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Wissen was wirkt | Wirkungsprofile 2015 der Ashoka Fellows

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<strong>Wissen</strong> <strong>was</strong> <strong>wirkt</strong> | <strong>Wirkungsprofile</strong> <strong>2015</strong> <strong>der</strong> <strong>Ashoka</strong> <strong>Fellows</strong><br />

<strong>Ashoka</strong>. Heimat <strong>der</strong> changemaker


‘‘There is nothing more powerful than a<br />

system-changing new idea in the hands<br />

of a leading social entrepreneur.‘‘<br />

Bill Drayton, <strong>Ashoka</strong>-Grün<strong>der</strong> und CEO<br />

<strong>Ashoka</strong> auf einen Blick<br />

Wer wir sind<br />

<strong>Ashoka</strong> ist die erste und weltweit führende Organisation zur För<strong>der</strong>ung von<br />

Social Entrepreneurship.<br />

Was wir tun<br />

<strong>Ashoka</strong> identifiziert in über 80 Län<strong>der</strong>n gesellschaftliche Innovationen und unterstützt<br />

die dahinter stehenden 3.200 Social Entrepreneurs (Sozialunternehmer) als<br />

<strong>Ashoka</strong> <strong>Fellows</strong> bei <strong>der</strong> Verbreitung ihrer Ideen – mit Beratung, <strong>der</strong> Einbettung im<br />

globalen Netzwerk sowie, bei Bedarf, mit Stipendien.<br />

Social Entrepreneurs sind Personen, die mit Grün<strong>der</strong>geist und unternehmerischer<br />

Kreativität an <strong>der</strong> Lösung eines sozialen Problems arbeiten.<br />

<strong>Ashoka</strong> finanziert sich ausschließlich durch private Spen<strong>der</strong> sowie Partnerschaften<br />

mit <strong>der</strong> Wirtschaft und Stiftungen.<br />

Unsere Vision<br />

Unsere Vision ist eine Gesellschaft, in <strong>der</strong> je<strong>der</strong> Einzelne ermutigt und unterstützt<br />

wird, zur Lösung gesellschaftlicher Probleme beizutragen und positiven Wandel zu<br />

gestalten – ein Changemaker zu sein.<br />

Unsere Mission<br />

<strong>Ashoka</strong> setzt sich für ein Umfeld ein, in dem je<strong>der</strong> Bürger professionell, effektiv<br />

und kreativ Ideen entwickeln und umsetzen kann, um das Leben seiner Mitmenschen<br />

zu verbessern.


Die Logik unserer Arbeit: Von <strong>der</strong> Idee zur grundlegenden<br />

Verän<strong>der</strong>ung:<br />

<strong>Ashoka</strong> findet<br />

führende Sozialunternehmer in<br />

einer frühen Phase ihrer<br />

Entwicklung, …<br />

Gut zu wissen: Im globalen Durchschnitt<br />

finden wir jährlich einen <strong>Ashoka</strong> Fellow je<br />

zehn Millionen Einwohner.<br />

Gut zu wissen: 87% <strong>der</strong> <strong>Ashoka</strong> <strong>Fellows</strong> sagen<br />

<strong>Ashoka</strong> habe ihnen geholfen ihre gesellschaftliche<br />

Wirkung zu steigern.*<br />

… hilft ihnen ihre Vision und<br />

Identität zu schärfen, unterstützt<br />

sie und ihre Organisationen<br />

bei <strong>der</strong> Vertiefung und<br />

Verbreitung ihrer innovativen<br />

Lösungsansätze, …<br />

Gut zu wissen: Innerhalb von fünf Jahren nach <strong>der</strong> Aufnahme<br />

in das <strong>Ashoka</strong> Netzwerk verän<strong>der</strong>n 57% <strong>der</strong> <strong>Fellows</strong><br />

nationale Gesetzgebung; 52% haben die Handlungen an<strong>der</strong>er<br />

Organisationen o<strong>der</strong> ganzer Industrien im Sinne ihrer Lösung<br />

beeinflusst.*<br />

… um schließlich positive<br />

Verän<strong>der</strong>ungen ganzer<br />

gesellschaftlicher Systeme<br />

zu erreichen und mehr<br />

Menschen als Changemaker<br />

zu inspirieren.<br />

*Quelle: <strong>Ashoka</strong> Impact Survey 2013


In dieser Broschüre finden Sie Portraits <strong>der</strong> 62 Sozialunternehmer<br />

in <strong>der</strong> <strong>Ashoka</strong> <strong>Fellows</strong>hip in Deutschland.<br />

Die Portraits zeigen ihre Motivation …<br />

Jörg Richert,<br />

KARUNA e.V.<br />

Attila von Unruh<br />

TEAM U<br />

Heidrun Mayer<br />

Papilio e.V.<br />

Jörg Richert hat bereits im Alter von<br />

16 Jahren begonnen, vernachlässigten<br />

Kin<strong>der</strong>n in Ost-Berlin zu helfen. Bis<br />

heute sucht er nach Wegen, die es<br />

Menschen im Abseits möglich machen,<br />

in einer Atmosphäre <strong>der</strong> Geborgenheit<br />

ihre Würde und Selbstachtung (wie<strong>der</strong>)<br />

zu erlangen. Mit KARUNA e.V.<br />

versucht er Einfluss zu gewinnen, indem<br />

er die Perspektive <strong>der</strong> Draußenkin<strong>der</strong><br />

einnimmt. Dafür erhielt er u.a.<br />

den Bundesverdienstorden. Während<br />

er sich über die Anerkennung freut,<br />

bleibt er kritisch, insbeson<strong>der</strong>e gegenüber<br />

dem System <strong>der</strong> Jugendhilfe, ob<br />

staatlich o<strong>der</strong> nichtstaatlich.<br />

>>> Portrait ab Seite 82<br />

Attila von Unruh arbeitet seit 13 Jahren<br />

als systemischer Berater und zertifizierter<br />

Coach. Davor war er 20 Jahre<br />

lang erfolgreicher Unternehmer, <strong>der</strong><br />

dennoch Insolvenz anmelden musste,<br />

nachdem ein großer Kunde zahlungsunfähig<br />

geworden war. In dieser Zeit<br />

erlebte er als persönlich Betroffener,<br />

wie sehr unternehmerisches Scheitern<br />

in Deutschland tabuisiert ist und wie<br />

schwer die damit verbundene und<br />

soziale und gesellschaftliche Isolation<br />

wiegt. Deswegen initiierte er die Anonymen<br />

Insolvenzler, entwickelte einen<br />

innovativen Ansatz für Turnaround-<br />

Beratung und gründete TEAM U.<br />

>>> Portrait ab Seite 114<br />

Heidrun Mayer ist ausgebildete Erzieherin<br />

und diplomierte Sozialpädagogin<br />

und sammelte vielfältige Berufserfahrung<br />

im Elementar- und Jugendhilfebereich<br />

sowie in <strong>der</strong> Aus- und<br />

Weiterbildung von ErzieherInnen.<br />

Papilio spiegelt ihre persönliche und<br />

berufliche Überzeugung wie<strong>der</strong>, alles<br />

dafür zu tun, Kin<strong>der</strong>n bereits in <strong>der</strong><br />

Kin<strong>der</strong>tagesstätte eine lebensbejahende<br />

Grundhaltung auf den Weg zu geben.<br />

Mit Papilio will sie ihnen eine Haltung<br />

vermitteln, die langfristig gesellschaftlich<br />

Werte und Normen verän<strong>der</strong>t.<br />

>>> Portrait ab Seite 64<br />

… welche Leistungen sie als <strong>Ashoka</strong> <strong>Fellows</strong> erbringen …<br />

Hildegard Schooß<br />

Mütterzentren und<br />

Mehrgenerationenhäuser<br />

Frank Hoffmann<br />

discovering hands ®<br />

Michaela Nachtrab<br />

VerbaVoice<br />

• Trainings von 120 Fachkräften für<br />

offenes Lernen und Handeln mit<br />

einem Volumen von 240 Unterrichtseinheiten<br />

Qualitätssicherung,<br />

Qualifizierung und Vernetzung<br />

<strong>der</strong> Arbeit in den Zentren<br />

• 35 Netzwerktreffen und Workshops<br />

• Umsetzung des Curriculums zur<br />

Schulung von GastgeberInnen<br />

>>> Portrait ab Seite 98<br />

• Ca. 12.000 untersuchte Frauen<br />

(Eine MTU untersucht ca.<br />

500 bis 1.000 Patientinnen pro<br />

Jahr)<br />

• Rund 30 MTUs wurden inzwischen<br />

ausgebildet.<br />

>>> Portrait ab Seite 46<br />

• Ca. 2.800 Dolmetscher-<br />

Einsatzstunden/Monat<br />

• Sprachliche Barrierefreiheit für<br />

Gehörlose und Schwerhörige auf<br />

Deutsch, Englisch und an<strong>der</strong>en<br />

Sprachen<br />

>>> Portrait ab Seite 70


… und – worum es letztlich geht – wie sie durch ihre Arbeit<br />

unsere Gesellschaft verbessern.<br />

Joachim Körkel<br />

KISS<br />

Elisabeth Raith-Paula<br />

MFM-Deutschalnd e.V.<br />

Horst Krumbach<br />

Generationsbrücke<br />

Deutschland<br />

• Einsparungen von ca. 327.940 €<br />

für Krankenkassen durch<br />

610 KISS-Teilnehmer<br />

• Drogenkonsumausgaben <strong>der</strong><br />

Teilnehmer fallen um monatlich<br />

30 % bzw. 219 € (Einsparung<br />

von ca. 1.603 Mio. € bei 610 KISS-<br />

Teilnehmern)<br />

• Erheblicher gesamtgesellschaftlicher<br />

Nutzen durch weniger Beschaffungskriminalität<br />

und Prostitution<br />

>>> Portrait ab Seite 50<br />

• Größeres Verständnis für<br />

den eigenen Körper bei 91 % <strong>der</strong><br />

Mädchen und Jungen (Evaluation<br />

nach Workshop)<br />

• Signifikant größeres Wohlbefinden<br />

und größere Akzeptanz <strong>der</strong> körperlichen<br />

Verän<strong>der</strong>ungen nach<br />

Workshop-Teilnahme (Evaluation<br />

1 Jahr nach Workshop)<br />

• Verän<strong>der</strong>ung des Biologieunterrichtes<br />

durch Lehrerfortbildungen<br />

und Mitarbeit an Schulbüchern<br />

>>> Portrait ab Seite 76<br />

• 96 % <strong>der</strong> alten pflegebedürftigen<br />

Teilnehmer bestätigen einen positiven<br />

Effekt auf ihre Lebensqualität;<br />

87 % befürworten die weitere<br />

Verbreitung <strong>der</strong> GBD. (Umfrage<br />

2013)<br />

• 88 % <strong>der</strong> Eltern bemerken positive<br />

Verän<strong>der</strong>ungen bei ihren Kin<strong>der</strong>n<br />

im Hinblick auf die Bedürfnisse<br />

und Lebenssituation von<br />

Pflegebedürftigen. (Umfrage 2013)<br />

>>> Portrait ab Seite 56<br />

Die Portraits basieren auf den Berichten <strong>der</strong> <strong>Ashoka</strong> <strong>Fellows</strong> nach<br />

dem Social Reporting Standard (SRS).<br />

Dieser wirkungsorientierte Berichtsstandard für soziale<br />

Organisationen wurde von <strong>Ashoka</strong> Deutschland mit entwickelt.<br />

Er steht unter www.social-reporting-standard.de allen sozialen<br />

Organisationen zur Verfügung.


Inhalt: Portraits <strong>der</strong> <strong>Ashoka</strong> <strong>Fellows</strong> in Deutschland<br />

Meinrad Armbruster,<br />

ELTERN-AG ........................................................ 10<br />

hilft Kin<strong>der</strong>n mit schlechten Startbedingungen, indem er<br />

Eltern fit für die Erziehung macht.<br />

Klaas Glenewinkel,<br />

Plural Media Services ......................................... 24<br />

ermöglicht unabhängige Medien in Krisenregionen<br />

durch kommerzielle Werbung.<br />

Volker Baisch,<br />

Väter gGmbH ...................................................... 12<br />

macht sich für eine väterbewusste Arbeitswelt und<br />

Gesellschaft stark.<br />

Till Behnke,<br />

betterplace.org ................................................. 118<br />

hat eine Online-Spendenplattform aufgebaut, die die Beziehung<br />

zwischen Geber und Nehmer revolutioniert.<br />

Anja Bittner,<br />

Was hab’ ich? ....................................................... 14<br />

ermöglicht die Kommunikation von Arzten und<br />

Patienten auf Augenhöhe.<br />

Claus Gollmann,<br />

Kind in Diagnostik ............................................... 26<br />

gibt gewaltgeschädigten Kin<strong>der</strong>n neuen Halt mittels<br />

eines Konzepts aus Diagnostik, Therapie und stabilem<br />

Alltag.<br />

Robert Greve,<br />

SchulePLUS.......................................................... 28<br />

verhilft angehenden Lehrern zu einem besseren<br />

Selbstverständnis und verknüpft Schulen mit externen<br />

Ressourcen.<br />

Jürgen Griesbeck,<br />

streetfootballworld ............................................. 30<br />

verbindet Initiativen zu Entwicklung durch Fußball und<br />

verbessert damit das Leben Benachteiligter.<br />

Heike Boomgaarden,<br />

Wesentlich: Büro für urbane Pflanzkultur....... 16<br />

schafft Lebensmittelpunkte, entlastet städtische Budgets<br />

und för<strong>der</strong>t die Biodiversität/Verbindung <strong>der</strong> Menschen<br />

zur Natur.<br />

Heather Cameron,<br />

Camp Group ......... ……………………………….18<br />

aktiviert Gemeinschaften mit wissenschaftlich fundierten<br />

Projekt- und pädagogischen Ansätzen.<br />

Christian Grothoff.<br />

GNUnet / GNUTaler .......................................... 32<br />

setzt sich für ein sicheres, ethisches und<br />

befähigendes Internet ein, das Bürgern dient.<br />

Annette Habert<br />

Flechtwerk 2+1 .................................................... 34<br />

schafft durch neue Unterstützungssysteme mehr<br />

Bindungssicherheit für Kin<strong>der</strong> mit zwei Elternhäusern.<br />

Gabriela En<strong>der</strong>,<br />

OpenSpace-Online ........................................... 119<br />

ermöglicht es Unternehmen und Organisationen<br />

weltweit, online konstruktiv zusammenzuarbeiten.<br />

Gregor Hackmack,<br />

abgeordnetenwatch.de / change.org ................. 36<br />

verfolgt die Vision einer selbstbestimmten Gesellschaft<br />

mit mehr Beteiligungsmöglichkeiten und Transparenz.<br />

Heinz Frey,<br />

DORV.................................................................... 20<br />

ermöglicht es Dorfbewohnern, die Versorgung und<br />

Lebensqualität in ihrem Ort zu verbessern.<br />

Bernd Gebert,<br />

Das macht Schule ............................................... 22<br />

hilft Lehrern ihren Schülern zu helfen – damit sie<br />

Kompetenzen erwerben, die sie im Leben brauchen.<br />

Michael Gleich,<br />

Peace Counts .................................................... 120<br />

propagiert einen konstruktiven Journalismus, <strong>der</strong><br />

Frieden und sozialen Wandel unterstützt.<br />

Stephanie Hankey,<br />

Tactical Technology Collective ......................... 38<br />

befähigt Akteure <strong>der</strong> Zivilgesellschaft ihre Strategien für<br />

gesellschaftliche Verän<strong>der</strong>ung sicher und effektiv im<br />

digitalen Raum zu anzuwenden.<br />

Andreas Heinecke,<br />

Dialogue Social Enterprise ................................. 40<br />

erzeugt einen Perspektivwechsel, indem er mit blinden,<br />

gehörlosen und älteren Menschen innovative<br />

Ausstellungen betreibt.<br />

Johannes Hengstenberg,<br />

co2online.de ......................................................... 42<br />

macht Bürger zu Energie- und CO2-Sparern im Alltag –<br />

mit kostenlosen online-Werkzeugen und Kampagnen.


Christian Hiß,<br />

Regionalwert AG ..................................................44<br />

macht Konsumenten zu Investoren und damit<br />

nachhaltige regionale Landwirtschaft finanzierbar.<br />

Frank Hoffmann,<br />

discovering hands ................................................ 46<br />

befähigt blinde Frauen, mit einer Tastuntersuchung die<br />

Brustkrebsvorsorge zu verbessern.<br />

Thorsten Kiefer,<br />

WASH United ...................................................... 48<br />

verbessert Hygieneverhalten und Sanitärversorgung in<br />

Entwicklungslän<strong>der</strong>n durch positive Kommunikation.<br />

Inge Missmahl,<br />

Ipso gGmbH / Ipso Care und Ipso Acadamy .... 66<br />

stärkt Menschen durch psychosoziale Beratung in ihrer<br />

Selbstwirksamkeit als Individuen und Teil von<br />

Gemeinschaft.<br />

Clemens Mulokozi,<br />

Jambo Bukoba e.V. .............................................. 68<br />

nutzt die Kraft von Sport, um sich in Tansania für<br />

bessere Bildung, Gesundheit und Gleichberechtigung<br />

einzusetzen.<br />

Michaela Nachtrab,<br />

VerbaVoice ........................................................... 70<br />

gibt hörgeschädigten Menschen die Chance, ihr Leben<br />

aktiver und gleichberechtigt zu gestalten.<br />

Joachim Körkel,<br />

KISS....................................................................... 50<br />

ermöglicht Alkohol-, Drogen- und Tabakabhängigen<br />

selbstbestimmte Wege aus <strong>der</strong> Sucht.<br />

Gülcan Nitsch,<br />

Yeşil Çember ....................................................... 72<br />

begeistert Migranten für Umweltschutz und<br />

Mitverantwortung für den gemeinsamen Lebensraum.<br />

Judy Korn,<br />

Violence Prevention Network ........................... 52<br />

befähigt radikalisierte Menschen zur Rückkehr in die<br />

demokratische Gesellschaft.<br />

Raul Krauthausen,<br />

wheelmap.org ………………...………………….. 54<br />

baut eine Online-Landkarte barrierefreier Orte und<br />

ermöglicht so Mobilität und Teilhabe für<br />

Rollstuhlfahrer.<br />

Horst Krumbach,<br />

Generationsbrücke Deutschland ....................... 56<br />

för<strong>der</strong>t den intergenerativen Austausch und so das<br />

Verständnis von Generationen füreinan<strong>der</strong>.<br />

Jacob Radloff,<br />

oekom verlag / oekom research AG ................ 74<br />

mobilisiert Informationen, Meinungsführer und globale<br />

Finanzströme für einen verantwortlichen Umgang mit<br />

<strong>der</strong> Erde.<br />

Elisabeth Raith-Paula,<br />

MFM-Projekt ........................................................ 76<br />

för<strong>der</strong>t mit innovativen Workshops für Kin<strong>der</strong> und<br />

Jugendliche Körperkompetenz und Wertschätzung für<br />

die eigene Fruchtbarkeit.<br />

Margret Rasfeld,<br />

Initiative Schule im Aufbruch ............................. 78<br />

setzt sich für einen radikalen Paradigmenwechsel <strong>der</strong><br />

Lern- und Schulkultur in Deutschland ein.<br />

Norbert Kunz,<br />

Social Impact gGmbH ................................ …… 58<br />

schafft durch Stipendien, Qualifizierung, Beratung,<br />

Räume und Finanzierung eine vielfältige Infrastruktur<br />

für soziale Grün<strong>der</strong>.<br />

Silke Ma<strong>der</strong>,<br />

EFCNI ................................................................... 60<br />

ermöglicht Frühgeborenen einen besseren Start ins<br />

Leben, indem sie für Standards in Prävention,<br />

Versorgung und Begleitung eintritt.<br />

Mira Maier,<br />

Initiative für transparente Studienför<strong>der</strong>ung .. 62<br />

hilft durch mehr Transparenz und neue Stipendien<br />

finanzielle Hürden für ein Studium zu überwinden.<br />

Karin Ressel,<br />

Berufsparcours..................................................... 80<br />

ermöglicht Schülern durch Parcours, praktisch<br />

herauszufinden, welche Berufe zu ihnen passen.<br />

Jörg Richert,<br />

KARUNA e.V. ...................................................... 82<br />

schafft neue Lebensperspektiven mit Kin<strong>der</strong>n und<br />

Jugendlichen, die auf <strong>der</strong> Straße und am Rand <strong>der</strong><br />

Gesellschaft leben.<br />

Manuela Richter-Werling,<br />

Irrsinnig Menschlich e.V ..................................... 84<br />

schafft frühes Bewusstsein für seelische Gesundheit in<br />

Schule, Studium, Ausbildung.<br />

Heidrun Mayer,<br />

Papilio ................................................................... 64<br />

för<strong>der</strong>t die sozial-emotionale Kompetenz von Kin<strong>der</strong>n<br />

und beugt so Sucht und Gewalt vor.<br />

Roman R. Rüdiger,<br />

buddY E.V. – Forum neue Lernkultur .............. 86<br />

för<strong>der</strong>t mit innovativen Konzepten Kompetenzentwicklung<br />

und Bildungserfolg in Schulen, Familien und<br />

Universitäten.


Volkert Ruhe,<br />

Gefangene helfen Jugendlichen e.V. ................. 88<br />

befähigt (ehemalige) Gefangene, gefährdete Jugendliche<br />

im Dialog von einer kriminellen Laufbahn abzubringen.<br />

Katja Urbatsch,<br />

ArbeiterKind.de ................................................. 108<br />

ermutigt durch Mentoren Nicht-Akademikerkin<strong>der</strong><br />

dazu, ein Studium aufzunehmen.<br />

Ramazan Salman,<br />

Ethno-Medizinisches Zentrum .......................... 90<br />

bildet sozial engagierte Migranten zu Gesundheitslotsen<br />

für Migranten aus.<br />

Ralf Sange,<br />

Grün<strong>der</strong> 50plus………….…...……………………92<br />

mobilisiert die unternehmerische Kraft <strong>der</strong> Generation<br />

50plus, um den Beitrag Älterer in die Gesellschaft zu<br />

stärken.<br />

Heike Schettler,<br />

Science Lab .......................................................... 94<br />

weckt und för<strong>der</strong>t die Faszination für<br />

Naturwissenschaften und Technik bei Kin<strong>der</strong>n und<br />

Erwachsenen.<br />

Christoph Schmitz,<br />

Ackerdemia e.V. .................................................. 96<br />

befähigt Kin<strong>der</strong>, die Natur zu verstehen und ein<br />

Bewusstsein für Lebensmittel zu entwickeln.<br />

Christian Vater,<br />

DEUTSCHLAND RUNDET AUF .................... 122<br />

etablierte das Spenden an <strong>der</strong> Kasse als Basis für die<br />

gemeinschaftliche För<strong>der</strong>ung von Projekten gegen<br />

Kin<strong>der</strong>armut.<br />

Christian Vieth,<br />

hofgruen<strong>der</strong>.de .................................................. 110<br />

bringt landwirtschaftliche Existenzgrün<strong>der</strong> und Familien<br />

ohne Hofnachfolge zusammen.<br />

Rose Volz-Schmidt,<br />

wellcome ............................................................. 112<br />

entlastet Eltern direkt nach <strong>der</strong> Geburt durch ein<br />

Netzwerk von engagierten und erfahrenen<br />

Ehrenamtlichen.<br />

Attila von Unruh,<br />

TEAM U .............................................................. 114<br />

hilft Insolvenzen zu vermeiden und bietet Unterstützung<br />

beim Neustart.<br />

Hildegard Schooß,<br />

Mütterzentren / Mehrgenerationenhäuser ...... 98<br />

etabliert nachbarschaftliche Orte, um die Begegnung,<br />

Bildung, Unterstützung und Betreuung für Jung und Alt<br />

zu för<strong>der</strong>n.<br />

Sandra Schürmann,<br />

Projektfabrik ...................................................... 100<br />

führt Langzeitarbeitslose durch Theater wie<strong>der</strong> in<br />

Ausbildung und Arbeit.<br />

Stefan Schwall,<br />

apeiros ................................................................ 102<br />

unterstützt Schulen und Jugendämter dabei,<br />

Schulverweigerer in die Schule zurückzuführen.<br />

Rupert Voss,<br />

HAND IN ............................................................ 123<br />

hat mit HAND IN einen Weg zur Resozialisierung von<br />

gewalttätigen jugendlichen Wie<strong>der</strong>holungstätern<br />

entwickelt.<br />

Murat Vural,<br />

Chancenwerk .................................................... 116<br />

eröffnet sozial benachteiligten Kin<strong>der</strong>n durch<br />

Lernför<strong>der</strong>ung von MitschülerInnen und Studenten<br />

neue Bildungskarrieren.<br />

Falk Zientz,<br />

Mikrofinanzfonds................................................ 124<br />

verbesserte den Zugang zu Mikrokrediten und ermöglichte<br />

damit mehr wirtschaftliche Teilhabe für alle.<br />

Ursula Sladek,<br />

Elektrizitätswerke Schönau ............................. 121<br />

schuf den ersten und bisher einzigen bürgereigenen<br />

Netzbetreiber und Ökostromanbieter Deutschlands.<br />

Franz Dullinger (nicht portraitiert)<br />

bringt Leben und Unternehmergeist in<br />

strukturschwache Regionen.<br />

Marion Steffens,<br />

GESINE............................................................... 104<br />

unterstützt Gesundheitsfachkräfte häusliche Gewalt<br />

frühzeitig zu erkennen und Betroffene wirkungsvoll zu<br />

versorgen.<br />

Michael Stenger,<br />

SchlaU!-Schule ................................................... 106<br />

führt min<strong>der</strong>jährige Flüchtlinge zum Schulabschluss und<br />

in Ausbildung.<br />

William Drayton,<br />

<strong>Ashoka</strong> – Innovators for the Public ................. 126<br />

findet, entwickelt und vernetzt herausragende<br />

Social Entrepreneurs in über 80 Län<strong>der</strong>n.<br />

Hinweis: Manche <strong>Ashoka</strong> <strong>Fellows</strong> sind lediglich mit kurzen Profilen<br />

portraitiert. Dies sind entwe<strong>der</strong> <strong>Fellows</strong>, die heute nicht mehr <strong>der</strong> Aktivität<br />

nachgehen, für die sie einst aufgenommen wurden, o<strong>der</strong> die aus an<strong>der</strong>en<br />

Gründen in diesem Jahr kein Profil mit Wirkungskette veröffentlichen.


Wie wird man <strong>Ashoka</strong> Fellow?<br />

In <strong>der</strong> Suche nach und Auswahl von <strong>Ashoka</strong> <strong>Fellows</strong> leiten uns fünf weltweit einheitliche<br />

Kriterien:<br />

1. Neue Idee | Hat <strong>der</strong>/die KandidatIn einen neuen und wirksamen Weg gefunden, ein<br />

gesellschaftliches Problem zu lösen? Hat er/sie diese soziale Innovation mindestens in einem<br />

Pilotvorhaben bereits erfolgreich umgesetzt?<br />

2. Gesellschaftliche Wirkung | Ist dieser Ansatz skalierbar? Hat er das Potenzial, ein<br />

drängendes gesellschaftliches Problem grundlegend zu lösen?<br />

3. Unternehmerische Umsetzung | Hat die Person den Unternehmergeist und die<br />

Leidenschaft, um die Idee großflächig umzusetzen und sich ihr Vollzeit zu widmen? Weiß er/sie,<br />

in welchen Schritten er/sie vorgehen und welche Partner er/sie gewinnen muss, um die<br />

angestrebte gesellschaftliche Verän<strong>der</strong>ung zu erreichen?<br />

4. Kreativität | Hat die Person die nötige Kreativität, um Hin<strong>der</strong>nisse zu überwinden,<br />

Ressourcen zu mobilisieren und die Zielgruppe(n) zu erreichen?<br />

5. Integrität | Ist die Person integer und ohne verdeckte o<strong>der</strong> ideologische Agenda?<br />

Der Auswahlprozess umfasst nach <strong>der</strong> Nominierung vier Stufen: Die Prüfung auf nationaler<br />

Ebene, die internationale Auswahlstufe, die externe Auswahlstufe und die finale Prüfung durch den<br />

internationalen Aufsichtsrat von <strong>Ashoka</strong>.<br />

>> Mehr erfahren und Kandidaten nominieren unter www.ashoka.org/nominate


Meinrad Armbruster<br />

ELTERN-AG<br />

Das Programm richtet sich an Eltern von Kin<strong>der</strong>n zwischen<br />

Geburt und Einschulung. In <strong>der</strong> Regel kämpfen<br />

diese Eltern mit mehreren Herausfor<strong>der</strong>ungen gleichzeitig:<br />

Arbeitslosigkeit, niedrigem Bildungsabschluss,<br />

Alleinerziehendenstatus, Überschuldung, Migrationshintergrund,<br />

chronischen Krankheiten o<strong>der</strong> Süchten.<br />

ELTERN-AG macht Mütter und Väter fit in Erziehungsfragen,<br />

indem ihnen Methoden an die Hand gegeben<br />

werden, mit denen sie ihre Elternrolle verstehen und<br />

besser handhaben können. So werden sie dabei unterstützt,<br />

ihre Stärken in <strong>der</strong> Erziehung auszubauen und<br />

effektiver zu nutzen. ELTERN-AG motiviert Mütter und<br />

Väter, sich mit an<strong>der</strong>en Eltern zu vernetzen und passende<br />

Unterstützungsangebote anzunehmen.<br />

Meinrad Armbruster bekämpft eine <strong>der</strong> größten Ungerechtigkeiten<br />

in Deutschland: Noch immer entscheidet<br />

die Herkunft über die Zukunft. Wer als kleines Kind<br />

unter belastenden Lebenslagen, wie Armut und Isolation<br />

aufwächst, hat häufig schlechtere Chancen auf ein gesundes<br />

und glückliches Leben.<br />

Der Sozialunternehmer<br />

Das Programm bewährt sich seit Jahren in <strong>der</strong> Praxis.<br />

Durch die Elemente Humor und Freude werden innovative<br />

Zugangswege zu den Familien geschaffen, die mit<br />

konventionellen Unterstützungsangeboten nur schwer<br />

erreicht werden. ELTERN-AG gelingt es, mit diesen<br />

Familien wirkungsvoll und nachhaltig zu arbeiten. Gemeinsam<br />

mit den Eltern werden die Ausgangsbedingungen<br />

für eine gute Bildungs- und Gesundheitsför<strong>der</strong>ung<br />

<strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> verbessert.<br />

Die jeweils 20 ELTERN-AG Treffen, die sich auf ein halbes<br />

Jahr verteilen, sind für die teilnehmenden Eltern<br />

kostenfrei.<br />

Meinrad Armbruster, Professor für Pädagogische Psychologie<br />

in Magdeburg, stammt selbst aus einfachen Verhältnissen<br />

und verstand schon früh, dass Bildung <strong>der</strong><br />

Schlüssel zur Welt ist. Seit vielen Jahren setzt er sich für<br />

Chancengleichheit von Kin<strong>der</strong>n und Jugendlichen ein.<br />

Im Jahr 2003 entwickelte er gemeinsam mit seinem<br />

Team das speziell auf die Bedürfnisse sozial benachteiligter<br />

Familien abgestimmte Konzept <strong>der</strong> ELTERN-AG.<br />

Seit 2007 ist das Programm Teil <strong>der</strong> neugegründeten<br />

gemeinnützigen MAPP-Empowerment gGmbH.<br />

Meinrad Armbruster ist <strong>Ashoka</strong> Fellow seit 2008.<br />

Was macht die ELTERN-AG?<br />

ELTERN-AG ist ein beson<strong>der</strong>er Elternkurs – speziell für<br />

sozial benachteiligte Familien.<br />

Warum ist das wichtig?<br />

Rund 1,1 Millionen Kin<strong>der</strong> in Deutschland leben über<br />

viele Jahre in Armut, so eine UNICEF-Studie (2013). Die<br />

Folge: Wer aus wirtschaftlich schwierigen Verhältnissen


stammt, vielleicht noch einen Migrationshintergrund<br />

mitbringt und nicht auf das akademische Bildungserbe<br />

seiner Eltern und Großeltern zurückgreifen kann, hat oft<br />

schlechtere Chancen auf einen höheren Bildungsabschluss<br />

und eine bessere Zukunft.<br />

Die Bertelsmann Stiftung kommt in ihrem Programm zu<br />

wirksamen Bildungsinvestitionen zu dem Schluss, dass<br />

sich die Folgekosten unzureichen<strong>der</strong> Bildung innerhalb<br />

<strong>der</strong> kommenden 80 Jahre – <strong>der</strong> Lebensspanne heute<br />

geborener Kin<strong>der</strong> – auf rund 2,8 Billionen Euro summieren<br />

werden. Investitionen in frühe Bildung, speziell für<br />

diese Zielgruppe, sind daher nicht nur ethisch, son<strong>der</strong>n<br />

auch volkswirtschaftlich unabdingbar.<br />

Wie sieht die Wirkungskette aus?<br />

Eingesetzte Ressourcen (<strong>2015</strong>)<br />

• Gesamtbudget: ca. 417.000 €, davon<br />

Personalkosten: 315.000 €<br />

Sachkosten: 102.000 €<br />

• Leistungen aus Ehrenamt und pro bono-<br />

Engagement: 602 Stunden<br />

• 15 Festangestellte, zehn Ehrenamtliche, zehn Honorarkräfte<br />

Erbrachte Leistungen (<strong>2015</strong>)<br />

• Bis Dezember <strong>2015</strong> wurden 3.082 Eltern mit<br />

6.987 Kin<strong>der</strong>n erreicht und 271 MentorInnen ausgebildet.<br />

• 20 Vorträge und Workshops auf Fachtagungen<br />

und -kongressen in Deutschland und <strong>der</strong> Schweiz<br />

• Öffentlichkeitsarbeit in den Medien:<br />

15 Printveröffentlichungen, 17 Online-<br />

Veröffentlichungen. 13 Radiobeiträge, ein Film im<br />

Regionalfernsehen (05:46 Minuten)<br />

von ELTERN-AGs belegen folgende Wirkungen:<br />

1. Tatsächliche Erreichung <strong>der</strong> angestrebten Zielgruppe<br />

beson<strong>der</strong>s benachteiligter Eltern<br />

(zu 96 Prozent) und <strong>der</strong>en signifikant steigen<strong>der</strong><br />

Erziehungskompetenz<br />

2. Hochsignifikante Verbesserung <strong>der</strong> emotionalen<br />

Entwicklung <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> und damit einhergehende<br />

Unterstützung eines positiven Sozialverhaltens<br />

und altersgerechten Lernens<br />

3. Stärkung familiärer Harmonie und Verbesserung<br />

<strong>der</strong> Eltern-Kind Bindung<br />

4. För<strong>der</strong>ung gewaltfreier Erziehung<br />

5. Steigerung <strong>der</strong> Bereitschaft von Familien, passende<br />

Unterstützungsangebote des Sozial- und<br />

Gesundheitswesens anzunehmen<br />

6. Schaffung von tragfähigen Hilfenetzwerken: zwei<br />

Drittel aller Eltern treffen sich auch zwölf Monate<br />

nach Abschluss <strong>der</strong> ELTERN-AG noch regelmäßig<br />

Wie ist <strong>der</strong> Stand <strong>der</strong> Verbreitung?<br />

• 60 Standorte in 14 Bundeslän<strong>der</strong>n<br />

• Kooperationen mit 60 Trägern <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>- und<br />

Jugendhilfe<br />

• Partnerschaften u.a. mit Auridis, NORDMETALL-<br />

Stiftung, DEUTSCHLAND RUNDET AUF, Jacobs<br />

FOUNDATION, Deutsche Bank Stiftung, HypoVereinsbank<br />

und <strong>der</strong> RDM-Stiftung<br />

Was plant die ELTERN-AG?<br />

• Standorte in allen Bundeslän<strong>der</strong>n bis 2016<br />

• Ausbau <strong>der</strong> ELTERN-AGs zu Regelleistungen <strong>der</strong><br />

Jugendämter<br />

• Entwicklung neuer Materialien und Module<br />

• Ausbau und Umsetzung <strong>der</strong> Fundraisingstrategie<br />

Erzeugte Wirkungen für die Gesellschaft<br />

• Nachhaltige Verbesserung <strong>der</strong> Bildungs-, Gesundheits-<br />

und Lebenschancen sozial benachteiligter<br />

Kin<strong>der</strong><br />

• Die Ergebnisse <strong>der</strong> von 2010-2013 durchgeführten<br />

Begleitforschung mit 122 Teilnehmenden


Volker Baisch<br />

Väter gGmbH<br />

Was macht die Väter gGmbH?<br />

Die Väter gGmbH unterstützt Unternehmen dabei, ihren<br />

männlichen Mitarbeitern mit dem Projekt des Väternetzwerks<br />

konkrete Angebote zu machen, welche die Vereinbarkeit<br />

von Beruf und Familie für Väter erleichtern.<br />

Mit diesem innovativen Angebot bieten Unternehmen<br />

Vätern die Gelegenheit sich zu vernetzen, sich zu informieren<br />

und auszutauschen, um ihre Rollen und eigenen<br />

Ansprüche im Job und in <strong>der</strong> Familie leichter in Einklang<br />

zu bringen. Vorträge und Workshops zu Themen wie<br />

Erziehung und Work-Life-Balance sowie Vater-Kind-<br />

Wochenenden bilden den Kern des bundesweiten Programms,<br />

das inzwischen an vier regionalen Standorten<br />

mit steigen<strong>der</strong> Nachfrage angeboten wird.<br />

Volker Baisch setzt sich für eine Gesellschaft ein, in <strong>der</strong><br />

auch berufstätige Männer in lebendiger und inniger<br />

Verbindung mit ihren Kin<strong>der</strong>n leben können. Zusammen<br />

mit Unternehmen, politischen Entscheidungsträgern und<br />

gesellschaftlichen Gruppen macht sich die Väter gGmbH<br />

dafür stark, dass Kin<strong>der</strong> und Karriere nicht länger in<br />

Konkurrenz zueinan<strong>der</strong> stehen – we<strong>der</strong> für Frauen noch<br />

für Männer.<br />

Das Team <strong>der</strong> Väter gGmbH sensibilisiert Fach- und<br />

Führungskräfte für das Thema Vereinbarkeit von Beruf<br />

und Familie aus Vätersicht. Durch Politik- und Lobbyberatung<br />

sowie die Mitarbeit in verschiedenen Expertengremien<br />

gewinnt die Väter gGmbH immer mehr Unterstützung<br />

durch Entscheidungsträger aus Wirtschaft, <strong>Wissen</strong>schaft<br />

und Politik.<br />

Der Sozialunternehmer<br />

Volker Baisch hat mit <strong>der</strong> gemeinnützigen Väter GmbH<br />

die Vision, dass Paare sich in Zukunft frei entscheiden<br />

können, wie sie Familie und Beruf partnerschaftlich aufteilen<br />

und dass sich berufliche Verwirklichung und ein<br />

erfülltes Familienleben nicht länger ausschließen – we<strong>der</strong><br />

für Frauen noch für Männer.<br />

Mit dem Thema Vaterschaft hat <strong>der</strong> Sozialunternehmer<br />

und Coach Volker Baisch viel Erfahrung: Sein Wunsch,<br />

nach <strong>der</strong> Geburt seiner ersten Tochter im Jahr 2001, für<br />

ein Jahr in Elternzeit zu gehen, for<strong>der</strong>te sowohl ihn, als<br />

auch seine Umwelt stark heraus. Die Probleme, mit<br />

denen er selbst zu kämpfen hatte, gaben den Anstoß<br />

dafür, den Einsatz für väterfreundliche Unternehmenskulturen<br />

zum Beruf zu machen. Er rief zunächst eine<br />

Internetplattform www.vaeter.de ins Leben, gründete<br />

später den Verein Väter e.V. und schließlich 2010 die<br />

Unternehmensberatung Väter gGmbH.<br />

Volker Baisch ist <strong>Ashoka</strong> Fellow seit 2007.<br />

Warum ist das wichtig?<br />

Die klassische Rollenverteilung ist ein Auslaufmodell.<br />

Laut einer Studie des IfD Allensbach (<strong>2015</strong>) wünschen<br />

sich 60 % <strong>der</strong> Paare mit kleinen Kin<strong>der</strong>n, dass beide<br />

Partner arbeiten und sich die Familienaufgaben teilen.<br />

Bislang gelingt dies aber nur 14 % <strong>der</strong> Paare. Grund dafür<br />

sind die Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nen Arbeitswelt und<br />

auch hohen Ansprüche <strong>der</strong> Eltern an sich selbst. Folgen<br />

wie Partnerschaftskonflikte, hohe Scheidungsraten o<strong>der</strong><br />

Burnout belasten nicht nur die Familien, son<strong>der</strong>n auch<br />

die Wirtschaft. Indem Firmen aktive Vaterschaft för<strong>der</strong>n


und wertschätzen, unterstützen sie ihre gesamte Belegschaft,<br />

die Anfor<strong>der</strong>ungen aus Beruf und Familie besser<br />

miteinan<strong>der</strong> zu vereinbaren.<br />

Wie sieht die Wirkungskette aus?<br />

Eingesetzte Ressourcen (<strong>2015</strong>)<br />

• Gesamtbudget: 145.000 €<br />

• Drei feste Mitarbeiter, 20 freie Mitarbeiter<br />

(Trainer und Coaches)<br />

Wie ist <strong>der</strong> Stand <strong>der</strong> Verbreitung?<br />

• Mehr als 100 Unternehmen, Organisationen und<br />

Hochschulen wurden seit 2010 mit den Programmen<br />

und Beratungen erreicht.<br />

• Durch die Angebote des Väternetzwerks und<br />

<strong>der</strong>en Kommunikation allein werden in den beteiligten<br />

15 Unternehmen über 75.000 männliche<br />

Mitarbeiter erreicht.<br />

• Enge Kooperationen mit dem Projekt des DIHK<br />

„Erfolgsfaktor Familie“, dem BMFSFJ und <strong>der</strong><br />

ersten Väterzeitung Europas „DAD“ ermöglichen<br />

eine zunehmende Verbreitung.<br />

Erbrachte Leistungen (<strong>2015</strong>)<br />

• Mai <strong>2015</strong>: Herausgabe einer viel beachteten<br />

Umfrage zum Thema „Glückliche Vaterschaft“ (im<br />

Auftrag <strong>der</strong> Commerzbank), die deutlich zeigt, wie<br />

wichtig Vätern genügend Zeit für die eigenen<br />

Kin<strong>der</strong> aber auch Zeit für die Partnerschaft<br />

inzwischen ist<br />

• Oktober <strong>2015</strong>: Veröffentlichung einer großen<br />

Studie (ebenfalls im Auftrag <strong>der</strong> Commerzbank),<br />

zu <strong>der</strong> über 1.000 Elternzeitväter quantitativ und<br />

qualitativ befragt wurden und die ein neues Bild<br />

des Elternzeitvaters gezeichnet hat<br />

• Durchführung des Väternetzwerks an vier<br />

Standorten (Hamburg, Berlin, Frankfurt, NRW)<br />

mit inzwischen 15 großen Unternehmen<br />

• 50 Vorträge und Podiumsveranstaltungen<br />

Erzeugte Wirkungen für die Gesellschaft<br />

Die Wirkungsstudie des Väternetzwerks <strong>2015</strong> ergab:<br />

1. Über 80 % <strong>der</strong> Teilnehmer des Väternetzwerks<br />

gaben an, die Angebote unterstützten sie in ihrer<br />

Vaterrolle.<br />

2. Zwei Drittel <strong>der</strong> befragten Väter meinen, das Angebot<br />

trägt langfristig zu einer positiven Verän<strong>der</strong>ung<br />

<strong>der</strong> Kultur hinsichtlich <strong>der</strong> Vereinbarkeit aus<br />

Vätersicht bei.<br />

• Sensibilisierung von über 1.000 Vertretern und<br />

Entschei<strong>der</strong>n aus Politik, Unternehmen und<br />

<strong>Wissen</strong>schaft für die Belange von Vätern<br />

Was plant die Väter gGmbH?<br />

• Oberstes Ziel ist es, <strong>der</strong> Vision von einer Welt, in<br />

<strong>der</strong> sich berufliche Verwirklichung und ein erfülltes<br />

Familienleben sowohl für Männer als auch für Frauen<br />

nicht länger ausschließen, jedes Jahr ein Stück<br />

näher zu kommen. Die Väter gGmbH setzt auf ein<br />

nachhaltiges und langsames Wachstum.<br />

• Konsolidierung des Väternetzwerks an den bestehenden<br />

Standorten und Vorbereitung eines weiteren<br />

Standorts (München)<br />

• Unterstützung <strong>der</strong> strategischen Umsetzung <strong>der</strong><br />

Ergebnisse <strong>der</strong> Studie, die <strong>2015</strong> in Kooperation mit<br />

<strong>der</strong> Commerzbank durchgeführt wurde<br />

• Durchführung des sogenannten „Forum Väter und<br />

Vereinbarkeit“ in Kooperation mit dem Projekt<br />

„Erfolgsfaktor Familie“ des DIHK, um über 6.000<br />

Unternehmen konkrete Methoden und Handlungsansätze<br />

einer väterbewussten Personalpolitik zu<br />

vermitteln<br />

• Start des Projekt MENtoring in 2016 mit drei bis<br />

fünf Unternehmen, bei dem junge Führungskräfte<br />

ein Jahr lang von erfahrenen Führungskräften lernen,<br />

wie sie den Spagat zwischen beruflichen Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

und Vaterschaft meistern und gemeistert<br />

haben.


Anja Bittner<br />

„Was hab‘ ich?“<br />

Dazu laden die Nutzer unter <strong>was</strong>habich.de ihr ärztliches<br />

Dokument anonym hoch. Die Übersetzung wird von<br />

einem ehrenamtlichen Team aus Medizinstudenten erstellt.<br />

So können Patienten den ärztlichen Befund besser<br />

einschätzen und sind mündig für die gemeinsame Entscheidungsfindung<br />

mit dem Arzt.<br />

Die Medizinstudenten werden während ihrer Übersetzungen<br />

intensiv betreut. Sie erhalten eine umfangreiche<br />

Ausbildung in laienverständlicher Kommunikation<br />

und können Fachfragen je<strong>der</strong>zeit von einem Ärzteteam<br />

beantworten lassen. Seit 2014 können Medizinstudenten<br />

verschiedener Fakultäten „Was hab’ ich?“ auch im Rahmen<br />

einer universitären Veranstaltung kennenlernen.<br />

Anja Bittner stellt mit „Was hab’ ich?“ eine Internetplattform<br />

bereit, auf <strong>der</strong> Patienten medizinische Befunde<br />

kostenfrei in eine für sie leicht verständliche Sprache<br />

übersetzen lassen können. Parallel erhalten Mediziner<br />

hier eine Fortbildung in verständlicher Kommunikation.<br />

Die Sozialunternehmerin<br />

Schon seit ihrer Kindheit wollte Anja Bittner Medizin<br />

studieren, um an<strong>der</strong>en helfen zu können. Während ihres<br />

Studiums wurde sie häufig mit Kommunikationsschwierigkeiten<br />

zwischen Ärzten und Patienten konfrontiert. Im<br />

Januar 2011 folgte <strong>der</strong> Entschluss, et<strong>was</strong> zu verän<strong>der</strong>n.<br />

Gemeinsam mit Johannes Bittner und Ansgar Jonietz<br />

gründete sie „Was hab’ ich?“, um Patienten zuverlässige<br />

und auf ihre Bedürfnisse abgestimmte Gesundheitsinformationen<br />

bereitzustellen.<br />

Anja Bittner ist <strong>Ashoka</strong> Fellow seit 2012. Zum Ende<br />

<strong>2015</strong> hat sie „Was hab’ ich?“ verlassen.<br />

Was macht „Was hab’ ich?“?<br />

Kennen Sie das? Sie sind beim Arzt, erhalten Ihren Befund<br />

und verstehen kaum, worum es geht. Das Web-<br />

Portal „Was hab‘ ich?“ hilft: Hier „übersetzen“ Mediziner<br />

ärztliche Befunde kostenlos in verständliche Sprache.<br />

Mit <strong>der</strong> Bertelsmann Stiftung entwickelt „Was hab’ ich?“<br />

ein gemeinsames Angebot für Patienten stetig weiter:<br />

Auf befunddolmetscher.de finden Nutzer ein interaktives<br />

medizinisches Glossar, das ihnen schnell und spezifisch<br />

Informationen zu Begriffen aus ihren medizinischen Befunden<br />

bereitstellt.<br />

Seit Ende <strong>2015</strong> erhalten Patienten <strong>der</strong> Paracelsus Klinik<br />

Bad Ems auf Wunsch zusätzlich zum regulären Arztbrief<br />

einen „Patientenbrief“ in verständlicher Sprache. Dieser<br />

wird im Auftrag <strong>der</strong> Klinik von „Was hab’ ich?“ erstellt.<br />

Warum ist das wichtig?<br />

Der mo<strong>der</strong>ne Patient strebt danach, über Krankheiten<br />

und Behandlungen informiert zu sein und mit dem Arzt<br />

gemeinsame Entscheidungen zu treffen. Dieses Streben<br />

nach <strong>Wissen</strong> und Einbeziehung in Behandlungsentscheidungen<br />

ist gesund. Denn gesundheitliche Inkompetenz ist<br />

laut verschiedener Studien mit einer höheren Rate chro-


nischer Erkrankungen sowie einem erhöhten Mortalitätsrisiko<br />

verbunden.<br />

Um diesem Anspruch <strong>der</strong> Patienten gerecht zu werden,<br />

benötigen Ärzte zum einen viel Zeit für Gespräche und<br />

zum an<strong>der</strong>en eine verbesserte Aus- und Weiterbildung<br />

im Bereich <strong>der</strong> Arzt-Patient-Kommunikation.<br />

Doch auch gute Kommunikation des Arztes kann Informationslücken<br />

offen lassen. Einerseits trauen sich sehr<br />

viele Patienten nicht, nachzufragen, wenn sie et<strong>was</strong> nicht<br />

verstanden haben – unabhängig von Geschlecht, Alter<br />

und Bildung. An<strong>der</strong>erseits vergessen bis zu 80 % <strong>der</strong><br />

Patienten, <strong>was</strong> <strong>der</strong> Arzt ihnen erklärt hat, sobald sie das<br />

Behandlungszimmer verlassen. Daher reichen mündlich<br />

überlieferte medizinische Informationen häufig nicht aus.<br />

Wie sieht die Wirkungskette aus?<br />

Eingesetzte Ressourcen (<strong>2015</strong>)<br />

• Gesamtbudget: 321.000 €, davon<br />

Personalkosten: 254.600 €<br />

Sachkosten: 66.400 €<br />

• Leistungen aus Ehrenamt und pro bono-<br />

Engagament: 23 FTE<br />

Erbrachte Leistungen (<strong>2015</strong>)<br />

• 4.976 Übersetzungen ärztlicher Befunddokumente<br />

• 787 individuelle Weiterbildungen in patientengerechter<br />

Kommunikation für 468 Mediziner<br />

• Erweiterung <strong>der</strong> Website befunddolmetscher.de<br />

um Erläuterungen zu zwei neuen Untersuchungsverfahren<br />

und einer neuen Körperregionen<br />

• befunddolmetscher.de: interaktives Befund-<br />

Lexikon mit 569.000 Nutzern in <strong>2015</strong><br />

• Durchführung des Kurses „Was hab‘ ich?“ für<br />

Medizinstudierende <strong>der</strong> Universität Dresden,<br />

Marburg und Heidelberg<br />

Erzeugte Wirkungen für die Gesellschaft<br />

• Offenlegung einer Versorgungslücke im Gesundheitswesen<br />

• <strong>was</strong>habich.de: individuelle Gesundheitsinformationen<br />

für 4.000 Patienten. 85 % <strong>der</strong> Nutzer sagen in<br />

einer Umfrage: „Die Befundübersetzung hat mir<br />

Mut gemacht, <strong>der</strong> Erkrankung mit Entschlossenheit<br />

entgegenzutreten.“<br />

• Sensibilisierung von Medizinstudenten und Ärzten<br />

für eine gute Arzt-Patient-Kommunikation: 100 %<br />

<strong>der</strong> Studenten geben in einer Umfrage an, sich<br />

durch „Was hab’ ich?“ in laienverständlicher<br />

Kommunikation fortbilden zu können.<br />

• Aufhebung von Hierarchien zwischen Medizinstudenten<br />

und Ärzten<br />

Wie ist <strong>der</strong> Stand <strong>der</strong> Verbreitung?<br />

• Mehr als 1.342 erreichte Medizinstudenten und<br />

Ärzte aus Deutschland, Österreich und <strong>der</strong><br />

Schweiz<br />

• Mehr als 26.199 individuelle Befundübersetzungen<br />

für Patienten aus Deutschland, Österreich und <strong>der</strong><br />

Schweiz seit 2011<br />

• Monatlich mehr als 47.400 Nutzer des interaktiven<br />

Befunddolmetschers auf befunddolmetscher.de<br />

Was plant „Was hab’ ich?“?<br />

• Der „Was hab’ ich?“-Universitätskurs soll überarbeitet<br />

und bei gleicher Qualität kostengünstiger<br />

und breiter einsetzbar werden. Damit kann er dauerhaft<br />

für mehr Studierende an verschiedenen Fakultäten<br />

angeboten werden.<br />

• Der Patientenbrief soll in Zusammenarbeit mit weiteren<br />

Krankenhäusern und Klinikketten weiterverbreitet<br />

werden. Das Pilotprojekt soll entsprechend<br />

evaluiert werden.<br />

• Der Befunddolmetscher soll in Kooperation mit<br />

<strong>der</strong> Bertelsmann Stiftung weiter ausgebaut werden.<br />

• Das Angebot für Patienten soll stärker in Deutschland,<br />

Österreich und <strong>der</strong> Schweiz etabliert werden.


Heike Boomgaarden<br />

WESENTLICH: Büro für urbane PflanzKultur GmbH<br />

kostengünstig, bürgernah und markenbildend umgestaltet<br />

werden.<br />

Die Vision <strong>der</strong> essbaren Stadt ist nicht auf Kommunen<br />

im engeren Sinn begrenzt. Sie umfasst alle Lebensräume.<br />

Dazu gehören sowohl innerstädtische Grünflächen als<br />

auch Dachterrassen und Freiflächen in Firmen, Schulen<br />

und Kitas, Heimen, Krankenhäusern und Hospizen sowie<br />

im Einzelhandel, bei Banken und an<strong>der</strong>en Dienstleistern,<br />

außerdem Abriss- und Brachflächen.<br />

Heike Boomgaarden schafft in Städten grüne „Lebens-<br />

Mittel-Punkte“, die städtische Budgets entlasten und<br />

zugleich Biodiversität sowie die Verbindung <strong>der</strong><br />

Menschen zur Natur för<strong>der</strong>n.<br />

Wesentlich erbringt alle relevanten Leistungen, von <strong>der</strong><br />

individuellen Bestandserhebung über alle Planungsstufen<br />

bis zur Realisierung innovativer Pflanzkonzepte und<br />

ihrer dauerhaften Nutzung. All dies geschieht<br />

gemeinsam mit den Menschen, für die die grünen<br />

Lebens-Mittel-Punkte da sind.<br />

Die Sozialunternehmerin<br />

Heike Boomgaarden ist Diplom-Ingenieurin für<br />

Gartenbau und Mutter von drei Kin<strong>der</strong>n. Sie glaubt an<br />

den Generationsvertrag: unseren Kin<strong>der</strong>n und<br />

Kindeskin<strong>der</strong>n eine lebenswerte Welt zu erhalten, mit<br />

Ernährungsgerechtigkeit und sozialem Frieden.<br />

Seit 20 Jahren führt sie ein Ingenieurbüro, welches sich<br />

auf Mitmachprojekte im grünen Bereich konzentriert. Sie<br />

arbeitet seit 14 Jahren als „Gartenfrau“ für Fernsehen<br />

und Radio, hält Vorträge und schreibt Bücher. Als<br />

Pflanzenbotschafterin <strong>der</strong> Deutschen Gartenbau-<br />

Gesellschaft 1822 e.V. wirbt sie bei Menschen und über<br />

Medien für „mehr Pflanzenvielfalt in Deutschlands<br />

Gärten“.<br />

Ihr bisher größtes ganzheitliches Projekt ist die vielfach<br />

ausgezeichnete „Essbare Stadt An<strong>der</strong>nach“.<br />

Heike Boomgaarden ist <strong>Ashoka</strong> Fellow seit 2013.<br />

Was macht WESENTLICH?<br />

Wesentlich setzt den globalen Trend des „Urban<br />

Gardening“ in eine strukturierte Dienstleistung für<br />

Kommunen, Unternehmen und Organisationen um. So<br />

wird aus <strong>der</strong> guten Idee ein planbares Konzept, mit dem<br />

in großem Stil urbane Grünflächen nachhaltig,<br />

Warum ist das wichtig?<br />

Urbanisierung als Trend hält an. Damit verringert sich<br />

<strong>der</strong> Raum für Natur in Städten aller Größen – mit<br />

drastischen Folgen für die Biodiversität, aber auch die<br />

Lebensqualität und das <strong>Wissen</strong> <strong>der</strong> Bevölkerung um<br />

natürliche Zusammenhänge und den Umgang mit <strong>der</strong><br />

Natur. „Urban Gardening“ als Gegenmodell ist<br />

ganzheitlich als Wertschöpfungskette für Natur,<br />

Ernährung, Stoffstrommanagement und CO 2 zu sehen.<br />

Allerdings basieren die meisten lokalen Projekte im<br />

Bereich des Urban Gardening auf vereinzeltem<br />

freiwilligen Engagement.<br />

Damit sich diese gute Idee dauerhaft als städtisches<br />

Gestaltungsprinzip durchsetzt, ist ein systematisches und<br />

ganzheitliches Planungskonzept erfor<strong>der</strong>lich, das alle zentralen<br />

Themen des urbanen Lebens (ecosystem services)<br />

umfasst: Klimaschutz, Ressourcenschutz, Biodiversität,<br />

aktiver Naturschutz in <strong>der</strong> Stadt durch Stoppen <strong>der</strong><br />

Generosion, multifunktionale Nutzung von Flächen in


einem individuellen Stadtbild, ökonomische Entlastung<br />

<strong>der</strong> Städte und ökonomische Erträge (Vermarktung von<br />

Ernteerträgen, thermische Verwertung von Schnittgut),<br />

Aufbau neuer sozialer Lebensformen in <strong>der</strong> Bevölkerung,<br />

Bildung, Bindung und Integration.<br />

Nur mit diesem ganzheitlichen Planungsverständnis, dem<br />

Gewinnen öffentlicher Institutionen sowie <strong>der</strong><br />

emotionalen und interaktiven Einbeziehung <strong>der</strong><br />

Menschen vor Ort kann <strong>der</strong> Sinnkontext von<br />

Produktivität, Versorgung, Zuwendung, Verantwortung<br />

und Lernen wie<strong>der</strong>hergestellt werden. Damit wird <strong>der</strong><br />

Stadtgarten zum Ausgangspunkt einer neuen<br />

Gesellschaftspolitik.<br />

Wie sieht die Wirkungskette aus?<br />

Eingesetzte Ressourcen (<strong>2015</strong>)<br />

• 1 Geschäftsführer, 5 freie Mitarbeiter<br />

• 80.000 € externe Dienstleistungen<br />

• 260.000 € Investition<br />

• Umsicht und Empathie durch innerstädtische<br />

Naturerfahrung<br />

• Stärkere Identifikation <strong>der</strong> Bürger mit ihrer Stadt,<br />

signifikant steigende Besucherzahlen; führt zu<br />

höherer Wertschöpfung im Einzelhandel<br />

• Integration von gesellschaftlichen Randgruppen<br />

• Beheimatung von Flüchtlingen<br />

• Reduktion von Ghettobildung und Vandalismus<br />

und Sozialneid<br />

Wie ist <strong>der</strong> Stand <strong>der</strong> Verbreitung?<br />

Folgende Anschlussprojekte befinden sich in <strong>der</strong><br />

Planungs- o<strong>der</strong>/und Umsetzungsphase:<br />

• GesundLand Vulkaneifel<br />

• Essbare Schule Gillenfeld<br />

• Bruker-Haus Lahnstein<br />

• Mainz bekennt Farbe<br />

• Garten2go<br />

• Das glückliche Haus/ Integrationsmodell Koblenz<br />

Erbrachte Leistungen (<strong>2015</strong>)<br />

• Neun Planungsprozesse, acht Umsetzungen<br />

• Bekanntmachung / Verbreitung des Ansatzes<br />

durch:<br />

Mediale Präsenz: TV-Beiträge, Radio-Beiträge,<br />

Print-Beiträge, Internetbeiträge<br />

Information: 43 Vorträge deutschlandweit, 20<br />

Fachbeiträge/Interviews, Buch „An<strong>der</strong>nach die<br />

essbare Stadt.<br />

Interaktion: Jahresausstellung, neun Workshops<br />

• Bürgerpark Daun<br />

• Cherry Vally Bepflanzung des Mittelrheintal<br />

• Flüchtlingsgärten Mainz<br />

• Pilot projects for water conservation and<br />

development incorporating Platfontein &<br />

Sterkspruit S.A<br />

Erzeugte Wirkungen für die Gesellschaft<br />

• 49 erreichte Städte in Deutschland und über 100<br />

weltweit<br />

• 1/3 weniger Pflegekosten für öffentliches Grün<br />

innerhalb von fünf Jahren<br />

• Erhalt <strong>der</strong> Biodiversität<br />

• Aktivierung verschiedenster Gruppen für<br />

bürgerschaftliches Engagement, z. B. Schulen,<br />

Kin<strong>der</strong>gärten, Senioren, Flüchtlinge<br />

Was plant WESENTLICH?<br />

• Schule für urbane Pflanz-Kultur<br />

• Aufbau bundesweiter Lebens-Mittel-Punkte im<br />

öffentlichen Grün<br />

• Grünes Stoffstrommanagment für Haushalte und<br />

Gemeinden zusammen mit Pallaterra


Heather Cameron<br />

CamP Group gGmbH<br />

Was macht die CamP Group?<br />

Die CamP Group versteht sich als ein „Think Tank/Do<br />

Lab“, das durch soziale Projekte, Interventionen, internationale<br />

Beratung und Öffentlichkeitsarbeit dazu beiträgt,<br />

aktuelle gesellschaftliche Probleme zu lösen. Zwei aktuelle<br />

Beispiele dafür sind die Projekte Boxgirls International<br />

und RespAct.<br />

Boxgirls International stärkt durch körperintensives<br />

Lernen die Fähigkeiten und das Selbstbewusstsein von<br />

Mädchen aus benachteiligten Familien. Ziel von Boxgirls<br />

ist es, die Teilnehmerinnen zu befähigen, sich aktiv und<br />

mutig in ihren Nachbarschaften und ihrer Schule einzusetzen,<br />

um aus diesen dynamische Orte <strong>der</strong> Inklusion,<br />

Chancengleichheit und Sicherheit zu machen.<br />

Heather Cameron aktiviert Gemeinschaften und Netzwerke<br />

mit wissenschaftlich fundierten Projekt- und an<strong>der</strong>en<br />

pädagogischen Ansätzen. Sie befähigt vor allem<br />

junge Mädchen, ihr soziales Umfeld aktiv mitzugestalten.<br />

Die Sozialunternehmerin<br />

Heather Cameron ist in London geboren und seit ihrer<br />

frühesten Jugend in Kanada sportbegeistert. Bereits mit<br />

12 Jahren war sie Trainerin eines Baseballteams. Mit 16<br />

Jahren gründete sie eine Softwarefirma und arbeitete<br />

auch danach im Bereich IT und Change Management.<br />

RespAct ist ein Bildungsangebot, welches Kin<strong>der</strong> und<br />

Jugendliche dazu befähigt, aktiv ihr Umfeld mitzugestalten<br />

und sich vor Gewalt zu schützen. Im Rahmen von drei<br />

Projekttagen an Schulen und außerschulischen Einrichtungen<br />

stärken Kin<strong>der</strong> und Jugendliche ihr Selbstbewusstsein<br />

auf körperlicher, sozialer und emotionaler<br />

Ebene.<br />

CamP Group arbeitet nachhaltig und trägt organisatorisches<br />

<strong>Wissen</strong> (Projektevaluation, pädagogischen Ansätzen,<br />

soziales Unternehmertum und Projektmanagement),<br />

erworben durch langjährige Projektarbeit, in an<strong>der</strong>e<br />

Netzwerke und Organisationen.<br />

Aus ihren eigenen Erfahrungen mit Sexismus und<br />

Diskriminierung entstand ihr Wunsch, die Rolle von<br />

Mädchen in <strong>der</strong> Gesellschaft zu stärken. Im Jahr 2005<br />

gründete sie Boxgirls Berlin e.V. Daraus entwickelte sich<br />

Boxgirl International, später kam RespAct dazu. Beide<br />

Projekte laufen heute unter <strong>der</strong> CamP Group.<br />

Heather Cameron ist seit 2008 als Professorin unter<br />

an<strong>der</strong>em an <strong>der</strong> Freien Universität Berlin und <strong>der</strong><br />

University of the Western Cape in Kapstadt tätig.<br />

Aufgrund ihres Engagements wurde sie 2010 vom<br />

Deutschen Hochschulverband zur „Hochschullehrerin<br />

des Jahres 2009“ ausgezeichnet.<br />

Heather Cameron ist <strong>Ashoka</strong> Fellow seit 2010.<br />

Warum ist das wichtig?<br />

Die aktive Teilnahme aller Frauen und Jugendlichen in<br />

unserer Gesellschaft ist für die Gestaltung belastbarer,<br />

solidarischer und fairer Gemeinschaften extrem wichtig.


