Wissen was wirkt | Wirkungsprofile 2015 der Ashoka Fellows
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<strong>Wissen</strong> <strong>was</strong> <strong>wirkt</strong> | <strong>Wirkungsprofile</strong> <strong>2015</strong> <strong>der</strong> <strong>Ashoka</strong> <strong>Fellows</strong><br />
<strong>Ashoka</strong>. Heimat <strong>der</strong> changemaker
‘‘There is nothing more powerful than a<br />
system-changing new idea in the hands<br />
of a leading social entrepreneur.‘‘<br />
Bill Drayton, <strong>Ashoka</strong>-Grün<strong>der</strong> und CEO<br />
<strong>Ashoka</strong> auf einen Blick<br />
Wer wir sind<br />
<strong>Ashoka</strong> ist die erste und weltweit führende Organisation zur För<strong>der</strong>ung von<br />
Social Entrepreneurship.<br />
Was wir tun<br />
<strong>Ashoka</strong> identifiziert in über 80 Län<strong>der</strong>n gesellschaftliche Innovationen und unterstützt<br />
die dahinter stehenden 3.200 Social Entrepreneurs (Sozialunternehmer) als<br />
<strong>Ashoka</strong> <strong>Fellows</strong> bei <strong>der</strong> Verbreitung ihrer Ideen – mit Beratung, <strong>der</strong> Einbettung im<br />
globalen Netzwerk sowie, bei Bedarf, mit Stipendien.<br />
Social Entrepreneurs sind Personen, die mit Grün<strong>der</strong>geist und unternehmerischer<br />
Kreativität an <strong>der</strong> Lösung eines sozialen Problems arbeiten.<br />
<strong>Ashoka</strong> finanziert sich ausschließlich durch private Spen<strong>der</strong> sowie Partnerschaften<br />
mit <strong>der</strong> Wirtschaft und Stiftungen.<br />
Unsere Vision<br />
Unsere Vision ist eine Gesellschaft, in <strong>der</strong> je<strong>der</strong> Einzelne ermutigt und unterstützt<br />
wird, zur Lösung gesellschaftlicher Probleme beizutragen und positiven Wandel zu<br />
gestalten – ein Changemaker zu sein.<br />
Unsere Mission<br />
<strong>Ashoka</strong> setzt sich für ein Umfeld ein, in dem je<strong>der</strong> Bürger professionell, effektiv<br />
und kreativ Ideen entwickeln und umsetzen kann, um das Leben seiner Mitmenschen<br />
zu verbessern.
Die Logik unserer Arbeit: Von <strong>der</strong> Idee zur grundlegenden<br />
Verän<strong>der</strong>ung:<br />
<strong>Ashoka</strong> findet<br />
führende Sozialunternehmer in<br />
einer frühen Phase ihrer<br />
Entwicklung, …<br />
Gut zu wissen: Im globalen Durchschnitt<br />
finden wir jährlich einen <strong>Ashoka</strong> Fellow je<br />
zehn Millionen Einwohner.<br />
Gut zu wissen: 87% <strong>der</strong> <strong>Ashoka</strong> <strong>Fellows</strong> sagen<br />
<strong>Ashoka</strong> habe ihnen geholfen ihre gesellschaftliche<br />
Wirkung zu steigern.*<br />
… hilft ihnen ihre Vision und<br />
Identität zu schärfen, unterstützt<br />
sie und ihre Organisationen<br />
bei <strong>der</strong> Vertiefung und<br />
Verbreitung ihrer innovativen<br />
Lösungsansätze, …<br />
Gut zu wissen: Innerhalb von fünf Jahren nach <strong>der</strong> Aufnahme<br />
in das <strong>Ashoka</strong> Netzwerk verän<strong>der</strong>n 57% <strong>der</strong> <strong>Fellows</strong><br />
nationale Gesetzgebung; 52% haben die Handlungen an<strong>der</strong>er<br />
Organisationen o<strong>der</strong> ganzer Industrien im Sinne ihrer Lösung<br />
beeinflusst.*<br />
… um schließlich positive<br />
Verän<strong>der</strong>ungen ganzer<br />
gesellschaftlicher Systeme<br />
zu erreichen und mehr<br />
Menschen als Changemaker<br />
zu inspirieren.<br />
*Quelle: <strong>Ashoka</strong> Impact Survey 2013
In dieser Broschüre finden Sie Portraits <strong>der</strong> 62 Sozialunternehmer<br />
in <strong>der</strong> <strong>Ashoka</strong> <strong>Fellows</strong>hip in Deutschland.<br />
Die Portraits zeigen ihre Motivation …<br />
Jörg Richert,<br />
KARUNA e.V.<br />
Attila von Unruh<br />
TEAM U<br />
Heidrun Mayer<br />
Papilio e.V.<br />
Jörg Richert hat bereits im Alter von<br />
16 Jahren begonnen, vernachlässigten<br />
Kin<strong>der</strong>n in Ost-Berlin zu helfen. Bis<br />
heute sucht er nach Wegen, die es<br />
Menschen im Abseits möglich machen,<br />
in einer Atmosphäre <strong>der</strong> Geborgenheit<br />
ihre Würde und Selbstachtung (wie<strong>der</strong>)<br />
zu erlangen. Mit KARUNA e.V.<br />
versucht er Einfluss zu gewinnen, indem<br />
er die Perspektive <strong>der</strong> Draußenkin<strong>der</strong><br />
einnimmt. Dafür erhielt er u.a.<br />
den Bundesverdienstorden. Während<br />
er sich über die Anerkennung freut,<br />
bleibt er kritisch, insbeson<strong>der</strong>e gegenüber<br />
dem System <strong>der</strong> Jugendhilfe, ob<br />
staatlich o<strong>der</strong> nichtstaatlich.<br />
>>> Portrait ab Seite 82<br />
Attila von Unruh arbeitet seit 13 Jahren<br />
als systemischer Berater und zertifizierter<br />
Coach. Davor war er 20 Jahre<br />
lang erfolgreicher Unternehmer, <strong>der</strong><br />
dennoch Insolvenz anmelden musste,<br />
nachdem ein großer Kunde zahlungsunfähig<br />
geworden war. In dieser Zeit<br />
erlebte er als persönlich Betroffener,<br />
wie sehr unternehmerisches Scheitern<br />
in Deutschland tabuisiert ist und wie<br />
schwer die damit verbundene und<br />
soziale und gesellschaftliche Isolation<br />
wiegt. Deswegen initiierte er die Anonymen<br />
Insolvenzler, entwickelte einen<br />
innovativen Ansatz für Turnaround-<br />
Beratung und gründete TEAM U.<br />
>>> Portrait ab Seite 114<br />
Heidrun Mayer ist ausgebildete Erzieherin<br />
und diplomierte Sozialpädagogin<br />
und sammelte vielfältige Berufserfahrung<br />
im Elementar- und Jugendhilfebereich<br />
sowie in <strong>der</strong> Aus- und<br />
Weiterbildung von ErzieherInnen.<br />
Papilio spiegelt ihre persönliche und<br />
berufliche Überzeugung wie<strong>der</strong>, alles<br />
dafür zu tun, Kin<strong>der</strong>n bereits in <strong>der</strong><br />
Kin<strong>der</strong>tagesstätte eine lebensbejahende<br />
Grundhaltung auf den Weg zu geben.<br />
Mit Papilio will sie ihnen eine Haltung<br />
vermitteln, die langfristig gesellschaftlich<br />
Werte und Normen verän<strong>der</strong>t.<br />
>>> Portrait ab Seite 64<br />
… welche Leistungen sie als <strong>Ashoka</strong> <strong>Fellows</strong> erbringen …<br />
Hildegard Schooß<br />
Mütterzentren und<br />
Mehrgenerationenhäuser<br />
Frank Hoffmann<br />
discovering hands ®<br />
Michaela Nachtrab<br />
VerbaVoice<br />
• Trainings von 120 Fachkräften für<br />
offenes Lernen und Handeln mit<br />
einem Volumen von 240 Unterrichtseinheiten<br />
Qualitätssicherung,<br />
Qualifizierung und Vernetzung<br />
<strong>der</strong> Arbeit in den Zentren<br />
• 35 Netzwerktreffen und Workshops<br />
• Umsetzung des Curriculums zur<br />
Schulung von GastgeberInnen<br />
>>> Portrait ab Seite 98<br />
• Ca. 12.000 untersuchte Frauen<br />
(Eine MTU untersucht ca.<br />
500 bis 1.000 Patientinnen pro<br />
Jahr)<br />
• Rund 30 MTUs wurden inzwischen<br />
ausgebildet.<br />
>>> Portrait ab Seite 46<br />
• Ca. 2.800 Dolmetscher-<br />
Einsatzstunden/Monat<br />
• Sprachliche Barrierefreiheit für<br />
Gehörlose und Schwerhörige auf<br />
Deutsch, Englisch und an<strong>der</strong>en<br />
Sprachen<br />
>>> Portrait ab Seite 70
… und – worum es letztlich geht – wie sie durch ihre Arbeit<br />
unsere Gesellschaft verbessern.<br />
Joachim Körkel<br />
KISS<br />
Elisabeth Raith-Paula<br />
MFM-Deutschalnd e.V.<br />
Horst Krumbach<br />
Generationsbrücke<br />
Deutschland<br />
• Einsparungen von ca. 327.940 €<br />
für Krankenkassen durch<br />
610 KISS-Teilnehmer<br />
• Drogenkonsumausgaben <strong>der</strong><br />
Teilnehmer fallen um monatlich<br />
30 % bzw. 219 € (Einsparung<br />
von ca. 1.603 Mio. € bei 610 KISS-<br />
Teilnehmern)<br />
• Erheblicher gesamtgesellschaftlicher<br />
Nutzen durch weniger Beschaffungskriminalität<br />
und Prostitution<br />
>>> Portrait ab Seite 50<br />
• Größeres Verständnis für<br />
den eigenen Körper bei 91 % <strong>der</strong><br />
Mädchen und Jungen (Evaluation<br />
nach Workshop)<br />
• Signifikant größeres Wohlbefinden<br />
und größere Akzeptanz <strong>der</strong> körperlichen<br />
Verän<strong>der</strong>ungen nach<br />
Workshop-Teilnahme (Evaluation<br />
1 Jahr nach Workshop)<br />
• Verän<strong>der</strong>ung des Biologieunterrichtes<br />
durch Lehrerfortbildungen<br />
und Mitarbeit an Schulbüchern<br />
>>> Portrait ab Seite 76<br />
• 96 % <strong>der</strong> alten pflegebedürftigen<br />
Teilnehmer bestätigen einen positiven<br />
Effekt auf ihre Lebensqualität;<br />
87 % befürworten die weitere<br />
Verbreitung <strong>der</strong> GBD. (Umfrage<br />
2013)<br />
• 88 % <strong>der</strong> Eltern bemerken positive<br />
Verän<strong>der</strong>ungen bei ihren Kin<strong>der</strong>n<br />
im Hinblick auf die Bedürfnisse<br />
und Lebenssituation von<br />
Pflegebedürftigen. (Umfrage 2013)<br />
>>> Portrait ab Seite 56<br />
Die Portraits basieren auf den Berichten <strong>der</strong> <strong>Ashoka</strong> <strong>Fellows</strong> nach<br />
dem Social Reporting Standard (SRS).<br />
Dieser wirkungsorientierte Berichtsstandard für soziale<br />
Organisationen wurde von <strong>Ashoka</strong> Deutschland mit entwickelt.<br />
Er steht unter www.social-reporting-standard.de allen sozialen<br />
Organisationen zur Verfügung.
Inhalt: Portraits <strong>der</strong> <strong>Ashoka</strong> <strong>Fellows</strong> in Deutschland<br />
Meinrad Armbruster,<br />
ELTERN-AG ........................................................ 10<br />
hilft Kin<strong>der</strong>n mit schlechten Startbedingungen, indem er<br />
Eltern fit für die Erziehung macht.<br />
Klaas Glenewinkel,<br />
Plural Media Services ......................................... 24<br />
ermöglicht unabhängige Medien in Krisenregionen<br />
durch kommerzielle Werbung.<br />
Volker Baisch,<br />
Väter gGmbH ...................................................... 12<br />
macht sich für eine väterbewusste Arbeitswelt und<br />
Gesellschaft stark.<br />
Till Behnke,<br />
betterplace.org ................................................. 118<br />
hat eine Online-Spendenplattform aufgebaut, die die Beziehung<br />
zwischen Geber und Nehmer revolutioniert.<br />
Anja Bittner,<br />
Was hab’ ich? ....................................................... 14<br />
ermöglicht die Kommunikation von Arzten und<br />
Patienten auf Augenhöhe.<br />
Claus Gollmann,<br />
Kind in Diagnostik ............................................... 26<br />
gibt gewaltgeschädigten Kin<strong>der</strong>n neuen Halt mittels<br />
eines Konzepts aus Diagnostik, Therapie und stabilem<br />
Alltag.<br />
Robert Greve,<br />
SchulePLUS.......................................................... 28<br />
verhilft angehenden Lehrern zu einem besseren<br />
Selbstverständnis und verknüpft Schulen mit externen<br />
Ressourcen.<br />
Jürgen Griesbeck,<br />
streetfootballworld ............................................. 30<br />
verbindet Initiativen zu Entwicklung durch Fußball und<br />
verbessert damit das Leben Benachteiligter.<br />
Heike Boomgaarden,<br />
Wesentlich: Büro für urbane Pflanzkultur....... 16<br />
schafft Lebensmittelpunkte, entlastet städtische Budgets<br />
und för<strong>der</strong>t die Biodiversität/Verbindung <strong>der</strong> Menschen<br />
zur Natur.<br />
Heather Cameron,<br />
Camp Group ......... ……………………………….18<br />
aktiviert Gemeinschaften mit wissenschaftlich fundierten<br />
Projekt- und pädagogischen Ansätzen.<br />
Christian Grothoff.<br />
GNUnet / GNUTaler .......................................... 32<br />
setzt sich für ein sicheres, ethisches und<br />
befähigendes Internet ein, das Bürgern dient.<br />
Annette Habert<br />
Flechtwerk 2+1 .................................................... 34<br />
schafft durch neue Unterstützungssysteme mehr<br />
Bindungssicherheit für Kin<strong>der</strong> mit zwei Elternhäusern.<br />
Gabriela En<strong>der</strong>,<br />
OpenSpace-Online ........................................... 119<br />
ermöglicht es Unternehmen und Organisationen<br />
weltweit, online konstruktiv zusammenzuarbeiten.<br />
Gregor Hackmack,<br />
abgeordnetenwatch.de / change.org ................. 36<br />
verfolgt die Vision einer selbstbestimmten Gesellschaft<br />
mit mehr Beteiligungsmöglichkeiten und Transparenz.<br />
Heinz Frey,<br />
DORV.................................................................... 20<br />
ermöglicht es Dorfbewohnern, die Versorgung und<br />
Lebensqualität in ihrem Ort zu verbessern.<br />
Bernd Gebert,<br />
Das macht Schule ............................................... 22<br />
hilft Lehrern ihren Schülern zu helfen – damit sie<br />
Kompetenzen erwerben, die sie im Leben brauchen.<br />
Michael Gleich,<br />
Peace Counts .................................................... 120<br />
propagiert einen konstruktiven Journalismus, <strong>der</strong><br />
Frieden und sozialen Wandel unterstützt.<br />
Stephanie Hankey,<br />
Tactical Technology Collective ......................... 38<br />
befähigt Akteure <strong>der</strong> Zivilgesellschaft ihre Strategien für<br />
gesellschaftliche Verän<strong>der</strong>ung sicher und effektiv im<br />
digitalen Raum zu anzuwenden.<br />
Andreas Heinecke,<br />
Dialogue Social Enterprise ................................. 40<br />
erzeugt einen Perspektivwechsel, indem er mit blinden,<br />
gehörlosen und älteren Menschen innovative<br />
Ausstellungen betreibt.<br />
Johannes Hengstenberg,<br />
co2online.de ......................................................... 42<br />
macht Bürger zu Energie- und CO2-Sparern im Alltag –<br />
mit kostenlosen online-Werkzeugen und Kampagnen.
Christian Hiß,<br />
Regionalwert AG ..................................................44<br />
macht Konsumenten zu Investoren und damit<br />
nachhaltige regionale Landwirtschaft finanzierbar.<br />
Frank Hoffmann,<br />
discovering hands ................................................ 46<br />
befähigt blinde Frauen, mit einer Tastuntersuchung die<br />
Brustkrebsvorsorge zu verbessern.<br />
Thorsten Kiefer,<br />
WASH United ...................................................... 48<br />
verbessert Hygieneverhalten und Sanitärversorgung in<br />
Entwicklungslän<strong>der</strong>n durch positive Kommunikation.<br />
Inge Missmahl,<br />
Ipso gGmbH / Ipso Care und Ipso Acadamy .... 66<br />
stärkt Menschen durch psychosoziale Beratung in ihrer<br />
Selbstwirksamkeit als Individuen und Teil von<br />
Gemeinschaft.<br />
Clemens Mulokozi,<br />
Jambo Bukoba e.V. .............................................. 68<br />
nutzt die Kraft von Sport, um sich in Tansania für<br />
bessere Bildung, Gesundheit und Gleichberechtigung<br />
einzusetzen.<br />
Michaela Nachtrab,<br />
VerbaVoice ........................................................... 70<br />
gibt hörgeschädigten Menschen die Chance, ihr Leben<br />
aktiver und gleichberechtigt zu gestalten.<br />
Joachim Körkel,<br />
KISS....................................................................... 50<br />
ermöglicht Alkohol-, Drogen- und Tabakabhängigen<br />
selbstbestimmte Wege aus <strong>der</strong> Sucht.<br />
Gülcan Nitsch,<br />
Yeşil Çember ....................................................... 72<br />
begeistert Migranten für Umweltschutz und<br />
Mitverantwortung für den gemeinsamen Lebensraum.<br />
Judy Korn,<br />
Violence Prevention Network ........................... 52<br />
befähigt radikalisierte Menschen zur Rückkehr in die<br />
demokratische Gesellschaft.<br />
Raul Krauthausen,<br />
wheelmap.org ………………...………………….. 54<br />
baut eine Online-Landkarte barrierefreier Orte und<br />
ermöglicht so Mobilität und Teilhabe für<br />
Rollstuhlfahrer.<br />
Horst Krumbach,<br />
Generationsbrücke Deutschland ....................... 56<br />
för<strong>der</strong>t den intergenerativen Austausch und so das<br />
Verständnis von Generationen füreinan<strong>der</strong>.<br />
Jacob Radloff,<br />
oekom verlag / oekom research AG ................ 74<br />
mobilisiert Informationen, Meinungsführer und globale<br />
Finanzströme für einen verantwortlichen Umgang mit<br />
<strong>der</strong> Erde.<br />
Elisabeth Raith-Paula,<br />
MFM-Projekt ........................................................ 76<br />
för<strong>der</strong>t mit innovativen Workshops für Kin<strong>der</strong> und<br />
Jugendliche Körperkompetenz und Wertschätzung für<br />
die eigene Fruchtbarkeit.<br />
Margret Rasfeld,<br />
Initiative Schule im Aufbruch ............................. 78<br />
setzt sich für einen radikalen Paradigmenwechsel <strong>der</strong><br />
Lern- und Schulkultur in Deutschland ein.<br />
Norbert Kunz,<br />
Social Impact gGmbH ................................ …… 58<br />
schafft durch Stipendien, Qualifizierung, Beratung,<br />
Räume und Finanzierung eine vielfältige Infrastruktur<br />
für soziale Grün<strong>der</strong>.<br />
Silke Ma<strong>der</strong>,<br />
EFCNI ................................................................... 60<br />
ermöglicht Frühgeborenen einen besseren Start ins<br />
Leben, indem sie für Standards in Prävention,<br />
Versorgung und Begleitung eintritt.<br />
Mira Maier,<br />
Initiative für transparente Studienför<strong>der</strong>ung .. 62<br />
hilft durch mehr Transparenz und neue Stipendien<br />
finanzielle Hürden für ein Studium zu überwinden.<br />
Karin Ressel,<br />
Berufsparcours..................................................... 80<br />
ermöglicht Schülern durch Parcours, praktisch<br />
herauszufinden, welche Berufe zu ihnen passen.<br />
Jörg Richert,<br />
KARUNA e.V. ...................................................... 82<br />
schafft neue Lebensperspektiven mit Kin<strong>der</strong>n und<br />
Jugendlichen, die auf <strong>der</strong> Straße und am Rand <strong>der</strong><br />
Gesellschaft leben.<br />
Manuela Richter-Werling,<br />
Irrsinnig Menschlich e.V ..................................... 84<br />
schafft frühes Bewusstsein für seelische Gesundheit in<br />
Schule, Studium, Ausbildung.<br />
Heidrun Mayer,<br />
Papilio ................................................................... 64<br />
för<strong>der</strong>t die sozial-emotionale Kompetenz von Kin<strong>der</strong>n<br />
und beugt so Sucht und Gewalt vor.<br />
Roman R. Rüdiger,<br />
buddY E.V. – Forum neue Lernkultur .............. 86<br />
för<strong>der</strong>t mit innovativen Konzepten Kompetenzentwicklung<br />
und Bildungserfolg in Schulen, Familien und<br />
Universitäten.
Volkert Ruhe,<br />
Gefangene helfen Jugendlichen e.V. ................. 88<br />
befähigt (ehemalige) Gefangene, gefährdete Jugendliche<br />
im Dialog von einer kriminellen Laufbahn abzubringen.<br />
Katja Urbatsch,<br />
ArbeiterKind.de ................................................. 108<br />
ermutigt durch Mentoren Nicht-Akademikerkin<strong>der</strong><br />
dazu, ein Studium aufzunehmen.<br />
Ramazan Salman,<br />
Ethno-Medizinisches Zentrum .......................... 90<br />
bildet sozial engagierte Migranten zu Gesundheitslotsen<br />
für Migranten aus.<br />
Ralf Sange,<br />
Grün<strong>der</strong> 50plus………….…...……………………92<br />
mobilisiert die unternehmerische Kraft <strong>der</strong> Generation<br />
50plus, um den Beitrag Älterer in die Gesellschaft zu<br />
stärken.<br />
Heike Schettler,<br />
Science Lab .......................................................... 94<br />
weckt und för<strong>der</strong>t die Faszination für<br />
Naturwissenschaften und Technik bei Kin<strong>der</strong>n und<br />
Erwachsenen.<br />
Christoph Schmitz,<br />
Ackerdemia e.V. .................................................. 96<br />
befähigt Kin<strong>der</strong>, die Natur zu verstehen und ein<br />
Bewusstsein für Lebensmittel zu entwickeln.<br />
Christian Vater,<br />
DEUTSCHLAND RUNDET AUF .................... 122<br />
etablierte das Spenden an <strong>der</strong> Kasse als Basis für die<br />
gemeinschaftliche För<strong>der</strong>ung von Projekten gegen<br />
Kin<strong>der</strong>armut.<br />
Christian Vieth,<br />
hofgruen<strong>der</strong>.de .................................................. 110<br />
bringt landwirtschaftliche Existenzgrün<strong>der</strong> und Familien<br />
ohne Hofnachfolge zusammen.<br />
Rose Volz-Schmidt,<br />
wellcome ............................................................. 112<br />
entlastet Eltern direkt nach <strong>der</strong> Geburt durch ein<br />
Netzwerk von engagierten und erfahrenen<br />
Ehrenamtlichen.<br />
Attila von Unruh,<br />
TEAM U .............................................................. 114<br />
hilft Insolvenzen zu vermeiden und bietet Unterstützung<br />
beim Neustart.<br />
Hildegard Schooß,<br />
Mütterzentren / Mehrgenerationenhäuser ...... 98<br />
etabliert nachbarschaftliche Orte, um die Begegnung,<br />
Bildung, Unterstützung und Betreuung für Jung und Alt<br />
zu för<strong>der</strong>n.<br />
Sandra Schürmann,<br />
Projektfabrik ...................................................... 100<br />
führt Langzeitarbeitslose durch Theater wie<strong>der</strong> in<br />
Ausbildung und Arbeit.<br />
Stefan Schwall,<br />
apeiros ................................................................ 102<br />
unterstützt Schulen und Jugendämter dabei,<br />
Schulverweigerer in die Schule zurückzuführen.<br />
Rupert Voss,<br />
HAND IN ............................................................ 123<br />
hat mit HAND IN einen Weg zur Resozialisierung von<br />
gewalttätigen jugendlichen Wie<strong>der</strong>holungstätern<br />
entwickelt.<br />
Murat Vural,<br />
Chancenwerk .................................................... 116<br />
eröffnet sozial benachteiligten Kin<strong>der</strong>n durch<br />
Lernför<strong>der</strong>ung von MitschülerInnen und Studenten<br />
neue Bildungskarrieren.<br />
Falk Zientz,<br />
Mikrofinanzfonds................................................ 124<br />
verbesserte den Zugang zu Mikrokrediten und ermöglichte<br />
damit mehr wirtschaftliche Teilhabe für alle.<br />
Ursula Sladek,<br />
Elektrizitätswerke Schönau ............................. 121<br />
schuf den ersten und bisher einzigen bürgereigenen<br />
Netzbetreiber und Ökostromanbieter Deutschlands.<br />
Franz Dullinger (nicht portraitiert)<br />
bringt Leben und Unternehmergeist in<br />
strukturschwache Regionen.<br />
Marion Steffens,<br />
GESINE............................................................... 104<br />
unterstützt Gesundheitsfachkräfte häusliche Gewalt<br />
frühzeitig zu erkennen und Betroffene wirkungsvoll zu<br />
versorgen.<br />
Michael Stenger,<br />
SchlaU!-Schule ................................................... 106<br />
führt min<strong>der</strong>jährige Flüchtlinge zum Schulabschluss und<br />
in Ausbildung.<br />
William Drayton,<br />
<strong>Ashoka</strong> – Innovators for the Public ................. 126<br />
findet, entwickelt und vernetzt herausragende<br />
Social Entrepreneurs in über 80 Län<strong>der</strong>n.<br />
Hinweis: Manche <strong>Ashoka</strong> <strong>Fellows</strong> sind lediglich mit kurzen Profilen<br />
portraitiert. Dies sind entwe<strong>der</strong> <strong>Fellows</strong>, die heute nicht mehr <strong>der</strong> Aktivität<br />
nachgehen, für die sie einst aufgenommen wurden, o<strong>der</strong> die aus an<strong>der</strong>en<br />
Gründen in diesem Jahr kein Profil mit Wirkungskette veröffentlichen.
