De:Bug 169
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Als Sie mit den Talking Heads zusammengearbeitet<br />
haben, sagten Sie ihnen, sie sollten sich Afrobeat anhören,<br />
das sei die Zukunft. Sind Sie froh darüber, dass<br />
heutzutage sowohl der klassische Afrobeat als auch<br />
neue Formen von afrikanischer elektronischer Musik,<br />
Shangaan Electro zum Beispiel, außerhalb Afrikas mehr<br />
Beachtung finden?<br />
Ja, schon. Aber es hat verdammt lange gedauert,<br />
finden Sie nicht? Ich kann das gar nicht fassen. Als ich das<br />
damals zu den Talking Heads sagte, dachte ich, es dauert<br />
vielleicht fünf Jahre, und dann hören das alle und merken,<br />
wie toll es ist, was für ein Quell von Ideen diese Musik ist.<br />
Dass es dann so viel länger gedauert hat, war für mich<br />
eine echte Enttäuschung.<br />
Aber die Beharrlichkeit hat sich doch gelohnt.<br />
Ich war ja gar nicht sonderlich beharrlich! Ich habe es<br />
den Leuten einfach immer wieder gesagt: Warum hört ihr<br />
euch das nicht an? Hier, der größte Schlagzeuger der Welt!<br />
Tony Allen …<br />
Genau. Und die Leute meinten bloß: Hm, bisschen<br />
kompliziert, oder?<br />
Wenn Sie selbst Musik hören, lassen Sie die Alben dann<br />
überhaupt noch in ihrer ursprünglichen Reihenfolge laufen<br />
oder schalten Sie gleich in den Shuffle-Modus?<br />
Shuffle gefällt mir schon sehr gut. Wenn ich ein neues<br />
Album bekomme, höre ich es mir das erste Mal in der<br />
normalen Reihenfolge an, so wie die Musiker es sich gedacht<br />
haben. Doch wenn ich nachts hier im Studio sitze<br />
und schreibe, liebe ich es, die Sachen mit Shuffle zu hören.<br />
Meine Alben stehen in Regalen, und oft schließe ich meine<br />
Augen, fahre mit dem Finger über die Regale, ziehe ein<br />
Album heraus und lege es auf, ohne zu schauen, was ich<br />
spiele. Natürlich auf Shuffle. Das tue ich, um mich wirklich<br />
überraschen zu lassen, ich höre dann etwas ohne all die<br />
Dinge, die für gewöhnlich unsere Meinung beeinflussen.<br />
Mir gefällt das: blindes Hören.<br />
Da Sie gerade Ihr Studio ansprachen: Womit verbringen<br />
Sie bei der kreativen Arbeit normalerweise die<br />
meiste Zeit?<br />
Mit Interviews.<br />
Wenn die dann wenigstens inspirierend sind, ist das<br />
doch auch etwas.<br />
Nein, nein, das war nur ein Scherz. Vermutlich bringe<br />
ich die meiste Zeit im Studio damit zu, neue Tools auszuprobieren.<br />
Zum Dasein eines elektronischen Musikers<br />
gehört ja, dass täglich neue Instrumente erfunden werden.<br />
Ich will das immer sofort alles ausprobieren, lade sie mir<br />
also herunter, kaufe sie, und dann versuche ich herauszufinden,<br />
was sie können.Kann ich damit etwas machen, das<br />
ich noch nie zuvor tun konnte? Das ist die einzige Frage,<br />
die ich mir stelle. Dann spiele ich mit den Instrumenten<br />
herum und mache zugleich irgendwie Musik. An einem<br />
bestimmten Punkt denke ich: Das ist doch ganz hübsch,<br />
diese Musik gefällt mir. Erst dann stelle ich fest, dass ich<br />
tatsächlich ein Musikstück schreibe, und nicht mehr bloß<br />
das Tool untersuche. Doch diese Erkundungsphase nimmt<br />
oft sehr viel Raum ein.<br />
Noch einmal zurück zu "LUX": Das Album ist aus ihrer<br />
Installation "12 Seasons" für die Galleria di Diana der<br />
Reggia di Venaria Reale bei Turin entstanden. Beim<br />
»Meine Arbeit hat mehr mit<br />
Landschaftsarchitektur als mit<br />
herkömmlicher Komposition<br />
zu tun.«<br />
Aufbau arbeiteten Sie direkt im Raum, um Parameter<br />
wie den Hall richtig auszubalancieren. Haben Sie den<br />
Eindruck, dass mit dem Aufkommen des Internets und<br />
der mobilen Musik der Raum im Allgemeinen stärker<br />
vernachlässigt wird?<br />
In gewisser Weise schon. Wenn man Musik macht,<br />
weiß man nie so richtig, wie die Leute sie anhören werden.<br />
Und das macht schon einen Unterschied. Über<br />
Lautsprecher, mit Kopfhörern? Sind sie dabei in einem<br />
Raum oder gehen sie nur über die Straße? Oder hören sie<br />
sich das über den schrottigen kleinen Lautsprecher eines<br />
Telefons oder Tablets an? Da wird es schwierig zu wissen,<br />
was man anpeilen soll. Ich hoffe immer, dass die Leute<br />
Lautsprecher benutzen. <strong>De</strong>r Lautsprecher ist für mich der<br />
Körper eines elektronischen Instruments. <strong>De</strong>nn genau<br />
genommen hat es ja keinen richtigen Körper, es ist ein<br />
körperloses Instrument.<br />
V I N Y L / C D / M E R C H / M A I L O R D E R<br />
VOIGT & VOIGT<br />
ERDINGERTRAX<br />
ERDINGERTRAX CD1<br />
JUSTUS KÖHNCKE<br />
BASS IST MUSIK<br />
KOMPAKT KLASSIKS 3/CD<br />
THE MUMMY<br />
MUMMY 0001<br />
L‘ORDEUR 1/12“<br />
VOIGT & VOIGT<br />
DIE ZAUBERHAFTE WELT DER ANDEREN<br />
KOMPAKT 274/2LP CD104<br />
MICHAEL MAYER<br />
MANTASY REMIXE 1<br />
KOMPAKT 271/12"<br />
FET&MOI<br />
HONNI SOI QUI MAL Y PENSE<br />
FETETMOI 2/12"<br />
POP AMBIENT<br />
2013<br />
KOMPAKT 269/LP CD103<br />
SPEICHER 73<br />
QUINCE/TOM PETERS<br />
KOMPAKT EXTRA 73/12"<br />
PACHANGA BOYS<br />
WE ARE REALLY SORRY<br />
HIPPIE DANCE 4 / 2LP+CD+DVD<br />
SPEICHER 72<br />
HÖPPNER/AUNTIE FLO<br />
KOMPAKT EXTRA 72/12"<br />
WERDERSTRASSE 15-19<br />
50672 KÖLN<br />
WWW.KOMPAKT.FM<br />
MOHN<br />
EBERTPLATZ REMIXE<br />
KOMPAKT 266/12"<br />
DJ TENNIS/PILLOWTALK<br />
THE OUTCAST<br />
KOMPAKT 261/12"<br />
MICHAEL MAYER<br />
MANTASY<br />
KOMPAKT 250/2LP CD100