Frauen und Mädchen spielen eine beson<strong>der</strong>s entscheidende<br />

Rolle in <strong>der</strong> Vervielfältigung positiver sozialer<br />

Verhältnisse. Dennoch ist in <strong>der</strong> heutigen Welt die<br />

meistverbreitete Menschenrechtsverletzung geschlechterbasierte<br />

Gewalt. Gleichberechtigung für Mädchen und<br />

Frauen in <strong>der</strong> Bildung und sozialen Partizipation führt zu<br />

Verbesserungen in <strong>der</strong> Gesundheit, in <strong>der</strong> Wirtschaft<br />

und in <strong>der</strong> Politik für alle (Kabeer, 2005). Insofern ist die<br />

Aktivierung und Befähigung von Frauen und Mädchen<br />

immer gleichzeitig eine Aktivierung und Befähigung von<br />

Gemeinschaften und Netzwerken.<br />

Wie sieht die Wirkungskette aus?<br />

Eingesetzte Ressourcen (<strong>2015</strong>)<br />

• Gesamtbudget: 290.000 €, davon<br />

Personalkosten: ca. 164.000 €<br />

Sachkosten: ca. 126.000 €<br />

• Leistungen aus Ehrenamt und pro bono-<br />

Engagement: ca. 4.000 ehrenamtliche Stunden u.a.<br />

von McKinsey & Company, Google Deutschland<br />

Erbrachte Leistungen (<strong>2015</strong>)<br />

• Durch die bundesweite Erweiterung erreichte das<br />

RespAct-Schulprojekt ca. 79.400 Schüler.<br />

• Boxgirls Nairobi erreichte ca. 450 Mädchen,<br />

Boxgirls Kapstadt ca. 165 Mädchen mit einem erweiterten<br />

pädagogischen Angebot.<br />

• Durchführung von zwei formative Evaluierungen<br />

im Auftrag an<strong>der</strong>er sozialer Organisationen<br />

• Durchführung von externen Beratungsprojekten<br />

in Afghanistan, Schweden, Japan und Brasilien<br />

• Konzipierung eines Pilotprojekts, das sich <strong>der</strong><br />

Unterstützung <strong>der</strong> Zusammenarbeit zwischen regulären<br />

und Willkommens-Klassen widmet<br />

Erzeugte Wirkungen für die Gesellschaft<br />

• <strong>Wissen</strong>schaftliche Evaluierungen von internen<br />

sowie externen Projekten (Deutsche Sportuniversität<br />

Köln, Oxford University, Freie Universität<br />

Berlin).<br />

• Eine Wirkungsevaluation aus dem Jahr <strong>2015</strong> zeigt,<br />

dass sich die Selbstwirksamkeit und das prosoziale<br />

Verhalten <strong>der</strong> TeilnehmerInnen des<br />

RespAct-Projekts verbessert hat. Details unter<br />

respact.org<br />

• Die ersten Ergebnisse einer randomisiert kontrollierten<br />

Studie (RCT), die Ende <strong>2015</strong> von Boxgirls<br />

Südafrika begonnen wurde, sind durchweg<br />

positiv.<br />

Wie ist <strong>der</strong> Stand <strong>der</strong> Verbreitung?<br />

• Wachsende Beratungs-, Trainings- und<br />

Evaluationsangebote nach Maß an Schulen,<br />

Einrichtungen und Firmen<br />

• Kooperationsvereinbarungen mit <strong>der</strong> Freien<br />

Universität Berlin, <strong>der</strong> Deutschen Sporthochschule<br />

Köln und Oxford University bezüglich<br />

wissenschaftlicher Begleitung<br />

• Drei Standorte für das Boxtraining: Berlin, Nairobi,<br />

Kapstadt mit insgesamt 650 TeilnehmerInnen<br />

• Erweitertes pädagogisches Angebot in Kapstadt<br />

• Das RespAct-Schulprojekt wurde <strong>2015</strong> bundesweit<br />

erweitert und erreichte ca 79.400 SchülerInnen.<br />

• Zunehmende Anzahl von Partnerschaften mit<br />

Organisationen und Einrichtungen, die durch eine<br />

RespAct-Weiterbildung das RespAct-Projekt<br />

multiplizieren<br />

Was plant die CamP Group?<br />

• 2016: Durchführung<br />

von Sommerschulen<br />

für benachteiligte<br />

SchülerInnen mit und<br />

ohne Fluchterfahrung<br />

• Verstärkte<br />

Zusammenarbeit mit<br />

Organisationen zur<br />

Projektevaluation und<br />

zur Unterstützung in<br />

Change Management,<br />

Projekt-Konzipierung<br />

und Training<br />

• Verstärkte Angebote für MigrantInnen und<br />

Geflüchtete in Deutschland und Südafrika<br />

• Weitere und fortgeschrittene Anwendung von<br />

digitalen Tools, um pädagogische Angebote an<br />

möglichst viele Multiplikatoren anzubieten


Heinz Frey<br />

DORV<br />

Was macht DORV?<br />

Heinz Frey bringt Bürger in Stadt und Land dazu, ihre<br />

Zukunft in ihrem Wohnstandort selbst in die Hand zu<br />

nehmen und zusammenzuarbeiten, um Lebensqualität für<br />

alle Mitbewohner zu sichern und zu steigern: lebenslang<br />

in <strong>der</strong> sozialen Umgebung leben können, als Kin<strong>der</strong> wie<strong>der</strong><br />

selbstbestimmt einkaufen können, ortsnahe Arbeitsplätze<br />

sichern und regionale Strukturen stärken.<br />

Heinz Frey gibt Menschen durch den Aufbau von<br />

DORV-Zentren die Chance, mit eigener Kraft den in<br />

Dörfern und Stadtteilen weit verbreiteten Teufelskreis<br />

aus kommerzieller Konzentration und Abwan<strong>der</strong>ung zu<br />

durchbrechen. So wird die Lebensqualität für alle Generationen<br />

erhalten und wie<strong>der</strong> gestärkt.<br />

Der Sozialunternehmer<br />

Seit seiner Kindheit engagiert sich Heinz Frey ehrenamtlich<br />

im sozialen Umfeld seines Heimatdorfes, gründete<br />

und leitete Vereine, organisierte Bürgerinitiativen, baute<br />

Bürgerhallen und Sportplätze, betreute Einrichtungen für<br />

Kin<strong>der</strong>, Jugendliche und Senioren. Getreu seinem Motto<br />

„nicht nur reden, son<strong>der</strong>n handeln“ entwickelte <strong>der</strong><br />

Gymnasiallehrer nach <strong>der</strong> Schließung des letzten Geschäftes<br />

in seinem Dorf eine innovative Lösung zur Wie<strong>der</strong>herstellung<br />

<strong>der</strong> Nahversorgung.<br />

Lebensmittel, Dienstleistungen, sozial-medizinische Versorgung,<br />

Kommunikation und Kulturangebote werden in<br />

einem Zentrum, vielerorts an einer „Theke“ angeboten<br />

– im DORV-Zentrum, mitten im Dorfzentrum. Ziel ist<br />

es, neben Produkten und Dienstleistungen auch einen<br />

Ort für menschliche Begegnungen zu bieten.<br />

Heinz Frey berät interessierte Gemeinden beim Aufbau<br />

ihrer eigenen Zentren. Der Schlüssel für einen erfolgreichen<br />

Prozess ist die lokale Bevölkerung selbst: Sie <strong>wirkt</strong><br />

maßgeblich an <strong>der</strong> Planung mit und ist später auch für<br />

den Betrieb <strong>der</strong> Zentren verantwortlich. Dadurch werden<br />

<strong>der</strong> soziale Zusammenhalt und das Engagement <strong>der</strong><br />

Menschen vor Ort gestärkt.<br />

Wohnen und Arbeiten wie<strong>der</strong> zusammenzubringen und<br />

dabei „sozialen Profit“ zu erzeugen – das ist das Ziel von<br />

DORV. In <strong>der</strong> heutigen Zeit ist das nicht nur möglich,<br />

son<strong>der</strong>n spart auch Ressourcen und bringt den Menschen<br />

deutlich mehr Zeit für Familie, Beruf, Freizeit und<br />

ehrenamtliches Engagement.<br />

Mit neuen Strukturen, einzigartiger Bündelung und <strong>der</strong><br />

aktiven Einbindung <strong>der</strong> BürgerInnen entstand 2004 das<br />

erste DORV-Zentrum. Erfolgreich gestartet und begleitet<br />

von ständigen Fragen nach Übertragbarkeit entwickelte<br />

Frey eine Methode zur bundesweiten Verbreitung<br />

des Systems.<br />

Heinz Frey ist <strong>Ashoka</strong> Fellow seit 2012.


Warum ist das wichtig?<br />

Die gesellschaftliche Entwicklung erzeugt immer mehr<br />

unterversorgte Wohnstandorte in Stadtrandgebieten<br />

und Dörfern. Gewerbe und Dienstleister schließen,<br />

Infrastruktur verliert ihren Wert, Menschen verlassen<br />

die Orte.<br />

Zurück und oft ohne Versorgung bleiben die älteren und<br />

weniger mobilen Mitbürger. Es ist nicht möglich, alle<br />

älteren Menschen in Altenheimen unterzubringen, we<strong>der</strong><br />

Geld noch Personal reichen in unserer Gesellschaft dazu<br />

aus.<br />

Wie sieht die Wirkungskette aus?<br />

Eingesetzte Ressourcen (<strong>2015</strong>)<br />

• Gesamtbudget: 100.000 € (nur Beratung) davon<br />

Personalkosten: 60.000 €<br />

Sachkosten: 40.000 €<br />

• Leistungen aus Ehrenamt und pro bono-<br />

Engagement: 40.000 € (zzgl. Betrieb <strong>der</strong> eigenen<br />

Zentren)<br />

• Mobilitätskosten<br />

• Partner vor Ort (Beratung für Dörfer)<br />

Wie ist <strong>der</strong> Stand <strong>der</strong> Verbreitung?<br />

25 DORV-Zentren gibt es bisher im Echtbetrieb. Weitere<br />

stehen kurz vor <strong>der</strong> Eröffnung o<strong>der</strong> befinden sich<br />

mitten auf dem Weg zum DORV. Damit profitieren<br />

bereits mehr als 50.000 Bürger von <strong>der</strong> Idee. Inzwischen<br />

ist eine hybride Firmenstruktur entstanden mit <strong>der</strong><br />

DORV-Zentrum GmbH, <strong>der</strong> DORV-UG, ein klassisches<br />

Beratungsbüro zur bundes- und europa-weiten Übertragung<br />

des Systems und <strong>der</strong> DORV-Quartier gGmbH, ein<br />

gemeinnütziger Integrationsbetrieb für Menschen mit<br />

Beeinträchtigung.<br />

Was plant DORV?<br />

• Gründung einer Dachorganisation für alle DORV-<br />

Zentren, offen für alle bestehenden Nahversorgungszentren<br />

als Vernetzungsplattform<br />

• Betriebswirtschaftliche Optimierung und Qualitätsmanagement<br />

laufen<strong>der</strong> und neuer DORV-<br />

Zentren<br />

• Ausbildung von Personal, Seminare für DORV-<br />

Betreiber und für interessierte Bürgerschafsgruppen<br />

– konkret entsteht die „wan<strong>der</strong>nde DORV-<br />

Schule“<br />

• <strong>Wissen</strong>schaftliche Begleitung <strong>der</strong> Wirkung von<br />

DORV-Zentren – Kooperation mit Hochschulen<br />

Erbrachte Leistungen (2014/15)<br />

• Eröffnung von insgesamt 25 Zentren<br />

• Beratung und Mobilisierung von Bürgern, Analyse,<br />

Businessplan, Aufbau und Qualitätskontrolle für<br />

insgesamt ca. 50 weitere DORV-Prozesse<br />

• Bewusstseinsbildung z.B. durch Vorträge, Umfragen,<br />

Workshops in Bürgerschaft, Politik, Wirtschaft<br />

und <strong>Wissen</strong>schaft<br />

• Mitarbeit im Bundesverband <strong>der</strong> Regionalbewegung,<br />

Kooperation mit Hochschulen und Lebensmittelhandel<br />

• Ausbau von Beratung und Verbreitung: Gerade<br />

wurden fünf Regionalbüros in Deutschland gegründet.<br />

Erzeugte Wirkungen für die Gesellschaft<br />

• Erhöhung <strong>der</strong> Lebensqualität durch verbesserten<br />

Zugang zu Produkten, Dienst- und Versorgungsleistungen,<br />

Schaffung von lokalen Arbeitsplätzen<br />

für mehr als 50.000 Bürger<br />

• Empowerment von Gemeinde und Stadt durch ihr<br />

eigenes Engagement für ein DORV-Zentrum


Bernd Gebert<br />

Das macht Schule<br />

Was macht Das macht Schule?<br />

Schüler fit für die Zukunft machen: „Das macht Schule“<br />

hilft Lehrern ihren Schülern zu helfen, damit sie Kompetenzen<br />

erwerben, die sie im Leben brauchen. So werden<br />

Fähigkeiten vermittelt, die normalerweise nicht in <strong>der</strong><br />

Schule gelehrt werden, für ein erfolgreiches, souveränes<br />

Leben aber wichtig sind.<br />

In lebenspraktischen Projekten erleben Schüler, <strong>was</strong><br />

Initiative mit Erfolg zu tun hat, übernehmen Verantwortung<br />

für sich und ihre Schule und lernen, dass es in einer<br />

Gemeinschaft auf jeden Einzelnen ankommt.<br />

Bernd Gebert begeistert die Jugend für Eigeninitiative,<br />

Verantwortung und Gemeinsinn – Basiskompetenzen für<br />

eine erfolgreiche Gesellschaft. Schüler werden zum Vorbild<br />

für mehr Mut zur Tatkraft, entfalten ihr Potential<br />

und erwerben Handlungskompetenzen für ihr Leben.<br />

Der Sozialunternehmer<br />

Bernd Gebert wurde auf dem zweiten Bildungsweg<br />

Physik-Ingenieur. Mehr als 20 Jahre war er im Bereich<br />

Produktdidaktik, Produktliteratur, Öffentlichkeitsarbeit<br />

und Marketingkommunikation als Unternehmer tätig.<br />

Als „Mutmacher und Lehrerfreund“ (Zitat DIE ZEIT)<br />

initiiert und begleitet Das macht Schule Projekte an<br />

Schulen, regt Lehrer zum Mitmachen an und ist ständig<br />

mit ihnen im Dialog – auch proaktiv – telefonisch und<br />

über das Internet, sowie durch Online Medien.<br />

Schüler gestalten ihr Lernumfeld selbst. Sie kümmern<br />

sich zum Beispiel um die Willkommenskultur, die IT-<br />

Ausstattung (dazu werden gebrauchte PCs, Monitore,<br />

Drucker aus Firmen gratis an Schulen vermittelt), die<br />

Mensa und den Klimaschutz ihrer Schule aber auch darum<br />

wie sie ihre Projekte finanzieren. Alle Projekte werden<br />

auf <strong>der</strong> Website präsentiert, können so Schule machen<br />

und sind Vorbild für an<strong>der</strong>e.<br />

Er nutzt sein Talent, Menschen mit guten Anleitungen ins<br />

Handeln zu bringen, macht Mut und begeistert sie, Dinge<br />

selbst anzupacken und zum Besseren zu verän<strong>der</strong>n.<br />

Sein webbasierter Ansatz schafft einen Rahmen, in dem<br />

sich Initiative entfalten kann. Mit niedrigschwellig verfügbaren,<br />

einfachen Schritt-für-Schritt-Anleitungen und<br />

hilfreichen Vorlagen hilft er Lehrern, Schülern und Eltern<br />

Projekte eigenständig, erfolgreich umzusetzen – und<br />

macht sie wertschätzend sichtbar. Mit seinem Ansatz<br />

setzt er auf das agilste Potenzial <strong>der</strong> Gesellschaft: die<br />

Jugend und die „Potenzialentfalter“ unter den Lehrern.<br />

Bernd Gebert ist <strong>Ashoka</strong> Fellow seit 2007.<br />

Die Praxisprojekte helfen Schülern, wichtige Erfahrungen<br />

zu sammeln. Sie können ihre Fähigkeiten kennen lernen<br />

und sich ausprobieren. Die Projekte för<strong>der</strong>n Persönlichkeitsentwicklung,<br />

Selbständigkeit, Sozial- und Handlungskompetenzen<br />

– auch für die nachschulischen Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

und berufliche Orientierung.


Warum ist das wichtig?<br />

„Je<strong>der</strong>, <strong>der</strong> sich am Leben einer Gemeinschaft beteiligen<br />

soll und will, muss bereits von klein auf die Gelegenheit<br />

bekommen, dies zu erlernen“ sagt Uli Certain, Lehrer in<br />

Stuttgart. Die fehlenden Möglichkeiten in vielen Familien<br />

schaffen eine Anregungsarmut, die Schulen kaum ausgleichen.<br />

Kin<strong>der</strong> wollen dazu gehören und Verantwortung<br />

übernehmen. Arbeitgeber for<strong>der</strong>n Team-fähige junge<br />

Menschen, die Probleme lösen können, und wünschen<br />

sich, dass Schüler dies bereits in <strong>der</strong> Schule lernen.<br />

Engagement von Kin<strong>der</strong>n bedarf <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung. Die<br />

Kultusministerkonferenz verlangt, die Verantwortungsübernahme<br />

durch Schüler zu för<strong>der</strong>n und damit den<br />

Aufbau persönlicher und sozialer Kompetenzen (Bertelsmann<br />

Stiftung „jung bewegt“, 2012). Zum Thema<br />

Flüchtlinge wünschen sich 70 Prozent <strong>der</strong> Bevölkerung<br />

eine stärkere Thematisierung von Vielfalt, Toleranz und<br />

Achtung an Schulen (TNS Emnid 2012) – dabei brauchen<br />

Lehrer Anregungen, Vorlagen und Unterstützung.<br />

Wie sieht die Wirkungskette aus?<br />

Eingesetzte Ressourcen (<strong>2015</strong>)<br />

• Gesamtbudget 166.000 €, davon<br />

Personalkosten: 116.000 €<br />

Sachkosten: 50.000 €<br />

• > 480.000 € pro bono (Google Adwords, Lizenzen)<br />

• Vier Mitarbeiter, neun Ehrenamtliche<br />

Erbrachte Leistungen (<strong>2015</strong>)<br />

• 291 neue Projekte, 49.767 Schüler profitierten<br />

• 128.933 Mails (Newsletter, Kampagnen) an Schulen<br />

Erzeugte Wirkungen für die Gesellschaft<br />

• Lehrer bestätigen die nachhaltige Wirkung für ihre<br />

Schüler. Die Evaluation kann angefor<strong>der</strong>t werden.<br />

• Bisher über 70 Schulen in <strong>der</strong> deutschlandweiten<br />

Aktion „Schüler helfen Flüchtlingen“ aktiv. Ein erster<br />

Zwischenbericht kann angefor<strong>der</strong>t werden.<br />

Wie ist <strong>der</strong> Stand <strong>der</strong> Verbreitung?<br />

• Bisher sind insgesamt über 800 Schulen mit über<br />

220.000 Schülern aller Schulformen und Klassenstufen<br />

in allen Bundeslän<strong>der</strong>n mit Projekten beteiligt<br />

• Mehr als 1.375 Projektstorys online<br />

• Seit 2009 über 9.300 gebrauchte PCs, Monitore etc.<br />

von 273 Firmen an 291 Schulen vermittelt<br />

Was plant Das macht Schule?<br />

• Auszeichnung <strong>der</strong> besten Willkommensprojekte<br />

• Entwickeln des Themen-Clusters „Berufsübergang“<br />

• Vertiefen <strong>der</strong> bestehenden NGO-Kooperationen<br />

• Netzwerk-Veranstaltungen und Workshops für<br />

Lehrer (online und offline)<br />

• Marketing-Instrumente wirkungsorientiert schärfen,<br />

Fokus auf Schulen mit Idealkundenprofil, mehr<br />

Öffentlichkeitsarbeit<br />

• Personeller Ausbau (Schulkontakt, Kampagnen-<br />

Management und technischer Betrieb)<br />

• Website neu auflegen und weitere CRM-Integration<br />

• Zusammenarbeit mit Stiftungen und Staat zu langfristigen<br />

För<strong>der</strong>partnerschaften ausbauen<br />

• 217.975 Plattform-Besucher, 15.012 Video-Aufrufe<br />

• 1.877 gebrauchte PCs, Monitore etc. von 66 Firmen<br />

an 91 Schulen vermittelt (Neuwert > 460.000 €)<br />

• Projektcluster „Willkommenskultur“ und Vorlage<br />

für ein Finanzierungsprojekt für Schulen entwickelt<br />

• Laufende Schul-Betreuung mit Calls und individuellen<br />

Mails<br />

• 211.620 € Erlöse für Schulen aus Schulprojekten<br />

ermöglicht


Klaas Glenewinkel<br />

Plural Media Services<br />

Was macht Plural Media Services?<br />

Plural Media Services befähigt politisch unabhängige<br />

Medienhäuser in (post-)Konfliktregionen, ihr wirtschaftliches<br />

Potenzial zu erkennen und durch den Verkauf<br />

von Werberaum zu realisieren. So können sie sich<br />

frühzeitig von Transferleistungen von Entwicklungsorganisationen<br />

loslösen.<br />

Plural Media Services versteht das Marketinginteresse<br />

internationaler und lokaler Unternehmen an unabhängigen<br />

lokalen Medien und bietet:<br />

Klaas Glenewinkel ermöglicht Medien in Krisenregionen<br />

langfristige politische Unabhängigkeit, indem er Marktmechanismen<br />

für kommerzielle Werbung etabliert. Er<br />

macht Medien in Wirtschaftsfragen fit und verbindet sie<br />

zu regulären Marktpreisen mit internationalen und heimischen<br />

Unternehmen.<br />

• Zielgruppen- und Medienanalysen<br />

• Kulturspezifische Anpassung von Inhalten<br />

• Abwicklung, Schaltung und Abrechnung von Anzeigen<br />

und Werbespots inklusive Qualitätskontrolle<br />

• Schulungen für das Management <strong>der</strong> Medienhäuser<br />

und <strong>der</strong>en Redakteure zur Entwicklung tragfähiger,<br />

nachhaltiger Geschäftsmodelle (30 % <strong>der</strong> Gewinne<br />

aus <strong>der</strong> Agenturtätigkeit fließen in diese Aktivitäten.)<br />

• Beratung von TV- und Radiosen<strong>der</strong>n und Zeitungsverlegern<br />

Der Sozialunternehmer<br />

Klaas Glenewinkel interessierte sich früh für den Einfluss<br />

von Medien auf sozialen Wandel. So gründete er 1994<br />

das Kulturmagazin Superball in Japan und 1997 den Kulturserver,<br />

eine frühe Online-Community.<br />

2004 gab er den Startschuss für die Media in Co-<br />

Operation & Transition gGmbH (MICT), die Journalisten<br />

und an<strong>der</strong>e Medienproduzenten in Konfliktregionen<br />

ausbildet. Mit <strong>der</strong> Gründung von Plural Media Services<br />

ging Klaas einen Schritt weiter, um eine Lösung zur Medienentwicklung<br />

über staatliche Finanzierungsmöglichkeiten<br />

hinaus anzubieten.<br />

Klaas Glenewinkel ist <strong>Ashoka</strong> Fellow seit 2011.<br />

Warum ist das wichtig?<br />

Unabhängige Medien kontrollieren Regierungen, vertreten<br />

die Anliegen und Interessen <strong>der</strong> Bürger, prüfen Informationen<br />

und reflektieren wirtschaftliche und gesellschaftliche<br />

Entwicklungen. Trotz dieser Bedeutung für<br />

den Zusammenhalt einer Gesellschaft sind unabhängige<br />

Medien in (Post-)Konfliktstaaten und Krisenregionen in<br />

<strong>der</strong> Regel selten. Der Großteil <strong>der</strong> Sen<strong>der</strong> und Zeitungen<br />

wird durch staatliche o<strong>der</strong> politische Interessengruppen<br />

kontrolliert, <strong>was</strong> durch gesetzliche Rahmenbedingungen<br />

und eine noch nicht entfaltete Werbewirt-


schaft verstärkt wird. Das Ergebnis ist oftmals eine tendenziöse<br />

und konfliktverschärfende Berichterstattung.<br />

Gleichzeitig wirken Unterstützungen durch Entwicklungsorganisationen<br />

nur kurzfristig, und eine vitale Werbewirtschaft<br />

kann sich nicht entwickeln. Einerseits fehlt<br />

vielen internationalen Werbevertriebsagenturen ein<br />

Verständnis für die informelle und fragmentierte Medienlandschaft<br />

in Krisenregionen. An<strong>der</strong>seits fehlen den lokalen<br />

Medien professionelle Strukturen zur Kommunikation<br />

mit Werbekunden. Ein professioneller Vermittler<br />

mit lokaler Erfahrung ist dringend gebraucht.<br />

Wie sieht die Wirkungskette aus?<br />

Eingesetzte Ressourcen (2014)<br />

• Gesamtbudget ca. 60.000 €, davon<br />

Personalkosten: ca. 40.000 €<br />

Sachkosten: ca. 20.000 €<br />

• Nutzung des Netzwerks von MICT<br />

Erbrachte Leistungen (2014)<br />

• Mediennutzungsforschung in Afghanistan<br />

• Marktstudie in Tanzania<br />

• Fact Finding Missions in Iran, Cuba und Sri Lanka<br />

• Training in Kenia<br />

• Unterstützung/ Schulung von 35 Medienbetrieben<br />

• Übersetzung von Lehrmaterialen / Handbuch nach<br />

Dari, Pashto, Swahili<br />

• Weiterentwicklung einer Methode für DIY<br />

Audience Research<br />

Wie ist <strong>der</strong> Stand <strong>der</strong> Verbreitung?<br />

• Werbeverträge mit verschiedenen Unternehmen<br />

wurden bereits geschlossen. Der räumliche Fokus<br />

liegt zunächst auf <strong>der</strong> arabischen Welt und Ostafrika.<br />

• Medienfinanzierung in Post-Konfliktregionen ist<br />

inzwischen ein Bestandteil <strong>der</strong> Medienför<strong>der</strong>ung<br />

Was plant Plural Media Services?<br />

Nach dem Start im Irak, in Nord- und Ostafrika sowie<br />

Afghanistan plant Plural, seine Leistungen auf Iran, Cuba<br />

uns Sri Lanka auszuweiten.<br />

Mittel- und langfristiges Ziel ist es, die Geschäftsmethode<br />

in weiteren Regionen zu etablieren, in denen die Medien<br />

unter <strong>der</strong> Bindung zu politisch motivierten Kapitalgebern<br />

leiden. Zu diesem Zwecke verfolgt Plural Media Services<br />

eine duale Strategie:<br />

• Geographische Expansion und fortschreiten<strong>der</strong><br />

Ausbau <strong>der</strong> Präsenz sowie Durchdringung in den<br />

Kernmärkten<br />

• Etablierung eines Open Source-Modells sowie<br />

Coaching und <strong>Wissen</strong>saustausch, zur För<strong>der</strong>ung<br />

<strong>der</strong> Ausweitung <strong>der</strong> Plural-Methode auf an<strong>der</strong>e<br />

Medienbetriebe, NGOs und Agenturen<br />

Erzeugte Wirkungen für die Gesellschaft<br />

• För<strong>der</strong>ung einer unabhängigen Berichterstattung<br />

und Steigerung <strong>der</strong> journalistischen Professionalität<br />

durch Einnahmen von kommerziellen<br />

Werbekunden<br />

• Stabilisierung und Ausweitung des Angebots unabhängiger<br />

Medien sowie Stabilisierung demokratischer<br />

Verhältnisse durch eine vitale und<br />

kritische Öffentlichkeit


Claus Gollmann<br />

KiD – Kind in Diagnostik<br />

Mit <strong>der</strong> <strong>2015</strong> gegründeten gGmbH KiD Kind in Diagnostik<br />

will er unter an<strong>der</strong>em das Konzept deutschlandweit<br />

verbreiten und darüber hinaus die Qualitätsstandards für<br />

die Versorgung gewaltgeschädigter Kin<strong>der</strong> weiterentwickeln.<br />

Claus Gollmann ist <strong>Ashoka</strong> Fellow seit 2011.<br />

Was macht KiD?<br />

Claus Gollmann hilft gewaltgeschädigten Kin<strong>der</strong>n. Dabei<br />

verfolgt er einen ganzheitlichen Ansatz, <strong>der</strong> neben Diagnostik<br />

und Therapie auch die Schaffung einer stabilen<br />

Alltagswelt beinhaltet, die den Kin<strong>der</strong>n Halt geben soll.<br />

Der Sozialunternehmer<br />

Der studierte Sozialpädagoge Claus Gollmann arbeitete<br />

zunächst in <strong>der</strong> ärztlichen Kin<strong>der</strong>schutzambulanz im<br />

Evangelischen Krankenhaus Düsseldorf. Bereits während<br />

seiner Zeit dort folgte er seiner Begeisterung für Pionierarbeit,<br />

und versuchte immer wie<strong>der</strong> neue Wege<br />

einzuschlagen, um die traditionellen Rahmenbedingungen<br />

und Vorgehensweisen im Kin<strong>der</strong>schutz zu verbessern.<br />

In diesen Jahren erkannte er jedoch auch die Lücken des<br />

bestehenden Systems und entwickelte 1993 zusammen<br />

mit einer Kollegin das Konzept des KiD (Kind in Düsseldorf<br />

gGmbH), <strong>der</strong> ersten stationären diagnostisch / therapeutischen<br />

Facheinrichtung für gewaltgeschädigte<br />

Kin<strong>der</strong> in Deutschland, <strong>der</strong>en Leitung er auch übernahm.<br />

Um den Wirkungskreis zu vergrößern und bestehende<br />

Systeme einzubeziehen, bot er schon bald zusätzlich<br />

Schulungen, z.B. für Sozialarbeiter, Ärzte, Therapeuten<br />

und Juristen, an.<br />

KiD ermöglicht bei gewaltgeschädigten Kin<strong>der</strong>n eine<br />

umfassende und interdisziplinäre stationäre Diagnostik<br />

von etwa sechs Monaten Dauer, die Psychodiagnostik,<br />

Traumadiagnostik, Anamnese/Elternarbeit, pädagogische<br />

Beobachtungen im Gruppenalltag und einen therapeutischen<br />

Ansatz vereint. Die multimodale Diagnostik mündet<br />

abschließend in einer differenzierten Empfehlung für<br />

eine geeignete Anschlussversorgung des Kindes und <strong>der</strong><br />

Familie, um so entsprechende Angebote effizienter und<br />

zielgerichteter an die jeweiligen Bedarfe anpassen zu<br />

können.<br />

KiD vereint Diagnostik, pädagogischen Alltag und Therapie<br />

unter einem Dach. Die zehn bis zwölf Kin<strong>der</strong> von<br />

vier bis zwölf Jahren leben dabei für etwa ein halbes Jahr<br />

in <strong>der</strong> diagnostisch-therapeutischen Krisengruppe. Auf<br />

Basis gezielter Beobachtungen gehört eine umfassende<br />

Analyse des bisherigen Entwicklungsverlaufs <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong><br />

ebenso zu den Aufgabengebieten, wie die stabilisierende<br />

Kin<strong>der</strong>psychotherapie und die Familienberatung.<br />

Falls nach Abschluss <strong>der</strong> Diagnostik eine Rückkehr in die<br />

Familie vorerst nicht umsetzbar ist, besteht die Möglichkeit,<br />

in Kooperation mit einem an<strong>der</strong>en Jugendhilfeträger<br />

die Arbeit für zwei bis drei Jahre in einer Behandlungsgruppe<br />

fortzusetzen, um danach einen gelingenden Neuanfang<br />

in <strong>der</strong> Familie zu ermöglichen. Sind Rückkehrmöglichkeiten<br />

in die Familie gar nicht gegeben, kümmert<br />

sich KiD in Kooperation mit dem zuständigen Jugendamt<br />

um die Suche nach einer angemessenen Anschlussversorgung.<br />

In Düsseldorf gibt es zum Beispiel die Option<br />

einer Weiterbetreuung in <strong>der</strong> zu KiD gehörenden<br />

traumapädagogischen Wohngruppe. Hier finden die Kin<strong>der</strong><br />

einen Ort, an dem sie sich geborgen fühlen, an dem<br />

sie die Möglichkeit erhalten, mit nachhaltiger therapeutischer<br />

Unterstützung das Geschehene innerpsychisch zu


integrieren, und an dem KiD ihnen bei weiteren wichtigen<br />

Entscheidungsprozessen zur Seite steht.<br />

Warum ist das wichtig?<br />

Statistiken zeigen, dass jedes zehnte Kind in Deutschland<br />

zumindest einmal im Leben starker körperlicher, sexueller<br />

o<strong>der</strong> emotionaler Gewalt ausgesetzt ist. Nach <strong>der</strong><br />

Statistik des BKA sterben zudem nach wie vor zwei bis<br />

drei Kin<strong>der</strong> pro Woche an den Folgen von Gewalt. Bei<br />

den verfügbaren Angeboten zu diesem Problem sind die<br />

kurzfristige psychiatrische Diagnose und die längerfristige<br />

Versorgung <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> längst nicht hinreichend miteinan<strong>der</strong><br />

verbunden.<br />

Fehlt adäquate und zeitnahe Hilfe, können sich die Folgen<br />

von Gewalt in Verhaltensauffälligkeiten und Symptombildungen<br />

bei den Kin<strong>der</strong>n nie<strong>der</strong>schlagen. Neben<br />

dem enormen seelischen Leid für die Kin<strong>der</strong> entstehen<br />

erhebliche Kosten, zum Beispiel durch Schulabbrüche,<br />

Arbeitslosigkeit, Drogenmissbrauch und Kriminalität.<br />

Wie sieht die Wirkungskette aus?<br />

Eingesetzte Ressourcen (pro Haus)<br />

• Gesamtbudget: ca. 1,8 Millionen €, davon<br />

Personalkosten: 80 %<br />

• Basisfinanzierung durch den Pflegesatz. Zusätzliche<br />

Angebote müssen durch Sponsoring ermöglicht<br />

werden.<br />

Erbrachte Leistungen (bis April <strong>2015</strong>)<br />

• Über 500 Kin<strong>der</strong> wurden bereits in <strong>der</strong> diagnostisch-therapeutischen<br />

Krisengruppe in Düsseldorf<br />

betreut.<br />

• KiD Hannover (Träger: Bethel Stiftung): seit 2009<br />

65 betreute Kin<strong>der</strong><br />

• „Mattisburg“ Hamburg (Träger: Großstadtmission;<br />

Arbeit nach dem KiD-Konzept): seit 2014 15 betreute<br />

Kin<strong>der</strong><br />

• Drei bis vier Fortbildungen pro Jahr in Düsseldorf<br />

• 15-20 Beteiligungen an Kongressen und Tagungen<br />

• Mitentwicklung des Masterstudiengangs „Kindheit<br />

und Sozialwissenschaften“ mit dem Schwerpunkt<br />

„Diagnostik und Kin<strong>der</strong>schutz“ an <strong>der</strong> Hochschule<br />

Koblenz sowie Lehrtätigkeit in diesem Rahmen<br />

Erzeugte Wirkungen für die Gesellschaft<br />

Eine Studie <strong>der</strong> Hochschule Koblenz (2014) ergab:<br />

• Kin<strong>der</strong>, die im Anschluss an die Diagnostikzeit bei<br />

KiD entsprechend <strong>der</strong> abschließenden Empfehlung<br />

untergebracht werden, nehmen einen deutlich<br />

konstruktiveren weiteren Entwicklungsverlauf (gemessen<br />

z.B. an Schulabschlüssen o<strong>der</strong> –abbrüchen<br />

etc.).<br />

• Außerdem zeigte sich, dass die empfehlungsgerechten<br />

Unterbringungen mittel- bis langfristig sogar<br />

kostengünstiger sind.<br />

Wie ist <strong>der</strong> Stand <strong>der</strong> Verbreitung?<br />

• Dauerhafte Verän<strong>der</strong>ung des bestehenden Jugendhilfesystems<br />

in Düsseldorf durch bessere Vernetzung,<br />

stetige Fortbildung und Sensibilisierung<br />

• Ca. 100 Jugendämter in NRW haben bereits Kin<strong>der</strong><br />

an KiD Kind in Düsseldorf überwiesen<br />

• Status weiterer Standorte – Hannover, Hamburg –<br />

siehe Wirkungskette<br />

• KiD fungiert als <strong>Wissen</strong>szentrum für den Umgang<br />

mit traumatisierten Kin<strong>der</strong>n<br />

Was plant KiD?<br />

• <strong>2015</strong> wurde die KiD Kind in Diagnostik gGmbH in<br />

Köln gegründet, unter an<strong>der</strong>em mit dem Ziel, in jedem<br />

Bundesland ein KiD-Haus etablieren zu helfen.<br />

• Akquise für die Anschubfinanzierung von ca.<br />

250.000 €, verteilt auf vier Jahre pro Standort<br />

• Kontinuierliche Beratung und Unterstützung <strong>der</strong><br />

bestehenden Häuser


Robert Greve<br />

SchulePLUS<br />

Robert Greve bringt Lehrkräfte und externe Partner<br />

zusammen und för<strong>der</strong>t Schulkooperationen. Dadurch<br />

unterstützt er Schulen dabei, zu offenen Lernorten zu<br />

werden, die die Ressourcen aus ihrer Nachbarschaft für<br />

eine verbesserte Lehre nutzen.<br />

Der Sozialunternehmer<br />

Robert Greve gründete während seines Lehramtsstudiums<br />

mit SWiM Bildung sein erstes Sozialunternehmen.<br />

Seit 2007 bringt er damit Lehramtsstudierende<br />

direkt an die Schulen, um mit Schülergruppen in Workshops<br />

Schlüsselqualifikationen zu trainieren. SWiM Bildung<br />

arbeitet in vier Bundeslän<strong>der</strong>n und beschäftigt 30<br />

Personen. Um die Schule zu einem noch flexibleren Ort<br />

zu machen, plante er nebenbei SchulePLUS. Als <strong>Ashoka</strong><br />

Fellow kann sich Robert Greve nun voll auf die Weiterentwicklung<br />

von SchulePLUS konzentrieren – sein Ziel:<br />

Multiprofessionelle Schulen, in denen je<strong>der</strong> zum Wohl<br />

<strong>der</strong> besten Bildung seine Expertise einbringt.<br />

Robert Greve ist <strong>Ashoka</strong> Fellow seit 2013.<br />

Was macht SchulePLUS?<br />

SchulePLUS ist ein soziales Netzwerk für Schulen und<br />

alle, die Schulen ein Angebot machen. Auf SchulePLUS<br />

treffen Lehrkräfte auf den ehrenamtlichen Pensionär, die<br />

Sporttrainerin, den Personaler o<strong>der</strong> die Projektleiterin<br />

einer Stiftung. Ziel ist es, Lehrkräfte und Schulleitungen<br />

schnell und einfach mit Expertinnen und Experten aus<br />

allen Bereichen in Verbindung zu bringen – mit Unternehmen,<br />

Bildungsträgern, Vertretungslehrern, Non-<br />

Profits, Ehrenamtlichen und vielen mehr. Gemeinsam<br />

planen sie auf SchulePLUS Projekte, die die Ganzheitlichkeit<br />

mo<strong>der</strong>ner Bildung för<strong>der</strong>n.<br />

Mit Aufbau und Funktionsweise des Netzwerks werden<br />

drei zentrale Probleme von Schulkooperationen gelöst:<br />

(1) Passende Schulpartner können über digitale Aushänge<br />

leicht, schnell und effizient gefunden werden, (2) die<br />

Kommunikation mit Lehrkräften erfolgt über Nachrichten<br />

sowie ein Bewertungssystem für Aktivitäten niedrigschwellig<br />

und professionell, und (3) über Themenräume<br />

gelangen relevante Informationen zu denen, die nach<br />

ihnen suchen.<br />

Warum ist das wichtig?<br />

Die Bertelsmann Stiftung kommt in ihrem Programm zu<br />

wirksamen Bildungsinvestitionen zu dem Schluss, dass<br />

sich die Folgekosten unzureichen<strong>der</strong> Bildung innerhalb<br />

<strong>der</strong> kommenden 80 Jahre – <strong>der</strong> Lebensspanne heute<br />

geborener Kin<strong>der</strong> – auf rund 2,8 Billionen Euro summieren<br />

werden. Investitionen in (frühe) Bildung, speziell für<br />

die Zielgruppe <strong>der</strong> sozial benachteiligten Kin<strong>der</strong> und<br />

Jugendlichen, ist nicht nur ethisch, son<strong>der</strong>n auch volkswirtschaftlich<br />

unabdingbar.<br />

Von Schulen und Lehrkräften wird erwartet, dass sie<br />

Kin<strong>der</strong> und Jugendliche fit machen für eine selbstbestimmte<br />

Zukunft in einer sich immer schneller verän<strong>der</strong>nden<br />

Welt. Globale Vernetzung, <strong>der</strong> Wandel zur<br />

medialen <strong>Wissen</strong>sgesellschaft und sozio-kulturelle Heterogenität<br />

sind nur einige Schlagwörter, die aktuelle<br />

Herausfor<strong>der</strong>ungen für die mo<strong>der</strong>ne Schule skizzieren.<br />

Lehrkräfte und Schulen sind auf diesen qualitativen<br />

Wandel gesellschaftlicher Strukturen und Themen nur<br />

unzureichend vorbereitet. Das Resultat sind unbefriedigende<br />

Lernergebnisse <strong>der</strong> Schülerinnen und Schüler und<br />

eine hohe Burn-Out-Gefährdung für Lehrkräfte – das<br />

Risiko liegt bei 60 %.<br />

Die Antwort auf diese Herausfor<strong>der</strong>ung ist die multiprofessionelle<br />

Schule, eine Lernumgebung, die Einflüsse ihrer<br />

Umwelt zulässt und die Lebensrealität ihrer Schülerschaft<br />

auch im Klassenraum wi<strong>der</strong>spiegelt. SchulePLUS<br />

gibt Schulen bundesweit das Werkzeug dafür an die<br />

Hand.


Wie sieht die Wirkungskette aus?<br />

Eingesetzte Ressourcen (<strong>2015</strong>)<br />

• Gesamtbudget: 433.461 €, davon<br />

Personalkosten: 269.198 €<br />

Sachkosten: 164.263 €<br />

Wie ist <strong>der</strong> Stand <strong>der</strong> Verbreitung?<br />

SchulePLUS bildet nun in seiner Infrastruktur alle<br />

Regionen Deutschlands ab und ist damit bundesweit<br />

verfügbar. Lehrkräfte und Schulpartner kennen und<br />

nutzen das Netztwerk als Ort <strong>der</strong> schnellen<br />

Kontaktaufnahme.<br />

Erbrachte Leistungen (<strong>2015</strong>)<br />

• SchulePLUS steht bundesweit zur Verfügung<br />

• Mehr als 1.200 Schulen bundesweit sind<br />

angemeldet; 2.000 außerschulische<br />

Organisationen machen ihnen mehr als 6.400<br />

Angebote<br />

• Mit schülerpraktikum.de wurde ein<br />

Überraschungserfolg initiiert. 60.000 Schüler<br />

suchen hier im Monat Praktikumsplätze.<br />

• Mit dem Projekt „Energie und Klimaschutz in<br />

Kin<strong>der</strong>tagesstätten“ betreten wir nun auch<br />

erstmals die Sphären <strong>der</strong> frühkindlichen Bildung.<br />

Erzeugte Wirkung für die Gesellschaft (<strong>2015</strong>)<br />

• Mehr als 600 Kooperationen sind dank<br />

SchulePLUS seit dem Start <strong>der</strong> Plattform zustande<br />

gekommen. Dadurch trägt SchulePLUS dazu bei,<br />

dass Schulen die vielfältigen Ressourcen ihrer<br />

Nachbarschaft nutzen.<br />

• Aktive Zusammenarbeit mit Dutzenden Schulen<br />

in ganz Deutschland, um bessere Methoden <strong>der</strong><br />

Schulkooperation zu entwickeln, umzusetzen und<br />

anschließend zu evaluieren. So werden externe<br />

Partner dabei unterstützt, Projekte zu entwickeln,<br />

die an Schulen ohne große Transferaufgaben<br />

umgesetzt werden können. Konkret entwickelt<br />

die Pädagogische Werkstatt aus Fachliteratur und<br />

<strong>der</strong> Expertise externer PartnerInnen Workshops<br />

(z.B. „Friedhof <strong>der</strong> Lebenden“),<br />

Lehrerfortbildungen (z.B. in dem Energieprojekt<br />

für Schulen) und Mediensammlungen (z.B.<br />

„Berliner Klimakisten“), die sofort einsatzbereit<br />

sind. Das spart Zeit, Aufwand und Nerven bei<br />

allen Beteiligten – und das macht die Schule<br />

wie<strong>der</strong> ein bisschen besser.<br />

Was plant SchulePLUS?<br />

• SchulePLUS wird noch offener, die Orientierung<br />

noch einfacher.<br />

• Ein wichtiger Fokus liegt auf <strong>der</strong> Weiterentwicklung<br />

von schülerpraktikum.de. Dieses Projekt von<br />

SchulePLUS bietet Schülerinnen und Schülern im<br />

ganzen Land kostenfrei und leicht Schülerpraktikumsplätze.<br />

Damit erfüllt das neue Portal ein Kernanliegen<br />

von SchulePLUS: Schulen und ihr Umfeld<br />

leichter vernetzen.<br />

• SchulePLUS ist selbst Schulpartner. Mit Berufsorientierungsprojekten<br />

versuchet Schule PLUS die<br />

besten Methoden <strong>der</strong> Schulkooperation zu entwickeln<br />

und umzusetzen.<br />

• Deutschlandweite SchulePLUS-Projekte bringen<br />

Grün<strong>der</strong> und IT-Experten an Schulen; sie vernetzen<br />

Stiftungen mit Lehrkräften und sollen Lehrkräften<br />

das Leben leichter machen.<br />

• Derzeit erarbeitet SchulePLUS ein europaweites<br />

Projekt zum Thema Lehrerfortbildung mit Partnern<br />

aus England, Polen, Tschechien und Ungarn.


Jürgen Griesbeck<br />

streetfootballworld<br />

Fußball bindet die eigentliche Zielgruppe <strong>der</strong> benachteiligten<br />

Jugendlichen nachhaltig an die Arbeit <strong>der</strong> lokalen<br />

Organisationen, die sich unter an<strong>der</strong>em mit HIV/Aids-<br />

Prävention, Landminenaufklärung, Arbeitslosigkeit,<br />

Nachkriegstrauma und sozialer Integration auseinan<strong>der</strong>setzen.<br />

So entstehen wirkungsvolle Prozesse <strong>der</strong> Verhaltensän<strong>der</strong>ung.<br />

Jürgen Griesbeck bringt weltweit Akteure im Feld<br />

„Entwicklung durch Fußball“ zusammen. Fußball verstärkt<br />

und beschleunigt die Wirkung von Interventionen<br />

in den Bereichen Bildung, Gesundheit, soziale Integration<br />

und Gewaltprävention.<br />

Der Sozialunternehmer<br />

Jürgen Griesbeck studierte Sportwissenschaften in Köln<br />

und Sozialwissenschaften in Kolumbien. Dort forschte er<br />

zur Verbindung von Sport und Armutsbekämpfung.<br />

streetfootballworld ist Schnittstelle zwischen Investoren<br />

und Sozialunternehmern und Architekt von Lösungsansätzen,<br />

die aus <strong>der</strong> kollektiven Intelligenz des Netzwerks<br />

und dem erweiterten Ökosystem schöpfen. Ergebnis<br />

sind konkrete Investitionsmöglichkeiten o<strong>der</strong> regionale<br />

und globale Entwicklungsstrategien von Unternehmen,<br />

überregionalen Fußballinstitutionen und Regierungen.<br />

streetfootballworld baut auf die Stärke des Teams,<br />

arbeitet dezentral und folgt dem Gedanken des sozialen<br />

Ökosystems, das heißt <strong>der</strong> Wirkung jenseits <strong>der</strong> Organisationsziele.<br />

Fußball ist zudem ein kapitalkräftiger Wirtschaftsfaktor<br />

und die Leidenschaft ist das verbindende<br />

Glied. Teamverständnis ist integraler Bestandteil <strong>der</strong><br />

Spielidee, auf dem Platz und neben dem Platz.<br />

1994 wurde ein kolumbianischer Nationalspieler wegen<br />

eines Eigentores bei <strong>der</strong> Fußball-WM 1994 ermordet.<br />

Das inspirierte Jürgen Griesbeck zum Handeln. Eigene<br />

soziale Unternehmensgründungen in Kolumbien und<br />

Deutschland folgten, bevor er 2002 mit streetfootballworld<br />

ein globales Netzwerk ins Leben rief.<br />

Jürgen Griesbeck ist <strong>Ashoka</strong> Fellow seit 2007.<br />

Was macht streetfootballworld?<br />

streetfootballworld vernetzt und stärkt lokale Organisationen<br />

weltweit, die Fußball als Werkzeug in ihrer Arbeit<br />

mit benachteiligten Jugendlichen einsetzen. Mit rund 100<br />

Mitgliedsorganisationen in über 60 Län<strong>der</strong>n ermöglicht<br />

das Netzwerk seinen Mitglie<strong>der</strong>n Zugang zu neuen Partnerschaften,<br />

den Erfahrungsaustausch untereinan<strong>der</strong> und<br />

die Möglichkeit, global mit einem Qualitätssiegel wahrgenommen<br />

zu werden.<br />

Warum ist das wichtig?<br />

Lösungen suchen häufig nach Skalierung (<strong>der</strong> Unternehmung).<br />

Wesentlich seltener jedoch steht die Skalierung<br />

<strong>der</strong> Wirkung im Fokus, die notwendigerweise über die<br />

Entwicklung des Unternehmens hinausgeht. Fußball ist<br />

keine Lösung in sich, kann aber sehr wohl bestehende<br />

Lösungen in ihrer Wirkung optimieren und über kluges<br />

Netzwerken einen Weg zur Skalierung bieten.


Im Weltfußball werden jedes Jahr Milliarden Euro für<br />

Wettbewerbe, Unterhaltung und die Entwicklung des<br />

Spiels selbst ausgegeben. Es gibt keine systematische<br />

„Rückkopplung“ zu denjenigen, die den Wert des Produkts<br />

ausmachen und noch keine Strategie, dieses immense<br />

Potential des Fußballs nachhaltig für sozialen<br />

Wandel zu nutzen.<br />

Die Organisationen des Netzwerks erreichen gemeinsam<br />

<strong>der</strong>zeit rund 1,2 Millionen Jugendliche jährlich mit<br />

ihrer täglichen Arbeit. Das Potential wird aber auf 40 bis<br />

50 Millionen geschätzt. Allein die Investition von ca.<br />

0,3 % des jährlichen Umsatzes <strong>der</strong> Fußballindustrie würde<br />

die heutige Reichweite – durch Stärkung <strong>der</strong> lokalen<br />

und regionalen Organisationen und Netzwerke – nahezu<br />

verhun<strong>der</strong>tfachen. An diesem Systemwandel arbeitet<br />

streetfootballworld.<br />

Wie sieht die Wirkungskette aus?<br />

Eingesetzte Ressourcen (<strong>2015</strong>)<br />

• Gesamtbudget: 6.000.000 €, davon<br />

Personalkosten (Kernteam und Projektimplementierung):<br />

1.010.000 €<br />

Sachkosten: 560.000 €<br />

• Pro bono-Engagements: 150.000 €<br />

Wie ist <strong>der</strong> Stand <strong>der</strong> Verbreitung?<br />

streetfootballworld arbeitet mit einem Netzwerk von<br />

rund 100 Organisationen in über 60 Län<strong>der</strong>n und einem<br />

Unterstützer-Ökosystem bestehend aus Unternehmen,<br />

Fußballinstitutionen, Regierungen und Philanthropen.<br />

Was plant streetfootballworld?<br />

Neben dem Ziel zwei Millionen benachteiligte Jugendliche<br />

in 2020 zu erreichen, strebt streetfootballworld die<br />

Einbettung von sozialer Wirkung als fundamentaler Bestandteil<br />

<strong>der</strong> „Geschäftsidee Fußball“ an. Weitere Unternehmensgründungen<br />

in 2016 sind dafür vorgesehen.<br />

Erbrachte Leistungen (<strong>2015</strong>)<br />

• Akquise und Management von Investitionen in<br />

Höhe von rund 6 Millionen € in das Netzwerk<br />

• Design und Implementierung von neuen Partnerschaften<br />

• 90 % <strong>der</strong> Netzwerkmitglie<strong>der</strong> hat von mindestens<br />

einer dieser Partnerschaften direkt profitiert<br />

Erzeugte Wirkungen für die Gesellschaft (<strong>2015</strong>)<br />

• Wachstum <strong>der</strong> Reichweite des Netzwerkes um<br />

10 % bei gleichzeitiger Reduzierung <strong>der</strong> Kosten<br />

um 40 %<br />

• 1,2 Millionen Jugendliche in Ausbildungsprozessen


Christian Grothoff<br />

GNUnet / GNU Taler<br />

Was macht GNUnet?<br />

GNUnet lässt sich in erster Linie als Baukasten mit einer<br />

Vielzahl technischer Lösungen zur Gestaltung sicherer<br />

Netzwerkanwendungen beschreiben. Dabei möchte<br />

GNUnet eine Antwort auf die Frage geben, wie ein<br />

mo<strong>der</strong>nes Internet für eine freiheitliche Gesellschaft<br />

aussehen sollte. Dazu wird sowohl akademisch<br />

geforscht, als auch an <strong>der</strong> konkreten Implementierung<br />

gearbeitet.<br />

Christian Grothoff setzt sich für ein sicheres, ethisches<br />

und befähigendes Internet ein, das BürgerInnen dient.<br />

Dazu schreibt er freie Netzwerksoftware, die<br />

Privatsphäre schützt und dezentrale Strukturen<br />

ermöglicht.<br />

Der Sozialunternehmer<br />

Christian Grothoff begann bereits im Alter von acht<br />

Jahren mit dem Programmieren. Die Arbeit des Club of<br />

Rome weckte in seiner Jugend sein Interesse an breiten<br />

sozialen und ökologischen Fragestellungen. Während <strong>der</strong><br />

90er Jahre begeisterte er sich für Freie Software, die<br />

durch ihre Lizenzbedingungen dafür sorgt, dass Benutzer<br />

nicht vom Hersteller abhängig sind und somit eine<br />

Chance haben, ihr Recht auf informationelle<br />

Selbstbestimmung wahrzunehmen. Christian Grothoff<br />

gründete 2001 das GNUnet Projekt und leitet seitdem<br />

dessen Forschung und Entwicklung. Darüber hinaus leitet<br />

er seit 2014 das Décentralisé-Team am französischen<br />

Forschungsinstitut Inria, wo er zusammen mit an<strong>der</strong>en<br />

Forschern an GNUnet und GNU Taler arbeitet.<br />

Nebenbei ist Christian Grothoff auch als freier Journalist<br />

aktiv und schreibt Artikel in dem Themenfeld<br />

Technologie und nationale Sicherheit.<br />

Christian Grothoff ist <strong>Ashoka</strong> Fellow seit 2016.<br />

GNUnet stellt einerseits Module bereit, die eine sichere<br />

Lösung für ein abstraktes Problem (beispielsweise<br />

Verschlüsselung, Kommunikation, Datenspeicherung und<br />

Namensvergabe) ermöglichen und an<strong>der</strong>erseits konkrete<br />

Anwendungen, die direkt für die Nutzer konzipiert sind.<br />

Dabei sind Datenschutz und Dezentralisierung die<br />

Kernanfor<strong>der</strong>ung an alle entwickelten Komponenten.<br />

Zu den bestehenden drei Anwendungen (Datentransfer,<br />

Telefon und soziale Netzwerke) kam in <strong>2015</strong> mit dem<br />

Bezahlsystem „GNU Taler“ ein weiteres Anwendungsgebiet<br />

hinzu, welches jedoch aufgrund seiner Signifikanz<br />

als eigenständiges Projekt behandelt wird.<br />

Warum ist das wichtig?<br />

Das Internet hat sich schnell zu einer essentiell wichtigen<br />

Infrastruktur unserer Gesellschaft entwickelt und ist<br />

heute nahezu ebenso entscheidend wie Straßen,<br />

Stromleitungen und Sanitäranlagen. Eine Verän<strong>der</strong>ung<br />

<strong>der</strong> zugrunde liegenden<br />

Technologien und <strong>der</strong><br />

Architektur des Internets wird<br />

jedoch notwendig. Christian<br />

Grothoff ist davon überzeugt,<br />

dass die großen Probleme<br />

unserer Zeit, also Klimawandel,<br />

Armut, Arten- und Ressourcenschwund, am ehesten<br />

durch eine freiheitliche Gesellschaft gelöst werden<br />

können – und für <strong>der</strong>en Entfaltung ist eine<br />

Kommunikationsinfrastruktur notwendig, in <strong>der</strong> sich<br />

Gestalter sozialer Bewegungen frei und ohne Gefahr <strong>der</strong><br />

Repression o<strong>der</strong> Überwachung durch Regierungen<br />

und/o<strong>der</strong> Unternehmen bewegen können. Auch für<br />

Journalisten ist es entscheidend, dass sie ihre Quellen


schützen können und eine unabhängige Berichterstattung<br />

durchführen können. Diese Anfor<strong>der</strong>ungen erfüllt das<br />

Internet momentan nicht – beispielsweise aufgrund von<br />

unzureichendem Datenschutz, einseitiger Abhängigkeit<br />

(etwa durch Werbefinanzierung) sowie fehlendem<br />

Schutz vor Zensur.<br />

Wie sieht die Wirkungskette aus?<br />

Eingesetzte Ressourcen (<strong>2015</strong>)<br />

• Gesamtbudget: 84.850 €, davon<br />

Personalkosten: 68.538 €<br />

Sachkosten: 16.312 €<br />

• Leistungen aus Ehrenamt und pro-bono<br />

Engagement: Freiwillige schrieben ca. 25.000<br />

Zeilen Code für GNUnet (~24 Personenmonate)<br />

Wie ist <strong>der</strong> Stand <strong>der</strong> Verbreitung?<br />

GNUnet stellt Software frei zur Verfügung, so dass die<br />

volle Einsatzbreite schwer zu erfassen ist.<br />

Mit einer groben Schätzung durch Kombination von<br />

LinuxCounter und Debian‘s PopCon Statistik lassen sich<br />

über 2 Millionen GNU libmicrohttpd Installationen, nur<br />

für die GNU/Linux-Systeme weltweit, verzeichnen.<br />

Einige <strong>der</strong> kleineren Komponenten von GNUnet (GNU<br />

libmicrohttpd und GNU libextractor) werden bereits<br />

von verschiedenen Anwendungen aktiv in Produkten<br />

genutzt (z.B. von systemd, xmbc, varnish, opensips, o<strong>der</strong><br />

Kodi), viele weitere sind noch in <strong>der</strong> Entwicklung und<br />

momentan noch nicht direkt und sichtbar für Anwen<strong>der</strong><br />

einsetzbar.<br />

Im Jahr <strong>2015</strong> wurden die Forschungsergebnisse von<br />

GNUnet in zahlreichen Artikeln zum Domain Name<br />

System (DNS) und dem Big Data Programm „SKYNET“<br />

<strong>der</strong> NSA in <strong>der</strong> Le Monde veröffentlicht.<br />

Erbrachte Leistungen (<strong>2015</strong>)<br />

• Pflege von GNU libmicrohttpd (10 Releases,<br />

Support auf <strong>der</strong> Mailingliste), ein kleiner, leicht<br />

wie<strong>der</strong>verwendbarer Code, <strong>der</strong> es Softwareentwicklern<br />

ermöglicht, ihre Anwendungen o<strong>der</strong><br />

Hardware direkt Web-kompatibel zu machen<br />

• Betreuung von Studierenden und Doktoranden im<br />

Bereich Informationssicherheit, unter Einbezug<br />

von ethischen Fragen in ihre Arbeit<br />

• Beratung von Europäischem Parlament und<br />

Europäischer Kommission in strategischen Fragen<br />

zur IT Sicherheit<br />

Was plant GNUnet?<br />

• Gründung einer eigenen Gesellschaftsform für GNU<br />

Taler, um das Bezahlsystem zu etablieren<br />

• Finden eines Betreibers für die Schnittstelle mit dem<br />

bestehenden Bankensystem<br />

• Fertigstellung einer ersten Version <strong>der</strong> sozialen<br />

Netzwerk-Anwendung zum Test mit Experten<br />

• Kontinuierliche Verbesserungen in den Modulen von<br />

GNUnet um Performanz, Sicherheit und<br />

Benutzbarkeit zu erhöhen<br />

• Veröffentlichung diverser Presseartikel zu IT<br />

Sicherheit<br />

Erzeugte Wirkungen für die Gesellschaft<br />

• Bereitstellung von freier Software, die es an<strong>der</strong>en<br />

Entwicklern vereinfacht, sichere<br />

Netzwerkanwendungen schneller zu<br />

programmieren<br />

• Ausbildung von Informatikern, die dann langfristig<br />

<strong>der</strong> Gesellschaft helfen, Computer zu sichern<br />

• Kommunikation wissenschaftlicher Analysen in<br />

Richtung Politik und Gesellschaft zum Anstoß<br />

informierter gesellschaftlicher Debatten


Annette Habert<br />

Flechtwerk 2+1<br />

Was macht Flechtwerk 2+1?<br />

„Mein Papa wohnt am Bodensee. Er besucht mich jedes<br />

Wochenende. Aber das geht nur im Sommer. Da kann<br />

er ja im Auto schlafen. Kannst du da <strong>was</strong> machen?“ Der<br />

Wunsch des neunjährigen Sven war <strong>der</strong> Beginn von<br />

„Mein Papa kommt“, dem Besuchsprogramm für Kin<strong>der</strong><br />

mit zwei Elternhäusern.<br />

Getrennt lebende Eltern und ihre Kin<strong>der</strong> brauchen<br />

stabile Bindungen und die Gewissheit, dass je<strong>der</strong> von<br />

ihnen eingebunden ist in das Beziehungsgeflecht einer<br />

tragenden Gemeinschaft. Annette Habert stärkt pragmatisch<br />

das gesellschaftliche Engagement für die Bindungssicherheit<br />

von Kin<strong>der</strong>n in multilokalen Familien.<br />

„Mein Papa kommt“ vermittelt getrennt lebenden Eltern<br />

bundesweit ehrenamtliche Gastgeber am Wohnort des<br />

Kindes und stärkt sie durch ein pädagogisches Coaching<br />

in <strong>der</strong> Kompetenz zu einer Umgangsgestaltung über<br />

große räumliche Distanzen hinweg. Ein Anreiseweg von<br />

500 km ist für Flechtwerk-Eltern die Regel. Institutionelle<br />

Gastgeber ergänzen an Wochenenden dieses Angebot<br />

durch „Kin<strong>der</strong>zimmer auf Zeit“ z.B. in Kin<strong>der</strong>gärten.<br />

Flechtwerk 2+1 versteht sich als Brückenschlag zu bestehenden<br />

Angeboten <strong>der</strong> frühen Hilfen sowie <strong>der</strong> Familienbildung<br />

und setzt sich als Themenanwalt für die Realisierung<br />

des Umgangsrechtes in multilokalen Familien ein.<br />

Die Sozialunternehmerin<br />

Annette Habert ist Religionspädagogin und wuchs mit<br />

drei Geschwistern in einer stärkenden Komplettfamilie<br />

auf. Sie war alleinerziehend für zwei eigene Kin<strong>der</strong> sowie<br />

ein Pflegekind verantwortlich. Viele prägende Situationen<br />

aus dem eigenen Familienleben ließen sie, wie sie sagt,<br />

zur „Familien-Handwerkerin“ werden.<br />

Ausgelöst durch den Wunsch eines Kindes initiierte<br />

Annette Habert das bundesweite Besuchsprogramm<br />

„Mein Papa kommt“, durch das Eltern nach Trennungen<br />

mit ihren entfernt lebenden Kin<strong>der</strong>n verbunden bleiben<br />

können. Seitdem regt sie Entscheidungsträger in <strong>der</strong><br />

Familienbegleitung und -betreuung an, multilokale Familien<br />

noch stärker zu unterstützen. Mit dem Soziologen<br />

Jobst Mün<strong>der</strong>lein gründete sie 2012 die Flechtwerk 2+1<br />

gGmbH zur Stärkung von Kin<strong>der</strong>n mit zwei Elternhäusern.<br />

Annette Habert ist <strong>Ashoka</strong> Fellow seit 2014.<br />

Warum ist das wichtig?<br />

In Deutschland wachsen sechs von zehn Kin<strong>der</strong>n nach<br />

einer Trennung <strong>der</strong> Eltern in zwei Elternhäusern auf (DJI<br />

(2011): Growing Up in Germany). Individualisierungsund<br />

Flexibilisierungsprozesse verstärken dabei das Phänomen,<br />

<strong>der</strong> Multilokalität von Familie. Es fehlen gesellschaftliche<br />

Strukturen, die bei größeren Entfernungen<br />

zwischen den Eltern einen kindeswohlför<strong>der</strong>nden Umgang<br />

zwischen Eltern und Kin<strong>der</strong>n ermöglichen und die<br />

Besuchsschwelle für belastete Eltern reduzieren (erschwingliche<br />

Übernachtungsmöglichkeiten, ausreichende<br />

Räume auch für unbegleitete Eltern-Kind-Umgänge,<br />

Schul- und Erziehungsberatung am Wochenende etc.).<br />

Auch die Reisekosten sind we<strong>der</strong> im Unterhalt noch in<br />

den Lebenshaltungskosten des Arbeitslosengeldes berücksichtigt.<br />

Finanzielle, organisatorische und psychisch belastende<br />

Bedingungen führen oft zum Beziehungsabbruch zwischen<br />

Eltern und Kin<strong>der</strong>n mit destruktiven Folgen für die<br />

physische und psychische Gesundheit von Kin<strong>der</strong>n mit<br />

zwei Elternhäusern.


