De:Bug 169
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ABLETON LIVE 9<br />
UPDATE? KUNSTSTÜCK!<br />
Nach fast drei Jahren kommt die langersehnte neue Version<br />
von Live. Wir haben das Fast-Fertig-Beta für euch getestet und<br />
wurden angenehm überrascht: Ableton schafft den dreifachen<br />
Spagat zwischen mehr Features, schnellerem und vereinfachtem<br />
Workflow und direkterer Interaktion und verfeinert gleichzeitig<br />
die Edit-Funktionen.<br />
TEXT BENJAMIN WEISS<br />
Live 9 kommt mit weiter reduziertem Interface, das den<br />
Blick aufs Wesentliche lenken und ermüdungsfreies<br />
Arbeiten erleichtern soll: klare Strukturen, viel Grau,<br />
weniger Kontrast, keine Spur Eye Candy weit und breit.<br />
Die neue Version gibt es in drei Varianten, die jeweils mit<br />
aufgestockter Library kommen: die neue Einsteigerversion<br />
Live 9 Intro, Live 9 Standard mit allen Funktionen außer<br />
Max for Live und schließlich die Live 9 Suite mit Max for<br />
Live und fetter 5 GB Library. Unser Test beruht auf einer<br />
der letzten Betas, die aber schon alle Features hatte, also<br />
weitestgehend der Release-Version entsprechen dürfte.<br />
Convert Audio to Midi<br />
Live 9 bietet drei Möglichkeiten, aus Audiofiles MIDI zu<br />
generieren: "Melody to MIDI" für monophone Quellen,<br />
"Harmony to MIDI" für Chords und "Drums to MIDI". Das<br />
Prinzip ist mit Melodyne vergleichbar, verlangt aber deutlich<br />
weniger CPU-Leistung, dafür gibt es weniger Optionen<br />
und es passiert offline. Das Umrechnen dauert auf einem<br />
MacBook Pro von 21 etwa so lang, wie das Audiofile dauert<br />
und resultiert bei den ersten zwei Modi in einer MIDI-<br />
Spur mit Noten und einem klanglich ähnlichen Instrument-<br />
Rack, bei der Schlagzeug-Variante in einem <strong>De</strong>fault Drum<br />
Rack aus der Live-Library. Die Qualität der Übersetzung ist<br />
bisweilen fast erschreckend gut, gerade mit klar definiertem<br />
Ausgangsmaterial (Piano, Synthesizer oder Bass mit<br />
relativ wenig Modulationen und Tonhöhenschwankungen,<br />
Drumloops ohne verwaschene Attacks) landet man ziemlich<br />
nahe bei der Vorlage. House-Pianos, Basslines und<br />
Chords lassen sich so schnell rippen und verwursten. Je<br />
komplexer, dynamikärmer und gemischter das Material<br />
wird, desto höher steigt die Fehlerquote. Nachbessern<br />
lässt sich das Ergebnis in allen Modi durchs zusätzliche<br />
Setzen von Attack-Markern. <strong>De</strong>r Drum-Modus konzentriert<br />
sich weitgehend auf die Frequenzbereiche von Bassdrum,<br />
Snare und HiHat, ist aber auch gut dafür geeignet, das<br />
Timing eines Audiofiles zu extrahieren. Überhaupt ist der<br />
kreative Einsatz des Features ziemlich ergiebig: Einfach<br />
mal den Groove von prasselndem Regen in Drums übersetzen<br />
oder das Maunzen der Katze in eine Acid-Bassline.<br />
Convert Audio to MIDI ist, wenn man sich vom unrealistischen<br />
Gedanken verabschiedet hat, dass es immer perfekt<br />
funktionieren muss, ein extrem ergiebiges Tool zum<br />
Remixen, Rippen und Groove-Extrahieren oder um auf die<br />
Schnelle Ideen einzusingen/summen/klopfen/beatboxen.<br />
Session-Arrangement-Hopping<br />
"Session View Automation" ist ein Feature, das von Live-<br />
Usern lange ersehnt wurde: Auch im Session View mal<br />
eben ein paar Clip-Automationen realisieren, ohne dass<br />
man dabei lange aufgehalten wird. Einfach die Automation<br />
aktivieren und die Session-Aufnahme-Taste drücken, schon<br />
werden alle Parameterbewegungen im aktuell laufenden<br />
Clip aufgenommen. Das lässt sich optional auch auf alle<br />
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