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De:Bug 169

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DE BUG PRÄSENTIERT<br />

29.1.-3.2.<br />

TRANSMEDIALE<br />

BWPWAP<br />

21.-24.2.<br />

UNMENSCHLICHE<br />

MUSIK<br />

17.-20.1.<br />

AMBIENTFESTIVAL<br />

Zivilisation der Liebe<br />

21.-24.2.<br />

SONIC ACTS<br />

The Dark Universe<br />

HKW, BERLIN HKW, BERLIN FESTIVAL, KÖLN FESTIVAL, AMSTERDAM<br />

Einmal im Jahr geht das superkomplexe<br />

Raumschiff transmediale auf<br />

Erkundungsfahrt durch Medienarchive,<br />

Festplatten, Software, Großgehirne,<br />

Künstlerateliers, Wissenschaftspapiere und<br />

Gadget-Betriebsanleitungen. Und am Ende<br />

(oder am Anfang) steht dann nicht selten<br />

eine Message. 213 lautet diese: "Back<br />

when Pluto was a Planet." Das zum Netz-<br />

Akronym gewordene "BWPWAP" bezieht<br />

sich auf die Aberkennung von<br />

Plutos Planetenstatus im Jahr 26. <strong>De</strong>m<br />

Festival für Kunst und digitale Kultur dient<br />

es als Ausgangspunkt für die Frage nach<br />

Verlagerungen und Erfindungen, die sich<br />

durch technologische Entwicklungen<br />

und neue Wissensparadigmen ergeben.<br />

Unzählige internationale <strong>De</strong>nker<br />

und Kulturproduzenten werden in<br />

Ausstellungen, Performances, Screenings,<br />

Diskussionsrunden und Workshops erkunden,<br />

was aus einer Klassifizierungskrise<br />

wie dieser entstehen kann: Allein während<br />

des Eröffnungsabends zum Beispiel<br />

der Astronom Michael Brown, People Like<br />

Us, Carsten Nicolai und der Philosoph Ian<br />

Hacking. Ebenfalls vielversprechend: die<br />

Installation Octo, die sich durch das gesamte<br />

HKW zieht. Dort übersetzen die<br />

Telekommunisten ein soziales Netzwerk in<br />

Form eines Rohrpostsystems ins Analoge.<br />

Wer behauptet eigentlich, dass nur von<br />

Menschen gemachte Kompositionen als<br />

Musik zu bezeichnen sind? Niemand?<br />

Gut. Man spricht ja auch nicht umsonst<br />

von Singvögeln. Dass sogar Roboter<br />

oder andere Maschinen und Dinge Musik<br />

machen können, wird euch an einem<br />

Februarwochenende bewiesen, wenn etwa<br />

zur Eröffnung von "Unmenschliche<br />

Musik" ein Roboterkonzert gegeben<br />

wird. Alle vier Tage sind gespickt mit<br />

Klangkunstveranstaltungen unmenschlichster<br />

Art: Die Klingonenoper "u" kommt<br />

zur Aufführung, mit der Floris Schönfeld und<br />

das Klingon Terran Research Ensemble die<br />

Weltpremiere der ersten authentisch klingenden<br />

klingonischen Oper feiern. An der<br />

Spreeseite des HKW wird am Sonntag ein<br />

großer Eisblock stehen, der mit Mikrofonen<br />

versehen ist. Die Schmelzgeräusche bilden<br />

die Grundlange für die "Gletschermusik".<br />

<strong>De</strong>r Abschluss als krönendes Highlight:<br />

"The Specials"-Gründer Jerry Dammers<br />

wird mit 3 Musikern der verstorbenen<br />

Musiker-Legende Sun Ra mit einem fulminanten<br />

Abschlusskonzert gedenken.<br />

Sun Ra wurde ja nach eigenen Aussagen<br />

auf dem Saturn geboren. "Unmenschliche<br />

Musik" hat natürlich noch viel mehr zu<br />

bieten, wir empfehlen einen Blick ins das<br />

Programm.<br />

Mit niedrigem Ruhepuls schafft man es bis<br />