Wie sieht die Wirkungskette aus?<br />

Eingesetzte Ressourcen (<strong>2015</strong>)<br />

• Gesamtbudget:140.000 €<br />

• Kosten für Personal, Miet- und Reisekosten, IT-<br />

Infrastruktur, Büro<br />

• 130.000 € Einnahmen durch Spenden, Elternbeiträge,<br />

Projektför<strong>der</strong>ungen und Geldauflagen<br />

• 150 Stunden an pro bono-Leistungen u.a. durch<br />

Unternehmensberatung und Rechtsberatung<br />

Wie ist <strong>der</strong> Stand <strong>der</strong> Verbreitung?<br />

Flechtwerk aktiviert bundesweit über 750 private, ehrenamtlich<br />

engagierte Gastgeber, damit getrennt lebende<br />

Väter und auch Mütter in <strong>der</strong> Regel monatlich und oft<br />

über Jahre hinweg das Besuchsprogramm nutzen können.<br />

Einige Eltern reisen sogar aus dem europäischen<br />

Ausland zu ihren Kin<strong>der</strong>n in Deutschland.<br />

Mit ersten Partnern auf Ebene <strong>der</strong> Bundeslän<strong>der</strong> arbeitet<br />

Flechtwerk an <strong>der</strong> systematischen Bekanntmachung und<br />

Verbreitung des Ansatzes in alle relevanten Zielgruppen<br />

(Jugendämter, Gerichte, Kin<strong>der</strong>beauftragte, Familienbildungsstätten,<br />

Schule, etc.) hinein.<br />

Erbrachte Leistungen (<strong>2015</strong>)<br />

• Über 550 getrennt lebende Väter und Mütter als<br />

aktive Nutzer des Besuchsprogramms<br />

• Bereitstellung von 750 Übernachtungsmöglichkeiten<br />

durch ehrenamtliche Gastgeber<br />

• Ausweitung des „Kin<strong>der</strong>zimmer auf Zeit“ – Angebote<br />

in fünf Städten<br />

• Intensive Pressearbeit, Prozessoptimierung, SEO-<br />

Optimierung <strong>der</strong> Website, Start einer Google<br />

Ads-Kampagne und Ausbau <strong>der</strong> Social Media Aktivitäten<br />

mit über 800 Followern<br />

• Fotoshooting für Eltern und Kin<strong>der</strong><br />

• Erarbeitung von Anregungen für Fachkräfte zur<br />

Umsetzung des Umgangsrechts<br />

• Gremienarbeit im Bundesforum Männer e.V., Zukunft<br />

Familie e.V., Paritätischer Wohlfahrtsverband<br />

Bayern<br />

Erzeugte Wirkungen für die Gesellschaft<br />

• 700 Kin<strong>der</strong> mit zwei Elternhäusern erhalten regelmäßigen<br />

Kontakt zu beiden Elternteilen; Eltern<br />

in finanzieller Not wird <strong>der</strong> Umgang ermöglicht.<br />

Was plant Flechtwerk 2+1?<br />

• Aufbau eines Teams von hauptamtlichen Mitarbeitern,<br />

Etablierung eines Fachbeirates<br />

• Ausweitung <strong>der</strong> Nutzerzahlen auf 1.000 neue Eltern<br />

bis Ende 2018 und Erweiterung <strong>der</strong> Website<br />

um einen Community-Bereich<br />

• Professionalisierung des Elterncoachings<br />

• Etablierung von „Kin<strong>der</strong>zimmer auf Zeit“ in zehn<br />

Städten<br />

• Gewinnung von Spen<strong>der</strong>n, För<strong>der</strong>ern und Kooperationspartnern<br />

• Lobbyarbeit für die Ermöglichung des Umgangsrechtes<br />

über die Grundsicherung<br />

• Das System <strong>der</strong> unabhängigen Familienselbsthilfe<br />

stärkt den gesellschaftlichen Zusammenhalt unter<br />

Einbeziehung vieler Zielgruppen: die Sorge für die<br />

Bindungssicherheit von „Scheidungskin<strong>der</strong>n“ wird<br />

zunehmend als bürgerschaftliche Verantwortung<br />

wahrgenommen; Politik, Verwaltung und Fachkräfte<br />

werden angeregt, „Unterhalt“ und „Umgang“<br />

als Kin<strong>der</strong>rechte gleichwertig zu unterstützen.


Gregor Hackmack<br />

abgeordnetenwatch.de<br />

Seit 2014 bringt er seine durch die Gründung von abgeordnetenwatch.de<br />

gewonnene Expertise auch bei change.org<br />

ein. In <strong>der</strong> weltweit größten Kampagnenplattform<br />

ist Gregor für die Aktivitäten des deutschen Arms <strong>der</strong><br />

Organisation verantwortlich. Change.org befähigt Menschen<br />

sich durch Petitionen für die Welt einzusetzen, in<br />

<strong>der</strong> sie leben möchten.<br />

Gregor Hackmack ist <strong>Ashoka</strong> Fellow seit 2008.<br />

Was macht abgeordnetenwatch.de?<br />

abgeordnetenwatch.de ist eine Internetplattform, die den<br />

immer breiteren Graben zwischen Bürgern und Abgeordneten<br />

überwindet. Das Portal ermöglicht den Bürgern,<br />

öffentliche Fragen an ihren Abgeordneten zu stellen<br />

– auf Bundes- und Europaebene sowie in aktuell neun<br />

Landesparlamenten.<br />

Gregor Hackmack stärkt demokratisches Staatsbürgertum:<br />

Er zeigt mit seiner Online-Plattform, dass hinter<br />

Parteien Menschen stecken, die Politik machen, und dass<br />

es Bürger sind, die diesen Leuten ein Mandat erteilen.<br />

Die Vision einer selbstbestimmten Gesellschaft mit<br />

mehr Beteiligungsmöglichkeiten und Transparenz verfolgt<br />

er nun auch bei Change.org weiter.<br />

Der Sozialunternehmer<br />

Gregor Hackmack studierte Internationale Beziehungen<br />

und politische Soziologie an <strong>der</strong> London School of Economics.<br />

2004 engagierte er sich stark für einen – schließlich<br />

erfolgreichen – Volksentscheid zur Än<strong>der</strong>ung des<br />

Hamburger Wahlrechts, um Bürgern mehr Einfluss auf<br />

die Auswahl ihrer Abgeordneten zu ermöglichen.<br />

Anschließend gründete er zusammen mit Boris Hekele<br />

abgeordnetenwatch.de, das nur fünf Monate nach dem<br />

Start für den „Grimme Online Award“, den Grimme-<br />

Preis für Internetprojekte, nominiert wurde. Im Jahr<br />

2010 wurde Gregor Hackmack in das Young Global<br />

Lea<strong>der</strong> Netzwerk <strong>der</strong> Schwab Stiftung aufgenommen.<br />

Alle Fragen und Antworten, aber auch das Abstimmungsverhalten<br />

bleiben für immer gespeichert und bieten<br />

den Wählern mit Blick auf die nächsten Wahlen eine<br />

gute Informationsgrundlage. Gleichzeitig übt abgeordnetenwatch.de<br />

eine Kontrollfunktion aus. Aussagen und<br />

Verhalten müssen nun zusammenpassen, da öffentliches<br />

Feedback durch die Plattform je<strong>der</strong>zeit möglich ist.<br />

Darüber hinaus werden die Nebeneinkünfte, Reden und<br />

Ausschussmitgliedschaften von Bundestagsabgeordneten<br />

dokumentiert. Dies ermöglicht allen Bürgern (also nicht<br />

nur den Fragestellern), ihre Abgeordneten besser einschätzen<br />

zu können.<br />

Partnerschaften mit Online-Medien helfen abgeordnetenwatch.de,<br />

eine breite Öffentlichkeit zu erreichen und<br />

höchstmögliche Wirkung zu erzielen.<br />

Warum ist das wichtig?<br />

Während die Demokratie als Regierungsform hohe Zustimmungsraten<br />

erfährt (89 % im April 2016, laut einer<br />

Infratest dimap Umfrage), grassiert im Land große Politik(er)verdrossenheit.<br />

Viele Bürger fühlen sich ohnmäch-


tig und sehen außerhalb von Wahlen keine Möglichkeit,<br />

sich in die Politik einzubringen o<strong>der</strong> Gehör zu finden.<br />

Bürger und Politiker entfernen sich zunehmend voneinan<strong>der</strong>,<br />

die Wahlbeteiligung sinkt und es finden sich<br />

immer weniger Menschen, die bereit sind, sich (partei)politisch<br />

zu engagieren.<br />

Wie sieht die Wirkungskette aus?<br />

Eingesetzte Ressourcen (<strong>2015</strong>)<br />

• Ca. 290.000 € Personal, ca. 210.000 € Sachkosten<br />

• Zehn Festangestellte, 25 freie Mitarbeiter<br />

• 210 ehrenamtlich geleistete Stunden durch<br />

Unternehmen und Privatpersonen<br />

Wie ist <strong>der</strong> Stand <strong>der</strong> Verbreitung?<br />

• Das Portal existiert bereits für den Bundestag, die<br />

deutschen EU-Parlamentarier, die<br />

Landesparlamente in Baden-Württemberg, Bayern,<br />

Berlin, Brandenburg, Hamburg, Hessen,<br />

Nie<strong>der</strong>sachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-<br />

Pfalz, Sachsen, Schleswig-Holstein, Thüringen und<br />

in zwölf Kommunalparlamenten.<br />

• In Luxemburg (www.politikercheck.lu), Irland<br />

(www.dailwatch.ie), Frankreich<br />

(www.questionnezvoselus.org), Tunesien<br />

(www.marsad.tn) und Griechenland<br />

(www.vouliwatch.gr) betreiben Projektpartner<br />

eigene Portale. In Österreich ist<br />

abgeordnetenwatch.de die Vorlage für das Portal<br />

www.meinparlament.at.<br />

Erbrachte Leistungen (<strong>2015</strong>)<br />

• 26 vertretene Parlamente, 47 dokumentierte<br />

Wahlen<br />

• 1,5 Millionen Besucher pro Jahr<br />

• Derzeit 185.000 gespeicherte Fragen und 148.000<br />

gespeicherte Antworten<br />

• 95.000 Newsletter-Abonnenten, 2.789<br />

För<strong>der</strong>mitglie<strong>der</strong><br />

Was plant abgordnetenwatch.de?<br />

• abgeordnetenwatch.de ist auf beliebig viele<br />

Parlamente übertragbar. Mit steigenden Spenden<br />

und För<strong>der</strong>einnahmen wird abgeordnetenwatch.de<br />

auch für alle an<strong>der</strong>en Landesparlamente in<br />

Deutschland ausgeweitet.<br />

• abgeordnetenwatch.de entwickelt in den<br />

kommenden zwei Jahren neue Angebote:<br />

PetitionPlus in Zusammenarbeit mit change.org<br />

Deutschland sowie eine App für die mobile<br />

Nutzung von abgeordnetenwatch.de.<br />

Erzeugte Wirkungen für die Gesellschaft<br />

• Das Portal konnte <strong>2015</strong> mehr als 700.000<br />

Menschen dazu bewegen, sich erstmals aktiv mit<br />

ihren Abgeordneten zu beschäftigen.<br />

• Abgeordnete werden motiviert, ihr Handeln zu<br />

erklären: 80 % aller Fragen wurden beantwortet.<br />

Häufig formulieren Abgeordnete auf Grundlage<br />

einer Bürgerfrage parlamentarische Anfragen an<br />

die Regierung.<br />

• Umfangreichere und vollständigere<br />

Berichterstattung über Politik: Das Portal ist<br />

eingebunden bei spiegel.de, sueddeutsche.de<br />

sowie auf ca. 20 Regionalzeitungsportalen.


Stephanie Hankey<br />

Tactical Technology Collective<br />

„Security in a Box“, das allein <strong>2015</strong> über 2,05 Millionen<br />

mal abgerufen wurde und in über 15 Sprachen übersetzt<br />

worden ist. Außerdem wird Inspiration für die wirksame<br />

Nutzung digitaler Technologien vermittelt. Beispiele dafür<br />

sind die umfangreichen Fallbeispiel-Sammlungen „10<br />

Tactics“, „10 Tactics remixed“ und das Buch „Visualising<br />

Information for Advocacy“. Diese Formate zeigen<br />

beson<strong>der</strong>s erfolgreiche Strategien auf und regen zum<br />

Nachmachen an.<br />

Stephanie Hankey befähigt Akteure <strong>der</strong> Zivilgesellschaft,<br />

ihre Strategien für gesellschaftliche Verän<strong>der</strong>ung in den<br />

digitalen Raum zu übersetzen und sich in diesem sicher<br />

und effektiv zu bewegen.<br />

Die Sozialunternehmerin<br />

Stephanie Hankey ist seit den Anfängen in <strong>der</strong> digitalen<br />

Szene aktiv. Als Sozialunternehmerin treibt sie die Frage,<br />

wie Digitales genutzt werden kann, um positive<br />

gesellschaftliche Verän<strong>der</strong>ung zu unterstützen. Seit 2003<br />

hat sie mit dem Tactical Technology Collective eine<br />

weltweit agierende Organisation aufgebaut, die<br />

regelmäßig Standards in <strong>der</strong> Nutzung digitaler<br />

Technologien für gesellschaftlichen Wandel setzt. Ihre<br />

Aufgabe sieht Stephanie Hankey nicht nur darin, neue<br />

Technologien zu entmystifizieren und aktuelle<br />

Informationen zur Verfügung zu stellen. Sie regt zivilgesellschaftliche<br />

Akteure dazu an, die richtigen Fragen an<br />

die Sammlung und Verwertung von Daten sowie an ihre<br />

angestrebte Wirkung zu stellen und sich an nachweislich<br />

wirksamem Vorgehen zu orientieren.<br />

Stephanie Hankey ist <strong>Ashoka</strong> Fellow seit 2013.<br />

Was macht Tactical Tech?<br />

Tactical Tech bietet eine Vielzahl von Orientierungshilfen<br />

– zum Beispiel interaktive Filme, Guides und Toolkits wie<br />

In den vergangenen Jahren hat Tactical Tech ein internationales<br />

Netzwerk von Experten und Multiplikatoren<br />

aufgebaut. Diese entwickeln nicht nur professionsübergreifend<br />

– aus Programmierung, Design, Aktivismus,<br />

Demokratie-För<strong>der</strong>ung, etc. – immer wie<strong>der</strong> neue, kreative<br />

Lösungen entlang zivilgesellschaftlicher Bedürfnisse,<br />

son<strong>der</strong>n erreichen auch über ihre Netzwerke Akteure in<br />

vielen thematischen Bereichen und geografischen Regionen.<br />

Formate wie „Flash-Trainings“ auf Konferenzen für<br />

Journalisten und Aktivisten sowie eine fees-for-services<br />

Sparte für die Visualisierung von Daten runden die Aktivitäten<br />

ab. Auch vor dem Hintergrund <strong>der</strong> aktuellen<br />

Debatten um Datenschutz und -sicherheit ist die zukünftige<br />

Weiterentwicklung und strategische Ausrichtung des<br />

Tactical Technology Collective eine spannende Aufgabe<br />

– um zivilgesellschaftlichen Akteuren weltweit die gezielte<br />

Nutzung digitaler Technologien und Strategien zu<br />

ermöglichen, während sie sich sicher und informiert im<br />

digitalen Raum bewegen.<br />

Warum ist das wichtig?<br />

Während vor fünfzehn Jahren die Herausfor<strong>der</strong>ung war,<br />

Akteuren <strong>der</strong> Zivilgesellschaft die Nutzung digitaler<br />

Technologien nahe zu bringen, hat sich das Bild heute<br />

gewandelt: Digitale Technologien können gesellschaftlichen<br />

Wandel unterstützen, aber auch konterkarieren,<br />

wenn die falschen Werkzeuge unreflektiert eingesetzt<br />

werden. Das Projekt Trackography veranschaulicht z.B.,<br />

welche Unternehmen Daten sammeln während man<br />

online Nachrichten liest. Trackography zeigt auch, für<br />

welche Zwecke die Daten genutzt und in welche Län<strong>der</strong><br />

sie gesendet werden – jedes Mal wenn man eine Medien-<br />

Website aufruft. Dadurch wird deutlich, dass die Datenströme<br />

im Internet viel umfangreicher sind, als es viele<br />

Nutzer vermuten und beabsichtigen.


Je nachdem, von wem und wofür die Daten genutzt<br />

werden, kann auch ein Sicherheitsrisiko entstehen, vor<br />

allem bei <strong>der</strong> Arbeit in repressiven Regimen.<br />

Wie sieht die Wirkungskette aus?<br />

Eingesetzte Ressourcen (<strong>2015</strong>)<br />

• Gesamtbudget: 2,4 Millionen € (hauptsächlich<br />

För<strong>der</strong>gel<strong>der</strong>)<br />

• Fünf Mitarbeiter, Berater und Praktikanten<br />

Wie ist <strong>der</strong> Stand <strong>der</strong> Verbreitung?<br />

Tactical Tech ist mit seinen Programmen bereits weltweit<br />

aktiv. So wurde beispielsweise „Security in a box“ in 15<br />

Sprachen übersetzt. Zudem wurden 6.000 gedruckte<br />

Toolkits, Bücher und Leitfäden an Organisationen rund<br />

um die Welt verschickt.<br />

Die Website von „Me and My Shadow“ wurde neu<br />

aufgesetzt, wodurch seine Besucherzahl auf 149.800<br />

erhöht und somit fast verdoppelt werden konnte. Durch<br />

die Online-Materialien und gedruckten Unterlagen für<br />

das „Gen<strong>der</strong> and Technology Institute“ konnten 14.000<br />

Menschen des globalen Südens erreicht werden.<br />

Erbrachte Leistungen (<strong>2015</strong>)<br />

• Über 5.000 Menschen durch persönliche Beratung,<br />

Flash Events und Workshops erreicht<br />

• Über 3 Millionen Besucher auf den Tactical Tech<br />

Webseiten, Online-Materialien und den Social Media<br />

Seiten<br />

• Veröffentlichung des Buchs „Visualising Information<br />

for Advocacy“ in Arabisch, Spanisch und Russisch<br />

• Launch <strong>der</strong> Filmserie „Decrypting Encypting” und<br />

Fortführung <strong>der</strong> Filmserie „Exposing the Invisible”<br />

• Sechs Filme für den White Room als Teil <strong>der</strong> Ausstellung<br />

„Nervöse Systeme – Quantifiziertes Leben<br />

und die soziale Frage”<br />

• Organisation des „Gen<strong>der</strong> and Technology Institute“<br />

mit 76 Teilnehmerinnen, die als Fortführung des<br />

Workshops 50 Aktivitäten in 18 Län<strong>der</strong>n innerhalb<br />

ihrer eigenen Netzwerke organisierten<br />

Erzeugte Wirkungen für die Gesellschaft<br />

• Unabhängige Studien in den Jahren 2012 und 2013<br />

ergaben, dass „Security in a box“ die Ressource ist,<br />

die international von Organisationen benutzt wird,<br />

um Trainings zu diesem Thema zu geben.<br />

• Das „Gen<strong>der</strong> and Technology Institute“ führte zum<br />

Aufbau und zur Vernetzung von Aktivistinnen und<br />

Frauenrechtlerinnen aus den Bereichen Journalismus<br />

und digitale Technologien. Eine Online-<br />

Befragung mit 32 Teilnehmerinnen ergab, dass sie<br />

die im „Gen<strong>der</strong> and Technology Institute“ erlernten<br />

Aspekte und Hilfsmittel von digitaler Sicherheit<br />

häufiger nutzen und auch in ihre Arbeit integrieren.<br />

Was plant Tactical Tech?<br />

• Ausstellung „Nervöse Systeme – Quantifiziertes<br />

Leben und die soziale Frage“ (10.03.2016 -<br />

09.05.2016), die gemeinsam mit dem Haus <strong>der</strong> Kulturen<br />

<strong>der</strong> Welt (HKW) in Berlin kuratiert wurde<br />

und an an<strong>der</strong>en Orten weltweit wie<strong>der</strong>holt werden<br />

kann<br />

• Verbreitung und Weiterentwicklung von „Security<br />

in a box” sowie dessen Verknüpfung mit an<strong>der</strong>en<br />

Projekten<br />

• Maßnahmen für den kontinuierlichen Kapazitätsaufbau<br />

in den zivilgesellschaftlichen Organisationen<br />

und Aufbau/Stärkung des gesamten Sektors<br />

• Integration von digitalem Datenschutz zur Stärkung<br />

<strong>der</strong> privaten und organisatorischen Datensicherheit<br />

sowie des psycho-sozialen Wohlbefindens<br />

• Ausbau und Adaption <strong>der</strong> Trainingsmaterialien an<br />

die Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> jeweiligen Zielgruppen, z.B.<br />

Frauenrechtlerinnen


Andreas Heinecke<br />

Dialogue Social Enterprise<br />

Andreas Heinecke ist Grün<strong>der</strong> von Dialogue Social<br />

Enterprise GmbH (Dialogue SE) sowie von Consens<br />

Ausstellungs GmbH und DialogMuseum gGmbH. Alle<br />

drei Firmen haben ihren Sitz in Deutschland und teilen<br />

eine Mission: durch Ausstellungen, Bildungs- und Freizeitprogramme<br />

sozialen Wandel herbeizuführen und<br />

eine integrative Welt zu schaffen, in <strong>der</strong> alle die gleichen<br />

Chancen haben, unabhängig von Behin<strong>der</strong>ung o<strong>der</strong> Alter.<br />

Andreas Heinecke ist <strong>Ashoka</strong> Fellow seit 2005.<br />

Was macht Dialogue SE?<br />

In den Ausstellungsreihen Dialog im Dunkeln, Dialog im<br />

Stillen und Dialog mit <strong>der</strong> Zeit werden BesucherInnen für<br />

die beson<strong>der</strong>en Fähigkeiten von Menschen mit Behin<strong>der</strong>ung<br />

und Senioren sensibilisiert. Im „Dialog im Dunkeln“<br />

führen zum Beispiel blinde Menschen das Publikum durch<br />

völlig verdunkelte Räume. So schafft Andreas Heinecke<br />

seit über 25 Jahren einen Perspektivenwechsel zum Thema<br />

Behin<strong>der</strong>ung.<br />

Der Sozialunternehmer<br />

Als Radiojournalist wurde Andreas Heinecke ein blin<strong>der</strong><br />

Kollege zugewiesen, <strong>der</strong> sein Augenlicht bei einem Unfall<br />

verloren hatte. Das verän<strong>der</strong>te seine Sicht auf Blinde<br />

schlagartig. Er erkannte <strong>der</strong>en beson<strong>der</strong>e Fähigkeiten<br />

und realisierte wie groß seine eigenen Vorurteile gewesen<br />

waren.<br />

Fest entschlossen, gegen die Ausgrenzung blin<strong>der</strong> Menschen<br />

anzukämpfen, entwickelte er mit <strong>der</strong> Stiftung Blindenanstalt<br />

neue Formen <strong>der</strong> Weiterbildung für blinde<br />

und sehbehin<strong>der</strong>te Menschen. Dabei realisierte er, dass<br />

es nicht an Dienstleistungen für Blinde fehlt, son<strong>der</strong>n<br />

vielmehr das die Barrieren in den Köpfen <strong>der</strong> Sehenden<br />

die meisten Probleme schaffen. Die Beseitigung dieser<br />

Barrieren war und ist die Grundidee des „Dialog im<br />

Dunkeln“ (DiD).<br />

Dialogue SE ist eine Consulting Firma, die lokale PartnerInnen<br />

bei <strong>der</strong> Umsetzung von Dialog Programmen begleitet.<br />

Die weltweiten Ausstellungen, Seminare und<br />

Veranstaltungen ermöglichen einen Rollentausch zwischen<br />

Menschen mit und ohne Behin<strong>der</strong>ung. So sensibilisiert<br />

Dialogue SE für die beson<strong>der</strong>en Fähigkeiten von<br />

Personen mit Behin<strong>der</strong>ung. Gleichzeitig kommen blinde<br />

und gehörlose Menschen als Guides oftmals zum ersten<br />

Mal in ihrem Leben in eine wirkliche Führungsposition<br />

und werden dadurch für den regulären Arbeitsmarkt<br />

qualifiziert.<br />

Im DiD führen blinde Menschen das Publikum in Gruppen<br />

durch völlig abgedunkelte Räume. Aus Düften,<br />

Wind, Temperaturen, Tönen und Texturen werden<br />

Alltagssituationen gestaltet, die in unsichtbarer Form<br />

eine völlig neue Erlebnisqualität erhalten. Dadurch werden<br />

sehende Menschen aus ihrer gewohnten Wahrnehmung<br />

herausgelöst, während blinde Menschen Orientierung<br />

und Mobilität sichern und zu Botschaftern einer<br />

Kultur ohne Bil<strong>der</strong> werden. Dialogue SE bietet inzwischen<br />

neben <strong>der</strong> Ausstellung viele weitere Veranstaltungsformate<br />

an: von Abendessen im Dunkeln bis zu<br />

Management-Trainings und Teambuildings.<br />

Darüber hinaus wurde das Konzept variiert: Im „Dialog<br />

im Stillen“ (DiS) führen gehörlose Menschen das Publikum<br />

in völliger Stille durch eine Ausstellung und geben<br />

einen Eindruck zu nonverbaler Kommunikation. In den<br />

Workshops bewätigen die Teilnehmer Aufgaben, ohne<br />

verbale Kommunikation zu nutzen. „Dialog mit <strong>der</strong> Zeit“<br />

(DmdZ) beschäftigt Menschen im hohen Alter und regt<br />

hierdurch den intergenerativen Dialog zum Thema Alter,<br />

Altern und den Begriff von „Zeit“ an.<br />

Warum ist das wichtig?<br />

15 % <strong>der</strong> Weltbevölkerung ist behin<strong>der</strong>t. <strong>2015</strong> lag die<br />

Arbeitslosenquote Schwerbehin<strong>der</strong>ter in Deutschland


ei 14 % – fast doppelt so hoch wie die vergleichbare<br />

Quote von Menschen ohne Behin<strong>der</strong>ung. Der Umgang<br />

mit behin<strong>der</strong>ten Menschen ist geprägt durch den Wohlfahrtsgedanken<br />

an Stelle eines Potenzialgedankens. Blinde<br />

und gehörlose Menschen werden mit Mitleid betrachtet<br />

und so von <strong>der</strong> Partizipation in <strong>der</strong> Gesellschaft ausgeschlossen,<br />

anstatt dass ihre beson<strong>der</strong>en Fähigkeiten<br />

produktiv genutzt und dadurch wertgeschätzt werden.<br />

Wie sieht die Wirkungskette aus?<br />

Eingesetzte Ressourcen (<strong>2015</strong>)<br />

• Dialogue SE Umsatz: 900.000 €<br />

• 15 MitarbeiterInnen, 19 Tage pro bono-Leistungen<br />

durch Partner<br />

• 480 blinde/sehbehin<strong>der</strong>te und 54 gehörlose MitarbeiterInnen,<br />

127 Senioren als MitarbeiterInnen im<br />

weltweiten Netzwerk<br />

Erbrachte Leistungen weltweit (<strong>2015</strong>)<br />

• 26 Ausstellungen (20xDiD, 2xDiS, 4xDmdZ)<br />

• Zehn zusätzliche Workshopzentren (9xDiD,1 DiS)<br />

• Mehr als 680.000 BesucherInnen <strong>der</strong> DiD Ausstellungen<br />

und Workshopzentren<br />

• Mehr als 60.000 BesucherInnen <strong>der</strong> DiS und rund<br />

46.000 BesucherInnen <strong>der</strong> DmdZ-Ausstellungen<br />

und -Workshopzentren<br />

• Mehr als 30.000 TeilnehmerInnen <strong>der</strong> DiD Workshops<br />

und mehr als 1.700 TeilnehmerInnen <strong>der</strong><br />

DiS Workshops<br />

• 534 sehbehin<strong>der</strong>te und gehörgeschädigte Angestellte<br />

(~ 60 % aller MitarbeiterInnen)<br />

• 182 neu ausgebildete sehbehin<strong>der</strong>te und gehörgeschädigte<br />

TrainerInnen und Guides<br />

Erzeugte Wirkungen für die Gesellschaft<br />

• Eine Studie ergab: 100 % <strong>der</strong> befragten DiD-<br />

BesucherInnen erinnern sich nach fünf Jahren immer<br />

noch an die Erfahrung. 90 % gaben an, ein<br />

größeres Bewusstsein gegenüber blinden Menschen<br />

entwickelt zu haben. 58 % bestätigen, dass<br />

sich ihre Einstellung und Verhalten gegenüber<br />

Menschen mit Behin<strong>der</strong>ung nach dem Besuch geän<strong>der</strong>t<br />

hat.<br />

• Interviews mit 44 DiD Guides haben gezeigt, dass<br />

sie von ihrer Arbeit auf vielfältige Weise profitieren:<br />

Empowerment, größeres Selbstbewusstsein,<br />

Ausbau <strong>der</strong> akademischen Qualifizierungen und<br />

<strong>der</strong> Praxiserfahrung, größere finanzielle Sicherheit<br />

und Stabilität, mehr soziale Kontakte, etc.<br />

Wie ist <strong>der</strong> Stand <strong>der</strong> Verbreitung?<br />

• Jedes Jahr erleben knapp 700.000 Menschen weltweit<br />

die Dialog Programme und 700 benachteiligte<br />

Menschen erhalten als Guides o<strong>der</strong> TrainerInnen Anerkennung,<br />

Einkommen und Empowernment.<br />

• Insgesamt fand DiD bereits in 39 Län<strong>der</strong>n und fast<br />

150 Städten weltweit statt.<br />

• Consens veranstaltet bereits seit 15 Jahren die DiD<br />

Austellung, Workshops und Events in Hamburg und<br />

bietet seit 2014 auch DiS an. Das DialogMuseum in<br />

Frankfurt ist seit zehn Jahren mit den DiD Auststellung,<br />

Events und Workshops erfolgreich.<br />

• Aktuell operieren 29 DiD Standorte in Asien, Europa,<br />

Afrika und Südamerika. <strong>2015</strong> gab es vier DmdZ<br />

und drei DiS Standorte in Europa und Asien.<br />

Was plant Dialogue SE?<br />

2016 wird DiD auch Australien erreichen und China<br />

bekommt einen vierten DiD Standort. In Istanbul eröffnet<br />

neben DiD nun auch DiS. DmdZ Ausstellungen werden<br />

in Taipei, Taiwan und Vantaa, Finnland entstehen.<br />

2016 werden zum vierten Jahr in Folge mehr als 500<br />

englische Lehrkräfte an DiD Führungskräftetrainings<br />

teilnehmen. Zudem soll mithilfe von EU För<strong>der</strong>projekten<br />

das Empowernment von blinden Menschen in Osteuropa<br />

fokussiert werden. Dialogue SE arbeitet aktuell außerdem<br />

an einem neuen Workshopformat für Arbeitskräfte<br />

in <strong>der</strong> Altenpflege.<br />

Dialogue SE durchläuft zurzeit einen internen Restrukturierungsprozess,<br />

um die Leistungen für PartnerInnen und<br />

die interne Effektivität zu verbessern. Hierzu gehört die<br />

engere Zusammenarbeit von Dialogue SE, Consens und<br />

dem DialogMuseum, um Synergien besser zu nutzen.<br />

Das Ziel ist bis 2020 einer Million Menschen weltweit<br />

mit den Dialog-Programmen zu erreichen und 1.000<br />

benachteiligten Menschen eine Beschäftigung zu geben.


Johannes Hengstenberg<br />

co2online.de<br />

Mit einem interaktiven Energiesparkonto, Energiespar-<br />

Ratgebern, kommunalen Heizspiegeln sowie mit Portalpartnern<br />

aus Wirtschaft, <strong>Wissen</strong>schaft, Verbänden, Medien<br />

und Politik motiviert co2online.de private Haushalte,<br />

Handel und Gewerbe, sich aktiv am Klimaschutz zu<br />

beteiligen – und dabei Geld zu sparen.<br />

Mit Kampagnen (wie z. B. „Klima sucht Schutz“ o<strong>der</strong><br />

Heizspiegelkampagnen) informiert und motiviert<br />

co2online.de viele Bürger, eigeninitiativ für den Klimaschutz<br />

aktiv zu werden.<br />

Online-Beratungswerkzeuge verhelfen Millionen von<br />

Mietern und Hauseigentümern zu einem fundierten Urteil<br />

über ihren Energieverbrauch. Sie informieren außerdem<br />

über Einsparmöglichkeiten und <strong>der</strong>en Wirtschaftlichkeit.<br />

co2online.de hilft Bürgern mit kostenlosen Online-<br />

Beratungen beim Energiesparen und damit auch beim<br />

Klimaschutz. Durch die Arbeit von co2online.de werden<br />

das <strong>Wissen</strong> um den eigenen Energieverbrauch und die<br />

Möglichkeiten, Energie zu sparen, zum Allgemeingut.<br />

Der Sozialunternehmer<br />

Gleich nach seiner Promotion wurde <strong>der</strong> Politologe<br />

Johannes Hengstenberg im Umweltschutz aktiv. 1987<br />

war er bereits bei <strong>der</strong> Gründung des Challenge Network<br />

(GCN), einer NGO zur För<strong>der</strong>ung des <strong>Wissen</strong>austauschs<br />

zwischen <strong>Wissen</strong>schaftlern und Umweltaktivisten,<br />

beteiligt.<br />

Frustriert von <strong>der</strong> Langsamkeit politischer Prozesse<br />

gründete er 1992 eine weitere Organisation. Durch<br />

mehr Transparenz und Information sollte sie jedem Einzelnen<br />

ermöglichen, seinen Energiekonsum zu verringern<br />

und so einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz zu leisten.<br />

Die Idee für co2online.de war somit geboren.<br />

Johannes ist <strong>Ashoka</strong> Fellow seit 2007.<br />

Was macht co2online.de?<br />

Partner aus dem Mo<strong>der</strong>nisierungs-Markt helfen Verbrauchern,<br />

die Impulse in CO 2 -min<strong>der</strong>nde Maßnahmen<br />

umzusetzen: Handwerker und Energieberater werden als<br />

kompetente Ansprechpartner vor Ort weiterempfohlen,<br />

Hersteller von innovativen Mo<strong>der</strong>nisierungs- und Energiesparprodukten<br />

werden als Begleiter für die wärmetechnische<br />

Mo<strong>der</strong>nisierung von Gebäuden vermittelt und<br />

Banken und För<strong>der</strong>programme werden zur Finanzierung<br />

<strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>nisierungsmaßnahmen benannt.<br />

Warum ist das wichtig?<br />

Der Einzelne hat Verantwortung im Klimaschutz, da er<br />

gemeinsam mit 40 Millionen deutschen Haushalten für<br />

jede siebte Tonne CO 2 verantwortlich ist, die beim Heizen<br />

und bei <strong>der</strong> Stromerzeugung für Wohngebäude jährlich<br />

entsteht. Rund die Hälfte dieses CO 2 -Ausstoßes ist<br />

ohne finanzielle Nachteile vermeidbar. Das geschieht<br />

aber zu schleppend. Der Einzelne ist über den eigenen<br />

Energieverbrauch und Sparmöglichkeiten kaum informiert.<br />

Und wenn, dann wird er nicht aktiv.


Konventionelle Aufklärung über Sparpotenziale ist wenig<br />

effektiv. Medien und Industrie kommunizieren Energieeffizienz<br />

für Endverbraucher meist pauschal, ohne Bezug<br />

zur Situation <strong>der</strong> Einzelnen – obwohl das Ansprechen<br />

von Einzelpersonen klar <strong>der</strong> wirksamste Ansatz ist. Auch<br />

Handwerker und Energieberater gehen kaum aktiv und<br />

individuell auf Haushalte zu, weil ihnen die Einzelkontakte<br />

zu viel Aufwand sind. Die Hersteller vertreiben ihre<br />

Effizienztechniken vor allem über das Handwerk und<br />

erreichen so selbst kaum Endkunden.<br />

Wie ist <strong>der</strong> Stand <strong>der</strong> Verbreitung?<br />

• co2online.de betreibt Online-Beratung auch für<br />

weitere zwölf europäische Län<strong>der</strong> (Österreich,<br />

Luxemburg, Italien, Spanien, Malta, Lettland,<br />

Bulgarien, Irland, Dänemark, Frankreich)<br />

• 2014/15: Europäischer Klimaschutzwettbewerb<br />

(EECC) mit 300 Teilnehmern (Büros) durch zehn<br />

Partner in zehn Län<strong>der</strong>n<br />

Wie sieht die Wirkungskette aus?<br />

Eingesetzte Ressourcen (<strong>2015</strong>)<br />

• Gesamtbudget, ca. 3,3 Millionen €, davon<br />

75 % För<strong>der</strong>ung<br />

25 % Markterlöse<br />

• Sachkostenanteil: 55 %<br />

• 43 Mitarbeiter<br />

Erbrachte Leistungen (2004-<strong>2015</strong>)<br />

• 746.000 Heizungspumpen- und Kühlgerätechecks<br />

• 1,2 Millionen HeizChecks und 66.000 Heizgutachten<br />

• Über 80 kommunale Heizspiegel<br />

• Knapp 394.000 Mo<strong>der</strong>nisierungsberatungen<br />

• Insgesamt 8,9 Millionen abgeschlossene Online-<br />

Beratungen<br />

Wirkungen für die Gesellschaft (2004-<strong>2015</strong>)<br />

Angaben nur für die fünf evaluierten Tools von <strong>der</strong>zeit<br />

insgesamt 16:<br />

• 2,6 Milliarden zusätzlicher Umsatz für Handwerk<br />

und Hersteller von Bauteilen & Geräten<br />

• Ca. 0,7 t vermiedenes CO 2 je abgeschlossene<br />

Online-Beratung (aus Nachbefragungen ermittelt)<br />

• 7,6 Millionen vermiedene t CO 2 über die Lebensdauer<br />

<strong>der</strong> Bauteile<br />

Was plant co2online.de?<br />

co2online.de entwickelt seine Angebote laufend weiter.<br />

Im Mittelpunkt steht die permanente Online-<br />

Energiesparberatung für Hausbesitzer und Mieter mit<br />

dem Energiesparkonto (92.000 registrierte Nutzer,<br />

>100.000 Liegenschaften per Januar 2016).<br />

Seit <strong>2015</strong> gibt es auch kostenpflichtige Premiumdienste<br />

wie den Heizenergiemonitor HEMON (www.hemon.de).<br />

Ihre Wirkung bestimmt nicht die För<strong>der</strong>ung, son<strong>der</strong>n die<br />

Marktnachfrage.


Christian Hiß<br />

Regionalwert AG<br />

Als Aktionäre einer Art Holdinggesellschaft für Betriebe<br />

<strong>der</strong> Land- und Ernährungswirtschaft entscheiden die<br />

Bürger so selbst über die Balance <strong>der</strong> finanziellen, ökologischen<br />

und sozialen Rendite ihrer Investition. Die Unternehmer<br />

verpflichten sich zur Berichterstattung ihrer<br />

Nachhaltigkeitsleistungen, etwa zum Ressourcenverbrauch,<br />

ökologischen Landbau, Artenschutz, Mitbestimmung<br />

und Entlohnung.<br />

Mit <strong>der</strong> Regionalwert AG erfindet Christian Hiß die<br />

Beziehung zwischen Stadt und Land neu: eine Partnerschaft,<br />

die ein werteorientiertes Wirtschaften im ländlichen<br />

Raum ermöglicht, eine intakte und vielfältige Kulturlandschaft<br />

hervorbringt, die Versorgung <strong>der</strong> Menschen<br />

sichert und den Betrieben <strong>der</strong> ganzen Wertschöpfungskette<br />

ein verlässliches Auskommen bietet.<br />

So gelingt es, regionale landwirtschaftliche Betriebe von<br />

überregionalen Finanzmärkten unabhängig zu machen<br />

und nachhaltige Strukturen im Agrarwesen zu för<strong>der</strong>n.<br />

Das Ergebnis ist ein Gegenmodell zur wachsenden Entfremdung<br />

<strong>der</strong> Nahrungsmittelproduktion von ihren Käufern<br />

und zum fortschreitenden Konzentrationsprozess in<br />

<strong>der</strong> globalen Lebensmittelindustrie.<br />

Der Sozialunternehmer<br />

Christian Hiß verbrachte seine Kindheit auf einem <strong>der</strong><br />

ersten Biohöfe Deutschlands im Breisgau und erlebte die<br />

Bewirtschaftung nach Grundsätzen ökologischer Landwirtschaft.<br />

Er ließ sich zum Gärtnermeister ausbilden<br />

und gründete selbst ein landwirtschaftlich-gärtnerisches<br />

Unternehmen, bevor er die Stiftung Kaiserstühler Garten<br />

ins Leben rief.<br />

Er erfuhr aus erster Hand die Defizite <strong>der</strong> Finanzierung<br />

von Hofübergaben und Existenzgründungen. 2006<br />

lancierte er deswegen die Regionalwert AG.<br />

Christian Hiß ist <strong>Ashoka</strong> Fellow seit 2009.<br />

Was macht die Regionalwert AG?<br />

Durch die Regionalwert AG kann sich je<strong>der</strong> an <strong>der</strong><br />

Finanzierung regionaler Land- und Ernährungswirtschaft<br />

beteiligen. Bürger stellen dabei als Aktionäre Kapital<br />

bereit. Die Regionalwert AG beteiligt sich damit an<br />

landwirtschaftlichen und landwirtschaftsnahen Betrieben<br />

in <strong>der</strong> Region Freiburg und verpachtet o<strong>der</strong> vergibt sie<br />

an qualifizierte Unternehmer zur Bewirtschaftung.<br />

643<br />

Aktionäre<br />

Warum ist das wichtig?<br />

Junge Menschen entscheiden sich oft dagegen, kleinere<br />

und mittlere Landwirtschaftsbetriebe <strong>der</strong> Eltern zu<br />

übernehmen, weil die Kapitalrentabilität zu gering ist.<br />

Eine Alternative ist die außerfamiliäre Hofnachfolge.<br />

Deren Gestaltung und Finanzierung ist jedoch in <strong>der</strong><br />

Praxis schwierig. Jungen, unternehmerischen Menschen<br />

mit passen<strong>der</strong> Berufsausbildung, aber ohne eigenen Hof,<br />

fehlt oft die Möglichkeit, einen landwirtschaftlichen Betrieb<br />

zu finanzieren. All dies hat das weit verbreitete<br />

Höfesterben zur Folge.<br />

Politik und Gesellschaft unterschätzen den ökologischen<br />

und sozialen Wert kleiner und mittlerer Betriebe: Kleinparzellierte<br />

Betriebsstrukturen garantieren hohe Biodiversität<br />

auf kleinem Raum.


Ökologische Landwirtschaft produziert qualitativ hochwertige<br />

Nahrungsmittel mit geringeren negativen Auswirkungen<br />

auf Boden, Luft, Wasser, Fauna und Flora als<br />

die konventionelle. Sie ist arbeitsintensiver, sichert somit<br />

Arbeitsplätze im ländlichen Raum, und hat das Potenzial,<br />

einen erheblichen Beitrag zur Lösung großer gesellschaftlicher<br />

Herausfor<strong>der</strong>ungen wie z.B. <strong>der</strong> Versorgungssicherheit<br />

zu leisten.<br />

All dies spielt jedoch keine Rolle bei <strong>der</strong> Bewertung <strong>der</strong><br />

Rentabilität <strong>der</strong> Betriebe, so dass die Anreize, die Betriebe<br />

am Leben zu erhalten, gering sind.<br />

Wie sieht die Wirkungskette aus?<br />

Eingesetzte Ressourcen (<strong>2015</strong>)<br />

• Gesamtbudget: 152.000 €, davon<br />

Personalkosten: 76.000 €<br />

Sachkosten: 76.000 €<br />

Wie ist <strong>der</strong> Stand <strong>der</strong> Verbreitung?<br />

Das Modell <strong>der</strong> Regionalwert AG aus <strong>der</strong> Region Freiburg<br />

soll auf an<strong>der</strong>e Regionen übertragen und ihre<br />

Grundstruktur dort individuell angewendet werden.<br />

Nach neun Jahren <strong>der</strong> Geschäftstätigkeit ist umfangreiches<br />

Know-how aufgebaut. Die Regionalwert AGs in<br />

an<strong>der</strong>en Regionen sind unternehmerisch eigenständig.<br />

Sofern sie die Wort-Bild-Marke <strong>der</strong> Regionalwert AG<br />

nutzen, sind sie an die Kriterien <strong>der</strong> Lizenzinhaberin<br />

gebunden.<br />

Mit zwei deutschen, einer österreichischen, einer<br />

schweizerischen, zwei spanischen und zwei kroatisch/bosnischen<br />

Regionen finden konkrete Gründungsgespräche<br />

zur Imitation des Modells statt. Im September<br />

2011 wurde die Regionalwert AG Isar/Inn und im Herbst<br />

2014 die Regionalwert AG Hamburg als Nachfolgegründungen<br />

gestartet.<br />

Erbrachte Leistungen (<strong>2015</strong>)<br />

• Aktionäre stellten 21 Partnerbetrieben insgesamt<br />

2,97 Millionen € Kapital zur Verfügung<br />

• Vier neue Betriebe gründungsreif entwickelt<br />

• Neue öffentliche Kapitalerhöhung im Jahr 2016<br />

Was plant die Regionalwert AG?<br />

Erzeugte Wirkungen für die Gesellschaft<br />

• För<strong>der</strong>ung ökologischer Land- und Ernährungswirtschaft,<br />

Sensibilisierung <strong>der</strong> Gesellschaft für<br />

sozio-ökologische Leistungen <strong>der</strong> Landwirtschaft,<br />

Ermöglichung von Existenzgründungen<br />

Für 2016 ist die Verbreitung des Konzepts in zwei weitere<br />

Regionen geplant. Die Partnerunternehmen in<br />

Freiburg sollen auf 25 finanzierte Unternehmen steigen<br />

und 900 Aktionären bringen 4,5 Millionen Euro ein.<br />

• Berichterstattung über die Umwelt- und Sozialleistungen<br />

anhand eines Indikatorensets, das alle<br />

beteiligten Unternehmen anwenden


Frank Hoffmann<br />

discovering hands ®<br />

<strong>der</strong> frühzeitigen Diagnose von Brustkrebs, verbessert so<br />

die Überlebenschancen und senkt Behandlungsbelastung<br />

und -kosten für brustkrebserkrankte Patientinnen.<br />

Gleichzeitig eröffnet das Modell von discovering hands ®<br />

blinden Frauen als zertifizierten medizinischen Tastuntersucherinnen<br />

(MTU) die Einbindung in ein völlig neues<br />

Tätigkeitsfeld im Arbeitsmarkt.<br />

Frank Hoffmann befähigt blinde Frauen, mit einer<br />

Tastuntersuchung die Brustkrebsvorsorge zu verbessern,<br />

und schafft so ein neues Tätigkeitsfeld im präventiven<br />

Gesundheitssystem.<br />

Der Sozialunternehmer<br />

Die Idee zu discovering hands ® entwickelte <strong>der</strong> Gynäkologe<br />

Dr. Frank Hoffmann basierend auf den praktischen<br />

Erfahrungen seiner über 20-jährigen Praxistätigkeit. Er<br />

hat selbst erlebt, wie wenig Zeit ihm als Arzt für eine<br />

Tastuntersuchung bleibt, die für viele Frauen die einzige<br />

Präventionsmaßnahme für Brustkrebs ist.<br />

Er fühlte sich verpflichtet, eine bessere Früherkennungsdiagnostik<br />

für Brustkrebs zu entwickeln. Inspiriert von<br />

Pionieren wie Andreas Heinecke (<strong>Ashoka</strong> Fellow seit<br />

2005) fing er an, mit blinden Frauen zu arbeiten.<br />

Frank Hoffmann ist <strong>Ashoka</strong> Fellow seit 2010.<br />

Was macht discovering hands ® ?<br />

Frank Hoffmann hat ein standardisiertes Verfahren entwickelt,<br />

bei dem blinde Frauen ihren überdurchschnittlichen<br />

Tastsinn zur Tumor-Erkennung im Rahmen <strong>der</strong><br />

medizinischen Diagnostik einsetzen. Das dient zunächst<br />

Warum ist das wichtig?<br />

In Deutschland ist Brustkrebs die tödlichste Krebsart bei<br />

Frauen zwischen 25 und 74 Jahren. Die Wahrscheinlichkeit<br />

eines tödlichen Verlaufs <strong>der</strong> Krankheit hängt stark<br />

vom Zeitpunkt <strong>der</strong> Diagnose ab. Die Kosten für eine<br />

präventive Mammographie werden von den Krankenkassen<br />

nur für Frauen zwischen 50 und 69 Jahren übernommen<br />

– sonst steht üblicherweise nur eine ärztliche<br />

Tastuntersuchung zur Verfügung.<br />

Diese Art <strong>der</strong> Untersuchung findet jedoch unter suboptimalen<br />

Bedingungen statt: Der Zeitrahmen ist oft zu<br />

kurz; die Untersuchung wird nicht standardisiert durchgeführt.<br />

Außerdem verfügt <strong>der</strong> Arzt nicht über die Tastfähigkeiten<br />

von Blinden.<br />

Blinde sind beson<strong>der</strong>s gut für eine Tastuntersuchung<br />

geeignet. Sie können sich viel mehr Zeit für die Untersuchung<br />

nehmen. Bisher werden Blinde unzureichend in<br />

den Arbeitsmarkt eingebunden. Schätzungen des Deutschen<br />

Blinden- und Sehbehin<strong>der</strong>tenverband e.V. zufolge<br />

sind 70 % aller Blinden arbeitslos.


Wie sieht die Wirkungskette aus?<br />

Eingesetzte Ressourcen (<strong>2015</strong>)<br />

• Gesamtbudget <strong>2015</strong>: 265.000 €, davon<br />

Personalkosten: 150.000 €<br />

Sachkosten: 115.000 €<br />

• 50 Stunden pro bono-Leistungen für<br />

Konzeptionsentwicklung, Rechtsberatung und<br />

Vertragsentwicklung<br />

Erbrachte Leistungen (<strong>2015</strong>)<br />

• Ca. 12.000 untersuchte Frauen (eine MTU untersucht<br />

ca. 500 bis 1.000 Patientinnen pro Jahr)<br />

• Rund 30 MTUs wurden inzwischen ausgebildet.<br />

Erzeugte Wirkungen für die Gesellschaft (<strong>2015</strong>)<br />

• Feste Anstellung für 21 blinde Tastuntersucherinnen<br />

in Deutschland und vier in Österreich, die aus<br />

Behin<strong>der</strong>ung Begabung gemacht haben.<br />

• Erhöhte frühzeitige Erkennungsquote von 28 %:<br />

MTUs stuften bei knapp 600 Frauen Tastbefunde<br />

als verdächtig ein, die dem Arzt nicht aufgefallen<br />

wären.<br />

• Die Grundlagen für die internationale Skalierung ist<br />

ein Social Franchise Modell, das <strong>2015</strong> erfolgreich<br />

umgesetzt werden konnte.<br />

Was plant discovering hands ® ?<br />

• Durch die seit 2014 umgesetzte operative Arbeit<br />

<strong>der</strong> discovering hands ® Service GmbH, einer Tochter<br />

<strong>der</strong> 2011 gegründeten Muttergesellschaft discovering<br />

hands ® gUG (haftungsbeschränkt), gibt es<br />

eine deutliche Steigerung <strong>der</strong> deutschlandweiten<br />

Aktivitäten, die Gründung von discovering hands ® -<br />

Zentren sowie die Vorbereitung eines eigenen<br />

Ausbildungszentrums.<br />

• Die Ausbildung und Beschäftigung von 74 MTUs bis<br />

2019 in Deutschland, <strong>was</strong> einer jährlichen Untersuchungskapazität<br />

von 70.000 Patientinnen entspricht.<br />

Kostendeckende Führung des Unternehmens voraussichtlich<br />

ab 2017/2018.<br />

• <strong>Wissen</strong>schaftliche Studie zur Validierung des festgestellten<br />

Effekts an <strong>der</strong> Universität Erlangen (bis<br />

Mitte <strong>2015</strong>).<br />

• Nach Etablierung in Österreich <strong>2015</strong> Pilotprojekte<br />

in Kolumbien (seit September <strong>2015</strong>) und Indien<br />

(seit Dezember <strong>2015</strong>); weitere internationale Ausbreitung<br />

in Vorbereitung.<br />

• In 18 Fällen konnte ein Frühkarzinom entdeckt<br />

werden, das bei <strong>der</strong> üblichen Brusttastuntersuchung<br />

nicht erkannt worden wäre.<br />

Wie ist <strong>der</strong> Stand <strong>der</strong> Verbreitung?<br />

• Am discovering hands ® -Modell beteiligen sich<br />

aktuell 34 Ärzte mit 25 MTUs.<br />

• Vier Zentren für die Aus- und Weiterbildung von<br />

Blinden und Sehgeschädigten sind zur Ausbildung<br />

von MTUs zertifiziert.<br />

• Zwölf gesetzliche Krankenkassen übernehmen in<br />

Deutschland die Kosten für die Tastuntersuchung,<br />

bereits 8,8 Millionen weibliche Versicherte haben<br />

damit ein Anrecht auf eine für sie kostenlose<br />

Untersuchung.


Thorsten Kiefer<br />

WASH United<br />

Sachin Tendulkar o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Heilige Baba Ramdev öffentlich<br />

für Toiletten und Hygiene stark machen, schafft das<br />

Aufmerksamkeit und verän<strong>der</strong>t die Einstellungen <strong>der</strong><br />

Menschen zu diesen Themen.<br />

Durch innovative Kampagnen, spielbasierte Lernformate<br />

und die Einbindung von Sportstars macht Thorsten Kiefer<br />

das Thema Toiletten attraktiver und verbessert das<br />

Hygieneverhalten insbeson<strong>der</strong>e von Kin<strong>der</strong>n und Jugendlichen,<br />

um Durchfallerkrankungen zu vermeiden.<br />

Innovative Trainingsinhalte, die hygienische und gesundheitliche<br />

Zusammenhänge für Kin<strong>der</strong> auf spielerische<br />

Weise erfahrbar machen und langfristig Verhaltensän<strong>der</strong>ungen<br />

anstoßen, stehen im Zentrum <strong>der</strong> WASH in<br />

Schools Programme, die von lokalen Partnern in den<br />

Ziellän<strong>der</strong>n durchgeführt werden. So lernen die Kin<strong>der</strong><br />

durch Spaß und Spiel, <strong>was</strong> es bedeutet, ein WASH<br />

Champion zu sein: nach Möglichkeit Toiletten zu nutzen,<br />

nach dem Toilettenbesuch und vor dem Essen die Hände<br />

mit Seife zu <strong>was</strong>chen sowie diese Verhaltensregeln an<br />

Freunde und Bekannte weiter zu geben. Begleitet wird<br />

die Arbeit in Schulen und Sportvereinen durch Kampagnen.<br />

Die Kampagnenarbeit geht über die üblichen Medien<br />

TV, Radio und Printmedien hinaus und bindet insbeson<strong>der</strong>e<br />

große Sportereignisse mit ein, wie zuletzt die<br />

Cricket-Weltmeisterschaften in Bangladesch und Indien.<br />

Der Sozialunternehmer<br />

Während seines Studiums des internationalen Rechts<br />

entwickelte Thorsten Kiefer eine Leidenschaft für Menschenrechte,<br />

insbeson<strong>der</strong>e für das Recht auf sauberes<br />

Trink<strong>was</strong>ser und Sanitärversorgung. Über seine Tätigkeit<br />

in verschiedenen Institutionen entwickelte er ein Gespür<br />

dafür, <strong>was</strong> dem Sektor fehlt: innovative, positive Kommunikation,<br />

welche die Tabu-Themen Toiletten und<br />

Hygiene „cool und sexy“ macht. Vor diesem Hintergrund<br />

und inspiriert von <strong>Ashoka</strong> Fellow Jack Sim, kam<br />

Thorsten auf die Idee für WASH United.<br />

Thorsten Kiefer ist <strong>Ashoka</strong> Fellow seit 2012.<br />

Was macht WASH United?<br />

WASH United nutzt Dinge, die Menschen lieben und<br />

begeistern – Spiele, Fußball- und Cricket, Stars und an<strong>der</strong>e<br />

Vorbil<strong>der</strong>, um die von Haus aus „dreckigen“ Themen<br />

Toiletten und Hygiene attraktiver zu machen und in<br />

den Fokus <strong>der</strong> Öffentlichkeit zu rücken. Denn wenn sich<br />

Vorbil<strong>der</strong> wie Didier Drogba, <strong>der</strong> indische Cricket-Star,<br />

Warum ist das wichtig?<br />

Weltweit leben 2,4 Milliarden Menschen ohne Zugang zu<br />

adäquaten Sanitäranlagen (JMP, <strong>2015</strong>). Fehlende Toiletten,<br />

schlechtes Hygieneverhalten und dreckiges Trink<strong>was</strong>ser<br />

sind Hauptursachen für vermeidbare Durchfallerkrankungen,<br />

an <strong>der</strong>en Folgen alleine in Indien täglich<br />

über 400 Kin<strong>der</strong> sterben. Der globale wirtschaftliche<br />

Schaden beziffert sich laut Weltbank auf 260 Milliarden<br />

USD pro Jahr. Dabei liegt gerade im alltäglichen Verhalten<br />

einer <strong>der</strong> größten Hebel: Hände<strong>was</strong>chen mit Seife<br />

allein kann ca. 40 % <strong>der</strong> Erkrankungen verhin<strong>der</strong>n.


Ein bislang völlig vernachlässigtes Themengebiet mit massiven<br />

Folgen für Gesundheit, Gleichberechtigung und<br />

Bildungschancen von Frauen und Mädchen ist Menstruation<br />

und Menstruationshygiene (MHM). Seit 2013 arbeitet<br />

WASH United insbeson<strong>der</strong>e über den von uns initiierten<br />

weltweiten Menstrual Hygiene Day (28. Mai)<br />

intensiv daran, Tabus und Stigmata rund um diese Themen<br />

aufzubrechen, Politikwechsel in Ziellän<strong>der</strong>n voranzutreiben<br />

und Mädchen über innovative Bildungsprogramme<br />

aufzuklären.<br />

Wie ist <strong>der</strong> Stand <strong>der</strong> Verbreitung?<br />

• Das WASH in Schools Programm läuft in Sub-<br />

Sahara Afrika und Südasien, wo seit Beginn des<br />

Programms über 210.000 Kin<strong>der</strong> und Jugendliche<br />

erreicht wurden.<br />

• Durch innovative Kampagnen- und Medienarbeit<br />

wurden bislang fast 500 Millionen Menschen in<br />

Entwicklungslän<strong>der</strong>n erreicht – ohne für Sendeplätze<br />

etc. zu bezahlen.<br />

Wie sieht die Wirkungskette aus?<br />

Eingesetzte Ressourcen (<strong>2015</strong>)<br />

• Gesamtbudget:1,5 Millionen €, davon<br />

Personalkosten: 435.000 €<br />

Sachkosten 1.080.000 €<br />

• Teams in Berlin (acht Mitarbeiter), Nairobi<br />

(vier Mitarbeiter) und Neu-Delhi (sechs Mitarbeiter)<br />

MHM Unterricht mit Mädchen in Bangladesch<br />

Erbrachte Leistungen (<strong>2015</strong>)<br />

• WASH-Trainings an Schulen in Afrika (Kenia,<br />

Lesotho, Malawi, Ruanda, Uganda, Tansania) und<br />

Südasien (Indien) mit insgesamt über 60.000 trainierten<br />

Schülern<br />

• Kampagne rund um den globalen „Menstrual<br />

Hygiene Day“ (28. Mai), mit über 127 Events in<br />

33 Län<strong>der</strong>n<br />

• Entwicklung von „Team Swachh“, einer mehrjährigen<br />

landesweiten Initiative für Toilettennutzung<br />

in Indien<br />

Erzeugte Wirkungen für die Gesellschaft<br />

• <strong>Wissen</strong>s-, Einstellungs- und Verhaltensän<strong>der</strong>ung im<br />

Bereich Sanitär und Hygiene (Toilettennutzung;<br />

Hände<strong>was</strong>chen mit Seife; Menstruationshygiene)<br />

bei Kin<strong>der</strong>n und Jugendlichen<br />

• Erhöhte Relevanz <strong>der</strong> Themen Sanitärversorgung<br />

und Hygiene beim Einzelnen und in <strong>der</strong> Gesellschaft<br />

sowie bei politischen Entschei<strong>der</strong>n<br />

Was plant WASH United?<br />

• Basierend auf dem Erfolg <strong>der</strong> ersten Phase des<br />

WASH Challenge Cups wird das Projekt 2016/17<br />

gemeinsam mit streetfootballworld in Kenia, Ruanda,<br />

Tansania und Uganda skaliert.<br />

• Start von „Team Swachh“ in Indien. „Team<br />

Swachh“ ist eine große, landesweite Initiative<br />

gemeinsam mit UNICEF und an<strong>der</strong>en Partnern, in<br />

<strong>der</strong> eine überwölbende Massenmedienkampagne<br />

mit „on-the-ground“ Aktivitäten und Schulprogrammen<br />

kombiniert wird, um maximale Wirkung<br />

zu erzielen. Mithilfe des „Team Swachh Action Kit“<br />

soll die Wirkung um ein Vielfaches erhöht werden.<br />

• Zusammen mit über 350 Partnern feiert WASH<br />

United am 28. Mai den dritten weltweiten „Menstrual<br />

Hygiene Day“.<br />

• Teilnahme am Re-Imagine Learning Globalizer von<br />

<strong>Ashoka</strong>, um neue Strategien für die Skalierung unserer<br />

Wirkung im Bereich spielbasiertes Lernen zu<br />

entwickeln.


