DoBo_12-16

Seite 46 21. Juni 2016
DAS MEINEN UNSERE DONAUBOTEN-LESER
Wie viel würden Sie für den Liter Milch bezahlen?
Den Milchbauern bereitet die momentane Situation am Milchmarkt
starke finanzielle Probleme. Sie erhalten teilweise nur
noch 20 Cent pro Liter Milch. Um ihren Betrieb aufrecht zu erhalten
würden sie jedoch 40 Cent pro Liter benötigen. Durch die
Sättigung des Marktes gehen die Preise zurück. Im Discounter
kostet der Liter nur noch 46 Cent. Doch ist dies überhaupt im
Sinne der Verbraucher? Wir haben unsere Leser dazu befragt:
Angela Obermeier (72), Hausfrau, Fürstenstein
Ich würde mindestens 80 Cent für den Liter zahlen,
damit ich eine gute Milch bekomme. Die derzeitigen
Preise sind viel zu niedrig. Dadurch gehen wichtige
landwirtschaftliche Betriebe kaputt. Unsere Regierung
sollte die Bauern unterstützen – sie brauchen
schließlich was zum Leben. Die Verbraucher müssen
einen höheren Milchpreis mittragen, denn wir benötigen
die Milch. Ich würde es den Bauern wünschen,
dass sie wieder auf die Füße kommen.
Centa Harant (65), Hausfrau, Aidenbach
Ich würde 1,10 Euro pro Liter Milch zahlen, wenn die
Qualität stimmt und artgerechte Tierhaltung sowie
umweltfreundliche Landwirtschaft betrieben wird.
Zu Zeiten des Milchkontingents war kein so starker
Preisverfall, ich erachte es für sinnvoll, es wieder aufzugreifen.
Verbraucher sollten regionale Produkte
kaufen, um die Landwirte zu unterstützen, denn jeder
muss von seiner Arbeit leben können. Ich möchte
nicht auf die einheimischen Produkte verzichten.
Johann Schönhofer (53), Vertriebsberater, Windorf
Für regionale Milch würde ich auch mehr als einen Euro
pro Liter zahlen, für Bier oder Wasser zahlt man ja auch
mehr. Mir ist es einen höheren Preis wert, weil ich weiß,
wie viel Arbeitszeit, Futter und Maschineneinsatz ein
Landwirt benötigt, um einen Liter genfreie Qualitätsmilch
zu produzieren. Wir Verbraucher sollten die billige
Gen-Milch aus dem Ausland im Regal links liegen lassen.
Was keiner kauft, läuft im Handel von selbst aus. Ohne
Landwirtschaft sieht unsere Zukunft schlecht aus.
Thomas Haas (29), Bauzeichner, Ortenburg
Ich würde auch über einen Euro pro Liter bezahlen,
wenn es den regionalen Landwirten zukommt und
die Qualität stimmt. Das Angebot einer Milchstation
beim Bauern finde ich sehr gut. Hier kann man den
Erzeuger des Produktes direkt unterstützen. So sieht
man gleich, wie die Kühe gehalten werden. Meiner
Erfahrung nach schmeckt man in der Milch was den
Tieren an Futter gegeben wurde. Das kennen viele,
die ihre Milch im Supermarkt kaufen gar nicht mehr.
Georg Krenn (64), Beamter, Schönerting
Ein Preis von etwa einem Euro wäre gerechtfertigt.
Den würde ich auch bezahlen. Der derzeitige Preis für
Milch in den Geschäften, entspricht in keinster Weise
ihrem Wert. Doch solange die Milchproduktion erheblich
über dem Verbrauch liegt, ist jede Mindestpreisdiskussion
unrealistisch. Es ist in der Situation
nicht nachvollziehbar, wenn nach wie vor Stallneubauten
von staatlicher Seite finanziell erheblich unterstützt
werden.
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