in die Ewigkeit, und dabei hilft das mittlerweile<br />

achte Ambientfestival "Zivilisation<br />

der Liebe" in St. Aposteln zu Köln bestimmt.<br />

Unter dem Motto "In Aeternum"<br />

werden im Kirchenschiff die Größen der<br />

Ambientszene die Möglichkeiten der<br />

Klangkunst von Neoklassik bis Elektronik<br />

ausloten. <strong>De</strong>n vier Tagen sind die Themen<br />

"passt - present - future - eternal" zugeordnet,<br />

denen jeweils ein Abendprogramm<br />

gewidmet ist. Beim Eröffnungskonzert erzeugt<br />

der Niederländer Machinefabriek im<br />

Kirchenschiff mit Frequenzortungsgeräten<br />

Musik für Fledermäuse, im Anschluss<br />

daran liefert Mathias Köner eine<br />

Soundinstallation. Am Present-Day wird<br />

der ehemalige Schlagzeuger von Slowdive,<br />

Simon Scott, den Resonanzkörper der<br />

Kirchenorgel präparieren, um danach<br />

das sakrale Setting bvdub und Moon Ate<br />

the Dark zu überlassen. Für futuristische<br />

Virtuosität sorgen der Londoner James<br />

Blackshaw, Rafael Anton Irrisari und der<br />

Berliner Pianist Nils Frahm. <strong>De</strong>r letzte<br />

Abend beginnt mit dem Cello-Cello-Drum<br />

Trio Insa Donja Kai, gefolgt von Lubomyr<br />

Melnyk mit der "continuous music" und<br />

dem Alvaret Ensemble. <strong>De</strong>n Höhepunkt<br />

bildet dann die Ambientsinfonie, bei der<br />

alle Künstlern des Abends ihr Plädoyer<br />

für die ewige Liebe zur Musik zelebrieren.<br />

<strong>De</strong>r Weltraum. Unendliche Weiten. Und<br />

wir wissen weniger darüber, als wir denken:<br />

Nur 4 Prozent des Universums bestehen<br />

laut Forschung aus normaler Materie,<br />

während der riesige Rest unbegreiflich dunkel<br />

für uns bleibt. Das Sonic Acts Festival<br />

will die Grenzen unserer Erkenntnisfähigkeit<br />

ausloten und mit Sound-Performances,<br />

Videoarbeiten, Installationen und einer<br />

viertägigen Konferenz das Unbekannte irgendwie<br />

sichtbar oder zumindest vorstellbar<br />

machen. Schlauer Move: Künstler, Musiker<br />

und Komponisten mit Wissenschaftlern<br />

und Theoretikern in einen Dialog bringen,<br />

um gemeinsam das dunkle Universum zu<br />

entschlüsseln. Eröffnet wird im Stedelijk<br />

Museum, wo unter anderem die freq_out 9<br />

-Sound-Performance (13 Künstler manipulieren<br />

12 Frequenzbereiche) zu bestaunen<br />

sein wird. Im berühmten Paradiso wiederum<br />

werden Filme und Performances vom<br />

Synchronator Orchestra, Maja Ratkje & HC<br />

Gilje oder Clausthome über die Bühne gehen,<br />

und auf der Konferenz wird es unter anderem<br />

eine Keynote von Nobelpreisträger<br />

Gerard 't Hoofd zum Thema Raumfahrt<br />

geben. Schon am 12. Januar öffnet eine<br />

Ausstellung im New Art Space Amsterdam,<br />

mit Auftritten von Raime, Pete Swanson, Lee<br />

Gamble und Cut Hands. Besonders spannend<br />

für uns: ein Workshop für Critical<br />

Writing unter dem Titel "<strong>De</strong>scribing the<br />

Indescribable".<br />

Bild: Gatekeeper © Tabor Robak<br />

www.transmediale.de<br />

Bild: KoljaKugler<br />

www.hkw.de<br />

Bild: Tobias Vollmer<br />

www.ambientfestival.de<br />

Bild: Matthew Biederman<br />

www.sonicacts.com<br />

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