Joachim Körkel<br />

KISS<br />

Was macht KISS?<br />

KISS steht für „Kompetenz Im Selbstbestimmten Substanzkonsum“<br />

und ist ein Selbstmanagementprogramm.<br />

Es ergänzt die bisherigen Behandlungsangebote für Alkohol-,<br />

Tabak- und Drogenabhängige, indem es zu einer<br />

schrittweisen Konsumreduktion anleitet. Die Reduktion<br />

kann – je nach Bereitschaft und Fähigkeit <strong>der</strong> Konsumenten<br />

– in Suchtmittelabstinenz übergehen. Die Konsumenten<br />

entscheiden selbst, wie schnell und um wie viel sie<br />

ihren Konsum reduzieren möchten. So sind die zu bewältigenden<br />

Verän<strong>der</strong>ungshürden niedriger und deshalb<br />

auch realistischer zu schaffen.<br />

Herkömmliche<br />

Programme:<br />

KISS-Programm:<br />

Joachim Körkel ermöglicht Alkohol-, Drogen- und<br />

Tabakabhängigen mit seinen Programmen zur Konsumreduktion<br />

einen selbstbestimmten Weg aus <strong>der</strong> Sucht.<br />

Suchtmittelkonsumenten werden zur eigenständigen,<br />

selbstverantwortlichen Senkung ihres Substanzkonsums<br />

befähigt und an ein gesundes, zufriedenes und sozial<br />

integriertes Leben herangeführt.<br />

Der Sozialunternehmer<br />

Als Professor <strong>der</strong> Psychologie arbeitet Joachim Körkel<br />

seit 30 Jahren im Bereich <strong>der</strong> Behandlung substanzabhängiger<br />

Menschen. Schon als junger Leiter einer Fachklinik<br />

für Alkohol- und Medikamentenabhängige erkannte<br />

er, dass Rückfälle Teil des Genesungsprozesses sind und<br />

keineswegs regelhaft zum Ausschluss aus einer Behandlung<br />

führen sollten.<br />

Nach langjährigen Erfahrungen entwickelte er mit KISS<br />

einen Ansatz, <strong>der</strong> die Verän<strong>der</strong>ungsmotivation nichtabstinenzbereiter<br />

Alkohol-, Tabak- und Drogenabhängiger<br />

freizusetzen vermag und sie befähigt, ihren<br />

Konsum selbstständig zu reduzieren („kontrolliertes<br />

Trinken“, „kontrolliertes Rauchen“, „kontrollierter Drogenkonsum“).<br />

2010 gründete Joachim Körkel das <strong>der</strong><br />

Evangelischen Hochschule Nürnberg angeglie<strong>der</strong>te Institut<br />

für innovative Suchtbehandlung und Suchtforschung (ISS).<br />

Joachim Körkel ist <strong>Ashoka</strong> Fellow seit 2009.<br />

Das KISS-Programm besteht aus einer Eingangsdiagnostik<br />

sowie zwölf strukturierten Einzel- o<strong>der</strong> Gruppensitzungen.<br />

Durch ein zertifiziertes Curriculum werden<br />

Suchtfachkräfte in sechs-tägigen Schulungen zu KISS-<br />

Trainern fortgebildet.<br />

Um weitverbreiteten Vorbehalten gegenüber zieloffener<br />

Suchtarbeit zu begegnen, veranstaltet das ISS Vorträge<br />

und Workshops, ist auf Suchttagungen im In- und Ausland<br />

präsent, betreibt Öffentlichkeits- und Netzwerkarbeit<br />

und verfasst wissenschaftliche Veröffentlichungen.<br />

Warum ist das wichtig?<br />

Der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen e.V. zufolge<br />

weisen in Deutschland 3,4 Millionen <strong>der</strong> 18 bis 64-<br />

jährigen Erwachsenen Alkoholmissbrauch/ -abhängigkeit<br />

auf; 5,6 Millionen sind tabak-, 1,5 Millionen medikamenten-<br />

und 400.000 drogenabhängig.<br />

Die körperlichen, psychischen, sozialen und gesellschaftlichen<br />

Folgen sind erheblich. So belaufen sich z.B. die<br />

Kosten alkoholbedingter Krankheiten pro Jahr auf 26,7


Milliarden Euro, die Kosten des Konsums illegaler Drogen<br />

auf über sechs Milliarden Euro.<br />

Die etablierten Abhängigkeitsbehandlungen zielen auf<br />

totale Abstinenz statt auf Konsumreduktion ab. Aber nur<br />

fünf Prozent aller Suchtkranken werden durch Abstinenzbehandlungen<br />

überhaupt erreicht, das heißt die<br />

Mehrzahl scheitert an <strong>der</strong> Abstinenzhürde. Und: Ein<br />

Großteil <strong>der</strong>er, die eine Behandlung beginnen, bricht<br />

diese ab und wird rückfällig.<br />

Wie sieht die Wirkungskette aus?<br />

Eingesetzte Ressourcen (<strong>2015</strong>)<br />

• Gesamtbudget: 107.400 €, davon<br />

Personalkosten: 72.800 €<br />

Sachkosten: 34.600 €<br />

• Leistungen aus Ehrenamt und pro bono-<br />

Engagement: 32.900 €<br />

Wie ist <strong>der</strong> Stand <strong>der</strong> Verbreitung?<br />

• Bis heute wurden 1.283 KISS-Trainer in Deutschland,<br />

Österreich und <strong>der</strong> Schweiz ausgebildet, die<br />

in 96 Suchthilfeeinrichtungen arbeiten.<br />

• Zwei früher komplett auf Abstinenz ausgerichtete<br />

stationäre medizinische Drogenentzugseinrichtungen<br />

haben das KISS-Programm eingeführt. Dies ist<br />

in Deutschland und (soweit bekannt) weltweit einmalig.<br />

Erbrachte Leistungen (<strong>2015</strong>)<br />

• Ca. 1.200 Alkohol- und Drogenabhängige als Teilnehmer<br />

am KISS-Programm in 96 Einrichtungen<br />

• Zehn KISS-Ausbildungsgruppen mit 121 Teilnehmern<br />

Was plant KISS?<br />

Die flächendeckende Implementierung von KISS soll die<br />

„abstinenzfixierte“ deutschsprachige Suchthilfe in ein<br />

zieloffenes Behandlungssystem transformieren.<br />

• 16 öffentliche Vorträge zu KISS und 6 KISS-<br />

Fachtage/ KISS-Auftaktveranstaltungen<br />

• Neuentwicklung des Programms „Change Your<br />

Smoking“ für Rauchreduktion/-stopp<br />

• Implementierung Zieloffener Suchtarbeit beim Caritasverband<br />

Stuttgart (27 Einrichtungen, 150 MitarbeiterInnen)<br />

Erzeugte Wirkungen für die Gesellschaft<br />

• Einsparungen von ca. 327.940 € für Krankenkassen<br />

durch 610 KISS-Teilnehmer<br />

• Drogenkonsumausgaben <strong>der</strong> Teilnehmer fallen um<br />

monatlich 30 % bzw. 219 € (Einsparung von ca.<br />

1.603 Mio. € bei 610 KISS-Teilnehmern)<br />

• Erheblicher gesamtgesellschaftlicher Nutzen durch<br />

weniger Beschaffungskriminalität und Prostitution


Judy Korn<br />

Violence Prevention Network<br />

Eltern und Angehörige von sogenannten „Foreign Fighters“,<br />

die Deutschland mit dem Ziel <strong>der</strong> Ausbildung in<br />

einem Terrorcamp, z.B. in Syrien, verlassen haben, fort.<br />

Gemeinsam mit dem Hessischen Innenministerium gründete<br />

das VPN 2014 die Beratungsstelle „Hessen – Religiöse<br />

Toleranz statt Extremismus“, die alle Fel<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />

Deradikalisierungsarbeit von Workshops in Schulen,<br />

über Trainings im Strafvollzug bis hin zu Beratung von<br />

Angehörigen sowie Ausstiegsbegleitung von Radikalisierten<br />

abdeckt. Es folgten Beratungsstellen in Bayern und<br />

Berlin. Außerdem wurden die Weichen für die Beratungsstelle<br />

Baden-Württemberg gestellt.<br />

Judy Korn arbeitet mit radikalisierungsgefährdeten und<br />

radikalisierten Menschen und bringt sie dazu, ihr Verhalten<br />

zu än<strong>der</strong>n, ein eigenverantwortliches Leben zu führen<br />

und Teil des demokratischen Gemeinwesens zu<br />

werden. Damit leistet sie einen Beitrag zur Inneren<br />

Sicherheit <strong>der</strong> Bundesrepublik Deutschland.<br />

VPN hat sich dadurch in den vergangenen drei Jahren<br />

zum führenden Anbieter im Bereich Deradikalisierung<br />

und Ausstiegsarbeit mit islamistisch Radikalisierten entwickelt.<br />

Die Sozialunternehmerin<br />

Schon als Jugendliche hat sich Judy Korn mit dem Thema<br />

Extremismus beschäftigt. Zunächst war vor allem <strong>der</strong><br />

Rechtsextremismus ihr Hauptbetätigungsfeld. Seit acht<br />

Jahren arbeitet die diplomierte Erziehungswissenschaftlerin<br />

außerdem im Feld des religiös begründeten Extremismus,<br />

vermehrt auch mit Menschen, die als sogenannte<br />

Djihadisten nach Syrien ausreisen bzw. von dort zurückkehren.<br />

Judy Korn ist <strong>Ashoka</strong> Fellow seit 2007.<br />

Mit dem Erstarken von rechtspopulistischen Bewegungen<br />

wie Pegida, AfD usw. rückte auch das Themenfeld mo<strong>der</strong>ner<br />

Rechtsextremismus wie<strong>der</strong> stärker in den Fokus<br />

– sowohl im Haftbereich als auch im Hinblick auf die<br />

Fortbildung von MultiplikatorInnen.<br />

Was macht VPN?<br />

Auch das Jahr <strong>2015</strong> stand für Violence Prevention Network<br />

(VPN) im Zeichen des Djihad. Die Zahl <strong>der</strong> jungen<br />

Menschen, Männer wie Frauen, die den Anwerbungsversuchen<br />

fehlgeleiteter Ideologen folgen, um als so genannte<br />

Gotteskrieger in den Kampf zu ziehen, ist weiter angestiegen.<br />

In Zusammenarbeit mit den Innen- und Sicherheitsbehörden<br />

sowie einigen zivilgesellschaftlichen Organisationen<br />

setzte VPN die in 2013 begonnene Beratung für<br />

Warum ist das wichtig?<br />

Dem Bundesministerium für Inneres zufolge haben mehr<br />

als 750 junge Menschen Deutschland bis Ende <strong>2015</strong> in<br />

Richtung Syrien o<strong>der</strong> Irak verlassen. Ein Drittel davon ist<br />

bereits nach Deutschland zurückgekehrt, ohne dass ihre<br />

Motive bekannt sind. Mehrere hun<strong>der</strong>t gewaltbereite<br />

Salafisten leben in deutschen Großstädten und rekrutieren<br />

neue Kämpfer an Schulen. Im Bereich Rechtsextremismus<br />

erfasst die Statistik jährlich steigende Fallzahlen.<br />

Die Dunkelziffer liegt meistens deutlich höher. Hinzu


kommen rechtspopulistische Bewegungen, die das Potential<br />

haben, junge Menschen zu radikalisieren. Unzureichend<br />

vorbereitet durch Elternhaus und Schule auf<br />

Anwerbungsversuche, schließen sich Jugendliche solchen<br />

extremistischen Ideologien an, die in Gewalt und Kriminalität<br />

münden.<br />

Eine nicht geringe Zahl von jugendlichen Gewalttätern in<br />

Haft wird nach ihrer Entlassung erneut inhaftiert, weil<br />

sich nichts an ihrem Verhalten und ihren Motiven geän<strong>der</strong>t<br />

hat. Mittels einer Studie aus dem Jahr 2012 konnte<br />

nachgewiesen werden, dass VPN die Re-Inhaftierungsquote<br />

für jugendliche Straftäter um 68 % auf 13,3 % senken<br />

konnte – im Vergleich zum bundesdeutschen Durchschnitt,<br />

<strong>der</strong> bei 41,5 % liegt.<br />

Wie ist <strong>der</strong> Stand <strong>der</strong> Verbreitung?<br />

• Beratung von Angehörigen in Baden-Württemberg,<br />

Bayern, Hessen und Rheinland-Pfalz<br />

• Radikalisierungsprävention in Berlin, Hessen, Sachsen<br />

und Thüringen<br />

• Deradikalisierungstrainings im Strafvollzug bzw. im<br />

Arrest in Berlin, Brandenburg, Hamburg, Hessen,<br />

Nie<strong>der</strong>sachsen, Sachsen<br />

Wie sieht die Wirkungskette aus?<br />

Eingesetzte Ressourcen (<strong>2015</strong>)<br />

• Rund 2.250.000 € Personal- und Sachkosten<br />

• Einsatz von 45 festangestellten MitarbeiterInnen<br />

(davon 30 TrainerInnen) sowie 33 Honorarkräfte<br />

Erbrachte Leistungen (<strong>2015</strong>)<br />

• 315 Beratungsfälle: Angehörige (159), Gefährdete<br />

(94) und Institutionen (62)<br />

• 34 Fälle von Ausstiegsbegleitung<br />

• 194 Workshops mit insg. 3.401 TeilnehmerInnen<br />

• 83 Fortbildungen mit insg. 1.863 TeilnehmerInnen<br />

• Zehn Gruppen- und zwölf Einzel- und Spezialtrainings<br />

in JVAs sowie vier Gruppen-Trainings im<br />

Arrest mit insg. 93 TeilnehmerInnen<br />

Was plant VPN?<br />

• Überführung <strong>der</strong> Trainingsprogramme in Haft in<br />

eine langfristige Finanzierung durch den Bund<br />

• Aufbau <strong>der</strong> Beratungsstelle Baden-Württemberg<br />

• Ausbau <strong>der</strong> Beratungstätigkeit in Thüringen<br />

• Radikalisierungsprävention mit unbegleiteten min<strong>der</strong>jährigen<br />

Flüchtlingen<br />

• Europäischer Praxisaustausch im Bereich Deradikalisierung<br />

(Projekt EPEX)<br />

• Leitung <strong>der</strong> Working Group EXIT beim Radicalisation<br />

Awareness Network <strong>der</strong> Europäischen Kommission<br />

(seit Oktober <strong>2015</strong>)<br />

Erzeugte Wirkungen für die Gesellschaft (<strong>2015</strong>)<br />

• Grundimmunisierung von Jugendlichen gegen<br />

islamistische Hassprediger und Rekrutierer<br />

• Deradikalisierung von islamistisch bzw. rechtsextremistisch<br />

Radikalisierten und Hilfestellung für<br />

<strong>der</strong>en Angehörige<br />

• Reintegration von extremistischen Straftätern in<br />

das demokratische Gemeinwesen


Raul Krauthausen<br />

Wheelmap.org<br />

Wheelmap.org basiert auf <strong>der</strong> freien Weltkarte<br />

OpenStreetMap. Die Onlinekarte gibt es als Anwendung<br />

im Netz o<strong>der</strong> als App für iPhone, Android und Windows<br />

Phone 10.<br />

Markiert werden Zugänglichkeit- und Toilettenstatus<br />

nach dem einfachen Ampelsystem:<br />

• Grün = rollstuhlgerecht<br />

• Gelb = eingeschränkt rollstuhlgerecht<br />

• Rot = nicht rollstuhlgerecht<br />

Mit Hilfe einer Onlinekarte schafft Wheelmap.org mehr<br />

Transparenz über rollstuhlgerechte Orte in Deutschland<br />

und för<strong>der</strong>t dadurch die Teilhabe von Menschen mit<br />

Behin<strong>der</strong>ung am gesamtgesellschaftlichen Leben.<br />

Der Sozialunternehmer<br />

Durch den täglichen Gebrauch seines Elektrorollstuhls<br />

kennt Raul Krauthausen die Probleme, mit denen sich<br />

Menschen mit Gehbehin<strong>der</strong>ungen im Alltag konfrontiert<br />

sehen.<br />

Er hat Design-Thinking und Gesellschafts- und Wirtschaftskommunikation<br />

studiert und als Radiomo<strong>der</strong>ator<br />

und Marketingexperte gearbeitet. Mit seinem beruflichen<br />

und persönlichen Hintergrund möchte er zeigen, dass<br />

das Tüfteln an Lösungen für soziale Probleme Spaß machen<br />

kann. Nach zahlreichen Sozialpreisen wurde Raul<br />

Krauthausen 2013 mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.<br />

Raul Krauthausen ist <strong>Ashoka</strong> Fellow seit 2010.<br />

Was macht Wheelmap.org?<br />

Wheelmap ist eine Onlinekarte zum Suchen und Finden<br />

rollstuhlgerechter Orte. Wie bei Wikipedia kann je<strong>der</strong><br />

mitmachen und öffentlich zugängliche Orte entsprechend<br />

ihrer Rollstuhlgerechtigkeit markieren – weltweit.<br />

Unmarkierte Orte sind grau gekennzeichnet und können<br />

von jedem schnell markiert werden. Die so gemeinsam<br />

gesammelten Informationen sind frei zugänglich, einfach<br />

zu verstehen und können je<strong>der</strong>zeit geteilt werden.<br />

Warum ist das wichtig?<br />

2009 wurde von Deutschland die UN-Behin<strong>der</strong>tenrechtskonvention<br />

ratifiziert, in <strong>der</strong> das Recht auf gleichberechtigte<br />

Teilhabe in <strong>der</strong> Gesellschaft von Menschen<br />

mit Behin<strong>der</strong>ung verankert ist. Aus den Statistiken des<br />

Statistischen Bundesamt zu Menschen mit Schwerbehin<strong>der</strong>ung<br />

in Deutschland 2013 lässt sich eine Zahl von<br />

mindestens 1,6 Millionen Menschen ableiten, die einen<br />

Rollstuhl nutzen. Die Zahl <strong>der</strong> Menschen mit Rollstuhl<br />

weltweit wird auf 185 Millionen geschätzt. Eine <strong>der</strong> Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />

bei <strong>der</strong> Umsetzung <strong>der</strong> Konvention ist<br />

die Barrierefreiheit. Dabei gab es bisher keine zentrale<br />

Anlaufstelle, über die man Informationen zur Zugänglichkeit<br />

von Orten erhalten kann. Informationsquellen zur<br />

Barrierefreiheit sind in Deutschland nur punktuell vorhanden<br />

und oft nur schwer zugänglich. Zusätzlich entscheiden<br />

dabei die öffentlichen Stellen, an welchen Orten<br />

die Informationen erhoben werden.<br />

Die Sichtbarkeit von Menschen mit Behin<strong>der</strong>ung in <strong>der</strong><br />

Gesellschaft ist auch aus diesen Gründen sehr gering.<br />

Die Fortschritte <strong>der</strong> Inklusion von Menschen mit Behin<strong>der</strong>ung<br />

werden dadurch stark ausgebremst. Zu <strong>der</strong> Zielgruppe<br />

von Wheelmap.org gehören überdies auch Menschen<br />

mit Rollatoren o<strong>der</strong> Familien mit Kin<strong>der</strong>wagen.


Wie sieht die Wirkungskette aus?<br />

Eingesetzte Ressourcen (<strong>2015</strong>)<br />

• Gesamtbudget: 190.000 €, davon<br />

Personalkosten: ~175.000 €<br />

Sachkosten: ~15.000 €<br />

• Ca. 70.000 € an geldwerten Mitteln durch<br />

Sponsoren wie ImmobilienScout24<br />

• Pro bono-Unternehmensberatung (Hogan<br />

Lovells)<br />

• Ehrenamtliche Tätigkeiten von Textern,<br />

Grafikern, Konzeptern, Werbeexperten und<br />

Programmierern; außerdem Datenspenden<br />

Erbrachte Leistungen (2010 bis heute)<br />

• Schaffung einer nachhaltigen und freien<br />

Datenbank für rollstuhlgerechte Orte. Die<br />

interaktive Online-Kartenanwendung ist in 22<br />

Sprachen verfügbar und ist mit ca. 625.000<br />

Ortseinträgen weltweit die größte ihrer Art.<br />

• Kostenlose iPhone-, Android- und Windows-<br />

Phone-10-App<br />

• Erhöhte Aufmerksamkeit in Wirtschaft und<br />

Politik, u.a. durch die Auszeichnung durch die<br />

Vereinten Nationen (World Summit Award) und<br />

Kooperationen, z.B. mit <strong>der</strong> Allianz Deutschland.<br />

Wie ist <strong>der</strong> Stand <strong>der</strong> Verbreitung?<br />

• Die Karte ist in 22 Sprachen verfügbar.<br />

• Ende <strong>2015</strong> sind ca. 625.000 Orte in <strong>der</strong> Wheelmap<br />

markiert und es kommen jeden Tag zwischen 200<br />

und 300 neue Markierungen hinzu.<br />

Was plant Wheelmap.org?<br />

• Erweiterung <strong>der</strong> angezeigten Ortstypen, generelle<br />

Anpassungen für noch mehr Nutzerfreundlichkeit<br />

und Optimierungen in <strong>der</strong> technischen Performanz<br />

<strong>der</strong> Apps.<br />

• Verstärkung <strong>der</strong> Community-Aktionen auf <strong>der</strong><br />

Ebene von Unternehmen, öffentlichen<br />

Verwaltungen, Schulen & Universitäten.<br />

• Initiierung von lokalen Kampagnen am Beispiel <strong>der</strong><br />

internationalen Wheelmap-Kampagne #MapMyDay.<br />

• Wheelmap in Google Chrome TV Spot<br />

• Wheelmap-Kampagne in Kooperation mit <strong>der</strong><br />

WHO #MapMyDay<br />

• Kompetenzerweiterung zum allgemeinen Thema<br />

<strong>der</strong> Barrierefreiheit und Expertise zur<br />

Rollstuhlgerechtigkeit und Inklusion von<br />

Menschen mit Behin<strong>der</strong>ungen.<br />

Erzeugte Wirkungen für die Gesellschaft<br />

• Ca. 70.000 Mal wurde die Wheelmap-App bisher<br />

heruntergeladen. Allein über www.wheelmap.org<br />

suchen NutzerInnen 500 Mal täglich rollstuhlgerechte<br />

Orte. 200 bis 300 Orte werden am Tag<br />

weltweit markiert. Die App erhöht die<br />

Selbstverantwortung und den Aktionsradius von<br />

Menschen mit Mobilitätseinschränkung.<br />

• Hun<strong>der</strong>te von Berichten in TV, Rundfunk und<br />

Print über die Wheelmap o<strong>der</strong> lokalen Mapping-<br />

Aktionen sensibilisieren die Öffentlichkeit für das<br />

Thema Barrierefreiheit und Behin<strong>der</strong>ung.


Horst Krumbach<br />

Generationsbrücke Deutschland<br />

Horst Krumbach för<strong>der</strong>t den intergenerationalen Austausch<br />

und das Verständnis von Generationen füreinan<strong>der</strong>,<br />

indem er in einem fundierten wie einfach skalierbaren<br />

Modell in Pflegeheimen lebende alte Menschen mit<br />

Kin<strong>der</strong>garten- und Schulkin<strong>der</strong>n sowie jugendlichen Schülern<br />

zusammenbringt.<br />

Die Generationsbrücke Deutschland initiiert, leitet und<br />

begleitet regelmäßige, langfristige Begegnungen – in <strong>der</strong><br />

Regel 14-tägig über einen Zeitraum von mindestens<br />

einem Jahr – zwischen Bewohnern von Altenpflegeeinrichtungen<br />

und Kin<strong>der</strong>gartenkin<strong>der</strong>n sowie Schülern.<br />

Ziel ist es, durch die Beschäftigung miteinan<strong>der</strong> die<br />

Lebensqualität und -freude aller Beteiligten nachhaltig zu<br />

erhöhen. Es entsteht eine klassische Win-Win-Situation:<br />

Für die alten und pflegebedürftigen Menschen bringt<br />

keine an<strong>der</strong>e soziale Aktivität so viel positive<br />

Abwechslung und Freude in den oftmals tristen und<br />

einsamen Heimalltag. Gleichzeitig werden sie wie<strong>der</strong><br />

stärker in unsere Gesellschaft integriert. Die Kin<strong>der</strong> und<br />

Jugendlichen wie<strong>der</strong>um erleben Wertschätzung,<br />

Herzenswärme und beson<strong>der</strong>e Zuneigung. Sie können<br />

von <strong>der</strong> Lebensweisheit und -erfahrung <strong>der</strong> alten<br />

Menschen profitieren und lernen frühzeitig, Alterungsprozess,<br />

Pflegebedürftigkeit, Demenz und letztlich auch<br />

den Tod als normale Lebensumstände zu erkennen.<br />

Der Sozialunternehmer<br />

Nach zehn Jahren als Bankkaufmann entstand bei Horst<br />

Krumbach <strong>der</strong> Wunsch, seine beruflichen Kenntnisse<br />

und Erfahrungen im sozialen Sektor einzubringen. Er<br />

begann 1996 in <strong>der</strong> Verwaltung des Aachener<br />

Pflegeheims Marienheim, dessen Leitung er 2004<br />

übernahm. 2009 initiierte er das Projekt<br />

Generationsbrücke Aachen. Daraus wurde 2012 die<br />

Generationsbrücke Deutschland (GBD). Seitdem widmet<br />

sich Horst Krumbach „rund um die Uhr“ <strong>der</strong><br />

bundesweiten Verbreitung des Konzeptes. Beson<strong>der</strong>s<br />

wichtig ist ihm, Politik und Öffentlichkeit von <strong>der</strong><br />

beson<strong>der</strong>en Chance generationenübergreifen<strong>der</strong><br />

Begegnungen und Aktivitäten zu überzeugen.<br />

Horst Krumbach ist <strong>Ashoka</strong> Fellow seit 2013.<br />

Was macht die GBD?<br />

Warum ist das wichtig?<br />

Etwa eine Million Menschen leben <strong>der</strong>zeit in Deutschland<br />

in Pflegeheimen, bis zum Jahr 2030 soll die Zahl auf 3,4<br />

Millionen ansteigen. Während ihre medizinische Versorgung<br />

durch hohe Qualitätsstandards in <strong>der</strong> Regel gewährleistet<br />

ist, leidet in vielen Fällen die emotionale<br />

Versorgung durch zu wenig Personal und fehlende Verwandtschaft.<br />

Weil die Bewohner oftmals keine Verantwortung<br />

mehr für sich und an<strong>der</strong>e übernehmen o<strong>der</strong><br />

<strong>Wissen</strong> weitergeben können, werden sie auch in auf<br />

Senioren fokussierten, gesellschaftlich-integrierenden<br />

Bemühungen nicht mehr berücksichtigt.<br />

Kin<strong>der</strong> und Jugendliche wie<strong>der</strong>um wachsen heute immer<br />

öfter ohne direkten Kontakt zu und damit oft ohne Empathie<br />

für Pflegebedürftige auf – und sind doch diejenigen,<br />

die direkt o<strong>der</strong> indirekt für <strong>der</strong>en Versorgung werden<br />

aufkommen müssen. Einschränkungen in <strong>der</strong> Entwicklung<br />

<strong>der</strong> Beziehungsfähigkeit, des Mitgefühls, <strong>der</strong>


Toleranz und <strong>der</strong> Hilfsbereitschaft im Zusammenleben<br />

mit <strong>der</strong> immer älter werdenden Gesellschaft bergen<br />

Konfliktpotential für die Generationenbeziehung und<br />

-verantwortung.<br />

Was die Lebensqualität <strong>der</strong> Pflegeheimbewohner wesentlich<br />

positiv beeinflusst, sind Beziehungs- und Begegnungsmöglichkeiten,<br />

in <strong>der</strong>en Gestaltung sie sich aktiv<br />

erleben können. Der regelmäßige Kontakt mit Kin<strong>der</strong>n<br />

ermöglicht dies auf beson<strong>der</strong>s intensive Weise. Aber<br />

auch die Kin<strong>der</strong> profitieren klar – gerade Kin<strong>der</strong> aus<br />

sozial schwachen Hintergründen, denen oft selbst die<br />

Erfahrung fehlt, allein durch ihre Anwesenheit und<br />

Zuwendung Freude in an<strong>der</strong>en auszulösen.<br />

Wie ist <strong>der</strong> Stand <strong>der</strong> Verbreitung?<br />

Am 31.12.<strong>2015</strong> arbeitete die Generationsbrücke<br />

Deutschland mit insgesamt 83 Kooperationspartnern<br />

(davon 40 Pflegeheime und 43 Schulen und Kin<strong>der</strong>tagesstätten)<br />

in acht Bundeslän<strong>der</strong>n.<br />

Wie sieht die Wirkungskette aus?<br />

Eingesetzte Ressourcen (<strong>2015</strong>)<br />

• Gesamtbudget 240.000 €, davon<br />

Personalkosten 200.000 €<br />

Sachkosten 40.000 €<br />

• 3,25 Vollzeitstellen (VZÄ)<br />

• Leistungen aus Ehrenamt und pro-bono Engagement:<br />

240 Stunden<br />

Erbrachte Leistungen (<strong>2015</strong>)<br />

• 500 Generationsbrücke-Begegnungen<br />

• 750 teilnehmende Altenpflegeheimbewohner<br />

• 1.000 teilnehmende Kin<strong>der</strong> und Jugendliche<br />

Erzeugte Wirkungen für die Gesellschaft<br />

• 96 % <strong>der</strong> alten, pflegebedürftigen Teilnehmer<br />

bestätigen einen positiven Effekt auf ihre Lebensqualität;<br />

87 % befürworten die weitere Verbreitung<br />

<strong>der</strong> GBD (Umfrage 2013).<br />

• 88 % <strong>der</strong> Eltern bemerken positive Verän<strong>der</strong>ungen<br />

bei ihren Kin<strong>der</strong>n im Hinblick auf die Bedürfnisse<br />

und Lebenssituation von Pflegebedürftigen<br />

(Umfrage 2013).<br />

Was plant die GBD?<br />

Die Vision ist eine Gesellschaft, in <strong>der</strong> das Zusammenleben<br />

zwischen pflegebedürftigen alten Menschen und<br />

Kin<strong>der</strong>n in struktureller und emotionaler Weise<br />

dauerhaft gelingt.<br />

Um dies zu erreichen, wird die bundesweite Skalierung<br />

des Konzeptes beabsichtigt. <strong>2015</strong> wurden eine neue<br />

Skalierungsmethode entwickelt, die erstmals 2016<br />

angewandt wird. Danach wird das Generationsbrücke-<br />

Konzept zukünftig nicht mehr von eigenen Mitarbeitern<br />

persönlich in jedem einzelnen Pflegeheim implementiert.<br />

Stattdessen werden die Sozialdienstmitarbeiter <strong>der</strong><br />

Pflegeheime sowie das pädagogische Personal <strong>der</strong><br />

Schulen und Kin<strong>der</strong>tagesstätten in an<strong>der</strong>thalbtägigen<br />

Fortbildungen befähigt, die Implementierung in ihren<br />

jeweiligen Einrichtungen selber vorzunehmen. Auf diese<br />

Weise soll eine wesentlich größere Breitenwirkung als<br />

bisher erzielt werden. Dabei setzt die GBD zukünftig<br />

auch auf die Zusammenarbeit mit den Wohlfahrtsverbänden.<br />

Für ein erstes dreijähriges Pilotprojekt<br />

konnte <strong>der</strong> Deutsche Cartiasverband gewonnen werden.<br />

Mit seinem Fachverband für die Altenhilfe, dem VKAD<br />

(Verband katholischer Altenhilfe in Deutschland e.V.) ist<br />

eine entsprechende Kooperationsvererinbarung abgeschlossen<br />

worden.<br />

Darüber hinaus wird das generelle Ziel verfolgt, dass die<br />

initiierten generationenverbindenden Begegnungen auf<br />

<strong>der</strong> bildungs- und sozialpolitischen Ebene verankert<br />

werden.<br />

• Starke mediale sowie politische Aufmerksamkeit


Norbert Kunz<br />

Social Impact gGmbH<br />

Was macht Social Impact?<br />

Social Impact bietet Hilfestellung und Unterstützung in<br />

allen Gründungsphasen, von <strong>der</strong> Ideenentwicklung bis<br />

zur Konsolidierung eines (Sozial-)Unternehmens. Das<br />

Angebotsspektrum reicht von Beratung, Coaching und<br />

Seminaren über Workshops und Netzwerkvermittlung<br />

bis hin zur Bereitstellung von Co-Working-Spaces und<br />

<strong>der</strong> Unterstützung beim Zugang zu Kapital.<br />

Die För<strong>der</strong>ung einer Entrepreneurship-Kultur bietet<br />

die Chance, zentrale gesellschaftliche Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />

zu meistern. Deshalb entwickelt die gemeinnützige<br />

Social Impact GmbH Methoden und Projekte zur Verbreitung<br />

und Professionalisierung <strong>der</strong> Unterstützungsleistungen<br />

für die Bereiche Inclusive- und Social Entrepreneurship.<br />

Je nach Zielgruppe bietet Social Impact spezielle Unterstützungsangebote,<br />

so für junge Arbeitslose, für Langzeitarbeitslose,<br />

Menschen mit Behin<strong>der</strong>ung, für Menschen<br />

mit Migrationshintergrund und seit 2011 ganz<br />

speziell auch für Menschen, die soziale Unternehmen<br />

gründen wollen. Auch die Finanzierung spielt eine wichtige<br />

Rolle bei Social Impact: Mit dem Programm Social<br />

Impact Finance wurde 2014 das erste spezielle Crowdfunding-Angebot<br />

für Social Startups auf den Weg gebracht.<br />

Darüber hinaus <strong>wirkt</strong> Social Impact in vielen regionalen,<br />

nationalen und europäischen Netzwerken mit.<br />

Der Sozialunternehmer<br />

Seine Erfahrungen in nationalen und internationalen Bildungsprojekten<br />

haben Norbert Kunz zu <strong>der</strong> Einsicht<br />

gebracht, dass nur Projekte erfolgreich sein können, die<br />

Menschen befähigen selbst ihre Situation zu verbessern.<br />

Seit den neunziger Jahren hat er sich dem Thema Gründungsunterstützung<br />

verschrieben und entwickelt für<br />

unterschiedliche Zielgruppen qualitativ hochwertige<br />

Gründungsunterstützungsangebote.<br />

Sein Ansatz und viele seiner Methoden haben Eingang in<br />

die deutsche und europäische Gründungsför<strong>der</strong>ung gehalten.<br />

Norbert Kunz gehört europaweit zu den anerkanntesten<br />

Experten in den Bereichen Inclusive & Social<br />

Entrepreneurship. 2010 wurde er von <strong>der</strong> Schwab<br />

Foundation als Social Entrepreneur des Jahres ausgezeichnet;<br />

2011 erhielt er den Social Innovation Exzellenz<br />

Award in Spanien und 2012 den Sustainable Entrepreneurship<br />

Award in Österreich. Sein Programm enterability<br />

ist <strong>2015</strong> mit dem European Enterprise Award<br />

ausgezeichnet worden.<br />

Norbert Kunz ist <strong>Ashoka</strong> Fellow seit 2007.<br />

Warum ist das wichtig?<br />

Ganze Bevölkerungsgruppen gehören auch in Deutschland<br />

zu den Verlierern des globalen Wettbewerbs. Soziale<br />

Probleme, wie Arbeitslosigkeit, konzentrieren sich<br />

einerseits in Regionen, die nicht als Standort für Unternehmensansiedlungen<br />

in Frage kommen. An<strong>der</strong>erseits<br />

sind bestimmte großstädtische Quartiere betroffen, in<br />

denen vorwiegend chancenarme und bildungsferne Bevölkerungsgruppen<br />

leben.<br />

Insbeson<strong>der</strong>e junge Menschen haben wachsendes Interesse<br />

an einer beruflichen Perspektive im Bereich Social<br />

Entrepreneurship. Aufgrund fehlen<strong>der</strong> Unterstützungsund<br />

Vernetzungsformate bleiben jedoch viele Projekte<br />

auf <strong>der</strong> Konzeptebene. Auch für ausgewiesene Social<br />

Entrepreneurs fehlt es an Strukturen um ihre Projekte<br />

zu skalieren und zu transferieren. Gleichzeitig besteht<br />

eine immer größere Notwendigkeit, gesellschaftlichen<br />

und ökologischen Problemen mit sozial-innovativen<br />

Ideen zu begegnen.<br />

Um diese Lücke zu schließen, hat Social Impact 2011 in<br />

Berlin das Programm Social Impact Start entwickelt, das


Social Startups in <strong>der</strong> Anfangsphase ihrer sozialinnovativen<br />

Geschäftsideen unterstützt.<br />

Wie sieht die Wirkungskette aus?<br />

Eingesetzte Ressourcen (<strong>2015</strong>)<br />

• Gesamtbudget: 3,5 Millionen €, davon<br />

Personalkosten: 1,8 Millionen €<br />

Sachkosten: 1,7 Millionen €<br />

• Leistungen aus Ehrenamt und pro bono-<br />

Engagement: 300.000 €<br />

• 2.000 m² Beratungs- und Bürofläche<br />

• 45 feste, 25 freie Mitarbeiter<br />

• Zwölf Projekte<br />

• 200 Mentoren<br />

Erbrachte Leistungen (<strong>2015</strong>)<br />

• 3.000 direkte Kontakte (z.B. durch Teilnahme an<br />

Veranstaltungen) die zur Sensibilisierung für das<br />

Themengebiet social Entrepreneurship und soziale<br />

Innovation beitragen<br />

Wie ist <strong>der</strong> Stand <strong>der</strong> Verbreitung?<br />

Viele <strong>der</strong> von Social Impact entwickelten Konzepte wurden<br />

von an<strong>der</strong>en Gründungsunterstützungsorganisationen<br />

übernommen und wurden so über<br />

Deutschland hinaus verbreitet.<br />

Operativ ist Social Impact mit den Programmen für junge<br />

Grün<strong>der</strong>Innen (enterprise, sozial & grün<strong>der</strong>, JungStarter),<br />

für Grün<strong>der</strong>Innen mit Schwerbehin<strong>der</strong>ung (enterability)<br />

und für Grün<strong>der</strong>Innen mit Migrationshintergrund (Lotsendienst<br />

und ChancenNutzer) in Berlin, Frankfurt am<br />

Main, Leipzig, Hamburg und Brandenburg tätig. <strong>2015</strong><br />

wurde das Programm Ankommer initiiert, um die Integration<br />

von Geflüchteten in Arbeit und Erwerbsleben<br />

zu för<strong>der</strong>n. Derzeit werden 14 Pilotprojekte betreut.<br />

Das Programm Social Impact Start hat sich als Erfolgsmodell<br />

bestätigt. 2012 startete es auch in Hamburg,<br />

2013 in Wien und Zürich. In 2014 wurde das Angebot in<br />

Frankfurt, Leipzig, Köln und München etabliert, in <strong>2015</strong><br />

in Duisburg.<br />

Parallel hierzu wurde die physische Infrastruktur für<br />

Social Startups ausgebaut: Social Impact Labs – Co-<br />

Working-Space, Networking, Coaching und Event-Space<br />

für Social Entrepreneurship – bestehen <strong>der</strong>zeit in Berlin,<br />

Leipzig, Frankfurt, Hamburg und Duisburg.<br />

• 900 Teilnehmer/Qualifizierungskunden<br />

• 25.000 Beratungs-/Qualifizierungsstunden<br />

• 60 Teilnahmen an Tagungen und eigenen Fachveranstaltungen<br />

Erzeugte Wirkungen für die Gesellschaft<br />

• 150 Gründungen, davon 50 Sozialunternehmen<br />

• 90 Abberatungen (und damit verbundene Einsparung<br />

ineffizienter Transferzahlungen)<br />

• Von Grün<strong>der</strong>n erwirtschaftetes Einkommen: >10<br />

Millionen Euro<br />

• Aktiviertes Crowdfunding-Kapital <strong>der</strong> Startups:<br />

>1 Millionen Euro<br />

• Erhöhung <strong>der</strong> Gründungsbereitschaft benachteiligter<br />

Zielgruppen durch Schaffung von erfolgreichen<br />

Vorbil<strong>der</strong>n<br />

• Sensibilisierung für Gründungen im Bereich Social<br />

Innovation<br />

Was plant die Social Impact gGmbH?<br />

Im Mittelpunkt <strong>der</strong> Aktivitäten 2016 steht die Entwicklung<br />

neuer Finanzierungsinstrumente für Social Startups<br />

sowie die För<strong>der</strong>ung sozialer Innovationen in ausgewählten<br />

Themenfel<strong>der</strong>n.


Silke Ma<strong>der</strong><br />

EFCNI<br />

Was macht EFCNI?<br />

Silke Ma<strong>der</strong> entwickelt mit europäischen Experten Versorgungsstandards<br />

für Früh- und Neugeborene. Die<br />

Vision von EFCNI ist, dass jedes Kind den besten Start<br />

ins Leben bekommt – egal wo es in Europa geboren<br />

wird.<br />

Die Sozialunternehmerin<br />

Silke Ma<strong>der</strong> ist geschäftsführende Vorstandsvorsitzende<br />

und Mitgrün<strong>der</strong>in von EFCNI (European Foundation for<br />

the Care of Newborn Infants). 1997 kamen ihre Zwillinge<br />

in <strong>der</strong> 25. Schwangerschaftswoche aufgrund einer zu<br />

spät erkannten Präeklampsie (Schwangerschaftsvergiftung)<br />

zur Welt. Ihre Tochter verstarb kurz nach <strong>der</strong><br />

Geburt, ihr Sohn überlebte. Damals war die Besuchszeit<br />

für Eltern in Krankenhäusern sehr begrenzt. Eltern waren<br />

kaum in die Pflege ihrer Kin<strong>der</strong> mit einbezogen und<br />

es gab keine psychologische Hilfe für Betroffene.<br />

Von <strong>der</strong> Politik erhalten Frühgeborene und ihre Familien<br />

bis heute wenig Unterstützung. Vor allem fehlt den Familien<br />

Rückhalt in <strong>der</strong> Gesellschaft. Um an<strong>der</strong>en dieses<br />

Schicksal zu ersparen, entschied sich Silke Ma<strong>der</strong> aktiv zu<br />

werden. Nach einigen Jahren in <strong>der</strong> Selbsthilfe wollte<br />

Silke Ma<strong>der</strong> frühgeborenen Kin<strong>der</strong>n in Europa und weltweit<br />

eine Stimme geben. Deshalb gründete sie 2008 mit<br />

Betroffenen und Fachleuten die europäische Stiftung<br />

EFCNI.<br />

Silke Ma<strong>der</strong> ist <strong>Ashoka</strong> Fellow seit 2014.<br />

EFCNI ist die erste europaweite gemeinnützige Organisation,<br />

die sich für die Interessen von Früh- und Neugeborenen<br />

und <strong>der</strong>en Familien einsetzt. Weltweit wird<br />

etwa jedes zehnte Kind zu früh geboren, in Europa sind<br />

es ungefähr eine halbe Million Babys pro Jahr. Im Durchschnitt<br />

sind 63 % aller Todesfälle von Kin<strong>der</strong>n bis zum<br />

fünften Lebensjahr auf Frühgeburt zurückzuführen. Viele<br />

Tode im Kindesalter, chronische Erkrankungen und weitere<br />

Beschwerden könnten durch eine verbesserte<br />

Schwangeren- und Neugeborenen-Versorgung sowie<br />

Nachsorge vermieden werden. Ziel <strong>der</strong> Stiftung ist es,<br />

dass Früh- und Neugeborene in Europa die idealen Bedingungen<br />

für den besten Start ins Leben haben und<br />

ihnen auch darüber hinaus eine umfassende medizinische<br />

Nachsorge gesichert ist.<br />

Derzeit gibt es in vielen Län<strong>der</strong>n Europas keine harmonisierten<br />

Standards zur Versorgung von Früh- und kranken<br />

Neugeborenen. Das Resultat: Die Versorgung von Kind<br />

und Mutter variiert stark, je nach Ort <strong>der</strong> Geburt. Dabei<br />

spielen nicht nur Landesgrenzen eine Rolle; die Versorgung<br />

innerhalb von Regionen ist ebenfalls sehr unterschiedlich.<br />

Das <strong>der</strong>zeit größte Projekt von EFCNI: Der<br />

Ungleichheit mit <strong>der</strong> interdisziplinären Entwicklung von<br />

Versorgungsstandards entgegenzuwirken. Am Projekt<br />

beteiligt sind medizinische Fachleute, Eltern und Experten<br />

ausgewählter Industriepartner sowie Berater relevanter<br />

Non-Profit-Organisationen.<br />

Warum ist das wichtig?<br />

Die Entwicklung von Versorgungsstandards auf europäischer<br />

Ebene ist essentiell, um eine Referenz für Standards<br />

in den einzelnen Län<strong>der</strong>n zu etablieren. Viele Län<strong>der</strong><br />

sind zum heutigen Zeitpunkt in vielen Bereichen weit<br />

von diesen Versorgungsregeln entfernt. Um <strong>der</strong> Ungleichheit<br />

in Europa entgegenzuwirken, ist eine Referenz<br />

nötig, die möglichst breite Zustimmung findet. Dies soll<br />

über ein gemeinsames europäisches Projekt erreicht<br />

werden: Europäische Experten entwickeln mit Eltern und<br />

weiteren Stakehol<strong>der</strong>n Standards, die nicht auf einem<br />

bestimmten Gesundheitssystem beruhen.


Etablierte und implementierte Standards helfen den zuständigen<br />

Fachleuten bei ihren Entscheidungen und stellen<br />

die bestmögliche und gleiche Behandlung <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong><br />

sicher.<br />

Wie sieht die Wirkungskette aus?<br />

Eingesetzte Ressourcen (<strong>2015</strong>)<br />

• Gesamtbudget ca. 200.000 €, davon<br />

Personalkosten: ca. 120.000 €<br />

Sachkosten: ca. 80.000 €<br />

• Ca. 10 – 50 Stunden im Jahr von 234 ehrenamtliche<br />

Tätigkeit <strong>der</strong> Experten<br />

• Pro bono-Übersetzungsleistung für die Slogans<br />

<strong>der</strong> „Socks for Life“ Kommunikations-Kampagne:<br />

ca. 100 Stunden<br />

• Ehrenamtliche Tätigkeit von Anwälten, Agenturen<br />

o<strong>der</strong> Beratern: ca. 150 Stunden im Jahr<br />

• Pro bono-Ausstellungsflächen,<br />

Vortragsmöglichkeiten auf über 40 Kongressen in<br />

ganz Europa, um das Projekt zu promoten<br />

Erbrachte Leistungen (<strong>2015</strong>)<br />

Erzeugte Wirkungen für die Gesellschaft<br />

• Wahrnehmung des Themas im EU-Parlament<br />

• Sensibilisierung <strong>der</strong> Betroffenen und <strong>der</strong> Fachleute<br />

für die Notwendigkeit von Standards<br />

• Vereinen aller Akteure <strong>der</strong> Thematik in einem<br />

gemeinsamen Projekt<br />

• Langfristig: verbesserte Versorgungsbedingungen<br />

von Früh- und kranken Neugeborenen und Erhöhung<br />

<strong>der</strong> Lebensqualität Betroffener und ihrer<br />

Familien<br />

• Langfristig: Senkung <strong>der</strong> Kosten für Behandlung<br />

und Nachsorge<br />

Wie ist <strong>der</strong> Stand <strong>der</strong> Verbreitung?<br />

51 Organisationen aus ganz Europa und darüber hinaus<br />

sind als unterstützende Partner in das Projekt mit eingebunden.<br />

Darunter sind Fachgesellschaften aus dem Gesundheitswesen,<br />

Elternverbände und weitere Non-<br />

Profit-Unternehmen.<br />

Zusätzlich werden ab <strong>2015</strong> aktuelle Entwicklungen bzw.<br />

Inhalte des Projekts jedes Jahr auf dem Fachkongress <strong>der</strong><br />

europäischen Neonatologie-Gesellschaften vorgestellt.<br />

• 56 internationale Organisationen unterstützen das<br />

Projekt, vier weitere Industriepartner unterstützen<br />

das Projekt finanziell.<br />

• 234 hochrangige Experten aus ganz Europa arbeiten<br />

an <strong>der</strong> Entwicklung <strong>der</strong> Standards<br />

• Erstellung einer Methodik für den<br />

Standardentwicklungsprozess<br />

• Entwicklung einer projektbezogenen Kampagne<br />

„Socks for Life“ in 37 Sprachen und Kick-off auf<br />

dem größten Europäischen Fachkongress mit<br />

verschiedenen Kommunikationsmaterialien<br />

• Je ein Workshop und politisches Meeting im EU-<br />

Parlament in Brüssel und Straßburg<br />

• Co-Organisator und Mitglied des<br />

wissenschaftlichen Kommittees des größten<br />

Europeäischen Kongresses <strong>der</strong> neonatalen<br />

Gesellschaften in Budapest.<br />

Was plant EFCNI?<br />

In den nächsten fünf Jahren werden elf Expertengruppen<br />

Standards zu einem definierten Themenkomplex erarbeiten.<br />

Diese werden dann von den Leitern aller Gruppen<br />

diskutiert, bevor sie einen Konsultationsprozess mit den<br />

unterstützenden Organisationen und weiteren Stakehol<strong>der</strong>n<br />

aus dem Bereich durchlaufen. Alle Standards, die<br />

diesen Entwicklungsprozess durchlaufen haben, werden<br />

dann – zunächst in englischer Sprache – auf <strong>der</strong> Webseite<br />

des Projekts publiziert. Eine Erweiterung des Sprachenspektrums<br />

auf fünf Sprachen ist geplant.


Mira Maier<br />

Initiative für transparente Studienför<strong>der</strong>ung<br />

die schnelle Suche nach zur Verfügung stehenden<br />

Finanzierungsmöglichkeiten in Deutschland. Per<br />

Matching-Verfahren wird mit wenigen Klicks angezeigt,<br />

welche För<strong>der</strong>möglichkeiten wirklich zum eigenen<br />

Lebenslauf passen.<br />

Die Initiative für transparente Studienför<strong>der</strong>ung setzt<br />

sich dafür ein, dass in Europa Studienwünsche und<br />

-abschlüsse trotz geeigneter Qualifikation nicht mehr an<br />

finanziellen Hürden scheitern. Daher bemüht sich die<br />

Initiative durch die Schaffung von Transparenz um einen<br />

chancengerechten Zugang zur Studienför<strong>der</strong>landschaft,<br />

um die bessere Ausschöpfung bisher verfügbarer Mittel<br />

und regt die Gründung neuer Stipendienprogramme an.<br />

Seit November 2014 hat die Initiative noch ein weiteres,<br />

zielgruppenspezifisches Portal eingeführt: barrierefreistudieren.de.<br />

Die Datenbank funktioniert wie<br />

myStipendium.de, bietet aber neben Stipendien speziell<br />

für Behin<strong>der</strong>te und chronisch Kranke auch an<strong>der</strong>e<br />

Formen <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung an, wie beispielsweise Hilfsmittel,<br />

Assistenzleistungen, Vergünstigungen etc. Zusätzlich gibt<br />

es seit August 2014 noch das Portal european-fundingguide.eu,<br />

welches Studierenden europaweit in 16<br />

Län<strong>der</strong>n hilft, unter 12.000 För<strong>der</strong>ungen nach einem<br />

passenden Stipendium zu suchen.<br />

Die Initiative betreibt außerdem aktiv Aufklärungsarbeit<br />

über Stipendien an Schulen und Hochschulen in <strong>der</strong> EU<br />

und gründet mit Partnern neue Stipendienprogramme<br />

abseits <strong>der</strong> klassischen Eliteför<strong>der</strong>ung.<br />

Die Sozialunternehmerin<br />

Mira Maier hat internationale Betriebwirtschaftslehre<br />

studiert und war im Anschluss zwei Jahre als<br />

Unternehmensberaterin tätig. Während sie ihre<br />

Dissertation in mathematischer Volkswirtschaft<br />

geschrieben hat, recherchierte sie nebenbei nach<br />

geeigneten För<strong>der</strong>möglichkeiten. Sie hat selbst erlebt,<br />

wie wichtig finanzielle Unterstützung für die Ausbildung<br />

ist und gründete deshalb die Initiative. Sie kümmert sich<br />

bei <strong>der</strong> Initiative um die strategische Ausrichtung und um<br />

die Kommunikation mit Kooperationspartnern, den<br />

Unterstützern und <strong>der</strong> Presse.<br />

Mira Maier ist <strong>Ashoka</strong> Fellow seit 2014.<br />

Was macht die Initiative für<br />

transparente Studienför<strong>der</strong>ung?<br />

Die Initiative hat das Ziel, Transparenz in allen Bereichen<br />

<strong>der</strong> Studienför<strong>der</strong>ung zu schaffen und die zur Verfügung<br />

stehenden För<strong>der</strong>mittel zu erhöhen. Das Internetportal<br />

myStipendium.de ermöglicht (angehenden) Studierenden<br />

Warum ist das wichtig?<br />

Auch in Deutschland und <strong>der</strong> EU scheitern<br />

Studienwünsche und -abschlüsse trotz geeigneter<br />

Qualifikationen häufig an finanziellen Problemen. Der<br />

Anteil <strong>der</strong> Studierenden, die aufgrund von finanziellen<br />

Hin<strong>der</strong>nissen ihr Studium abbrechen liegt bei über 50 %.<br />

Einer aktuellen Allensbachstudie zufolge geben 69 % <strong>der</strong><br />

Abiturienten „finanzielle Belastung“ als Hauptgrund<br />

gegen die Aufnahme eines Studiums an.


Obwohl über zwei Drittel aller angehenden<br />

Studierenden mit Finanzierungsproblemen für ihr<br />

Studium rechnen, werden bestehende finanzielle<br />

För<strong>der</strong>möglichkeiten nicht ausgeschöpft. So kann jede<br />

fünfte stipendienvergebende Institution aufgrund<br />

mangeln<strong>der</strong> Bewerber ihre Gel<strong>der</strong> nicht vergeben.<br />

Damit entgeht (potentiellen) Studierenden nicht nur eine<br />

große Menge an För<strong>der</strong>gel<strong>der</strong>n, son<strong>der</strong>n bestehende<br />

Stipendienprogramme sehen sich dazu bewegt, ihr<br />

Engagement zu reduzieren beziehungsweise ganz<br />

einzustellen.<br />

• 184.000 vermittelte För<strong>der</strong>ungen mit einem<br />

Gesamtwert von 662 Millionen Euro in 16<br />

Län<strong>der</strong>n<br />

• 25.400 Studenten, die wegen <strong>der</strong> Initiative<br />

weiterstudieren, da sie sonst das Studium aus<br />

finanziellen Gründen abgebrochen hätten<br />

• 4.800 Schüler, die wegen <strong>der</strong> Initiative studieren,<br />

da sie sonst aus finanziellen Gründen ein Studium<br />

nicht angefangen hätten<br />

Wie sieht die Wirkungskette aus?<br />

Eingesetzte Ressourcen (<strong>2015</strong>)<br />

• Gesamtbudget: 339.700, davon<br />

Personalkosten: 230.200<br />

Sachkosten: 109.500<br />

• 80 Stunden pro bono-Leistungen empfangen<br />

(Rechtsberatung, Kommunikationsberatung, SEO-<br />

Beratung, Kommunikationsunterlagen)<br />

• 12.000 Stunden haben sich Ehrenamtliche für die<br />

Initiative engagiert.<br />

Erbrachte Leistungen (<strong>2015</strong>)<br />

• Studienfinanzierungsplattformen myStipendium.de:<br />

>2.300 Stipendienprogramme mit einem<br />

Gesamtwert von 610 Millionen Euro/Jahr<br />

• european-funding-guide.eu: >12.000<br />

För<strong>der</strong>programme mit einem Gesamtwert von<br />

27 Milliarden Euro/Jahr<br />

• barrierefrei-studieren.de: >1.600<br />

För<strong>der</strong>programme mit einem Gesamtwert von<br />

153 Millionen Euro/Jahr<br />

Wie ist <strong>der</strong> Stand <strong>der</strong> Verbreitung?<br />

• Seit <strong>der</strong> Gründung <strong>der</strong> Initiative für transparente<br />

Studienför<strong>der</strong>ung gibt es die Plattformen<br />

myStipendium.de, barrierefrei-studieren.de und<br />

european-funding-guide.eu.<br />

• Aufbau eines Netzwerks von >8.000<br />

ehrenamtlichen Unterstützern an den Schulen und<br />

Hochschulen in <strong>der</strong> EU, die bei <strong>der</strong> täglichen<br />

Aufklärungsarbeit vor Ort unterstützen.<br />

• Wir helfen jedes Jahr mehr als 2,8 Millionen<br />

(angehenden) Studierenden bei <strong>der</strong> Suche nach<br />

einer Finanzierung für ihr Studium.<br />

• Schaffung von insgesamt 38 Stipendienprogrammen<br />

abseits <strong>der</strong> Eliteför<strong>der</strong>ung<br />

Was plant die Initiative für transparente<br />

Studienför<strong>der</strong>ung?<br />

• Schaffung von 1.400 neuer Stipendienprogramme<br />

mit einem Gesamtwert von mehr als einer<br />

Millionen Euro.<br />

• Stärkung <strong>der</strong> Wirkung <strong>der</strong> Initiative in den 16 EU-<br />

Län<strong>der</strong>n<br />

• Gründung von 23 Stipendienprogrammen abseits<br />

<strong>der</strong> klassischen Eliteför<strong>der</strong>ung<br />

Erzeugte Wirkungen für die Gesellschaft<br />

• 2,8 Millionen Abiturienten und Studierenden bei<br />

<strong>der</strong> Suche nach För<strong>der</strong>ung im Jahr <strong>2015</strong> geholfen<br />

• Zu 919.000 Stipendienbewerbungen in <strong>der</strong> EU<br />

beigetragen


Heidrun Mayer<br />

Papilio<br />

von acht Jahren. Wer also wirkungsvoll vorbeugen will,<br />

muss vorher ansetzen und die psychosoziale Gesundheit<br />

sowie die Entwicklung <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> altersgemäß för<strong>der</strong>n.<br />

Heidrun Mayer entwickelte mit Papilio einen Ansatz für<br />

Kin<strong>der</strong>tagesstätten, <strong>der</strong> die sozialen und emotionalen<br />

Kompetenzen auf spielerische Weise för<strong>der</strong>t. Durch die<br />

Stärkung dieser Schutzfaktoren werden erste Verhaltensauffälligkeiten<br />

reduziert. Nur dieser frühzeitige Ansatz,<br />

auch als „universelle Prävention“ bezeichnet, hat<br />

Aussichten, die gesamtgesellschaftliche Problematik wirkungsvoll<br />

anzugehen.<br />

Heidrun Mayer stärkt die sozial-emotionale Kompetenz<br />

von kleinen Kin<strong>der</strong>n, um sie davor zu schützen, im Jugendalter<br />

mit Sucht und Gewalt auf Lebenskrisen zu reagieren.<br />

Mit ihrem Ansatz legt sie die Basis für eine psychosoziale<br />

Gesundheit und ein selbstbestimmtes und<br />

eigenverantwortliches Leben im Erwachsenenalter.<br />

Da Bildung unter <strong>der</strong> Hoheit <strong>der</strong> Län<strong>der</strong> steht, geht<br />

Papilio län<strong>der</strong>spezifisch vor und arbeitet mit einem<br />

Train-the-Trainer-Konzept. Die Verbreitung des Papilio-<br />

Ansatzes geschieht in vier Schritten: Partner gewinnen;<br />

TrainerInnen qualifizieren; Kin<strong>der</strong>tagesstätten gewinnen<br />

und ErzieherInnen fortbilden; Programm in <strong>der</strong> Kita<br />

einführen. Papilio geht also den Weg über TrainerInnen<br />

und ErzieherInnen, um letztlich die Kin<strong>der</strong> und Eltern zu<br />

erreichen.<br />

Die Sozialunternehmerin<br />

Heidrun Mayer ist ausgebildete Erzieherin und diplomierte<br />

Sozialpädagogin und sammelte vielfältige Berufserfahrung<br />

im Elementar- und Jugendhilfebereich sowie in<br />

<strong>der</strong> Aus- und Weiterbildung von ErzieherInnen. Sie leitete<br />

seit 2003 die Entwicklung von Papilio und ist seit 2010<br />

geschäftsführende Vorsitzende des Papilio e.V.<br />

Papilio spiegelt ihre persönliche und berufliche Überzeugung<br />

wie<strong>der</strong>, alles dafür zu tun, Kin<strong>der</strong>n bereits in <strong>der</strong><br />

Kin<strong>der</strong>tagesstätte eine lebensbejahende Grundhaltung<br />

auf den Weg zu geben. Mit Papilio will sie ihnen eine<br />

Haltung vermitteln, die langfristig gesellschaftlich Werte<br />

und Normen verän<strong>der</strong>t.<br />

Heidrun Mayer ist <strong>Ashoka</strong> Fellow seit 2010.<br />

Was macht Papilio?<br />

<strong>Wissen</strong>schaftliche Studien belegen, dass „Verhaltensprobleme“<br />

<strong>der</strong> Hauptrisikofaktor für die Entwicklung<br />

von Sucht und Gewalt sind. Diese Probleme tauchen im<br />

Kin<strong>der</strong>gartenalter auf und verfestigen sich etwa im Alter<br />

Warum ist das wichtig?<br />

Sucht und Gewalt schädigen sowohl Opfer als auch Täter<br />

und verursachen erhebliche volkswirtschaftliche<br />

Schäden. 15,8 % <strong>der</strong> Heranwachsenden zeigen einen<br />

riskanten Alkoholkonsum; 23,1 % <strong>der</strong> Jungen und 16,5 %<br />

<strong>der</strong> Mädchen im Alter von 14 bis17 Jahren betreiben<br />

regelmäßiges Rauschtrinken (Drogen- und Suchtbericht<br />

<strong>der</strong> Bundesregierung <strong>2015</strong>). In 2014 begingen 54.873<br />

Jugendliche zwischen 14 und18 Jahren ein Gewaltdelikt<br />

(Bundeskriminalamt: PKS Zeitreihen 2014, Tabelle 20<br />

und 91).


Vor <strong>der</strong> Gründung von Papilio gab es bereits Präventionsprojekte,<br />

die in <strong>der</strong> Schule ansetzen o<strong>der</strong> Jugendliche<br />

an an<strong>der</strong>en Orten abzuholen versuchen. Nachteil dieser<br />

Projekte ist jedoch, dass Jugendliche, denen die sozialemotionalen<br />

Basis-Kompetenzen fehlen, fast nicht erreichbar<br />

sind.<br />

Demgegenüber ist Papilio ein dauerhaft angelegtes Programm,<br />

das auch Kin<strong>der</strong> einschließt, <strong>der</strong>en Eltern sich<br />

weniger für <strong>der</strong>en Entwicklung engagieren.<br />

Wie sieht die Wirkungskette aus?<br />

Eingesetzte Ressourcen (<strong>2015</strong> Bilanz)<br />

• Gesamtbudget: 919.806 €, davon<br />

Personalkosten: 376.900 €<br />

Sachkosten: 542.906 €<br />

Erbrachte Leistungen (<strong>2015</strong>)<br />

• 39 Basisseminare für ErzieherInnen<br />

• Fortbildung von 444 ErzieherInnen<br />

• Schulung von 6 Papilio TrainerInnen<br />

• 31 Tourtage mit <strong>der</strong> Augsburger Puppenkiste<br />

• Über 1.400 verkaufte Bücher/DVDs/CDs aus dem<br />

Papilio Verlag<br />

Erzeugte Wirkungen für die Gesellschaft<br />

Wie ist <strong>der</strong> Stand <strong>der</strong> Verbreitung?<br />

• Bisher ca. 123.600 erreichte Kin<strong>der</strong><br />

• Fortbildung von rund 6.180 ErzieherInnen<br />

seit 2002<br />

• 2009 bis 2014: Prozessevaluation <strong>der</strong> Fortbildungsmaßnahmen<br />

in Kitas in Regionen mit beson<strong>der</strong>em<br />

Erneuerungsbedarf; erfolgreiche Einführung<br />

von Papilio unter herausfor<strong>der</strong>nden Bedingungen<br />

nachgewiesen<br />

• Papilio-ElternClub von 2012 bis 2014 erprobt und<br />

evaluiert; 45 pädagogische Fachkräfte zertifiziert,<br />

353 Eltern erreicht; flächendeckende Umsetzung<br />

seit <strong>2015</strong><br />

• Umsetzung von Papilio in Finnland seit <strong>2015</strong>: Fortbildung<br />

von vier finnischen TrainnerInnen und 89<br />

finnischen ErzieherInnen in fünf Day-Care-Zentren<br />

in Zusammenarbeit mit den Universitäten Jyväskylä<br />

und Rauma<br />

Was plant Papilio?<br />

• Papilio soll <strong>der</strong> führende Kita-Ansatz sowohl in <strong>der</strong><br />

Verbreitung als auch in <strong>der</strong> Qualität werden.<br />

• Das Programm soll in allen Bundeslän<strong>der</strong>n umgesetzt<br />

und fest etabliert werden.<br />

• Entwicklung von Modulen für Kin<strong>der</strong> unter drei<br />

Jahren und für den Übergang in die Grundschule;<br />

danach: Erprobung <strong>der</strong> Module als Modellprojekt,<br />

Evaluierung und flächendeckende Umsetzung<br />

• Integration von Papilio in rund zehn Fachschulen in<br />

die ErzieherInnen-Ausbildung<br />

• Eine Längsschnittstudie <strong>der</strong> FU Berlin belegt, dass<br />

„Papilio-Kin<strong>der</strong>“ mehr soziale Kompetenz zeigen,<br />

in <strong>der</strong> Schule besser lernen und erste Verhaltensauffälligkeiten<br />

deutlich reduzieren. Bereits auffällige<br />

Kin<strong>der</strong> profitieren beson<strong>der</strong>s deutlich vom Papilio-Programm.<br />

• 96 % <strong>der</strong> ErzieherInnen würden die Papilio-<br />

Fortbildung weiterempfehlen: Die verbesserte Beziehung<br />

zwischen Eltern und pädagogischen Fachkräften<br />

sowie die stärkere Vernetzung von Kita<br />

und Elternhaus durch intensiven Austausch im<br />

Rahmen des Papilio-ElternClubs stärken die Sicherheit<br />

im Umgang mit den Kin<strong>der</strong>n. Schwierige<br />

Situationen lassen sich dadurch besser lösen.


