WIRTSCHAFT+MARKT 4/2016
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22 | W+M SCHWERPUNKT<br />
Märkische Bauern zwischen<br />
Tierwohl und Supermarktpreisen<br />
Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (2. v. r.) und Agrarminister Jörg<br />
Vogelsänger (l., beide SPD) beim Ländertag der Internationalen Grünen Woche in Berlin.<br />
Seit Jahren wird in Brandenburg um die Massentierhaltung in der<br />
Landwirtschaft gestritten. Nur mit Not konnte die Regierung einen<br />
Volksentscheid dagegen abwenden. Und das, obwohl das Land den<br />
Fleischbedarf der Region nicht aus eigenem Aufkommen decken<br />
kann und zugleich viele heimische Landwirte um ihre Existenz<br />
fürchten. Von Tomas Morgenstern<br />
Eberswalder Würstchen und Schorfheider<br />
Salami sind in Ostdeutschland<br />
ein Begriff. Erst im Januar hat<br />
die Eberswalder Wurst GmbH ihre Spezialitäten<br />
wieder mit Erfolg auf der Internationalen<br />
Grünen Woche in Berlin präsentiert.<br />
In der DDR galten die Produkte aus dem<br />
damaligen Schlacht- und Verarbeitungskombinat<br />
Eberswalde als „Bückware“.<br />
„Wir sind neben Halberstädter die bekannteste<br />
regionale Wurstmarke in den neuen<br />
Bundesländern“, sagt Geschäftsführer Sebastian<br />
Kühn. Man habe viel Mühe investiert,<br />
um das Vertrauen der Kunden in die<br />
Qualität der heimischen Produkte zu gewinnen<br />
– vor allem nach der Firmenpleite<br />
von 2000. Dass der Name „Eberswalder“<br />
in Berlin-Brandenburg „in aller Munde“<br />
ist, lässt sich das Unternehmen etwas<br />
kosten, unterstützt als Sponsor Sympathieträger<br />
wie die Hauptstadtclubs 1. FC<br />
Union Berlin, Eisbären und Füchse, die<br />
Fußballerinnen von Turbine Potsdam und<br />
lokale Sportvereine.<br />
Der Familienbetrieb mit Sitz in Britz (Barnim)<br />
beschäftigt 250 feste Mitarbeiter und<br />
250 Saisonkräfte. 2015 betrug der Jahresumsatz<br />
115 Millionen Euro, fast dreimal so<br />
viel wie 2002, im Jahr des Neubeginns.<br />
„Wir produzieren pro Woche 250.000 Kilogramm<br />
Wurst und 300.000 Kilogramm<br />
verpacktes Fleisch und Tiefkühlware“, so<br />
Kühn. „Schweinefleisch, unseren wichtigsten<br />
Rohstoff, beziehen wir vor allem<br />
aus Niedersachsen und Mecklenburg-<br />
Vorpommern.“<br />
Foto: Grüne Woche<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 4/<strong>2016</strong>