Wie wird man <strong>Ashoka</strong> Fellow?<br />
In <strong>der</strong> Suche nach und Auswahl von <strong>Ashoka</strong> <strong>Fellows</strong> leiten uns fünf weltweit einheitliche<br />
Kriterien:<br />
1. Neue Idee | Hat <strong>der</strong>/die KandidatIn einen neuen und wirksamen Weg gefunden, ein<br />
gesellschaftliches Problem zu lösen? Hat er/sie diese soziale Innovation mindestens in einem<br />
Pilotvorhaben bereits erfolgreich umgesetzt?<br />
2. Gesellschaftliche Wirkung | Ist dieser Ansatz skalierbar? Hat er das Potenzial, ein<br />
drängendes gesellschaftliches Problem grundlegend zu lösen?<br />
3. Unternehmerische Umsetzung | Hat die Person den Unternehmergeist und die<br />
Leidenschaft, um die Idee großflächig umzusetzen und sich ihr Vollzeit zu widmen? Weiß er/sie,<br />
in welchen Schritten er/sie vorgehen und welche Partner er/sie gewinnen muss, um die<br />
angestrebte gesellschaftliche Verän<strong>der</strong>ung zu erreichen?<br />
4. Kreativität | Hat die Person die nötige Kreativität, um Hin<strong>der</strong>nisse zu überwinden,<br />
Ressourcen zu mobilisieren und die Zielgruppe(n) zu erreichen?<br />
5. Integrität | Ist die Person integer und ohne verdeckte o<strong>der</strong> ideologische Agenda?<br />
Der Auswahlprozess umfasst nach <strong>der</strong> Nominierung vier Stufen: Die Prüfung auf nationaler<br />
Ebene, die internationale Auswahlstufe, die externe Auswahlstufe und die finale Prüfung durch den<br />
internationalen Aufsichtsrat von <strong>Ashoka</strong>.<br />
>> Mehr erfahren und Kandidaten nominieren unter www.ashoka.org/nominate
Meinrad Armbruster<br />
ELTERN-AG<br />
Das Programm richtet sich an Eltern von Kin<strong>der</strong>n zwischen<br />
Geburt und Einschulung. In <strong>der</strong> Regel kämpfen<br />
diese Eltern mit mehreren Herausfor<strong>der</strong>ungen gleichzeitig:<br />
Arbeitslosigkeit, niedrigem Bildungsabschluss,<br />
Alleinerziehendenstatus, Überschuldung, Migrationshintergrund,<br />
chronischen Krankheiten o<strong>der</strong> Süchten.<br />
ELTERN-AG macht Mütter und Väter fit in Erziehungsfragen,<br />
indem ihnen Methoden an die Hand gegeben<br />
werden, mit denen sie ihre Elternrolle verstehen und<br />
besser handhaben können. So werden sie dabei unterstützt,<br />
ihre Stärken in <strong>der</strong> Erziehung auszubauen und<br />
effektiver zu nutzen. ELTERN-AG motiviert Mütter und<br />
Väter, sich mit an<strong>der</strong>en Eltern zu vernetzen und passende<br />
Unterstützungsangebote anzunehmen.<br />
Meinrad Armbruster bekämpft eine <strong>der</strong> größten Ungerechtigkeiten<br />
in Deutschland: Noch immer entscheidet<br />
die Herkunft über die Zukunft. Wer als kleines Kind<br />
unter belastenden Lebenslagen, wie Armut und Isolation<br />
aufwächst, hat häufig schlechtere Chancen auf ein gesundes<br />
und glückliches Leben.<br />
Der Sozialunternehmer<br />
Das Programm bewährt sich seit Jahren in <strong>der</strong> Praxis.<br />
Durch die Elemente Humor und Freude werden innovative<br />
Zugangswege zu den Familien geschaffen, die mit<br />
konventionellen Unterstützungsangeboten nur schwer<br />
erreicht werden. ELTERN-AG gelingt es, mit diesen<br />
Familien wirkungsvoll und nachhaltig zu arbeiten. Gemeinsam<br />
mit den Eltern werden die Ausgangsbedingungen<br />
für eine gute Bildungs- und Gesundheitsför<strong>der</strong>ung<br />
<strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> verbessert.<br />
Die jeweils 20 ELTERN-AG Treffen, die sich auf ein halbes<br />
Jahr verteilen, sind für die teilnehmenden Eltern<br />
kostenfrei.<br />
Meinrad Armbruster, Professor für Pädagogische Psychologie<br />
in Magdeburg, stammt selbst aus einfachen Verhältnissen<br />
und verstand schon früh, dass Bildung <strong>der</strong><br />
Schlüssel zur Welt ist. Seit vielen Jahren setzt er sich für<br />
Chancengleichheit von Kin<strong>der</strong>n und Jugendlichen ein.<br />
Im Jahr 2003 entwickelte er gemeinsam mit seinem<br />
Team das speziell auf die Bedürfnisse sozial benachteiligter<br />
Familien abgestimmte Konzept <strong>der</strong> ELTERN-AG.<br />
Seit 2007 ist das Programm Teil <strong>der</strong> neugegründeten<br />
gemeinnützigen MAPP-Empowerment gGmbH.<br />
Meinrad Armbruster ist <strong>Ashoka</strong> Fellow seit 2008.<br />
Was macht die ELTERN-AG?<br />
ELTERN-AG ist ein beson<strong>der</strong>er Elternkurs – speziell für<br />
sozial benachteiligte Familien.<br />
Warum ist das wichtig?<br />
Rund 1,1 Millionen Kin<strong>der</strong> in Deutschland leben über<br />
viele Jahre in Armut, so eine UNICEF-Studie (2013). Die<br />
Folge: Wer aus wirtschaftlich schwierigen Verhältnissen
stammt, vielleicht noch einen Migrationshintergrund<br />
mitbringt und nicht auf das akademische Bildungserbe<br />
seiner Eltern und Großeltern zurückgreifen kann, hat oft<br />
schlechtere Chancen auf einen höheren Bildungsabschluss<br />
und eine bessere Zukunft.<br />
Die Bertelsmann Stiftung kommt in ihrem Programm zu<br />
wirksamen Bildungsinvestitionen zu dem Schluss, dass<br />
sich die Folgekosten unzureichen<strong>der</strong> Bildung innerhalb<br />
<strong>der</strong> kommenden 80 Jahre – <strong>der</strong> Lebensspanne heute<br />
geborener Kin<strong>der</strong> – auf rund 2,8 Billionen Euro summieren<br />
werden. Investitionen in frühe Bildung, speziell für<br />
diese Zielgruppe, sind daher nicht nur ethisch, son<strong>der</strong>n<br />
auch volkswirtschaftlich unabdingbar.<br />
Wie sieht die Wirkungskette aus?<br />
Eingesetzte Ressourcen (<strong>2015</strong>)<br />
• Gesamtbudget: ca. 417.000 €, davon<br />
Personalkosten: 315.000 €<br />
Sachkosten: 102.000 €<br />
• Leistungen aus Ehrenamt und pro bono-<br />
Engagement: 602 Stunden<br />
• 15 Festangestellte, zehn Ehrenamtliche, zehn Honorarkräfte<br />
Erbrachte Leistungen (<strong>2015</strong>)<br />
• Bis Dezember <strong>2015</strong> wurden 3.082 Eltern mit<br />
6.987 Kin<strong>der</strong>n erreicht und 271 MentorInnen ausgebildet.<br />
• 20 Vorträge und Workshops auf Fachtagungen<br />
und -kongressen in Deutschland und <strong>der</strong> Schweiz<br />
• Öffentlichkeitsarbeit in den Medien:<br />
15 Printveröffentlichungen, 17 Online-<br />
Veröffentlichungen. 13 Radiobeiträge, ein Film im<br />
Regionalfernsehen (05:46 Minuten)<br />
von ELTERN-AGs belegen folgende Wirkungen:<br />
1. Tatsächliche Erreichung <strong>der</strong> angestrebten Zielgruppe<br />
beson<strong>der</strong>s benachteiligter Eltern<br />
(zu 96 Prozent) und <strong>der</strong>en signifikant steigen<strong>der</strong><br />
Erziehungskompetenz<br />
2. Hochsignifikante Verbesserung <strong>der</strong> emotionalen<br />
Entwicklung <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> und damit einhergehende<br />
Unterstützung eines positiven Sozialverhaltens<br />
und altersgerechten Lernens<br />
3. Stärkung familiärer Harmonie und Verbesserung<br />
<strong>der</strong> Eltern-Kind Bindung<br />
4. För<strong>der</strong>ung gewaltfreier Erziehung<br />
5. Steigerung <strong>der</strong> Bereitschaft von Familien, passende<br />
Unterstützungsangebote des Sozial- und<br />
Gesundheitswesens anzunehmen<br />
6. Schaffung von tragfähigen Hilfenetzwerken: zwei<br />
Drittel aller Eltern treffen sich auch zwölf Monate<br />
nach Abschluss <strong>der</strong> ELTERN-AG noch regelmäßig<br />
Wie ist <strong>der</strong> Stand <strong>der</strong> Verbreitung?<br />
• 60 Standorte in 14 Bundeslän<strong>der</strong>n<br />
• Kooperationen mit 60 Trägern <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>- und<br />
Jugendhilfe<br />
• Partnerschaften u.a. mit Auridis, NORDMETALL-<br />
Stiftung, DEUTSCHLAND RUNDET AUF, Jacobs<br />
FOUNDATION, Deutsche Bank Stiftung, HypoVereinsbank<br />
und <strong>der</strong> RDM-Stiftung<br />
Was plant die ELTERN-AG?<br />
• Standorte in allen Bundeslän<strong>der</strong>n bis 2016<br />
• Ausbau <strong>der</strong> ELTERN-AGs zu Regelleistungen <strong>der</strong><br />
Jugendämter<br />
• Entwicklung neuer Materialien und Module<br />
• Ausbau und Umsetzung <strong>der</strong> Fundraisingstrategie<br />
Erzeugte Wirkungen für die Gesellschaft<br />
• Nachhaltige Verbesserung <strong>der</strong> Bildungs-, Gesundheits-<br />
und Lebenschancen sozial benachteiligter<br />
Kin<strong>der</strong><br />
• Die Ergebnisse <strong>der</strong> von 2010-2013 durchgeführten<br />
Begleitforschung mit 122 Teilnehmenden
Volker Baisch<br />
Väter gGmbH<br />
Was macht die Väter gGmbH?<br />
Die Väter gGmbH unterstützt Unternehmen dabei, ihren<br />
männlichen Mitarbeitern mit dem Projekt des Väternetzwerks<br />
konkrete Angebote zu machen, welche die Vereinbarkeit<br />
von Beruf und Familie für Väter erleichtern.<br />
Mit diesem innovativen Angebot bieten Unternehmen<br />
Vätern die Gelegenheit sich zu vernetzen, sich zu informieren<br />
und auszutauschen, um ihre Rollen und eigenen<br />
Ansprüche im Job und in <strong>der</strong> Familie leichter in Einklang<br />
zu bringen. Vorträge und Workshops zu Themen wie<br />
Erziehung und Work-Life-Balance sowie Vater-Kind-<br />
Wochenenden bilden den Kern des bundesweiten Programms,<br />
das inzwischen an vier regionalen Standorten<br />
mit steigen<strong>der</strong> Nachfrage angeboten wird.<br />
Volker Baisch setzt sich für eine Gesellschaft ein, in <strong>der</strong><br />
auch berufstätige Männer in lebendiger und inniger<br />
Verbindung mit ihren Kin<strong>der</strong>n leben können. Zusammen<br />
mit Unternehmen, politischen Entscheidungsträgern und<br />
gesellschaftlichen Gruppen macht sich die Väter gGmbH<br />
dafür stark, dass Kin<strong>der</strong> und Karriere nicht länger in<br />
Konkurrenz zueinan<strong>der</strong> stehen – we<strong>der</strong> für Frauen noch<br />
für Männer.<br />
Das Team <strong>der</strong> Väter gGmbH sensibilisiert Fach- und<br />
Führungskräfte für das Thema Vereinbarkeit von Beruf<br />
und Familie aus Vätersicht. Durch Politik- und Lobbyberatung<br />
sowie die Mitarbeit in verschiedenen Expertengremien<br />
gewinnt die Väter gGmbH immer mehr Unterstützung<br />
durch Entscheidungsträger aus Wirtschaft, <strong>Wissen</strong>schaft<br />
und Politik.<br />
Der Sozialunternehmer<br />
Volker Baisch hat mit <strong>der</strong> gemeinnützigen Väter GmbH<br />
die Vision, dass Paare sich in Zukunft frei entscheiden<br />
können, wie sie Familie und Beruf partnerschaftlich aufteilen<br />
und dass sich berufliche Verwirklichung und ein<br />
erfülltes Familienleben nicht länger ausschließen – we<strong>der</strong><br />
für Frauen noch für Männer.<br />
Mit dem Thema Vaterschaft hat <strong>der</strong> Sozialunternehmer<br />
und Coach Volker Baisch viel Erfahrung: Sein Wunsch,<br />
nach <strong>der</strong> Geburt seiner ersten Tochter im Jahr 2001, für<br />
ein Jahr in Elternzeit zu gehen, for<strong>der</strong>te sowohl ihn, als<br />
auch seine Umwelt stark heraus. Die Probleme, mit<br />
denen er selbst zu kämpfen hatte, gaben den Anstoß<br />
dafür, den Einsatz für väterfreundliche Unternehmenskulturen<br />
zum Beruf zu machen. Er rief zunächst eine<br />
Internetplattform www.vaeter.de ins Leben, gründete<br />
später den Verein Väter e.V. und schließlich 2010 die<br />
Unternehmensberatung Väter gGmbH.<br />
Volker Baisch ist <strong>Ashoka</strong> Fellow seit 2007.<br />
Warum ist das wichtig?<br />
Die klassische Rollenverteilung ist ein Auslaufmodell.<br />
Laut einer Studie des IfD Allensbach (<strong>2015</strong>) wünschen<br />
sich 60 % <strong>der</strong> Paare mit kleinen Kin<strong>der</strong>n, dass beide<br />
Partner arbeiten und sich die Familienaufgaben teilen.<br />
Bislang gelingt dies aber nur 14 % <strong>der</strong> Paare. Grund dafür<br />
sind die Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nen Arbeitswelt und<br />
auch hohen Ansprüche <strong>der</strong> Eltern an sich selbst. Folgen<br />
wie Partnerschaftskonflikte, hohe Scheidungsraten o<strong>der</strong><br />
Burnout belasten nicht nur die Familien, son<strong>der</strong>n auch<br />
die Wirtschaft. Indem Firmen aktive Vaterschaft för<strong>der</strong>n
und wertschätzen, unterstützen sie ihre gesamte Belegschaft,<br />
die Anfor<strong>der</strong>ungen aus Beruf und Familie besser<br />
miteinan<strong>der</strong> zu vereinbaren.<br />
Wie sieht die Wirkungskette aus?<br />
Eingesetzte Ressourcen (<strong>2015</strong>)<br />
• Gesamtbudget: 145.000 €<br />
• Drei feste Mitarbeiter, 20 freie Mitarbeiter<br />
(Trainer und Coaches)<br />
Wie ist <strong>der</strong> Stand <strong>der</strong> Verbreitung?<br />
• Mehr als 100 Unternehmen, Organisationen und<br />
Hochschulen wurden seit 2010 mit den Programmen<br />
und Beratungen erreicht.<br />
• Durch die Angebote des Väternetzwerks und<br />
<strong>der</strong>en Kommunikation allein werden in den beteiligten<br />
15 Unternehmen über 75.000 männliche<br />
Mitarbeiter erreicht.<br />
• Enge Kooperationen mit dem Projekt des DIHK<br />
„Erfolgsfaktor Familie“, dem BMFSFJ und <strong>der</strong><br />
ersten Väterzeitung Europas „DAD“ ermöglichen<br />
eine zunehmende Verbreitung.<br />
Erbrachte Leistungen (<strong>2015</strong>)<br />
• Mai <strong>2015</strong>: Herausgabe einer viel beachteten<br />
Umfrage zum Thema „Glückliche Vaterschaft“ (im<br />
Auftrag <strong>der</strong> Commerzbank), die deutlich zeigt, wie<br />
wichtig Vätern genügend Zeit für die eigenen<br />
Kin<strong>der</strong> aber auch Zeit für die Partnerschaft<br />
inzwischen ist<br />
• Oktober <strong>2015</strong>: Veröffentlichung einer großen<br />
Studie (ebenfalls im Auftrag <strong>der</strong> Commerzbank),<br />
zu <strong>der</strong> über 1.000 Elternzeitväter quantitativ und<br />
qualitativ befragt wurden und die ein neues Bild<br />
des Elternzeitvaters gezeichnet hat<br />
• Durchführung des Väternetzwerks an vier<br />
Standorten (Hamburg, Berlin, Frankfurt, NRW)<br />
mit inzwischen 15 großen Unternehmen<br />
• 50 Vorträge und Podiumsveranstaltungen<br />
Erzeugte Wirkungen für die Gesellschaft<br />
Die Wirkungsstudie des Väternetzwerks <strong>2015</strong> ergab:<br />
1. Über 80 % <strong>der</strong> Teilnehmer des Väternetzwerks<br />
gaben an, die Angebote unterstützten sie in ihrer<br />
Vaterrolle.<br />
2. Zwei Drittel <strong>der</strong> befragten Väter meinen, das Angebot<br />
trägt langfristig zu einer positiven Verän<strong>der</strong>ung<br />
<strong>der</strong> Kultur hinsichtlich <strong>der</strong> Vereinbarkeit aus<br />
Vätersicht bei.<br />
• Sensibilisierung von über 1.000 Vertretern und<br />
Entschei<strong>der</strong>n aus Politik, Unternehmen und<br />
<strong>Wissen</strong>schaft für die Belange von Vätern<br />
Was plant die Väter gGmbH?<br />
• Oberstes Ziel ist es, <strong>der</strong> Vision von einer Welt, in<br />
<strong>der</strong> sich berufliche Verwirklichung und ein erfülltes<br />
Familienleben sowohl für Männer als auch für Frauen<br />
nicht länger ausschließen, jedes Jahr ein Stück<br />
näher zu kommen. Die Väter gGmbH setzt auf ein<br />
nachhaltiges und langsames Wachstum.<br />
• Konsolidierung des Väternetzwerks an den bestehenden<br />
Standorten und Vorbereitung eines weiteren<br />
Standorts (München)<br />
• Unterstützung <strong>der</strong> strategischen Umsetzung <strong>der</strong><br />
Ergebnisse <strong>der</strong> Studie, die <strong>2015</strong> in Kooperation mit<br />
<strong>der</strong> Commerzbank durchgeführt wurde<br />
• Durchführung des sogenannten „Forum Väter und<br />
Vereinbarkeit“ in Kooperation mit dem Projekt<br />
„Erfolgsfaktor Familie“ des DIHK, um über 6.000<br />
Unternehmen konkrete Methoden und Handlungsansätze<br />
einer väterbewussten Personalpolitik zu<br />
vermitteln<br />
• Start des Projekt MENtoring in 2016 mit drei bis<br />
fünf Unternehmen, bei dem junge Führungskräfte<br />
ein Jahr lang von erfahrenen Führungskräften lernen,<br />
wie sie den Spagat zwischen beruflichen Anfor<strong>der</strong>ungen<br />
und Vaterschaft meistern und gemeistert<br />
haben.
Anja Bittner<br />
„Was hab‘ ich?“<br />
Dazu laden die Nutzer unter <strong>was</strong>habich.de ihr ärztliches<br />
Dokument anonym hoch. Die Übersetzung wird von<br />
einem ehrenamtlichen Team aus Medizinstudenten erstellt.<br />
So können Patienten den ärztlichen Befund besser<br />
einschätzen und sind mündig für die gemeinsame Entscheidungsfindung<br />
mit dem Arzt.<br />
Die Medizinstudenten werden während ihrer Übersetzungen<br />
intensiv betreut. Sie erhalten eine umfangreiche<br />
Ausbildung in laienverständlicher Kommunikation<br />
und können Fachfragen je<strong>der</strong>zeit von einem Ärzteteam<br />
beantworten lassen. Seit 2014 können Medizinstudenten<br />
verschiedener Fakultäten „Was hab’ ich?“ auch im Rahmen<br />
einer universitären Veranstaltung kennenlernen.<br />
Anja Bittner stellt mit „Was hab’ ich?“ eine Internetplattform<br />
bereit, auf <strong>der</strong> Patienten medizinische Befunde<br />
kostenfrei in eine für sie leicht verständliche Sprache<br />
übersetzen lassen können. Parallel erhalten Mediziner<br />
hier eine Fortbildung in verständlicher Kommunikation.<br />
Die Sozialunternehmerin<br />
Schon seit ihrer Kindheit wollte Anja Bittner Medizin<br />
studieren, um an<strong>der</strong>en helfen zu können. Während ihres<br />
Studiums wurde sie häufig mit Kommunikationsschwierigkeiten<br />
zwischen Ärzten und Patienten konfrontiert. Im<br />
Januar 2011 folgte <strong>der</strong> Entschluss, et<strong>was</strong> zu verän<strong>der</strong>n.<br />
Gemeinsam mit Johannes Bittner und Ansgar Jonietz<br />
gründete sie „Was hab’ ich?“, um Patienten zuverlässige<br />
und auf ihre Bedürfnisse abgestimmte Gesundheitsinformationen<br />
bereitzustellen.<br />
Anja Bittner ist <strong>Ashoka</strong> Fellow seit 2012. Zum Ende<br />
<strong>2015</strong> hat sie „Was hab’ ich?“ verlassen.<br />
Was macht „Was hab’ ich?“?<br />
Kennen Sie das? Sie sind beim Arzt, erhalten Ihren Befund<br />
und verstehen kaum, worum es geht. Das Web-<br />
Portal „Was hab‘ ich?“ hilft: Hier „übersetzen“ Mediziner<br />
ärztliche Befunde kostenlos in verständliche Sprache.<br />
Mit <strong>der</strong> Bertelsmann Stiftung entwickelt „Was hab’ ich?“<br />
ein gemeinsames Angebot für Patienten stetig weiter:<br />
Auf befunddolmetscher.de finden Nutzer ein interaktives<br />
medizinisches Glossar, das ihnen schnell und spezifisch<br />
Informationen zu Begriffen aus ihren medizinischen Befunden<br />
bereitstellt.<br />
Seit Ende <strong>2015</strong> erhalten Patienten <strong>der</strong> Paracelsus Klinik<br />
Bad Ems auf Wunsch zusätzlich zum regulären Arztbrief<br />
einen „Patientenbrief“ in verständlicher Sprache. Dieser<br />
wird im Auftrag <strong>der</strong> Klinik von „Was hab’ ich?“ erstellt.<br />
Warum ist das wichtig?<br />
Der mo<strong>der</strong>ne Patient strebt danach, über Krankheiten<br />
und Behandlungen informiert zu sein und mit dem Arzt<br />
gemeinsame Entscheidungen zu treffen. Dieses Streben<br />
nach <strong>Wissen</strong> und Einbeziehung in Behandlungsentscheidungen<br />
ist gesund. Denn gesundheitliche Inkompetenz ist<br />
laut verschiedener Studien mit einer höheren Rate chro-
nischer Erkrankungen sowie einem erhöhten Mortalitätsrisiko<br />
verbunden.<br />
Um diesem Anspruch <strong>der</strong> Patienten gerecht zu werden,<br />
benötigen Ärzte zum einen viel Zeit für Gespräche und<br />
zum an<strong>der</strong>en eine verbesserte Aus- und Weiterbildung<br />
im Bereich <strong>der</strong> Arzt-Patient-Kommunikation.<br />
Doch auch gute Kommunikation des Arztes kann Informationslücken<br />
offen lassen. Einerseits trauen sich sehr<br />
viele Patienten nicht, nachzufragen, wenn sie et<strong>was</strong> nicht<br />
verstanden haben – unabhängig von Geschlecht, Alter<br />
und Bildung. An<strong>der</strong>erseits vergessen bis zu 80 % <strong>der</strong><br />
Patienten, <strong>was</strong> <strong>der</strong> Arzt ihnen erklärt hat, sobald sie das<br />
Behandlungszimmer verlassen. Daher reichen mündlich<br />
überlieferte medizinische Informationen häufig nicht aus.<br />
Wie sieht die Wirkungskette aus?<br />
Eingesetzte Ressourcen (<strong>2015</strong>)<br />
• Gesamtbudget: 321.000 €, davon<br />
Personalkosten: 254.600 €<br />
Sachkosten: 66.400 €<br />
• Leistungen aus Ehrenamt und pro bono-<br />
Engagament: 23 FTE<br />
Erbrachte Leistungen (<strong>2015</strong>)<br />
• 4.976 Übersetzungen ärztlicher Befunddokumente<br />
• 787 individuelle Weiterbildungen in patientengerechter<br />
Kommunikation für 468 Mediziner<br />
• Erweiterung <strong>der</strong> Website befunddolmetscher.de<br />
um Erläuterungen zu zwei neuen Untersuchungsverfahren<br />
und einer neuen Körperregionen<br />
• befunddolmetscher.de: interaktives Befund-<br />
Lexikon mit 569.000 Nutzern in <strong>2015</strong><br />
• Durchführung des Kurses „Was hab‘ ich?“ für<br />
Medizinstudierende <strong>der</strong> Universität Dresden,<br />
Marburg und Heidelberg<br />
Erzeugte Wirkungen für die Gesellschaft<br />
• Offenlegung einer Versorgungslücke im Gesundheitswesen<br />
• <strong>was</strong>habich.de: individuelle Gesundheitsinformationen<br />
für 4.000 Patienten. 85 % <strong>der</strong> Nutzer sagen in<br />
einer Umfrage: „Die Befundübersetzung hat mir<br />
Mut gemacht, <strong>der</strong> Erkrankung mit Entschlossenheit<br />
entgegenzutreten.“<br />
• Sensibilisierung von Medizinstudenten und Ärzten<br />
für eine gute Arzt-Patient-Kommunikation: 100 %<br />
<strong>der</strong> Studenten geben in einer Umfrage an, sich<br />
durch „Was hab’ ich?“ in laienverständlicher<br />
Kommunikation fortbilden zu können.<br />
• Aufhebung von Hierarchien zwischen Medizinstudenten<br />
und Ärzten<br />
Wie ist <strong>der</strong> Stand <strong>der</strong> Verbreitung?<br />
• Mehr als 1.342 erreichte Medizinstudenten und<br />
Ärzte aus Deutschland, Österreich und <strong>der</strong><br />
Schweiz<br />
• Mehr als 26.199 individuelle Befundübersetzungen<br />
für Patienten aus Deutschland, Österreich und <strong>der</strong><br />
Schweiz seit 2011<br />
• Monatlich mehr als 47.400 Nutzer des interaktiven<br />
Befunddolmetschers auf befunddolmetscher.de<br />
Was plant „Was hab’ ich?“?<br />
• Der „Was hab’ ich?“-Universitätskurs soll überarbeitet<br />
und bei gleicher Qualität kostengünstiger<br />
und breiter einsetzbar werden. Damit kann er dauerhaft<br />
für mehr Studierende an verschiedenen Fakultäten<br />
angeboten werden.<br />
• Der Patientenbrief soll in Zusammenarbeit mit weiteren<br />
Krankenhäusern und Klinikketten weiterverbreitet<br />
werden. Das Pilotprojekt soll entsprechend<br />
evaluiert werden.<br />
• Der Befunddolmetscher soll in Kooperation mit<br />
<strong>der</strong> Bertelsmann Stiftung weiter ausgebaut werden.<br />
• Das Angebot für Patienten soll stärker in Deutschland,<br />
Österreich und <strong>der</strong> Schweiz etabliert werden.