Inge Missmahl<br />

Ipso gGmbH | Ipso Care und Ipso Academy<br />

Was macht Ipso?<br />

Die Ipso gGmbH realisiert national und international<br />

Projekte, die eine muttersprachliche, kultursensitive<br />

psychosoziale Beratung für Menschen in schwierigen<br />

Lebenssituationen sicherstellt. Dabei greift Ipso auf einen<br />

Beratungsansatz zurück, <strong>der</strong> sich in unterschiedlichen<br />

kulturellen Kontexten und vor dem Hintergrund unterschiedlicher<br />

Bedarfslagen nachweisbar bewährt hat. Dieser<br />

bietet neben Sozialarbeit und medizinischer Versorgung<br />

einen dritten Ansatz, um Menschen in persönlichen<br />

Krisensituationen aufzufangen und zu begleiten.<br />

Inge Missmahl stärkt Menschen durch psychosoziale<br />

Beratung in ihrer Selbstwirksamkeit. Sie ermutigt sie,<br />

ihre Ressourcen zu nutzen und sich dadurch selbst<br />

(wie<strong>der</strong>) als sinnhaft handelnd zu erleben.<br />

Die Sozialunternehmerin<br />

Inge Missmahl verbrachte ihre erste Karriere als Tänzerin<br />

und Choreographin auf <strong>der</strong> Bühne, hinter <strong>der</strong> Bühne<br />

sowie im Tanzsaal als Grün<strong>der</strong>in einer Tanzcompagnie<br />

und Schule für Tanz Theater und Gestaltung. Hier merkte<br />

sie schnell, wie sehr sich in Bewegung zeigt, <strong>was</strong> Menschen<br />

bewegt – eine Einsicht, die sie motivierte Psychologie<br />

zu studieren und dann in <strong>der</strong> humanitären Hilfe<br />

aktiv zu werden. Bei ersten Einsätzen im Feld <strong>der</strong> psychologischen<br />

Betreuung und Begleitung in Afghanistan<br />

sah sie, wo Entwicklungsbedarfe und -möglichkeiten<br />

bestehen. Sie fand lokale Partner und begann, das Konzept<br />

hinter Ipso zu entwickeln.<br />

Schnell zeigte sich <strong>der</strong> Erfolg: Immer mehr Menschen<br />

kamen, durch Empfehlungen von Mitmenschen angeregt,<br />

in die psychosoziale Beratung und suchten Hilfe, um<br />

ihren Alltag besser in ihrem von Spannungen und hohem<br />

Stress geprägten Umfeld bewältigen zu können, Es sind<br />

diese vielen individuellen positiven Verän<strong>der</strong>ungen und<br />

Rückmeldungen, die Inge Missmahl motivieren, weiterzumachen<br />

auf dem Weg, möglichst vielen Menschen zu<br />

ihrer eigenen Kraft zu verhelfen.<br />

Inge Missmahl ist <strong>Ashoka</strong> Fellow seit <strong>2015</strong>.<br />

Angehende Ipso Counselor durchlaufen eine umfassende,<br />

je nach Vorerfahrung bis zu einem Jahr dauernde,<br />

zertifizierte Ausbildung. Die Counselor arbeiten primär<br />

in persönlichen Beratungsgesprächen und über die<br />

Online-Video-Plattform www.ipso-ecare.com. Ipso’s<br />

Counselor för<strong>der</strong>n die Resilienz <strong>der</strong> Rat suchenden<br />

Menschen und unterstützen sie darin, selbstwirksame,<br />

aktive und lebensbejahende Akteure ihrer individuellen<br />

Entwicklung zu werden.<br />

Ipso Care zeichnet sich aus durch verbindliche Qualitätsstandards<br />

und ständige Qualitätskontrolle sowie eine<br />

flächendeckende Verfügbarkeit (von Afghanistan bis<br />

Deutschland) <strong>der</strong> psychosozialen Beratung über die<br />

Online-Video Plattform.<br />

Die Ipso Academy bietet die Ausbildung sowie die ständige<br />

Weiterbildung und persönliche Betreuung von<br />

Counselorn.<br />

Warum ist das wichtig?<br />

Das Heidelberger Institut für Konfliktforschung zählt<br />

<strong>der</strong>zeit weltweit über 400 Konflikte, die direkt auf die<br />

psychische Verfassung <strong>der</strong> von ihnen betroffenen Menschen<br />

einwirken. Derzeit befinden sich weltweit ca. 60<br />

Millionen Menschen auf <strong>der</strong> Flucht. Diese Menschen<br />

müssen auf <strong>der</strong> Flucht und in den Aufnahmelän<strong>der</strong>n extrem<br />

schwierige Lebenssituation bewältigen. 1,2 Milliarden<br />

Menschen sind von extremer Armut betroffen. Hinzu<br />

kommen Jahr für Jahr Menschen, die durch Natur-/<br />

Umweltkatastrophen in Mitleidenschaft gezogen werden.<br />

Zudem wächst weltweit die Gruppe <strong>der</strong>jenigen Menschen,<br />

die erhebliche Schwierigkeiten damit haben, sich


an die immer schneller und radikaler werdenden gesellschaftlichen<br />

Umbrüche anzupassen.<br />

All diese Menschen stehen vor <strong>der</strong> Herausfor<strong>der</strong>ung,<br />

schwierige und zum Teil extrem belastende Lebenssituationen<br />

aktiv zu meistern. Gut ausgebildete Ipso Counselor<br />

können diese Menschen darin unterstützen, mit diesen<br />

schwierigen Herausfor<strong>der</strong>ungen besser umzugehen.<br />

Das macht nicht nur für jedes Individuum eine entscheidenden<br />

Unterschied, es <strong>wirkt</strong> auch präventiv, spart Gesundheitskosten<br />

und trägt zu aktiv gestaltenden Gemeinschaften<br />

bei.<br />

Wie sieht die Wirkungskette aus?<br />

Eingesetzte Ressourcen (<strong>2015</strong>)<br />

• Gesamtbudget: 2.253.678 €, davon<br />

Personalkosten: 1.784.861€<br />

Sachkosten: 468.817 €<br />

Erbrachte Leistungen (<strong>2015</strong>)<br />

• 160 Counselor in Afghanistan ausgebildet<br />

• Ca. 55.000 Menschen in individuellen Gesprächen<br />

beraten<br />

• Psychosoziale Counselor und Mediatoren erfolgreich<br />

in Women Protection Centers in Afghanistan<br />

eingesetzt<br />

• Einen ersten Ausbildungskurs für Geflüchtete zum<br />

Counselor in Deutschland organisiert<br />

• Zwöf Psychologen mit Migrationshintergrund in<br />

den Ipso Beratungsansatz eingeführt<br />

Wie ist <strong>der</strong> Stand <strong>der</strong> Verbreitung?<br />

Die Ipso gGmbH hat bis Ende <strong>2015</strong> alleine in Afghanistan<br />

mehr als 350 psychosoziale Counselor ausgebildet. Diese<br />

wurden im Anschluss an ihre Ausbildung vom afghanischen<br />

Gesundheitsministerium eingestellt und arbeiten<br />

jetzt mehrheitlich in den Public-Health Kliniken des Landes.<br />

Im April 2016 startete die erste Ausbildungsgruppe<br />

in Berlin mit 24 Geflüchteten aus neun Län<strong>der</strong>n. Im Mai<br />

des Jahres 2016 folgt in Erfurt eine weitere Ausbildungsgruppe<br />

mit 30 TeilnehmerInnen. Bereits im Juli/August<br />

2016 sollen diese in Ausbildung befindlichen Ipso-<br />

Counselor in Berlin und Thüringen erste supervidierte<br />

Beratungsgespräche face to face und über die Ipso Care<br />

Video-Plattform führen.<br />

Was plant Ipso?<br />

Die Ipso gGmbH wird im Mai 2016 in Kabul ein psychosoziales<br />

Beratungszentrum mit einer angeschlossenen<br />

Tagesklinik eröffnen. In Deutschland werden weitere<br />

Ausbildungsgruppen im gesamten Bundesgebiet angestrebt.<br />

Ipso möchte in Berlin ein psychosoziales Beratungszentrum<br />

eröffnen. Ziel ist es, ein 24/7 Beratungsangebot<br />

einzurichten, das Rat suchenden Menschen aus<br />

Deutschland und aller Welt Unterstützung durch Ipso<br />

Care anbietet. Parallel dazu wird die weitere Internationalisierung<br />

des Ipso-Beratungsangebots vorangetrieben.<br />

Ipso möchte darüber hinaus im Herbst 2016 eine Konferenz<br />

initiieren, in <strong>der</strong> Qualitätsstandards für die psychosoziale<br />

Beratung in Deutschland erarbeitet werden. Dazu<br />

werden die Wohlfahrtsverbände und an<strong>der</strong>e im sozialen<br />

und Gesundheitsbereich tätigen Akteure eingeladen.<br />

Ferner wird sich Ipso darum bemühen, die Nachhaltigkeit<br />

<strong>der</strong> psychosozialen Beratung in Deutschland sicherzustellen,<br />

damit die ausgebildeten Counselor dieses Beratungsangebot<br />

vergütet bekommen können.<br />

Erzeugte Wirkungen für die Gesellschaft<br />

Eine wissenschaftliche Studie (Ayoughi, Missmahl et al.,<br />

2012) ergab:<br />

• Reduktion von Familienkonflikten und persönlichen<br />

Konflikten<br />

• Reduktion von häuslicher Gewalt<br />

• Reintegration von Frauen in ihre Familien<br />

• Größeres Bewusstsein für die Notwendigkeit und<br />

Möglichkeiten, psychosoziales Wohlbefinden zu<br />

erreichen


Clemens Mulokozi<br />

Jambo Bukoba e.V.<br />

Mit Jambo Bukoba e.V. (JB) nutzt Clemens Mulokozi die<br />

Kraft von Sport, um sich in Tansania für bessere Bildung,<br />

Gesundheit und Gleichberechtigung einzusetzen. Erst<br />

die aktive Einbindung diverser Akteure (u.a. Universität,<br />

Wirtschaft und Sport) in sein Modell ermöglicht den<br />

ganzheitlichen Erfolg von JB an <strong>der</strong> Schnittstelle von<br />

Ehrenamt, Entwicklungszusammenarbeit und unternehmerischer<br />

Verantwortung.<br />

Der Sozialunternehmer<br />

Clemens Mulokozi, Sohn eines tansanischen Vaters, verbrachte<br />

Teile seiner Kindheit in Tansania und lernte dort<br />

die schlechten Perspektiven vor Ort hautnah kennen. Sein<br />

beruflicher Weg führte ihn zunächst in an<strong>der</strong>e Bahnen:<br />

Als Manager in einer europäischen Großbank und Leiter<br />

des Sportsponsorings lernte er das kommerzielle Potenzial<br />

von Sport kennen. Seine Erfahrung in Tansania prägte<br />

ihn sehr und motivierte ihn schließlich dazu, mit <strong>der</strong><br />

Deutschen Sporthochschule Köln ein sportpädagogisches<br />

Konzept zu entwickeln, um Bildung, Gesundheit und<br />

Gleichberechtigung für Grundschulkin<strong>der</strong> in Tansania zu<br />

verbessern. Aus zunächst ehrenamtlichem Engagement<br />

wurde schnell <strong>der</strong> Wunsch, sich dieser Mission in Vollzeit<br />

zu widmen – und die Wirkung von JB weiter zu entwickeln.<br />

In <strong>2015</strong> wurde Jambo Bukoba e.V. Bundessieger<br />

bei startsocial.<br />

Auf dem noch neuen Weg als Sozialunternehmer stärkt<br />

ihn bei seinen täglichen Herausfor<strong>der</strong>ungen auch sein<br />

Durchhaltevermögen als Marathonläufer.<br />

Clemens Mulokozi ist <strong>Ashoka</strong> Fellow seit <strong>2015</strong>.<br />

Was macht Jambo Bukoba e.V.?<br />

JB verbessert im Nordwesten Tansanias die Qualität <strong>der</strong><br />

Bildung an Grundschulen, klärt SchülerInnen über<br />

HIV/Aids auf und setzt sich für Gleichberechtigung ein.<br />

SportlehrerInnen werden mit einem wissenschaftlich<br />

entwickelten Konzept für erfahrungsbasiertes Lernen<br />

pädagogisch geschult und integrieren diese Themen spielerisch<br />

in den Lehrplan. Dadurch können auch oft tabuisierte<br />

Themen leichter adressiert werden. In Sportwettkämpfen,<br />

den „Bonanzas“, messen sich die Schulen und<br />

können Schulbauprojekte gewinnen (mindestens 25 %<br />

Eigenbeteiligung). Nicht nur das pädagogische Know-<br />

How <strong>der</strong> LehrerInnen sowie die Schulinfrastruktur werden<br />

so verbessert: Die zentrale Erfahrung für alle Beteiligten<br />

– Schüler, Lehrer, Eltern, öffentliche Institutionen und<br />

för<strong>der</strong>nde Partner – ist es, dass die positive Wirkung nur<br />

mit einem aktiven Beitrag aller auf Augenhöhe gelingen<br />

kann.<br />

Die deutsche Mutterorganisation sichert die Finanzierung<br />

<strong>der</strong> Aktivitäten durch Fundraising und Mitgliedsbeiträge,<br />

kümmert sich um Öffentlichkeitsarbeit und Controlling.<br />

Die strategische und operative Steuerung erfolgt in enger<br />

Absprache mit den Projektleitern vor Ort.<br />

Warum ist das wichtig?<br />

44 % <strong>der</strong> Tansanier sind jünger als 15 Jahre. In ihrem<br />

Streben nach einem besseren eigenständigen Leben gibt<br />

es viele Hin<strong>der</strong>nisse – beson<strong>der</strong>s in den drei Bereichen<br />

Bildung, Gesundheit und Gleichberechtigung:<br />

Nur 40 % <strong>der</strong> SchülerInnen schließen die Grundschule ab<br />

(2012); viele können trotzdem nicht lesen und schreiben.<br />

Zwar haben die meisten jungen Menschen von HIV/Aids


gehört, wissen jedoch nicht, wie sie sich vor einer Infektion<br />

schützen können: 60 % <strong>der</strong> HIV-Neuinfizierten sind<br />

zwischen 15-24 Jahre alt.<br />

Mädchen sind in Tansania nicht nur in Bezug auf Bildung<br />

und Gesundheit stark benachteiligt. Die hohe Rate von<br />

Schwangerschaften unter min<strong>der</strong>jährigen Mädchen sowie<br />

die frühe Verheiratung verhin<strong>der</strong>n ein selbstbestimmtes<br />

Leben von Frauen.<br />

Wie sieht die Wirkungskette aus?<br />

Eingesetzte Ressourcen (<strong>2015</strong>)<br />

• Gesamtbudget: ca. 190.000 € Einnahmen durch<br />

Privat- und Unternehmensspenden, Mitgliedsbeiträge<br />

sowie internationale Organisationen (UNOSDP)<br />

• Personalkosten Tansania: 2 Projektleiter/11.000 €<br />

• 25 ehrenamtliche Mitarbeiter mit je 5-20 Stunden<br />

pro Woche (Deutschland)<br />

• Pro bono-Leistungen in Höhe von ca. 150.000 €<br />

• Aktivierung lokaler Gemeinden, sich mit jeweils<br />

25% an den Kosten für Schulbauprojekte durch<br />

Arbeitsmaterial, Arbeitskraft und Geldeinsatz zu<br />

engagieren<br />

• Interviews mit LehrerInnen und Distriktverantwortlichen<br />

zeigten verbesserte hygienische und<br />

lernorientierte Schulinfrastruktur sowie eine Stärkung<br />

von regionalen Verwaltungsstrukturen im Bereich<br />

Sport, Gesundheit, Bildung und Gleichberechtigung.<br />

Wie ist <strong>der</strong> Stand <strong>der</strong> Verbreitung?<br />

Bis Ende <strong>2015</strong> erreicht JB in <strong>der</strong> ostafrikanischen Region<br />

Kagera, Tansania ca. 1.200 Lehrer von ca. 1.000 Schulen,<br />

die wie<strong>der</strong>um Zugang zu etwa 95% aller Grundschulkin<strong>der</strong><br />

(493.000) haben.<br />

Erbrachte Leistungen (<strong>2015</strong>)<br />

• Zehn Lehrerworkshops, an denen 324 Lehrer aus<br />

247 Schulen eine Fortbildung <strong>der</strong> „Life Skills<br />

Through Games“ erhalten haben. Gemeinsam erreichen<br />

sie bis zu 123.000 SchülerInnen an ihren<br />

Schulen.<br />

• Acht sogenannte Bonanzas, bei denen sich 1.024<br />

SchülerInnen in den „Life Skill Games“ in einem öffentlichen<br />

Sportwettbewerb vor Eltern und Gemeindemitglie<strong>der</strong>n<br />

messen.<br />

• Acht Schulbauprojekte für die Gewinner <strong>der</strong><br />

Bonanzas, bestehend aus Toiletten, Klassenräumen,<br />

Lehrerzimmern und Schreibtischen.<br />

Erzeugte Wirkungen für die Gesellschaft<br />

• Gesteigerte(r)(s)<br />

Anwesenheitsquoten <strong>der</strong> SchülerInnen<br />

Abschlussquote SchülerInnen Primary Schools<br />

Notendurchschnitt von Mädchen<br />

Partizipation von Mädchen im Sport<br />

Pädagogische Fähigkeiten <strong>der</strong> SportlehrerInnen<br />

Anzahl an Schulen, die Sport unterrichten<br />

<strong>Wissen</strong> über HIV/AIDS bei Lehrer/SchülerInnen<br />

Was plant Jambo Bukoba e.V.?<br />

Zentrale Entwicklungsfel<strong>der</strong> liegen für JB in <strong>der</strong> Wirkungsmessung<br />

sowie <strong>der</strong> organisationalen Nachhaltigkeit:<br />

• Durch neu geschaffene Teamressourcen werden Daten<br />

zusammengeführt und fehlende Daten erhoben,<br />

um die Wirkungskette von JB noch klarer zu fassen<br />

und zu evaluieren.<br />

• Neben <strong>der</strong> Spendenfinanzierung werden weitere finanzielle<br />

Standbeine aufgebaut: (1) Abnehmern (Unternehmen,<br />

Regierungen, Stiftungen) wird das bisherige<br />

Angebot für an<strong>der</strong>e Regionen kostendeckend bereitgestellt<br />

und (2) bisher spendenfinanzierte Aktivitäten,<br />

z.B. Workshops, sollen künftig anteilig von den<br />

Teilnehmern und mit Hilfe von Stipendien getragen<br />

werden.<br />

• In Zusammenarbeit mit dem Ministerium <strong>der</strong> Region<br />

Kagera ist ein Campus geplant, durch den das JB Konzept<br />

auf Jugendliche und junge Erwachsene ausgeweitet<br />

und das Workshopangebot für LehrerInnen überregional<br />

quantitativ gesteigert werden kann.


Michaela Nachtrab<br />

VerbaVoice<br />

Die Einsatzbereiche von VerbaVoice umfassen u.a.<br />

inklusive Bildung und barrierefreie Veranstaltungen.<br />

VerbaVoice kümmert sich mit seinem innovativen<br />

System und dem Team aus gehörlosen, schwerhörigen<br />

und hörenden Kollegen um die Sicherstellung von<br />

sprachlicher Barrierefreiheit. Dazu gehören z.B. Live-<br />

Untertitel, Einblendung von Gebärdensprachdolmetschern,<br />

Übertragung des Gesprochenen in Live-Text vor<br />

Ort o<strong>der</strong> online. Somit können z.B. gehörlose Studenten<br />

an <strong>der</strong> Uni auf Laptops o<strong>der</strong> Tablet-PCs live mitlesen,<br />

<strong>was</strong> gesprochen wird, und Landtagssitzungen online mit<br />

Hilfe des von VerbaVoice entwickelten barrierefreien<br />

Webplayer durch Dolmetschereinblendung live mitverfolgt<br />

werden.<br />

Michaela Nachtrab gibt Menschen mit Hörbehin<strong>der</strong>ung<br />

die Chance, ihr Leben aktiver und gleichberechtigt zu<br />

gestalten. Die Vision von VerbaVoice: 100 Prozent<br />

sprachliche Barrierefreiheit in allen Gesellschaftsbereichen.<br />

Die Sozialunternehmerin<br />

Michaela Nachtrab ist Hörgeschädigtenpädagogin und<br />

Gebärdensprachdolmetscherin. Sie arbeitet seit 1993 mit<br />

Menschen mit Hörbehin<strong>der</strong>ung.<br />

Als Regionalleiterin einer großen Rehabilitationseinrichtung<br />

für Hörgeschädigte sowie als Vorstand im gemeinnützigen<br />

Verein „Social Affairs“ wurde ihr klar, dass bei<br />

<strong>der</strong> kommunikativen Unterstützung von Menschen mit<br />

Hörbehin<strong>der</strong>ung immer noch eklatante Versorgungsmängel<br />

herrschen. Deshalb gründete sie 2009<br />

VerbaVoice.<br />

Michaela Nachtrab ist <strong>Ashoka</strong> Fellow seit 2011.<br />

Was macht VerbaVoice?<br />

VerbaVoice ermöglicht Menschen mit Hörbehin<strong>der</strong>ung<br />

soziale Teilhabe in verschiedensten Lebenssituationen<br />

durch ein innovatives Internet-basiertes Dolmetscher-<br />

System via Live-Text und Gebärdensprache.<br />

Das Online-Dolmetscher-Buchungs- und Beratungssystem<br />

von VerbaVoice ermöglicht zudem die<br />

Koordination und Vermittlung von ehrenamtlichen<br />

Dolmetschern sowie die barrierefreie Online-Beratung<br />

von gehörlosen Menschen.<br />

Warum ist das wichtig?<br />

Laut Studien <strong>der</strong> Universität Erlangen benötigen15 Millionen<br />

Menschen mit Hörbehin<strong>der</strong>ung vielfach visuelle<br />

Unterstützung durch Schrift o<strong>der</strong> Gebärdensprachdolmetscher<br />

für eine gleichberechtigte Teilhabe an unserer<br />

Gesellschaft. Viele Hörbehin<strong>der</strong>te haben aufgrund mangeln<strong>der</strong><br />

schulischer und beruflicher Qualifikation und<br />

Informationsdefiziten wesentlich geringere Chancen in<br />

ihrem Leben.<br />

Die Kommunikation mit an<strong>der</strong>en sowie das bloße Verfolgen<br />

von Unterhaltungen o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Fernsehnachrichten<br />

stellt für sie eine große Herausfor<strong>der</strong>ung dar – denn<br />

allein Lippenlesen ermöglicht nur etwa 20 % <strong>der</strong> Informationen<br />

zu erfassen. Nur ca. 13 % <strong>der</strong> TV-Programme<br />

bieten Untertitel, persönliche Begleitung durch einen<br />

Schrift- o<strong>der</strong> Gebärdensprachdolmetscher ist enorm<br />

teuer und oft nicht verfügbar, automatische Spracherkennung<br />

ist für diesen Einsatzbereich technisch noch<br />

lange nicht ausgereift.<br />

Dadurch erfahren Menschen mit Hörbehin<strong>der</strong>ung eine<br />

erhebliche Behin<strong>der</strong>ung im Alltag. Die Teilnahme an<br />

Veranstaltungen gestaltet sich schwierig, ein aktives und<br />

erfolgreiches Berufsleben wird fast unmöglich. Letztlich


eduziert die Behin<strong>der</strong>ung die Teilhabe an Bildung, Beruf<br />

und am gesamten gesellschaftlichen Leben.<br />

Wie sieht die Wirkungskette aus?<br />

Eingesetzte Ressourcen (<strong>2015</strong>)<br />

• Gesamtbudget: 3 Millionen €, davon<br />

Personalkosten: 1,3 Millionen. €<br />

Sach- und Dolmetscherkosten: 1,7 Millionen €<br />

• 60 feste, freiberufliche und ehrenamtliche Mitarbeiter,<br />

zusätzlich über 200 freiberufliche Schriftund<br />

Gebärdensprachdolmetscher, 1500 Fremdsprachendolmetscher<br />

Wie ist <strong>der</strong> Stand <strong>der</strong> Verbreitung?<br />

Die VerbaVoice Plattform ermöglicht Unterstützung für<br />

Menschen mit Hörbehin<strong>der</strong>ung bereits in ganz Deutschland<br />

sowie in Österreich, Schweiz und vereinzelt in<br />

an<strong>der</strong>en europäischen Län<strong>der</strong>n. Die Technologie ist für<br />

die Nutzung sowohl über WLAN als auch über UMTS<br />

o<strong>der</strong> LTE-Verbindungen optimiert.<br />

Kunden wie Konferenz-Veranstalter und Landtage<br />

nutzen VerbaVoice z.B. zur Live-Untertitelung von<br />

Plenarsitzungen und Kongressen.<br />

Alle relevanten Kostenträger wie z.B. die Agentur für<br />

Arbeit o<strong>der</strong> die Sozialleistungsträger haben VerbaVoice<br />

als för<strong>der</strong>ungswürdig anerkannt.<br />

• 220.000 € Umsatz/Monat<br />

Erbrachte Leistungen (<strong>2015</strong>)<br />

• Ca. 2.800 Dolmetscher-Einsatzstunden/Monat<br />

• Sprachliche Barrierefreiheit für Gehörlose und<br />

Schwerhörige auf Deutsch, Englisch und an<strong>der</strong>en<br />

Sprachen<br />

Erzeugte Wirkungen für die Gesellschaft<br />

• Menschen mit Hörbehin<strong>der</strong>ung erhalten gleichberechtigten<br />

Zugang zu Bildung und Informationen,<br />

Politik und Gesellschaft<br />

• Schaffung eines neuen inklusiven Tätigkeitsfeldes:<br />

Ausbildung sehbehin<strong>der</strong>ter Dolmetscher<br />

• Erweiterte Berufs- und Bildungschancen: Zusatzqualifikationen<br />

durch Schriftdolmetscher u.a.<br />

im Bereich Fremdsprachen für Auszubildende,<br />

Schüler und Studenten mit Hörbehin<strong>der</strong>ung sowie<br />

Weiterbildungen für Arbeitnehmer<br />

Was plant VerbaVoice?<br />

• Weitere Expansion ins europäische Ausland mit<br />

Partnerorganisationen<br />

• Neue Apps für die Anzeige von Untertiteln und<br />

Gebärdensprache auf „Wearable Devices“ (z.B.<br />

Untertitelbrille)<br />

• Barrierefreie Medien: Entwicklung kostengünstiger<br />

und leicht integrierbarer Untertitelungstechnologien<br />

für TV-Sen<strong>der</strong><br />

• Kosten gegenüber Dolmetschern vor Ort um<br />

35 % gesenkt; ortsunabhängige Verfügbarkeit<br />

durch Onlinesystem ermöglicht<br />

• Arbeitsplätze sowie Aus- und Weiterbildung für<br />

Menschen mit Behin<strong>der</strong>ungen in allen internen<br />

Unternehmensbereichen, sowie Möglichkeiten als<br />

Freiberufler


Gülcan Nitsch<br />

Yeşil Çember – ökologisch interkulturell<br />

Was macht Yeşil Çember?<br />

Yeşil Çember sensibilisiert und aktiviert Migranten für<br />

Umweltthemen. Die gemeinnützige GmbH übersetzt,<br />

modifiziert und erstellt türkisch-deutsche Informationsmaterialien,<br />

organisiert öffentliche Veranstaltungen, u. a.<br />

in Vereinen, Schulen und Unternehmen. Auch die Beratung<br />

<strong>der</strong> Politik und Wirtschaft gehören zu dem Tätigkeitsfeld.<br />

Sie veranstaltet in vielen Städten den Türkisch-<br />

Deutschen Umwelttag in Zusammenarbeit mit Migranten-<br />

und Umweltorganisationen sowie <strong>der</strong> Politik.<br />

©Mehmet Werner<br />

Um auch bildungsbenachteiligte Menschen zu erreichen,<br />

entwickelte Yeşil Çember ein Schulungsprogramm. Die<br />

geschulten Ehrenamtlichen setzen ihr <strong>Wissen</strong> in ihrem<br />

Alltag um und beraten ihre Mitmenschen, die dadurch<br />

überhaupt Zugang zu dem Themenfeld bekommen und<br />

dann selbst aktiv werden. So wird Umweltschutz zu<br />

einer Form von gesellschaftlicher Teilhabe.<br />

Mit Yeşil Çember (Jeschil Tschember, Türkisch für Grüner<br />

Kreis) begeistert Gülcan Nitsch türkischsprachige Menschen<br />

für Umweltschutz und Mitverantwortung für den<br />

gemeinsamen Lebensraum. Damit vereint sie zwei gesellschaftlich<br />

wichtige Themen: Umwelt und Integration.<br />

Yeşil-Çember-Ehrenamtliche in Berlin © Yeşil Çember<br />

Die Sozialunternehmerin<br />

In Berlin als Kind türkischer Einwan<strong>der</strong>er geboren, gründete<br />

Gülcan Nitsch schon mit 18 Jahren ihre erste soziale<br />

Initiative: eine türkischsprachige Selbsthilfegruppe für<br />

Menschen mit einem Sprachfehler.<br />

Während ihres Biologiestudiums arbeitete sie viele Jahre<br />

ehrenamtlich im deutschen Umweltschutz, z.B. bei<br />

Greenpeace und BUNDjugend. Dabei merkte sie, dass<br />

diese Organisationen eine große Min<strong>der</strong>heit in Deutschland<br />

kaum erreichten: Migranten. Um dies zu än<strong>der</strong>n,<br />

gründete sie mit Yeşil Çember die bundesweit erste<br />

Umweltgruppe von Migranten für Migranten. Als „Dolmetscherin<br />

für den Umweltschutz“ erhält sie viel Zuspruch<br />

für ihr Konzept, sowohl aus Deutschland als auch<br />

aus <strong>der</strong> Türkei. Sie erhielt für ihr Engagement zahlreiche<br />

Auszeichnungen und Preise, u. a. den Bundesverdienstorden,<br />

Trophée de femmes und Turkey’s Changemaker.<br />

Gülcan Nitsch ist <strong>Ashoka</strong> Fellow seit 2010.<br />

Warum ist das wichtig?<br />

Menschen mit Migrationshintergrund wurden bisher sehr<br />

wenig von deutschen Umweltorganisationen erreicht,<br />

obwohl ca. 15 Millionen Menschen in Deutschland einen<br />

Migrationshintergrund haben – davon sind ca. drei Millionen<br />

türkischsprachig. So gibt es von staatlicher und<br />

zivilgesellschaftlicher Seite kaum kulturell angepasste<br />

Angebote, die diese Zielgruppe erfolgreich ansprechen.<br />

Viele Migranten haben zudem ein geringer ausgeprägtes<br />

Umweltbewusstsein, da Umweltproblematiken aufgrund<br />

an<strong>der</strong>er Problemfel<strong>der</strong> oft als weit entferntes Thema im<br />

Alltag wahrgenommen werden.<br />

Es wird zu wenig erkannt, dass Engagement und Verantwortung<br />

für die Umwelt eine große Chance für bürgerschaftliches<br />

Engagement und Integration sein können.<br />

Integration ist ein partizipatives Querschnittsthema, das


nur durch eine aktive Beteiligung <strong>der</strong> Migranten am gesellschaftlichen<br />

Geschehen möglich wird.<br />

Wie sieht die Wirkungskette aus?<br />

Eingesetzte Ressourcen (<strong>2015</strong>)<br />

• Ca. 2.500 hauptamtliche Stunden<br />

• Ca. 200 Stunden pro bono-Leistungen durch Partner<br />

Wie ist <strong>der</strong> Stand <strong>der</strong> Verbreitung?<br />

Bisher hat Yeşil Çember in Augsburg, Berlin, Bremen,<br />

Duisburg, Dortmund, Hamburg, Karlsruhe, Kiel, Köln,<br />

Mannheim, München und Stuttgart bereits Strukturen<br />

mit ehrenamtlichen Multiplikatoren aufgebaut. Vor Ort<br />

sind vor allem die Türkischen Generalkonsulate, Landesumweltministerien,<br />

deutsche und türkischsprachige Organisationen<br />

Partner und Unterstützer <strong>der</strong> Aktivitäten.<br />

• Ca. 5.000 Freiwilligenstunden durch Ehrenamtliche<br />

Erbrachte Leistungen (<strong>2015</strong>)<br />

• Ca. 30.000 Personen durch Infomaterialien, Kolumnen,<br />

Berichte in türkischen Medien erreicht<br />

• Ca. 2.200 Personen durch Energieberatungen,<br />

Stände und Aktionen auf Festen/Messen/Märkten<br />

sowie ca. 1.300 Personen durch Infoveranstaltungen<br />

erreicht<br />

• 150 geschulte Multiplikatoren (Gesamtzahl)<br />

Verleihung des Bundesverdienstordens an Gülcan Nitsch, Berlin 2014<br />

©Michael v. Lingen<br />

Was plant Yeşil Çember bis 2020?<br />

Erzeugte Wirkungen für die Gesellschaft<br />

• Ca. 3.500 direkt erreichte Personen bzw. Haushalte<br />

(ø 3.500-7.000 eingesparte Tonnen CO 2 / Jahr)<br />

• Über 30.000 indirekt erreichte Personen<br />

• Eine Studie <strong>der</strong> Fachhochschule Dortmund (2013)<br />

ergab: Durch die Schulung erhöht sich das Klimaschutzengagement<br />

im sozialen Umfeld (vorher: selten/gelegentlich,<br />

nachher: oft)<br />

• 500 ehrenamtliche Multiplikatoren (bisher: ca. 150)<br />

• 15 Hauptamtliche (bisher: drei)<br />

• 150 Partner im interkulturellen Netzwerk (bisher:<br />

92)<br />

• 20 Yeşil Çember Standorte (bisher: zwölf)<br />

• 1 Million Menschen für Umweltschutz begeistern<br />

und mobilisieren (bisher: > 100.000)<br />

Neue Projekte:<br />

• Grün heiraten (Partner: Naturstrom, GLS Bank)<br />

• Türkisch-Grüne Unternehmerinnen (För<strong>der</strong>ung:<br />

UBA)<br />

• Umweltinitiative Mariannenkiez (Partner: u. a. degewo)<br />

Verleihung <strong>der</strong> UN Dekade Biologische Vielfalt, Berlin 2014<br />

© Yesil Cember


Jacob Radloff<br />

oekom verlag | oekom research AG<br />

Die Gründungsidee von oekom war und ist es, mittels<br />

Kommunikation eine ökologisch nachhaltige Entwicklung<br />

in <strong>Wissen</strong>schaft, Wirtschaft und Gesellschaft zu för<strong>der</strong>n.<br />

Mit diesem Ansatz ist <strong>der</strong> oekom verlag von <strong>der</strong> Nische<br />

mit Fachpublikationen zu einem im deutschsprachigen<br />

Raum einmaligen publizistischen „Think Tank“ für Ökologie<br />

und Nachhaltigkeit geworden: Die hier veröffentlichten<br />

Medien vernetzen die relevanten Akteure, regen<br />

Debatten an und eröffnen so neue Perspektiven. oekom<br />

verfügt über einen einzigartigen <strong>Wissen</strong>sschatz und ein<br />

weit verzweigtes Informationsnetz. Mit publizistischen<br />

Kampagnen erreicht <strong>der</strong> Verlag inzwischen auch Zielgruppen,<br />

die weit über Fachkreise hinausgehen.<br />

Seit mehr als 30 Jahren setzt sich Jacob Radloff für eine<br />

ökologisch nachhaltige Entwicklung in <strong>Wissen</strong>schaft,<br />

Wirtschaft und Gesellschaft ein, indem er die Folgen<br />

unseres Handelns sichtbar macht, Meinungsführer mobilisiert<br />

und auf dem globalen Markt Impulse für nachhaltiges<br />

Unternehmenshandeln setzt.<br />

Der Sozialunternehmer<br />

Seit seinem elften Lebensjahr engagiert sich Jacob Radloff<br />

publizistisch im Themenfeld Ökologie und Nachhaltigkeit:<br />

Bereits 1977 gab er im Rahmen des von ihm<br />

gegründeten „Anti-Chemikalien-Clubs“ (ACC) mit dem<br />

„ACC-Kurier“ seine erste Publikation heraus. Nach<br />

zahlreichen weiteren Initiativen brach er mit 17 Jahren<br />

die Schule ab, machte sich selbständig und begründete<br />

1987 die „politische ökologie“ als Zeitschrift und zwei<br />

Jahre später oekom als Unternehmen. Der leidenschaftliche<br />

Innovator ist heute geschäftsführen<strong>der</strong> Gesellschafter<br />

des Verlags oekom GmbH, Aufsichtsratsvorsitzen<strong>der</strong><br />

<strong>der</strong> Rating-Agentur oekom research AG und Vorsitzen<strong>der</strong><br />

des oekom e.V.<br />

Jacob Radloff ist <strong>Ashoka</strong> Fellow seit 2014.<br />

Was macht oekom?<br />

Innerhalb von oekom initiierte Jacob Radloff gemeinsam<br />

mit Robert Haßler bereits 1993 nachhaltige Unternehmensanalysen,<br />

die im Gegensatz zu denen klassischer<br />

Agenturen nicht die finanziellen Interessen <strong>der</strong> Kapitalmarktteilnehmer<br />

im Auge haben, son<strong>der</strong>n vor allem die<br />

ethischen Anfor<strong>der</strong>ungen. Die 1999 als eigenständige<br />

Firma ausgeglie<strong>der</strong>te oekom research AG war mit diesem<br />

Ansatz ein Pionier und zählt heute zu den weltweit<br />

führenden Rating-Agenturen im Bereich des nachhaltigen<br />

Investments. Sie analysiert Unternehmen und Län<strong>der</strong><br />

hinsichtlich ihrer ökologischen und sozialen Performance<br />

und ist erfahrener Partner von institutionellen Investoren<br />

und Finanzdienstleistern.<br />

Die oekom-Unternehmungen leben die postulierten<br />

Inhalte auch in <strong>der</strong> eigenen Praxis: Die Orientierung an<br />

Nachhaltigkeit ist integraler Bestandteil des Geschäftsbetriebs.<br />

Als Vorreiter seiner Branche hat <strong>der</strong> Verlag mit<br />

<strong>der</strong> wegweisenden Initiative „Nachhaltiges Publizieren“<br />

die gesamte Verlagsbranche für die Folgen ihrer Aktivitäten<br />

sensibilisiert – in Deutschland und europaweit.<br />

Warum ist das wichtig?<br />

Ohne einen Wandel des Bewusstseins und des Verhaltens<br />

von Bürgern, Staat und Unternehmen wird es keinen<br />

Wandel hin zu einer ökologisch nachhaltigen Gesellschaft<br />

geben. Gebot <strong>der</strong> Stunde ist ein Umdenken auf<br />

allen Ebenen: weg vom kurzfristigen, auf schnelle Effekte<br />

ausgerichteten Agieren hin zu einem an Nachhaltigkeit<br />

orientierten Handeln. Die dafür relevanten, unabhängigen<br />

Informationen liefert oekom.<br />

Mit seinen fachlich führenden Publikationen beför<strong>der</strong>t<br />

<strong>der</strong> oekom verlag – frei von wirtschaftlichen und ideologischen<br />

Beschränkungen – die intensive Diskussion <strong>der</strong><br />

unterschiedlichen Disziplinen über die Wege und die<br />

praktische Umsetzung einer zukunftsfähigen Gesellschaft.<br />

Gleichzeitig macht er den Bürgern mit konkreten, anre-


genden Informationen Lust, selbst aktiv am Wandel mitzuwirken.<br />

Die mit den Ratings von oekom research erarbeiteten<br />

Informationen setzen Unternehmen Anreize,<br />

ihre ökologische und soziale Performance zu steigern.<br />

Gleichzeitig stellt oekom research dem Kapitalmarkt ein<br />

Instrument zur Verfügung, mit dessen Hilfe Investoren<br />

Chancen und Risiken einer nachhaltigen Entwicklung<br />

besser in ihre Anlageentscheidungen integrieren können,<br />

um damit langfristig erfolgreich zu sein und die nachhaltige<br />

Entwicklung in <strong>der</strong> Wirtschaft zu för<strong>der</strong>n.<br />

Wie sieht die Wirkungskette aus?<br />

Eingesetzte Ressourcen (<strong>2015</strong>)<br />

• Gesamtbudget: ca. 7 Mio. €, davon<br />

Personalkosten: 3,8 Mio. €<br />

Sachkosten: 3,2 Mio. €<br />

• Ca. 95 MitarbeiterInnen<br />

Erbrachte beispielhafte Leistungen (<strong>2015</strong>)<br />

• Neun Zeitschriften und über 50 Buchpublikationen<br />

• Zahlreiche öffentlichkeitswirksame Publikationsoffensiven<br />

z.B. für Ernährung und Nachhaltigkeit<br />

(SlowFood Magazin und „Der Kleine Koch“ von<br />

SlowFood junior), Klimaschutz („Klimasparbuch“)<br />

und für den Schutz des Regenwaldes (mit Publikation<br />

des neuen Club of Rome Reportes).<br />

• Rating von 3.700 Unternehmen und 60 Län<strong>der</strong>n<br />

weltweit nach Nachhaltigkeitskriterien<br />

• Diverse Analysen zur Entwicklung <strong>der</strong> Nachhaltigkeit<br />

von Unternehmen und Finanzmarkt (z.B.<br />

oekom Corporate Responsibility Review <strong>2015</strong>)<br />

Druckerzeugnisse“ als Folge des Projektes<br />

„Green Publishing“<br />

• Über 600 Milliarden Euro Assets un<strong>der</strong> Management,<br />

die aktuell von den Analysen von oekom<br />

research beeinflusst werden<br />

• 3.700 Unternehmen, die durch die Untersuchung<br />

von oekom research Anreiz erhalten, die eigene<br />

ökologische und soziale Leistung zu steigern<br />

Wie ist <strong>der</strong> Stand <strong>der</strong> Verbreitung?<br />

Der oekom verlag hat sich in den vergangenen Jahren zu<br />

einem zentralen publizistischen Akteur in <strong>der</strong> deutschsprachigen<br />

Öffentlichkeit entwickelt, auch durch die<br />

Zusammenarbeit mit gesellschaftlichen Verbänden, staatlichen<br />

Stellen und eine hohe Resonanz in den Medien.<br />

oekom research hat als Pionier den Markt entscheidend<br />

mit entwickelt, in dem die Firma jetzt reüssiert. Mehr als<br />

100 Finanzdienstleister, spezialisierte Banken und institutionelle<br />

Investoren greifen heute bei <strong>der</strong> Auswahl von<br />

Wertpapieren für Publikumsfonds, Spezialfonds und<br />

Vermögensverwaltungsmandate auf das Know-how von<br />

oekom zurück.<br />

Was plant oekom?<br />

Der oekom verlag wird sich weiterhin engagiert und<br />

kreativ für den Transformationsprozess hin zu einer<br />

nachhaltigen Zukunft einsetzen und öffentlichkeitswirksame<br />

Kampagnen anschieben. Aufbauend auf <strong>der</strong> hohen<br />

inhaltlichen Kompetenz wird <strong>der</strong> Verlag seine Online-<br />

Aktivitäten ausbauen und erste Schritte hin zu Publikationen<br />

über den deutschen Sprachraum hinaus entwickeln.<br />

Die oekom research AG als in Deutschland ansässige,<br />

aber global agierende Ratingagentur wird ihre internationalen<br />

Aktivitäten weiter vorantreiben und intensivieren.<br />

Durch Kooperationen mit Akteuren aus an<strong>der</strong>en Län<strong>der</strong>n<br />

soll u.a. die Präsenz auf bisher weniger intensiv<br />

bearbeiteten Märkten ausgebaut werden.<br />

Erzeugte Wirkungen für die Gesellschaft<br />

• Fachmedien als zentraler Raum für Vernetzung<br />

und Austausch von über 25.000 Experten und<br />

Multiplikatoren, die Theorie und Praxis einer zukunftsfähigen<br />

Gesellschaft erarbeiten<br />

• Breite gesellschaftliche Wirkung durch z.B.<br />

100.000 Nutzer des Klimasparbuchs und 60.000<br />

Leserinnen und Leser des „SlowFood Magazins“<br />

• Erste Auszeichnungen mit dem „Blauen Engel für


Elisabeth Raith-Paula<br />

MFM Deutschland e.V.<br />

Was macht das MFM-Programm?<br />

Ziel des MFM-Programms ist es, Menschen in allen Lebensphasen<br />

dabei zu unterstützen, einen positiven Bezug<br />

zu ihrem Körper zu entwickeln – im Sinne von „My Fertility<br />

Matters“ – Meine Fruchtbarkeit zählt! Es geht nicht<br />

darum, sich vor <strong>der</strong> Fruchtbarkeit zu schützen, son<strong>der</strong>n<br />

sie zu beschützen!<br />

„Nur <strong>was</strong> ich schätze, kann ich schützen.“ Unter diesem<br />

Leitgedanken steht Elisabeth Raith-Paula für eine innovative,<br />

ressourcenorientierte Sexualerziehung. Sie begeistert<br />

junge Menschen für ihren Körper und begleitet sie<br />

durch die Pubertät. Nicht die Angst vor Gefahren, son<strong>der</strong>n<br />

Wertschätzung und Körperkompetenz sind die<br />

Basis für einen verantwortungsvollen Umgang mit dem<br />

Körper, Sexualität und <strong>der</strong> eigenen Fruchtbarkeit.<br />

Die Sozialunternehmerin<br />

Als eine <strong>der</strong> ersten Medizinerinnen schrieb Elisabeth<br />

Raith-Paula 1984 eine Dissertation über natürliche Familienplanung<br />

– und beschäftigte sich in diesem Rahmen<br />

auch mit dem <strong>Wissen</strong> von Frauen über ihren eigenen<br />

Körper. Sie war erschrocken, wie gering dieses häufig<br />

war. Dieses <strong>Wissen</strong> auf- und auszubauen ist seither ihr<br />

Ziel. So wurde ihre Vorlesung „Die leise Sprache meines<br />

Körpers“ schnell zum Highlight – und ist es bei jungen<br />

Frauen bis heute. Aus <strong>der</strong> Erkenntnis heraus, wie wichtig<br />

eine emotional positive Vorbereitung auf die körperlichen<br />

Verän<strong>der</strong>ungen in <strong>der</strong> Pubertät ist, entstand das<br />

MFM-Projekt, das Elisabeth Raith-Paula seit 1999 mit<br />

großer Leidenschaft verbreitet. Das begleitende Buch<br />

„Was ist los in meinem Körper“ erscheint mittlerweile<br />

in sechs Sprachen. Ihre Arbeit ist vielfach ausgezeichnet,<br />

u.a. als Best Practice-Projekt <strong>der</strong> EU sowie mit dem<br />

Wilhelm-Löhe-Preis 2014 für soziale unternehmerische<br />

Initiative.<br />

Elisabeth Raith-Paula ist <strong>Ashoka</strong> Fellow seit 2012.<br />

Das MFM-Programm begleitet junge Menschen mit altersgerechten<br />

Angeboten durch die Pubertät:<br />

„KörperWun<strong>der</strong>Werkstatt®“ ist ein Workshop für<br />

Grundschulkin<strong>der</strong> <strong>der</strong> vierten Klasse; „Zyklusshow®“<br />

und „Agenten auf dem Weg“ sind Workshops für Mädchen<br />

und Jungen <strong>der</strong> fünften und sechsten Klasse. Für<br />

Jugendliche ab 14 gibt es den Workshop „WaageMut“.<br />

Der innovative Ansatz des MFM-Programms besteht<br />

dabei immer in einer Kombination aus aktuellem biologischem<br />

Fachwissen mit einer emotional berührenden,<br />

altersgerechten Didaktik, denn: „Wertschätzung ist Herzenssache!“<br />

Nicht abstrakte <strong>Wissen</strong>svermittlung, son<strong>der</strong>n<br />

<strong>der</strong> Bezug zum eigenen Körper stehen im Mittelpunkt<br />

– Grundvoraussetzung für echte Körperkompetenz.<br />

Warum ist das wichtig?<br />

In unserer Gesellschaft ist Sexualität allgegenwärtig und<br />

<strong>der</strong> Aufklärungsstand im internationalen Vergleich hoch.<br />

Dennoch ist die Einstellung zum eigenen Körper oft<br />

negativ und das <strong>Wissen</strong> über die Fruchtbarkeitsvorgänge<br />

gering. So sind sexuell übertragbare Krankheiten auf dem<br />

Vormarsch, immer noch gibt es zu viele ungeplante<br />

Schwangerschaften und laut TU Dresden liegen die Ursachen<br />

für ein erhöhtes Suchtpotential u.a. in Entwicklungsproblemen<br />

und einer misslingenden Geschlechtsidentifikation.<br />

Laut Robert-Koch-Institut liegt eine häufige<br />

Ursache von ungewollter Kin<strong>der</strong>losigkeit in mangelndem<br />

Fruchtbarkeitswissen: Nur die Hälfte <strong>der</strong> Paare hat zum<br />

richtigen Zeitpunkt Verkehr. Nach Studien <strong>der</strong> BzgA<br />

sind Mädchen und Jungen mit mangelndem Selbstwertgefühl<br />

und Akzeptanz des eigenen Körpers signifikant gefährdeter<br />

für sexuellen Missbrauch (BzgA 2010).


Hier setzt das MFM-Programm auf Körperkompetenz<br />

und Wertschätzung des eigenen Körpers als Grundvoraussetzungen<br />

für einen verantwortungsvollen Umgang<br />

mit Gesundheit, Sexualität und Fruchtbarkeit – erst sie<br />

ermöglichen später informierte Entscheidungen (z.B. im<br />

Hinblick auf Verhütungsmethoden) und sind Basis für<br />

jegliche Prävention.<br />

• Verbreitung in Österreich, Schweiz, Frankreich,<br />

England, Nie<strong>der</strong>lande, Belgien, Ungarn und Südtirol,<br />

Lettland, Elfenbeinküste und China<br />

Wie sieht die Wirkungskette aus?<br />

Eingesetzte Ressourcen (<strong>2015</strong>)<br />

• Gesamtbudget: 997.000 € davon<br />

Personal- und Honorarkosten: 922.000 €<br />

Sachkosten: 75.000 €<br />

• Leistungen aus Ehrenamt und pro-bono Engagement:<br />

200.000€<br />

Was plant das MFM-Programm?<br />

• Weitere Verbreitung des neuen Angebots für die<br />

Grundschulen „KörperWun<strong>der</strong>Werkstatt ® “ in<br />

Deutschland<br />

• Etablierung als „Kompetenzzentrum in Sachen<br />

Fruchtbarkeit“ mit Fortbildungsangeboten für Multiplikatoren<br />

in Schulen, Universitäten und Beratungsstellen<br />

• Fertigstellung einer Datenbank<br />

Erbrachte Leistungen (<strong>2015</strong>)<br />

• Weitere ReferentInnenausbildungen in europäischen<br />

Län<strong>der</strong>n und in China<br />

• 4.912 Veranstaltungen (= 25.120 Unterrichtsstunden)<br />

in denen bundesweit 67.609 Mädchen,<br />

Jungen und Eltern erreicht wurden<br />

• Ausbildung von 36 Referentinnen und Referenten<br />

• 1.000 Schulen erreicht; 18 Fortbildungsveranstaltungen,<br />

beratende Tätigkeit (ca. 120 Stunden)<br />

Erzeugte Wirkungen für die Gesellschaft<br />

• Größeres Verständnis für den eigenen Körper bei<br />

91 % <strong>der</strong> Mädchen und Jungen (Evaluation nach<br />

Workshop)<br />

• Signifikant größeres Wohlbefinden und größere<br />

Akzeptanz <strong>der</strong> körperlichen Verän<strong>der</strong>ungen nach<br />

Workshop-Teilnahme (Evaluation ein Jahr nach<br />

Workshop)<br />

• Verän<strong>der</strong>ung des Biologieunterrichtes durch<br />

Lehrerfortbildungen und Mitarbeit an Schulbüchern<br />

Wie ist <strong>der</strong> Stand <strong>der</strong> Verbreitung?<br />

• Seit dem Start 1999 wurden über 575.620 Mädchen,<br />

Jungen und Eltern in allen Bundeslän<strong>der</strong>n<br />

Deutschlands erreicht.


Margret Rasfeld<br />

Initiative Schule im Aufbruch<br />

bietet Impulse für eine neue Lernkultur durch Vorträge<br />

und Veranstaltungen, umfangreiche Social-Media-<br />

Aktivitäten und mit inspirierenden Filmen. Stück für<br />

Stück wird eine starke Gemeinschaft von Schulen durch<br />

regelmäßige Begegnungen aufgebaut und kuratiert.<br />

Durch die Initiative werden professionelle Coaches vermittelt,<br />

um den Aufbruch an <strong>der</strong> eigenen Schule zu begleiten.<br />

Für Lehrende entwickelte Lernformate, online<br />

wie offline, ermöglichen die Arbeit an <strong>der</strong> eigenen Haltung<br />

und mit innovativen Werkzeugen und Ideen.<br />

Margret Rasfeld gründet und vernetzt Bildungsorganisationen<br />

und platziert das Thema Potentialentfaltung und neue<br />

Lernkultur auf ungewöhnlichen Bühnen. Ihre Vision ist ein<br />

Paradigmenwechsel von <strong>der</strong> <strong>Wissen</strong>svermittlung zur Lernkultur<br />

<strong>der</strong> Potenzialentfaltung mit Blick auf den Wandel zu<br />

einer nachhaltigen Gesellschaft.<br />

Die Sozialunternehmerin<br />

Als Pädagogin hat Margret Rasfeld bisher in allen beruflichen<br />

Stationen Initiativen für eine neue Lernkultur umgesetzt.<br />

Seit 2007 entwickelt sie zusammen mit ihrem<br />

Schulteam das international viel beachtete Schulkonzept<br />

<strong>der</strong> Evangelischen Schule Berlin Zentrum, in <strong>der</strong> die neue<br />

Schul- und Lernkultur gelebt wird. Sie berät Schulen,<br />

kommunale Einrichtungen, Bildungsprojekte und Stiftungen.<br />

Als Kernexpertin im Zukunftsdialog <strong>der</strong> deutschen<br />

Bundeskanzlerin „Wie wir lernen wollen“ gründete sie<br />

2013 zusammen mit Gerald Hüther und Stephan Breidenbach<br />

die Initiative Schule im Aufbruch gGmbH (SiA),<br />

2014 mit Designern und Unternehmern das Education<br />

Innovation Lab.<br />

Margret Rasfeld ist <strong>Ashoka</strong> Fellow seit <strong>2015</strong>.<br />

Was macht die Initiative Schule im<br />

Aufbruch?<br />

Warum ist das wichtig?<br />

Die heutige Schule bereitet unsere Kin<strong>der</strong> und Jugendliche<br />

nicht auf die globalen Herausfor<strong>der</strong>ungen des 21.<br />

Jahrhun<strong>der</strong>ts vor: Ökologische, soziale und wirtschaftliche<br />

Herausfor<strong>der</strong>ungen können nur von Menschen gelöst<br />

werden, die Handlungsmut, Querdenken und Innovationsgeist<br />

in unsere Gesellschaft einbringen. Hierzu<br />

muss sich Schule radikal verän<strong>der</strong>n, doch in zu vielen<br />

Schulen herrschen Innovationsstau und Verän<strong>der</strong>ungsmüdigkeit.<br />

Alte Strukturen an Schule kollidieren mit den Wertvorstellungen<br />

und Erziehungsmodellen von Eltern; die Zufriedenheit<br />

<strong>der</strong> Eltern mit Schule ist niedrig. Diese Unzufriedenheit<br />

geht Hand in Hand mit hohen Burn-Out-<br />

Raten bei LehrerInnen und steigenden Burn-Out-Raten<br />

bei SchülerInnen. Die Lust an aktiver Mitgestaltung von<br />

Schule sinkt. Nur etwa ein Fünftel aller deutschen SchülerInnen<br />

geht gerne zur Schule.<br />

Schulen stehen vor <strong>der</strong> Herausfor<strong>der</strong>ung, Chancengerechtigkeit<br />

und die Erbringung exzellenter Leistungen<br />

genauso zu ermöglichen wie die Umsetzung inklusiver<br />

Konzepte. Klassische Schulmodelle werden beiden Parametern<br />

in Deutschland nicht gerecht. Verän<strong>der</strong>ung und<br />

kreatives Neudenken kommen nicht an. Das Resultat ist<br />

oft eine Lern- und Schulkultur, die alle Schulbeteiligten<br />

belastet und die Innovationskraft <strong>der</strong> vorhandenen Ressourcen<br />

an Schulen massiv hemmt.<br />

Mit <strong>der</strong> Initiative Schule im Aufbruch werden seit 2013<br />

erfolgreich Akteure an Schulen im gesamten deutschsprachigen<br />

Raum inspiriert, ihre Schule zu einem Lernort<br />

<strong>der</strong> Potenzialentfaltung zu transformieren. Die Initiative


Wie sieht die Wirkungskette aus?<br />

Eingesetzte Ressourcen (<strong>2015</strong>)<br />

• Gesamtbudget: 350.000 €, davon<br />

Personalkosten: 110.000 €<br />

Sachkosten: 220.000 €<br />

• Vier 50 %-Stellen<br />

Erbrachte Leistungen (<strong>2015</strong>)<br />

• Organisation von Netzwerktreffen<br />

• Eröffnung des SiA Büros Rheinland<br />

• Durchführung des MOOC „Meine Schule transformieren“<br />

• Vorträge und Workshops mit Bildungseinrichtungen<br />

und Schulen – 20.000 erreichte Menschen<br />

• Koordination von Hospitationen<br />

• Schritte zur Internationalisierung <strong>der</strong> Initiative in<br />

Österreich und Polen<br />

• 33 aktive Regionalgruppen deutschlandweit zur<br />

Vernetzung<br />

• Materialentwicklung digital und analog<br />

Erzeugte Wirkungen für die Gesellschaft<br />

• 40 aktive Schulen, die in eine Lern- und Schulkultur<br />

<strong>der</strong> Potentialentfaltung aufbrechen sowie mehr<br />

als 500 erreichte Schulen, die einzelne Bestandteile<br />

einer Lernkultur <strong>der</strong> Potentialentfaltung umsetzen<br />

• Das öffentliche Bewusstsein für eine neue Lernkultur<br />

stärkt eine Bewegung, die an Schulen bereits<br />

stattfindet.<br />

• Sichtbare Vorbil<strong>der</strong> und unterstützende Vernetzung<br />

ermöglichen eine Haltungs- und Verhaltensän<strong>der</strong>ung<br />

bei Schulakteuren.<br />

• Schulakteure erkennen die internationale Relevanz<br />

von Schulverän<strong>der</strong>ung, holen sich Inspiration und<br />

Handlungsbefähigung im Ausland und passen Lernsettings<br />

an ihre Schule an.<br />

Wie ist <strong>der</strong> Stand <strong>der</strong> Verbreitung?<br />

Die Initiative Schule im Aufbruch gGmbH ist mittlerweile<br />

zur festen Instanz in <strong>der</strong> deutschen Schullandschaft geworden.<br />

Die Zahl <strong>der</strong> Schulen im Aufbruch wächst. Die<br />

österreichische und die deutsche Initiative konnten im<br />

vergangenen Jahr wichtige neue Partnerschaften knüpfen,<br />

darunter mit dem Bundesministerium für Bildung und<br />

Forschung und dem österreichischen Bundesministerium<br />

für Bildung und Frauen, dem Sustainable Development<br />

Solutions Network Germany, <strong>der</strong> Stiftung Mercator im<br />

Rahmen des Programms „Global Goals Curriculum“,<br />

dem <strong>Ashoka</strong> Changemaker Schools Netzwerk, the Dive<br />

und <strong>der</strong> Coaching Initiative im Rahmen von Begleitung<br />

und Verän<strong>der</strong>ung von Schulen sowie dem Bildungswerk<br />

Aachen zum Aufbau des Schule im Aufbruch-Büros<br />

Rheinland.<br />

Was plant die Initiative Schule im Aufbruch?<br />

Die Gemeinschaft <strong>der</strong> Schulen wird kontinuierlich ausgeweitet,<br />

die Begleitungsangebote werden weiterentwickelt<br />

und professionalisiert sowie durch den Aufbau<br />

weiterer Regionalbüros gestärkt:<br />

• Mit einer umfangreichen Recherche bereits stattgefundener<br />

Verän<strong>der</strong>ungen an Schulen in ganz<br />

Deutschland machen wir die Wirkung <strong>der</strong> Initiative<br />

noch sichtbarer.<br />

• Mit dem Aufbau einer Online-Academy mit iversity.org<br />

wird ein umfangreicher <strong>Wissen</strong>sschatz für<br />

Lehrende zur Verfügung gestellt.<br />

• Mit <strong>der</strong> „Box of Change“ werden im kommenden<br />

Jahr Potentialentfaltungs-Module für Lehrende zur<br />

Organisationkultur und zum Transformationsprozess<br />

an Schulen veröffentlicht, gründend auf den Säulen<br />

des Lernens <strong>der</strong> UNESCO.<br />

• Die Arbeit mit dem Aktionsprogramm Bildung für<br />

Nachhaltige Entwicklung – „Global Goals Curriculum<br />

2030“ – in Zusammenarbeit mit den <strong>Ashoka</strong><br />

Changemaker Schools geht weiter, begleitet durch<br />

Veranstaltungen sowie Vernetzungstreffen mit BNE<br />

Akteuren in Österreich und Deutschland.<br />

• Durch die Verzahnung <strong>der</strong> <strong>Ashoka</strong> Changemaker<br />

Schools mit den Schulen im Aufbruch entsteht zusätzlich<br />

zu den Formaten zur Lernkultur <strong>der</strong> Potentialentfaltung<br />

ein Schulprogramm für Zukunftsgestaltung<br />

und Nachhaltigkeit an Schulen.


