einigkeit 3/2016
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AUS DEN BRANCHEN<br />
„Die Belastungen sind eh schon so hoch“<br />
Zum NGG-Branchenseminar Catering trafen<br />
sich vom 30. Mai bis 3. Juni <strong>2016</strong> BetriebsrätInnen<br />
der Unternehmen Eurest, Sodexo,<br />
SV Catering, L&D und Klüh Catering im<br />
Bildungszentrum Oberjosbach (BZO).<br />
Foto: NGG<br />
Themenschwerpunkt waren die Bestimmungen<br />
des Arbeitszeitgesetzes und die<br />
aktuelle Forderung des Deutschen Hotelund<br />
Gaststättenverbandes (DEHOGA) nach<br />
Aufweichung des Gesetzes. Arbeitszeiten<br />
von bis zu 13 Stunden werden von den<br />
Betriebsräten abgelehnt: „Die körperlichen<br />
Belastungen in den Küchen sind eh schon so<br />
hoch. Überlange Arbeitszeiten würden sich<br />
negativ auf die Gesundheit unserer KollegInnen<br />
auswirken!“<br />
„Jetzt sind die Arbeitgeber am Zug”<br />
In der Diskussion über das Thema „Tarifrecht<br />
für Betriebsräte” wurde deutlich, dass<br />
permanente Betriebsübergänge zwischen<br />
den unterschiedlichen Caterern in der<br />
Auch in den Seminarpausen wurde das Thema „Arbeitszeit“ eifrig diskutiert.<br />
Branche durchaus üblich sind. Auf Grund der<br />
bestehenden konkurrierenden Tarifverträge<br />
stellen der Betriebsübergang und die Anwendung<br />
von tariflichen Normen eine besondere<br />
Herausforderung für die Betriebsräte<br />
dar. Aus Sicht von Guido Zeitler, NGG-Referatsleiter<br />
Gastgewerbe, ist das „ein Grund<br />
mehr für den Abschluss eines Tarifvertrages<br />
für die gesamte Catering-Branche. Jetzt<br />
sind die Arbeitgeber am Zug. Wettbewerb<br />
auf dem Rücken der Beschäftigten ist kein<br />
zukunftsfähiges Geschäftsmodell.”<br />
„Mindestlohn für die Fleischwirtschaft muss steigen“<br />
Foto: NGG<br />
Die Palette der Themen, mit denen sich<br />
die Betriebsräte der Fleischwirtschaft<br />
auf ihrem Branchenseminar im Mai <strong>2016</strong><br />
auseinandersetzten, war groß: Beim Tag der<br />
Berufsgenossenschaft etwa ging es insbesondere<br />
um das Thema „Lärm“, beim Thema<br />
„Agrarexporte der EU“ auch um die Frage,<br />
inwieweit unsere Überproduktion in Europa<br />
Strukturen in Afrika gefährdet.<br />
Bezüglich des Branchenmindestlohns in<br />
der Fleischwirtschaft, der derzeit bei 8,75<br />
Euro pro Stunde liegt und noch bis Ende<br />
2017 gilt, sieht NGG-Referatsleiter Bernd<br />
Maiweg eine positive Entwicklung: „Auch<br />
die Tariflöhne konnten viel stärker angehoben<br />
werden, da ansonsten der Abstand zum<br />
Branchenmindestlohn nicht gewährleistet<br />
gewesen wäre. Er muss aber 2017 erhöht<br />
werden und wird hoffentlich deutlich über<br />
dem allgemeinen gesetzlichen Mindestlohn<br />
liegen.“<br />
Internationale Betriebsrätekonferenz<br />
Die Frage, inwieweit die Fleischbranche<br />
sich an ihre freiwillige Selbstverpflichtung<br />
hält, unter anderem mehr Werkvertragsbeschäftigte<br />
im Rahmen deutscher GmbH's<br />
und damit zu besseren<br />
Konditionen als bisher zu<br />
beschäftigen, soll am 19.<br />
Oktober <strong>2016</strong> im Rahmen<br />
einer internationalen<br />
Betriebsrätekonferenz in<br />
Rheda-Wiedenbrück diskutiert<br />
werden.<br />
Rund 50 Betriebsräte der Fleischwirtschaft trafen sich Mitte Mai <strong>2016</strong> zum Erfahrungsaustausch im Bildungszentrum Oberjosbach (BZO).<br />
An der Konferenz „Mindestlohn<br />
in der Fleischbranche<br />
– eine Erfolgsgeschichte?“,<br />
zu der auch Bundesarbeitsministerin<br />
Andrea Nahles<br />
eingeladen ist, nehmen<br />
auch Vertreter des DGB-Projekts<br />
„Faire Mobilität“ teil,<br />
die in Kiel, Oldenburg und<br />
Dortmund Werkvertragsbeschäftigte<br />
der Branche auf<br />
Rumänisch, Bulgarisch und<br />
Polnisch beraten.<br />
<strong>einigkeit</strong> 3 /<strong>2016</strong><br />
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