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»Yoga Vidya Journal« 29/2014

Gestaltung, Briefing Fotoshooting, Layout, Satz. Realisiert 2014 für Yoga Vidya e.V.

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Upanishaden<br />

Die Upanishaden – Philosophie<br />

am Ende des Wissens Teil 3<br />

von Shivapriya Angela Große-Lohmann<br />

Wir haben mit der Aitareya Upanishad in Teil 1 und 2 dieser Reihe einen genaueren Blick auf die<br />

Erschaffung der Welt geworfen. Wir haben erfahren, dass zunächst die 3 Grundqualitäten sattwa, rajas<br />

und tamas als aller Materie innewohnend entstanden. Im nächsten Schritt wird das Urbild aller<br />

Lebe wesen aus dem Bewusstsein geformt, das die grundlegenden Strukturen, Eigen schaften und<br />

Aufgaben darstellte und das gesamte Potential aller Lebewesen enthielt.<br />

DER SCHÖPFUNGSMYTHOS<br />

AUS DER AITAREYA UPANISHAD<br />

Der Mund und Agni, das Feuer<br />

Im ersten Schritt differenziert sich der Mund aus (in der Embryonalentwicklung<br />

vieler Tiere entsteht zunächst der sogenannte<br />

Urmund, aus dem sich später das Darmrohr und die<br />

inneren Organe bilden). Der Mund wird mit der Rede assoziiert,<br />

und diese mit Agni, dem Feuer. Auch hier drängt sich die Aussage<br />

auf: „Am Anfang war das Wort“. Ohne Kommunikationsfähigkeit<br />

kann niemand auskommen, sie ist eine zentrale individuelle<br />

Fähigkeit der Lebewesen in dieser Welt, sie ist nicht<br />

nur für jedes einzelne Lebewesen charakteristisch, sondern<br />

jede Art entwickelt eigene Kommunikationstechniken.<br />

Agni steht für: Feuer, Wille, Reinheit, Transformation. Das lässt<br />

sich auch auf die Kommunikation übertragen. Jedes Individuum<br />

muss den Willen zur Kommunikation aufbringen, was durchaus<br />

auch Energie kostet. Letztendlich ist es die Aufgabe der Kommunikation,<br />

dafür zu sorgen, dass die Welt ein bisschen besser<br />

wird (das vorhandene Maß an Reinheit zu erhöhen), auch<br />

wenn sie oft genug genau für das Gegenteil genutzt wird.<br />

Die Nase, Vayu und der Wind<br />

Als nächstes bildet sich nach der Aitareya Upanishad die Nase,<br />

daraus das Prana, und daraus Vayu (Wind, Luft).<br />

Prana ist unsere Lebensenergie, im engeren Sinne die aufsteigende<br />

Energie, die mit dem Einatmen verbunden ist. Damit ist<br />

eine weitere wichtige Funktion beschrieben, die bei allen Lebewesen<br />

vorhanden sein muss, damit sie leben können: Sie<br />

müssen Energie aufnehmen. Prana steht aber auch für die<br />

Verbindung zwischen dem grobstofflichen und dem feinstofflichen<br />

Körper. Die feinstoffliche Energie muss in die Materie<br />

fließen können, damit diese sozusagen belebt ist. Im Yoga<br />

wird die Funktion dem Pranakörper zugesprochen. Aus dem<br />

Prana wird Vayu, das für Luft allgemein, das Luftelement, aber<br />

auch den Gott des Windes steht.<br />

Diese Verbindung ist insofern interessant, als sie unsere gängigen<br />

Vorstellungen von Ursache und Wirkung auf den Kopf<br />

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