DoBo_12-16
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Seite 30 21. Juni 20<strong>16</strong><br />
Frühester Hinweis auf Florianiwallfahrt nach Schönerting<br />
Robert Klugseder entdeckte in einer Musikhandschrift<br />
aus dem Kloster Aldersbach einen Zusammenhang<br />
zur Florianiwallfahrt Schönerting. In<br />
Bayern wird der Heilige Florian seit Jahrhunderten<br />
verehrt. Er ist der Helfer bei Feuersgefahr und somit<br />
Patron der Feuerwehren.<br />
Eine im 17. Jahrhundert<br />
eingetragene Notiz berichtet<br />
von einem Brand,<br />
der im Jahr <strong>16</strong>35 im Kloster<br />
Aldersbach ausgebrochen<br />
war. Durch das Gebet zum hl.<br />
Florian konnte eine Katastrophe<br />
verhindert werden. Als<br />
Dank für die Hilfe pilgerten<br />
die Mönche fortan jährlich am<br />
Namenstag des Heiligen nach<br />
Schönerting. Die heute in der<br />
Bayerischen Staatsbibliothek<br />
aufbewahrte Musikhandschrift<br />
enthält detaillierte Angaben<br />
über die in der Schönertinger<br />
Kirche zu singenden<br />
Lieder und Dankgebete. Dieses<br />
Ereignis fällt zeitlich mit<br />
dem Beginn der Wundertätigkeit<br />
in der damals von Aldersbach<br />
betreuten Pfarrei Sammarei<br />
zusammen. Die dortige<br />
Marienkapelle überstand im<br />
Jahr <strong>16</strong>19 unbeschadet einen<br />
verheerenden Brand. Bereits<br />
<strong>16</strong>31 konnte die große Wallfahrtskirche<br />
fertiggestellt wer-<br />
Von Privat Dozent<br />
Dr. Robert Klugseder, Wien<br />
den. Der Geist der Gegenreformation<br />
und die Angst vor den<br />
Gefahren des Dreißigjährigen<br />
Kriegs begünstigten diese Art<br />
der Volksfrömmigkeit. Bisher<br />
galten ein beeindruckendes<br />
Votivbild, 17<strong>12</strong> von der Pfarrei<br />
Aidenbach gestiftet und in der<br />
Schönertinger Kirche erhalten,<br />
sowie ein Kupferstich von<br />
Michael Wenig (um 1700) als<br />
die frühesten Hinweise. Auch<br />
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Wallfahrt der Pfarrei Vilshofen<br />
zu berichten, die bis zum<br />
Jahr 1804 üblich war. In einem<br />
mittelalterlichen Chorbuch<br />
des Zisterzienserklosters Aldersbach,<br />
das bis zum 18. Jahrhundert<br />
bei den Gottesdiensten<br />
in Gebrauch war, konnte<br />
ich einen Hinweis auf eine<br />
Wallfahrt der Aldersbacher<br />
Mönche nach Schönerting finden.<br />
Die jährlich am Vorabend<br />
des 4. Mai, dem Namenstag des<br />
hl. Florian, stattfindende Gedenkfeier<br />
in der Schönertinger<br />
Kirche hat also eine lange Tradition.<br />
Vielleicht verdankt die<br />
prunkvolle, barocke Holzfigur<br />
des hl. Florian in der Aldersbacher<br />
Klosterkirche, die am<br />
Johannesaltar aufgestellt ist,<br />
der Schönertinger Wallfahrt<br />
ihre Entstehung (um 1728/29,<br />
Werkstatt Joseph Matthias<br />
Götz, vierter rechter Seitenaltar).<br />
Wenn man den Angaben<br />
der Passio Floriani, die um<br />
800 entstanden ist, Glauben<br />
schenken will, wurde der bekennende<br />
Christ Florianus im<br />
Jahr 304 getötet. Er war Beamter<br />
des Stadthalters Aquilinus<br />
von Ufer-Noricum. Aquilinus<br />
verurteilte ihn seines Glaubens<br />
wegen zum Tode. Florianus<br />
wurde mit einem Stein um<br />
den Hals von der Ennsbrücke<br />
bei Lauriacum, dem heutigen<br />
Lorch in Oberösterreich, in<br />
den Fluss gestoßen und ertränkt.<br />
Sein Leichnam soll an<br />
der Stelle begraben worden<br />
sein, an dem sich heute das<br />
Kloster St. Florian (bei Linz)<br />
befindet. Da sich die Reliquien<br />
schon im Mittelalter nicht<br />
mehr in St. Florian befunden<br />
haben, geht man davon aus,<br />
dass die Gebeine von den abziehenden<br />
römischen Christen<br />
mit nach Italien genommen<br />
wurden. Vielleicht waren es<br />
dieselben Gebeine, die 1184<br />
aus der römischen Kirche St.<br />
Laurentius nach Krakau (Polen)<br />
überführt wurden. Der<br />
vorläufige Höhepunkt der Florianverehrung<br />
im bayerischösterreichischen<br />
Raum dürfte<br />
mit der Rückführung von Reliquien<br />
des Heiligen von Krakau<br />
nach St. Florian im Jahr<br />
1323 erreicht worden sein.<br />
Mit dem Heiligen Florian verbindet die Schönertinger eine lange Tradition.<br />
Als Helfer gegen Feuersgefahr<br />
wird Florian zum ersten<br />
Mal in einem Gebetbuch des<br />
Habsburger Kaisers Friedrich<br />
III., um 1448 entstanden, dargestellt.<br />
Der Heilige hält ein<br />
Badumbau auch<br />
behindertengerecht<br />
in nur 5 – 6 Tagen<br />
brennendes Haus in seiner linken<br />
Hand. In einem Chorbuch,<br />
das etwa 30 Jahre später im<br />
steirischen Leoben entstanden<br />
ist, wird Florian gezeigt,<br />
wie er eine Feuersbrunst in<br />
der mittelalterlichen Stadt mit<br />
Wasser aus einem Holzkübel<br />
löscht. Leoben wurde in den<br />
Jahren 1479 und 1480 durch<br />
marodierende ungarische bzw.<br />
türkische Truppen stark in<br />
Mitleidenschaft gezogen und<br />
in Brand gesetzt. Beim Wiederaufbau<br />
des dortigen Dominikanerklosters<br />
bestimmte<br />
man den hl. Florian als neuen<br />
Kirchenpatron. Beachtenswert<br />
ist, dass dem Leobener Kloster<br />
zu dieser Zeit der aus Vilshofen<br />
stammende Paulus Khirbis<br />
(auch Kürbis bzw. Kurwiß) als<br />
Prior vorstand.