texten von Josef Reinhart (1875-1957)<br />
Andreas Schlegel, Gitarre und Monochord, Anna Merz, Klavier, Silvia Huber, Sopran.<br />
CD-Produktion zum 125. Geburtstag von Josef Reinhart.<br />
Preis: CD SFr. 28.- , MC SFr. 25.-, zuzüglich Porto und Verpackung.<br />
Bezug: The Lute Comer A. Schlegel, Eckstr. 6, 5737 Menziken, Tel. 062 771 47 07<br />
lute.comer@freesurf.ch<br />
www.lutecomer.ch
39<br />
Mutationen (neue Adressen, Ein· und Austritte)<br />
Bittel Für eine möglichst rasche Meldung Ihrer Adressänderung an den Präsidenten<br />
sind wir Ihnen dankbar. Damit ersparen Sie der Gesellschaft Doppelfrankaturen und<br />
sichem sich den rechtzeitigen Erhalt der GLAREANA und weiterer Informationen.<br />
Neumitglieder<br />
Walter Wemer, Birkenweg 5, 3130 Münsingen<br />
Glocken, Glockenspiele<br />
Pilger Michael, Gummersbacher Str. 27, D-<strong>50</strong>679 Köln<br />
Streichinstrumente<br />
Grünwald Herbert, Telschowstr. 24a, D-85748 Garching/München<br />
Ruppel Jakob Ph., Grossholzstr. 6, 825 Diessenhofen<br />
Lauteninstrumente<br />
Fondation La Menestrandie, 9, rue Ferdinand Hodler, 1207 Gen~ve<br />
Luck Eckhard, Rudolf-Breitscheidstr. 42, D-22880 Wedel<br />
Posaunen, Bassetthörner, Kontrafagott<br />
Adressänderungen<br />
Kon-Thederan Mirja, 18. rue de Frange. F-68130 Altkirch<br />
Ruf Wolfgang, Buochserstrasse 70. 6375 Beckenried<br />
Chistoffel Peter, Sihlfeldstr. 32. 8003 Zürich<br />
Henking Christoph, Postfach 57. 8407 Winterthur<br />
lsler Rudolf, Friedberg. 8755 Ennenda<br />
Neunhoeffer Frieder, Curtgins. 7422 Tartar<br />
Pabst Christian, c/o Frau Pabst. Kömerstr. 22. D-06114 Halle/a.S.<br />
Reichlin Rebekka, Seidenweg 30.3012 Bem<br />
Wetter Matthias, Steinerstr. 27. 8475 Ossingen<br />
Krautwurst Dr. F., Zeisigweg. D-91056 Erlangen<br />
HOnninger Markus, Tumerstr. 39, 4058 Basel<br />
Austritt<br />
Dahler Walter, Brugg<br />
Verstorben<br />
Masel Andreas, D-Landshut