Heike Boomgaarden<br />
WESENTLICH: Büro für urbane PflanzKultur GmbH<br />
kostengünstig, bürgernah und markenbildend umgestaltet<br />
werden.<br />
Die Vision <strong>der</strong> essbaren Stadt ist nicht auf Kommunen<br />
im engeren Sinn begrenzt. Sie umfasst alle Lebensräume.<br />
Dazu gehören sowohl innerstädtische Grünflächen als<br />
auch Dachterrassen und Freiflächen in Firmen, Schulen<br />
und Kitas, Heimen, Krankenhäusern und Hospizen sowie<br />
im Einzelhandel, bei Banken und an<strong>der</strong>en Dienstleistern,<br />
außerdem Abriss- und Brachflächen.<br />
Heike Boomgaarden schafft in Städten grüne „Lebens-<br />
Mittel-Punkte“, die städtische Budgets entlasten und<br />
zugleich Biodiversität sowie die Verbindung <strong>der</strong><br />
Menschen zur Natur för<strong>der</strong>n.<br />
Wesentlich erbringt alle relevanten Leistungen, von <strong>der</strong><br />
individuellen Bestandserhebung über alle Planungsstufen<br />
bis zur Realisierung innovativer Pflanzkonzepte und<br />
ihrer dauerhaften Nutzung. All dies geschieht<br />
gemeinsam mit den Menschen, für die die grünen<br />
Lebens-Mittel-Punkte da sind.<br />
Die Sozialunternehmerin<br />
Heike Boomgaarden ist Diplom-Ingenieurin für<br />
Gartenbau und Mutter von drei Kin<strong>der</strong>n. Sie glaubt an<br />
den Generationsvertrag: unseren Kin<strong>der</strong>n und<br />
Kindeskin<strong>der</strong>n eine lebenswerte Welt zu erhalten, mit<br />
Ernährungsgerechtigkeit und sozialem Frieden.<br />
Seit 20 Jahren führt sie ein Ingenieurbüro, welches sich<br />
auf Mitmachprojekte im grünen Bereich konzentriert. Sie<br />
arbeitet seit 14 Jahren als „Gartenfrau“ für Fernsehen<br />
und Radio, hält Vorträge und schreibt Bücher. Als<br />
Pflanzenbotschafterin <strong>der</strong> Deutschen Gartenbau-<br />
Gesellschaft 1822 e.V. wirbt sie bei Menschen und über<br />
Medien für „mehr Pflanzenvielfalt in Deutschlands<br />
Gärten“.<br />
Ihr bisher größtes ganzheitliches Projekt ist die vielfach<br />
ausgezeichnete „Essbare Stadt An<strong>der</strong>nach“.<br />
Heike Boomgaarden ist <strong>Ashoka</strong> Fellow seit 2013.<br />
Was macht WESENTLICH?<br />
Wesentlich setzt den globalen Trend des „Urban<br />
Gardening“ in eine strukturierte Dienstleistung für<br />
Kommunen, Unternehmen und Organisationen um. So<br />
wird aus <strong>der</strong> guten Idee ein planbares Konzept, mit dem<br />
in großem Stil urbane Grünflächen nachhaltig,<br />
Warum ist das wichtig?<br />
Urbanisierung als Trend hält an. Damit verringert sich<br />
<strong>der</strong> Raum für Natur in Städten aller Größen – mit<br />
drastischen Folgen für die Biodiversität, aber auch die<br />
Lebensqualität und das <strong>Wissen</strong> <strong>der</strong> Bevölkerung um<br />
natürliche Zusammenhänge und den Umgang mit <strong>der</strong><br />
Natur. „Urban Gardening“ als Gegenmodell ist<br />
ganzheitlich als Wertschöpfungskette für Natur,<br />
Ernährung, Stoffstrommanagement und CO 2 zu sehen.<br />
Allerdings basieren die meisten lokalen Projekte im<br />
Bereich des Urban Gardening auf vereinzeltem<br />
freiwilligen Engagement.<br />
Damit sich diese gute Idee dauerhaft als städtisches<br />
Gestaltungsprinzip durchsetzt, ist ein systematisches und<br />
ganzheitliches Planungskonzept erfor<strong>der</strong>lich, das alle zentralen<br />
Themen des urbanen Lebens (ecosystem services)<br />
umfasst: Klimaschutz, Ressourcenschutz, Biodiversität,<br />
aktiver Naturschutz in <strong>der</strong> Stadt durch Stoppen <strong>der</strong><br />
Generosion, multifunktionale Nutzung von Flächen in
einem individuellen Stadtbild, ökonomische Entlastung<br />
<strong>der</strong> Städte und ökonomische Erträge (Vermarktung von<br />
Ernteerträgen, thermische Verwertung von Schnittgut),<br />
Aufbau neuer sozialer Lebensformen in <strong>der</strong> Bevölkerung,<br />
Bildung, Bindung und Integration.<br />
Nur mit diesem ganzheitlichen Planungsverständnis, dem<br />
Gewinnen öffentlicher Institutionen sowie <strong>der</strong><br />
emotionalen und interaktiven Einbeziehung <strong>der</strong><br />
Menschen vor Ort kann <strong>der</strong> Sinnkontext von<br />
Produktivität, Versorgung, Zuwendung, Verantwortung<br />
und Lernen wie<strong>der</strong>hergestellt werden. Damit wird <strong>der</strong><br />
Stadtgarten zum Ausgangspunkt einer neuen<br />
Gesellschaftspolitik.<br />
Wie sieht die Wirkungskette aus?<br />
Eingesetzte Ressourcen (<strong>2015</strong>)<br />
• 1 Geschäftsführer, 5 freie Mitarbeiter<br />
• 80.000 € externe Dienstleistungen<br />
• 260.000 € Investition<br />
• Umsicht und Empathie durch innerstädtische<br />
Naturerfahrung<br />
• Stärkere Identifikation <strong>der</strong> Bürger mit ihrer Stadt,<br />
signifikant steigende Besucherzahlen; führt zu<br />
höherer Wertschöpfung im Einzelhandel<br />
• Integration von gesellschaftlichen Randgruppen<br />
• Beheimatung von Flüchtlingen<br />
• Reduktion von Ghettobildung und Vandalismus<br />
und Sozialneid<br />
Wie ist <strong>der</strong> Stand <strong>der</strong> Verbreitung?<br />
Folgende Anschlussprojekte befinden sich in <strong>der</strong><br />
Planungs- o<strong>der</strong>/und Umsetzungsphase:<br />
• GesundLand Vulkaneifel<br />
• Essbare Schule Gillenfeld<br />
• Bruker-Haus Lahnstein<br />
• Mainz bekennt Farbe<br />
• Garten2go<br />
• Das glückliche Haus/ Integrationsmodell Koblenz<br />
Erbrachte Leistungen (<strong>2015</strong>)<br />
• Neun Planungsprozesse, acht Umsetzungen<br />
• Bekanntmachung / Verbreitung des Ansatzes<br />
durch:<br />
Mediale Präsenz: TV-Beiträge, Radio-Beiträge,<br />
Print-Beiträge, Internetbeiträge<br />
Information: 43 Vorträge deutschlandweit, 20<br />
Fachbeiträge/Interviews, Buch „An<strong>der</strong>nach die<br />
essbare Stadt.<br />
Interaktion: Jahresausstellung, neun Workshops<br />
• Bürgerpark Daun<br />
• Cherry Vally Bepflanzung des Mittelrheintal<br />
• Flüchtlingsgärten Mainz<br />
• Pilot projects for water conservation and<br />
development incorporating Platfontein &<br />
Sterkspruit S.A<br />
Erzeugte Wirkungen für die Gesellschaft<br />
• 49 erreichte Städte in Deutschland und über 100<br />
weltweit<br />
• 1/3 weniger Pflegekosten für öffentliches Grün<br />
innerhalb von fünf Jahren<br />
• Erhalt <strong>der</strong> Biodiversität<br />
• Aktivierung verschiedenster Gruppen für<br />
bürgerschaftliches Engagement, z. B. Schulen,<br />
Kin<strong>der</strong>gärten, Senioren, Flüchtlinge<br />
Was plant WESENTLICH?<br />
• Schule für urbane Pflanz-Kultur<br />
• Aufbau bundesweiter Lebens-Mittel-Punkte im<br />
öffentlichen Grün<br />
• Grünes Stoffstrommanagment für Haushalte und<br />
Gemeinden zusammen mit Pallaterra
Heather Cameron<br />
CamP Group gGmbH<br />
Was macht die CamP Group?<br />
Die CamP Group versteht sich als ein „Think Tank/Do<br />
Lab“, das durch soziale Projekte, Interventionen, internationale<br />
Beratung und Öffentlichkeitsarbeit dazu beiträgt,<br />
aktuelle gesellschaftliche Probleme zu lösen. Zwei aktuelle<br />
Beispiele dafür sind die Projekte Boxgirls International<br />
und RespAct.<br />
Boxgirls International stärkt durch körperintensives<br />
Lernen die Fähigkeiten und das Selbstbewusstsein von<br />
Mädchen aus benachteiligten Familien. Ziel von Boxgirls<br />
ist es, die Teilnehmerinnen zu befähigen, sich aktiv und<br />
mutig in ihren Nachbarschaften und ihrer Schule einzusetzen,<br />
um aus diesen dynamische Orte <strong>der</strong> Inklusion,<br />
Chancengleichheit und Sicherheit zu machen.<br />
Heather Cameron aktiviert Gemeinschaften und Netzwerke<br />
mit wissenschaftlich fundierten Projekt- und an<strong>der</strong>en<br />
pädagogischen Ansätzen. Sie befähigt vor allem<br />
junge Mädchen, ihr soziales Umfeld aktiv mitzugestalten.<br />
Die Sozialunternehmerin<br />
Heather Cameron ist in London geboren und seit ihrer<br />
frühesten Jugend in Kanada sportbegeistert. Bereits mit<br />
12 Jahren war sie Trainerin eines Baseballteams. Mit 16<br />
Jahren gründete sie eine Softwarefirma und arbeitete<br />
auch danach im Bereich IT und Change Management.<br />
RespAct ist ein Bildungsangebot, welches Kin<strong>der</strong> und<br />
Jugendliche dazu befähigt, aktiv ihr Umfeld mitzugestalten<br />
und sich vor Gewalt zu schützen. Im Rahmen von drei<br />
Projekttagen an Schulen und außerschulischen Einrichtungen<br />
stärken Kin<strong>der</strong> und Jugendliche ihr Selbstbewusstsein<br />
auf körperlicher, sozialer und emotionaler<br />
Ebene.<br />
CamP Group arbeitet nachhaltig und trägt organisatorisches<br />
<strong>Wissen</strong> (Projektevaluation, pädagogischen Ansätzen,<br />
soziales Unternehmertum und Projektmanagement),<br />
erworben durch langjährige Projektarbeit, in an<strong>der</strong>e<br />
Netzwerke und Organisationen.<br />
Aus ihren eigenen Erfahrungen mit Sexismus und<br />
Diskriminierung entstand ihr Wunsch, die Rolle von<br />
Mädchen in <strong>der</strong> Gesellschaft zu stärken. Im Jahr 2005<br />
gründete sie Boxgirls Berlin e.V. Daraus entwickelte sich<br />
Boxgirl International, später kam RespAct dazu. Beide<br />
Projekte laufen heute unter <strong>der</strong> CamP Group.<br />
Heather Cameron ist seit 2008 als Professorin unter<br />
an<strong>der</strong>em an <strong>der</strong> Freien Universität Berlin und <strong>der</strong><br />
University of the Western Cape in Kapstadt tätig.<br />
Aufgrund ihres Engagements wurde sie 2010 vom<br />
Deutschen Hochschulverband zur „Hochschullehrerin<br />
des Jahres 2009“ ausgezeichnet.<br />
Heather Cameron ist <strong>Ashoka</strong> Fellow seit 2010.<br />
Warum ist das wichtig?<br />
Die aktive Teilnahme aller Frauen und Jugendlichen in<br />
unserer Gesellschaft ist für die Gestaltung belastbarer,<br />
solidarischer und fairer Gemeinschaften extrem wichtig.
Frauen und Mädchen spielen eine beson<strong>der</strong>s entscheidende<br />
Rolle in <strong>der</strong> Vervielfältigung positiver sozialer<br />
Verhältnisse. Dennoch ist in <strong>der</strong> heutigen Welt die<br />
meistverbreitete Menschenrechtsverletzung geschlechterbasierte<br />
Gewalt. Gleichberechtigung für Mädchen und<br />
Frauen in <strong>der</strong> Bildung und sozialen Partizipation führt zu<br />
Verbesserungen in <strong>der</strong> Gesundheit, in <strong>der</strong> Wirtschaft<br />
und in <strong>der</strong> Politik für alle (Kabeer, 2005). Insofern ist die<br />
Aktivierung und Befähigung von Frauen und Mädchen<br />
immer gleichzeitig eine Aktivierung und Befähigung von<br />
Gemeinschaften und Netzwerken.<br />
Wie sieht die Wirkungskette aus?<br />
Eingesetzte Ressourcen (<strong>2015</strong>)<br />
• Gesamtbudget: 290.000 €, davon<br />
Personalkosten: ca. 164.000 €<br />
Sachkosten: ca. 126.000 €<br />
• Leistungen aus Ehrenamt und pro bono-<br />
Engagement: ca. 4.000 ehrenamtliche Stunden u.a.<br />
von McKinsey & Company, Google Deutschland<br />
Erbrachte Leistungen (<strong>2015</strong>)<br />
• Durch die bundesweite Erweiterung erreichte das<br />
RespAct-Schulprojekt ca. 79.400 Schüler.<br />
• Boxgirls Nairobi erreichte ca. 450 Mädchen,<br />
Boxgirls Kapstadt ca. 165 Mädchen mit einem erweiterten<br />
pädagogischen Angebot.<br />
• Durchführung von zwei formative Evaluierungen<br />
im Auftrag an<strong>der</strong>er sozialer Organisationen<br />
• Durchführung von externen Beratungsprojekten<br />
in Afghanistan, Schweden, Japan und Brasilien<br />
• Konzipierung eines Pilotprojekts, das sich <strong>der</strong><br />
Unterstützung <strong>der</strong> Zusammenarbeit zwischen regulären<br />
und Willkommens-Klassen widmet<br />
Erzeugte Wirkungen für die Gesellschaft<br />
• <strong>Wissen</strong>schaftliche Evaluierungen von internen<br />
sowie externen Projekten (Deutsche Sportuniversität<br />
Köln, Oxford University, Freie Universität<br />
Berlin).<br />
• Eine Wirkungsevaluation aus dem Jahr <strong>2015</strong> zeigt,<br />
dass sich die Selbstwirksamkeit und das prosoziale<br />
Verhalten <strong>der</strong> TeilnehmerInnen des<br />
RespAct-Projekts verbessert hat. Details unter<br />
respact.org<br />
• Die ersten Ergebnisse einer randomisiert kontrollierten<br />
Studie (RCT), die Ende <strong>2015</strong> von Boxgirls<br />
Südafrika begonnen wurde, sind durchweg<br />
positiv.<br />
Wie ist <strong>der</strong> Stand <strong>der</strong> Verbreitung?<br />
• Wachsende Beratungs-, Trainings- und<br />
Evaluationsangebote nach Maß an Schulen,<br />
Einrichtungen und Firmen<br />
• Kooperationsvereinbarungen mit <strong>der</strong> Freien<br />
Universität Berlin, <strong>der</strong> Deutschen Sporthochschule<br />
Köln und Oxford University bezüglich<br />
wissenschaftlicher Begleitung<br />
• Drei Standorte für das Boxtraining: Berlin, Nairobi,<br />
Kapstadt mit insgesamt 650 TeilnehmerInnen<br />
• Erweitertes pädagogisches Angebot in Kapstadt<br />
• Das RespAct-Schulprojekt wurde <strong>2015</strong> bundesweit<br />
erweitert und erreichte ca 79.400 SchülerInnen.<br />
• Zunehmende Anzahl von Partnerschaften mit<br />
Organisationen und Einrichtungen, die durch eine<br />
RespAct-Weiterbildung das RespAct-Projekt<br />
multiplizieren<br />
Was plant die CamP Group?<br />
• 2016: Durchführung<br />
von Sommerschulen<br />
für benachteiligte<br />
SchülerInnen mit und<br />
ohne Fluchterfahrung<br />
• Verstärkte<br />
Zusammenarbeit mit<br />
Organisationen zur<br />
Projektevaluation und<br />
zur Unterstützung in<br />
Change Management,<br />
Projekt-Konzipierung<br />
und Training<br />
• Verstärkte Angebote für MigrantInnen und<br />
Geflüchtete in Deutschland und Südafrika<br />
• Weitere und fortgeschrittene Anwendung von<br />
digitalen Tools, um pädagogische Angebote an<br />
möglichst viele Multiplikatoren anzubieten
Heinz Frey<br />
DORV<br />
Was macht DORV?<br />
Heinz Frey bringt Bürger in Stadt und Land dazu, ihre<br />
Zukunft in ihrem Wohnstandort selbst in die Hand zu<br />
nehmen und zusammenzuarbeiten, um Lebensqualität für<br />
alle Mitbewohner zu sichern und zu steigern: lebenslang<br />
in <strong>der</strong> sozialen Umgebung leben können, als Kin<strong>der</strong> wie<strong>der</strong><br />
selbstbestimmt einkaufen können, ortsnahe Arbeitsplätze<br />
sichern und regionale Strukturen stärken.<br />
Heinz Frey gibt Menschen durch den Aufbau von<br />
DORV-Zentren die Chance, mit eigener Kraft den in<br />
Dörfern und Stadtteilen weit verbreiteten Teufelskreis<br />
aus kommerzieller Konzentration und Abwan<strong>der</strong>ung zu<br />
durchbrechen. So wird die Lebensqualität für alle Generationen<br />
erhalten und wie<strong>der</strong> gestärkt.<br />
Der Sozialunternehmer<br />
Seit seiner Kindheit engagiert sich Heinz Frey ehrenamtlich<br />
im sozialen Umfeld seines Heimatdorfes, gründete<br />
und leitete Vereine, organisierte Bürgerinitiativen, baute<br />
Bürgerhallen und Sportplätze, betreute Einrichtungen für<br />
Kin<strong>der</strong>, Jugendliche und Senioren. Getreu seinem Motto<br />
„nicht nur reden, son<strong>der</strong>n handeln“ entwickelte <strong>der</strong><br />
Gymnasiallehrer nach <strong>der</strong> Schließung des letzten Geschäftes<br />
in seinem Dorf eine innovative Lösung zur Wie<strong>der</strong>herstellung<br />
<strong>der</strong> Nahversorgung.<br />
Lebensmittel, Dienstleistungen, sozial-medizinische Versorgung,<br />
Kommunikation und Kulturangebote werden in<br />
einem Zentrum, vielerorts an einer „Theke“ angeboten<br />
– im DORV-Zentrum, mitten im Dorfzentrum. Ziel ist<br />
es, neben Produkten und Dienstleistungen auch einen<br />
Ort für menschliche Begegnungen zu bieten.<br />
Heinz Frey berät interessierte Gemeinden beim Aufbau<br />
ihrer eigenen Zentren. Der Schlüssel für einen erfolgreichen<br />
Prozess ist die lokale Bevölkerung selbst: Sie <strong>wirkt</strong><br />
maßgeblich an <strong>der</strong> Planung mit und ist später auch für<br />
den Betrieb <strong>der</strong> Zentren verantwortlich. Dadurch werden<br />
<strong>der</strong> soziale Zusammenhalt und das Engagement <strong>der</strong><br />
Menschen vor Ort gestärkt.<br />
Wohnen und Arbeiten wie<strong>der</strong> zusammenzubringen und<br />
dabei „sozialen Profit“ zu erzeugen – das ist das Ziel von<br />
DORV. In <strong>der</strong> heutigen Zeit ist das nicht nur möglich,<br />
son<strong>der</strong>n spart auch Ressourcen und bringt den Menschen<br />
deutlich mehr Zeit für Familie, Beruf, Freizeit und<br />
ehrenamtliches Engagement.<br />
Mit neuen Strukturen, einzigartiger Bündelung und <strong>der</strong><br />
aktiven Einbindung <strong>der</strong> BürgerInnen entstand 2004 das<br />
erste DORV-Zentrum. Erfolgreich gestartet und begleitet<br />
von ständigen Fragen nach Übertragbarkeit entwickelte<br />
Frey eine Methode zur bundesweiten Verbreitung<br />
des Systems.<br />
Heinz Frey ist <strong>Ashoka</strong> Fellow seit 2012.
Warum ist das wichtig?<br />
Die gesellschaftliche Entwicklung erzeugt immer mehr<br />
unterversorgte Wohnstandorte in Stadtrandgebieten<br />
und Dörfern. Gewerbe und Dienstleister schließen,<br />
Infrastruktur verliert ihren Wert, Menschen verlassen<br />
die Orte.<br />
Zurück und oft ohne Versorgung bleiben die älteren und<br />
weniger mobilen Mitbürger. Es ist nicht möglich, alle<br />
älteren Menschen in Altenheimen unterzubringen, we<strong>der</strong><br />
Geld noch Personal reichen in unserer Gesellschaft dazu<br />
aus.<br />
Wie sieht die Wirkungskette aus?<br />
Eingesetzte Ressourcen (<strong>2015</strong>)<br />
• Gesamtbudget: 100.000 € (nur Beratung) davon<br />
Personalkosten: 60.000 €<br />
Sachkosten: 40.000 €<br />
• Leistungen aus Ehrenamt und pro bono-<br />
Engagement: 40.000 € (zzgl. Betrieb <strong>der</strong> eigenen<br />
Zentren)<br />
• Mobilitätskosten<br />
• Partner vor Ort (Beratung für Dörfer)<br />
Wie ist <strong>der</strong> Stand <strong>der</strong> Verbreitung?<br />
25 DORV-Zentren gibt es bisher im Echtbetrieb. Weitere<br />
stehen kurz vor <strong>der</strong> Eröffnung o<strong>der</strong> befinden sich<br />
mitten auf dem Weg zum DORV. Damit profitieren<br />
bereits mehr als 50.000 Bürger von <strong>der</strong> Idee. Inzwischen<br />
ist eine hybride Firmenstruktur entstanden mit <strong>der</strong><br />
DORV-Zentrum GmbH, <strong>der</strong> DORV-UG, ein klassisches<br />
Beratungsbüro zur bundes- und europa-weiten Übertragung<br />
des Systems und <strong>der</strong> DORV-Quartier gGmbH, ein<br />
gemeinnütziger Integrationsbetrieb für Menschen mit<br />
Beeinträchtigung.<br />
Was plant DORV?<br />
• Gründung einer Dachorganisation für alle DORV-<br />
Zentren, offen für alle bestehenden Nahversorgungszentren<br />
als Vernetzungsplattform<br />
• Betriebswirtschaftliche Optimierung und Qualitätsmanagement<br />
laufen<strong>der</strong> und neuer DORV-<br />
Zentren<br />
• Ausbildung von Personal, Seminare für DORV-<br />
Betreiber und für interessierte Bürgerschafsgruppen<br />
– konkret entsteht die „wan<strong>der</strong>nde DORV-<br />
Schule“<br />
• <strong>Wissen</strong>schaftliche Begleitung <strong>der</strong> Wirkung von<br />
DORV-Zentren – Kooperation mit Hochschulen<br />
Erbrachte Leistungen (2014/15)<br />
• Eröffnung von insgesamt 25 Zentren<br />
• Beratung und Mobilisierung von Bürgern, Analyse,<br />
Businessplan, Aufbau und Qualitätskontrolle für<br />
insgesamt ca. 50 weitere DORV-Prozesse<br />
• Bewusstseinsbildung z.B. durch Vorträge, Umfragen,<br />
Workshops in Bürgerschaft, Politik, Wirtschaft<br />
und <strong>Wissen</strong>schaft<br />
• Mitarbeit im Bundesverband <strong>der</strong> Regionalbewegung,<br />
Kooperation mit Hochschulen und Lebensmittelhandel<br />
• Ausbau von Beratung und Verbreitung: Gerade<br />
wurden fünf Regionalbüros in Deutschland gegründet.<br />
Erzeugte Wirkungen für die Gesellschaft<br />
• Erhöhung <strong>der</strong> Lebensqualität durch verbesserten<br />
Zugang zu Produkten, Dienst- und Versorgungsleistungen,<br />
Schaffung von lokalen Arbeitsplätzen<br />
für mehr als 50.000 Bürger<br />
• Empowerment von Gemeinde und Stadt durch ihr<br />
eigenes Engagement für ein DORV-Zentrum
Bernd Gebert<br />
Das macht Schule<br />
Was macht Das macht Schule?<br />
Schüler fit für die Zukunft machen: „Das macht Schule“<br />
hilft Lehrern ihren Schülern zu helfen, damit sie Kompetenzen<br />
erwerben, die sie im Leben brauchen. So werden<br />
Fähigkeiten vermittelt, die normalerweise nicht in <strong>der</strong><br />
Schule gelehrt werden, für ein erfolgreiches, souveränes<br />
Leben aber wichtig sind.<br />
In lebenspraktischen Projekten erleben Schüler, <strong>was</strong><br />
Initiative mit Erfolg zu tun hat, übernehmen Verantwortung<br />
für sich und ihre Schule und lernen, dass es in einer<br />
Gemeinschaft auf jeden Einzelnen ankommt.<br />
Bernd Gebert begeistert die Jugend für Eigeninitiative,<br />
Verantwortung und Gemeinsinn – Basiskompetenzen für<br />
eine erfolgreiche Gesellschaft. Schüler werden zum Vorbild<br />
für mehr Mut zur Tatkraft, entfalten ihr Potential<br />
und erwerben Handlungskompetenzen für ihr Leben.<br />
Der Sozialunternehmer<br />
Bernd Gebert wurde auf dem zweiten Bildungsweg<br />
Physik-Ingenieur. Mehr als 20 Jahre war er im Bereich<br />
Produktdidaktik, Produktliteratur, Öffentlichkeitsarbeit<br />
und Marketingkommunikation als Unternehmer tätig.<br />
Als „Mutmacher und Lehrerfreund“ (Zitat DIE ZEIT)<br />
initiiert und begleitet Das macht Schule Projekte an<br />
Schulen, regt Lehrer zum Mitmachen an und ist ständig<br />
mit ihnen im Dialog – auch proaktiv – telefonisch und<br />
über das Internet, sowie durch Online Medien.<br />
Schüler gestalten ihr Lernumfeld selbst. Sie kümmern<br />
sich zum Beispiel um die Willkommenskultur, die IT-<br />
Ausstattung (dazu werden gebrauchte PCs, Monitore,<br />
Drucker aus Firmen gratis an Schulen vermittelt), die<br />
Mensa und den Klimaschutz ihrer Schule aber auch darum<br />
wie sie ihre Projekte finanzieren. Alle Projekte werden<br />
auf <strong>der</strong> Website präsentiert, können so Schule machen<br />
und sind Vorbild für an<strong>der</strong>e.<br />
Er nutzt sein Talent, Menschen mit guten Anleitungen ins<br />
Handeln zu bringen, macht Mut und begeistert sie, Dinge<br />
selbst anzupacken und zum Besseren zu verän<strong>der</strong>n.<br />
Sein webbasierter Ansatz schafft einen Rahmen, in dem<br />
sich Initiative entfalten kann. Mit niedrigschwellig verfügbaren,<br />
einfachen Schritt-für-Schritt-Anleitungen und<br />
hilfreichen Vorlagen hilft er Lehrern, Schülern und Eltern<br />
Projekte eigenständig, erfolgreich umzusetzen – und<br />
macht sie wertschätzend sichtbar. Mit seinem Ansatz<br />
setzt er auf das agilste Potenzial <strong>der</strong> Gesellschaft: die<br />
Jugend und die „Potenzialentfalter“ unter den Lehrern.<br />
Bernd Gebert ist <strong>Ashoka</strong> Fellow seit 2007.<br />
Die Praxisprojekte helfen Schülern, wichtige Erfahrungen<br />
zu sammeln. Sie können ihre Fähigkeiten kennen lernen<br />
und sich ausprobieren. Die Projekte för<strong>der</strong>n Persönlichkeitsentwicklung,<br />
Selbständigkeit, Sozial- und Handlungskompetenzen<br />
– auch für die nachschulischen Anfor<strong>der</strong>ungen<br />
und berufliche Orientierung.