Karin Ressel<br />

Berufsparcours<br />

2. Im Firmenparcours wird ein direkter Kontakt zwischen<br />

Unternehmen und Jugendlichen hergestellt. In<br />

einer großen Halle bauen Unternehmen die von<br />

ihnen mitgebrachten Übungen auf. Jugendliche absolvieren<br />

die Testaufgaben und notieren, ob sie <strong>der</strong><br />

jeweilige Beruf interessiert. Der Auswertungsbogen<br />

wird in die Berufswahlmappe des Jugendlichen abgeheftet<br />

und durch die Lehrkräfte und Berufsberater<br />

besprochen. Während des Parcours können Unternehmen<br />

sofort begabte Jugendliche für sich gewinnen.<br />

3. Entwicklung, Produktion und Vertrieb von über 1.200<br />

Berufstrainingsmaterialien für Schulen. Die Produkte<br />

werden von Schülerfirmen und Auszubildenden<br />

weiterentwickelt und produziert.<br />

Karin Ressel vermittelt Jugendlichen durch eine praxisnahe<br />

Berufsorientierung neue und breitere Berufsperspektiven.<br />

Ihre Vision ist es, in Zukunft alle Ausbildungsund<br />

Berufsmessen in Deutschland durch praxisorientierte<br />

Formate wie den Berufsparcours zu ersetzen.<br />

4. Einbeziehung von erwerbslosen Erwachsenen bei<br />

Organisation und Durchführung von Parcours.<br />

Dadurch finden diese im Laufe <strong>der</strong> Zeit ebenfalls<br />

ihren Weg zurück in die Beschäftigung.<br />

Die Sozialunternehmerin<br />

Karin Ressel übernahm bereits früh in ihrem Leben Verantwortung<br />

für sich und an<strong>der</strong>e, in <strong>der</strong> Familie und<br />

ehrenamtlich. Nach dem Studium zur Verwaltungswirtin<br />

setzte sie sich als Berufsför<strong>der</strong>ungsberaterin dafür ein,<br />

die Beratung von Soldaten beim Übergang in die Wirtschaft<br />

effizienter und menschenfreundlicher zu gestalten.<br />

Später initiierte sie eine Firmengründung speziell als<br />

Beschäftigungsmöglichkeit für Tischlerinnen. In dieser<br />

Zeit begann sie auch, technische Trainingsangebote für<br />

Schülerinnen zu entwickeln.<br />

Karin Ressel ist <strong>Ashoka</strong> Fellow seit 2010.<br />

Was macht Berufsparcours?<br />

Berufsparcours macht vier verschiedene Angebote:<br />

1. Im Schulparcours können ca. 500 SchülerInnen an<br />

einem Tag 20 Berufsfel<strong>der</strong> anhand typischer Übungen<br />

erproben. Es werden 20 Stationen aufgebaut, welche<br />

die Jugendlichen eigenständig absolvieren; Lehrkräfte<br />

betreuen und unterstützen sie dabei. So lernen alle<br />

neue Methoden und neue Inhalte kennen.<br />

Warum ist das wichtig?<br />

Jugendliche erleben heute kaum noch HandwerkerInnen<br />

o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e berufliche Tätigkeiten. Die meisten Schüler-<br />

Innen kennen 20 <strong>der</strong> 20.000 Berufsbil<strong>der</strong> in Deutschland.<br />

Mit theoretisch ausgerichteter Schulbildung treffen sie<br />

nach dem Abschluss auf Unternehmen, die von ihnen<br />

alltagspraktisches, unternehmensbezogenes <strong>Wissen</strong> erwarten.<br />

Die Unternehmen testen die BewerberInnen mit komplizierten<br />

Arbeitsproben und sind enttäuscht über die<br />

mangelnde Qualifikation <strong>der</strong> Jugendlichen. Sie finden so


nicht ausreichend und oft die falschen BewerberInnen.<br />

Durch die ineffiziente Auswahl und durch die hohe Zahl<br />

von Ausbildungsabbrechern haben Unternehmen hohe<br />

Folgekosten.<br />

Wie sieht die Wirkungskette aus?<br />

Wie ist <strong>der</strong> Stand <strong>der</strong> Verbreitung?<br />

Es gibt Berufsparcours in zwölf Bundeslän<strong>der</strong>n. Neben<br />

den jährlich direkt erreichten 50.000 SchülerInnen werden<br />

über den Lizenzvertrieb weitere 20.000 erreicht.<br />

Zwischen 1994 und <strong>2015</strong> konnten insgesamt über<br />

800.000 SchülerInnen qualifiziert werden.<br />

Eingesetzte Ressourcen (<strong>2015</strong>)<br />

• Gesamtbudget 580.000 €, davon<br />

Personalkosten: 400.000 €<br />

Sachkosten: 180.000 €<br />

• Das Budget setzt sich zusammen aus:<br />

410.000 € öffentliche Gel<strong>der</strong><br />

170.000 € finanzielle Beteiligungen aus Unternehmen<br />

und Stiftungen<br />

• 3.100 Stunden Arbeitseinsatz von Lehrkräften<br />

Erbrachte Leistungen (<strong>2015</strong>)<br />

• 240 Veranstaltungen<br />

• 50.000 erreichte Schülerinnen und Schüler<br />

• Ca. 10.000 konkrete Praktikums- und Ausbildungskontakte<br />

• 216 erreichte Schulen<br />

• 630 einbezogene Lehrkräfte<br />

• 1.070 beteiligte Unternehmen<br />

Erzeugte Wirkungen für die Gesellschaft<br />

• Seit 1994 über 800.000 Jugendliche auf den<br />

beruflichen Weg gebracht<br />

Was plant <strong>der</strong> Berufsparcours?<br />

• Das Ziel ist die Ausweitung <strong>der</strong> Berufsparcours in<br />

alle 16 Bundeslän<strong>der</strong> und eine flächendeckende<br />

Ausbreitung bis 2020 durch die Vergabe von Lizenzen<br />

sowie die Weiterentwicklung <strong>der</strong> Methode.<br />

• Ausweitung <strong>der</strong> Talenthäuser, um Jugendlichen<br />

Trainingsmöglichkeiten auch außerhalb <strong>der</strong> Schule<br />

anzubieten. Diese sollen Jugendlichen für Praktika<br />

und während <strong>der</strong> Ferienzeiten zur Verfügung stehen.<br />

• Start <strong>der</strong> Manufaktur in 2016, in <strong>der</strong> Jugendliche<br />

und Erwachsene durch Produktion und Vertrieb<br />

von Trainingsmodulen reale Wirtschaftsbedingungen<br />

kennen lernen. Hierzu hat Karin Ressel ein<br />

ehemaliges Fabrikgebäude umgebaut.<br />

• Seit 1994 über 620 Erwachsene in Arbeit gebracht<br />

• Umfragen mit den TeilnehmerInnen im Anschluss<br />

an die Veranstaltung ergeben: 92 % aller TeilnehmerInnen<br />

sind mit <strong>der</strong> begonnenen Ausbildung/<br />

Berufswahl zufrieden


Jörg Richert<br />

KARUNA e.V.<br />

geben, damit sie selbst gestalten können. Eine Folge sind<br />

neue Initiativen, in denen die Jugendlichen selbst das<br />

Wort ergreifen, z.B. die Gründung einer Sozialgenossenschaft<br />

<strong>der</strong> Draußenkin<strong>der</strong> mit Familiensinn.<br />

Jörg Richert ist <strong>Ashoka</strong> Fellow seit <strong>2015</strong>.<br />

Was macht KARUNA?<br />

Jörg Richert ermöglicht Zukunftsperspektiven für Draußenkin<strong>der</strong><br />

– Kin<strong>der</strong> und Jugendliche, die auf <strong>der</strong> Straße<br />

leben, in Deutschland und international. Zentral dafür<br />

sind die Ermöglichung langfristiger Beziehungen in Gemeinschaften<br />

mit Familiensinn, sowie die aktive Mitgestaltung<br />

<strong>der</strong> Jugendlichen in <strong>der</strong> Entwicklung und Gestaltung<br />

aller Angebote und <strong>der</strong> Organisation selbst.<br />

Der Sozialunternehmer<br />

Jörg Richert hat bereits mit 16 Jahren begonnen vernachlässigten<br />

Kin<strong>der</strong>n in Ost-Berlin zu helfen. Bis heute sucht<br />

er nach Wegen, die es Menschen im Abseits möglich<br />

machen, in einer Atmosphäre <strong>der</strong> Geborgenheit ihre<br />

Würde und Selbstachtung (wie<strong>der</strong>) zu erlangen. Er entwickelte<br />

eine Vielzahl von Hilfsangeboten, die je<strong>der</strong>zeit<br />

und ohne Voraussetzungen erfüllen zu müssen genutzt<br />

werden können. An diese schließen sich Angebote von<br />

lebensweltorientierten Einrichtungen und Initiativen an,<br />

die ein persönliches Wachsen im eigenen Tempo möglich<br />

machen. So erreicht KARUNA Menschen, die als<br />

verloren, als schwierig und unerreichbar gelten.<br />

Für diese Arbeit erhielt er vom Bundepräsidenten <strong>der</strong><br />

Bundesrepublik Deutschland den Bundesverdienstorden.<br />

Jörg Richert freut sich über diese Anerkennung, aber<br />

bleibt kritisch, insbeson<strong>der</strong>e gegenüber dem System <strong>der</strong><br />

Jugendhilfe, ob staatlich o<strong>der</strong> nichtstaatlich.<br />

Er versucht Einfluss zu gewinnen, indem er die Perspektive<br />

<strong>der</strong> Draußenkin<strong>der</strong> einnimmt. Er entwickelt mit<br />

ihnen neue Hilfsprojekte und versucht ihnen Stabilität zu<br />

Mit mittlerweile 26 Jahren Erfahrung und 180 MitarbeiterInnen<br />

stellt Karuna in diversen Einrichtungen, die ein<br />

Auffangen in unterschiedlichen Lebenssituationen ermöglichen,<br />

Beziehungen zu den Menschen her: Karuna begleitet,<br />

betreut und gibt Impulse, die zu mehr Autonomie<br />

und Freiheit führen. Die Erfahrung zeigt: Nur in dieser<br />

menschlichen Verbundenheit können die Mädchen und<br />

Jungen ihren Verlust kompensieren, als Kin<strong>der</strong> nicht von<br />

ihren Eltern bedingungslos geliebt worden zu sein, und<br />

ihre Gewalterfahrungen verarbeiten. Bedingungslose<br />

Hilfe zur Bewältigung von Angst und existenzieller Not,<br />

Armut und seelischer Obdachlosigkeit können Wachstumsimpulse,<br />

Demokratiebildung und die natürliche<br />

Neugierde auf die Welt wie<strong>der</strong> erlebbar machen.<br />

Ein Erfolg dieses Ansatzes: 87 Prozent <strong>der</strong> Jugendlichen<br />

verbleiben im Hilfeverlauf und in <strong>der</strong> Beziehung zu den<br />

Helfern (im Vergleich liegt die Haltequote in <strong>der</strong> Jugendhilfe<br />

zwischen 40 und 60 %). Das Karuna Netzwerk umfasst<br />

u.a. die Arbeit im Streetwork, in therapeutischen<br />

Wohngemeinschaften, in <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>- und<br />

Jugendpsychiatrie, in eigenen Schulen und Kin<strong>der</strong>gärten<br />

mit Inklusionscharakter, zu Themen <strong>der</strong> Prävention für<br />

SchülerInnen in <strong>der</strong> Demokratiebildung und im Bereich<br />

<strong>der</strong> Entwicklungszusammenarbeit.<br />

Warum ist das wichtig?<br />

Konservativ geschätzt leben in Deutschland 21.000 Min<strong>der</strong>jährige<br />

und 50.000 Jugendliche (bis 21 Jahre alt) auf<br />

<strong>der</strong> Straße. Sie gehören zu den 20 Prozent aller Kin<strong>der</strong><br />

und Jugendlichen in Deutschland, die ausgegrenzt am<br />

Rand <strong>der</strong> Gesellschaft – in belastenden und oft traumatisierenden<br />

Familienverhältnissen leben. Laut Deutschem<br />

Jugendinstitut greift das etablierte Jugendhilfe-Prinzip<br />

„erst for<strong>der</strong>n, dann för<strong>der</strong>n“ für eine wachsende Zahl<br />

dieser Kin<strong>der</strong> und Jugendlichen nicht; immer mehr junge


Menschen leben „vom System entkoppelt“ und vermeiden<br />

staatliche (Hilfs-)Maßnahmen. Kin<strong>der</strong> mit diesen<br />

schlechten Startbedingungen haben keine Chance auf<br />

Mitbestimmung und Potenzialentfaltung und verbleiben<br />

emotional schwer belastet – mit den Folgen für sich, ihre<br />

künftigen Kin<strong>der</strong> und die Gesellschaft.<br />

Wie sieht die Wirkungskette aus?<br />

Eingesetzte Ressourcen (<strong>2015</strong>)<br />

• Umsätze 8.029.552 € (Zuwendungen für Schulen,<br />

Kin<strong>der</strong>häuser, betreutes Jugendwohnen, Spenden<br />

und eigene Erträge), davon<br />

Personalkosten: 5.213.107 €<br />

Sachkosten 2.528.860 €<br />

Wie ist <strong>der</strong> Stand <strong>der</strong> Verbreitung?<br />

Die Einrichtungen und Angebote von Karuna wirken an<br />

vielen Stellen als Vorbil<strong>der</strong> in an<strong>der</strong>en Teilen Deutschlands.<br />

Die Initiative <strong>der</strong> Draußenkin<strong>der</strong> hat eine bundesweite<br />

Ausbreitung erfahren. Drei Ständige Vertretungen <strong>der</strong><br />

Draußenkin<strong>der</strong> werden in Brandenburg, Hamburg und<br />

Berlin mit 13 Straßenkin<strong>der</strong>n vorbereitet. Erstmalig werden<br />

Straßenkin<strong>der</strong> bis zu zwei Jahre lang versicherungspflichtig<br />

angestellt. Sie geben ihren Bundeskonferenzen<br />

nun selbst Nachdruck und kümmern sich um die eigenen<br />

For<strong>der</strong>ungen und Vorschläge.<br />

Erbrachte Leistungen (<strong>2015</strong>)<br />

• Angebote <strong>der</strong> Prävention, <strong>der</strong> Drogen-, Jugendund<br />

Suchthilfe, <strong>der</strong> Schnittstellenarbeit zur Kin<strong>der</strong>und<br />

Jugendpsychiatrie und die <strong>der</strong> eigenen Schulen<br />

und Kin<strong>der</strong>häuser erreichten 23.000 Kin<strong>der</strong>,<br />

Jugendliche und Familien<br />

• Umsetzung des zweiten Kongresses <strong>der</strong> Straßenkin<strong>der</strong><br />

in Deutschland mit 200 Teilnehmern und<br />

50 Botschaftern aus allen gesellschaftlichen Bereichen<br />

als Aufbruch einer Bewegung entrechteter<br />

Jugendlicher im Beisein <strong>der</strong> Bundesjugendministerin<br />

und vieler Medienvertreter<br />

Erzeugte Wirkungen für die Gesellschaft<br />

• Gespräche <strong>der</strong> Straßenkin<strong>der</strong> mit <strong>der</strong> Bundesministerin,<br />

mit VertreterInnen des Jugendministeriums<br />

und <strong>der</strong> Landesjugendämter, in denen die<br />

Ideen und For<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Jugendlichen debattiert<br />

wurden<br />

• Öffnung des Weges für eine grundlegende Verän<strong>der</strong>ung<br />

in <strong>der</strong> Jugendhilfe, so dass benachteiligte<br />

Jugendliche bereits in <strong>der</strong> Konzeptionsphase von<br />

Hilfeformaten aktiv und auf Augenhöhe einbezogen<br />

werden – sie werden vom Objekt zu Mitgestaltern<br />

• Viel Aufmerksamkeit in <strong>der</strong> Öffentlichkeit durch<br />

die sozialen Netzwerke und die Medien- und<br />

Presselandschaft, die wie<strong>der</strong>um Unterstützung in<br />

weiten Teilen <strong>der</strong> Gesellschaft auslöste<br />

Was plant KARUNA?<br />

• Eröffnung von drei Büros <strong>der</strong> Ständigen Vertretungen<br />

<strong>der</strong> Draußenkin<strong>der</strong> in Deutschland<br />

• Gründung <strong>der</strong> bundesweit ersten solidarischen<br />

Sozialgenossenschaft <strong>der</strong> Draußenkin<strong>der</strong><br />

• Vorbereitung des ersten Gemeinschaftshauses <strong>der</strong><br />

Draußenkin<strong>der</strong> in Deutschland, als Alternative zur<br />

herkömmlichen Jugendhilfe-Wohngemeinschaften,<br />

adaptiert durch betroffene Jugendliche, in Anlehnung<br />

an den Ansatz des „housing first“, das erste Hilfe<br />

ohne Bedingungen ermöglicht. Eine Reise in die USA<br />

und nach Dänemark ist geplant, damit Draußenkin<strong>der</strong><br />

persönliche Erfahrungen sammeln können.<br />

• Vorbereitung <strong>der</strong> 3. Bundeskonferenz <strong>der</strong> Draußenkin<strong>der</strong><br />

in Deutschland


Dr. Manuela Richter-Werling<br />

Irrsinnig Menschlich e.V.<br />

Was macht Irrsinnig Menschlich e.V.?<br />

Irrsinnig Menschlich e.V. zeigt mit seinen Ideen und Programmen<br />

zum Thema seelische Gesundheit neue Wege<br />

<strong>der</strong> Prävention und Gesundheitsför<strong>der</strong>ung. Irrsinnig<br />

Menschlich begeistert mit einem Ansatz, <strong>der</strong> sich an<br />

Jugendliche und junge Erwachsene richtet als zwei in <strong>der</strong><br />

Prävention eher vernachlässigte Gruppen. So greift Irrsinnig<br />

Menschlich ein hochrelevantes gesamtgesellschaftliches<br />

Thema auf, das in Schule, Ausbildung und Studium<br />

kaum Platz hat und auch Familien oft überfor<strong>der</strong>t.<br />

Manuela Richter-Werling schafft bei Jugendlichen und<br />

jungen Erwachsenen Bewusstsein für eine frühzeitige<br />

Auseinan<strong>der</strong>setzung mit seelischer Gesundheit. Irrsinnig<br />

Menschlich e.V. entwickelt dabei trendsetzende Formate<br />

und wird im internationalen Kontext präventiver Maßnahmen<br />

zur seelischen Gesundheit eine immer größere<br />

Rolle einnehmen.<br />

Die Sozialunternehmerin<br />

Manuela Richter-Werling interessierte sich schon früh<br />

dafür, wie es Menschen gelingt, trotz schwerer Krisen<br />

ihr Leben gut zu meistern. Im Jahr 2000 gründete sie<br />

Irrsinnig Menschlich e.V. mit dem Ziel, Stigma, Ängste<br />

und Vorurteile gegenüber seelischen Krankheiten abzubauen.<br />

Sie wusste aus ihrer Familie, wie wichtig es ist,<br />

früh damit zu beginnen. Ihr Bru<strong>der</strong> erkrankte bereits in<br />

<strong>der</strong> Schulzeit. Die Folge: Hilf- und Sprachlosigkeit in<br />

Familie und Schule, jahrelanges Leid, zerstörte Lebenschancen.<br />

Die Idee: Formate für Schüler entwickeln, in<br />

denen sie ganz selbstverständlich über das vermeintlich<br />

schwierige Thema sprechen können. Die Strategie: Information,<br />

Aufklärung, Austausch mit Fachexperten und<br />

Menschen, die seelische Krisen bereits bewältigt haben<br />

und als Vorbil<strong>der</strong> wirken.<br />

Manuela Richter-Werling ist <strong>Ashoka</strong> Fellow seit 2009.<br />

Pionierarbeit leistet Irrsinnig Menschlich mit dem Programm<br />

„Verrückt? Na und!“ für Jugendliche ab Klasse 8.<br />

Die Schultage werden von einem Team aus fachlichen<br />

Experten (Psychologe, Sozialpädagoge u.a.) und persönlichen<br />

Experten (Menschen, die seelische Krisen gemeistert<br />

haben) gestaltet. Sie laden klassenweise zu einem<br />

Gespräch über die großen und kleinen Fragen zur seelischen<br />

Gesundheit ein. Was Schüler bewegt: Leistungsdruck,<br />

Mobbing, Sucht und Zukunftsängste aber auch<br />

Trennung <strong>der</strong> Eltern sowie Krankheit und Armut in <strong>der</strong><br />

Familie. Der Schultag vermittelt <strong>Wissen</strong>, Zuversicht und<br />

Perspektiven für Lösungswege bei seelischen Krisen und<br />

ermutigt Lehrkräfte, stärker mit seelischer Gesundheit<br />

gute Schule zu machen.<br />

Das Programm <strong>wirkt</strong> wie ein Türöffner und forciert<br />

regional sektorenübergreifende Zusammenarbeit zwischen<br />

Schulen, Trägern <strong>der</strong> psychosozialen Versorgung,<br />

<strong>der</strong> Gesundheitsför<strong>der</strong>ung und den Kommunen.<br />

Irrsinnig Menschlich hat den Ansatz von „Verrückt? Na<br />

und!“ auf das Setting Hochschule übertragen und bildet<br />

in einem Pilotprojekt mit <strong>der</strong> Bundesagentur für Arbeit<br />

Jobvermittler zum Thema fort.<br />

Wieso ist das wichtig?<br />

Studien weisen nach, dass 75 % aller seelischen Störungen<br />

vor dem 20. Lebensjahr beginnen, d.h. in einer Zeit,<br />

die für eine erfolgreiche gesundheitliche Entwicklung,<br />

Sozialisation und letztlich für die Lebensqualität entscheidend<br />

ist. 20-30 % <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> und Jugendlichen


gelten als seelisch auffällig. 12,4 % davon sind sozial und<br />

familiär stark belastet. Nur wenige bekommen eine<br />

adäquate Behandlung. Die gesellschaftlichen Folgekosten<br />

seelischer Erkrankungen belaufen sich auf 33 Milliarden<br />

Euro direkte Kosten (Bundesamt für Statistik, 2012).<br />

Mit „Verrückt? Na und!“ entsteht ein größerer Handlungsspielraum<br />

für jungen Menschen und die Gemeinschaft,<br />

das Leben als sinnvoll zu erfahren. Zudem werden<br />

Krankheitslasten und gesellschaftliche Folgekosten erheblich<br />

reduziert.<br />

Wie sieht die Wirkungskette aus?<br />

Eingesetzte Ressourcen (<strong>2015</strong>)<br />

• Gesamtbudget: 365.000 € davon<br />

Personalkosten: 260.000 €<br />

Sachkosten: 105.000 €<br />

• Leistungen aus Ehrenamt: 4.500 Stunden und pro<br />

bono-Engagement u.a. von <strong>der</strong> BMW Stiftung<br />

Herbert Quandt, Hogan Lovells und Sudler &<br />

Hennessey<br />

Erbrachte Leistungen (<strong>2015</strong>)<br />

• 450 Schultage sowie 85 Fortbildungen für Lehrer,<br />

Eltern und fachliche Experten<br />

Wie ist <strong>der</strong> Stand <strong>der</strong> Verbreitung?<br />

• 63 Regionalgruppen in zwölf Bundeslän<strong>der</strong>n mit<br />

12.600 Schülern pro Jahr<br />

• Acht Regionalgruppen in Tschechien, eine in <strong>der</strong><br />

Slowakei, eine in Österreich (Bundesland Steiermark)<br />

• Erfolgreicher Abschluss des Pilotprojekts „Seelisch<br />

fit durch’s Studium“<br />

• Vorbereitung des Pilotprojekts in Zusammenarbeit<br />

mit Bundesagentur für Arbeit zur Fortbildung von<br />

Jobvermittlern<br />

Was plant Irrsinnig Menschlich?<br />

• Gründung von ca. zehn neuen „Verrückt? Na<br />

und!“-Regionalgruppen in Deutschland<br />

• Weitere Skalierung von „Verrückt? Na und!“ in<br />

Österreich<br />

• Start <strong>der</strong> Skalierung von „Seelisch fit durch’s<br />

Studium“ in Deutschland<br />

• Organisationsentwicklung und Positionierung als<br />

Dienstleister u.a. für Bundesagentur für Arbeit zur<br />

Qualifizierung von Jobvermittlern (Abschluss Pilotprojekt<br />

und Start <strong>der</strong> Skalierung)<br />

• Zwölf neue Regionalgruppen<br />

Erzeugte Wirkungen für die Gesellschaft<br />

• Evaluationen durch die Universität Leipzig (zuletzt<br />

2011) ergaben:<br />

• 96 % <strong>der</strong> SchülerInnen haben mehr <strong>Wissen</strong> über<br />

seelische Gesundheit.<br />

• 75 % <strong>der</strong> SchülerInnen sehen persönliche<br />

Experten als Vorbild für die Bewältigung eigener<br />

Krisen im späteren Leben.<br />

• 74 % <strong>der</strong> SchülerInnen meinen, Krisen jetzt<br />

besser bewältigen zu können.<br />

• Das geschätzte Kosten-Nutzen-Verhältnis von<br />

„Verrückt? Na und!“ zu den direkten<br />

Behandlungskosten beträgt ca. 1:500 und zu den<br />

gesellschaftlichen Kosten 1:10.000.


Roman R. Rüdiger<br />

buddY E.V.<br />

Was macht buddY E.V.?<br />

Kin<strong>der</strong> und Jugendliche sollen dem Leben mit all seinen<br />

Herausfor<strong>der</strong>ungen und seiner Komplexität gewachsen<br />

und in <strong>der</strong> Lage sein, im Sinne eines guten gesellschaftlichen<br />

Miteinan<strong>der</strong>s zu leben, zu handeln und Verantwortung<br />

für sich und an<strong>der</strong>e zu tragen.<br />

Roman R. Rüdiger setzt sich für individuellen Bildungserfolg<br />

und Reformen in Schulen und Universitäten ein. Die<br />

Vision des buddY E.V. ist es, die Lehr-, Lern- und<br />

Beziehungskultur in Familien, Universitäten und Schulen so<br />

zu verän<strong>der</strong>n, dass Kin<strong>der</strong> und Jugendliche durch die sie<br />

begleitenden Erwachsenen stets befähigt werden, ein<br />

erfolgreiches und selbstbestimmtes Leben zu führen.<br />

Der buddY E.V. trägt mit seinen Programmen dazu bei,<br />

dass die heranwachsende Generation gute Aufstiegschancen<br />

und Freiräume für die individuelle Talent- und<br />

Potentialentfaltung erhält: Im familY-Programm för<strong>der</strong>n<br />

wir die Bildungskompetenzen von Eltern und unterstützen<br />

Familien in ihrer Funktion als wichtigste Bildungsinstitution.<br />

Das Programm mY kita unterstützt Kitas in<br />

<strong>der</strong> Zusammenarbeit mit den Eltern. Das buddY-<br />

Programm trainiert, unterstützt und begleitet Schulen in<br />

ihren Reformprozessen, damit Kin<strong>der</strong> und Jugendliche<br />

Kompetenzen auch in <strong>der</strong> Schule über eigene Lernerfahrungen<br />

erwerben können. Ein wichtiger Faktor ist das<br />

Verhalten und die Haltung des Lehrpersonals. Daher<br />

setzen wir im studY-Programm an <strong>der</strong> Neuausrichtung<br />

<strong>der</strong> universitären Lehrerausbildung an, um von vorneherein<br />

die Ausbildung <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> und Jugendlichen auf<br />

einen guten Weg zu bringen.<br />

Der Sozialunternehmer<br />

Roman R. Rüdiger ist Sozialmanager und lernte die Praxis<br />

<strong>der</strong> Jugendhilfe während seiner beruflichen Stationen<br />

als Geschäftsführer und Abteilungsleiter in Jugend- und<br />

Wohlfahrtsverbänden kennen.<br />

Seit 2005 ist er Gründungsmitglied und Geschäftsführen<strong>der</strong><br />

Vorstand des buddY E.V. in Düsseldorf. Der Verein<br />

ist im Themenfeld Bildung und <strong>Wissen</strong>schaft tätig und<br />

bietet Programme für Schulen, Kitas, Familien und Universitäten<br />

an. Im Dienste <strong>der</strong> <strong>Wissen</strong>schaft ist Roman R.<br />

Rüdiger als Dozent an <strong>der</strong> Technischen Universität<br />

Dortmund sowie an <strong>der</strong> FU Berlin in <strong>der</strong> Lehrerausbildung<br />

tätig.<br />

Seit 2014 ist er Sprecher des Bundesverbandes Innovative<br />

Bildungsprogramme.<br />

Roman R. Rüdiger ist <strong>Ashoka</strong> Fellow seit 2014.<br />

Warum ist das wichtig?<br />

Die Ergebnisse aus nationalen Bildungsberichten und aus<br />

internationalen Vergleichsstudien belegen eine starke<br />

Ungleichheit bei <strong>der</strong> Bildungsbeteiligung in Deutschland.<br />

Der Anteil <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>, die laut Armutsbericht des Paritätischen<br />

Wohlfahrtsverbandes (2016) in einem durch<br />

Erwerbslosigkeit o<strong>der</strong> Armutsgefährdung geprägten<br />

Elternhaus leben, liegt bei 19 %. Viele <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> mit


diesem sozialen Hintergrund werden von unserem Bildungssystem<br />

ausgegrenzt.<br />

Die Folgen herkunftsbedingter Bildungsbenachteiligung<br />

sind vielfältig. Etwa 18 % <strong>der</strong> von PISA (2012) befragten<br />

Schülerinnen und Schüler besitzen geringe mathematischen<br />

Grundkompetenzen, 14 % besitzen eine äußerst<br />

geringe Lesekompetenz – diese Jugendlichen gehören zu<br />

einer Risikogruppe, da sie nicht o<strong>der</strong> nur eingeschränkt<br />

ausbildungsfähig sind. Unternehmer beklagen an<strong>der</strong>erseits<br />

den Fachkräftemangel. Der gesellschaftliche Zusammenhalt<br />

leidet unter einem Auseinan<strong>der</strong>driften <strong>der</strong><br />

Schichten. In kaum einem europäischen Land ist <strong>der</strong> Zusammenhang<br />

zwischen familiärer Herkunft und beruflichem<br />

Erfolg so stark ausgeprägt wie in Deutschland.<br />

Wie sieht die Wirkungskette aus?<br />

Eingesetzte Ressourcen (<strong>2015</strong>)<br />

• Gesamtbudget: 1.640.000 € davon<br />

Personalkosten/Honorare: 1.028.000 €<br />

Sachkosten: 611.000 €<br />

Erbrachte Leistungen<br />

• Offizielles Schulprogramm in sechs Bundeslän<strong>der</strong>n<br />

• Über 1.200 Schulen sind im buddY-Programm<br />

qualifiziert und im Schulentwicklungsprozess begleitet<br />

worden.<br />

• Umsetzung familY-Programm in acht Kommunen<br />

• Pilotierung von studY-Programm an einer Universität:<br />

Vier weitere Unis warten auf die Bewilligung<br />

eines Verbundantrags.<br />

• Entwicklung und Pilotierung von future factorY<br />

zur Kompetenzför<strong>der</strong>ung durch Engagement<br />

von Gewalt und Mobbing, Stärkung des Gemeinschaftsgefühls<br />

(laut Umfrage 2014/15)<br />

• Evaluationen durch DIPF und FU Berlin: Verbesserung<br />

schulischer Lernkonzepte und För<strong>der</strong>ung<br />

<strong>der</strong> SchülerInnen.<br />

• Wirkungsbericht (2016) für das familY-Programm:<br />

Eltern fühlen sich informiert und besser auf die<br />

Grundschulzeit ihres Kindes vorbereitet. Sie sehen<br />

sich befähigt, Probleme des Übergangs besser<br />

gemeinsam mit den Kin<strong>der</strong>n zu bewältigen, widmen<br />

ihnen mehr Aufmerksamkeit und stärken ihr<br />

Selbstvertrauen.<br />

• Wirkungsbericht (2016) für das studY-Programm:<br />

Die Studierenden <strong>der</strong> Pilot-Kohorte fühlen sich<br />

durch das verän<strong>der</strong>te Lehrangebot besser auf die<br />

Praktika vorbereitet. Praxistage mit SchülerInnen<br />

und Eltern sind wertvolle Erfahrung, die Praktika<br />

an den herausragenden Schulen bieten wichtigen<br />

Lern- und Reflexionsraum im Hinblick auf die<br />

Entwicklung <strong>der</strong> eigenen professionellen Rolle<br />

Wie ist <strong>der</strong> Stand <strong>der</strong> Verbreitung?<br />

Das buddY-Programm wird bereits seit vielen Jahren auf<br />

Kultusebene in sechs Bundeslän<strong>der</strong>n unterstützt und<br />

dort jeweils landesweit angeboten. Bis <strong>2015</strong> wurden<br />

rund 1.200 Schulen mit ca. 700.000 Schülern qualifiziert<br />

und begleitet.<br />

Das familY-Programm ist in den drei Pilotstandorten<br />

Düsseldorf, Kreis Lippe und Berlin fest verankert. Weitere<br />

Kommunen, darunter Frankfurt a. M., München,<br />

Burgenlandkreis und Dortmund starteten mit <strong>der</strong><br />

Durchführung.<br />

mY kita startete in eine erste Erprobung als Teamfortbildung<br />

an einer Kita in Düsseldorf. Das studY-<br />

Programm wird an <strong>der</strong> Uni Essen-Duisburg in <strong>der</strong> Praxis<br />

erprobt.<br />

Erzeugte Wirkungen für die Gesellschaft<br />

• Kompetenzerwerb – insbeson<strong>der</strong>e Selbstwirksamkeit<br />

und Perspektivwechsel bei SchülerInnen<br />

durch das buddY-Programm<br />

• Wirkungsbericht (<strong>2015</strong>) für das buddY-Programm<br />

Berlin-Lichtenberg: Verbesserung Schulkultur,<br />

Klassenklima, Stärkung von Selbstständigkeit und<br />

Selbstbewusstsein <strong>der</strong> SchülerInnen, Reduktion<br />

Was plant buddY E.V.?<br />

Das Thema Wirkungsorientierung ist <strong>der</strong> Schwerpunkt<br />

für die nächsten Jahre. Hierzu wurde eigens eine Fachstelle<br />

eingerichtet: Sie unterstützt die Prüfung, Überarbeitung<br />

und ggf. Rekonzeption bestehen<strong>der</strong> Ansätze, um<br />

diese noch wirkungsvoller zu machen.<br />

Darüber hinaus gibt es neue Überlegungen zu Projekten<br />

entlang <strong>der</strong> Bildungskette, die sich mit digitaler Bildung<br />

und Kompetenzerwerb beschäftigen.


Volkert Ruhe<br />

Gefangene helfen Jugendlichen e.V.<br />

Was macht GHJ?<br />

Der Verein Gefangene helfen Jugendlichen e.V. arbeitet<br />

präventiv mit Jugendlichen zwischen zwölf und 21 Jahren,<br />

die am Rande einer kriminellen Laufbahn stehen o<strong>der</strong><br />

bereits straffällig geworden sind. Die Arbeit erfolgt im<br />

Schulkontext als Präventionsunterricht, aber auch direkt<br />

in <strong>der</strong> Justizvollzugsanstalt (JVA) – und immer in Zusammenarbeit<br />

mit (ehemaligen) Gefangenen, die Dialog<br />

auf Augenhöhe ermöglichen. Dabei setzt GHJ immer an<br />

mehreren Ebenen gleichzeitig an: Jugendliche werden bei<br />

<strong>der</strong> Erarbeitung von Lösungen effektiv eingebunden, die<br />

Opfer werden in den Blick genommen, pro-soziale Verhaltensweisen<br />

werden geför<strong>der</strong>t und Handlungskompetenzen<br />

vermittelt. Im Kern stehen drei Programme:<br />

Volkert Ruhe befähigt (ehemalige) Gefangene, gefährdete<br />

Jugendliche im Dialog von einer kriminellen Laufbahn<br />

abzubringen. So <strong>wirkt</strong> er nicht nur auf die Jugendlichen,<br />

son<strong>der</strong>n trägt auch zu einer Kultur <strong>der</strong> zweiten Chance<br />

bei, die in Deutschland heute in weiten Teilen fehlt.<br />

Der Sozialunternehmer<br />

Aufgewachsen in schwierigen Familienverhältnissen und<br />

mit einem gewalttätigen Vater, rutschte Volkert Ruhe<br />

bereits sehr früh in die kriminelle Szene ab. Nach langer<br />

Zeit <strong>der</strong> Arbeitslosigkeit kam er in Kontakt mit kolumbianischen<br />

Drogenhändlern, wurde erwischt und verbrachte<br />

daraufhin vier Monate im Gefängnis in Panama<br />

und weitere sieben Jahre in Haft in Hamburg. Währenddessen<br />

entwickelte er 1996 mit einem weiteren Insassen<br />

das Konzept zu „Gefangene helfen Jugendlichen“ (GHJ),<br />

welches nach strukturellen Startschwierigkeiten seit<br />

1998 läuft. Mit seiner Arbeit erreicht er nicht nur<br />

Jugendliche, son<strong>der</strong>n schafft auch bessere Resozialisierungsmöglichkeiten<br />

für (ehemalige) Inhaftierte.<br />

Volkert Ruhe ist <strong>Ashoka</strong> Fellow seit 2013.<br />

• Gefährdete und delinquente Jugendliche erhalten<br />

über einen 1-Tages-Besuch <strong>der</strong> JVA die Möglichkeit,<br />

fernab von TV-Serien die realen Lebensbedingungen<br />

in einer Haftanstalt kennenzulernen und<br />

dort auf Augenhöhe mit Inhaftierten zu sprechen.<br />

• Bei Präventionsunterricht in Schulen und Jugendhilfeeinrichtungen<br />

werden Schüler und Lehrkräfte<br />

über das Leben in Haft, Haftbedingungen, das<br />

Abrutschen in das kriminelle Milieu, Jugendgewalt<br />

und über Erfahrungen ehemaliger Inhaftierter<br />

informiert. Seit <strong>2015</strong> finden in diesem Rahmen auch<br />

Veranstaltungen zum Thema Drogen und Sucht<br />

sowie (Cyber-)Mobbing statt.<br />

• Durch das Projekt „Eiskalt gegen Gewalt“ wird unter<br />

Anwendung lerntheoretischer Methoden eine<br />

Verhaltensverän<strong>der</strong>ung be<strong>wirkt</strong>, die die Teilnehmer<br />

befähigen soll, in Konfliktsituationen besonnen zu<br />

reagieren und ein gewaltfreies Leben zu führen.<br />

Warum ist das wichtig?<br />

Laut <strong>der</strong> polizeilichen Kriminalstatistik von <strong>2015</strong> sind<br />

Jugendliche unter 21 Jahren verantwortlich für etwa<br />

18 % <strong>der</strong> gesamten Straftaten in Deutschland; 26 %,<br />

sofern nur die auf Gewalt basierenden Verbrechen betrachtet<br />

werden. Zu 33 % sind sie sogar in den Handel<br />

und Schmuggel von Rauschgiften verstrickt. Im Vergleich<br />

zu ihrem Anteil an <strong>der</strong> Bevölkerung ist diese Gruppe<br />

somit in <strong>der</strong> Kriminalstatistik überrepräsentiert.


Ein wesentliches Mittel zur Verhin<strong>der</strong>ung gewalttätiger<br />

Auseinan<strong>der</strong>setzungen ist die Fähigkeit und Bereitschaft<br />

zur Empathie. Die meisten gewalttätigen Jugendlichen<br />

haben kaum Schuldgefühle und sind wenig bereit, ihr<br />

Verhalten zu reflektieren und zu än<strong>der</strong>n. Bei GHJ geht es<br />

darum, durch den Dialog mit (ehemaligen) Gefangenen<br />

bei den Jugendlichen eine höhere Sensibilität für an<strong>der</strong>e<br />

zu entwickeln sowie Hilfsbereitschaft und positives Verhalten<br />

zu för<strong>der</strong>n. Für (ehemalige) Gefangene wie<strong>der</strong>um<br />

steigert das Engagement bei GHJ die Chancen auf Reintegration<br />

– ein Feld, in dem es in Deutschland noch viel<br />

zu tun gibt.<br />

Wie sieht die Wirkungskette aus?<br />

Wie ist <strong>der</strong> Stand <strong>der</strong> Verbreitung?<br />

• Standort in Bremen (seit 2005)<br />

• Nahezu eigenständig arbeitende Standorte in<br />

Hannover und Nordrhein-Westfalen (beide seit<br />

<strong>2015</strong>)<br />

• Insgesamt haben über 4.900 Jugendliche die JVAs<br />

besucht; mehr als 12.850 Schüler konnten durch<br />

den Präventionsunterricht erreicht werden.<br />

• In Multiplikatoren-Workshops werden Akteure aus<br />

Politik, Wirtschaft, Zivilgesellschaft sensibilisiert.<br />

• Zahlreiche Medienberichte und Preise<br />

Eingesetzte Ressourcen (<strong>2015</strong>)<br />

• Gesamtbudget 133.000 €, davon<br />

Personalkosten: 78.000 €<br />

Raum- und Sachkosten: 55.000 €<br />

• Leistungen aus Ehrenamt und pro bono-<br />

Engagement: etwa 550 Stunden<br />

Erbrachte Leistungen (<strong>2015</strong>)<br />

• 77 (Schul-)Klassen konnten erreicht werden<br />

• 21 Gruppen haben die JVAs besucht<br />

• Sieben Multiplikationsveranstaltungen<br />

• Je ein Antigewalttraining und Coolness Training<br />

Erzeugte Wirkungen für die Gesellschaft (insgesamt)<br />

• Mit Hilfe eines standardisierten Instruments zur<br />

Erfassung von Handlungstendenzen wird seit <strong>2015</strong><br />

ein Vorher-Nachher-Effekt evaluiert. Erste Ergebnisse<br />

zeigen deutliche Verbesserungen im Rahmen<br />

<strong>der</strong> Empathie (50 %), <strong>der</strong> Prosozialität (80 %), <strong>der</strong><br />

Aggressionsbereitschaft (50 %) und des aggressiven<br />

Verhaltens (70 %).<br />

Was plant GHJ?<br />

• Stärkung und Weiterentwicklung <strong>der</strong> Organisation<br />

als Basis für die Verbreitung und weitere Verzahnung<br />

<strong>der</strong> Projekte<br />

• Die Ausbreitung des Projekts in an<strong>der</strong>e Bundeslän<strong>der</strong><br />

steht im Fokus. Hierzu müssen JVAs und motivierte<br />

Insassen gewonnen sowie Partnerschaften<br />

mit Justizanstalten, -ministerien und -senaten geschlossen<br />

werden.<br />

• Finden eines geeigneten Trägers für das Team in<br />

NRW<br />

• Ausbau <strong>der</strong> Projektvielfalt am Bremer Standort<br />

• Stärkung <strong>der</strong> Kultur <strong>der</strong> zweiten Chance für ehemalige<br />

Gefangene; ehemalige Gefangene bei GHJ<br />

eingestellt


Ramazan Salman<br />

Ethno-Medizinisches Zentrum<br />

Was macht das EMZ?<br />

Das EMZ will Migranten zu mehr Eigenverantwortung in<br />

Gesundheitsfragen motivieren und befähigen. Daran<br />

arbeitet es mit muttersprachlichen und kultursensiblen<br />

Präventions- und Beratungsaktivitäten, Dolmetscherservices,<br />

Aufklärungs- und Informationsmaterialien, Veranstaltungen<br />

sowie durch Forschung. So wird Gesundheit<br />

zur Integrationsquelle.<br />

Ramazan Salman bildet mit dem Ethno-Medizinischen<br />

Zentrum verantwortungsfreudige Migranten zu MiMi-<br />

Gesundheitslotsen aus, damit diese ihren Mitmenschen<br />

einen gleichberechtigten Zugang zu öffentlichen Dienstleistungen<br />

und Chancengleichheit ermöglichen können.<br />

Zentral ist das Programm MiMi („Mit Migranten für Migranten“).<br />

In ihm werden gut integrierte und sozial engagierte<br />

Migranten als Vorbil<strong>der</strong> und Unterstützer (MiMi-<br />

Lotsen) ausgebildet. Sie motivieren und aktivieren an<strong>der</strong>e<br />

Migranten zu gesunden Lebensweisen, zur Integration<br />

und zur sinnvollen Nutzung des deutsche Gesundheits-,<br />

Bildungs- und Sozialsystems sowie zu bürgerschaftlichem<br />

Engagement.<br />

Der Sozialunternehmer<br />

Mit sechs Jahren kam <strong>der</strong> gebürtige Istanbuler Ramazan<br />

Salman mit seinen Eltern nach Hannover, wo er als eines<br />

<strong>der</strong> wenigen Kin<strong>der</strong> mit Migrationshintergrund das lokale<br />

Gymnasium besuchte. Als Jugendlicher half er Migrationsfamilien,<br />

Zugang zu Gesundheitsdiensten zu finden.<br />

Als er feststellte, dass bei Migranten wegen Kommunikationsproblemen<br />

und medizinischer Fehlversorgung die<br />

Einsamkeits- und Krankheitsrate überdurchschnittlich<br />

hoch ist, gründete er 1991 mit Mitstreitern das Ethno-<br />

Medizinische Zentrum (EMZ), um nachhaltige Lösungen<br />

zu entwickeln. Heute exportiert <strong>der</strong> Sozialwissenschaftler<br />

und Medizinsoziologe seine MiMi-Schlüsseltechnologie<br />

zur Integration von Migranten in die ganze<br />

Welt. 2009 war Ramazan Salman Sozialunternehmer des<br />

Jahres <strong>der</strong> Schwab Foundation.<br />

Ramazan Salman ist <strong>Ashoka</strong> Fellow seit 2006.<br />

Das EMZ stärkt zudem durch Trainings und Fortbildungen<br />

deutsche Institutionen in ihrer kulturellen Handlungskompetenz.<br />

Dadurch können sie einen barrierefreien<br />

Zugang zu öffentlichen Dienstleistungen schaffen und<br />

die spezifischen Bedürfnisse <strong>der</strong> Migranten berücksichtigen.<br />

Warum ist das wichtig?<br />

Fast 20 % <strong>der</strong> Bevölkerung in Deutschland haben einen<br />

Migrationshintergrund. Für viele davon ist die Komplexität<br />

des deutschen Gesundheitssystems undurchschaubar.<br />

Gerade Neuankömmlinge o<strong>der</strong> weniger integrierte<br />

Gruppen haben wegen sprachlicher, kultureller und<br />

rechtlicher Barrieren nur ungenügenden Zugang zu<br />

öffentlichen Angeboten. Sie leiden entsprechend unter<br />

schlechteren Gesundheitsbedingungen: höhere Säuglings-


und Müttersterblichkeit, mangelhafter Impfstatus, mehr<br />

Infektionskrankheiten, stark erhöhte Prävalenz bei Diabetes,<br />

Adipositas, Depressionskrankheiten und Berufsunfähigkeit,<br />

größeres Risiko von Alterskrankheiten sowie<br />

höheres Unfallrisiko im Betrieb. Das EMZ will das mit<br />

seiner Integrationstechnologie „MiMi“ än<strong>der</strong>n, denn<br />

gesunde Migranten sind wirtschaftlich erfolgreicher,<br />

haben mehr Bildungschancen und verursachen geringere<br />

soziale Kosten.<br />

Die wenigen bisherigen Programme an <strong>der</strong> Schnittstelle<br />

von Gesundheit und Migration haben meist einen singulären<br />

Themenzuschnitt, unzureichende Zielgruppenfokussierung<br />

und kaum Integrationseffekte.<br />

Wie sieht die Wirkungskette aus?<br />

Eingesetzte Ressourcen (2014)<br />

• Ca. 1.050.000 € Gesamtbudget<br />

• 21 Mitarbeiter, ca. 2.400 Multiplikatoren<br />

Erbrachte Leistungen (seit Gründung)<br />

• Seit Gründung 2.500 Mediatoren aus 136 Län<strong>der</strong>n<br />

ausgebildet (72 % Frauen)<br />

• Mehr als 100.000 Teilnehmer in über 9.500 Infoveranstaltungen<br />

erreicht (73 % Frauen)<br />

• 850.000 Menschen indirekt durch Teilnehmer<br />

erreicht, die ihr <strong>Wissen</strong> an Angehörige weitergeben<br />

o<strong>der</strong> Wegweiser und Broschüren nutzen<br />

• Weitere Verbreitung durch Publikation des<br />

Wegweisers und Weitervermittlung innerhalb <strong>der</strong><br />

Familien und des Freundeskreises<br />

Wie ist <strong>der</strong> Stand <strong>der</strong> Verbreitung?<br />

Das EMZ hat die MiMi-Technologie bisher in 64 Standorten<br />

in Deutschland und Österreich, sowie in sechs europäischen<br />

Standorten in 15 Landessprachen implementiert.<br />

Nationale Programme laufen <strong>der</strong>zeit in Deutschland<br />

und Österreich.<br />

Es kooperiert dabei mit zahlreichen öffentlichen Partnern<br />

(fünf Landesregierungen, zahlreichen Krankenkassen,<br />

350 regionale und über 40 internationale Partner,<br />

darunter die WHO, die International Organization for<br />

Migration und die European AIDS Treatment Group),<br />

zivilgesellschaftlichen und unternehmerischen Partnern<br />

(u.a. Deutsche Diabetesstiftung, American Jewish Committee,<br />

Sanofi Pasteur MSD GmbH) sowie universitären<br />

Partnern (u.a. Med. Hochschule Hannover, LMU München,<br />

Centrum für Soziale Innovation <strong>der</strong> Universität<br />

Heidelberg, Duale Hochschule Baden-Württemberg,<br />

Villingen-Schwenningen).<br />

Was plant das EMZ?<br />

• Übertragung von MiMi in an<strong>der</strong>e europäische Staaten<br />

und in den Nahen Osten in Kooperation mit<br />

Partnern vor Ort.<br />

• Anwendungen <strong>der</strong> MiMI-Technologie auf an<strong>der</strong>e<br />

Handlungsfel<strong>der</strong> (betriebliches Gesundheitsmanagement,<br />

Gewaltprävention, Bildung, Erziehung, Unternehmensgründung,<br />

und Vermögensbildung)<br />

• Ausweitung <strong>der</strong> Forschungsaktivitäten sowie <strong>der</strong><br />

Ausbildungs- und Schulungskapazitäten auf nationaler<br />

und internationaler Ebene.<br />

• Verdreifachung des Budgets und des Mitarbeiterstabes,<br />

Gründung von weiteren MiMi-Zentren (MiMi-<br />

Hubs).<br />

Erzeugte Wirkungen für die Gesellschaft<br />

• Stärkeres Gesundheitsbewusstsein, mehr Eigenverantwortung<br />

und Selbsthilfe, gestiegene Integrationsbereitschaft<br />

bei Migranten<br />

• Stärkeres Bewusstsein für die Bedürfnisse von<br />

Migranten beim Gesundheitspersonal, wachsende<br />

Handlungskompetenz und Entwicklung <strong>der</strong><br />

Gesellschaft durch „gesunde Integration“


Ralf Sange<br />

Grün<strong>der</strong> 50plus<br />

Seine Vision ist eine Gesellschaft, in <strong>der</strong> die Existenzgründung<br />

und das unternehmerische soziale Engagement<br />

berufserfahrener Menschen über 50 Jahren zur Normalität<br />

werden.<br />

Warum ist das wichtig?<br />

Ralf Sange mobilisiert mit Grün<strong>der</strong> 50plus die<br />

unternehmerische Kraft <strong>der</strong> Generation 50 plus und<br />

strebt dadurch ein Umdenken hinsichtlich des Beitrags<br />

Älterer für die Gesellschaft an.<br />

Durch den demografischen Wandel werden in Deutschland<br />

und vielen weiteren OECD-Län<strong>der</strong>n Menschen<br />

immer älter, während das Renteneintrittsalter bislang<br />

kaum ansteigt. Eine wachsende Anzahl aktiver und gesun<strong>der</strong><br />

Menschen im Alter von über 50 Jahren ist nicht<br />

mehr im Arbeitsmarkt integriert. Die Folgen dieser Entwicklung<br />

sind ökonomisch und sozial tragisch: Altersarmut,<br />

verbreitete Altersdiskriminierung und das Gefühl<br />

des „nicht gebraucht Werdens“. Es fehlt an geeigneten<br />

Möglichkeiten, Menschen dabei zu unterstützen ihr<br />

(lebens-) unternehmerisches Potenzial zu erkennen, zu<br />

mobilisieren und dadurch den Blick auf den gesellschaftlichen<br />

Beitrag <strong>der</strong> älteren Generation zu verän<strong>der</strong>n.<br />

Der Sozialunternehmer<br />

Ralf Sange ist Diplom-Sozialwissenschaftler mit erwachsenenpädagogischer<br />

Ausbildung und hat, neben langjähriger<br />

Berufspraxis als freiberuflich Selbständiger, über 20<br />

Jahre Erfahrung in <strong>der</strong> Existenzgründungsberatung von<br />

(ehemaligen) Arbeitnehmern. Er verfügt darüber hinaus<br />

über Expertise im Bereich Bildungsberatung, Kompetenzentwicklung<br />

und Berufswegplanung.<br />

Für seine Initiative Grün<strong>der</strong> 50plus wurde Ralf Sange<br />

unter an<strong>der</strong>em 2012 als Preisträger <strong>der</strong> Europäischen<br />

Kommission „Europäischer Social Entrepreneur für aktives<br />

Altern und Solidarität zwischen den Generationen“<br />

ausgezeichnet.<br />

Ralf Sange ist <strong>Ashoka</strong>-Fellow seit 2013.<br />

Was macht Grün<strong>der</strong> 50plus?<br />

Ralf Sange unterstützt und för<strong>der</strong>t mit Grün<strong>der</strong> 50plus<br />

Menschen in Deutschland, die von (Alters-)Verarmung<br />

bedroht sind. Altersverarmung kann sowohl durch finanziell<br />

prekäre Lebenslagen als auch durch den Verlust von<br />

Lebenssinn und beruflicher Identität im Alter entstehen.<br />

Drohende Altersverarmung ist die wichtigste gesellschaftliche<br />

Herausfor<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> nahen Zukunft. Dies<br />

zeigt sich zum Beispiel am Wunsch von 74 % <strong>der</strong> repräsentativ<br />

Befragten zum Thema, um welche Vorhaben<br />

sich die neue Bundesregierung vorrangig kümmern soll.<br />

Die Armutsgefährdung bei 55- bis 64-jährigen liegt laut<br />

<strong>der</strong> Studie des Bundesministeriums für Wirtschaft und<br />

Technologie (BMWi) zum Thema Altersarmut in<br />

Deutschland aktuell bei 20,3 %. Über 250.000 Menschen<br />

mit Rentenbezug nehmen ergänzende Hilfe zum Lebensunterhalt<br />

entgegen, die Dunkelziffer wird auf drei Millionen<br />

geschätzt.


Wie sieht die Wirkungskette aus?<br />

Eingesetzte Ressourcen (<strong>2015</strong>)<br />

• 100.000 € Gesamtbudget, davon<br />

Personalkosten: 60.000 €<br />

Sachkosten: 40.000 €<br />

• Geschäftsführer; 20 Kooperationspartner und<br />

Trainer bundesweit<br />

• Fünfköpfiges ehrenamtliches Kernteam für PR,<br />

Organisation, Vertrieb, Schulungen und Online-<br />

Kommunikation<br />

• Private und institutionelle Investoren zur Finanzierung<br />

<strong>der</strong> Skalierung<br />

Erbrachte Leistungen (2013-<strong>2015</strong>)<br />

• Beratung von ca. 500 Existenzgrün<strong>der</strong>n, Kontakt<br />

zu ca. 1.000 Interessenten<br />

• Konzeption des Social Franchise Systems<br />

• Aktionen an zehn Standorten<br />

• Begleitung von 20 Gründungen 50plus<br />

• Ca. 500 Teilnehmer an Veranstaltungen und<br />

Workshops<br />

Erzeugte Wirkungen für die Gesellschaft<br />

• Erfolgreiche Gründungen und Entscheidungen von<br />

Interessenten 50plus<br />

Wie ist <strong>der</strong> Stand <strong>der</strong> Verbreitung?<br />

• Seit Bestehen <strong>der</strong> Initiative Grün<strong>der</strong> 50plus wurden<br />

1.000 Menschen mit ihrer Idee zur Existenzgründung<br />

beraten.<br />

• Kooperationspartner in Bremen, Hamburg, Kiel,<br />

München, Hannover, Köln, Rhein-Ruhr, Leipzig und<br />

Berlin<br />

• Zusammenarbeit mit regionalen Wirtschaftsför<strong>der</strong>ungen,<br />

Agenturen für Arbeit, Trägern <strong>der</strong> Grundsicherungsleistungen,<br />

Medien und sozialen Unternehmen<br />

Was plant Grün<strong>der</strong> 50plus?<br />

• Bundesweite Expansion mit bis zu zehn (<strong>2015</strong>) beziehungswiese<br />

20 (bis Ende 2016) weiteren Kooperationspartnern,<br />

um die starke Nachfrage nach<br />

Informationsabenden, Impuls-Workshops sowie<br />

daraus resultierenden Workshops für Grün<strong>der</strong><br />

50plus zu bedienen<br />

• Ausbildung und Einarbeitung <strong>der</strong> Kooperationspartner<br />

• Intensive Netzwerkarbeit und Medienpräsenz, um<br />

Unterstützer und För<strong>der</strong>er aus allen gesellschaftlich<br />

relevanten Bereichen für Grün<strong>der</strong> 50plus zu begeistern<br />

• Es besteht ein enormer Bedarf an finanzieller Unterstützung<br />

von Existenzgrün<strong>der</strong>n 50plus in Form<br />

von Beratungsstipendien und Mikrofinanzierungen.<br />

Hierzu soll ein Fonds zur Unterstützung von Gründungsinteressierten<br />

mit geringen finanziellen Mitteln<br />

ins Leben gerufen werden.<br />

• Bundes- und europaweite Aufmerksamkeit für das<br />

Thema, u.a. durch Präsenz in den Medien (regionale<br />

und überregionale Presse, Online-Medien,<br />

Hörfunk)


Heike Schettler<br />

Science-Lab<br />

entwickelt, die einen altersgemäßen Zugang zu zahlreichen<br />

Phänomenen aus Biologie, Chemie und Physik,<br />

sowie vielen an<strong>der</strong>en Gebieten <strong>der</strong> Naturwissenschaften<br />

und Technik ermöglichen. Die Angebote laufen durchgängig<br />

vom Elementar- über Primar- bis zum Sekundarbereich.<br />

Science-Lab hat drei Ansätze:<br />

• Kin<strong>der</strong>kurse, Eltern-Kind-Veranstaltungen und<br />

Ferienprogramme im naturwissenschaftlichtechnischen<br />

Bereich, Aufbau von <strong>Wissen</strong> und<br />

Fertigkeiten und Verän<strong>der</strong>ung des Bewusstseins<br />

von Kin<strong>der</strong>n und Eltern in Bezug auf naturwissenschaftlich-technische<br />

Inhalte<br />

Heike Schettler weckt mit Science-Lab in Kleinkin<strong>der</strong>n<br />

Faszination für Naturwissenschaft und Technik. Die<br />

Vision von Science-Lab ist, dass jedes Kind die Chance<br />

erhält, sein natürliches Interesse an Naturwissenschaft<br />

und Technik zu entdecken und weiterzuentwickeln, und<br />

dass langfristig <strong>der</strong> Nachwuchs in diesen Bereichen<br />

gesichert wird.<br />

Die Sozialunternehmerin<br />

Heike Schettler ist promovierte Chemikerin und Mutter<br />

von zwei Kin<strong>der</strong>n. Als ihre Kin<strong>der</strong> Fragen stellten wie<br />

„Warum ist <strong>der</strong> Kuchenteig jetzt doppelt so groß<br />

geworden?“, erkannte sie die Bedeutung dieser Neugier<br />

als Fundament für lebenslanges und eigenständiges<br />

Lernen. Aus den anfänglichen Experimentierkursen für<br />

die eigenen Kin<strong>der</strong> und <strong>der</strong>en FreundInnen wurde bald<br />

das Science-Lab.<br />

Heike Schettler ist <strong>Ashoka</strong> Fellow seit 2006.<br />

Was macht Science-Lab?<br />

Science-Lab arbeitet mit Kin<strong>der</strong>n, während ihr natürliches<br />

Interesse an naturwissenschaftlichen und technischen<br />

Themen aufkommt und wach ist, also im Bereich<br />

<strong>der</strong> Vier- bis Zwölfjährigen.<br />

Science-Lab hat ein fragenbasiertes Kurssystem und eine<br />

mo<strong>der</strong>ne Didaktik für Kin<strong>der</strong>, Eltern und Pädagogen<br />

• Fortbildung von Fachkräften aus Kin<strong>der</strong>gärten,<br />

Grundschulen, Mittelschulen und son<strong>der</strong>pädagogischen<br />

Einrichtungen, dadurch Verän<strong>der</strong>ung von<br />

Denken und Handeln <strong>der</strong> Personen, die mit Kin<strong>der</strong>n<br />

<strong>der</strong> relevanten Altersgruppe arbeiten<br />

• Gezielte För<strong>der</strong>ung identifizierter naturwissenschaftlicher<br />

Talente<br />

Warum ist das wichtig?<br />

„Echte Bildung“ bestand in Deutschland seit den 70er<br />

Jahren eher aus Literatur, Philosophie und Kunst als<br />

einem Verständnis <strong>der</strong> Relativitäts- o<strong>der</strong> Evolutionstheorie.<br />

Dadurch entstand eine ganze Generation mit<br />

geringem Interesse und Know-how in Naturwissenschaft<br />

und Technik.<br />

Deutschland braucht zudem eine substantielle Verbesserung<br />

<strong>der</strong> Bildungserlebnisse jedes Kindes in <strong>der</strong> Vor- und<br />

Grundschule, vor allem durch frühe inhaltliche För<strong>der</strong>ung<br />

unter Berücksichtigung <strong>der</strong> kindlichen Erfahrungswelt.<br />

Didaktisch gut aufbereitete Formate erzeugen Interesse<br />

und den Willen, sich mit naturwissenschaftlichen<br />

Themen auseinan<strong>der</strong>zusetzen. Gerade das Verständnis<br />

solcher Themen bieten Kin<strong>der</strong>n und Erwachsenen<br />

Erfolgserlebnisse und damit Wertschätzung.<br />

Unsere Gesellschaft kann sich nur weiterentwickeln,<br />

wenn die besten Köpfe Lösungen für die Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />

unserer Zeit finden. Dazu bedarf es auch gut<br />

ausgebildeten Nachwuchses in Naturwissenschaft und<br />

Technik. Hier liefert Science-Lab seit seinem Bestehen<br />

erhebliche Impulse und Beiträge.


Wie sieht die Wirkungskette aus?<br />

Eingesetzte Ressourcen (<strong>2015</strong>)<br />

• Gesamtbudget: 202.550 €, davon<br />

Personalkosten: 22.152 €<br />

Sachkosten: 180.398 €<br />

• Leistungen aus Ehrenamt und pro bono-<br />

Engagement: 8.000 €<br />

• Vierköpfiger, ehrenamtlich tätiger Vereinsvorstand<br />

Erbrachte Leistungen (<strong>2015</strong>)<br />

• Teilnahme von rund 9.200 Kin<strong>der</strong> an den<br />

Science-Lab Programmen<br />

• Schulung von rund 800 Pädagogen (Lehrer /<br />

Erzieher)<br />

Erzeugte Wirkungen für die Gesellschaft<br />

• Eine Studie <strong>der</strong> Universität Heidelberg belegt,<br />

dass Kin<strong>der</strong> durch Science-Lab Programme ein<br />

signifikant stärkeres wissenschaftliches Denken<br />

sowie höheres Fachwissen erwerben<br />

• Eltern denken durch Kurse ihrer Kin<strong>der</strong> mehr<br />

über naturwissenschaftlich-technische Themen<br />

nach und diskutieren diese mit ihren Kin<strong>der</strong>n<br />

Was plant Science-Lab?<br />

• Ausbau <strong>der</strong> Kursleiterbasis vor allem in Deutschland<br />

und dem deutschsprachigen Raum<br />

• Ausbau <strong>der</strong> Projekte auf allen Ebenen. Dazu spricht<br />

Science-Lab vor allem technologiegeprägte Unternehmen<br />

an, die für das Nachwuchsthema sensibilisiert<br />

sind und in <strong>der</strong> jungen Altersgruppe ansetzen<br />

wollen.<br />

• Erzieher und Lehrer än<strong>der</strong>n ihre Einstellung zu<br />

naturwissenschaftlichen Themen und ihre<br />

Lehrmethodik<br />

Wie ist <strong>der</strong> Stand <strong>der</strong> Verbreitung?<br />

• 50 Science-Lab Kursleiter in ganz Deutschland<br />

• Einzelne Aktivitäten im Ausland: Österreich,<br />

Schweiz, Italien, Spanien, Kolumbien, Saudi Arabien<br />

und Vietnam


Christoph Schmitz<br />

Ackerdemia e.V.<br />

Was macht Ackerdemia?<br />

Ackerdemia ist eine gemeinnützige Organisation mit dem<br />

Ziel, die Wertschätzung für Lebensmittel und gesunde<br />

Ernährung sowie das Bewusstsein für Natur zu stärken.<br />

Dazu werden innovative und nachhaltige Konzepte entwickelt,<br />

die auf wissenschaftlicher und praxisorientierter<br />

Basis umgesetzt werden.<br />

Mit <strong>der</strong> GemüseAckerdemie ermöglicht Christoph<br />

Schmitz Kin<strong>der</strong>n, die Natur zu verstehen und ein<br />

Bewusstsein für Lebensmittel zu entwickeln.<br />

Die Vision ist es, dass jede Schule einen Lernort in <strong>der</strong><br />

Natur hat und auf angewandte Weise das Konzept von<br />

Nachhaltigkeit erlebbar macht.<br />

Der Sozialunternehmer<br />

Der Schwerpunkt liegt auf dem Bildungsprogramm<br />

GemüseAckerdemie, bei dem Kin<strong>der</strong> lernen, wo<br />

Lebensmittel herkommen, wie sie angebaut werden und<br />

wie man bewusst mit ihnen umgeht. Das Konzept lässt<br />

sich individuell in das Lehrangebot von Schulen und Kitas<br />

integrieren. Der Lernansatz und das Curriculum des<br />

Programms orientieren sich an den Leitlinien <strong>der</strong><br />

„Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE)“. Die Kin<strong>der</strong><br />

lernen in kleinen Teams neben dem Anbau von Gemüse,<br />

soziale Kompetenzen und eigenverantwortliches<br />

Handeln. Durch die Einbindung von Mentoren und die<br />

Vermarktung <strong>der</strong> Ernte an Eltern und Paten wird <strong>der</strong><br />

ganzheitliche Lernansatz zusätzlich unterstützt.<br />

Aufgewachsen auf einem landwirtschaftlichen Betrieb<br />

studierte Christoph Schmitz Agrarökonomie und Public<br />

Policy und promovierte am Potsdam Institut für<br />

Klimafolgenforschung (PIK) über nachhaltige<br />

Ernährungssysteme. Inspiriert durch einen Schülerbesuch<br />

auf seinem heimatlichen Hof entwickelte er 2012 das<br />

innovative Bildungsprogramm GemüseAckerdemie.<br />

Den zweifachen Vater begeistern unternehmerische<br />

Konzepte in den Bereichen nachhaltige Bildung,<br />

Landwirtschaft und Ernährung. So gründete er 2009 das<br />

Sozialunternehmen DeCo!-Sustainable Farming in Ghana<br />

und 2014 den gemeinnützigen Verein Ackerdemia.<br />

Christoph Schmitz ist <strong>Ashoka</strong> Fellow seit 2016.<br />

Warum ist das wichtig?<br />

• Kin<strong>der</strong> haben immer weniger Kontakt und Bezug zur<br />

Natur, sowohl zu Hause als auch in <strong>der</strong> Schule.<br />

• Nur wenige Kin<strong>der</strong> wissen, wo ihre Lebensmittel<br />

herkommen. Noch weniger haben schon einmal<br />

selbst Gemüse angebaut.<br />

• In Deutschland werden über 30% <strong>der</strong> Lebensmittel<br />

weggeworfen.<br />

• Übergewicht und Diabetes nehmen bei Kin<strong>der</strong>n zu.


