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Glareana_35_1986_#2

W. Röhm Die Instrumentenmacherfamilie Hetsch aus Bad Urach in Württemberg Arnold Myers The Macaulay Collection of Musical Instruments, Edinburgh

W. Röhm
Die Instrumentenmacherfamilie Hetsch aus Bad Urach in Württemberg

Arnold Myers
The Macaulay Collection of Musical Instruments, Edinburgh

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vereine von Trondheim, Bergen und Oslo , bzw . Christiania und die<br />

Geschäftspapiere der Gebrüder Hals , der renommiertesten Klavierbauer<br />

im Lande . Dort finden sich auch die Namen der Auftraggeber ,<br />

an denen die explosive Entwicklung der Käuferschicht abzulesen<br />

ist . I n der zweiten Hälfte des 19 . Jahrhunderts inserieren in<br />

Norwegen 21 Klavierbauer, 1899 fertigen die Gebrüder Hals 507 Klaviere,<br />

nicht nur für städtische Kunden . Klavierstimmer werden in<br />

e n t l egen e Teil e des dünn besiedel ten Landes " auC Tournee" geschickt<br />

, dort gewinnt aber das billige , leichter instand zu<br />

haltende Harmonium mehr und mehr die Oberhand .<br />

Das Repertoire der Pianisten ersieh t Kj e l dsberg aus den Verzeichnissen<br />

der Leihbibliotheken . Neben Salonmusik finden sich da zeitgenössische<br />

Klaviermusik von Liszt und Czerny und Transkriptionen<br />

von Opern und Sinfonien, oft die einzige Möglichkeit , solch e Werke<br />

kennenzulernen . Wurde auf diese Weise europäische Musiktradition<br />

verbreite t , s o machte das Kla v ier auch i n den Städten die reiche<br />

Volksmusik des Landes zugänglich . Ludvig Mathias Lindemann veröffentlichte<br />

seine Sammlung "Aeldre og nye norske fjeldmelodier"<br />

a ls Klavierb e arbeitung , und fas t alle norwegischen Komponisten<br />

übertrugen im wachseneo Nationalgefühl Lieder und Tänze auf das<br />

Klavier , am e indrucksvollsten G~ieg die Sattler (Tänze ) op . 72 .<br />

Die letzten Kapitel s childern den Niedergang des norwegischen Klavierbaus<br />

durch Phonographen, Radios und billige I mporte . Ab<br />

1925 führen die Gebr . Hals nur noc h Reparature n aus und die<br />

wenigen verbleibenden Hersteller stellen auf die modischen Pianettos<br />

um . Seit 1981 scheint die Geschichte des Klavierbaus<br />

in Norwegen abgeschlossen . Den Be darf an neuen Instrumenten dekken<br />

die Importe aus Europa und Fernost .<br />

Kj c l dsbergs Text gewährt interessante Einblicke i n das Musiklebe n<br />

Norwegens, besonders das des 19 . Jahrhunderts . Er ist l eicht verständlich<br />

geschrieben und wird sehr gut durch die zahlreichen Abb<br />

i l dungen einheimischer I nstrume nte , meist aus d e m Rin gve Museum,<br />

Trondheim, ergänzt . Jedem, der sich nur etwas i n einer der skandinavischen<br />

Sprachen auskennt, wird die Lektüre kaum Problembe bereiten<br />

.<br />

Hans-Hinrich Thedeus

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