Warum ist das wichtig?<br />
„Je<strong>der</strong>, <strong>der</strong> sich am Leben einer Gemeinschaft beteiligen<br />
soll und will, muss bereits von klein auf die Gelegenheit<br />
bekommen, dies zu erlernen“ sagt Uli Certain, Lehrer in<br />
Stuttgart. Die fehlenden Möglichkeiten in vielen Familien<br />
schaffen eine Anregungsarmut, die Schulen kaum ausgleichen.<br />
Kin<strong>der</strong> wollen dazu gehören und Verantwortung<br />
übernehmen. Arbeitgeber for<strong>der</strong>n Team-fähige junge<br />
Menschen, die Probleme lösen können, und wünschen<br />
sich, dass Schüler dies bereits in <strong>der</strong> Schule lernen.<br />
Engagement von Kin<strong>der</strong>n bedarf <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung. Die<br />
Kultusministerkonferenz verlangt, die Verantwortungsübernahme<br />
durch Schüler zu för<strong>der</strong>n und damit den<br />
Aufbau persönlicher und sozialer Kompetenzen (Bertelsmann<br />
Stiftung „jung bewegt“, 2012). Zum Thema<br />
Flüchtlinge wünschen sich 70 Prozent <strong>der</strong> Bevölkerung<br />
eine stärkere Thematisierung von Vielfalt, Toleranz und<br />
Achtung an Schulen (TNS Emnid 2012) – dabei brauchen<br />
Lehrer Anregungen, Vorlagen und Unterstützung.<br />
Wie sieht die Wirkungskette aus?<br />
Eingesetzte Ressourcen (<strong>2015</strong>)<br />
• Gesamtbudget 166.000 €, davon<br />
Personalkosten: 116.000 €<br />
Sachkosten: 50.000 €<br />
• > 480.000 € pro bono (Google Adwords, Lizenzen)<br />
• Vier Mitarbeiter, neun Ehrenamtliche<br />
Erbrachte Leistungen (<strong>2015</strong>)<br />
• 291 neue Projekte, 49.767 Schüler profitierten<br />
• 128.933 Mails (Newsletter, Kampagnen) an Schulen<br />
Erzeugte Wirkungen für die Gesellschaft<br />
• Lehrer bestätigen die nachhaltige Wirkung für ihre<br />
Schüler. Die Evaluation kann angefor<strong>der</strong>t werden.<br />
• Bisher über 70 Schulen in <strong>der</strong> deutschlandweiten<br />
Aktion „Schüler helfen Flüchtlingen“ aktiv. Ein erster<br />
Zwischenbericht kann angefor<strong>der</strong>t werden.<br />
Wie ist <strong>der</strong> Stand <strong>der</strong> Verbreitung?<br />
• Bisher sind insgesamt über 800 Schulen mit über<br />
220.000 Schülern aller Schulformen und Klassenstufen<br />
in allen Bundeslän<strong>der</strong>n mit Projekten beteiligt<br />
• Mehr als 1.375 Projektstorys online<br />
• Seit 2009 über 9.300 gebrauchte PCs, Monitore etc.<br />
von 273 Firmen an 291 Schulen vermittelt<br />
Was plant Das macht Schule?<br />
• Auszeichnung <strong>der</strong> besten Willkommensprojekte<br />
• Entwickeln des Themen-Clusters „Berufsübergang“<br />
• Vertiefen <strong>der</strong> bestehenden NGO-Kooperationen<br />
• Netzwerk-Veranstaltungen und Workshops für<br />
Lehrer (online und offline)<br />
• Marketing-Instrumente wirkungsorientiert schärfen,<br />
Fokus auf Schulen mit Idealkundenprofil, mehr<br />
Öffentlichkeitsarbeit<br />
• Personeller Ausbau (Schulkontakt, Kampagnen-<br />
Management und technischer Betrieb)<br />
• Website neu auflegen und weitere CRM-Integration<br />
• Zusammenarbeit mit Stiftungen und Staat zu langfristigen<br />
För<strong>der</strong>partnerschaften ausbauen<br />
• 217.975 Plattform-Besucher, 15.012 Video-Aufrufe<br />
• 1.877 gebrauchte PCs, Monitore etc. von 66 Firmen<br />
an 91 Schulen vermittelt (Neuwert > 460.000 €)<br />
• Projektcluster „Willkommenskultur“ und Vorlage<br />
für ein Finanzierungsprojekt für Schulen entwickelt<br />
• Laufende Schul-Betreuung mit Calls und individuellen<br />
Mails<br />
• 211.620 € Erlöse für Schulen aus Schulprojekten<br />
ermöglicht
Klaas Glenewinkel<br />
Plural Media Services<br />
Was macht Plural Media Services?<br />
Plural Media Services befähigt politisch unabhängige<br />
Medienhäuser in (post-)Konfliktregionen, ihr wirtschaftliches<br />
Potenzial zu erkennen und durch den Verkauf<br />
von Werberaum zu realisieren. So können sie sich<br />
frühzeitig von Transferleistungen von Entwicklungsorganisationen<br />
loslösen.<br />
Plural Media Services versteht das Marketinginteresse<br />
internationaler und lokaler Unternehmen an unabhängigen<br />
lokalen Medien und bietet:<br />
Klaas Glenewinkel ermöglicht Medien in Krisenregionen<br />
langfristige politische Unabhängigkeit, indem er Marktmechanismen<br />
für kommerzielle Werbung etabliert. Er<br />
macht Medien in Wirtschaftsfragen fit und verbindet sie<br />
zu regulären Marktpreisen mit internationalen und heimischen<br />
Unternehmen.<br />
• Zielgruppen- und Medienanalysen<br />
• Kulturspezifische Anpassung von Inhalten<br />
• Abwicklung, Schaltung und Abrechnung von Anzeigen<br />
und Werbespots inklusive Qualitätskontrolle<br />
• Schulungen für das Management <strong>der</strong> Medienhäuser<br />
und <strong>der</strong>en Redakteure zur Entwicklung tragfähiger,<br />
nachhaltiger Geschäftsmodelle (30 % <strong>der</strong> Gewinne<br />
aus <strong>der</strong> Agenturtätigkeit fließen in diese Aktivitäten.)<br />
• Beratung von TV- und Radiosen<strong>der</strong>n und Zeitungsverlegern<br />
Der Sozialunternehmer<br />
Klaas Glenewinkel interessierte sich früh für den Einfluss<br />
von Medien auf sozialen Wandel. So gründete er 1994<br />
das Kulturmagazin Superball in Japan und 1997 den Kulturserver,<br />
eine frühe Online-Community.<br />
2004 gab er den Startschuss für die Media in Co-<br />
Operation & Transition gGmbH (MICT), die Journalisten<br />
und an<strong>der</strong>e Medienproduzenten in Konfliktregionen<br />
ausbildet. Mit <strong>der</strong> Gründung von Plural Media Services<br />
ging Klaas einen Schritt weiter, um eine Lösung zur Medienentwicklung<br />
über staatliche Finanzierungsmöglichkeiten<br />
hinaus anzubieten.<br />
Klaas Glenewinkel ist <strong>Ashoka</strong> Fellow seit 2011.<br />
Warum ist das wichtig?<br />
Unabhängige Medien kontrollieren Regierungen, vertreten<br />
die Anliegen und Interessen <strong>der</strong> Bürger, prüfen Informationen<br />
und reflektieren wirtschaftliche und gesellschaftliche<br />
Entwicklungen. Trotz dieser Bedeutung für<br />
den Zusammenhalt einer Gesellschaft sind unabhängige<br />
Medien in (Post-)Konfliktstaaten und Krisenregionen in<br />
<strong>der</strong> Regel selten. Der Großteil <strong>der</strong> Sen<strong>der</strong> und Zeitungen<br />
wird durch staatliche o<strong>der</strong> politische Interessengruppen<br />
kontrolliert, <strong>was</strong> durch gesetzliche Rahmenbedingungen<br />
und eine noch nicht entfaltete Werbewirt-
schaft verstärkt wird. Das Ergebnis ist oftmals eine tendenziöse<br />
und konfliktverschärfende Berichterstattung.<br />
Gleichzeitig wirken Unterstützungen durch Entwicklungsorganisationen<br />
nur kurzfristig, und eine vitale Werbewirtschaft<br />
kann sich nicht entwickeln. Einerseits fehlt<br />
vielen internationalen Werbevertriebsagenturen ein<br />
Verständnis für die informelle und fragmentierte Medienlandschaft<br />
in Krisenregionen. An<strong>der</strong>seits fehlen den lokalen<br />
Medien professionelle Strukturen zur Kommunikation<br />
mit Werbekunden. Ein professioneller Vermittler<br />
mit lokaler Erfahrung ist dringend gebraucht.<br />
Wie sieht die Wirkungskette aus?<br />
Eingesetzte Ressourcen (2014)<br />
• Gesamtbudget ca. 60.000 €, davon<br />
Personalkosten: ca. 40.000 €<br />
Sachkosten: ca. 20.000 €<br />
• Nutzung des Netzwerks von MICT<br />
Erbrachte Leistungen (2014)<br />
• Mediennutzungsforschung in Afghanistan<br />
• Marktstudie in Tanzania<br />
• Fact Finding Missions in Iran, Cuba und Sri Lanka<br />
• Training in Kenia<br />
• Unterstützung/ Schulung von 35 Medienbetrieben<br />
• Übersetzung von Lehrmaterialen / Handbuch nach<br />
Dari, Pashto, Swahili<br />
• Weiterentwicklung einer Methode für DIY<br />
Audience Research<br />
Wie ist <strong>der</strong> Stand <strong>der</strong> Verbreitung?<br />
• Werbeverträge mit verschiedenen Unternehmen<br />
wurden bereits geschlossen. Der räumliche Fokus<br />
liegt zunächst auf <strong>der</strong> arabischen Welt und Ostafrika.<br />
• Medienfinanzierung in Post-Konfliktregionen ist<br />
inzwischen ein Bestandteil <strong>der</strong> Medienför<strong>der</strong>ung<br />
Was plant Plural Media Services?<br />
Nach dem Start im Irak, in Nord- und Ostafrika sowie<br />
Afghanistan plant Plural, seine Leistungen auf Iran, Cuba<br />
uns Sri Lanka auszuweiten.<br />
Mittel- und langfristiges Ziel ist es, die Geschäftsmethode<br />
in weiteren Regionen zu etablieren, in denen die Medien<br />
unter <strong>der</strong> Bindung zu politisch motivierten Kapitalgebern<br />
leiden. Zu diesem Zwecke verfolgt Plural Media Services<br />
eine duale Strategie:<br />
• Geographische Expansion und fortschreiten<strong>der</strong><br />
Ausbau <strong>der</strong> Präsenz sowie Durchdringung in den<br />
Kernmärkten<br />
• Etablierung eines Open Source-Modells sowie<br />
Coaching und <strong>Wissen</strong>saustausch, zur För<strong>der</strong>ung<br />
<strong>der</strong> Ausweitung <strong>der</strong> Plural-Methode auf an<strong>der</strong>e<br />
Medienbetriebe, NGOs und Agenturen<br />
Erzeugte Wirkungen für die Gesellschaft<br />
• För<strong>der</strong>ung einer unabhängigen Berichterstattung<br />
und Steigerung <strong>der</strong> journalistischen Professionalität<br />
durch Einnahmen von kommerziellen<br />
Werbekunden<br />
• Stabilisierung und Ausweitung des Angebots unabhängiger<br />
Medien sowie Stabilisierung demokratischer<br />
Verhältnisse durch eine vitale und<br />
kritische Öffentlichkeit
Claus Gollmann<br />
KiD – Kind in Diagnostik<br />
Mit <strong>der</strong> <strong>2015</strong> gegründeten gGmbH KiD Kind in Diagnostik<br />
will er unter an<strong>der</strong>em das Konzept deutschlandweit<br />
verbreiten und darüber hinaus die Qualitätsstandards für<br />
die Versorgung gewaltgeschädigter Kin<strong>der</strong> weiterentwickeln.<br />
Claus Gollmann ist <strong>Ashoka</strong> Fellow seit 2011.<br />
Was macht KiD?<br />
Claus Gollmann hilft gewaltgeschädigten Kin<strong>der</strong>n. Dabei<br />
verfolgt er einen ganzheitlichen Ansatz, <strong>der</strong> neben Diagnostik<br />
und Therapie auch die Schaffung einer stabilen<br />
Alltagswelt beinhaltet, die den Kin<strong>der</strong>n Halt geben soll.<br />
Der Sozialunternehmer<br />
Der studierte Sozialpädagoge Claus Gollmann arbeitete<br />
zunächst in <strong>der</strong> ärztlichen Kin<strong>der</strong>schutzambulanz im<br />
Evangelischen Krankenhaus Düsseldorf. Bereits während<br />
seiner Zeit dort folgte er seiner Begeisterung für Pionierarbeit,<br />
und versuchte immer wie<strong>der</strong> neue Wege<br />
einzuschlagen, um die traditionellen Rahmenbedingungen<br />
und Vorgehensweisen im Kin<strong>der</strong>schutz zu verbessern.<br />
In diesen Jahren erkannte er jedoch auch die Lücken des<br />
bestehenden Systems und entwickelte 1993 zusammen<br />
mit einer Kollegin das Konzept des KiD (Kind in Düsseldorf<br />
gGmbH), <strong>der</strong> ersten stationären diagnostisch / therapeutischen<br />
Facheinrichtung für gewaltgeschädigte<br />
Kin<strong>der</strong> in Deutschland, <strong>der</strong>en Leitung er auch übernahm.<br />
Um den Wirkungskreis zu vergrößern und bestehende<br />
Systeme einzubeziehen, bot er schon bald zusätzlich<br />
Schulungen, z.B. für Sozialarbeiter, Ärzte, Therapeuten<br />
und Juristen, an.<br />
KiD ermöglicht bei gewaltgeschädigten Kin<strong>der</strong>n eine<br />
umfassende und interdisziplinäre stationäre Diagnostik<br />
von etwa sechs Monaten Dauer, die Psychodiagnostik,<br />
Traumadiagnostik, Anamnese/Elternarbeit, pädagogische<br />
Beobachtungen im Gruppenalltag und einen therapeutischen<br />
Ansatz vereint. Die multimodale Diagnostik mündet<br />
abschließend in einer differenzierten Empfehlung für<br />
eine geeignete Anschlussversorgung des Kindes und <strong>der</strong><br />
Familie, um so entsprechende Angebote effizienter und<br />
zielgerichteter an die jeweiligen Bedarfe anpassen zu<br />
können.<br />
KiD vereint Diagnostik, pädagogischen Alltag und Therapie<br />
unter einem Dach. Die zehn bis zwölf Kin<strong>der</strong> von<br />
vier bis zwölf Jahren leben dabei für etwa ein halbes Jahr<br />
in <strong>der</strong> diagnostisch-therapeutischen Krisengruppe. Auf<br />
Basis gezielter Beobachtungen gehört eine umfassende<br />
Analyse des bisherigen Entwicklungsverlaufs <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong><br />
ebenso zu den Aufgabengebieten, wie die stabilisierende<br />
Kin<strong>der</strong>psychotherapie und die Familienberatung.<br />
Falls nach Abschluss <strong>der</strong> Diagnostik eine Rückkehr in die<br />
Familie vorerst nicht umsetzbar ist, besteht die Möglichkeit,<br />
in Kooperation mit einem an<strong>der</strong>en Jugendhilfeträger<br />
die Arbeit für zwei bis drei Jahre in einer Behandlungsgruppe<br />
fortzusetzen, um danach einen gelingenden Neuanfang<br />
in <strong>der</strong> Familie zu ermöglichen. Sind Rückkehrmöglichkeiten<br />
in die Familie gar nicht gegeben, kümmert<br />
sich KiD in Kooperation mit dem zuständigen Jugendamt<br />
um die Suche nach einer angemessenen Anschlussversorgung.<br />
In Düsseldorf gibt es zum Beispiel die Option<br />
einer Weiterbetreuung in <strong>der</strong> zu KiD gehörenden<br />
traumapädagogischen Wohngruppe. Hier finden die Kin<strong>der</strong><br />
einen Ort, an dem sie sich geborgen fühlen, an dem<br />
sie die Möglichkeit erhalten, mit nachhaltiger therapeutischer<br />
Unterstützung das Geschehene innerpsychisch zu
integrieren, und an dem KiD ihnen bei weiteren wichtigen<br />
Entscheidungsprozessen zur Seite steht.<br />
Warum ist das wichtig?<br />
Statistiken zeigen, dass jedes zehnte Kind in Deutschland<br />
zumindest einmal im Leben starker körperlicher, sexueller<br />
o<strong>der</strong> emotionaler Gewalt ausgesetzt ist. Nach <strong>der</strong><br />
Statistik des BKA sterben zudem nach wie vor zwei bis<br />
drei Kin<strong>der</strong> pro Woche an den Folgen von Gewalt. Bei<br />
den verfügbaren Angeboten zu diesem Problem sind die<br />
kurzfristige psychiatrische Diagnose und die längerfristige<br />
Versorgung <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> längst nicht hinreichend miteinan<strong>der</strong><br />
verbunden.<br />
Fehlt adäquate und zeitnahe Hilfe, können sich die Folgen<br />
von Gewalt in Verhaltensauffälligkeiten und Symptombildungen<br />
bei den Kin<strong>der</strong>n nie<strong>der</strong>schlagen. Neben<br />
dem enormen seelischen Leid für die Kin<strong>der</strong> entstehen<br />
erhebliche Kosten, zum Beispiel durch Schulabbrüche,<br />
Arbeitslosigkeit, Drogenmissbrauch und Kriminalität.<br />
Wie sieht die Wirkungskette aus?<br />
Eingesetzte Ressourcen (pro Haus)<br />
• Gesamtbudget: ca. 1,8 Millionen €, davon<br />
Personalkosten: 80 %<br />
• Basisfinanzierung durch den Pflegesatz. Zusätzliche<br />
Angebote müssen durch Sponsoring ermöglicht<br />
werden.<br />
Erbrachte Leistungen (bis April <strong>2015</strong>)<br />
• Über 500 Kin<strong>der</strong> wurden bereits in <strong>der</strong> diagnostisch-therapeutischen<br />
Krisengruppe in Düsseldorf<br />
betreut.<br />
• KiD Hannover (Träger: Bethel Stiftung): seit 2009<br />
65 betreute Kin<strong>der</strong><br />
• „Mattisburg“ Hamburg (Träger: Großstadtmission;<br />
Arbeit nach dem KiD-Konzept): seit 2014 15 betreute<br />
Kin<strong>der</strong><br />
• Drei bis vier Fortbildungen pro Jahr in Düsseldorf<br />
• 15-20 Beteiligungen an Kongressen und Tagungen<br />
• Mitentwicklung des Masterstudiengangs „Kindheit<br />
und Sozialwissenschaften“ mit dem Schwerpunkt<br />
„Diagnostik und Kin<strong>der</strong>schutz“ an <strong>der</strong> Hochschule<br />
Koblenz sowie Lehrtätigkeit in diesem Rahmen<br />
Erzeugte Wirkungen für die Gesellschaft<br />
Eine Studie <strong>der</strong> Hochschule Koblenz (2014) ergab:<br />
• Kin<strong>der</strong>, die im Anschluss an die Diagnostikzeit bei<br />
KiD entsprechend <strong>der</strong> abschließenden Empfehlung<br />
untergebracht werden, nehmen einen deutlich<br />
konstruktiveren weiteren Entwicklungsverlauf (gemessen<br />
z.B. an Schulabschlüssen o<strong>der</strong> –abbrüchen<br />
etc.).<br />
• Außerdem zeigte sich, dass die empfehlungsgerechten<br />
Unterbringungen mittel- bis langfristig sogar<br />
kostengünstiger sind.<br />
Wie ist <strong>der</strong> Stand <strong>der</strong> Verbreitung?<br />
• Dauerhafte Verän<strong>der</strong>ung des bestehenden Jugendhilfesystems<br />
in Düsseldorf durch bessere Vernetzung,<br />
stetige Fortbildung und Sensibilisierung<br />
• Ca. 100 Jugendämter in NRW haben bereits Kin<strong>der</strong><br />
an KiD Kind in Düsseldorf überwiesen<br />
• Status weiterer Standorte – Hannover, Hamburg –<br />
siehe Wirkungskette<br />
• KiD fungiert als <strong>Wissen</strong>szentrum für den Umgang<br />
mit traumatisierten Kin<strong>der</strong>n<br />
Was plant KiD?<br />
• <strong>2015</strong> wurde die KiD Kind in Diagnostik gGmbH in<br />
Köln gegründet, unter an<strong>der</strong>em mit dem Ziel, in jedem<br />
Bundesland ein KiD-Haus etablieren zu helfen.<br />
• Akquise für die Anschubfinanzierung von ca.<br />
250.000 €, verteilt auf vier Jahre pro Standort<br />
• Kontinuierliche Beratung und Unterstützung <strong>der</strong><br />
bestehenden Häuser
Robert Greve<br />
SchulePLUS<br />
Robert Greve bringt Lehrkräfte und externe Partner<br />
zusammen und för<strong>der</strong>t Schulkooperationen. Dadurch<br />
unterstützt er Schulen dabei, zu offenen Lernorten zu<br />
werden, die die Ressourcen aus ihrer Nachbarschaft für<br />
eine verbesserte Lehre nutzen.<br />
Der Sozialunternehmer<br />
Robert Greve gründete während seines Lehramtsstudiums<br />
mit SWiM Bildung sein erstes Sozialunternehmen.<br />
Seit 2007 bringt er damit Lehramtsstudierende<br />
direkt an die Schulen, um mit Schülergruppen in Workshops<br />
Schlüsselqualifikationen zu trainieren. SWiM Bildung<br />
arbeitet in vier Bundeslän<strong>der</strong>n und beschäftigt 30<br />
Personen. Um die Schule zu einem noch flexibleren Ort<br />
zu machen, plante er nebenbei SchulePLUS. Als <strong>Ashoka</strong><br />
Fellow kann sich Robert Greve nun voll auf die Weiterentwicklung<br />
von SchulePLUS konzentrieren – sein Ziel:<br />
Multiprofessionelle Schulen, in denen je<strong>der</strong> zum Wohl<br />
<strong>der</strong> besten Bildung seine Expertise einbringt.<br />
Robert Greve ist <strong>Ashoka</strong> Fellow seit 2013.<br />
Was macht SchulePLUS?<br />
SchulePLUS ist ein soziales Netzwerk für Schulen und<br />
alle, die Schulen ein Angebot machen. Auf SchulePLUS<br />
treffen Lehrkräfte auf den ehrenamtlichen Pensionär, die<br />
Sporttrainerin, den Personaler o<strong>der</strong> die Projektleiterin<br />
einer Stiftung. Ziel ist es, Lehrkräfte und Schulleitungen<br />
schnell und einfach mit Expertinnen und Experten aus<br />
allen Bereichen in Verbindung zu bringen – mit Unternehmen,<br />
Bildungsträgern, Vertretungslehrern, Non-<br />
Profits, Ehrenamtlichen und vielen mehr. Gemeinsam<br />
planen sie auf SchulePLUS Projekte, die die Ganzheitlichkeit<br />
mo<strong>der</strong>ner Bildung för<strong>der</strong>n.<br />
Mit Aufbau und Funktionsweise des Netzwerks werden<br />
drei zentrale Probleme von Schulkooperationen gelöst:<br />
(1) Passende Schulpartner können über digitale Aushänge<br />
leicht, schnell und effizient gefunden werden, (2) die<br />
Kommunikation mit Lehrkräften erfolgt über Nachrichten<br />
sowie ein Bewertungssystem für Aktivitäten niedrigschwellig<br />
und professionell, und (3) über Themenräume<br />
gelangen relevante Informationen zu denen, die nach<br />
ihnen suchen.<br />
Warum ist das wichtig?<br />
Die Bertelsmann Stiftung kommt in ihrem Programm zu<br />
wirksamen Bildungsinvestitionen zu dem Schluss, dass<br />
sich die Folgekosten unzureichen<strong>der</strong> Bildung innerhalb<br />
<strong>der</strong> kommenden 80 Jahre – <strong>der</strong> Lebensspanne heute<br />
geborener Kin<strong>der</strong> – auf rund 2,8 Billionen Euro summieren<br />
werden. Investitionen in (frühe) Bildung, speziell für<br />
die Zielgruppe <strong>der</strong> sozial benachteiligten Kin<strong>der</strong> und<br />
Jugendlichen, ist nicht nur ethisch, son<strong>der</strong>n auch volkswirtschaftlich<br />
unabdingbar.<br />
Von Schulen und Lehrkräften wird erwartet, dass sie<br />
Kin<strong>der</strong> und Jugendliche fit machen für eine selbstbestimmte<br />
Zukunft in einer sich immer schneller verän<strong>der</strong>nden<br />
Welt. Globale Vernetzung, <strong>der</strong> Wandel zur<br />
medialen <strong>Wissen</strong>sgesellschaft und sozio-kulturelle Heterogenität<br />
sind nur einige Schlagwörter, die aktuelle<br />
Herausfor<strong>der</strong>ungen für die mo<strong>der</strong>ne Schule skizzieren.<br />
Lehrkräfte und Schulen sind auf diesen qualitativen<br />
Wandel gesellschaftlicher Strukturen und Themen nur<br />
unzureichend vorbereitet. Das Resultat sind unbefriedigende<br />
Lernergebnisse <strong>der</strong> Schülerinnen und Schüler und<br />
eine hohe Burn-Out-Gefährdung für Lehrkräfte – das<br />
Risiko liegt bei 60 %.<br />
Die Antwort auf diese Herausfor<strong>der</strong>ung ist die multiprofessionelle<br />
Schule, eine Lernumgebung, die Einflüsse ihrer<br />
Umwelt zulässt und die Lebensrealität ihrer Schülerschaft<br />
auch im Klassenraum wi<strong>der</strong>spiegelt. SchulePLUS<br />
gibt Schulen bundesweit das Werkzeug dafür an die<br />
Hand.