Kin<strong>der</strong> und Jugendliche wissen immer weniger über<br />

Lebensmittel und <strong>der</strong>en natürliche Produktion.<br />

Verursacht durch die Beschleunigung des Alltags und<br />

verän<strong>der</strong>te Prioritäten im Bildungssystem geht immer<br />

mehr Raum für naturnahe Bildungsangebote innerhalb<br />

von Schulen und im privaten Umfeld verloren. Hier setzt<br />

Ackerdemia an: mit eigenmotivierten und ganzheitlichen<br />

Programmen, die landwirtschaftliches <strong>Wissen</strong> und soziale<br />

Kompetenzen nachhaltig vermitteln.<br />

Wie ist <strong>der</strong> Stand <strong>der</strong> Verbreitung?<br />

Nach zwei Jahren Konzeptarbeit und Praxistests wurde<br />

die GemüseAckerdemie 2014 in einer ausführlichen<br />

Pilotphase getestet. 2016 wird das Bildungsprogramm an<br />

über 50 Standorten in 8 Bundeslän<strong>der</strong>n sowie in<br />

Österreich angeboten. Insgesamt nehmen knapp 2.000<br />

Kin<strong>der</strong> und Jugendliche an dem Jahresprogramm teil.<br />

Wie sieht die Wirkungskette aus?<br />

Eingesetzte Ressourcen (<strong>2015</strong>)<br />

• Gesamtbudget: 380.000 €, davon<br />

Personalkosten: 230.000 €<br />

Sachkosten: 150.000 €<br />

• Leistungen aus Ehrenamt: 50.000 € (u.a. Mentoren)<br />

Erbrachte Leistungen (<strong>2015</strong>)<br />

• Evaluierung und Optimierung des<br />

Bildungsprogramms<br />

• Durchführung an 24 Schulen in fünf Bundeslän<strong>der</strong>n<br />

mit 850 teilnehmenden Kin<strong>der</strong>n<br />

• Erfolgreiche Crowdfunding-Kampagne und<br />

bundesweite Auszeichnungen<br />

• Betreuung und Durchführung von Forschungsarbeiten<br />

und ausführliche Wirkungsanalysen<br />

Erzeugte Wirkungen für die Gesellschaft<br />

Was plant Ackerdemia?<br />

Die GemüseAckerdemie soll weiter verbreitet und<br />

sukzessive in allen Bundeslän<strong>der</strong>n etabliert werden. Das<br />

Skalierungskonzept wird weiter verfeinert; hierfür wird<br />

gezielt nach starken Kooperationspartnern gesucht.<br />

Aufgrund des großen Bedarfs von Kitas wird das<br />

Konzept momentan auf den Bereich frühkindliche<br />

Bildung angepasst. Das Programm für Kitas wird 2016<br />

pilotiert und soll ab 2017 ausgerollt werden.<br />

Weiterhin steht die Stärkung des wissenschaftlichen<br />

Profils im Fokus. Hierzu werden zukünftig vermehrt<br />

Forschungsprojekte im Bereich gesun<strong>der</strong> Ernährung und<br />

nachhaltige Bildung initiiert und durchgeführt.<br />

• Höheres Bewusstsein für Lebensmittel und<br />

nachhaltige Lebensmittelproduktion<br />

• Mehr <strong>Wissen</strong> rund um Gemüse und Gartenbau<br />

• Höherer Konsum von gesunden Lebensmitteln und<br />

mehr Bewegung an <strong>der</strong> frischen Luft<br />

• Stärkung sozialer Fähigkeiten und<br />

eigenverantwortlichen Handelns<br />

• Einbindung des Schulumfelds und des Elternhauses


Hildegard Schooß<br />

Mehrgenerationenhäuser und Mütterzentren<br />

Was machen Mütterzentren und Mehrgenerationenhäuser?<br />

Mütterzentren und Mehrgenerationenhäuser sind offene<br />

Häuser – wie „öffentliche Wohnzimmer“ – in welchen<br />

alle Menschen Gelegenheiten zur Begegnung, Beratung,<br />

informellen Bildung und Beschäftigung sowie Dienstleistungen,<br />

Betreuung und Pflege finden.<br />

Hildegard Schooß etabliert mit Mütterzentren und<br />

Mehrgenerationenhäusern neue Orte <strong>der</strong> Begegnung,<br />

Betreuung und Pflege sowie <strong>der</strong> nachbarschaftlichen<br />

Unterstützung und ökonomischen Entfaltung. Ihr Motto:<br />

„Wir leben Leben.“<br />

Besucher werden von Gastgeberinnen empfangen. Sie<br />

schaffen eine familiäre Atmosphäre des Willkommens,<br />

somit kann sich vielfältige Begegnung und Aktivität entwickeln.<br />

Diese lebenserfahrenen Frauen sind Fachkräfte<br />

für offenes Lernen und Handeln. Sie teilen Menschen<br />

nicht in Problem- o<strong>der</strong> Zielgruppen ein, son<strong>der</strong>n stärken<br />

sie ganzheitlich. Die Gastgeberinnen vernetzen Generationen<br />

und helfen, Alltagsprobleme gemeinsam zu lösen.<br />

Bürgerschaftliches Engagement, Selbstorganisation und<br />

Eigenverantwortung bilden sich auf diese Weise verlässlich<br />

und nachhaltig. Das „Prinzip Gastgeberin“ ist in den<br />

Mütterzentren entstanden, aber auch auf an<strong>der</strong>e Einrichtungen<br />

mit offenen Strukturen übertragbar. Dazu wurde<br />

ein Curriculum erarbeitet, mit dem qualifizierte Trainerinnen<br />

praxisnahe Trainings anbieten.<br />

Die Sozialunternehmerin<br />

Aufgewachsen in einer Großfamilie übernahm Hildegard<br />

Schooß bereits mit 17 Jahren eine Filiale im Betrieb ihrer<br />

Eltern. Nach <strong>der</strong> Heirat – verbunden mit einem Wohnortwechsel<br />

– erlebte sie selbst, <strong>was</strong> es bedeutet, nicht<br />

in einer Nachbarschaft verankert zu sein.<br />

Als ihr erstes Kind auf die Welt kam, wollte sie sich für<br />

Familien einsetzen und Nachbarschaften stärken. 1980<br />

mietete sie einen Raum und eröffnete das erste Mütterzentrum<br />

in Deutschland, in das alle Menschen, wie in<br />

einer Großfamilie o<strong>der</strong> Dorfgemeinschaft, ihre Stärken<br />

einbringen, sich mit an<strong>der</strong>en austauschen und Unterstützung<br />

finden können.<br />

1985 gründete sie den Bundesverband <strong>der</strong> Mütterzentren<br />

und sorgte für die flächendeckende Verbreitung <strong>der</strong><br />

Einrichtungen, die als Vorbild für das Konzept Mehrgenerationenhäuser<br />

in Deutschland dienten. Bis 2004 war<br />

sie Leiterin des ersten Mütterzentrums in Salzgitter.<br />

Hildegard Schooß ist <strong>Ashoka</strong> Fellow seit 2010.<br />

Warum ist das wichtig?<br />

Gesellschaftliche Umbrüche erschweren eine verlässliche<br />

Betreuung von Kin<strong>der</strong>n, alten und kranken Menschen.<br />

Die Ursachen sind: <strong>der</strong> demografische Wandel, die Umbrüche<br />

in <strong>der</strong> Arbeitswelt und die gefor<strong>der</strong>te Mobilität,<br />

ökonomische und soziale Armut in Familien und im Alter<br />

sowie die Mehrbelastung durch steigende Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

in <strong>der</strong> Pflege alter und dementer Menschen. Hinzu<br />

kommen die Zunahme von Singlehaushalten und <strong>der</strong><br />

Wegfall solidarischer Nachbarschaftsstrukturen sowie<br />

sinnstiften<strong>der</strong> Institutionen.<br />

Die Zentren und Häuser geben Orientierung, beteiligen,<br />

bilden, stärken und för<strong>der</strong>n Menschen. Hier erfahren sie<br />

Zugehörigkeit und erleben Wertschätzung. Im institutionalisierten<br />

Bildungssystem fehlt es an offenen Gelegenheiten<br />

zum Lernen. Mütterzentren und Mehrgenerationenhäuser<br />

integrieren dagegen Bildung in den Alltag und<br />

stellen Lernorte in <strong>der</strong> Nachbarschaft her, wo handlungsorientiertes<br />

Lernen nach den individuellen Bedürfnissen<br />

Selbstverständlichkeit ist.


Wie sieht die Wirkungskette aus?<br />

Eingesetzte Ressourcen (<strong>2015</strong>)<br />

• Bundesverband Gesamtbudget: 74.000 €, davon<br />

Personalkosten: 22.000 €<br />

Sachkosten: 52.000 €<br />

• Leistungen aus Ehrenamt und pro bono-<br />

Engagement: 75.000 €<br />

Erbrachte Leistungen (<strong>2015</strong>)<br />

Bundesverband:<br />

• Trainings von 120 Fachkräften für offenes Lernen<br />

und Handeln mit einem Volumen von 240 Unterrichtseinheiten<br />

Qualitätssicherung, Qualifizierung<br />

und Vernetzung <strong>der</strong> Arbeit in den Zentren<br />

• 35 Netzwerktreffen und Workshops<br />

• Umsetzung des Curriculums zur Schulung von GastgeberInnen<br />

Erzeugte Wirkungen für die Gesellschaft<br />

Ergebnisse einer Wirkungsstudie:<br />

• 86 % <strong>der</strong> Befragten geben einen positiven Einfluss<br />

<strong>der</strong> Mütterzentren auf das eigene Leben an<br />

• 66 % erfahren eine Lebensbereicherung durch den<br />

intergenerativen Austausch<br />

• 65 % stellen eine Verringerung <strong>der</strong> sozialen Einsamkeit<br />

fest<br />

• 63 % <strong>der</strong> Befragten gaben an, dass sie eine Stärkung<br />

<strong>der</strong> sozialen Integration erfahren<br />

Wie ist <strong>der</strong> Stand <strong>der</strong> Verbreitung?<br />

• Insgesamt gibt es über 500 Mütterzentren mit<br />

intergenerativen Strukturen in 20 EU-Län<strong>der</strong>n,<br />

mehr als 350.000 NutzerInnen profitieren von sieben<br />

Angebotsfel<strong>der</strong>n (Bildung, Beratung, Betreuung,<br />

Begegnung, Beschäftigung, Versorgung, Dienstleistungen)<br />

• Übernahme des Konzeptes durch das Bundesministerium<br />

für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im<br />

Rahmen des Aktionsprogramm Mehrgenerationenhäuser<br />

mit über 450 teilnehmenden Institutionen<br />

• Übernahme des Konzeptes von Kommunen<br />

• Nachfragen aus Seoul / Korea und von Japanischen<br />

Hochschulen zum Konzept <strong>der</strong> Mütterzentren<br />

Was plant <strong>der</strong> Bundesverband <strong>der</strong><br />

Mütterzentren?<br />

• Verbreitung des Curriculums: Offenes Lernen und<br />

Handeln zur Fortbildung von Mitarbeitenden in<br />

Mütterzentren, Mehrgenerationenhäusern und an<strong>der</strong>en<br />

Einrichtungen mit offenen Strukturen<br />

• Ausbau <strong>der</strong> Weiterbildungsangebote fachbezogen auf<br />

die Grundprinzipien <strong>der</strong> Offenheit und Beteiligung<br />

aller Menschen in den Mütterzentren, Trainingsmodule<br />

mit thematischer Spezifizierung, Differenzierung<br />

nach Aufgaben und Arbeitsschwerpunkten<br />

• Profilschärfung <strong>der</strong> Mütterzentren durch Qualitätssicherung<br />

und Zertifizierung<br />

• Vertiefung <strong>der</strong> Netzwerkstrukturen durch Unterstützung<br />

von lokalen Netzwerken und Ausbau <strong>der</strong><br />

Gesamtvernetzung<br />

• Themenschwerpunkt in 2016/2017: Weiterentwicklung<br />

des Konzeptes Mütterzentrum als Grundlage<br />

für Integration: „Ankommen in Mütterzentren:<br />

Orte des Willkommens für geflüchtete Familien mit<br />

Gelegenheiten zur Orientierung und Begegnung“


Sandra Schürmann<br />

PROJEKTFABRIK<br />

Was macht die PROJEKTFABRIK?<br />

In den bundesweit durchgeführten JobAct ® -Projekten<br />

wird das Prinzip <strong>der</strong> PROJEKTFABRIK anschaubar.<br />

Während <strong>der</strong> 10-monatigen Projekte erarbeiten erwerbslose<br />

Menschen gemeinsam mit lokalen Partnern<br />

und unter professioneller Leitung ein Theaterstück.<br />

Durch die Kunst eröffnen sich dabei neue Erfahrungsbereiche,<br />

die Eigeninitiative wird geweckt. Parallel dazu<br />

findet durch eine SozialpädagogIn eine intensive Biografiearbeit<br />

statt, Bewerbungen werden erstellt.<br />

Sandra Schürmann führt Menschen durch Schauspiel und<br />

Theater in selbstbestimmtes Arbeiten und Leben. Die<br />

PROJEKTFABRIK gGmbH entwickelt dabei Lösungsansätze<br />

gegen Arbeitslosigkeit in Deutschland und Europa<br />

durch einen Paradigmenwechsel in <strong>der</strong> Bildung im<br />

Prinzip <strong>der</strong> Kunst.<br />

Die Sozialunternehmerin<br />

Sandra Schürmann, ehemalige „Schulverweigerin“, wurde<br />

zunächst freiberufliche Fotografin und organisierte bunddesweit<br />

Promotion-Aktionen. Später studierte sie Sozialarbeit<br />

und erhielt die Chance, für die Beratung arbeitssuchen<strong>der</strong><br />

Jugendlicher eine Abteilung mit 16 Mitarbeiterinnen<br />

und 10 Außenstellen aufzubauen.<br />

Sie versuchte zunächst erfolglos, kreative Ansätze im<br />

vorhandenen System einzubringen, um bei den Jugendlichen<br />

Selbstbewusstsein zu generieren, damit sie ihre<br />

Fähigkeiten erkennen und aktiv ihre Zukunft gestalten<br />

können. Um dies zu ermöglichen, wurde die Idee <strong>der</strong><br />

Verbindung von Theaterpädagogik mit Bewerbungsmanagement<br />

geboren.<br />

Sandra Schürmann ist <strong>Ashoka</strong> Fellow seit 2009.<br />

In einer zweiten Phase absolvieren die Teilnehmenden<br />

ein Praktikum bei einem Unternehmen. Die Künstler und<br />

Pädagogen unterstützen und begleiten sie dabei, um die<br />

neuen Erkenntnisse mit konkreten, realistischen Handlungsstrategien<br />

zu verbinden.<br />

Aus dem Prinzip <strong>der</strong> Persönlichkeitsentwicklung durch<br />

Kunst entwickelt die PROJEKTFABRIK unter Beteiligung<br />

verschiedener Einrichtungen vielfältige Projektformen<br />

und Initiativen im Bildungsbereich.<br />

Warum ist das wichtig?<br />

Wie viele Studien anschaulich zeigen (u.a. IAB, DGB,<br />

Bundesagentur für Arbeit, DIW), verlieren Menschen in<br />

Arbeitslosigkeit oft nicht nur ihr Selbstbewusstsein und<br />

soziale Kontakte, son<strong>der</strong>n auch die Orientierung für die<br />

Zukunft. Es folgen Tendenzen zu Krankheit, Sucht und<br />

Selbstaufgabe.


Um in eine neue Orientierung zu kommen, muss eine<br />

grundlegende Umgestaltung <strong>der</strong> Lebenshaltung erzeugt<br />

werden. Die Kunst kann diese Transformation <strong>der</strong> Persönlichkeit<br />

durch ihren ganzheitlichen Ansatz bewirken.<br />

Dadurch wird <strong>der</strong> Mensch zu neuer Perspektive inspiriert<br />

und kann sich produktiv in die Gesellschaft einbringen.<br />

JobAct ® ist damit ein erfolgreiches Konzept, um Arbeitslosigkeit<br />

zu bekämpfen. Eine neue Perspektive auf den<br />

Wert <strong>der</strong> Arbeit wird gleichzeitig eröffnet.<br />

Wie sieht die Wirkungskette aus?<br />

Eingesetzte Ressourcen (<strong>2015</strong>)<br />

• Gesamtbudget: 4,0 Millionen €, davon<br />

Personalkosten: 2,7 Millionen €<br />

Sachkosten: 1,3 Millionen €<br />

• 30 Festangestellte und über 65 freie Mitarbeiter<br />

Erbrachte Leistungen (<strong>2015</strong>)<br />

• 30 lfd. JobAct ® -Projekte im Monatsdurchschnitt<br />

• Internationale Kooperation in 5 Län<strong>der</strong>n<br />

• 950 Teilnehmer an den Programmen<br />

• Erfolgreicher Abschluss des ersten Ausbildungsjahrgangs<br />

„Sozialkünstler“<br />

Wie ist <strong>der</strong> Stand <strong>der</strong> Verbreitung?<br />

• Seit <strong>der</strong> Gründung <strong>der</strong> PROJEKTFABRIK Durchführung<br />

von über 250 Projekte in 110 verschiedenen<br />

Städten in 15 Bundeslän<strong>der</strong>n<br />

• Neue Aus- und Fortbildungsangebote zur Etablierung<br />

des „Künstlerischen als Bildungsprinzip“ an<br />

<strong>der</strong> 2013 gegründeten SCHULE für Kunst, Kommunikation<br />

und Wirtschaftsgestaltung<br />

• Etablierung von regionalen Strukturen zur Vitalisierung<br />

<strong>der</strong> Anbindung vor Ort und <strong>der</strong> öffentlichen<br />

Akzeptanz<br />

• Teilnahme am internationalen <strong>Ashoka</strong> Globalizer<br />

Programm und Beginn einer europaweiten Projektarbeit<br />

Was plant die PROJEKTFABRIK?<br />

• Etablierung des neuen Berufsbildes „Sozialkünstler“,<br />

<strong>der</strong> die Qualifikationen eines Sozialpädagogen<br />

mit denen eines Theaterpädagogen verbindet<br />

• Ausbau des Programms „Fre<strong>der</strong>ick“ für langzeitarbeitslose<br />

und arbeitsmarktferne Menschen durch<br />

Integration in soziale Einrichtungen als Sozialarbeit<br />

auf einer künstlerischen Grundlage<br />

• Verbreitung des künstlerischen Bildungsprinzips in<br />

Europa (aktuell IT, SP, GR, HU, FR, AT)<br />

Erzeugte Wirkungen für die Gesellschaft<br />

• Integration von 38 % aller Teilnehmenden in den<br />

ersten Arbeits- und Ausbildungsmarkt o<strong>der</strong> sonstige<br />

Entwicklungsperspektiven (ein Arbeitsloser<br />

kostet den Staat jährlich ca. 18.600 €).<br />

• Eine Langzeitstudie hat belegt, dass sich insgesamt<br />

74 % <strong>der</strong> Teilnehmenden drei Jahre nach Teilnahme<br />

an JobAct ® in Arbeit, Ausbildung o<strong>der</strong><br />

sinnvollen Anschlussperspektiven befinden.


Stefan Schwall<br />

apeiros<br />

Was macht apeiros?<br />

Hauptziel von apeiros ist, dass Jugendliche einen Schulabschluss<br />

erreichen können. Die dauerhafte Abwesenheit<br />

in <strong>der</strong> Schule und die sich häufig danach anschließende<br />

Arbeitslosigkeit soll vermieden werden. Hintergrund ist<br />

die Annahme, dass ein Schulabschluss eine elementare<br />

Voraussetzung für gesellschaftliche Teilhabechancen ist.<br />

Schwerpunkt <strong>der</strong> Arbeit ist daher, das Phänomen Schulverweigerung<br />

in allen Formen und Schweregraden<br />

zusammen mit allen Stakehol<strong>der</strong>n, die mit diesem<br />

Problem in Berührung kommen, anzugehen: Individuum,<br />

Institutionen, Finanzen, Recht und Politik.<br />

Stefan Schwall schafft Lösungsmöglichkeiten für soziale<br />

Desintegration, Schulverweigerung und Jugendarbeitslosigkeit.<br />

Systematisch und problembezogen setzt er an<br />

verschiedenen Aspekten des Problemfeldes wie Individuum,<br />

Familie, Schule, Kommune und Finanzierung an.<br />

Im Bereich <strong>der</strong> Institutionen wird dabei an <strong>der</strong> Implementierung<br />

von Strukturen in Schulen und in <strong>der</strong> kommunalen<br />

Jugendhilfe gearbeitet, die eine frühe Problemerkennung<br />

und eine kompetente und differenzierte<br />

Reaktion ermöglichen. Im Bereich des Individuums wird<br />

auf höchstmöglich differenzierte Hilfe und Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

sowie den Aufbau einer persönlichen Beziehung zu<br />

den Kin<strong>der</strong>n und Jugendlichen gesetzt. Auf <strong>der</strong> Ebene<br />

<strong>der</strong> Politik und des Rechts werden Kampagnen umgesetzt.<br />

Der Sozialunternehmer<br />

Stefan Schwall arbeitete nach seinem Studium <strong>der</strong> Biologie,<br />

Pädagogik und Philosophie als Studienrat in einer<br />

Schule in einem sozialen Brennpunkt. Er gab den Beamtenstatus<br />

auf, um sich stärker mit psychiatrisch auffälligen<br />

Jugendlichen zu beschäftigen. In diesem Feld wurde er in<br />

verschiedensten Therapierichtungen ausgebildet und<br />

entwickelte effektive Methoden <strong>der</strong> Behandlung problematischer<br />

Jugendlicher.<br />

Für zwei Jahre arbeitete er in leiten<strong>der</strong> Funktion in einem<br />

Kin<strong>der</strong>heim, ehe er 2005 das Institut apeiros ins<br />

Leben rief.<br />

Stefan Schwall ist Ausbildungstherapeut und unterrichtet<br />

seit 2009 Therapeuten in Philosophie und Social<br />

Entrepreneurship an <strong>der</strong> Universität St. Gallen.<br />

Stefan Schwall ist <strong>Ashoka</strong> Fellow seit 2011.<br />

Warum ist das wichtig?<br />

Laut Berechnungen des statistischen Bundesamtes nehmen<br />

trotz Schulpflicht acht bis zehn Prozent aller Schüler<br />

an weiterführenden Schulen nur sporadisch am Unterricht<br />

teil. Sie laufen Gefahr, die Schule ohne formale<br />

Qualifikation zu verlassen (ca. sechs bis acht Prozent).


Ohne Schulabschluss haben sie keine Aussichten auf dem<br />

Arbeitsmarkt und sind stärker vom sozialen Abstieg<br />

betroffen als qualifizierte Altersgenossen. Die meisten<br />

Maßnahmen <strong>der</strong> Gesellschaft bestehen in individualisierten<br />

Verfahren, die den Systembezug nicht berücksichtigen<br />

und meist auch nicht die verschiedenen beteiligten<br />

kommunalen Ressorts miteinan<strong>der</strong> verbinden. Dies führt<br />

zu <strong>der</strong> Situation, dass verfügbare Gel<strong>der</strong> ineffizient eingesetzt<br />

und positive Ergebnisse meist nur mit sehr hohem<br />

finanziellen Einsatz erreicht werden.<br />

Wie ist <strong>der</strong> Stand <strong>der</strong> Verbreitung?<br />

• Schulungen und Projekte in Wuppertal, Solingen,<br />

Remscheid, Köln, Essen, Augsburg, Duisburg, Bochum,<br />

Leverkusen, Oberhausen und München<br />

• Standardisierung <strong>der</strong> Diagnostik<br />

• Kommunale Projekte in sechs Städten mit 140<br />

Schulen<br />

Wie sieht die Wirkungskette aus?<br />

Eingesetzte Ressourcen (<strong>2015</strong>)<br />

• Gesamtbudget: ca. 1.400.000 €, davon<br />

Personalkosten: ca. 1.000.000 €<br />

Sachkosten: ca. 400.000 €<br />

• 12 Büros und Lernräume in Wuppertal, Duisburg<br />

und Essen, Leverkusen<br />

Erbrachte Leistungen (<strong>2015</strong>)<br />

• Rund 120 teilnehmende Jugendliche in <strong>der</strong><br />

Einzelfallhilfe<br />

• 200 Diagnostiken<br />

• Reichweite: 84.000 Schüler in 140 Schulen<br />

• Umsetzung des Projektes in Köln, Bochum,<br />

Leverkusen, Duisburg<br />

Was plant apeiros?<br />

Motiviert durch die Imitation des eigenen Konzepts an<br />

an<strong>der</strong>en Schulen im Umkreis plant apeiros:<br />

• Entwicklung und Etablierung einer Internetplattform<br />

für den gesamten deutschsprachigen Raum<br />

• Weitere Verbreitung, auch über Bundeslandgrenzen<br />

hinaus durch Aufbau von Elterngruppen<br />

• Klagen gegen Kommunen, die wettbewerbswidrige<br />

Verträge mit den Wohlfahrtsverbänden haben<br />

Erzeugte Wirkungen für die Gesellschaft<br />

• Senkung <strong>der</strong> Abwesenheitsrate um 90 %<br />

• Vermittlung von Schulabschlüssen (40 pro Jahr)<br />

• Rückführungen in die Schule (60 pro Jahr)<br />

• Verbreitung <strong>der</strong> standardisierten Diagnostik durch<br />

die Herausgabe eines Manuals<br />

• Umsetzung von Kampagnen, um auf die Zusammenhänge<br />

aufmerksam zu machen


Marion Steffens<br />

GESINE<br />

Was macht GESINE?<br />

Marion Steffens unterstützt ÄrztInnen sowie an<strong>der</strong>e<br />

Gesundheitsberufe dabei, häusliche Gewalt frühzeitig zu<br />

erkennen und adäquat darauf zu reagieren. Das GESINE<br />

Interventionsprogramm: Gewinn Gesundheit ® zeigt, wie<br />

mit geringem Aufwand große Effekte erzielt werden<br />

können.<br />

Marion Steffens ist davon überzeugt, dass chronische<br />

Erkrankungen und langjährige Misshandlungen von<br />

Frauen verhin<strong>der</strong>t werden können, wenn ÄrztInnen und<br />

Pflegende eine Gewaltbelastung <strong>der</strong> Patientin frühzeitig<br />

erkennen und qualifiziert darauf reagieren.<br />

Die Sozialunternehmerin<br />

Die Sozialpädagogin arbeitet seit 20 Jahren in <strong>der</strong> Bekämpfung<br />

von Gewalt gegen Frauen. Seit den 90er Jahren<br />

gründete Marion Steffens verschiedene Anti-Gewalt-<br />

Projekte und Initiativen. In ihrer Arbeit wurde sie mit<br />

den oft schwerwiegenden gesundheitlichen Folgen von<br />

Gewalt konfrontiert – aber auch mit <strong>der</strong> Tatsache, dass<br />

ÄrztInnen nur selten nach den Ursachen für die<br />

Beschwerden o<strong>der</strong> Verletzungen fragen. Chronische<br />

Erkrankungen und lange Leidenswege für betroffene<br />

Frauen und Kin<strong>der</strong> sind die Folge. Die Versuche einiger<br />

Bundeslän<strong>der</strong>, über Aufklärungskampagnen die medizinische<br />

Versorgung gewaltbetroffener Frauen zu verbessern,<br />

waren wenig erfolgreich. Marion Steffens hatte den<br />

Impuls, selbst aktiv zu werden und in <strong>der</strong> eigenen Region<br />

anzusetzen. Dies bildete den Ausgangspunkt zur Gründung<br />

von GESINE.<br />

Marion Steffens ist <strong>Ashoka</strong> Fellow seit 2009.<br />

GESINE bietet Fortbildungen und Workshops zum<br />

gelingenden Umgang mit Opfern häuslicher Gewalt. Die<br />

Teilnehmenden erhalten wertvolle Einblicke in ein Tabuthema,<br />

sie bekommen praxistaugliche Arbeitshilfen und<br />

konkrete AnsprechpartnerInnen, um Patientinnen gezielt<br />

weiter vermitteln zu können. Über die Kooperation mit<br />

berufsständischen Vertretungen, Krankenkassen und<br />

weiteren Entscheidungsträgern trägt GESINE dazu bei,<br />

strukturelle Hürden für eine gewaltinformierte Gesundheitsversorgung<br />

abzubauen. Nicht zuletzt bietet GESINE<br />

den Gesundheitsberufen die Möglichkeit, sich regional<br />

interdisziplinär zu vernetzen und die Vorteile, des „über<br />

den Tellerrand-Schauens“ für die eigene Praxis zu nutzen.<br />

Das Gesamtkonzept (Qualifizierung, Arbeitshilfen, gezielte<br />

Weitervermittlung über kurze Wege, nachhaltige<br />

Vernetzung in <strong>der</strong> Region) ist modular aufgebaut. Jede<br />

Arztpraxis, jedes Krankenhaus, jede Hebamme und sonstige<br />

Einrichtung kann Einzelmodule wie Workshops<br />

o<strong>der</strong> das GG-Interventionsprogramm umsetzen. Der<br />

Aufbau einer regionalen Versorgungskette erfolgt über<br />

eine kostenpflichtige GESINE-Partnerschaft <strong>der</strong> Region.<br />

GESINE bildet dafür regionale GG KoordinatorInnen<br />

und TrainerInnen aus und bietet Coaching und Back-up.


GESINE spricht Patientinnen auch direkt an. Sie erhalten<br />

Informationen und konkrete AnsprechpartnerInnen vor<br />

Ort.<br />

Warum ist das wichtig?<br />

Jede vierte Frau in Deutschland erlebt im Laufe ihres<br />

Lebens körperliche und/o<strong>der</strong> sexuelle Gewalt durch<br />

ihren Partner, jede 3. Frau psychische Gewalt. 13 % erleben<br />

im Laufe ihres Erwachsenenlebens Vergewaltigung<br />

o<strong>der</strong> sexuelle Nötigung durch einen Mann, zumeist aus<br />

dem näheren sozialen Umfeld. Gewalthandlungen in <strong>der</strong><br />

Partnerschaft führen zu gesundheitlichen Beschwerden,<br />

v.a. zu Depressionen, Panikattacken, Schwangerschaftskomplikationen<br />

und Fehlgeburten sowie chronischen<br />

Erkrankungen. Betroffene Frauen durchleben Scham und<br />

Schuldgefühle. Suchen sie nach Hilfe bei ÄrztInnen o<strong>der</strong><br />

Krankenschwestern, stoßen sie oft auf mangelnde Sensibilität<br />

und fehlendes Verständnis für die wahren Gründe<br />

des Krankseins. Dadurch wird <strong>der</strong> Gewalthintergrund<br />

nicht als mögliche Ursache <strong>der</strong> Gesundheitsprobleme<br />

erkannt und die Patientinnen unzureichend behandelt.<br />

Wie ist <strong>der</strong> Stand <strong>der</strong> Verbreitung?<br />

• Gewinn Gesundheit ® wird von 8 Regionen in Hamburg<br />

und NRW als Gesamtkonzept genutzt<br />

• 2014 haben 147 nie<strong>der</strong>gelassene ÄrztInnen Kooperationsvereinbarungen<br />

mit den regionalen GG<br />

Koordinationsteams geschlossen. Damit konnten<br />

etwa 12.000 gewaltbelastete Patientinnen eine<br />

traumasensible Versorgung in Anspruch nehmen.<br />

• GESINE hat ein Modul für die Versorgung von<br />

Frauen mit Behin<strong>der</strong>ungen in Einrichtungen entwickelt.<br />

Was plant GESINE?<br />

• Weitere Umsetzung <strong>der</strong> Implementierungsstrategie<br />

für Flächenlän<strong>der</strong><br />

• Gewinn Gesundheit ® Modul für Kliniken<br />

Wie sieht die Wirkungskette aus?<br />

Eingesetzte Ressourcen (2014)<br />

• Ca. 138.000 € Personal- und Sachkosten<br />

• 1,5 Mitarbeiterinnen, 1 Praktikantin<br />

Erbrachte Leistungen (2014)<br />

• Durchführung von 70 Workshops, Fortbildungen<br />

und 2 Konferenzen<br />

• Veröffentlichungen in diversen Publikationen<br />

• Entwicklung neuer Tools<br />

• Beteiligung an EU-Projekt<br />

Erzeugte Wirkungen für die Gesellschaft<br />

Durch Gewinn Gesundheit* erhalten mehr Frauen direkte,<br />

spezialisierte Unterstützung nach Gewalt. (z.B.<br />

EN Kreis: Steigerung um das Zehnfache). Vielen Frauen<br />

gelingt es dadurch erstmals, den Gewaltkreislauf zu<br />

durchbrechen. Die medizinische Versorgungsqualität<br />

nach Gewalterleben ist durch Gewinn Gesundheit*<br />

erheblich höher und das subjektive Gesundheitsempfinden<br />

<strong>der</strong> Frauen verbessert sich deutlich.


Michael Stenger<br />

SchlaU!<br />

Was machen SchlaU, ISuS und<br />

SchlaUzubi?<br />

Michael Stenger ist Vorstandsvorsitzen<strong>der</strong> des Trägerkreis<br />

Junge Flüchtlinge e.V. und Grün<strong>der</strong> <strong>der</strong> Schulen<br />

SchlaU und ISuS. Mithilfe <strong>der</strong> Schulen, in denen junge<br />

Flüchtlinge eine Schulausbildung bekommen, ermöglicht<br />

er ihnen eine echte Chance auf Bildung, einen Beruf und<br />

die gesellschaftliche Integration in Deutschland.<br />

An den Schulen SchlaU und ISuS werden rund 300 junge<br />

Flüchtlinge im Alter von 16 bis 25 Jahren analog zum<br />

Kernfächerkanon <strong>der</strong> bayerischen Mittelschulen in bis zu<br />

20 Klassen unterrichtet und zum Schulabschluss geführt.<br />

Der Schulbesuch erstreckt sich über einen Zeitraum von<br />

einem bis vier Jahren, je nach Vorbildung und individuellem<br />

Lernfortschritt. Eine gezielte, intensive und individuelle<br />

För<strong>der</strong>ung durch ein Team bestehend aus Lehrkräften,<br />

Sozialpädagogen, Psychologen und Freiwilligen in<br />

geschütztem Rahmen, ermöglicht es den Jugendlichen,<br />

bereits nach kurzer Zeit in das deutsche Regelschul- und<br />

Ausbildungssystem einzusteigen, um sich dort zu entfalten.<br />

Der Sozialunternehmer<br />

Michael Stenger studierte „Deutsch als Fremdsprache“<br />

und unterstützte bereits in seiner Studienzeit Flüchtlinge<br />

und Asylbewerber bei <strong>der</strong> Integration in Deutschland. Er<br />

arbeitete fünf Jahre als Pressesprecher und Geschäftsführer<br />

des Bayerischen Flüchtlingsrates. In seinem Spezialgebiet,<br />

dem Kosovo, arbeitete er als Menschenrechtsexperte<br />

für die Arbeitsgemeinschaft PRO ASYL.<br />

In München lehrte er Deutsch als Fremdsprache für<br />

Lehranwärter am Goethe Institut und spürte eine wachsende<br />

Resignation bei seinen Kollegen gegenüber jungen<br />

Auslän<strong>der</strong>n, insbeson<strong>der</strong>e Flüchtlingen. Daraufhin erarbeitete<br />

er das Konzept <strong>der</strong> SchlaU-Schule. Im Jahr 2012<br />

gründete er die ISuS-Schule, in <strong>der</strong> neu angekommene<br />

junge Flüchtlinge eine Schulausbildung erhalten und alphabetisiert<br />

werden. Im gleichen Jahr folgte das Programm<br />

SchlaUzubi, in dem ehemalige Schüler am Übergang<br />

Schule-Beruf nachbetreut werden, um eine nachhaltige<br />

Integration zu ermöglichen.<br />

Michael Stenger ist <strong>Ashoka</strong> Fellow seit 2009.<br />

Die Schüler ergreifen die angebotene Chance rasch und<br />

bestehen die externen Abschlussprüfungen an Münchner<br />

Regelschulen zu fast 100 %. Um eine nachhaltige Integration<br />

in die Berufswelt zu erreichen, können ehemalige<br />

Schüler das Nachbetreuungsangebot von SchlaUzubi in<br />

Anspruch nehmen. Damit schafft die Organisation ein<br />

Beispiel für vorbildhafte interkulturelle Pädagogik und<br />

unterstreicht das ungeheure Potenzial eines jeden Menschen,<br />

egal welcher Herkunft und Vorgeschichte.<br />

Warum ist das wichtig?<br />

Junge Flüchtlinge kommen aus Konflikt- und Kriegsregionen<br />

zumeist traumatisiert und orientierungslos nach<br />

Deutschland. Oftmals erfahren sie nach ihrer Ankunft<br />

einen erschwerten Zugang zum staatlichen Bildungssystem.<br />

Das Grundrecht auf einen Schulbesuch wird gegenüber<br />

Geflüchteten, je nach Bundesland und abhängig von


Herkunftsland o<strong>der</strong> den Asylstatus, unterschiedlich ausgelegt<br />

und teils erheblich eingeschränkt.<br />

Hierdurch werden „Negativkarrieren“ geför<strong>der</strong>t, da die<br />

Jugendlichen ohne feste Strukturen kein Deutsch lernen,<br />

keinen für die meisten Berufe notwendigen Schulabschluss<br />

erwerben und sich ohne Freunde und Familie<br />

einsam und fremd fühlen. Diese Situationen schaden dem<br />

Einzelnen, ihren Familien und <strong>der</strong> gesamten Gesellschaft.<br />

Wie ist <strong>der</strong> Stand <strong>der</strong> Verbreitung?<br />

Ausbildung von aktuell 300 Schülern in <strong>der</strong> SchlaU-<br />

Schule (220) und bei ISuS (80).<br />

Im Sommer 2011 gelang es Michael Stenger, den bayerischen<br />

Kultusminister vom gesellschaftlichen Gewinn<br />

einer Berufsschulpflicht für junge Flüchtlinge zu überzeugen,<br />

die nun existiert und bundesweit an Vorbildcharakter<br />

gewinnt.<br />

Wie sieht die Wirkungskette aus?<br />

Eingesetzte Ressourcen (<strong>2015</strong>)<br />

• 3,5 Mio. € Personal- und Sachkosten<br />

• 24 zusätzliche Lehrer in Vollzeit (finanziert durch<br />

Stadt/Staat)<br />

• 4.560 pro bono-Tage<br />

Erbrachte Leistungen (<strong>2015</strong>)<br />

• Ausbildung von 300 Schülern im Schuljahr<br />

2014/15 (69 Absolventen mit qualifizierendem<br />

o<strong>der</strong> regulärem Mittelschulabschluss)<br />

• Berufsvermittlung und Nachbetreuung von<br />

ca. 100 Absolventen durch „SchlaUzubi“<br />

• Psychologische/psychosoziale Betreuung<br />

• Sensibilisierungs- und Öffentlichkeitsarbeit zu<br />

Situation und Potenzial junger Flüchtlinge<br />

• Fortbildungen für Regelschullehrer<br />

Was plant SchlaU?<br />

• Skalierung des SchlaU-Konzepts, um es allen unbegleiteten<br />

min<strong>der</strong>jährigen Flüchtlinge in Deutschland<br />

zugänglich zu machen<br />

• Implementierung einer Fortbildungsreihe für Schulleiter<br />

und Lehrer<br />

• Durchführung eines Multiplikatorenprogramms<br />

• Entwicklung von Unterrichtsmaterialien für die Beschulung<br />

junger Flüchtlinge<br />

• Etablierung klientelorientierter Bildungsstandards<br />

• Weitere Lobbyarbeit für das Recht auf Schule für<br />

alle jungen Flüchtlinge in Deutschland<br />

Erzeugte Wirkungen für die Gesellschaft<br />

• Berufsschulpflicht für junge Flüchtlinge (16-21<br />

Jahre)<br />

• Soziale Integration junger Menschen, Abbau interkultureller<br />

Vorurteile, Arbeitsmarktintegration<br />

<strong>der</strong> Absolventen


Katja Urbatsch<br />

ArbeiterKind.de<br />

Was macht ArbeiterKind.de?<br />

ArbeiterKind.de bietet SchülerInnen und Studierenden<br />

aus Nicht-Akademikerfamilien umfassende und leicht<br />

zugängliche Informationen über Studienmöglichkeiten,<br />

Studienfinanzierung sowie Berufsperspektiven für<br />

AkademikerInnen. ArbeiterKind.de ist acht Jahre nach<br />

seiner Gründung die größte deutsche Community für<br />

alle, die als Erste aus ihrer Familie studieren.<br />

Über 6.000 Ehrenamtliche in 75 lokalen Gruppen stehen<br />

in ganz Deutschland SchülerInnen und Studierenden vor<br />

Ort mit umfangreichen Informationsangeboten zur Seite.<br />

Sie kompensieren die mangelnde Hilfestellung aus dem<br />

familiären Umfeld. So ermutigen Menschen, die den<br />

Bildungsaufstieg bereits erfolgreich gemeistert haben, die<br />

nachfolgenden Generationen pragmatisch und mit<br />

Verständnis für die Situation – vom Studieneinstieg bis<br />

zum Abschluss und Berufseinstieg.<br />

Katja Urbatsch überwindet Hürden zum Studium für<br />

Kin<strong>der</strong> ohne akademischen Familienhintergrund. Die<br />

Vision von ArbeiterKind.de ist, dass jedes Nicht-<br />

Akademikerkind, das die Voraussetzungen mitbringt, ein<br />

Studium aufnehmen kann.<br />

Ergänzt wird die persönliche Unterstützung durch eine<br />

umfangreiche Webseite, ein eigenes soziales Netzwerk<br />

für die Ehrenamtlichen und ein kostenloses Infotelefon.<br />

ArbeiterKind.de schafft erstmals eine positive Identität<br />

für eine systematisch benachteiligte Gruppe.<br />

Die Sozialunternehmerin<br />

Katja Urbatsch ging als erste ihrer Familie auf die Universität.<br />

Obwohl sie von ihren Eltern unterstützt wurde,<br />

musste sie sich häufig kritischen Fragen aus <strong>der</strong> eigenen<br />

Familie stellen.<br />

Schon bei ihrer ersten Semesterarbeit wurde ihr klar,<br />

dass ihre Familie sie inhaltlich nicht unterstützen konnte.<br />

Auch erfuhr sie erst spät von Stipendienprogrammen,<br />

<strong>der</strong>en Existenz ihren Freunden mit Akademikereltern<br />

selbstverständlich bekannt war.<br />

Trotz dieser Umstände studierte sie erfolgreich und gab<br />

ihr <strong>Wissen</strong> über das wissenschaftliche Arbeiten in einem<br />

Kurs an jüngere Studenten weiter. Nach dem Erfolg<br />

dieses Kurses beschloss sie, die Ergebnisse und Inhalte<br />

im Internet zu veröffentlichen – und ArbeiterKind.de<br />

war geboren.<br />

Katja Urbatsch ist <strong>Ashoka</strong> Fellow seit 2009.<br />

Warum ist das wichtig?<br />

Auch wenn das Bildungsniveau in Deutschland insgesamt<br />

gestiegen ist und es immer mehr akademisch<br />

Qualifizierte gibt: Immer noch entscheidet die soziale<br />

Herkunft über den Bildungsweg. Von 100 Kin<strong>der</strong>n aus<br />

Akademikerfamilien studieren 77, von 100 Kin<strong>der</strong>n aus<br />

Familien ohne studierte Eltern nur 23, obwohl fast<br />

doppelt so viele das Abitur erreichen (Daten <strong>der</strong><br />

aktuellen 20. Sozialerhebung des Deutschen


Studentenwerks). Das ist nicht nur ungerecht. Angesichts<br />

des drohenden Fachkräftemangels ist es auch eine<br />

dramatische Potentialverschwendung.<br />

Die finanzielle Belastung ist dabei nur einer von vielen<br />

Gründen, die talentierte Nicht-Akademikerkin<strong>der</strong> von<br />

einem Studium abhalten: Das familiäre Umfeld rät eher<br />

zu einer Ausbildung. Zudem trauen sich viele Nicht-<br />

Akademikerkin<strong>der</strong> trotz hervorragen<strong>der</strong> Noten ein<br />

Studium nicht zu. Sie können nur schwer abschätzen,<br />

<strong>was</strong> sie erwartet und sind bezüglich ihrer Erfolgs-,<br />

Berufs- und Verdienstaussichten unsicher. Im Studium<br />

sehen sich AbiturientInnen aus Nicht-Akademikerfamilien<br />

mit weiteren Schwierigkeiten konfrontiert, die<br />

zu geringerem Studienerfolg o<strong>der</strong> Studienabbruch führen<br />

können: geringe o<strong>der</strong> fehlende familiäre Unterstützung<br />

emotionaler, fachlicher und finanzieller Art, wenig<br />

Vertrautheit mit dem System Hochschulstudium,<br />

Selbstzweifel und Finanzierungsprobleme.<br />

Wie sieht die Wirkungskette aus?<br />

Eingesetzte Ressourcen (<strong>2015</strong>)<br />

• Gesamtbudget: 910.102 €, davon<br />

Personalkosten: 582.451 €<br />

Sachkosten 327.651 €<br />

• Leistungen aus Ehrenamt und pro bono-Engagement:<br />

siehe unten (6.000 MentorInnen); darüber<br />

hinaus fachliche Beratung durch Unterstützer<br />

Erbrachte Leistungen (<strong>2015</strong>)<br />

• Über 6.000 Ehrenamtliche in 75 Gruppen<br />

• Über 10.000 Nutzer des sozialen Netzwerks<br />

• Ca. 35.000 erreichte SchülerInnen und<br />

Studierende durch Veranstaltungen,<br />

Sprechstunden und Informationsstände<br />

• Rund 0,5 Mio. Website-Besuche<br />

• Zahlreiche Medienberichte<br />

Erzeugte Wirkungen für die Gesellschaft<br />

• Abbau von Hürden für ein Hochschulstudium<br />

durch niedrigschwelliges Peer-to-Peer-Mentoring,<br />

Erhöhung <strong>der</strong> Studienquote von Nicht-<br />

Akademikerkin<strong>der</strong>n<br />

• 96 % <strong>der</strong> Studierenden sowie 100 % <strong>der</strong><br />

SchülerInnen bewerten die Unterstützung durch<br />

das Infotelefon als gut bis sehr gut. 92,6 % <strong>der</strong><br />

befragten SchülerInnen und 84,3 % <strong>der</strong><br />

Studierenden stammen aus einem nichtakademischen<br />

Elternhaus.<br />

• Auch ein Jahr nach <strong>der</strong> Veranstaltung verfügen die<br />

Teilnehmenden an einer Schulveranstaltung über<br />

einen deutlichen Informationsvorsprung<br />

gegenüber nicht-Teilnehmenden.<br />

• Erhöhung <strong>der</strong> Stipendiatenquote von<br />

Studierenden <strong>der</strong> ersten Generation durch enge<br />

Kooperation mit den Begabtenför<strong>der</strong>werken<br />

• Stärkung <strong>der</strong> Zivilgesellschaft durch vielfältige<br />

Möglichkeiten ehrenamtlichen Engagements<br />

Wie ist <strong>der</strong> Stand <strong>der</strong> Verbreitung?<br />

Derzeit gibt es in 75 lokalen Ortsgruppen von Arbeiter-<br />

Kind.de über 6.000 MentorInnen im gesamten Bundesgebiet.<br />

Was plant ArbeiterKind.de?<br />

• Qualitätssicherung durch Qualifizierung <strong>der</strong><br />

Ehrenamtlichen und Studierenden<br />

• Erhöhung <strong>der</strong> Reichweite und Qualität <strong>der</strong> ehrenamtlichen<br />

Arbeit durch personelle Verstärkung<br />

<strong>der</strong> hauptamtlichen RegionalkoordinatorInnen<br />

• Ausbau <strong>der</strong> lokalen Gruppen in ländlichen Regionen,<br />

Aufbau eines Partnerschulnetzwerkes<br />

• Gewinnung und Bindung von För<strong>der</strong>ern und Spen<strong>der</strong>n,<br />

Ausbau des ArbeiterKind.de-För<strong>der</strong>kreises.<br />

• Kooperation mit Schulen, Hochschulen und an<strong>der</strong>en<br />

Servicestellen für SchülerInnen und Studierende


Christian Vieth<br />

hofgrün<strong>der</strong>.de<br />

Was macht hofgrün<strong>der</strong>.de?<br />

Christian Vieth befähigt junge Menschen für eine<br />

Existenzgründung in <strong>der</strong> Landwirtschaft und unterstützt<br />

landwirtschaftliche Familien ohne Hofnachfolge bei <strong>der</strong><br />

Suche nach einer außerfamiliären Nachfolge.<br />

Hofgrün<strong>der</strong>.de ist als Internetplattform gegründet worden,<br />

auf <strong>der</strong> sich Existenzgrün<strong>der</strong>Innen und Landwirte<br />

ohne NachfolgerIn über Gestaltungsmöglichkeiten<br />

(Schenkung, Kauf, Pacht etc.) informieren können. Daneben<br />

entstand nach kurzer Zeit eine Hofbörse als „Marktplatz“<br />

für Hofangebote und Hofgesuche. Neben Beratungsangeboten<br />

bietet hofgrün<strong>der</strong>.de regelmäßig Seminare<br />

zum Thema Hofnachfolge und Existenzgründung an<br />

und bildet BeraterInnen zu „Systemischen HofübergabeberaterInnen“<br />

aus. Ein weiterer Schwerpunkt <strong>der</strong> Arbeit<br />

ist die Vernetzung von Akteuren aus Politik, Beratung<br />

und Verbänden, um ein wirkungsvolles Netzwerk gegen<br />

Höfesterben und Landflucht aufzubauen.<br />

Der Sozialunternehmer<br />

Die Idee zu hofgrün<strong>der</strong>.de entwickelte Christian Vieth<br />

im Anschluss an seine kaufmännische Ausbildung während<br />

seines Studiums <strong>der</strong> Agrarökonomie. Als er selbst<br />

auf <strong>der</strong> Suche nach einem landwirtschaftlichen Betrieb<br />

war, fiel ihm auf, wie komplex die Rahmenbedingungen<br />

für eine landwirtschaftliche Existenzgründung sind und<br />

wie schwierig Bauernfamilien ohne eigene NachfolgerIn<br />

eine geeignete Lösung für den Erhalt ihres Betriebes<br />

fanden. Die Beratung war auf beide Fälle nicht vorbereitet.<br />

Meist wurden die Betriebe aufgegeben.<br />

Mit diesem <strong>Wissen</strong> stellte Christian Vieth seinen<br />

Wunsch nach einer landwirtschaftlichen Existenzgründung<br />

zurück und nahm sich vor, Strukturen und<br />

Möglichkeiten zu schaffen, um möglichst viele landwirtschaftliche<br />

Betriebe zu erhalten und jungen Menschen<br />

einen Einstieg in die eigene landwirtschaftliche Existenz<br />

zu ermöglichen.<br />

Christian Vieth ist <strong>Ashoka</strong> Fellow seit 2012.<br />

Warum ist das wichtig?<br />

In Deutschland haben kleine und mittlere landwirtschaftliche<br />

Betriebe eine wichtige Bedeutung für den Erhalt<br />

von Biodiversität und Nachhaltigkeit durch ökologische<br />

Landwirtschaft. Daneben bilden sie ein wichtiges Rückgrat<br />

für die kulturelle Vielfalt ländlicher Räume. Die ökonomische<br />

Bedeutung ergibt sich durch das Angebot an<br />

Arbeitsplätzen und die Wertschöpfungs- und Versorgungsfunktion<br />

in den ländlichen Räumen.<br />

Dennoch haben nach Angaben des statistischen Bundesamtes<br />

70 Prozent aller landwirtschaftlichen Betriebe<br />

keine o<strong>der</strong> nur eine ungesicherte Nachfolge, obwohl<br />

diese für eine o<strong>der</strong> mehrere Familien ein Einkommen<br />

erwirtschaften können. Dies führt immer häufiger dazu,<br />

dass auch wirtschaftlich gut dastehende Betriebe für<br />

immer ihre Tore schließen und die Landwirtsfamilien mit<br />

einer schmalen Bauernrente in funktionslosen Gebäuden<br />

im ländlichen Raum verbleiben.


Auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite gibt es viele junge und gut ausgebildete<br />

Menschen, die nicht aus <strong>der</strong> Landwirtschaft<br />

stammen, sich aber den Traum einer landwirtschaftlichen<br />

Existenz erfüllen möchten. Häufig treffen Sie jedoch auf<br />

Unverständnis von Seiten <strong>der</strong> Offizialberatung, Informationen<br />

sind kaum vorhanden und <strong>der</strong> Zugang zu Land<br />

und Höfen ist schwierig.<br />

Wie sieht die Wirkungskette aus?<br />

Eingesetzte Ressourcen (<strong>2015</strong>)<br />

• Ca. 40.000 € Personal- und Sachkosten,<br />

finanziert durch Spenden und Dienstleistungen<br />

• Eine Vollzeitstelle, eine Teilzeitstelle, studentische<br />

Hilfskräfte, PraktikantInnen; freie BeraterInnen<br />

• Büro, Telefon und EDV-Ausstattung<br />

Erbrachte Leistungen (<strong>2015</strong>)<br />

• Ca. 3.000 Kontaktvermittlungen zwischen<br />

Hofanbietern und Hofsuchenden<br />

• Ca. 2.000 Stunden telefonische und Vor-Ort-<br />

Beratung von Landwirten und Existenzgrün<strong>der</strong>n<br />

• Durchführung von Seminaren und Veranstaltungen<br />

(z.B. Existenzgrün<strong>der</strong>seminare für junge Hofgrün<strong>der</strong>)<br />

Wie ist <strong>der</strong> Stand <strong>der</strong> Verbreitung?<br />

• Angebot einer Informationsplattform mit einer<br />

bundesweiten Hofbörse<br />

• Bundesweite Beratung von landwirtschaftlichen<br />

Familienunternehmen<br />

• Fortbildung von ProzessberaterInnen zur Begleitung<br />

von Hofübergaben (seit 2012)<br />

• Etablierung eines Round Table „Hofübergabeberatung<br />

und nachhaltige Unternehmensentwicklung“<br />

zur Vernetzung wichtiger Akteure und<br />

Schaffung eines kulturellen Wandels (seit 2014)<br />

• Ausweitung <strong>der</strong> Seminar- und Lernangebote<br />

insbeson<strong>der</strong>e an mittlerweile sechs Fach- und<br />

Hochschulstandorten<br />

• Gründung eines bundesweiten Trägers (2013) für<br />

die Etablierung von Beratungsnetzwerken und Unterstützung<br />

regionaler Beratungsstrukturen<br />

• Initiierung einer „Höfe-Stiftung“, die Höfe von Familien<br />

ohne Nachfolge dabei unterstützt, eine geeignete<br />

Lösung zum Erhalt ihres Familienbetriebs<br />

zu finden (<strong>2015</strong>)<br />

Was plant hofgrün<strong>der</strong>.de?<br />

• Skalierung nach Österreich, Aufbau einer Hofbörse<br />

und Beratungsstrukturen (2016)<br />

• Publikationen, Fachvorträge, Politische Stellungnahmen,<br />

Lobbyarbeit<br />

• Vernetzung von Beratungsorganisationen<br />

Erzeugte Wirkungen für die Gesellschaft<br />

• Erhalt von landwirtschaftlichen Betrieben und<br />

Sicherung von Arbeitsplätzen<br />

• För<strong>der</strong>ung von Neugründungen landwirtschaftlicher<br />

Betriebe<br />

• Herbeiführung eines Paradigmenwechsels in <strong>der</strong><br />

Landwirtschaft („Wachse o<strong>der</strong> weiche“ ist keine<br />

Lösung)


Rose Volz-Schmidt<br />

wellcome gGmbH<br />

Das Leben mit Kin<strong>der</strong>n ist ein großes Abenteuer. Familien<br />

brauchen Unterstützung, um den Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />

gewachsen zu sein. wellcome hilft mit praktischer<br />

Unterstützung durch Ehrenamtliche und verknüpft dabei<br />

fachliche Hilfe und bürgerschaftliches Engagement.<br />

An bundesweit über 250 Orten helfen ca. 4.500<br />

wellcome-Ehrenamtliche Familien nach <strong>der</strong> Geburt eines<br />

Kindes, wie sonst Nachbarn und Freunde. Damit beugt<br />

wellcome Krisen vor und unterstützt die positive emotionale<br />

Bindung zum Neugeborenen. Eine Fachkraft, z.B.<br />

eine Sozialpädagogin o<strong>der</strong> Hebamme, koordiniert ein<br />

wellcome-Team, bestehend aus ca. 15 Ehrenamtlichen.<br />

wellcome steht ein für eine Gesellschaft, in <strong>der</strong> sich<br />

je<strong>der</strong> auf das Abenteuer Familie einlassen kann, und hilft<br />

unbürokratisch und alltagsnah. wellcome wurde 2002<br />

von Rose Volz-Schmidt gegründet und trägt dazu bei,<br />

dass Kin<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Gesellschaft willkommen sind und<br />

Eltern entlastet werden.<br />

Die Sozialunternehmerin<br />

Rose Volz-Schmidt wuchs mit fünf Geschwistern und<br />

einem sicheren Netz aus Familie, Freunden und Nachbarn<br />

auf. Als junge Frau zog sie in die Großstadt; nach<br />

<strong>der</strong> Geburt ihres ersten Kindes fehlte ihr die Unterstützung,<br />

die sie in ihrer Kindheit noch durch Familie und<br />

Nachbarschaft erlebt hatte.<br />

Als Sozialpädagogin und Mutter von drei Kin<strong>der</strong>n erkannte<br />

sie die fehlende Hilfe für Eltern nach <strong>der</strong> Geburt<br />

eines Kindes und gründete wellcome. Sie versteht<br />

wellcome als eine sozialunternehmerische Antwort auf<br />

den raschen demographischen Wandel, die wachsende<br />

Mobilität und die daraus resultierenden großen Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />

für Familien.<br />

Rose Volz-Schmidt ist <strong>Ashoka</strong> Fellow seit 2008.<br />

Was macht wellcome?<br />

Neben dem Angebot <strong>der</strong> „Praktischen Hilfe nach <strong>der</strong><br />

Geburt“ hilft wellcome seit 2009 auch mit „Patenschaften<br />

für Familien in Not“. wellcome initiiert Patenschaften,<br />

die zeitlich begrenzt eine Familie in einer schwierigen<br />

Lage finanziell unterstützen. Neben <strong>der</strong> finanziellen<br />

Hilfe „lotsen“ die Fachkräfte die Familien in professionelle<br />

Netzwerke o<strong>der</strong> Institutionen.<br />

Weitere Angebote: Die wellcome:familie.unternehmen<br />

GmbH organisiert mit <strong>der</strong> online-gestützten„caring<br />

community“ ein innovatives Serviceangebot für<br />

familienfreundliche Unternehmen.<br />

Warum ist das wichtig?<br />

Das gesellschaftliche Bild <strong>der</strong> glücklichen Familie entspricht<br />

selten <strong>der</strong> Realität: Familien aus allen sozialen<br />

Schichten fühlen sich nach <strong>der</strong> Geburt eines Kindes oft<br />

hilflos und allein. Eine <strong>2015</strong> veröffentlichte Studie des<br />

Max-Planck-Instituts für demographische Forschung<br />

zeigt, dass rund 70 Prozent <strong>der</strong> Eltern im ersten Jahr <strong>der</strong><br />

Elternschaft weniger glücklich sind als während <strong>der</strong> zwei<br />

Jahre zuvor. Darüber hinaus zeigt die Studie, dass die<br />

Erfahrungen mit dem ersten Kind die Chancen auf ein<br />

zweites beeinflussen. Den Eltern fehlen die praktische<br />

Unterstützung und das alltägliche Erfahrungswissen, das<br />

früher von Müttern und Großmüttern an junge Familien<br />

weitergegeben wurde. Die zunehmende Mobilität vieler<br />

Menschen führt zum Wegfall herkömmlicher Netzwerke.<br />

Eltern, die ohne Unterstützung zurechtkommen müssen,<br />

sind häufig erschöpft, manchmal überfor<strong>der</strong>t. Dies <strong>wirkt</strong><br />

sich negativ auf Kind und Eltern aus. Auch schwerwiegende<br />

Folgen sind möglich – Depressionen, ernste<br />

Paarkrisen bis hin zur Gewalt.