Wie sieht die Wirkungskette aus?<br />
Eingesetzte Ressourcen (<strong>2015</strong>)<br />
• Gesamtbudget: 433.461 €, davon<br />
Personalkosten: 269.198 €<br />
Sachkosten: 164.263 €<br />
Wie ist <strong>der</strong> Stand <strong>der</strong> Verbreitung?<br />
SchulePLUS bildet nun in seiner Infrastruktur alle<br />
Regionen Deutschlands ab und ist damit bundesweit<br />
verfügbar. Lehrkräfte und Schulpartner kennen und<br />
nutzen das Netztwerk als Ort <strong>der</strong> schnellen<br />
Kontaktaufnahme.<br />
Erbrachte Leistungen (<strong>2015</strong>)<br />
• SchulePLUS steht bundesweit zur Verfügung<br />
• Mehr als 1.200 Schulen bundesweit sind<br />
angemeldet; 2.000 außerschulische<br />
Organisationen machen ihnen mehr als 6.400<br />
Angebote<br />
• Mit schülerpraktikum.de wurde ein<br />
Überraschungserfolg initiiert. 60.000 Schüler<br />
suchen hier im Monat Praktikumsplätze.<br />
• Mit dem Projekt „Energie und Klimaschutz in<br />
Kin<strong>der</strong>tagesstätten“ betreten wir nun auch<br />
erstmals die Sphären <strong>der</strong> frühkindlichen Bildung.<br />
Erzeugte Wirkung für die Gesellschaft (<strong>2015</strong>)<br />
• Mehr als 600 Kooperationen sind dank<br />
SchulePLUS seit dem Start <strong>der</strong> Plattform zustande<br />
gekommen. Dadurch trägt SchulePLUS dazu bei,<br />
dass Schulen die vielfältigen Ressourcen ihrer<br />
Nachbarschaft nutzen.<br />
• Aktive Zusammenarbeit mit Dutzenden Schulen<br />
in ganz Deutschland, um bessere Methoden <strong>der</strong><br />
Schulkooperation zu entwickeln, umzusetzen und<br />
anschließend zu evaluieren. So werden externe<br />
Partner dabei unterstützt, Projekte zu entwickeln,<br />
die an Schulen ohne große Transferaufgaben<br />
umgesetzt werden können. Konkret entwickelt<br />
die Pädagogische Werkstatt aus Fachliteratur und<br />
<strong>der</strong> Expertise externer PartnerInnen Workshops<br />
(z.B. „Friedhof <strong>der</strong> Lebenden“),<br />
Lehrerfortbildungen (z.B. in dem Energieprojekt<br />
für Schulen) und Mediensammlungen (z.B.<br />
„Berliner Klimakisten“), die sofort einsatzbereit<br />
sind. Das spart Zeit, Aufwand und Nerven bei<br />
allen Beteiligten – und das macht die Schule<br />
wie<strong>der</strong> ein bisschen besser.<br />
Was plant SchulePLUS?<br />
• SchulePLUS wird noch offener, die Orientierung<br />
noch einfacher.<br />
• Ein wichtiger Fokus liegt auf <strong>der</strong> Weiterentwicklung<br />
von schülerpraktikum.de. Dieses Projekt von<br />
SchulePLUS bietet Schülerinnen und Schülern im<br />
ganzen Land kostenfrei und leicht Schülerpraktikumsplätze.<br />
Damit erfüllt das neue Portal ein Kernanliegen<br />
von SchulePLUS: Schulen und ihr Umfeld<br />
leichter vernetzen.<br />
• SchulePLUS ist selbst Schulpartner. Mit Berufsorientierungsprojekten<br />
versuchet Schule PLUS die<br />
besten Methoden <strong>der</strong> Schulkooperation zu entwickeln<br />
und umzusetzen.<br />
• Deutschlandweite SchulePLUS-Projekte bringen<br />
Grün<strong>der</strong> und IT-Experten an Schulen; sie vernetzen<br />
Stiftungen mit Lehrkräften und sollen Lehrkräften<br />
das Leben leichter machen.<br />
• Derzeit erarbeitet SchulePLUS ein europaweites<br />
Projekt zum Thema Lehrerfortbildung mit Partnern<br />
aus England, Polen, Tschechien und Ungarn.
Jürgen Griesbeck<br />
streetfootballworld<br />
Fußball bindet die eigentliche Zielgruppe <strong>der</strong> benachteiligten<br />
Jugendlichen nachhaltig an die Arbeit <strong>der</strong> lokalen<br />
Organisationen, die sich unter an<strong>der</strong>em mit HIV/Aids-<br />
Prävention, Landminenaufklärung, Arbeitslosigkeit,<br />
Nachkriegstrauma und sozialer Integration auseinan<strong>der</strong>setzen.<br />
So entstehen wirkungsvolle Prozesse <strong>der</strong> Verhaltensän<strong>der</strong>ung.<br />
Jürgen Griesbeck bringt weltweit Akteure im Feld<br />
„Entwicklung durch Fußball“ zusammen. Fußball verstärkt<br />
und beschleunigt die Wirkung von Interventionen<br />
in den Bereichen Bildung, Gesundheit, soziale Integration<br />
und Gewaltprävention.<br />
Der Sozialunternehmer<br />
Jürgen Griesbeck studierte Sportwissenschaften in Köln<br />
und Sozialwissenschaften in Kolumbien. Dort forschte er<br />
zur Verbindung von Sport und Armutsbekämpfung.<br />
streetfootballworld ist Schnittstelle zwischen Investoren<br />
und Sozialunternehmern und Architekt von Lösungsansätzen,<br />
die aus <strong>der</strong> kollektiven Intelligenz des Netzwerks<br />
und dem erweiterten Ökosystem schöpfen. Ergebnis<br />
sind konkrete Investitionsmöglichkeiten o<strong>der</strong> regionale<br />
und globale Entwicklungsstrategien von Unternehmen,<br />
überregionalen Fußballinstitutionen und Regierungen.<br />
streetfootballworld baut auf die Stärke des Teams,<br />
arbeitet dezentral und folgt dem Gedanken des sozialen<br />
Ökosystems, das heißt <strong>der</strong> Wirkung jenseits <strong>der</strong> Organisationsziele.<br />
Fußball ist zudem ein kapitalkräftiger Wirtschaftsfaktor<br />
und die Leidenschaft ist das verbindende<br />
Glied. Teamverständnis ist integraler Bestandteil <strong>der</strong><br />
Spielidee, auf dem Platz und neben dem Platz.<br />
1994 wurde ein kolumbianischer Nationalspieler wegen<br />
eines Eigentores bei <strong>der</strong> Fußball-WM 1994 ermordet.<br />
Das inspirierte Jürgen Griesbeck zum Handeln. Eigene<br />
soziale Unternehmensgründungen in Kolumbien und<br />
Deutschland folgten, bevor er 2002 mit streetfootballworld<br />
ein globales Netzwerk ins Leben rief.<br />
Jürgen Griesbeck ist <strong>Ashoka</strong> Fellow seit 2007.<br />
Was macht streetfootballworld?<br />
streetfootballworld vernetzt und stärkt lokale Organisationen<br />
weltweit, die Fußball als Werkzeug in ihrer Arbeit<br />
mit benachteiligten Jugendlichen einsetzen. Mit rund 100<br />
Mitgliedsorganisationen in über 60 Län<strong>der</strong>n ermöglicht<br />
das Netzwerk seinen Mitglie<strong>der</strong>n Zugang zu neuen Partnerschaften,<br />
den Erfahrungsaustausch untereinan<strong>der</strong> und<br />
die Möglichkeit, global mit einem Qualitätssiegel wahrgenommen<br />
zu werden.<br />
Warum ist das wichtig?<br />
Lösungen suchen häufig nach Skalierung (<strong>der</strong> Unternehmung).<br />
Wesentlich seltener jedoch steht die Skalierung<br />
<strong>der</strong> Wirkung im Fokus, die notwendigerweise über die<br />
Entwicklung des Unternehmens hinausgeht. Fußball ist<br />
keine Lösung in sich, kann aber sehr wohl bestehende<br />
Lösungen in ihrer Wirkung optimieren und über kluges<br />
Netzwerken einen Weg zur Skalierung bieten.
Im Weltfußball werden jedes Jahr Milliarden Euro für<br />
Wettbewerbe, Unterhaltung und die Entwicklung des<br />
Spiels selbst ausgegeben. Es gibt keine systematische<br />
„Rückkopplung“ zu denjenigen, die den Wert des Produkts<br />
ausmachen und noch keine Strategie, dieses immense<br />
Potential des Fußballs nachhaltig für sozialen<br />
Wandel zu nutzen.<br />
Die Organisationen des Netzwerks erreichen gemeinsam<br />
<strong>der</strong>zeit rund 1,2 Millionen Jugendliche jährlich mit<br />
ihrer täglichen Arbeit. Das Potential wird aber auf 40 bis<br />
50 Millionen geschätzt. Allein die Investition von ca.<br />
0,3 % des jährlichen Umsatzes <strong>der</strong> Fußballindustrie würde<br />
die heutige Reichweite – durch Stärkung <strong>der</strong> lokalen<br />
und regionalen Organisationen und Netzwerke – nahezu<br />
verhun<strong>der</strong>tfachen. An diesem Systemwandel arbeitet<br />
streetfootballworld.<br />
Wie sieht die Wirkungskette aus?<br />
Eingesetzte Ressourcen (<strong>2015</strong>)<br />
• Gesamtbudget: 6.000.000 €, davon<br />
Personalkosten (Kernteam und Projektimplementierung):<br />
1.010.000 €<br />
Sachkosten: 560.000 €<br />
• Pro bono-Engagements: 150.000 €<br />
Wie ist <strong>der</strong> Stand <strong>der</strong> Verbreitung?<br />
streetfootballworld arbeitet mit einem Netzwerk von<br />
rund 100 Organisationen in über 60 Län<strong>der</strong>n und einem<br />
Unterstützer-Ökosystem bestehend aus Unternehmen,<br />
Fußballinstitutionen, Regierungen und Philanthropen.<br />
Was plant streetfootballworld?<br />
Neben dem Ziel zwei Millionen benachteiligte Jugendliche<br />
in 2020 zu erreichen, strebt streetfootballworld die<br />
Einbettung von sozialer Wirkung als fundamentaler Bestandteil<br />
<strong>der</strong> „Geschäftsidee Fußball“ an. Weitere Unternehmensgründungen<br />
in 2016 sind dafür vorgesehen.<br />
Erbrachte Leistungen (<strong>2015</strong>)<br />
• Akquise und Management von Investitionen in<br />
Höhe von rund 6 Millionen € in das Netzwerk<br />
• Design und Implementierung von neuen Partnerschaften<br />
• 90 % <strong>der</strong> Netzwerkmitglie<strong>der</strong> hat von mindestens<br />
einer dieser Partnerschaften direkt profitiert<br />
Erzeugte Wirkungen für die Gesellschaft (<strong>2015</strong>)<br />
• Wachstum <strong>der</strong> Reichweite des Netzwerkes um<br />
10 % bei gleichzeitiger Reduzierung <strong>der</strong> Kosten<br />
um 40 %<br />
• 1,2 Millionen Jugendliche in Ausbildungsprozessen
Christian Grothoff<br />
GNUnet / GNU Taler<br />
Was macht GNUnet?<br />
GNUnet lässt sich in erster Linie als Baukasten mit einer<br />
Vielzahl technischer Lösungen zur Gestaltung sicherer<br />
Netzwerkanwendungen beschreiben. Dabei möchte<br />
GNUnet eine Antwort auf die Frage geben, wie ein<br />
mo<strong>der</strong>nes Internet für eine freiheitliche Gesellschaft<br />
aussehen sollte. Dazu wird sowohl akademisch<br />
geforscht, als auch an <strong>der</strong> konkreten Implementierung<br />
gearbeitet.<br />
Christian Grothoff setzt sich für ein sicheres, ethisches<br />
und befähigendes Internet ein, das BürgerInnen dient.<br />
Dazu schreibt er freie Netzwerksoftware, die<br />
Privatsphäre schützt und dezentrale Strukturen<br />
ermöglicht.<br />
Der Sozialunternehmer<br />
Christian Grothoff begann bereits im Alter von acht<br />
Jahren mit dem Programmieren. Die Arbeit des Club of<br />
Rome weckte in seiner Jugend sein Interesse an breiten<br />
sozialen und ökologischen Fragestellungen. Während <strong>der</strong><br />
90er Jahre begeisterte er sich für Freie Software, die<br />
durch ihre Lizenzbedingungen dafür sorgt, dass Benutzer<br />
nicht vom Hersteller abhängig sind und somit eine<br />
Chance haben, ihr Recht auf informationelle<br />
Selbstbestimmung wahrzunehmen. Christian Grothoff<br />
gründete 2001 das GNUnet Projekt und leitet seitdem<br />
dessen Forschung und Entwicklung. Darüber hinaus leitet<br />
er seit 2014 das Décentralisé-Team am französischen<br />
Forschungsinstitut Inria, wo er zusammen mit an<strong>der</strong>en<br />
Forschern an GNUnet und GNU Taler arbeitet.<br />
Nebenbei ist Christian Grothoff auch als freier Journalist<br />
aktiv und schreibt Artikel in dem Themenfeld<br />
Technologie und nationale Sicherheit.<br />
Christian Grothoff ist <strong>Ashoka</strong> Fellow seit 2016.<br />
GNUnet stellt einerseits Module bereit, die eine sichere<br />
Lösung für ein abstraktes Problem (beispielsweise<br />
Verschlüsselung, Kommunikation, Datenspeicherung und<br />
Namensvergabe) ermöglichen und an<strong>der</strong>erseits konkrete<br />
Anwendungen, die direkt für die Nutzer konzipiert sind.<br />
Dabei sind Datenschutz und Dezentralisierung die<br />
Kernanfor<strong>der</strong>ung an alle entwickelten Komponenten.<br />
Zu den bestehenden drei Anwendungen (Datentransfer,<br />
Telefon und soziale Netzwerke) kam in <strong>2015</strong> mit dem<br />
Bezahlsystem „GNU Taler“ ein weiteres Anwendungsgebiet<br />
hinzu, welches jedoch aufgrund seiner Signifikanz<br />
als eigenständiges Projekt behandelt wird.<br />
Warum ist das wichtig?<br />
Das Internet hat sich schnell zu einer essentiell wichtigen<br />
Infrastruktur unserer Gesellschaft entwickelt und ist<br />
heute nahezu ebenso entscheidend wie Straßen,<br />
Stromleitungen und Sanitäranlagen. Eine Verän<strong>der</strong>ung<br />
<strong>der</strong> zugrunde liegenden<br />
Technologien und <strong>der</strong><br />
Architektur des Internets wird<br />
jedoch notwendig. Christian<br />
Grothoff ist davon überzeugt,<br />
dass die großen Probleme<br />
unserer Zeit, also Klimawandel,<br />
Armut, Arten- und Ressourcenschwund, am ehesten<br />
durch eine freiheitliche Gesellschaft gelöst werden<br />
können – und für <strong>der</strong>en Entfaltung ist eine<br />
Kommunikationsinfrastruktur notwendig, in <strong>der</strong> sich<br />
Gestalter sozialer Bewegungen frei und ohne Gefahr <strong>der</strong><br />
Repression o<strong>der</strong> Überwachung durch Regierungen<br />
und/o<strong>der</strong> Unternehmen bewegen können. Auch für<br />
Journalisten ist es entscheidend, dass sie ihre Quellen
schützen können und eine unabhängige Berichterstattung<br />
durchführen können. Diese Anfor<strong>der</strong>ungen erfüllt das<br />
Internet momentan nicht – beispielsweise aufgrund von<br />
unzureichendem Datenschutz, einseitiger Abhängigkeit<br />
(etwa durch Werbefinanzierung) sowie fehlendem<br />
Schutz vor Zensur.<br />
Wie sieht die Wirkungskette aus?<br />
Eingesetzte Ressourcen (<strong>2015</strong>)<br />
• Gesamtbudget: 84.850 €, davon<br />
Personalkosten: 68.538 €<br />
Sachkosten: 16.312 €<br />
• Leistungen aus Ehrenamt und pro-bono<br />
Engagement: Freiwillige schrieben ca. 25.000<br />
Zeilen Code für GNUnet (~24 Personenmonate)<br />
Wie ist <strong>der</strong> Stand <strong>der</strong> Verbreitung?<br />
GNUnet stellt Software frei zur Verfügung, so dass die<br />
volle Einsatzbreite schwer zu erfassen ist.<br />
Mit einer groben Schätzung durch Kombination von<br />
LinuxCounter und Debian‘s PopCon Statistik lassen sich<br />
über 2 Millionen GNU libmicrohttpd Installationen, nur<br />
für die GNU/Linux-Systeme weltweit, verzeichnen.<br />
Einige <strong>der</strong> kleineren Komponenten von GNUnet (GNU<br />
libmicrohttpd und GNU libextractor) werden bereits<br />
von verschiedenen Anwendungen aktiv in Produkten<br />
genutzt (z.B. von systemd, xmbc, varnish, opensips, o<strong>der</strong><br />
Kodi), viele weitere sind noch in <strong>der</strong> Entwicklung und<br />
momentan noch nicht direkt und sichtbar für Anwen<strong>der</strong><br />
einsetzbar.<br />
Im Jahr <strong>2015</strong> wurden die Forschungsergebnisse von<br />
GNUnet in zahlreichen Artikeln zum Domain Name<br />
System (DNS) und dem Big Data Programm „SKYNET“<br />
<strong>der</strong> NSA in <strong>der</strong> Le Monde veröffentlicht.<br />
Erbrachte Leistungen (<strong>2015</strong>)<br />
• Pflege von GNU libmicrohttpd (10 Releases,<br />
Support auf <strong>der</strong> Mailingliste), ein kleiner, leicht<br />
wie<strong>der</strong>verwendbarer Code, <strong>der</strong> es Softwareentwicklern<br />
ermöglicht, ihre Anwendungen o<strong>der</strong><br />
Hardware direkt Web-kompatibel zu machen<br />
• Betreuung von Studierenden und Doktoranden im<br />
Bereich Informationssicherheit, unter Einbezug<br />
von ethischen Fragen in ihre Arbeit<br />
• Beratung von Europäischem Parlament und<br />
Europäischer Kommission in strategischen Fragen<br />
zur IT Sicherheit<br />
Was plant GNUnet?<br />
• Gründung einer eigenen Gesellschaftsform für GNU<br />
Taler, um das Bezahlsystem zu etablieren<br />
• Finden eines Betreibers für die Schnittstelle mit dem<br />
bestehenden Bankensystem<br />
• Fertigstellung einer ersten Version <strong>der</strong> sozialen<br />
Netzwerk-Anwendung zum Test mit Experten<br />
• Kontinuierliche Verbesserungen in den Modulen von<br />
GNUnet um Performanz, Sicherheit und<br />
Benutzbarkeit zu erhöhen<br />
• Veröffentlichung diverser Presseartikel zu IT<br />
Sicherheit<br />
Erzeugte Wirkungen für die Gesellschaft<br />
• Bereitstellung von freier Software, die es an<strong>der</strong>en<br />
Entwicklern vereinfacht, sichere<br />
Netzwerkanwendungen schneller zu<br />
programmieren<br />
• Ausbildung von Informatikern, die dann langfristig<br />
<strong>der</strong> Gesellschaft helfen, Computer zu sichern<br />
• Kommunikation wissenschaftlicher Analysen in<br />
Richtung Politik und Gesellschaft zum Anstoß<br />
informierter gesellschaftlicher Debatten
Annette Habert<br />
Flechtwerk 2+1<br />
Was macht Flechtwerk 2+1?<br />
„Mein Papa wohnt am Bodensee. Er besucht mich jedes<br />
Wochenende. Aber das geht nur im Sommer. Da kann<br />
er ja im Auto schlafen. Kannst du da <strong>was</strong> machen?“ Der<br />
Wunsch des neunjährigen Sven war <strong>der</strong> Beginn von<br />
„Mein Papa kommt“, dem Besuchsprogramm für Kin<strong>der</strong><br />
mit zwei Elternhäusern.<br />
Getrennt lebende Eltern und ihre Kin<strong>der</strong> brauchen<br />
stabile Bindungen und die Gewissheit, dass je<strong>der</strong> von<br />
ihnen eingebunden ist in das Beziehungsgeflecht einer<br />
tragenden Gemeinschaft. Annette Habert stärkt pragmatisch<br />
das gesellschaftliche Engagement für die Bindungssicherheit<br />
von Kin<strong>der</strong>n in multilokalen Familien.<br />
„Mein Papa kommt“ vermittelt getrennt lebenden Eltern<br />
bundesweit ehrenamtliche Gastgeber am Wohnort des<br />
Kindes und stärkt sie durch ein pädagogisches Coaching<br />
in <strong>der</strong> Kompetenz zu einer Umgangsgestaltung über<br />
große räumliche Distanzen hinweg. Ein Anreiseweg von<br />
500 km ist für Flechtwerk-Eltern die Regel. Institutionelle<br />
Gastgeber ergänzen an Wochenenden dieses Angebot<br />
durch „Kin<strong>der</strong>zimmer auf Zeit“ z.B. in Kin<strong>der</strong>gärten.<br />
Flechtwerk 2+1 versteht sich als Brückenschlag zu bestehenden<br />
Angeboten <strong>der</strong> frühen Hilfen sowie <strong>der</strong> Familienbildung<br />
und setzt sich als Themenanwalt für die Realisierung<br />
des Umgangsrechtes in multilokalen Familien ein.<br />
Die Sozialunternehmerin<br />
Annette Habert ist Religionspädagogin und wuchs mit<br />
drei Geschwistern in einer stärkenden Komplettfamilie<br />
auf. Sie war alleinerziehend für zwei eigene Kin<strong>der</strong> sowie<br />
ein Pflegekind verantwortlich. Viele prägende Situationen<br />
aus dem eigenen Familienleben ließen sie, wie sie sagt,<br />
zur „Familien-Handwerkerin“ werden.<br />
Ausgelöst durch den Wunsch eines Kindes initiierte<br />
Annette Habert das bundesweite Besuchsprogramm<br />
„Mein Papa kommt“, durch das Eltern nach Trennungen<br />
mit ihren entfernt lebenden Kin<strong>der</strong>n verbunden bleiben<br />
können. Seitdem regt sie Entscheidungsträger in <strong>der</strong><br />
Familienbegleitung und -betreuung an, multilokale Familien<br />
noch stärker zu unterstützen. Mit dem Soziologen<br />
Jobst Mün<strong>der</strong>lein gründete sie 2012 die Flechtwerk 2+1<br />
gGmbH zur Stärkung von Kin<strong>der</strong>n mit zwei Elternhäusern.<br />
Annette Habert ist <strong>Ashoka</strong> Fellow seit 2014.<br />
Warum ist das wichtig?<br />
In Deutschland wachsen sechs von zehn Kin<strong>der</strong>n nach<br />
einer Trennung <strong>der</strong> Eltern in zwei Elternhäusern auf (DJI<br />
(2011): Growing Up in Germany). Individualisierungsund<br />
Flexibilisierungsprozesse verstärken dabei das Phänomen,<br />
<strong>der</strong> Multilokalität von Familie. Es fehlen gesellschaftliche<br />
Strukturen, die bei größeren Entfernungen<br />
zwischen den Eltern einen kindeswohlför<strong>der</strong>nden Umgang<br />
zwischen Eltern und Kin<strong>der</strong>n ermöglichen und die<br />
Besuchsschwelle für belastete Eltern reduzieren (erschwingliche<br />
Übernachtungsmöglichkeiten, ausreichende<br />
Räume auch für unbegleitete Eltern-Kind-Umgänge,<br />
Schul- und Erziehungsberatung am Wochenende etc.).<br />
Auch die Reisekosten sind we<strong>der</strong> im Unterhalt noch in<br />
den Lebenshaltungskosten des Arbeitslosengeldes berücksichtigt.<br />
Finanzielle, organisatorische und psychisch belastende<br />
Bedingungen führen oft zum Beziehungsabbruch zwischen<br />
Eltern und Kin<strong>der</strong>n mit destruktiven Folgen für die<br />
physische und psychische Gesundheit von Kin<strong>der</strong>n mit<br />
zwei Elternhäusern.
Wie sieht die Wirkungskette aus?<br />
Eingesetzte Ressourcen (<strong>2015</strong>)<br />
• Gesamtbudget:140.000 €<br />
• Kosten für Personal, Miet- und Reisekosten, IT-<br />
Infrastruktur, Büro<br />
• 130.000 € Einnahmen durch Spenden, Elternbeiträge,<br />
Projektför<strong>der</strong>ungen und Geldauflagen<br />
• 150 Stunden an pro bono-Leistungen u.a. durch<br />
Unternehmensberatung und Rechtsberatung<br />
Wie ist <strong>der</strong> Stand <strong>der</strong> Verbreitung?<br />
Flechtwerk aktiviert bundesweit über 750 private, ehrenamtlich<br />
engagierte Gastgeber, damit getrennt lebende<br />
Väter und auch Mütter in <strong>der</strong> Regel monatlich und oft<br />
über Jahre hinweg das Besuchsprogramm nutzen können.<br />
Einige Eltern reisen sogar aus dem europäischen<br />
Ausland zu ihren Kin<strong>der</strong>n in Deutschland.<br />
Mit ersten Partnern auf Ebene <strong>der</strong> Bundeslän<strong>der</strong> arbeitet<br />
Flechtwerk an <strong>der</strong> systematischen Bekanntmachung und<br />
Verbreitung des Ansatzes in alle relevanten Zielgruppen<br />
(Jugendämter, Gerichte, Kin<strong>der</strong>beauftragte, Familienbildungsstätten,<br />
Schule, etc.) hinein.<br />
Erbrachte Leistungen (<strong>2015</strong>)<br />
• Über 550 getrennt lebende Väter und Mütter als<br />
aktive Nutzer des Besuchsprogramms<br />
• Bereitstellung von 750 Übernachtungsmöglichkeiten<br />
durch ehrenamtliche Gastgeber<br />
• Ausweitung des „Kin<strong>der</strong>zimmer auf Zeit“ – Angebote<br />
in fünf Städten<br />
• Intensive Pressearbeit, Prozessoptimierung, SEO-<br />
Optimierung <strong>der</strong> Website, Start einer Google<br />
Ads-Kampagne und Ausbau <strong>der</strong> Social Media Aktivitäten<br />
mit über 800 Followern<br />
• Fotoshooting für Eltern und Kin<strong>der</strong><br />
• Erarbeitung von Anregungen für Fachkräfte zur<br />
Umsetzung des Umgangsrechts<br />
• Gremienarbeit im Bundesforum Männer e.V., Zukunft<br />
Familie e.V., Paritätischer Wohlfahrtsverband<br />
Bayern<br />
Erzeugte Wirkungen für die Gesellschaft<br />
• 700 Kin<strong>der</strong> mit zwei Elternhäusern erhalten regelmäßigen<br />
Kontakt zu beiden Elternteilen; Eltern<br />
in finanzieller Not wird <strong>der</strong> Umgang ermöglicht.<br />
Was plant Flechtwerk 2+1?<br />
• Aufbau eines Teams von hauptamtlichen Mitarbeitern,<br />
Etablierung eines Fachbeirates<br />
• Ausweitung <strong>der</strong> Nutzerzahlen auf 1.000 neue Eltern<br />
bis Ende 2018 und Erweiterung <strong>der</strong> Website<br />
um einen Community-Bereich<br />
• Professionalisierung des Elterncoachings<br />
• Etablierung von „Kin<strong>der</strong>zimmer auf Zeit“ in zehn<br />
Städten<br />
• Gewinnung von Spen<strong>der</strong>n, För<strong>der</strong>ern und Kooperationspartnern<br />
• Lobbyarbeit für die Ermöglichung des Umgangsrechtes<br />
über die Grundsicherung<br />
• Das System <strong>der</strong> unabhängigen Familienselbsthilfe<br />
stärkt den gesellschaftlichen Zusammenhalt unter<br />
Einbeziehung vieler Zielgruppen: die Sorge für die<br />
Bindungssicherheit von „Scheidungskin<strong>der</strong>n“ wird<br />
zunehmend als bürgerschaftliche Verantwortung<br />
wahrgenommen; Politik, Verwaltung und Fachkräfte<br />
werden angeregt, „Unterhalt“ und „Umgang“<br />
als Kin<strong>der</strong>rechte gleichwertig zu unterstützen.
Gregor Hackmack<br />
abgeordnetenwatch.de<br />
Seit 2014 bringt er seine durch die Gründung von abgeordnetenwatch.de<br />
gewonnene Expertise auch bei change.org<br />
ein. In <strong>der</strong> weltweit größten Kampagnenplattform<br />
ist Gregor für die Aktivitäten des deutschen Arms <strong>der</strong><br />
Organisation verantwortlich. Change.org befähigt Menschen<br />
sich durch Petitionen für die Welt einzusetzen, in<br />
<strong>der</strong> sie leben möchten.<br />
Gregor Hackmack ist <strong>Ashoka</strong> Fellow seit 2008.<br />
Was macht abgeordnetenwatch.de?<br />
abgeordnetenwatch.de ist eine Internetplattform, die den<br />
immer breiteren Graben zwischen Bürgern und Abgeordneten<br />
überwindet. Das Portal ermöglicht den Bürgern,<br />
öffentliche Fragen an ihren Abgeordneten zu stellen<br />
– auf Bundes- und Europaebene sowie in aktuell neun<br />
Landesparlamenten.<br />
Gregor Hackmack stärkt demokratisches Staatsbürgertum:<br />
Er zeigt mit seiner Online-Plattform, dass hinter<br />
Parteien Menschen stecken, die Politik machen, und dass<br />
es Bürger sind, die diesen Leuten ein Mandat erteilen.<br />
Die Vision einer selbstbestimmten Gesellschaft mit<br />
mehr Beteiligungsmöglichkeiten und Transparenz verfolgt<br />
er nun auch bei Change.org weiter.<br />
Der Sozialunternehmer<br />
Gregor Hackmack studierte Internationale Beziehungen<br />
und politische Soziologie an <strong>der</strong> London School of Economics.<br />
2004 engagierte er sich stark für einen – schließlich<br />
erfolgreichen – Volksentscheid zur Än<strong>der</strong>ung des<br />
Hamburger Wahlrechts, um Bürgern mehr Einfluss auf<br />
die Auswahl ihrer Abgeordneten zu ermöglichen.<br />
Anschließend gründete er zusammen mit Boris Hekele<br />
abgeordnetenwatch.de, das nur fünf Monate nach dem<br />
Start für den „Grimme Online Award“, den Grimme-<br />
Preis für Internetprojekte, nominiert wurde. Im Jahr<br />
2010 wurde Gregor Hackmack in das Young Global<br />
Lea<strong>der</strong> Netzwerk <strong>der</strong> Schwab Stiftung aufgenommen.<br />
Alle Fragen und Antworten, aber auch das Abstimmungsverhalten<br />
bleiben für immer gespeichert und bieten<br />
den Wählern mit Blick auf die nächsten Wahlen eine<br />
gute Informationsgrundlage. Gleichzeitig übt abgeordnetenwatch.de<br />
eine Kontrollfunktion aus. Aussagen und<br />
Verhalten müssen nun zusammenpassen, da öffentliches<br />
Feedback durch die Plattform je<strong>der</strong>zeit möglich ist.<br />
Darüber hinaus werden die Nebeneinkünfte, Reden und<br />
Ausschussmitgliedschaften von Bundestagsabgeordneten<br />
dokumentiert. Dies ermöglicht allen Bürgern (also nicht<br />
nur den Fragestellern), ihre Abgeordneten besser einschätzen<br />
zu können.<br />
Partnerschaften mit Online-Medien helfen abgeordnetenwatch.de,<br />
eine breite Öffentlichkeit zu erreichen und<br />
höchstmögliche Wirkung zu erzielen.<br />
Warum ist das wichtig?<br />
Während die Demokratie als Regierungsform hohe Zustimmungsraten<br />
erfährt (89 % im April 2016, laut einer<br />
Infratest dimap Umfrage), grassiert im Land große Politik(er)verdrossenheit.<br />
Viele Bürger fühlen sich ohnmäch-
tig und sehen außerhalb von Wahlen keine Möglichkeit,<br />
sich in die Politik einzubringen o<strong>der</strong> Gehör zu finden.<br />
Bürger und Politiker entfernen sich zunehmend voneinan<strong>der</strong>,<br />
die Wahlbeteiligung sinkt und es finden sich<br />
immer weniger Menschen, die bereit sind, sich (partei)politisch<br />
zu engagieren.<br />
Wie sieht die Wirkungskette aus?<br />
Eingesetzte Ressourcen (<strong>2015</strong>)<br />
• Ca. 290.000 € Personal, ca. 210.000 € Sachkosten<br />
• Zehn Festangestellte, 25 freie Mitarbeiter<br />
• 210 ehrenamtlich geleistete Stunden durch<br />
Unternehmen und Privatpersonen<br />
Wie ist <strong>der</strong> Stand <strong>der</strong> Verbreitung?<br />
• Das Portal existiert bereits für den Bundestag, die<br />
deutschen EU-Parlamentarier, die<br />
Landesparlamente in Baden-Württemberg, Bayern,<br />
Berlin, Brandenburg, Hamburg, Hessen,<br />
Nie<strong>der</strong>sachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-<br />
Pfalz, Sachsen, Schleswig-Holstein, Thüringen und<br />
in zwölf Kommunalparlamenten.<br />
• In Luxemburg (www.politikercheck.lu), Irland<br />
(www.dailwatch.ie), Frankreich<br />
(www.questionnezvoselus.org), Tunesien<br />
(www.marsad.tn) und Griechenland<br />
(www.vouliwatch.gr) betreiben Projektpartner<br />
eigene Portale. In Österreich ist<br />
abgeordnetenwatch.de die Vorlage für das Portal<br />
www.meinparlament.at.<br />
Erbrachte Leistungen (<strong>2015</strong>)<br />
• 26 vertretene Parlamente, 47 dokumentierte<br />
Wahlen<br />
• 1,5 Millionen Besucher pro Jahr<br />
• Derzeit 185.000 gespeicherte Fragen und 148.000<br />
gespeicherte Antworten<br />
• 95.000 Newsletter-Abonnenten, 2.789<br />
För<strong>der</strong>mitglie<strong>der</strong><br />
Was plant abgordnetenwatch.de?<br />
• abgeordnetenwatch.de ist auf beliebig viele<br />
Parlamente übertragbar. Mit steigenden Spenden<br />
und För<strong>der</strong>einnahmen wird abgeordnetenwatch.de<br />
auch für alle an<strong>der</strong>en Landesparlamente in<br />
Deutschland ausgeweitet.<br />
• abgeordnetenwatch.de entwickelt in den<br />
kommenden zwei Jahren neue Angebote:<br />
PetitionPlus in Zusammenarbeit mit change.org<br />
Deutschland sowie eine App für die mobile<br />
Nutzung von abgeordnetenwatch.de.<br />
Erzeugte Wirkungen für die Gesellschaft<br />
• Das Portal konnte <strong>2015</strong> mehr als 700.000<br />
Menschen dazu bewegen, sich erstmals aktiv mit<br />
ihren Abgeordneten zu beschäftigen.<br />
• Abgeordnete werden motiviert, ihr Handeln zu<br />
erklären: 80 % aller Fragen wurden beantwortet.<br />
Häufig formulieren Abgeordnete auf Grundlage<br />
einer Bürgerfrage parlamentarische Anfragen an<br />
die Regierung.<br />
• Umfangreichere und vollständigere<br />
Berichterstattung über Politik: Das Portal ist<br />
eingebunden bei spiegel.de, sueddeutsche.de<br />
sowie auf ca. 20 Regionalzeitungsportalen.
Stephanie Hankey<br />
Tactical Technology Collective<br />
„Security in a Box“, das allein <strong>2015</strong> über 2,05 Millionen<br />
mal abgerufen wurde und in über 15 Sprachen übersetzt<br />
worden ist. Außerdem wird Inspiration für die wirksame<br />
Nutzung digitaler Technologien vermittelt. Beispiele dafür<br />
sind die umfangreichen Fallbeispiel-Sammlungen „10<br />
Tactics“, „10 Tactics remixed“ und das Buch „Visualising<br />
Information for Advocacy“. Diese Formate zeigen<br />
beson<strong>der</strong>s erfolgreiche Strategien auf und regen zum<br />
Nachmachen an.<br />
Stephanie Hankey befähigt Akteure <strong>der</strong> Zivilgesellschaft,<br />
ihre Strategien für gesellschaftliche Verän<strong>der</strong>ung in den<br />
digitalen Raum zu übersetzen und sich in diesem sicher<br />
und effektiv zu bewegen.<br />
Die Sozialunternehmerin<br />
Stephanie Hankey ist seit den Anfängen in <strong>der</strong> digitalen<br />
Szene aktiv. Als Sozialunternehmerin treibt sie die Frage,<br />
wie Digitales genutzt werden kann, um positive<br />
gesellschaftliche Verän<strong>der</strong>ung zu unterstützen. Seit 2003<br />
hat sie mit dem Tactical Technology Collective eine<br />
weltweit agierende Organisation aufgebaut, die<br />
regelmäßig Standards in <strong>der</strong> Nutzung digitaler<br />
Technologien für gesellschaftlichen Wandel setzt. Ihre<br />
Aufgabe sieht Stephanie Hankey nicht nur darin, neue<br />
Technologien zu entmystifizieren und aktuelle<br />
Informationen zur Verfügung zu stellen. Sie regt zivilgesellschaftliche<br />
Akteure dazu an, die richtigen Fragen an<br />
die Sammlung und Verwertung von Daten sowie an ihre<br />
angestrebte Wirkung zu stellen und sich an nachweislich<br />
wirksamem Vorgehen zu orientieren.<br />
Stephanie Hankey ist <strong>Ashoka</strong> Fellow seit 2013.<br />
Was macht Tactical Tech?<br />
Tactical Tech bietet eine Vielzahl von Orientierungshilfen<br />
– zum Beispiel interaktive Filme, Guides und Toolkits wie<br />
In den vergangenen Jahren hat Tactical Tech ein internationales<br />
Netzwerk von Experten und Multiplikatoren<br />
aufgebaut. Diese entwickeln nicht nur professionsübergreifend<br />
– aus Programmierung, Design, Aktivismus,<br />
Demokratie-För<strong>der</strong>ung, etc. – immer wie<strong>der</strong> neue, kreative<br />
Lösungen entlang zivilgesellschaftlicher Bedürfnisse,<br />
son<strong>der</strong>n erreichen auch über ihre Netzwerke Akteure in<br />
vielen thematischen Bereichen und geografischen Regionen.<br />
Formate wie „Flash-Trainings“ auf Konferenzen für<br />
Journalisten und Aktivisten sowie eine fees-for-services<br />
Sparte für die Visualisierung von Daten runden die Aktivitäten<br />
ab. Auch vor dem Hintergrund <strong>der</strong> aktuellen<br />
Debatten um Datenschutz und -sicherheit ist die zukünftige<br />
Weiterentwicklung und strategische Ausrichtung des<br />
Tactical Technology Collective eine spannende Aufgabe<br />
– um zivilgesellschaftlichen Akteuren weltweit die gezielte<br />
Nutzung digitaler Technologien und Strategien zu<br />
ermöglichen, während sie sich sicher und informiert im<br />
digitalen Raum bewegen.<br />
Warum ist das wichtig?<br />
Während vor fünfzehn Jahren die Herausfor<strong>der</strong>ung war,<br />
Akteuren <strong>der</strong> Zivilgesellschaft die Nutzung digitaler<br />
Technologien nahe zu bringen, hat sich das Bild heute<br />
gewandelt: Digitale Technologien können gesellschaftlichen<br />
Wandel unterstützen, aber auch konterkarieren,<br />
wenn die falschen Werkzeuge unreflektiert eingesetzt<br />
werden. Das Projekt Trackography veranschaulicht z.B.,<br />
welche Unternehmen Daten sammeln während man<br />
online Nachrichten liest. Trackography zeigt auch, für<br />
welche Zwecke die Daten genutzt und in welche Län<strong>der</strong><br />
sie gesendet werden – jedes Mal wenn man eine Medien-<br />
Website aufruft. Dadurch wird deutlich, dass die Datenströme<br />
im Internet viel umfangreicher sind, als es viele<br />
Nutzer vermuten und beabsichtigen.
Je nachdem, von wem und wofür die Daten genutzt<br />
werden, kann auch ein Sicherheitsrisiko entstehen, vor<br />
allem bei <strong>der</strong> Arbeit in repressiven Regimen.<br />
Wie sieht die Wirkungskette aus?<br />
Eingesetzte Ressourcen (<strong>2015</strong>)<br />
• Gesamtbudget: 2,4 Millionen € (hauptsächlich<br />
För<strong>der</strong>gel<strong>der</strong>)<br />
• Fünf Mitarbeiter, Berater und Praktikanten<br />
Wie ist <strong>der</strong> Stand <strong>der</strong> Verbreitung?<br />
Tactical Tech ist mit seinen Programmen bereits weltweit<br />
aktiv. So wurde beispielsweise „Security in a box“ in 15<br />
Sprachen übersetzt. Zudem wurden 6.000 gedruckte<br />
Toolkits, Bücher und Leitfäden an Organisationen rund<br />
um die Welt verschickt.<br />
Die Website von „Me and My Shadow“ wurde neu<br />
aufgesetzt, wodurch seine Besucherzahl auf 149.800<br />
erhöht und somit fast verdoppelt werden konnte. Durch<br />
die Online-Materialien und gedruckten Unterlagen für<br />
das „Gen<strong>der</strong> and Technology Institute“ konnten 14.000<br />
Menschen des globalen Südens erreicht werden.<br />
Erbrachte Leistungen (<strong>2015</strong>)<br />
• Über 5.000 Menschen durch persönliche Beratung,<br />
Flash Events und Workshops erreicht<br />
• Über 3 Millionen Besucher auf den Tactical Tech<br />
Webseiten, Online-Materialien und den Social Media<br />
Seiten<br />
• Veröffentlichung des Buchs „Visualising Information<br />
for Advocacy“ in Arabisch, Spanisch und Russisch<br />
• Launch <strong>der</strong> Filmserie „Decrypting Encypting” und<br />
Fortführung <strong>der</strong> Filmserie „Exposing the Invisible”<br />
• Sechs Filme für den White Room als Teil <strong>der</strong> Ausstellung<br />
„Nervöse Systeme – Quantifiziertes Leben<br />
und die soziale Frage”<br />
• Organisation des „Gen<strong>der</strong> and Technology Institute“<br />
mit 76 Teilnehmerinnen, die als Fortführung des<br />
Workshops 50 Aktivitäten in 18 Län<strong>der</strong>n innerhalb<br />
ihrer eigenen Netzwerke organisierten<br />
Erzeugte Wirkungen für die Gesellschaft<br />
• Unabhängige Studien in den Jahren 2012 und 2013<br />
ergaben, dass „Security in a box“ die Ressource ist,<br />
die international von Organisationen benutzt wird,<br />
um Trainings zu diesem Thema zu geben.<br />
• Das „Gen<strong>der</strong> and Technology Institute“ führte zum<br />
Aufbau und zur Vernetzung von Aktivistinnen und<br />
Frauenrechtlerinnen aus den Bereichen Journalismus<br />
und digitale Technologien. Eine Online-<br />
Befragung mit 32 Teilnehmerinnen ergab, dass sie<br />
die im „Gen<strong>der</strong> and Technology Institute“ erlernten<br />
Aspekte und Hilfsmittel von digitaler Sicherheit<br />
häufiger nutzen und auch in ihre Arbeit integrieren.<br />
Was plant Tactical Tech?<br />
• Ausstellung „Nervöse Systeme – Quantifiziertes<br />
Leben und die soziale Frage“ (10.03.2016 -<br />
09.05.2016), die gemeinsam mit dem Haus <strong>der</strong> Kulturen<br />
<strong>der</strong> Welt (HKW) in Berlin kuratiert wurde<br />
und an an<strong>der</strong>en Orten weltweit wie<strong>der</strong>holt werden<br />
kann<br />
• Verbreitung und Weiterentwicklung von „Security<br />
in a box” sowie dessen Verknüpfung mit an<strong>der</strong>en<br />
Projekten<br />
• Maßnahmen für den kontinuierlichen Kapazitätsaufbau<br />
in den zivilgesellschaftlichen Organisationen<br />
und Aufbau/Stärkung des gesamten Sektors<br />
• Integration von digitalem Datenschutz zur Stärkung<br />
<strong>der</strong> privaten und organisatorischen Datensicherheit<br />
sowie des psycho-sozialen Wohlbefindens<br />
• Ausbau und Adaption <strong>der</strong> Trainingsmaterialien an<br />
die Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> jeweiligen Zielgruppen, z.B.<br />
Frauenrechtlerinnen
Andreas Heinecke<br />
Dialogue Social Enterprise<br />
Andreas Heinecke ist Grün<strong>der</strong> von Dialogue Social<br />
Enterprise GmbH (Dialogue SE) sowie von Consens<br />
Ausstellungs GmbH und DialogMuseum gGmbH. Alle<br />
drei Firmen haben ihren Sitz in Deutschland und teilen<br />
eine Mission: durch Ausstellungen, Bildungs- und Freizeitprogramme<br />
sozialen Wandel herbeizuführen und<br />
eine integrative Welt zu schaffen, in <strong>der</strong> alle die gleichen<br />
Chancen haben, unabhängig von Behin<strong>der</strong>ung o<strong>der</strong> Alter.<br />
Andreas Heinecke ist <strong>Ashoka</strong> Fellow seit 2005.<br />
Was macht Dialogue SE?<br />
In den Ausstellungsreihen Dialog im Dunkeln, Dialog im<br />
Stillen und Dialog mit <strong>der</strong> Zeit werden BesucherInnen für<br />
die beson<strong>der</strong>en Fähigkeiten von Menschen mit Behin<strong>der</strong>ung<br />
und Senioren sensibilisiert. Im „Dialog im Dunkeln“<br />
führen zum Beispiel blinde Menschen das Publikum durch<br />
völlig verdunkelte Räume. So schafft Andreas Heinecke<br />
seit über 25 Jahren einen Perspektivenwechsel zum Thema<br />
Behin<strong>der</strong>ung.<br />
Der Sozialunternehmer<br />
Als Radiojournalist wurde Andreas Heinecke ein blin<strong>der</strong><br />
Kollege zugewiesen, <strong>der</strong> sein Augenlicht bei einem Unfall<br />
verloren hatte. Das verän<strong>der</strong>te seine Sicht auf Blinde<br />
schlagartig. Er erkannte <strong>der</strong>en beson<strong>der</strong>e Fähigkeiten<br />
und realisierte wie groß seine eigenen Vorurteile gewesen<br />
waren.<br />
Fest entschlossen, gegen die Ausgrenzung blin<strong>der</strong> Menschen<br />
anzukämpfen, entwickelte er mit <strong>der</strong> Stiftung Blindenanstalt<br />
neue Formen <strong>der</strong> Weiterbildung für blinde<br />
und sehbehin<strong>der</strong>te Menschen. Dabei realisierte er, dass<br />
es nicht an Dienstleistungen für Blinde fehlt, son<strong>der</strong>n<br />
vielmehr das die Barrieren in den Köpfen <strong>der</strong> Sehenden<br />
die meisten Probleme schaffen. Die Beseitigung dieser<br />
Barrieren war und ist die Grundidee des „Dialog im<br />
Dunkeln“ (DiD).<br />
Dialogue SE ist eine Consulting Firma, die lokale PartnerInnen<br />
bei <strong>der</strong> Umsetzung von Dialog Programmen begleitet.<br />
Die weltweiten Ausstellungen, Seminare und<br />
Veranstaltungen ermöglichen einen Rollentausch zwischen<br />
Menschen mit und ohne Behin<strong>der</strong>ung. So sensibilisiert<br />
Dialogue SE für die beson<strong>der</strong>en Fähigkeiten von<br />
Personen mit Behin<strong>der</strong>ung. Gleichzeitig kommen blinde<br />
und gehörlose Menschen als Guides oftmals zum ersten<br />
Mal in ihrem Leben in eine wirkliche Führungsposition<br />
und werden dadurch für den regulären Arbeitsmarkt<br />
qualifiziert.<br />
Im DiD führen blinde Menschen das Publikum in Gruppen<br />
durch völlig abgedunkelte Räume. Aus Düften,<br />
Wind, Temperaturen, Tönen und Texturen werden<br />
Alltagssituationen gestaltet, die in unsichtbarer Form<br />
eine völlig neue Erlebnisqualität erhalten. Dadurch werden<br />
sehende Menschen aus ihrer gewohnten Wahrnehmung<br />
herausgelöst, während blinde Menschen Orientierung<br />
und Mobilität sichern und zu Botschaftern einer<br />
Kultur ohne Bil<strong>der</strong> werden. Dialogue SE bietet inzwischen<br />
neben <strong>der</strong> Ausstellung viele weitere Veranstaltungsformate<br />
an: von Abendessen im Dunkeln bis zu<br />
Management-Trainings und Teambuildings.<br />
Darüber hinaus wurde das Konzept variiert: Im „Dialog<br />
im Stillen“ (DiS) führen gehörlose Menschen das Publikum<br />
in völliger Stille durch eine Ausstellung und geben<br />
einen Eindruck zu nonverbaler Kommunikation. In den<br />
Workshops bewätigen die Teilnehmer Aufgaben, ohne<br />
verbale Kommunikation zu nutzen. „Dialog mit <strong>der</strong> Zeit“<br />
(DmdZ) beschäftigt Menschen im hohen Alter und regt<br />
hierdurch den intergenerativen Dialog zum Thema Alter,<br />
Altern und den Begriff von „Zeit“ an.<br />
Warum ist das wichtig?<br />
15 % <strong>der</strong> Weltbevölkerung ist behin<strong>der</strong>t. <strong>2015</strong> lag die<br />
Arbeitslosenquote Schwerbehin<strong>der</strong>ter in Deutschland
ei 14 % – fast doppelt so hoch wie die vergleichbare<br />
Quote von Menschen ohne Behin<strong>der</strong>ung. Der Umgang<br />
mit behin<strong>der</strong>ten Menschen ist geprägt durch den Wohlfahrtsgedanken<br />
an Stelle eines Potenzialgedankens. Blinde<br />
und gehörlose Menschen werden mit Mitleid betrachtet<br />
und so von <strong>der</strong> Partizipation in <strong>der</strong> Gesellschaft ausgeschlossen,<br />
anstatt dass ihre beson<strong>der</strong>en Fähigkeiten<br />
produktiv genutzt und dadurch wertgeschätzt werden.<br />
Wie sieht die Wirkungskette aus?<br />
Eingesetzte Ressourcen (<strong>2015</strong>)<br />
• Dialogue SE Umsatz: 900.000 €<br />
• 15 MitarbeiterInnen, 19 Tage pro bono-Leistungen<br />
durch Partner<br />
• 480 blinde/sehbehin<strong>der</strong>te und 54 gehörlose MitarbeiterInnen,<br />
127 Senioren als MitarbeiterInnen im<br />
weltweiten Netzwerk<br />
Erbrachte Leistungen weltweit (<strong>2015</strong>)<br />
• 26 Ausstellungen (20xDiD, 2xDiS, 4xDmdZ)<br />
• Zehn zusätzliche Workshopzentren (9xDiD,1 DiS)<br />
• Mehr als 680.000 BesucherInnen <strong>der</strong> DiD Ausstellungen<br />
und Workshopzentren<br />
• Mehr als 60.000 BesucherInnen <strong>der</strong> DiS und rund<br />
46.000 BesucherInnen <strong>der</strong> DmdZ-Ausstellungen<br />
und -Workshopzentren<br />
• Mehr als 30.000 TeilnehmerInnen <strong>der</strong> DiD Workshops<br />
und mehr als 1.700 TeilnehmerInnen <strong>der</strong><br />
DiS Workshops<br />
• 534 sehbehin<strong>der</strong>te und gehörgeschädigte Angestellte<br />
(~ 60 % aller MitarbeiterInnen)<br />
• 182 neu ausgebildete sehbehin<strong>der</strong>te und gehörgeschädigte<br />
TrainerInnen und Guides<br />
Erzeugte Wirkungen für die Gesellschaft<br />
• Eine Studie ergab: 100 % <strong>der</strong> befragten DiD-<br />
BesucherInnen erinnern sich nach fünf Jahren immer<br />
noch an die Erfahrung. 90 % gaben an, ein<br />
größeres Bewusstsein gegenüber blinden Menschen<br />
entwickelt zu haben. 58 % bestätigen, dass<br />
sich ihre Einstellung und Verhalten gegenüber<br />
Menschen mit Behin<strong>der</strong>ung nach dem Besuch geän<strong>der</strong>t<br />
hat.<br />
• Interviews mit 44 DiD Guides haben gezeigt, dass<br />
sie von ihrer Arbeit auf vielfältige Weise profitieren:<br />
Empowerment, größeres Selbstbewusstsein,<br />
Ausbau <strong>der</strong> akademischen Qualifizierungen und<br />
<strong>der</strong> Praxiserfahrung, größere finanzielle Sicherheit<br />
und Stabilität, mehr soziale Kontakte, etc.<br />
Wie ist <strong>der</strong> Stand <strong>der</strong> Verbreitung?<br />
• Jedes Jahr erleben knapp 700.000 Menschen weltweit<br />
die Dialog Programme und 700 benachteiligte<br />
Menschen erhalten als Guides o<strong>der</strong> TrainerInnen Anerkennung,<br />
Einkommen und Empowernment.<br />
• Insgesamt fand DiD bereits in 39 Län<strong>der</strong>n und fast<br />
150 Städten weltweit statt.<br />
• Consens veranstaltet bereits seit 15 Jahren die DiD<br />
Austellung, Workshops und Events in Hamburg und<br />
bietet seit 2014 auch DiS an. Das DialogMuseum in<br />
Frankfurt ist seit zehn Jahren mit den DiD Auststellung,<br />
Events und Workshops erfolgreich.<br />
• Aktuell operieren 29 DiD Standorte in Asien, Europa,<br />
Afrika und Südamerika. <strong>2015</strong> gab es vier DmdZ<br />
und drei DiS Standorte in Europa und Asien.<br />
Was plant Dialogue SE?<br />
2016 wird DiD auch Australien erreichen und China<br />
bekommt einen vierten DiD Standort. In Istanbul eröffnet<br />
neben DiD nun auch DiS. DmdZ Ausstellungen werden<br />
in Taipei, Taiwan und Vantaa, Finnland entstehen.<br />
2016 werden zum vierten Jahr in Folge mehr als 500<br />
englische Lehrkräfte an DiD Führungskräftetrainings<br />
teilnehmen. Zudem soll mithilfe von EU För<strong>der</strong>projekten<br />
das Empowernment von blinden Menschen in Osteuropa<br />
fokussiert werden. Dialogue SE arbeitet aktuell außerdem<br />
an einem neuen Workshopformat für Arbeitskräfte<br />
in <strong>der</strong> Altenpflege.<br />
Dialogue SE durchläuft zurzeit einen internen Restrukturierungsprozess,<br />
um die Leistungen für PartnerInnen und<br />
die interne Effektivität zu verbessern. Hierzu gehört die<br />
engere Zusammenarbeit von Dialogue SE, Consens und<br />
dem DialogMuseum, um Synergien besser zu nutzen.<br />
Das Ziel ist bis 2020 einer Million Menschen weltweit<br />
mit den Dialog-Programmen zu erreichen und 1.000<br />
benachteiligten Menschen eine Beschäftigung zu geben.