Wie sieht die Wirkungskette aus?<br />

Eingesetzte Ressourcen (<strong>2015</strong>)<br />

• Gesamtbudget 650.000 €, davon<br />

Personalkosten: 400.000 €<br />

Sachkosten: 250.000 €<br />

• 4.500 Ehrenamtliche<br />

Wie ist <strong>der</strong> Stand <strong>der</strong> Verbreitung?<br />

Die wellcome gGmbH arbeitet in einem innovativen<br />

Social Franchise System mit etablierten lokalen Partnerorganisationen.<br />

Die Multiplikation und Qualitätssicherung<br />

<strong>der</strong> Arbeit zeichnen sich durch hohe Professionalität<br />

aus. Derzeit sind mehr als 250 wellcome-Teams in 14<br />

Bundeslän<strong>der</strong>n aktiv. Ein Meilenstein <strong>2015</strong> war die Ausweitung<br />

nach Österreich und in die Schweiz. An die<br />

Caritas Wien wurde die Masterfranchise-Lizenz für<br />

Österreich vergeben.<br />

Erbrachte Leistungen (<strong>2015</strong>)<br />

• Ausweitung des Netzwerks mit Franchise-<br />

Nehmern in 14 Bundeslän<strong>der</strong>n mit 250 Teams<br />

• Vier Neugründungen in Österreich und <strong>der</strong><br />

Schweiz<br />

Programm „Praktische Hilfe nach <strong>der</strong> Geburt“:<br />

• Ca. 4.800 betreute Familien (99.600 Stunden)<br />

• Ca. 14.500 Beratungsgespräche zur Weitervermittlung<br />

Programm „Patenschaften für Familien in Not“:<br />

• Ca. 330 Patenschaften mit einem Gesamtvolumen<br />

von ca. 240.000 €<br />

Erzeugte Wirkungen für die Gesellschaft<br />

• <strong>Wissen</strong>schaftliche Evaluationen bestätigten, dass<br />

sowohl das Angebot „Praktische Hilfe“ als auch<br />

„Patenschaften für Familien in Not“ entlastend<br />

und stabilisierend wirken und Krisen vorbeugen.<br />

Die Wirksamkeit des Ehrenamts bei wellcome<br />

wurde <strong>2015</strong> von <strong>der</strong> Uni Hamburg nachgewiesen.<br />

Was plant wellcome?<br />

• Gründung weiterer wellcome-Teams, u.a. auch in<br />

Südtirol<br />

• Das Online-Portal www.ElternLeben.de geht im Mai<br />

2016 an den Start. Es ist ein digitales Angebot für<br />

Eltern und nutzt das <strong>Wissen</strong>, die Erfahrung und das<br />

Netzwerk von wellcome, um Eltern online und offline<br />

vernetzen, beraten und begleiten zu können.<br />

• <strong>Wissen</strong>stransfer: Ehrenamtliche geben ihre Erfahrungen<br />

aktiv weiter und stabilisieren dadurch familiäre<br />

Systeme in einer Übergangssituation<br />

• Lotsenfunktion: durch die wellcome-<br />

Koordinatorinnen werden Familien bei Bedarf ins<br />

Netz früher Hilfen vermittelt<br />

• Über die politische Arbeit stößt wellcome ein<br />

neues Bewusstsein für den Wert <strong>der</strong> Familie an<br />

• Im Kin<strong>der</strong>schutzgesetz wurde erstmals auch Unterstützung<br />

durch Ehrenamtliche nach dem Vorbild<br />

von wellcome als för<strong>der</strong>ungsfähige Maßnahme<br />

im Bereich Früher Hilfen verankert


Attila von Unruh<br />

TEAM U – Restart gGmbH<br />

TEAM U – Die Turnaround-Berater GmbH<br />

Er entwickelte einen innovativen Ansatz für Turnaround-<br />

Beratung und gründete das Beratungsunternehmen von<br />

Unruh & Team, welches in <strong>2015</strong> in TEAM U – Die<br />

Turnaround-GmbH umfirmiert wurde. Mit <strong>der</strong> gemeinnützigen<br />

TEAM U – Restart gGmbH schafft er kostenfreie<br />

Unterstützungsangebote und Bildungsangebote für<br />

Betroffene.<br />

2010 wurde er mit dem Deutschen Engagementpreis<br />

ausgezeichnet.<br />

Atilla von Unruh ist <strong>Ashoka</strong> Fellow seit 2011.<br />

Was macht TEAM U – Die Turnaround<br />

Berater GmbH?<br />

Attila von Unruh unterstützt und berät mit seinem<br />

Team Menschen und Unternehmen beim Neustart aus<br />

<strong>der</strong> Krise. Mit TEAM U gründete er das erste Sozialunternehmen<br />

für Restart und Turnaround-Beratung in<br />

Deutschland. Ziel ist es frühzeitig zu helfen, um Insolvenzen<br />

zu verhin<strong>der</strong>n und die Menschen zu befähigen,<br />

nachhaltig frei von Überschuldung zu bleiben.<br />

Der Sozialunternehmer<br />

Attila von Unruh arbeitet seit 13 Jahren als systemischer<br />

Berater und zertifizierter Coach. Davor war er 20 Jahre<br />

erfolgreicher Unternehmer, <strong>der</strong> dennoch Insolvenz anmelden<br />

musste, nachdem ein großer Kunde zahlungsunfähig<br />

geworden war. In dieser Zeit erlebte er als persönlicher<br />

Betroffener, wie sehr unternehmerisches Scheitern<br />

in Deutschland tabuisiert ist und wie schwer die<br />

damit verbundene und soziale und gesellschaftliche Isolation<br />

wiegt.<br />

Als Hilfe zur Selbsthilfe gründete er 2007 die Gesprächskreise<br />

Anonyme Insolvenzler und 2009 den Verein BV IN-<br />

SO, um Menschen zu unterstützen, die verantwortlich<br />

mit ihrer Insolvenz umgehen. Schnell wurde deutlich,<br />

dass es einen großen Bedarf nach kompetenter und bezahlbarer<br />

Beratung bei insolvenzbedrohten kleinen und<br />

mittelständischen Unternehmen (KMU) gibt.<br />

Die GmbH bietet individuelle Beratung von UnternehmerInnen<br />

und Selbstständigen zur Insolvenzvermeidung<br />

und Unternehmenssicherung. Der Beratungsansatz basiert<br />

auf zwei Säulen: Fachberatung sowie Stärkung <strong>der</strong><br />

persönlichen Ressourcen <strong>der</strong> UnternehmerInnen. Die<br />

TEAM U-Berater bringen langjährige unternehmerische<br />

Erfahrung mit und haben eigene Krisenkompetenz erworben<br />

– sie sind „sturmerprobt“.<br />

TEAM U arbeitet mit Kooperationspartnern zusammen,<br />

die sich auf den Bereich <strong>der</strong> Insolvenz- und Sanierungsberatung<br />

spezialisiert haben. Hierzu gehören Fachanwälte,<br />

ausgesuchte Insolvenzverwalter und InterimsmanagerInnen.<br />

Team U – Die Turnaround-Berater GmbH ist ein<br />

Sozialunternehmen und hat das Ziel, mit seinen Gewinnen<br />

die gemeinnützigen Projekte <strong>der</strong> TEAM U – Restart<br />

gGmbH zu finanzieren.<br />

Was macht TEAM U – Restart gGmbH?<br />

Die gemeinnützige GmbH bietet kostenfreie Hilfe für<br />

Menschen an, die von Insolvenz betroffen sind und unterstützt<br />

sie beim Neustart. Über die Krisenhotline, eine<br />

App und die bundesweiten Gesprächskreise Anonyme Insolvenzler<br />

wird Hilfe zur Selbsthilfe angeboten. Ein bundesweites<br />

Netzwerk ehrenamtlicher MitarbeiterInnen<br />

unterstützt Betroffene. Dabei ist das Ziel, die Menschen<br />

frühzeitig in Krisen zu erreichen, um sie zu befähigen<br />

eine Insolvenz zu vermeiden und wirtschaftlich erfolgreich<br />

zu werden.<br />

Die Team U – Restart gGmbH bildet Menschen mit<br />

Krisenerfahrung zu zertifizierten Orientierungsberatern<br />

aus, die dann als selbständige Berater im Netzwerk ihre<br />

Erfahrungen als Kompetenz einbringen können. Über die<br />

TEAM U Akademie werden Bildungsangebote geschaffen,


um Menschen zu unterstützen, durch Finanzverstand<br />

dem Kreislauf von Überschuldung zu durchbrechen.<br />

Warum ist das wichtig?<br />

TEAM U – Restart gGmbH geht es darum, die Menschen<br />

und Unternehmen zu befähigen, aus eigener Kraft wirtschaftlich<br />

stabil und erfolgreich zu sein. TEAM U hilft in<br />

Krisen und begleitet sie bis zum erfolgreichen Neustart.<br />

Wer unternehmerisch tätig ist, geht immer Risiken ein –<br />

und kann scheitern. Innovation kann nur durch mutige<br />

Unternehmer gelingen. Gebraucht wird deshalb eine<br />

Kultur <strong>der</strong> 2. Chance für diejenigen, die et<strong>was</strong> gewagt<br />

und aus ihren Fehlern gelernt haben.<br />

Die deutsche Wirtschaft lebt vom Mittelstand – bis jetzt<br />

gab es keine passenden Beratungsangebote für kleine<br />

und mittlere Unternehmen in Krisen – mit dem Ergebnis,<br />

dass laut Statistischem Bundesamt jedes Jahr mehr als<br />

23.000 KMUs Insolvenz anmelden mussten und über<br />

225.000 Arbeitsplätze verloren gingen. Team U ist überzeugt,<br />

dass 50 % dieser Insolvenzen vermeidbar gewesen<br />

wären, wenn die Betroffenen früher gehandelt und die<br />

richtige Unterstützung bekommen hätten.<br />

Erzeugte Wirkungen für die Gesellschaft<br />

• Erhalt von Unternehmen und Arbeitsplätzen<br />

• Insolvenzvermeidung durch Präventions und<br />

Bildungsangeboten<br />

• Langfristige Senkung <strong>der</strong> Folgekosten für das<br />

Sozialsystem<br />

• Unterstützung zum Neustart aus <strong>der</strong> Insolvenz<br />

mit nachhaltiger Wirkung<br />

• Zunehmende Entstigmatisierung des Themas<br />

Insolvenz in Politik und Gesellschaft<br />

• Ermutigung von Unternehmensgrün<strong>der</strong>n zur<br />

Selbstständigkeit<br />

Wie ist <strong>der</strong> Stand <strong>der</strong> Verbreitung?<br />

• Bundesweites Beratungs- und Unterstützungsangebot<br />

• Skalierung auf EU Ebene in 2016, zunächst in Griechenland,<br />

Polen, Italien und Spanien<br />

Wie sieht die Wirkungskette aus?<br />

Eingesetzte Ressourcen (<strong>2015</strong>)<br />

• 50.000 € Spenden<br />

• 60.000 € Wachstumskapital<br />

• 45 ehrenamtliche, zwei angestellte Mitarbeiter<br />

• Pro bono-Beratung in Höhe von 100.000 €<br />

Erbrachte Leistungen (<strong>2015</strong>)<br />

• Unterstützung von mehr als 13.000 von Insolvenz<br />

betroffener Menschen<br />

• Aus- und Fortbildung von zehn Orientierungsberatern<br />

und zehn Hotline-Mitarbeitern<br />

• 4.160 Stunden Telefonberatung<br />

Was plant TEAM U – Restart gGmbH?<br />

Um einen wirksamen Hebel zur Entschuldung zu schaffen,<br />

plant die TEAM U Restart gGmbH einen Mikrokreditfonds,<br />

um Betroffenen die Möglichkeit zu geben, sich<br />

über Vergleichszahlungen zu entschulden und den wirtschaftlichen<br />

Neustart anzugehen.<br />

• Bundesweite Informationsveranstaltungen, Vorträge,<br />

Workshops<br />

• Medien- und Öffentlichkeitsarbeit


Murat Vural<br />

Chancenwerk e.V.<br />

Was macht Chancenwerk e.V.?<br />

Im Mittelpunkt steht das Konzept <strong>der</strong> „Lernkaskade“,<br />

das nach dem Motto „Hilfe nehmen und geben“ funktioniert.<br />

Murat Vural geht systematisch dagegen vor, dass Kin<strong>der</strong><br />

aus bildungsfernen Familien mit und ohne Migrationshintergrund<br />

im deutschen Bildungssystem unterdurchschnittlich<br />

abschneiden und geringe gesellschaftliche und<br />

berufliche Perspektiven haben. 2010 wurde ihm das<br />

Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen.<br />

OberstufenschülerInnen o<strong>der</strong> SchülerInnen <strong>der</strong> Abschlussjahrgänge<br />

an Gymnasien, Real-, Gesamt- und<br />

Hauptschulen finden sich in Kleingruppen von max. acht<br />

Personen zusammen und erhalten einmal wöchentlich<br />

für 90 Minuten intensive Lernunterstützung durch einen<br />

Studierenden. Die StudentInnen werden durch regionale<br />

Hochschulen sorgfältig ausgesucht, die Bezahlung übernimmt<br />

das Chancenwerk.<br />

Die älteren SchülerInnen wie<strong>der</strong>um verpflichten sich –<br />

anstatt für den Intensivkurs mit Geld zu bezahlen – ihr<br />

<strong>Wissen</strong> unter Anleitung eines qualifizierten Nachhilfe-<br />

Coachs an SchülerInnen <strong>der</strong> unteren Jahrgänge weiterzugeben<br />

und sie beim Lernen zu unterstützen.<br />

Der Sozialunternehmer<br />

Murat Vural wurde als Sohn türkischer Gastarbeiter in<br />

Herne geboren. Obwohl sein Deutsch schlecht war,<br />

arbeitete er ehrgeizig darauf hin, von <strong>der</strong> Hauptschule<br />

auf das Gymnasium zu wechseln und mit dem Abitur<br />

abzuschließen.<br />

Als Erster seiner Familie besuchte er eine Universität<br />

und studierte erfolgreich Elektro- und Informationstechnik.<br />

Derzeit schreibt <strong>der</strong> Familienvater an seiner Dissertation.<br />

Dass Murat Vural einmal einen akademischen<br />

Grad erlangt, haben ihm einige seiner Lehrer zwar zugetraut,<br />

die meisten jedoch sagten ihm, er hätte keine<br />

Chance. 2004 gründete Murat Vural den Interkulturellen<br />

Bildungs- und För<strong>der</strong>verein für Schüler und Studenten<br />

IBFS e.V. (seit 2010 Chancenwerk e.V.), um Kin<strong>der</strong> und<br />

Jugendliche auf ihrem Bildungsweg zu för<strong>der</strong>n.<br />

Murat Vural ist <strong>Ashoka</strong> Fellow seit 2006.<br />

Sowohl mit den betreuenden StudentInnen als auch den<br />

SchülerInnen werden vorbereitende und begleitende<br />

Seminare durchgeführt, um die Qualität <strong>der</strong> Lernför<strong>der</strong>ung<br />

sicherzustellen.<br />

Warum ist das wichtig?<br />

Der individuelle Bildungserfolg bestimmt maßgeblich die<br />

Chance auf Teilnahme am ökonomischen, gesellschaftlichen,<br />

politischen und kulturellen Leben. Somit ist er


insbeson<strong>der</strong>e für Menschen mit Migrationshintergrund<br />

entscheidend für die Integration in die Aufnahmegesellschaft.<br />

Studien, z.B. <strong>der</strong> Chancenspiegel von 2014 <strong>der</strong><br />

Bertelsmann-Stiftung, haben jedoch gezeigt, dass<br />

Deutschland bisher weit davon entfernt ist, diese Herausfor<strong>der</strong>ung<br />

zu meistern. Jeden Tag sind immer noch<br />

viele SchülerInnen, Familien und Schulen vor Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />

<strong>der</strong> Integration gestellt – Probleme, die sich<br />

alleine häufig nicht bewältigen lassen. Eltern können aufgrund<br />

eigener Bildungsdefizite o<strong>der</strong> ihrer finanziellen<br />

Situation nicht die erfor<strong>der</strong>liche Hilfestellung leisten, die<br />

ihre Kin<strong>der</strong> im Rahmen des schulischen Werdegangs<br />

dringend benötigen. In dieser Situation fehlt dann die<br />

notwendige Unterstützung, da vielen Betroffenen die<br />

bestehenden Möglichkeiten nicht bewusst sind o<strong>der</strong><br />

sprachliche Barrieren eine unüberwindbare Hemmschwelle<br />

darstellen.<br />

Wie ist <strong>der</strong> Stand <strong>der</strong> Verbreitung?<br />

• Derzeit ist <strong>der</strong> Verein an 45 Kooperationsschulen<br />

in 22 deutschen Städten tätig.<br />

• Mit <strong>der</strong> Projektidee „ChancenWORK“ ist es<br />

gelungen, das System <strong>der</strong> Lernkaskade auf den<br />

Bereich <strong>der</strong> Berufsorientierung auszudehnen:<br />

Auszubildende begleiten Schüler <strong>der</strong> Abschlussjahrgänge<br />

als Job-Tutoren bei <strong>der</strong> Berufswahl.<br />

Wie sieht die Wirkungskette aus?<br />

Eingesetzte Ressourcen (<strong>2015</strong>)<br />

• Gesamtbudget: 1.197.537 €, davon<br />

Personalkosten: 601.806 €<br />

Sachkosten: 595.371 €<br />

Schülerzahl im Chancenwerk<br />

Was plant Chancenwerk e.V.?<br />

• Erschließung neuer Regionen und Städte<br />

• Ausweitung des Projekts „ChancenWORK“<br />

Erbrachte Leistungen (<strong>2015</strong>)<br />

• Ca. 242.000 Betreuungsstunden für 2.339<br />

SchülerInnen<br />

Erzeugte Wirkungen für die Gesellschaft<br />

In einer Evaluation gaben rund 65 % <strong>der</strong> Jugendlichen<br />

an, dass sich ihre Noten seit <strong>der</strong> Teilnahme an <strong>der</strong><br />

Chancenwerk-För<strong>der</strong>ung verbessert haben. Rund<br />

70 % <strong>der</strong> SchülerInnen gaben an, gerne an den Angeboten<br />

von Chancenwerk e.V. teilzunehmen.


Till Behnke<br />

Der Sozialunternehmer<br />

Till Behnke verfolgte nach dem Abitur zunächst eine<br />

Karriere als Leistungssportler, die ihn zum Rugbyspielen<br />

nach Südafrika führte. Während seines Studiums <strong>der</strong><br />

Wirtschaftsinformatik arbeitete er für Paybox und anschließend<br />

für Daimler Financial Services in Europa und<br />

Nordamerika.<br />

Mit <strong>der</strong> Gründung von betterplace.org ermöglichte Till<br />

Behnke eine grundlegend neue Beziehung zwischen<br />

Spen<strong>der</strong>n und Begünstigten. Sein neues unternehmerisches<br />

Feld: Die Beziehungen zwischen Nachbarn.<br />

Anfang 2007 kündigte er bei Daimler, um betterplace.org<br />

aufzubauen – mit Erfolg. Stetig entwickelte sich die Organisation<br />

weiter, baute Leistungsangebot und Wirkung<br />

weiter aus. Im Jahr 2014 wechselte Till als Executive<br />

Director zur Millicom Foundation und übergab die operative<br />

Leitung von betterplace.org an ein starkes Team.<br />

Für betterplace.org ist er weiterhin im Aufsichtsrat aktiv.<br />

Im Jahr <strong>2015</strong> gründete Till Behnke unter an<strong>der</strong>em gemeinsam<br />

mit Unternehmer Christian Vollmann sowie<br />

dem <strong>Ashoka</strong>-Mitarbeiter Michael Vollmann<br />

nebenan.de, eine Online-Plattform, die ein besseres Miteinan<strong>der</strong><br />

von Nachbarn ermöglichen soll.<br />

Till Behnke ist <strong>Ashoka</strong> Fellow seit 2008.<br />

Was macht betterplace.org?<br />

betterplace.org verän<strong>der</strong>t den Spendenmarkt durch das<br />

Drehen an drei Stellschrauben:<br />

1. Spenden für Projekte wird einfacher und erlebbarer,<br />

das Spendenvolumen dadurch merklich höher. Über<br />

Such-, Filter- und Sortierfunktionen findet je<strong>der</strong> unter<br />

Tausenden Projekten weltweit exakt jenes, das er unterstützen<br />

möchte. Die Angabe exakter Bedarfe, Projektblogs<br />

und Fortschrittsberichte lassen die Geber unmittelbar<br />

an <strong>der</strong> Wirkung ihrer Spende teilhaben.<br />

2. betterplace.org ist kostenfrei nutzbar und spart Hilfsorganisationen<br />

Geld für die Spendenakquise. Damit steigt<br />

die Effizienz <strong>der</strong> Projekte, da Spenden mit geringeren<br />

Abzügen bei den Projekten ankommen. betterplace.org<br />

selbst finanziert sich durch private und institutionelle<br />

För<strong>der</strong>er sowie durch Dienstleistungen für Unternehmen.<br />

3. betterplace.org erhöht die Effektivität, indem die<br />

Spenden v.a. jene Projekte erreichen, die bisher unter<br />

dem „Radar" <strong>der</strong> großen, offensiv werbenden Hilfsorganisationen<br />

verschwanden, sich jedoch oftmals als beson<strong>der</strong>s<br />

wirkungsvoll erwiesen haben. Der Nutzer kann<br />

vergleichen und strategisch entscheiden, wohin sein Geld<br />

fließen soll. Ergänzend zur Plattform ermöglicht das betterplace<br />

lab Kompetenzaufbau bei sozialen Organisationen<br />

im Bereich Fundraising und Kommunikation im digitalen<br />

Raum.<br />

Warum ist das wichtig?<br />

Während gemeinnützige Organisationen in den USA<br />

o<strong>der</strong> Großbritannien gesetzlich an Offenlegungspflichten<br />

gebunden sind, lässt sich in Deutschland nicht einmal<br />

eindeutig beziffern, wie viel Geld pro Jahr gespendet<br />

wird. Transparenzmängel und Skandale lassen das Vertrauen<br />

in Hilfsorganisationen schwinden. Zudem sind die<br />

Kosten bei konventioneller Mittelbeschaffung mit etwa<br />

30% sehr hoch; die Arbeit vieler Graswurzelorganisationen<br />

ohne Budget für Öffentlichkeitsarbeit hat im Kampf<br />

um Aufmerksamkeit meist das Nachsehen. Gleichzeitig<br />

konkurrieren immer mehr Hilfsorganisationen (<strong>der</strong>zeit<br />

etwa 120.000) um Spenden. Zusätzlich stehen sie vor<br />

<strong>der</strong> Herausfor<strong>der</strong>ung, insbeson<strong>der</strong>e den Online-<br />

Ansprüchen potentieller Spen<strong>der</strong> gerecht zu werden.


Gabriela En<strong>der</strong><br />

OpenSpace-Online<br />

Die Sozialunternehmerin<br />

Gabriela En<strong>der</strong> musste als junge Mutter unverhofft das<br />

väterliche Bauunternehmen übernehmen. Sie engagierte<br />

mehrere Berater, die ihr alle nicht helfen konnten, die<br />

Ursachen für auffällige Nöte <strong>der</strong> Firma aufzudecken. Erst<br />

als ein Angestellter einigen Arbeitern „die richtigen Fragen“<br />

stellte, kamen die Betrügereien <strong>der</strong> Leitung ans<br />

Licht. Das lehrte sie, dass das wahre <strong>Wissen</strong> zur Lösung<br />

von Problemen bereits im eigenen System steckt. Sie<br />

studierte Kommunikationswissenschaften und gründete<br />

1996 das Institut für systemische Kommunikation, Persönlichkeits-,<br />

Team- und Organisationsentwicklung.<br />

Gabriela En<strong>der</strong> ermöglicht Organisationen weltweit,<br />

drängende Themen konstruktiv und nachhaltig zu bearbeiten<br />

und vereinfacht zudem Stakehol<strong>der</strong>-Dialoge in<br />

Wirtschaft, Politik und Zivilgesellschaft.<br />

Zunehmend sah Gabriela En<strong>der</strong>, wie wichtig in Zukunft<br />

ergebnisorientierte, hierarchieübergreifende und umweltschonende<br />

Online-Zusammenarbeit sein würde und<br />

begann ab 1999, die OpenSpace-Online-Technologie zu<br />

entwickeln.<br />

Gabriela En<strong>der</strong> ist <strong>Ashoka</strong> Fellow seit 2008.<br />

Was macht OpenSpace-Online?<br />

OpenSpace-Online ® stellt ein völlig eigenständiges, in<br />

sich abgeschlossenes Echtzeit-Internetverfahren dar. Die<br />

virtuell begleitete Mitmach-Konferenz-Methode ermöglicht<br />

in einzigartiger Weise eigenverantwortliches und<br />

ergebnisorientiertes Zusammenarbeiten von kleinen und<br />

größeren Gruppen, unterstützt schnelle Weiterarbeit<br />

und baut neue Brücken zwischen unterschiedlichen<br />

Online- und Offline-Aktivitäten.<br />

Durch seine Einfachheit, seine unzähligen Einsatzmöglichkeiten<br />

und seine vielseitigen Effekte leistet dieses<br />

Verfahren einen (r)evolutionären Beitrag zur Verbesserung<br />

und Beschleunigung nachhaltiger Beteiligungs-, Entscheidungs-<br />

und Verän<strong>der</strong>ungsprozesse.<br />

Mit Hilfe eines virtuellen Begleiters können bis zu 125<br />

Personen gemeinsam in Echtzeit zügig Lösungen erarbeiten<br />

und mit den dokumentierten Ergebnissen sofort in<br />

die Umsetzung gehen.<br />

Bisher hat OpenSpace-Online kollektive Lösungen z.B. zu<br />

Klimaschutz, Stadtplanung, Gesundheitsvorsorge,<br />

Kommunalpolitik, Bildung und Change Management hervorgebracht.<br />

OpenSpace-Online trägt zur extremen Minimierung von<br />

Zeit-, Reise- und Organisationskosten bei, verschafft<br />

Zugang zu „Change Know-how“, bietet größtmöglichen<br />

Datenschutz und ermöglicht eine Balance zwischen<br />

werteorientierter Ökonomie, sozialer Verantwortung<br />

und Klimaschutz. Im nächsten Schritt plant OpenSpace-<br />

Online den Ausbau von nationalen und internationalen<br />

Leuchtturm-Kooperationsprojekten, die Einbindung<br />

eines global-orientierten Investors bzw. Entwicklungspartners<br />

und die Entwicklung einer OpenSpace-Online ®<br />

Technologie-Plattform 2020.<br />

Warum ist das wichtig?<br />

In einer globalisierten Welt ist es immer schwieriger,<br />

effektive Kommunikation zu ermöglichen, die nicht nur<br />

die Führungsebene, son<strong>der</strong>n frühzeitig das <strong>Wissen</strong> und<br />

die Ideen vieler Stakehol<strong>der</strong> einbindet. Fehlende Reisebudgets,<br />

Zeitmangel und Umweltbedenken erlauben<br />

oftmals kein Zusammentreffen aller Beteiligten. Budgetbeschränkungen<br />

betreffen beson<strong>der</strong>s oft überregionale<br />

Projekte und Vorhaben, wo oft große Gruppen und<br />

<strong>der</strong>en Interessen koordiniert werden müssen.


Michael Gleich<br />

Culture Counts Foundation gGmbH<br />

Der Sozialunternehmer<br />

Michael Gleich lernte als Reporter die Schattenseiten<br />

einer einseitig auf Kriege, Korruption und Katastrophen<br />

fixierten Berichterstattung kennen. Auf seinen Reisen in<br />

Kriegsregionen begegnete ihm viel Leid, verursacht<br />

durch Krieg, doch traf er auch stets Menschen, die an<br />

positiven Verän<strong>der</strong>ungen arbeiten und kreative Ideen<br />

umsetzen. Über sie wurde jedoch nur selten berichtet.<br />

Als Reporter in Krisengebieten sammelte Michael Gleich<br />

vielfältige, prägende Erfahrungen über engagierte Menschen.<br />

Deshalb engagiert er sich heute dafür, dass<br />

Massenmedien auch über mögliche Konfliktlösungen<br />

berichten. Er gehört zu den Protagonisten des konstruktiven<br />

Journalismus in Deutschland.<br />

Auch Michael Gleich‘s Auftraggeber waren nicht an Berichten<br />

interessiert, die umfassen<strong>der</strong>e Realitäten zeigen.<br />

Sein wichtigstes Motiv ist es, den Friedensstiftern, sozialen<br />

Erfin<strong>der</strong>n und Mutmachern dieser Welt ein Podium<br />

zu bieten und ihnen als Vorbil<strong>der</strong> eine Öffentlichkeit zu<br />

schaffen. Auch Massenmedien können durch ihre Berichterstattung<br />

zu einer Kultur des Friedens sowohl in<br />

Deutschland als auch in Konfliktregionen beitragen.<br />

2014 gründete Michael Gleich mit Tilmann Wörtz die<br />

Culture Counts Foundation gGmbH, um seinen bisherigen<br />

Aktivitäten ein gemeinsames Dach zu geben.<br />

Michael Gleich ist <strong>Ashoka</strong> Fellow seit 2008.<br />

Was macht die Culture Counts<br />

Foundation gGmbH<br />

Die Culture Counts Foundation gGmbH (CCF) för<strong>der</strong>t<br />

konstruktiven Journalismus mit Fokus auf Friedensprozesse,<br />

nachhaltiger Entwicklung und kultureller Vielfalt<br />

durch folgende Hauptaktivitäten:<br />

(1) Der Global Peacebuil<strong>der</strong> Summit versammelt im<br />

September 2016 rund 30 herausragende FriedensstifterInnen<br />

aus <strong>der</strong> ganzen Welt, welche zivilgesellschaftliche<br />

Organisationen leiten und in ihren Län<strong>der</strong>n mutig, kreativ<br />

und wirksam an Friedensprozessen arbeiten. Der<br />

Gipfel soll durch Vernetzung, gegenseitige Beratung und<br />

fachliche Inputs ihr Engagement und ihre Kompetenzen<br />

stärken. Als Ergebnis werden Empfehlungen an Politik<br />

und Gesellschaft angestrebt, wie einheimische Zivilgesellschaften<br />

noch besser unterstützt werden können.<br />

(2) In Cote d’Ivoire, das lange unter gewaltvollen Konflikten<br />

zwischen ethnischen Gruppen gelitten hat, organsierte<br />

die CCF 2014 den Aufbau einer Radioschule für<br />

Friedensjournalisten, Studio Mozaik.<br />

(3) Peace Counts propagiert einen konstruktiven Journalismus,<br />

<strong>der</strong> Lösungen gesellschaftlicher Probleme in den<br />

Mittelpunkt stellt und sozialen Wandel unterstützt. Das<br />

Projekt trainiert und vernetzt Journalisten in Konfliktregionen,<br />

damit sie sich nicht als Sprachrohr von Regierungen<br />

missbrauchen lassen, son<strong>der</strong>n unabhängig recherchieren.<br />

Peace Counts publiziert Reportagen und Dokumentationen<br />

über Friedensmacher und „Peace Entrepreneurs“<br />

in großen deutschen Medien.<br />

Warum ist das wichtig?<br />

Medien können durch ihre Auswahl von Berichten und<br />

Bil<strong>der</strong>n aus Krisenregionen Distanz schaffen und Vorurteile<br />

verstärken. Sendezeit und Platz in Zeitungen wird<br />

meist für alarmierende Berichte über Kriege und Katastrophen<br />

reserviert. Viele Journalisten und Medien ziehen<br />

die ereignisorientierte Darstellung von Krieg und<br />

Gewalt gegenüber Friedensprozessen vor. Mit fataler<br />

Wirkung: Menschen werden systematisch entmutigt, an<br />

eine Kultur des Friedens zu glauben und sich dafür einzusetzen.


Ursula Sladek<br />

Elektrizitätswerke Schönau<br />

Die Sozialunternehmerin<br />

Nach <strong>der</strong> Katastrophe in Tschernobyl 1986 beschloss<br />

die 5-fache Mutter Ursula Sladek, gegen Atomkraft aktiv<br />

zu werden. Mit ihrem Mann gründete sie den „Eltern für<br />

atomfreie Zukunft e.V.“. Durch eine großangelegte<br />

Kampagne mobilisierte sie tausende Kleininvestitionen<br />

und Spenden von engagierten Bürgern für die Gründung<br />

<strong>der</strong> Netzkauf Schönau GbR und erwarb nach zehnjährigem<br />

Kampf das lokale Schönauer Stromnetz. Dies glich<br />

zu Zeiten regulierter Strommärkte einer Revolution.<br />

Mit den EWS schuf Ursula Sladek den ersten und bisher<br />

einzigen bürgereigenen Netzbetreiber und Ökostromanbieter<br />

Deutschlands und erbrachte somit den realen<br />

Beweis für demokratische, saubere Stromversorgung.<br />

1994 gründete sie die EWS, den ersten Ökostromanbieter<br />

Deutschlands, <strong>der</strong> heute 100% seiner Energie<br />

aus erneuerbaren Energien von unabhängigen Produzenten<br />

bezieht. Für ihr außerordentliches Engagement erhielt<br />

sie viele Auszeichnungen, unter an<strong>der</strong>en den Goldman<br />

Environmental Prize, <strong>der</strong> als <strong>der</strong> „Grüne Nobelpreis“<br />

gilt, und 2013 den Deutschen Umweltpreis. <strong>2015</strong><br />

verabschiedete sich Ursula Sladek aus dem Vorstand <strong>der</strong><br />

EWS.<br />

Ursula Sladek ist <strong>Ashoka</strong> Fellow seit 2008.<br />

Was machen die EWS?<br />

Die EWS sind ein außergewöhnlicher Energieversorger.<br />

Sie betreiben das Stromnetz in Schönau und acht weiteren<br />

Kommunen und versorgen bundesweit mehr als<br />

159.000 Privathaushalte, Gewerbebetriebe und<br />

Industrie-Unternehmen mit sauberem Strom. Rund<br />

10.000 Kunden beziehen auch ihr Gas über die EWS.<br />

Die EWS sind strengen ökologischen und gesellschaftlichen<br />

Leitlinien verpflichtet. Geschäftsführung und Gesellschafter<br />

setzen nicht auf unbedingte Gewinnmaximierung,<br />

son<strong>der</strong>n reinvestieren große Teile des Gewinns in<br />

nachhaltige, dezentrale und demokratische Energieversorgung.<br />

Die EWS för<strong>der</strong>t kleine, ökologische Anlagen in Bürgerhand,<br />

die bedarfsgerecht arbeiten und den regionalen<br />

Gegebenheiten optimal angepasst sind, aber auch größtmögliche<br />

Partizipation von Bürgern an Stromnetzen und<br />

Großkraftwerken im Rahmen ökologisch orientierter<br />

finanzieller Beteiligungen. Mit <strong>Wissen</strong> und Kontakten<br />

unterstützt die EWS bürgerschaftliches Engagement für<br />

erneuerbare Energien. Auch beteiligt sie sich finanziell an<br />

Stromerzeugungsanlagen, Strom-, Gas- und Wärmenetzen.<br />

Zudem betreiben sie CO 2 -Spar- und Effizienzprojekte<br />

sowie Bildungs- und Aufklärungskampagnen und<br />

unterstützen Energie-Genossenschaften.<br />

Warum ist das wichtig?<br />

Die Studien des International Panel on Climate Change<br />

(IPCC) zeigen, dass die menschengemachten Klimaverän<strong>der</strong>ungen<br />

bereits ein bedrohliches Ausmaß angenommen<br />

haben. Es muss schnell und konsequent gehandelt<br />

werden, um den Klimaanstieg und die daraus resultierenden<br />

dramatischen Folgen zu begrenzen.<br />

Die Energieversorgung verursacht durch die Verbrennung<br />

von fossilen Brennstoffen, insbeson<strong>der</strong>e Kohle,<br />

einen großen Anteil <strong>der</strong> klimaschädlichen CO 2 -<br />

Emissionen. Aber auch die Atomenergie ist mit <strong>der</strong> ungeklärten<br />

Endlagerung von Atommüll und den potentiell<br />

verheerenden Folgen bei Großunfällen keine Alternative.<br />

Daher ist die schnelle Umsetzung einer dezentralen,<br />

effizienten, auf Erneuerbaren Energien und Kraftwärmekopplung<br />

beruhenden Energieversorgung geboten – die<br />

Bürger sind diejenigen, die hier bisher das meiste<br />

Engagement gezeigt haben.


Christian Vater<br />

Der Sozialunternehmer<br />

Nach einer Lehre zum Bankkaufmann absolvierte<br />

Christian Vater ein Wirtschaftsstudium an <strong>der</strong> European<br />

Business School in London mit Aufenthalten in Paris,<br />

Madrid und Buenos Aires. Danach arbeitete er als Manager<br />

in <strong>der</strong> Musikindustrie in verschiedenen nationalen<br />

und internationalen Positionen. Im Jahr 2008 gründete<br />

Christian Vater eine Stiftung für HIV-infizierte Straßenkin<strong>der</strong><br />

in Kenia. Durch seine Erfahrung in Afrika inspiriert,<br />

kehrte er nach Deutschland zurück, um sich dem<br />

Thema Kin<strong>der</strong>armut vor Ort zu widmen. Im März 2012<br />

startete er DEUTSCHLAND RUNDET AUF, das er bis<br />

Herbst <strong>2015</strong> operativ leitete und seitdem als Berater<br />

begleitet.<br />

Kin<strong>der</strong>armut in Deutschland zu beenden – mit dieser<br />

Vision startete Christian Vater DEUTSCHLAND RUN-<br />

DET AUF, heute Deutschlands größte Spendenorganisation<br />

nach Einzelspenden. Als Sozialunternehmer widmet<br />

er sich nun <strong>der</strong> Entwicklung eines Glücksalgorithmus.<br />

Er lebt mit seiner Familie mittlerweile in Nairobi, Kenia,<br />

von wo er sich seinem neuen Social Start-Up „my better<br />

life“ widmet. Seine Mission: Durch ein ganzheitliches,<br />

wissensbasiertes und individuell maßgeschnei<strong>der</strong>tes Online-Coaching<br />

möchte er Menschen weltweit zu einem<br />

glücklicheren Leben verhelfen.<br />

Christian Vater ist <strong>Ashoka</strong> Fellow seit 2012.<br />

Was macht DEUTSCHLAND<br />

RUNDET AUF?<br />

Als gemeinnützige Spendenbewegung ermöglicht<br />

DEUTSCHLAND RUNDET AUF es jedem, durch Aufrunden<br />

von Cents beim Einkauf, von Armut betroffenen<br />

Kin<strong>der</strong>n in Deutschland eine Chance zu geben.<br />

Kunden <strong>der</strong> Handelspartner können Rechnungsbeträge<br />

durch die Worte „Aufrunden bitte!“ an <strong>der</strong> Kasse um<br />

maximal 10 Cent aufrunden. Die gespendeten Cent-<br />

Beträge kommen zu 100%, Projekten in Deutschland, die<br />

durch das unabhängige Analysehaus PHINEO geprüft<br />

wurden zugute. Der Fokus von DEUTSCHLAND RUN-<br />

DET AUF liegt darauf, solchen gemeinnützigen Spendenprojekten<br />

die weitere Verbreitung zu ermöglichen, die<br />

Chancen von Armut betroffener Kin<strong>der</strong> in Deutschland<br />

beson<strong>der</strong>s wirksam und nachhaltig verbessern sowie<br />

bundesweites Wirkungspotential besitzen. Die Projektauswahl<br />

erfolgt in einem dreistufigen Prozess durch ein<br />

unabhängiges Kuratorium. Alle geför<strong>der</strong>ten Spendenprojekte,<br />

<strong>der</strong> aktuelle Spendenstand und die Wirkung<br />

bereits geför<strong>der</strong>ter Spendenprojekte werden laufend<br />

veröffentlicht.<br />

Über 100 Millionen aufrundende Kunden haben so bereits<br />

fünf Millionen Euro zusammen getragen (Stand:<br />

April 2016). Das Konzept wurde bereits erfolgreich in<br />

vier Län<strong>der</strong> übertragen von Frankreich bis Brasilien.<br />

Warum ist das wichtig?<br />

Auch wenn das Spendenvolumen in den vergangenen<br />

Jahren gestiegen ist: Für rund 50% <strong>der</strong> deutschen Bevölkerung<br />

ist die Hürde zu spenden zu hoch. Dies liegt<br />

unter an<strong>der</strong>em daran, dass Spenden nicht einfach genug<br />

und die Verwendung <strong>der</strong> Gel<strong>der</strong> oft intransparent<br />

scheint. Zudem denken viele Menschen, dass kleine<br />

Spendenbeträge keinen Unterschied machen. Insbeson<strong>der</strong>e<br />

bei einkommensschwachen und jungen Zielgruppen<br />

besteht ein großes Potential zur Aktivierung <strong>der</strong> Spendenbereitschaft.<br />

Auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite fehlen (kleinen)<br />

sozialen Projekten mit sehr hohem nationalem Wirkungspotential<br />

oft die finanziellen Mittel zur weiteren<br />

Verbreitung ihrer Ansätze. Hier setzt DEUTSCHLAND<br />

RUNDET AUF wirksam an.


Rupert Voss<br />

Der Sozialunternehmer<br />

Rupert Voss durchlebte selbst eine schwierige Jugend<br />

und ist überzeugt, dass sich Gewaltbereitschaft erst entwickelt<br />

– und keine unverän<strong>der</strong>bare Charaktereigenschaft<br />

ist. Er erarbeitete sich den Meistertitel als Schreiner,<br />

und setzte sich bereits in seinem Arbeitsalltag für<br />

schwierige Jugendliche ein.<br />

1999 begann Rupert Voss seine Arbeit als Box-Anleiter,<br />

da er durch den Sport auch schwer erreichbare Jugendliche<br />

einzubinden verstand. Vier Jahre später gründete er<br />

die „Work and Box Company“ – ein Projekt für gewaltbereite,<br />

straffällige junge Männer, und Vorläufer <strong>der</strong><br />

HAND IN gAG.<br />

Heute unterstützt Rupert Voss die Arbeit als Mitglied<br />

des Aufsichtsrates <strong>der</strong> HAND IN gAG und leitet seit<br />

2011 das Wohnprojekt Dahoam im Inntal.<br />

Rupert Voss gründete HAND IN, damit je<strong>der</strong> noch so<br />

schwer erreichbare junge Mensch eine Chance auf positive<br />

Verän<strong>der</strong>ung, Arbeit und stabile Wohnverhältnisse<br />

bekommt.<br />

Rupert Voss ist <strong>Ashoka</strong> Fellow seit 2006.<br />

Was macht die HAND IN gAG?<br />

HAND IN begleitet schwer erreichbare Jugendliche, bis<br />

sie Verantwortung für ihr Leben übernehmen. Trotz <strong>der</strong><br />

hohen Rückfallquote im Strafvollzug von bis zu 80% integriert<br />

das Team von HAND IN 80% <strong>der</strong> Teilnehmer in<br />

den Arbeitsmarkt und ermutigt sie zu nachhaltiger Straffreiheit.<br />

HAND IN betreibt momentan 4 Programme:<br />

(1) in <strong>der</strong> „Work and Box Company“ werden straffällig<br />

gewordene, gewalt- o<strong>der</strong> verhaltensauffällige Jugendliche<br />

im Alter von 15-21 durch Boxen, Gespräche, Elternarbeit<br />

und Zielplanung in Arbeit o<strong>der</strong> Ausbildung integriert<br />

und bleiben nachhaltig straffrei.<br />

(2) Projekt „Perspektive“ zur Begleitung von Jugendlichen,<br />

die kurz vor <strong>der</strong> Haftentlassung stehen.<br />

(3) „Streetwork“ unterstützt Jugendliche von 14-21 Jahren<br />

in sozialen Brennpunkten ohne Arbeit o<strong>der</strong> Schulabschluss<br />

bzw. solche mit Suchtproblemen.<br />

(4) Präventionstrainings und Workshops für SchülerInnen<br />

im Rahmen von „Frieden an Schulen“, in denen die<br />

Teilnehmer Gemeinschaftsgeist erleben, ihre sozialen<br />

Kompetenzen über den Boxsport schulen und neue<br />

Formen <strong>der</strong> Begegnung im Klassenkontext erfahren.<br />

Warum ist das wichtig?<br />

Viele Jugendliche fallen durch das gesellschaftliche Raster;<br />

scheinen unerreichbar, lehnen Bildungs- und Integrationsangebote<br />

ab. Schulabbrüche, Straffälligkeit, Drogensucht<br />

und Obdachlosigkeit können die Folge sein. Häufig<br />

entstehen solche Verhaltensweisen durch belastende<br />

Einflüsse <strong>der</strong> Familie, Freunde und Konflikte sowie Medienkonsum.<br />

Für die Gesellschaft entstehen durch Schulabbruch,<br />

erfolglose Integrationsmaßnahmen und Inhaftierung<br />

hohe Folgekosten, die durch die Arbeit von HAND<br />

IN reduziert werden können.


Falk Zientz<br />

Der Sozialunternehmer<br />

Falk Zientz wuchs im Schwarzwald auf und war schon<br />

früh in <strong>der</strong> Umweltbewegung engagiert. Der Bankkaufmann<br />

und Politologe arbeitete bereits ab 1994 während<br />

<strong>der</strong> Aufbauphase für die ethische GLS Bank und sammelte<br />

Erfahrung in <strong>der</strong> Kreditvergabe unter an<strong>der</strong>em in<br />

Osteuropa und Russland. Er verließ die Bank 1999 und<br />

reiste durch ganz Deutschland, um erste Mikrofinanzprojekte<br />

zu entwickeln.<br />

Seit 2010 arbeitet er von <strong>der</strong> GLS-Bank aus an <strong>der</strong> Etablierung<br />

des Mikrofinanzfonds Deutschland. Nach <strong>der</strong><br />

Aufbauphase ist das Mikrokreditangebot in das Basisgeschäft<br />

<strong>der</strong> GLS Bank übergegangen.<br />

Falk Zientz verbesserte den Zugang zu Mikrokrediten<br />

und ermöglichte damit mehr wirtschaftliche Teilhabe für<br />

alle. Mit dem Auslaufen des Mikrofinanzfonds Ende 2014<br />

verän<strong>der</strong>te er sein Aufgabenfeld als Intrapreneur <strong>der</strong><br />

Zukunftswerkstatt und Kommunikation <strong>der</strong> GLS Bank.<br />

Falk Zientz entwickelt <strong>der</strong>zeit in <strong>der</strong> Zukunftswerkstatt<br />

<strong>der</strong> GLS Bank neue Angebote für ein nachhaltiges Leben<br />

und <strong>wirkt</strong> in <strong>der</strong> Vernetzung <strong>der</strong> Sozialunternehmer in<br />

NRW mit.<br />

Falk Zientz ist <strong>Ashoka</strong> Fellow seit 2010.<br />

Was macht <strong>der</strong> Mikrofinanzfonds?<br />

Vom Start 2004 bis zum Auslaufen Ende 2014 wurden<br />

mehr als 20.000 Kredite vergeben, insbeson<strong>der</strong>e an neu<br />

gegründete und kleine Unternehmen, die zuvor keine<br />

Bankkredite erhielten. Beson<strong>der</strong>e Schwerpunkte waren<br />

die Kreditvergabe an Frauen und Unternehmer mit Migrationshintergrund.<br />

Beide Zielgruppen haben beson<strong>der</strong>e<br />

Schwierigkeiten im Zugang zu Kapital.<br />

Durch den Mikrofinanzfonds wurden Wirtschaftsför<strong>der</strong>er,<br />

Selbsthilfegenossenschaften und Unternehmensberater,<br />

die mit bestimmten Zielgruppen eng vertraut sind,<br />

befähigt, selbst zu einem Mikrofinanzinstitut (MFI) zu<br />

werden. Diese MFI konnten die Kreditnehmer schnell<br />

und unkompliziert beraten, betreuen und begleiten. Das<br />

Team des Fonds hingegen kümmerte sich um Technik,<br />

Kapital und den Rechtsrahmen.<br />

Warum ist das wichtig?<br />

Immer mehr Menschen sind aus dem Wirtschaftsleben<br />

ausgeschlossen, da sie keinen Zugang zu Kapital haben.<br />

Der Aufwand für kleine Firmenkredite ist so groß, dass<br />

hohe Zinsen verlangt werden müssten, um die Kosten zu<br />

decken. Auch ein 3.000 Euro Firmenkredit kostet eine<br />

Bank in <strong>der</strong> Bearbeitung mehrere tausend Euro. Daher<br />

bieten Banken solche kleinen Unternehmenskredite<br />

meist gar nicht an, beson<strong>der</strong>s bei Zielgruppen, welche<br />

die Banken nicht gut einschätzen können. Hier versagt<br />

also <strong>der</strong> Markt, denn (1) Banken haben das gesetzliche<br />

Monopol <strong>der</strong> Kreditvergabe, (2) För<strong>der</strong>banken vergeben<br />

nur eine kleine Zahl von Krediten, da die Subventionen<br />

endlich sind und (3) die Distanz von Banken und Sparkassen<br />

zu diesen Zielgruppen wird eher größer.<br />

Insgesamt wurden so etwa 100 Millionen Euro aus Mitteln<br />

<strong>der</strong> EU und des Bundes eingesetzt, unter an<strong>der</strong>em<br />

mit <strong>der</strong> Wirkung, dass ca. 30.000 Arbeitsplätze erhalten<br />

beziehungsweise neu geschaffen werden konnten. Der<br />

Anteil von Kreditnehmern mit Migrationshintergrund lag<br />

im Schnitt bei et<strong>was</strong> über 40 Prozent, <strong>der</strong> Anteil von<br />

Frauen bei et<strong>was</strong> über 30 Prozent.


William Drayton<br />

<strong>Ashoka</strong> – Innovators for the Public<br />

<strong>Ashoka</strong> ist die erste und weltweit führende Organisation<br />

zur För<strong>der</strong>ung von Social Entrepreneurship. Social Entrepreneurs<br />

(Sozialunternehmer) sind Personen, die mit<br />

Grün<strong>der</strong>geist und unternehmerischer Kreativität an <strong>der</strong><br />

Lösung eines sozialen Problems arbeiten. In Deutschland<br />

arbeitet <strong>Ashoka</strong> in vier Programmen:<br />

Auswahlprogramm (<strong>Ashoka</strong> Venture): In einem intensiven,<br />

international standardisierten Auswahlprozess sucht<br />

<strong>Ashoka</strong> aus 200-300 Nominierten sechs bis acht Social<br />

Entrepreneurs aus, die sich voll einer verbreitungsfähigen<br />

sozialen Innovation widmen wollen. Sie werden als<br />

„<strong>Ashoka</strong> <strong>Fellows</strong>“ in das Netzwerk aufgenommen.<br />

William Drayton findet und entwickelt mit <strong>Ashoka</strong><br />

Sozialunternehmer – o<strong>der</strong> „Social Entrepreneurs“ – in<br />

mittlerweile über 80 Län<strong>der</strong>n. Die Vision von <strong>Ashoka</strong> ist<br />

es, dass je<strong>der</strong> die Freiheit, das Selbstvertrauen und die<br />

Unterstützung entwickelt, selbst zur Lösung gesellschaftlicher<br />

Probleme beizutragen.<br />

Der Sozialunternehmer<br />

William Drayton gründete schon während seiner Schulzeit<br />

und seines Studiums in Harvard, Oxford und Yale<br />

eine Reihe von Organisationen, u.a. Schülerzeitungen<br />

und den <strong>Ashoka</strong> Table in Harvard.<br />

Er war aktiv in <strong>der</strong> amerikanischen Bürgerrechtsbewegung,<br />

arbeitete als Berater bei McKinsey, reiste nach<br />

Indien, um Gandhis Reformen und die Grüne Revolution<br />

zu verstehen. Während <strong>der</strong> Carter-Regierung war er<br />

stellvertretende Leiter des US-amerikanischen Umweltamts,<br />

wo er erstmalig das Konzept des Emissionshandels<br />

einführte. 1980 gründete er mit Freunden <strong>Ashoka</strong>. 2003<br />

wurde <strong>Ashoka</strong> Deutschland von Konstanze Frischen<br />

gegründet.<br />

Was macht <strong>Ashoka</strong> Deutschland?<br />

För<strong>der</strong>programm (<strong>Ashoka</strong> <strong>Fellows</strong>hip): <strong>Ashoka</strong> unterstützt<br />

<strong>Fellows</strong> bei Bedarf mit einem Stipendium sowie<br />

lebenslang mit pro bono-Beratung durch Kanzleien, Strategieberatungen,<br />

weitere Unternehmenspartner und<br />

unseren Unterstützerkreis (<strong>Ashoka</strong> Support Network)<br />

sowie durch Vernetzung mit <strong>Fellows</strong> weltweit.<br />

Sektorprogramme: <strong>Ashoka</strong> arbeitet an einer umfassenden<br />

För<strong>der</strong>landschaft für soziales Unternehmertum. Wir<br />

sprechen von <strong>der</strong> „Machbarschaft“ für soziale Innovationen,<br />

die für jeden Interessierten die für ihn passenden<br />

Möglichkeiten bereithält, sich einzubringen.<br />

Beispiel für eine Initiative in diesem Feld ist die Mitentwicklung<br />

des „Social Reporting Standard“. Zudem hat<br />

<strong>Ashoka</strong> mit Talents4Good und <strong>der</strong> Finanzierungsagentur<br />

für Social Entrepreneurship (FASE) zwei neue Akteure<br />

mitgegründet, um die Unterstützerlandschaft für Social<br />

Entrepreneurs zu bereichern. Auch die Frage danach,<br />

wie junge Menschen früh motiviert und befähigt werden<br />

können „Changemaker“ zu sein, spielt in diversen Initiativen<br />

national und international eine stärker werdende<br />

Rolle.<br />

Internationale Programme: Darüber hinaus ist <strong>Ashoka</strong><br />

Deutschland beteiligt an diversen internationalen<br />

Programmen wie dem „Globalizer“, im Rahmen dessen<br />

<strong>Fellows</strong> internationale Verbreitungsstrategien erarbeiten.<br />

Warum ist das wichtig?<br />

Hinter den meisten gesellschaftlichen Innovationen stehen<br />

außergewöhnliche Menschen, die ein Problem sehen,<br />

eine neue Lösung finden und sie selbst umsetzen – statt<br />

die Lösung von an<strong>der</strong>en zu for<strong>der</strong>n. So wie einst Maria


Montessori die Pädagogik verän<strong>der</strong>te o<strong>der</strong> Muhammad<br />

Yunus den Mikrofinanzsektor begründete.<br />

Sozialunternehmer passen jedoch nur schwer in die<br />

typischen Erwartungen und Aufgabenteilungen. Zu unternehmerisch<br />

für den Sozialsektor, zu sozial für die<br />

Wirtschaft haben sie meist schlechtere Rahmenbedingungen<br />

als Neugründungen in <strong>der</strong> Wirtschaft: Es gibt<br />

keine politische Lobby, kaum passende Finanzierung,<br />

selten Wachstumsberatung und Begleitung, wie man sie<br />

aus dem Wagniskapitalbereich kennt. Zudem fehlt eine<br />

Anerkennungskultur für Sozialunternehmer.<br />

Wie ist <strong>der</strong> Stand <strong>der</strong> Verbreitung?<br />

In Deutschland gibt es <strong>der</strong>zeit 62 <strong>Fellows</strong> aus allen Themengebieten,<br />

von Gesundheit über Arbeitsmarkt, von<br />

Bildung bis Umweltschutz. Das Netzwerk an Nominatoren<br />

in Deutschland für das Auswahlverfahren umfasst ca.<br />

1.500 Personen.<br />

International wurden seit Gründung etwa 3.200 <strong>Ashoka</strong><br />

<strong>Fellows</strong> in 80 Län<strong>der</strong>n ausgewählt.<br />

Wie sieht die Wirkungskette aus?<br />

Eingesetzte Ressourcen (Deutschland, <strong>2015</strong>)<br />

• Gesamtbudget 1.169.599 € (Aufwand Kernprogramme,<br />

Ökosystemprogramme, internationale<br />

Stipendien)<br />

• Ca. 1.550.000 € pro bono-Leistungen<br />

Erbrachte Leistungen (Deutschland, <strong>2015</strong>)<br />

• Auswahl von 6 <strong>Fellows</strong> aus ca. 200 Kandidaten<br />

• Auszahlung von 7 Fellow-Stipendien, Begleitung<br />

und Unterstützung von <strong>Fellows</strong> durch Partner und<br />

Experten aus dem <strong>Ashoka</strong>-Netzwerk<br />

• Ausrichtung von 2 Fellow-Treffen mit Workshops<br />

• <strong>Ashoka</strong> Sozialunternehmer-Konferenz zum<br />

Thema „Machbarschaft“ (300 Teilnehmer)<br />

• Einbindung von 2 Changemaker Schulen in das<br />

internationale Netzwerk, Vorbereitung <strong>der</strong> Auswahl<br />

weiterer Schulen<br />

• Unterstützung von 500 jungen Sozialunternehmern<br />

in 250 Projekten im Rahmen des Programms<br />

Engagement mit Perspektive (PEP)<br />

Was plant <strong>Ashoka</strong> Deutschland?<br />

• Vorstellung <strong>der</strong> neuen <strong>Ashoka</strong> <strong>Fellows</strong> im Rahmen<br />

<strong>der</strong> Digital Life Design Konferenz 2016; Ausrichtung<br />

Sozialunternehmer-Werkstatt<br />

• Auswahl von bis zu sieben führenden Sozialunternehmern<br />

2016 in <strong>Ashoka</strong> <strong>Fellows</strong>hip<br />

• Vergrößerung des Nominatorennetzwerks v.a. in<br />

unterrepräsentierten Themen und Regionen<br />

• Ausbau des pro bono-Unterstützungsangebots an<br />

<strong>Ashoka</strong> <strong>Fellows</strong><br />

• Stärkere Einbeziehung von Kommunen und neuen<br />

Zielgruppen in die „Machbarschaft“<br />

Mit diesen Themen verfolgt <strong>Ashoka</strong> eine weitere Stärkung<br />

des Ökosystems rund um Sozialunternehmen, um<br />

diesen zu noch umfassen<strong>der</strong>er Wirksamkeit zu verhelfen<br />

und systemischen Wandel mit voranzutreiben.<br />

Erzeugte Wirkungen für die Gesellschaft<br />

• Mehr zeitlicher Spielraum, Kompetenz und Kontakte<br />

für die <strong>Ashoka</strong> <strong>Fellows</strong> (interne Evaluation)<br />

• Etablieren einer För<strong>der</strong>landschaft für Social<br />

Entrepreneurs in Deutschland


Organisationsdaten <strong>der</strong> <strong>Ashoka</strong> <strong>Fellows</strong><br />

Fellow Organisation Sitz <strong>der</strong> Organisation Webseite Kontakt<br />

Meinrad Armbruster ELTERN-AG Magdeburg eltern-ag.de info@eltern-ag.de<br />

Volker Baisch Väter gGmbH Hamburg vaeter.de info@vaeter.de<br />

Till Behnke betterplace.org Berlin betterplace.org support@betterplace.org<br />

Anja Bittner Was hab’ ich? Dresden <strong>was</strong>habich.de kontakt@<strong>was</strong>habich.de<br />

Heike Boomgaarden Wesentlich: Büro für urbane Pflanzkultur Erbach (Hunsrück) wesentlich-gmbh.de info@wesentlich-gmbh.de<br />

Heather Cameron CamP Group Berlin respact.org info@camp-group.org<br />

Gabriela En<strong>der</strong> OpenSpace-Online Berlin openspace-online.com contact@OpenSpace-Online.com<br />

Heinz Frey DORV Jülich-Barmen dorv.de frey@dorv.de<br />

Bernd Gebert Das macht Schule Hamburg das-macht-schule.net info@das-macht-schule.net<br />

Michael Gleich Peace Counts München peace-counts.org info@peace-counts.org<br />

Klaas Glenewinkel Plural Media Services Berlin mict-international.org klaas@mict-international.org<br />

Claus Gollmann Kind in Diagnostik Köln kind-in-diagnostik.de info@kind-in-diagnostik.de<br />

Robert Greve SchulePLUS Berlin swim-bildung.de robert.greve@swim-bildung.de<br />

Jürgen Griesbeck Streetfootballworld Berlin streetfootballworld.org contact@streetfootballworld.org<br />

Christian Grothoff GNUnet / GNUTaler Rennes (Frankreich) gnunet.org<br />

Annette Habert Flechtwerk 2+1 München mein-papa-kommt.info info@mein-papa-kommt.de<br />

Gregor Hackmack abgeordnetenwatch.de Berlin abgeordnetenwatch.de info@abgeordnetenwatch.de<br />

Stephanie Hankey Tactical Technology Collective Berlin tacticaltech.org ttc@tacticaltech.org<br />

Andreas Heinecke Dialogue Social Enterprise Hamburg dialogue-se.com info@dialogue-se.com<br />

Johannes Hengstenberg co2online.de Berlin co2online.de kontakt@co2online.de<br />

Christian Hiss Regionalwert AG Eichstetten am Kaiserstuhl regionalwert-ag.de kontakt@regionalwert-ag.de<br />

Frank Hoffmann discovering hands Mülheim an <strong>der</strong> Ruhr discovering-hands.de office@discovering-hands.de<br />

Thorsten Kiefer WASH United Berlin <strong>was</strong>h-united.org info@<strong>was</strong>h-united.org<br />

Joachim Körkel KISS Nürnberg kiss-heidelberg.de info@gk-quest.de<br />

Judy Korn Violence Prevention Network Berlin violence-prevention-network.de post@violence-prevention-network.de<br />

Raul Krauthausen wheelmap.org Berlin wheelmap.org info@wheelmap.org<br />

Horst Krumbach Generationsbrücke Deutschland Aachen generationsbruecke-deutschland.de willkommen@generationsbruecke-deutschland.de<br />

Norbert Kunz Social Impact gGmbH Potsdam socialimpact.eu info@socialimpact.eu<br />

Silke Ma<strong>der</strong> EFCNI München efcni.org info@efcni.org<br />

Mira Maier Initiative für transparente Studienför<strong>der</strong>ung Berlin transparente-studienfoer<strong>der</strong>ung.de info@transparente-studienfoer<strong>der</strong>ung.de


Heidrun Mayer Papilio Augsburg papilio.de info@papilio.de<br />

Inge Missmahl Ipso gGmbH / Ipso Care und Ipso Acadamy Konstanz ipsocontext.org info@ipsocontext.org<br />

Clemeans Mulokozi Jambo Bukoba e.V. München jambobukoba.com info@jambobukoba.com<br />

Michaela Nachtrab VerbaVoice München verbavoice.de info@verbavoice.de<br />

Gülcan Nitsch Yeşil Çember Berlin yesilcember.eu info@yesilcember.eu<br />

Jacob Radloff oekom verlag / oekom research AG München oekom.de radloff@oekom.de<br />

Elisabeth Raith-Paula MFM-Projekt Puchheim bei München mfm-deutschland.de info@mfm-deutschland.de<br />

Margret Rasfeld Initiative Schule im Aufbruch Berlin schule-im-aufbruch.de dialog@schule-im-aufbruch.de<br />

Karin Ressel Berufsparcours Hille berufsparcours.de info@berufsparcours.de<br />

Jörg Richert KARUNA e.V. Berlin cms.karuna-ev.de karunaberlin@t-online.de<br />

Manuela Richter-Werling Irrsinnig Menschlich e.V. Leipzig irrsinnig-menschlich.de info@irrsinnig-menschlich.de<br />

Roman Rüdiger buddY e.V. – Forum neue Lernkultur Düsseldorf buddy-ev.de info@buddy-ev.de<br />

Volkert Ruhe Gefangene helfen Jugendlichen e.V. Hamburg gefangene-helfen-jugendlichen.de info@gefangene-helfen-jugendlichen.de<br />

Ramazan Salman Ethno-Medizinisches Zentrum Hannover ethno-medizinisches-zentrum.de ethno@onlinehome.de<br />

Ralf Sange Grün<strong>der</strong> 50plus Blen<strong>der</strong>-Reer (LK Verden) gruen<strong>der</strong>50plus.de mail@gruen<strong>der</strong>50plus.de<br />

Heike Schettler Science Lab Starnberg bei München science-lab.de info@science-lab.de<br />

Chrstoph Schmitz Ackerdemia e.V. Potsdam ackerdemia.de info@ackerdemia.de<br />

Hildegard Schooß Mütterzentren und Mehrgenerationenhäuser Salzgitter muetterzentren-bv.de info@muetterzentren-bv.de<br />

Sandra Schürmann Projektfabrik Witten projektfabrik.org kontakt@projektfabrik.org<br />

Stefan Schwall apeiros Wuppertal apeiros.de info@apeiros.de<br />

Ursula Sladek Elektrizitätswerke Schönau Schönau ews-schoenau.de info@netzkauf-schoenau.de<br />

Marion Steffens GESINE Schwelm gesine-intervention.de info@gesine-intervention.de<br />

Michael Stenger SchlaU!-Schule München schlau-schule.de info@schlau-schule.de<br />

Katja Urbatsch ArbeiterKind.de Berlin arbeiterkind.de urbatsch@arbeiterkind.de<br />

Christian Vater DEUTSCHLAND RUNDET AUF Berlin deutschland-rundet-auf.de kontakt@deutschland-rundet-auf.de<br />

Christian Vieth hofgruen<strong>der</strong>.de Rotenburg an <strong>der</strong> Fulda hofgruen<strong>der</strong>.de info@hofgruen<strong>der</strong>.de<br />

Rose Volz-Schmidt hofgruen<strong>der</strong>.de Hamburg wellcome-online.de info@wellcome-online.de<br />

Attila von Unruh TEAM U Köln team-u.de info@team-u.de<br />

Rupert Voss HAND IN München hand-in.de info@hand-in.de<br />

Murat Vural Chancenwerk Castrop-Rauxel chancenwerk.org kontakt@chancenwerk.org<br />

Falk Zientz Mikrofinanzfonds/ GLS Bank Bochum gls.de info@gls.de


Impressum<br />

<strong>Ashoka</strong> Deutschland gGmbH<br />

Prinzregentenplatz 10<br />

81675 München<br />

Telefon: 089-2175 49 754<br />

E-Mail: info_de@ashoka.org<br />

Web: www.germany.ashoka.org


Stand: April 2016<br />

<strong>Ashoka</strong> Deutschland gGmbH<br />

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