Johannes Hengstenberg<br />
co2online.de<br />
Mit einem interaktiven Energiesparkonto, Energiespar-<br />
Ratgebern, kommunalen Heizspiegeln sowie mit Portalpartnern<br />
aus Wirtschaft, <strong>Wissen</strong>schaft, Verbänden, Medien<br />
und Politik motiviert co2online.de private Haushalte,<br />
Handel und Gewerbe, sich aktiv am Klimaschutz zu<br />
beteiligen – und dabei Geld zu sparen.<br />
Mit Kampagnen (wie z. B. „Klima sucht Schutz“ o<strong>der</strong><br />
Heizspiegelkampagnen) informiert und motiviert<br />
co2online.de viele Bürger, eigeninitiativ für den Klimaschutz<br />
aktiv zu werden.<br />
Online-Beratungswerkzeuge verhelfen Millionen von<br />
Mietern und Hauseigentümern zu einem fundierten Urteil<br />
über ihren Energieverbrauch. Sie informieren außerdem<br />
über Einsparmöglichkeiten und <strong>der</strong>en Wirtschaftlichkeit.<br />
co2online.de hilft Bürgern mit kostenlosen Online-<br />
Beratungen beim Energiesparen und damit auch beim<br />
Klimaschutz. Durch die Arbeit von co2online.de werden<br />
das <strong>Wissen</strong> um den eigenen Energieverbrauch und die<br />
Möglichkeiten, Energie zu sparen, zum Allgemeingut.<br />
Der Sozialunternehmer<br />
Gleich nach seiner Promotion wurde <strong>der</strong> Politologe<br />
Johannes Hengstenberg im Umweltschutz aktiv. 1987<br />
war er bereits bei <strong>der</strong> Gründung des Challenge Network<br />
(GCN), einer NGO zur För<strong>der</strong>ung des <strong>Wissen</strong>austauschs<br />
zwischen <strong>Wissen</strong>schaftlern und Umweltaktivisten,<br />
beteiligt.<br />
Frustriert von <strong>der</strong> Langsamkeit politischer Prozesse<br />
gründete er 1992 eine weitere Organisation. Durch<br />
mehr Transparenz und Information sollte sie jedem Einzelnen<br />
ermöglichen, seinen Energiekonsum zu verringern<br />
und so einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz zu leisten.<br />
Die Idee für co2online.de war somit geboren.<br />
Johannes ist <strong>Ashoka</strong> Fellow seit 2007.<br />
Was macht co2online.de?<br />
Partner aus dem Mo<strong>der</strong>nisierungs-Markt helfen Verbrauchern,<br />
die Impulse in CO 2 -min<strong>der</strong>nde Maßnahmen<br />
umzusetzen: Handwerker und Energieberater werden als<br />
kompetente Ansprechpartner vor Ort weiterempfohlen,<br />
Hersteller von innovativen Mo<strong>der</strong>nisierungs- und Energiesparprodukten<br />
werden als Begleiter für die wärmetechnische<br />
Mo<strong>der</strong>nisierung von Gebäuden vermittelt und<br />
Banken und För<strong>der</strong>programme werden zur Finanzierung<br />
<strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>nisierungsmaßnahmen benannt.<br />
Warum ist das wichtig?<br />
Der Einzelne hat Verantwortung im Klimaschutz, da er<br />
gemeinsam mit 40 Millionen deutschen Haushalten für<br />
jede siebte Tonne CO 2 verantwortlich ist, die beim Heizen<br />
und bei <strong>der</strong> Stromerzeugung für Wohngebäude jährlich<br />
entsteht. Rund die Hälfte dieses CO 2 -Ausstoßes ist<br />
ohne finanzielle Nachteile vermeidbar. Das geschieht<br />
aber zu schleppend. Der Einzelne ist über den eigenen<br />
Energieverbrauch und Sparmöglichkeiten kaum informiert.<br />
Und wenn, dann wird er nicht aktiv.
Konventionelle Aufklärung über Sparpotenziale ist wenig<br />
effektiv. Medien und Industrie kommunizieren Energieeffizienz<br />
für Endverbraucher meist pauschal, ohne Bezug<br />
zur Situation <strong>der</strong> Einzelnen – obwohl das Ansprechen<br />
von Einzelpersonen klar <strong>der</strong> wirksamste Ansatz ist. Auch<br />
Handwerker und Energieberater gehen kaum aktiv und<br />
individuell auf Haushalte zu, weil ihnen die Einzelkontakte<br />
zu viel Aufwand sind. Die Hersteller vertreiben ihre<br />
Effizienztechniken vor allem über das Handwerk und<br />
erreichen so selbst kaum Endkunden.<br />
Wie ist <strong>der</strong> Stand <strong>der</strong> Verbreitung?<br />
• co2online.de betreibt Online-Beratung auch für<br />
weitere zwölf europäische Län<strong>der</strong> (Österreich,<br />
Luxemburg, Italien, Spanien, Malta, Lettland,<br />
Bulgarien, Irland, Dänemark, Frankreich)<br />
• 2014/15: Europäischer Klimaschutzwettbewerb<br />
(EECC) mit 300 Teilnehmern (Büros) durch zehn<br />
Partner in zehn Län<strong>der</strong>n<br />
Wie sieht die Wirkungskette aus?<br />
Eingesetzte Ressourcen (<strong>2015</strong>)<br />
• Gesamtbudget, ca. 3,3 Millionen €, davon<br />
75 % För<strong>der</strong>ung<br />
25 % Markterlöse<br />
• Sachkostenanteil: 55 %<br />
• 43 Mitarbeiter<br />
Erbrachte Leistungen (2004-<strong>2015</strong>)<br />
• 746.000 Heizungspumpen- und Kühlgerätechecks<br />
• 1,2 Millionen HeizChecks und 66.000 Heizgutachten<br />
• Über 80 kommunale Heizspiegel<br />
• Knapp 394.000 Mo<strong>der</strong>nisierungsberatungen<br />
• Insgesamt 8,9 Millionen abgeschlossene Online-<br />
Beratungen<br />
Wirkungen für die Gesellschaft (2004-<strong>2015</strong>)<br />
Angaben nur für die fünf evaluierten Tools von <strong>der</strong>zeit<br />
insgesamt 16:<br />
• 2,6 Milliarden zusätzlicher Umsatz für Handwerk<br />
und Hersteller von Bauteilen & Geräten<br />
• Ca. 0,7 t vermiedenes CO 2 je abgeschlossene<br />
Online-Beratung (aus Nachbefragungen ermittelt)<br />
• 7,6 Millionen vermiedene t CO 2 über die Lebensdauer<br />
<strong>der</strong> Bauteile<br />
Was plant co2online.de?<br />
co2online.de entwickelt seine Angebote laufend weiter.<br />
Im Mittelpunkt steht die permanente Online-<br />
Energiesparberatung für Hausbesitzer und Mieter mit<br />
dem Energiesparkonto (92.000 registrierte Nutzer,<br />
>100.000 Liegenschaften per Januar 2016).<br />
Seit <strong>2015</strong> gibt es auch kostenpflichtige Premiumdienste<br />
wie den Heizenergiemonitor HEMON (www.hemon.de).<br />
Ihre Wirkung bestimmt nicht die För<strong>der</strong>ung, son<strong>der</strong>n die<br />
Marktnachfrage.
Christian Hiß<br />
Regionalwert AG<br />
Als Aktionäre einer Art Holdinggesellschaft für Betriebe<br />
<strong>der</strong> Land- und Ernährungswirtschaft entscheiden die<br />
Bürger so selbst über die Balance <strong>der</strong> finanziellen, ökologischen<br />
und sozialen Rendite ihrer Investition. Die Unternehmer<br />
verpflichten sich zur Berichterstattung ihrer<br />
Nachhaltigkeitsleistungen, etwa zum Ressourcenverbrauch,<br />
ökologischen Landbau, Artenschutz, Mitbestimmung<br />
und Entlohnung.<br />
Mit <strong>der</strong> Regionalwert AG erfindet Christian Hiß die<br />
Beziehung zwischen Stadt und Land neu: eine Partnerschaft,<br />
die ein werteorientiertes Wirtschaften im ländlichen<br />
Raum ermöglicht, eine intakte und vielfältige Kulturlandschaft<br />
hervorbringt, die Versorgung <strong>der</strong> Menschen<br />
sichert und den Betrieben <strong>der</strong> ganzen Wertschöpfungskette<br />
ein verlässliches Auskommen bietet.<br />
So gelingt es, regionale landwirtschaftliche Betriebe von<br />
überregionalen Finanzmärkten unabhängig zu machen<br />
und nachhaltige Strukturen im Agrarwesen zu för<strong>der</strong>n.<br />
Das Ergebnis ist ein Gegenmodell zur wachsenden Entfremdung<br />
<strong>der</strong> Nahrungsmittelproduktion von ihren Käufern<br />
und zum fortschreitenden Konzentrationsprozess in<br />
<strong>der</strong> globalen Lebensmittelindustrie.<br />
Der Sozialunternehmer<br />
Christian Hiß verbrachte seine Kindheit auf einem <strong>der</strong><br />
ersten Biohöfe Deutschlands im Breisgau und erlebte die<br />
Bewirtschaftung nach Grundsätzen ökologischer Landwirtschaft.<br />
Er ließ sich zum Gärtnermeister ausbilden<br />
und gründete selbst ein landwirtschaftlich-gärtnerisches<br />
Unternehmen, bevor er die Stiftung Kaiserstühler Garten<br />
ins Leben rief.<br />
Er erfuhr aus erster Hand die Defizite <strong>der</strong> Finanzierung<br />
von Hofübergaben und Existenzgründungen. 2006<br />
lancierte er deswegen die Regionalwert AG.<br />
Christian Hiß ist <strong>Ashoka</strong> Fellow seit 2009.<br />
Was macht die Regionalwert AG?<br />
Durch die Regionalwert AG kann sich je<strong>der</strong> an <strong>der</strong><br />
Finanzierung regionaler Land- und Ernährungswirtschaft<br />
beteiligen. Bürger stellen dabei als Aktionäre Kapital<br />
bereit. Die Regionalwert AG beteiligt sich damit an<br />
landwirtschaftlichen und landwirtschaftsnahen Betrieben<br />
in <strong>der</strong> Region Freiburg und verpachtet o<strong>der</strong> vergibt sie<br />
an qualifizierte Unternehmer zur Bewirtschaftung.<br />
643<br />
Aktionäre<br />
Warum ist das wichtig?<br />
Junge Menschen entscheiden sich oft dagegen, kleinere<br />
und mittlere Landwirtschaftsbetriebe <strong>der</strong> Eltern zu<br />
übernehmen, weil die Kapitalrentabilität zu gering ist.<br />
Eine Alternative ist die außerfamiliäre Hofnachfolge.<br />
Deren Gestaltung und Finanzierung ist jedoch in <strong>der</strong><br />
Praxis schwierig. Jungen, unternehmerischen Menschen<br />
mit passen<strong>der</strong> Berufsausbildung, aber ohne eigenen Hof,<br />
fehlt oft die Möglichkeit, einen landwirtschaftlichen Betrieb<br />
zu finanzieren. All dies hat das weit verbreitete<br />
Höfesterben zur Folge.<br />
Politik und Gesellschaft unterschätzen den ökologischen<br />
und sozialen Wert kleiner und mittlerer Betriebe: Kleinparzellierte<br />
Betriebsstrukturen garantieren hohe Biodiversität<br />
auf kleinem Raum.
Ökologische Landwirtschaft produziert qualitativ hochwertige<br />
Nahrungsmittel mit geringeren negativen Auswirkungen<br />
auf Boden, Luft, Wasser, Fauna und Flora als<br />
die konventionelle. Sie ist arbeitsintensiver, sichert somit<br />
Arbeitsplätze im ländlichen Raum, und hat das Potenzial,<br />
einen erheblichen Beitrag zur Lösung großer gesellschaftlicher<br />
Herausfor<strong>der</strong>ungen wie z.B. <strong>der</strong> Versorgungssicherheit<br />
zu leisten.<br />
All dies spielt jedoch keine Rolle bei <strong>der</strong> Bewertung <strong>der</strong><br />
Rentabilität <strong>der</strong> Betriebe, so dass die Anreize, die Betriebe<br />
am Leben zu erhalten, gering sind.<br />
Wie sieht die Wirkungskette aus?<br />
Eingesetzte Ressourcen (<strong>2015</strong>)<br />
• Gesamtbudget: 152.000 €, davon<br />
Personalkosten: 76.000 €<br />
Sachkosten: 76.000 €<br />
Wie ist <strong>der</strong> Stand <strong>der</strong> Verbreitung?<br />
Das Modell <strong>der</strong> Regionalwert AG aus <strong>der</strong> Region Freiburg<br />
soll auf an<strong>der</strong>e Regionen übertragen und ihre<br />
Grundstruktur dort individuell angewendet werden.<br />
Nach neun Jahren <strong>der</strong> Geschäftstätigkeit ist umfangreiches<br />
Know-how aufgebaut. Die Regionalwert AGs in<br />
an<strong>der</strong>en Regionen sind unternehmerisch eigenständig.<br />
Sofern sie die Wort-Bild-Marke <strong>der</strong> Regionalwert AG<br />
nutzen, sind sie an die Kriterien <strong>der</strong> Lizenzinhaberin<br />
gebunden.<br />
Mit zwei deutschen, einer österreichischen, einer<br />
schweizerischen, zwei spanischen und zwei kroatisch/bosnischen<br />
Regionen finden konkrete Gründungsgespräche<br />
zur Imitation des Modells statt. Im September<br />
2011 wurde die Regionalwert AG Isar/Inn und im Herbst<br />
2014 die Regionalwert AG Hamburg als Nachfolgegründungen<br />
gestartet.<br />
Erbrachte Leistungen (<strong>2015</strong>)<br />
• Aktionäre stellten 21 Partnerbetrieben insgesamt<br />
2,97 Millionen € Kapital zur Verfügung<br />
• Vier neue Betriebe gründungsreif entwickelt<br />
• Neue öffentliche Kapitalerhöhung im Jahr 2016<br />
Was plant die Regionalwert AG?<br />
Erzeugte Wirkungen für die Gesellschaft<br />
• För<strong>der</strong>ung ökologischer Land- und Ernährungswirtschaft,<br />
Sensibilisierung <strong>der</strong> Gesellschaft für<br />
sozio-ökologische Leistungen <strong>der</strong> Landwirtschaft,<br />
Ermöglichung von Existenzgründungen<br />
Für 2016 ist die Verbreitung des Konzepts in zwei weitere<br />
Regionen geplant. Die Partnerunternehmen in<br />
Freiburg sollen auf 25 finanzierte Unternehmen steigen<br />
und 900 Aktionären bringen 4,5 Millionen Euro ein.<br />
• Berichterstattung über die Umwelt- und Sozialleistungen<br />
anhand eines Indikatorensets, das alle<br />
beteiligten Unternehmen anwenden
Frank Hoffmann<br />
discovering hands ®<br />
<strong>der</strong> frühzeitigen Diagnose von Brustkrebs, verbessert so<br />
die Überlebenschancen und senkt Behandlungsbelastung<br />
und -kosten für brustkrebserkrankte Patientinnen.<br />
Gleichzeitig eröffnet das Modell von discovering hands ®<br />
blinden Frauen als zertifizierten medizinischen Tastuntersucherinnen<br />
(MTU) die Einbindung in ein völlig neues<br />
Tätigkeitsfeld im Arbeitsmarkt.<br />
Frank Hoffmann befähigt blinde Frauen, mit einer<br />
Tastuntersuchung die Brustkrebsvorsorge zu verbessern,<br />
und schafft so ein neues Tätigkeitsfeld im präventiven<br />
Gesundheitssystem.<br />
Der Sozialunternehmer<br />
Die Idee zu discovering hands ® entwickelte <strong>der</strong> Gynäkologe<br />
Dr. Frank Hoffmann basierend auf den praktischen<br />
Erfahrungen seiner über 20-jährigen Praxistätigkeit. Er<br />
hat selbst erlebt, wie wenig Zeit ihm als Arzt für eine<br />
Tastuntersuchung bleibt, die für viele Frauen die einzige<br />
Präventionsmaßnahme für Brustkrebs ist.<br />
Er fühlte sich verpflichtet, eine bessere Früherkennungsdiagnostik<br />
für Brustkrebs zu entwickeln. Inspiriert von<br />
Pionieren wie Andreas Heinecke (<strong>Ashoka</strong> Fellow seit<br />
2005) fing er an, mit blinden Frauen zu arbeiten.<br />
Frank Hoffmann ist <strong>Ashoka</strong> Fellow seit 2010.<br />
Was macht discovering hands ® ?<br />
Frank Hoffmann hat ein standardisiertes Verfahren entwickelt,<br />
bei dem blinde Frauen ihren überdurchschnittlichen<br />
Tastsinn zur Tumor-Erkennung im Rahmen <strong>der</strong><br />
medizinischen Diagnostik einsetzen. Das dient zunächst<br />
Warum ist das wichtig?<br />
In Deutschland ist Brustkrebs die tödlichste Krebsart bei<br />
Frauen zwischen 25 und 74 Jahren. Die Wahrscheinlichkeit<br />
eines tödlichen Verlaufs <strong>der</strong> Krankheit hängt stark<br />
vom Zeitpunkt <strong>der</strong> Diagnose ab. Die Kosten für eine<br />
präventive Mammographie werden von den Krankenkassen<br />
nur für Frauen zwischen 50 und 69 Jahren übernommen<br />
– sonst steht üblicherweise nur eine ärztliche<br />
Tastuntersuchung zur Verfügung.<br />
Diese Art <strong>der</strong> Untersuchung findet jedoch unter suboptimalen<br />
Bedingungen statt: Der Zeitrahmen ist oft zu<br />
kurz; die Untersuchung wird nicht standardisiert durchgeführt.<br />
Außerdem verfügt <strong>der</strong> Arzt nicht über die Tastfähigkeiten<br />
von Blinden.<br />
Blinde sind beson<strong>der</strong>s gut für eine Tastuntersuchung<br />
geeignet. Sie können sich viel mehr Zeit für die Untersuchung<br />
nehmen. Bisher werden Blinde unzureichend in<br />
den Arbeitsmarkt eingebunden. Schätzungen des Deutschen<br />
Blinden- und Sehbehin<strong>der</strong>tenverband e.V. zufolge<br />
sind 70 % aller Blinden arbeitslos.
Wie sieht die Wirkungskette aus?<br />
Eingesetzte Ressourcen (<strong>2015</strong>)<br />
• Gesamtbudget <strong>2015</strong>: 265.000 €, davon<br />
Personalkosten: 150.000 €<br />
Sachkosten: 115.000 €<br />
• 50 Stunden pro bono-Leistungen für<br />
Konzeptionsentwicklung, Rechtsberatung und<br />
Vertragsentwicklung<br />
Erbrachte Leistungen (<strong>2015</strong>)<br />
• Ca. 12.000 untersuchte Frauen (eine MTU untersucht<br />
ca. 500 bis 1.000 Patientinnen pro Jahr)<br />
• Rund 30 MTUs wurden inzwischen ausgebildet.<br />
Erzeugte Wirkungen für die Gesellschaft (<strong>2015</strong>)<br />
• Feste Anstellung für 21 blinde Tastuntersucherinnen<br />
in Deutschland und vier in Österreich, die aus<br />
Behin<strong>der</strong>ung Begabung gemacht haben.<br />
• Erhöhte frühzeitige Erkennungsquote von 28 %:<br />
MTUs stuften bei knapp 600 Frauen Tastbefunde<br />
als verdächtig ein, die dem Arzt nicht aufgefallen<br />
wären.<br />
• Die Grundlagen für die internationale Skalierung ist<br />
ein Social Franchise Modell, das <strong>2015</strong> erfolgreich<br />
umgesetzt werden konnte.<br />
Was plant discovering hands ® ?<br />
• Durch die seit 2014 umgesetzte operative Arbeit<br />
<strong>der</strong> discovering hands ® Service GmbH, einer Tochter<br />
<strong>der</strong> 2011 gegründeten Muttergesellschaft discovering<br />
hands ® gUG (haftungsbeschränkt), gibt es<br />
eine deutliche Steigerung <strong>der</strong> deutschlandweiten<br />
Aktivitäten, die Gründung von discovering hands ® -<br />
Zentren sowie die Vorbereitung eines eigenen<br />
Ausbildungszentrums.<br />
• Die Ausbildung und Beschäftigung von 74 MTUs bis<br />
2019 in Deutschland, <strong>was</strong> einer jährlichen Untersuchungskapazität<br />
von 70.000 Patientinnen entspricht.<br />
Kostendeckende Führung des Unternehmens voraussichtlich<br />
ab 2017/2018.<br />
• <strong>Wissen</strong>schaftliche Studie zur Validierung des festgestellten<br />
Effekts an <strong>der</strong> Universität Erlangen (bis<br />
Mitte <strong>2015</strong>).<br />
• Nach Etablierung in Österreich <strong>2015</strong> Pilotprojekte<br />
in Kolumbien (seit September <strong>2015</strong>) und Indien<br />
(seit Dezember <strong>2015</strong>); weitere internationale Ausbreitung<br />
in Vorbereitung.<br />
• In 18 Fällen konnte ein Frühkarzinom entdeckt<br />
werden, das bei <strong>der</strong> üblichen Brusttastuntersuchung<br />
nicht erkannt worden wäre.<br />
Wie ist <strong>der</strong> Stand <strong>der</strong> Verbreitung?<br />
• Am discovering hands ® -Modell beteiligen sich<br />
aktuell 34 Ärzte mit 25 MTUs.<br />
• Vier Zentren für die Aus- und Weiterbildung von<br />
Blinden und Sehgeschädigten sind zur Ausbildung<br />
von MTUs zertifiziert.<br />
• Zwölf gesetzliche Krankenkassen übernehmen in<br />
Deutschland die Kosten für die Tastuntersuchung,<br />
bereits 8,8 Millionen weibliche Versicherte haben<br />
damit ein Anrecht auf eine für sie kostenlose<br />
Untersuchung.
Thorsten Kiefer<br />
WASH United<br />
Sachin Tendulkar o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Heilige Baba Ramdev öffentlich<br />
für Toiletten und Hygiene stark machen, schafft das<br />
Aufmerksamkeit und verän<strong>der</strong>t die Einstellungen <strong>der</strong><br />
Menschen zu diesen Themen.<br />
Durch innovative Kampagnen, spielbasierte Lernformate<br />
und die Einbindung von Sportstars macht Thorsten Kiefer<br />
das Thema Toiletten attraktiver und verbessert das<br />
Hygieneverhalten insbeson<strong>der</strong>e von Kin<strong>der</strong>n und Jugendlichen,<br />
um Durchfallerkrankungen zu vermeiden.<br />
Innovative Trainingsinhalte, die hygienische und gesundheitliche<br />
Zusammenhänge für Kin<strong>der</strong> auf spielerische<br />
Weise erfahrbar machen und langfristig Verhaltensän<strong>der</strong>ungen<br />
anstoßen, stehen im Zentrum <strong>der</strong> WASH in<br />
Schools Programme, die von lokalen Partnern in den<br />
Ziellän<strong>der</strong>n durchgeführt werden. So lernen die Kin<strong>der</strong><br />
durch Spaß und Spiel, <strong>was</strong> es bedeutet, ein WASH<br />
Champion zu sein: nach Möglichkeit Toiletten zu nutzen,<br />
nach dem Toilettenbesuch und vor dem Essen die Hände<br />
mit Seife zu <strong>was</strong>chen sowie diese Verhaltensregeln an<br />
Freunde und Bekannte weiter zu geben. Begleitet wird<br />
die Arbeit in Schulen und Sportvereinen durch Kampagnen.<br />
Die Kampagnenarbeit geht über die üblichen Medien<br />
TV, Radio und Printmedien hinaus und bindet insbeson<strong>der</strong>e<br />
große Sportereignisse mit ein, wie zuletzt die<br />
Cricket-Weltmeisterschaften in Bangladesch und Indien.<br />
Der Sozialunternehmer<br />
Während seines Studiums des internationalen Rechts<br />
entwickelte Thorsten Kiefer eine Leidenschaft für Menschenrechte,<br />
insbeson<strong>der</strong>e für das Recht auf sauberes<br />
Trink<strong>was</strong>ser und Sanitärversorgung. Über seine Tätigkeit<br />
in verschiedenen Institutionen entwickelte er ein Gespür<br />
dafür, <strong>was</strong> dem Sektor fehlt: innovative, positive Kommunikation,<br />
welche die Tabu-Themen Toiletten und<br />
Hygiene „cool und sexy“ macht. Vor diesem Hintergrund<br />
und inspiriert von <strong>Ashoka</strong> Fellow Jack Sim, kam<br />
Thorsten auf die Idee für WASH United.<br />
Thorsten Kiefer ist <strong>Ashoka</strong> Fellow seit 2012.<br />
Was macht WASH United?<br />
WASH United nutzt Dinge, die Menschen lieben und<br />
begeistern – Spiele, Fußball- und Cricket, Stars und an<strong>der</strong>e<br />
Vorbil<strong>der</strong>, um die von Haus aus „dreckigen“ Themen<br />
Toiletten und Hygiene attraktiver zu machen und in<br />
den Fokus <strong>der</strong> Öffentlichkeit zu rücken. Denn wenn sich<br />
Vorbil<strong>der</strong> wie Didier Drogba, <strong>der</strong> indische Cricket-Star,<br />
Warum ist das wichtig?<br />
Weltweit leben 2,4 Milliarden Menschen ohne Zugang zu<br />
adäquaten Sanitäranlagen (JMP, <strong>2015</strong>). Fehlende Toiletten,<br />
schlechtes Hygieneverhalten und dreckiges Trink<strong>was</strong>ser<br />
sind Hauptursachen für vermeidbare Durchfallerkrankungen,<br />
an <strong>der</strong>en Folgen alleine in Indien täglich<br />
über 400 Kin<strong>der</strong> sterben. Der globale wirtschaftliche<br />
Schaden beziffert sich laut Weltbank auf 260 Milliarden<br />
USD pro Jahr. Dabei liegt gerade im alltäglichen Verhalten<br />
einer <strong>der</strong> größten Hebel: Hände<strong>was</strong>chen mit Seife<br />
allein kann ca. 40 % <strong>der</strong> Erkrankungen verhin<strong>der</strong>n.
Ein bislang völlig vernachlässigtes Themengebiet mit massiven<br />
Folgen für Gesundheit, Gleichberechtigung und<br />
Bildungschancen von Frauen und Mädchen ist Menstruation<br />
und Menstruationshygiene (MHM). Seit 2013 arbeitet<br />
WASH United insbeson<strong>der</strong>e über den von uns initiierten<br />
weltweiten Menstrual Hygiene Day (28. Mai)<br />
intensiv daran, Tabus und Stigmata rund um diese Themen<br />
aufzubrechen, Politikwechsel in Ziellän<strong>der</strong>n voranzutreiben<br />
und Mädchen über innovative Bildungsprogramme<br />
aufzuklären.<br />
Wie ist <strong>der</strong> Stand <strong>der</strong> Verbreitung?<br />
• Das WASH in Schools Programm läuft in Sub-<br />
Sahara Afrika und Südasien, wo seit Beginn des<br />
Programms über 210.000 Kin<strong>der</strong> und Jugendliche<br />
erreicht wurden.<br />
• Durch innovative Kampagnen- und Medienarbeit<br />
wurden bislang fast 500 Millionen Menschen in<br />
Entwicklungslän<strong>der</strong>n erreicht – ohne für Sendeplätze<br />
etc. zu bezahlen.<br />
Wie sieht die Wirkungskette aus?<br />
Eingesetzte Ressourcen (<strong>2015</strong>)<br />
• Gesamtbudget:1,5 Millionen €, davon<br />
Personalkosten: 435.000 €<br />
Sachkosten 1.080.000 €<br />
• Teams in Berlin (acht Mitarbeiter), Nairobi<br />
(vier Mitarbeiter) und Neu-Delhi (sechs Mitarbeiter)<br />
MHM Unterricht mit Mädchen in Bangladesch<br />
Erbrachte Leistungen (<strong>2015</strong>)<br />
• WASH-Trainings an Schulen in Afrika (Kenia,<br />
Lesotho, Malawi, Ruanda, Uganda, Tansania) und<br />
Südasien (Indien) mit insgesamt über 60.000 trainierten<br />
Schülern<br />
• Kampagne rund um den globalen „Menstrual<br />
Hygiene Day“ (28. Mai), mit über 127 Events in<br />
33 Län<strong>der</strong>n<br />
• Entwicklung von „Team Swachh“, einer mehrjährigen<br />
landesweiten Initiative für Toilettennutzung<br />
in Indien<br />
Erzeugte Wirkungen für die Gesellschaft<br />
• <strong>Wissen</strong>s-, Einstellungs- und Verhaltensän<strong>der</strong>ung im<br />
Bereich Sanitär und Hygiene (Toilettennutzung;<br />
Hände<strong>was</strong>chen mit Seife; Menstruationshygiene)<br />
bei Kin<strong>der</strong>n und Jugendlichen<br />
• Erhöhte Relevanz <strong>der</strong> Themen Sanitärversorgung<br />
und Hygiene beim Einzelnen und in <strong>der</strong> Gesellschaft<br />
sowie bei politischen Entschei<strong>der</strong>n<br />
Was plant WASH United?<br />
• Basierend auf dem Erfolg <strong>der</strong> ersten Phase des<br />
WASH Challenge Cups wird das Projekt 2016/17<br />
gemeinsam mit streetfootballworld in Kenia, Ruanda,<br />
Tansania und Uganda skaliert.<br />
• Start von „Team Swachh“ in Indien. „Team<br />
Swachh“ ist eine große, landesweite Initiative<br />
gemeinsam mit UNICEF und an<strong>der</strong>en Partnern, in<br />
<strong>der</strong> eine überwölbende Massenmedienkampagne<br />
mit „on-the-ground“ Aktivitäten und Schulprogrammen<br />
kombiniert wird, um maximale Wirkung<br />
zu erzielen. Mithilfe des „Team Swachh Action Kit“<br />
soll die Wirkung um ein Vielfaches erhöht werden.<br />
• Zusammen mit über 350 Partnern feiert WASH<br />
United am 28. Mai den dritten weltweiten „Menstrual<br />
Hygiene Day“.<br />
• Teilnahme am Re-Imagine Learning Globalizer von<br />
<strong>Ashoka</strong>, um neue Strategien für die Skalierung unserer<br />
Wirkung im Bereich spielbasiertes Lernen zu<br />
entwickeln.
Joachim Körkel<br />
KISS<br />
Was macht KISS?<br />
KISS steht für „Kompetenz Im Selbstbestimmten Substanzkonsum“<br />
und ist ein Selbstmanagementprogramm.<br />
Es ergänzt die bisherigen Behandlungsangebote für Alkohol-,<br />
Tabak- und Drogenabhängige, indem es zu einer<br />
schrittweisen Konsumreduktion anleitet. Die Reduktion<br />
kann – je nach Bereitschaft und Fähigkeit <strong>der</strong> Konsumenten<br />
– in Suchtmittelabstinenz übergehen. Die Konsumenten<br />
entscheiden selbst, wie schnell und um wie viel sie<br />
ihren Konsum reduzieren möchten. So sind die zu bewältigenden<br />
Verän<strong>der</strong>ungshürden niedriger und deshalb<br />
auch realistischer zu schaffen.<br />
Herkömmliche<br />
Programme:<br />
KISS-Programm:<br />
Joachim Körkel ermöglicht Alkohol-, Drogen- und<br />
Tabakabhängigen mit seinen Programmen zur Konsumreduktion<br />
einen selbstbestimmten Weg aus <strong>der</strong> Sucht.<br />
Suchtmittelkonsumenten werden zur eigenständigen,<br />
selbstverantwortlichen Senkung ihres Substanzkonsums<br />
befähigt und an ein gesundes, zufriedenes und sozial<br />
integriertes Leben herangeführt.<br />
Der Sozialunternehmer<br />
Als Professor <strong>der</strong> Psychologie arbeitet Joachim Körkel<br />
seit 30 Jahren im Bereich <strong>der</strong> Behandlung substanzabhängiger<br />
Menschen. Schon als junger Leiter einer Fachklinik<br />
für Alkohol- und Medikamentenabhängige erkannte<br />
er, dass Rückfälle Teil des Genesungsprozesses sind und<br />
keineswegs regelhaft zum Ausschluss aus einer Behandlung<br />
führen sollten.<br />
Nach langjährigen Erfahrungen entwickelte er mit KISS<br />
einen Ansatz, <strong>der</strong> die Verän<strong>der</strong>ungsmotivation nichtabstinenzbereiter<br />
Alkohol-, Tabak- und Drogenabhängiger<br />
freizusetzen vermag und sie befähigt, ihren<br />
Konsum selbstständig zu reduzieren („kontrolliertes<br />
Trinken“, „kontrolliertes Rauchen“, „kontrollierter Drogenkonsum“).<br />
2010 gründete Joachim Körkel das <strong>der</strong><br />
Evangelischen Hochschule Nürnberg angeglie<strong>der</strong>te Institut<br />
für innovative Suchtbehandlung und Suchtforschung (ISS).<br />
Joachim Körkel ist <strong>Ashoka</strong> Fellow seit 2009.<br />
Das KISS-Programm besteht aus einer Eingangsdiagnostik<br />
sowie zwölf strukturierten Einzel- o<strong>der</strong> Gruppensitzungen.<br />
Durch ein zertifiziertes Curriculum werden<br />
Suchtfachkräfte in sechs-tägigen Schulungen zu KISS-<br />
Trainern fortgebildet.<br />
Um weitverbreiteten Vorbehalten gegenüber zieloffener<br />
Suchtarbeit zu begegnen, veranstaltet das ISS Vorträge<br />
und Workshops, ist auf Suchttagungen im In- und Ausland<br />
präsent, betreibt Öffentlichkeits- und Netzwerkarbeit<br />
und verfasst wissenschaftliche Veröffentlichungen.<br />
Warum ist das wichtig?<br />
Der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen e.V. zufolge<br />
weisen in Deutschland 3,4 Millionen <strong>der</strong> 18 bis 64-<br />
jährigen Erwachsenen Alkoholmissbrauch/ -abhängigkeit<br />
auf; 5,6 Millionen sind tabak-, 1,5 Millionen medikamenten-<br />
und 400.000 drogenabhängig.<br />
Die körperlichen, psychischen, sozialen und gesellschaftlichen<br />
Folgen sind erheblich. So belaufen sich z.B. die<br />
Kosten alkoholbedingter Krankheiten pro Jahr auf 26,7
Milliarden Euro, die Kosten des Konsums illegaler Drogen<br />
auf über sechs Milliarden Euro.<br />
Die etablierten Abhängigkeitsbehandlungen zielen auf<br />
totale Abstinenz statt auf Konsumreduktion ab. Aber nur<br />
fünf Prozent aller Suchtkranken werden durch Abstinenzbehandlungen<br />
überhaupt erreicht, das heißt die<br />
Mehrzahl scheitert an <strong>der</strong> Abstinenzhürde. Und: Ein<br />
Großteil <strong>der</strong>er, die eine Behandlung beginnen, bricht<br />
diese ab und wird rückfällig.<br />
Wie sieht die Wirkungskette aus?<br />
Eingesetzte Ressourcen (<strong>2015</strong>)<br />
• Gesamtbudget: 107.400 €, davon<br />
Personalkosten: 72.800 €<br />
Sachkosten: 34.600 €<br />
• Leistungen aus Ehrenamt und pro bono-<br />
Engagement: 32.900 €<br />
Wie ist <strong>der</strong> Stand <strong>der</strong> Verbreitung?<br />
• Bis heute wurden 1.283 KISS-Trainer in Deutschland,<br />
Österreich und <strong>der</strong> Schweiz ausgebildet, die<br />
in 96 Suchthilfeeinrichtungen arbeiten.<br />
• Zwei früher komplett auf Abstinenz ausgerichtete<br />
stationäre medizinische Drogenentzugseinrichtungen<br />
haben das KISS-Programm eingeführt. Dies ist<br />
in Deutschland und (soweit bekannt) weltweit einmalig.<br />
Erbrachte Leistungen (<strong>2015</strong>)<br />
• Ca. 1.200 Alkohol- und Drogenabhängige als Teilnehmer<br />
am KISS-Programm in 96 Einrichtungen<br />
• Zehn KISS-Ausbildungsgruppen mit 121 Teilnehmern<br />
Was plant KISS?<br />
Die flächendeckende Implementierung von KISS soll die<br />
„abstinenzfixierte“ deutschsprachige Suchthilfe in ein<br />
zieloffenes Behandlungssystem transformieren.<br />
• 16 öffentliche Vorträge zu KISS und 6 KISS-<br />
Fachtage/ KISS-Auftaktveranstaltungen<br />
• Neuentwicklung des Programms „Change Your<br />
Smoking“ für Rauchreduktion/-stopp<br />
• Implementierung Zieloffener Suchtarbeit beim Caritasverband<br />
Stuttgart (27 Einrichtungen, 150 MitarbeiterInnen)<br />
Erzeugte Wirkungen für die Gesellschaft<br />
• Einsparungen von ca. 327.940 € für Krankenkassen<br />
durch 610 KISS-Teilnehmer<br />
• Drogenkonsumausgaben <strong>der</strong> Teilnehmer fallen um<br />
monatlich 30 % bzw. 219 € (Einsparung von ca.<br />
1.603 Mio. € bei 610 KISS-Teilnehmern)<br />
• Erheblicher gesamtgesellschaftlicher Nutzen durch<br />
weniger Beschaffungskriminalität und Prostitution
Judy Korn<br />
Violence Prevention Network<br />
Eltern und Angehörige von sogenannten „Foreign Fighters“,<br />
die Deutschland mit dem Ziel <strong>der</strong> Ausbildung in<br />
einem Terrorcamp, z.B. in Syrien, verlassen haben, fort.<br />
Gemeinsam mit dem Hessischen Innenministerium gründete<br />
das VPN 2014 die Beratungsstelle „Hessen – Religiöse<br />
Toleranz statt Extremismus“, die alle Fel<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />
Deradikalisierungsarbeit von Workshops in Schulen,<br />
über Trainings im Strafvollzug bis hin zu Beratung von<br />
Angehörigen sowie Ausstiegsbegleitung von Radikalisierten<br />
abdeckt. Es folgten Beratungsstellen in Bayern und<br />
Berlin. Außerdem wurden die Weichen für die Beratungsstelle<br />
Baden-Württemberg gestellt.<br />
Judy Korn arbeitet mit radikalisierungsgefährdeten und<br />
radikalisierten Menschen und bringt sie dazu, ihr Verhalten<br />
zu än<strong>der</strong>n, ein eigenverantwortliches Leben zu führen<br />
und Teil des demokratischen Gemeinwesens zu<br />
werden. Damit leistet sie einen Beitrag zur Inneren<br />
Sicherheit <strong>der</strong> Bundesrepublik Deutschland.<br />
VPN hat sich dadurch in den vergangenen drei Jahren<br />
zum führenden Anbieter im Bereich Deradikalisierung<br />
und Ausstiegsarbeit mit islamistisch Radikalisierten entwickelt.<br />
Die Sozialunternehmerin<br />
Schon als Jugendliche hat sich Judy Korn mit dem Thema<br />
Extremismus beschäftigt. Zunächst war vor allem <strong>der</strong><br />
Rechtsextremismus ihr Hauptbetätigungsfeld. Seit acht<br />
Jahren arbeitet die diplomierte Erziehungswissenschaftlerin<br />
außerdem im Feld des religiös begründeten Extremismus,<br />
vermehrt auch mit Menschen, die als sogenannte<br />
Djihadisten nach Syrien ausreisen bzw. von dort zurückkehren.<br />
Judy Korn ist <strong>Ashoka</strong> Fellow seit 2007.<br />
Mit dem Erstarken von rechtspopulistischen Bewegungen<br />
wie Pegida, AfD usw. rückte auch das Themenfeld mo<strong>der</strong>ner<br />
Rechtsextremismus wie<strong>der</strong> stärker in den Fokus<br />
– sowohl im Haftbereich als auch im Hinblick auf die<br />
Fortbildung von MultiplikatorInnen.<br />
Was macht VPN?<br />
Auch das Jahr <strong>2015</strong> stand für Violence Prevention Network<br />
(VPN) im Zeichen des Djihad. Die Zahl <strong>der</strong> jungen<br />
Menschen, Männer wie Frauen, die den Anwerbungsversuchen<br />
fehlgeleiteter Ideologen folgen, um als so genannte<br />
Gotteskrieger in den Kampf zu ziehen, ist weiter angestiegen.<br />
In Zusammenarbeit mit den Innen- und Sicherheitsbehörden<br />
sowie einigen zivilgesellschaftlichen Organisationen<br />
setzte VPN die in 2013 begonnene Beratung für<br />
Warum ist das wichtig?<br />
Dem Bundesministerium für Inneres zufolge haben mehr<br />
als 750 junge Menschen Deutschland bis Ende <strong>2015</strong> in<br />
Richtung Syrien o<strong>der</strong> Irak verlassen. Ein Drittel davon ist<br />
bereits nach Deutschland zurückgekehrt, ohne dass ihre<br />
Motive bekannt sind. Mehrere hun<strong>der</strong>t gewaltbereite<br />
Salafisten leben in deutschen Großstädten und rekrutieren<br />
neue Kämpfer an Schulen. Im Bereich Rechtsextremismus<br />
erfasst die Statistik jährlich steigende Fallzahlen.<br />
Die Dunkelziffer liegt meistens deutlich höher. Hinzu
kommen rechtspopulistische Bewegungen, die das Potential<br />
haben, junge Menschen zu radikalisieren. Unzureichend<br />
vorbereitet durch Elternhaus und Schule auf<br />
Anwerbungsversuche, schließen sich Jugendliche solchen<br />
extremistischen Ideologien an, die in Gewalt und Kriminalität<br />
münden.<br />
Eine nicht geringe Zahl von jugendlichen Gewalttätern in<br />
Haft wird nach ihrer Entlassung erneut inhaftiert, weil<br />
sich nichts an ihrem Verhalten und ihren Motiven geän<strong>der</strong>t<br />
hat. Mittels einer Studie aus dem Jahr 2012 konnte<br />
nachgewiesen werden, dass VPN die Re-Inhaftierungsquote<br />
für jugendliche Straftäter um 68 % auf 13,3 % senken<br />
konnte – im Vergleich zum bundesdeutschen Durchschnitt,<br />
<strong>der</strong> bei 41,5 % liegt.<br />
Wie ist <strong>der</strong> Stand <strong>der</strong> Verbreitung?<br />
• Beratung von Angehörigen in Baden-Württemberg,<br />
Bayern, Hessen und Rheinland-Pfalz<br />
• Radikalisierungsprävention in Berlin, Hessen, Sachsen<br />
und Thüringen<br />
• Deradikalisierungstrainings im Strafvollzug bzw. im<br />
Arrest in Berlin, Brandenburg, Hamburg, Hessen,<br />
Nie<strong>der</strong>sachsen, Sachsen<br />
Wie sieht die Wirkungskette aus?<br />
Eingesetzte Ressourcen (<strong>2015</strong>)<br />
• Rund 2.250.000 € Personal- und Sachkosten<br />
• Einsatz von 45 festangestellten MitarbeiterInnen<br />
(davon 30 TrainerInnen) sowie 33 Honorarkräfte<br />
Erbrachte Leistungen (<strong>2015</strong>)<br />
• 315 Beratungsfälle: Angehörige (159), Gefährdete<br />
(94) und Institutionen (62)<br />
• 34 Fälle von Ausstiegsbegleitung<br />
• 194 Workshops mit insg. 3.401 TeilnehmerInnen<br />
• 83 Fortbildungen mit insg. 1.863 TeilnehmerInnen<br />
• Zehn Gruppen- und zwölf Einzel- und Spezialtrainings<br />
in JVAs sowie vier Gruppen-Trainings im<br />
Arrest mit insg. 93 TeilnehmerInnen<br />
Was plant VPN?<br />
• Überführung <strong>der</strong> Trainingsprogramme in Haft in<br />
eine langfristige Finanzierung durch den Bund<br />
• Aufbau <strong>der</strong> Beratungsstelle Baden-Württemberg<br />
• Ausbau <strong>der</strong> Beratungstätigkeit in Thüringen<br />
• Radikalisierungsprävention mit unbegleiteten min<strong>der</strong>jährigen<br />
Flüchtlingen<br />
• Europäischer Praxisaustausch im Bereich Deradikalisierung<br />
(Projekt EPEX)<br />
• Leitung <strong>der</strong> Working Group EXIT beim Radicalisation<br />
Awareness Network <strong>der</strong> Europäischen Kommission<br />
(seit Oktober <strong>2015</strong>)<br />
Erzeugte Wirkungen für die Gesellschaft (<strong>2015</strong>)<br />
• Grundimmunisierung von Jugendlichen gegen<br />
islamistische Hassprediger und Rekrutierer<br />
• Deradikalisierung von islamistisch bzw. rechtsextremistisch<br />
Radikalisierten und Hilfestellung für<br />
<strong>der</strong>en Angehörige<br />
• Reintegration von extremistischen Straftätern in<br />
das demokratische Gemeinwesen
Raul Krauthausen<br />
Wheelmap.org<br />
Wheelmap.org basiert auf <strong>der</strong> freien Weltkarte<br />
OpenStreetMap. Die Onlinekarte gibt es als Anwendung<br />
im Netz o<strong>der</strong> als App für iPhone, Android und Windows<br />
Phone 10.<br />
Markiert werden Zugänglichkeit- und Toilettenstatus<br />
nach dem einfachen Ampelsystem:<br />
• Grün = rollstuhlgerecht<br />
• Gelb = eingeschränkt rollstuhlgerecht<br />
• Rot = nicht rollstuhlgerecht<br />
Mit Hilfe einer Onlinekarte schafft Wheelmap.org mehr<br />
Transparenz über rollstuhlgerechte Orte in Deutschland<br />
und för<strong>der</strong>t dadurch die Teilhabe von Menschen mit<br />
Behin<strong>der</strong>ung am gesamtgesellschaftlichen Leben.<br />
Der Sozialunternehmer<br />
Durch den täglichen Gebrauch seines Elektrorollstuhls<br />
kennt Raul Krauthausen die Probleme, mit denen sich<br />
Menschen mit Gehbehin<strong>der</strong>ungen im Alltag konfrontiert<br />
sehen.<br />
Er hat Design-Thinking und Gesellschafts- und Wirtschaftskommunikation<br />
studiert und als Radiomo<strong>der</strong>ator<br />
und Marketingexperte gearbeitet. Mit seinem beruflichen<br />
und persönlichen Hintergrund möchte er zeigen, dass<br />
das Tüfteln an Lösungen für soziale Probleme Spaß machen<br />
kann. Nach zahlreichen Sozialpreisen wurde Raul<br />
Krauthausen 2013 mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.<br />
Raul Krauthausen ist <strong>Ashoka</strong> Fellow seit 2010.<br />
Was macht Wheelmap.org?<br />
Wheelmap ist eine Onlinekarte zum Suchen und Finden<br />
rollstuhlgerechter Orte. Wie bei Wikipedia kann je<strong>der</strong><br />
mitmachen und öffentlich zugängliche Orte entsprechend<br />
ihrer Rollstuhlgerechtigkeit markieren – weltweit.<br />
Unmarkierte Orte sind grau gekennzeichnet und können<br />
von jedem schnell markiert werden. Die so gemeinsam<br />
gesammelten Informationen sind frei zugänglich, einfach<br />
zu verstehen und können je<strong>der</strong>zeit geteilt werden.<br />
Warum ist das wichtig?<br />
2009 wurde von Deutschland die UN-Behin<strong>der</strong>tenrechtskonvention<br />
ratifiziert, in <strong>der</strong> das Recht auf gleichberechtigte<br />
Teilhabe in <strong>der</strong> Gesellschaft von Menschen<br />
mit Behin<strong>der</strong>ung verankert ist. Aus den Statistiken des<br />
Statistischen Bundesamt zu Menschen mit Schwerbehin<strong>der</strong>ung<br />
in Deutschland 2013 lässt sich eine Zahl von<br />
mindestens 1,6 Millionen Menschen ableiten, die einen<br />
Rollstuhl nutzen. Die Zahl <strong>der</strong> Menschen mit Rollstuhl<br />
weltweit wird auf 185 Millionen geschätzt. Eine <strong>der</strong> Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />
bei <strong>der</strong> Umsetzung <strong>der</strong> Konvention ist<br />
die Barrierefreiheit. Dabei gab es bisher keine zentrale<br />
Anlaufstelle, über die man Informationen zur Zugänglichkeit<br />
von Orten erhalten kann. Informationsquellen zur<br />
Barrierefreiheit sind in Deutschland nur punktuell vorhanden<br />
und oft nur schwer zugänglich. Zusätzlich entscheiden<br />
dabei die öffentlichen Stellen, an welchen Orten<br />
die Informationen erhoben werden.<br />
Die Sichtbarkeit von Menschen mit Behin<strong>der</strong>ung in <strong>der</strong><br />
Gesellschaft ist auch aus diesen Gründen sehr gering.<br />
Die Fortschritte <strong>der</strong> Inklusion von Menschen mit Behin<strong>der</strong>ung<br />
werden dadurch stark ausgebremst. Zu <strong>der</strong> Zielgruppe<br />
von Wheelmap.org gehören überdies auch Menschen<br />
mit Rollatoren o<strong>der</strong> Familien mit Kin<strong>der</strong>wagen.
Wie sieht die Wirkungskette aus?<br />
Eingesetzte Ressourcen (<strong>2015</strong>)<br />
• Gesamtbudget: 190.000 €, davon<br />
Personalkosten: ~175.000 €<br />
Sachkosten: ~15.000 €<br />
• Ca. 70.000 € an geldwerten Mitteln durch<br />
Sponsoren wie ImmobilienScout24<br />
• Pro bono-Unternehmensberatung (Hogan<br />
Lovells)<br />
• Ehrenamtliche Tätigkeiten von Textern,<br />
Grafikern, Konzeptern, Werbeexperten und<br />
Programmierern; außerdem Datenspenden<br />
Erbrachte Leistungen (2010 bis heute)<br />
• Schaffung einer nachhaltigen und freien<br />
Datenbank für rollstuhlgerechte Orte. Die<br />
interaktive Online-Kartenanwendung ist in 22<br />
Sprachen verfügbar und ist mit ca. 625.000<br />
Ortseinträgen weltweit die größte ihrer Art.<br />
• Kostenlose iPhone-, Android- und Windows-<br />
Phone-10-App<br />
• Erhöhte Aufmerksamkeit in Wirtschaft und<br />
Politik, u.a. durch die Auszeichnung durch die<br />
Vereinten Nationen (World Summit Award) und<br />
Kooperationen, z.B. mit <strong>der</strong> Allianz Deutschland.<br />
Wie ist <strong>der</strong> Stand <strong>der</strong> Verbreitung?<br />
• Die Karte ist in 22 Sprachen verfügbar.<br />
• Ende <strong>2015</strong> sind ca. 625.000 Orte in <strong>der</strong> Wheelmap<br />
markiert und es kommen jeden Tag zwischen 200<br />
und 300 neue Markierungen hinzu.<br />
Was plant Wheelmap.org?<br />
• Erweiterung <strong>der</strong> angezeigten Ortstypen, generelle<br />
Anpassungen für noch mehr Nutzerfreundlichkeit<br />
und Optimierungen in <strong>der</strong> technischen Performanz<br />
<strong>der</strong> Apps.<br />
• Verstärkung <strong>der</strong> Community-Aktionen auf <strong>der</strong><br />
Ebene von Unternehmen, öffentlichen<br />
Verwaltungen, Schulen & Universitäten.<br />
• Initiierung von lokalen Kampagnen am Beispiel <strong>der</strong><br />
internationalen Wheelmap-Kampagne #MapMyDay.<br />
• Wheelmap in Google Chrome TV Spot<br />
• Wheelmap-Kampagne in Kooperation mit <strong>der</strong><br />
WHO #MapMyDay<br />
• Kompetenzerweiterung zum allgemeinen Thema<br />
<strong>der</strong> Barrierefreiheit und Expertise zur<br />
Rollstuhlgerechtigkeit und Inklusion von<br />
Menschen mit Behin<strong>der</strong>ungen.<br />
Erzeugte Wirkungen für die Gesellschaft<br />
• Ca. 70.000 Mal wurde die Wheelmap-App bisher<br />
heruntergeladen. Allein über www.wheelmap.org<br />
suchen NutzerInnen 500 Mal täglich rollstuhlgerechte<br />
Orte. 200 bis 300 Orte werden am Tag<br />
weltweit markiert. Die App erhöht die<br />
Selbstverantwortung und den Aktionsradius von<br />
Menschen mit Mobilitätseinschränkung.<br />
• Hun<strong>der</strong>te von Berichten in TV, Rundfunk und<br />
Print über die Wheelmap o<strong>der</strong> lokalen Mapping-<br />
Aktionen sensibilisieren die Öffentlichkeit für das<br />
Thema Barrierefreiheit und Behin<strong>der</strong>ung.
Horst Krumbach<br />
Generationsbrücke Deutschland<br />
Horst Krumbach för<strong>der</strong>t den intergenerationalen Austausch<br />
und das Verständnis von Generationen füreinan<strong>der</strong>,<br />
indem er in einem fundierten wie einfach skalierbaren<br />
Modell in Pflegeheimen lebende alte Menschen mit<br />
Kin<strong>der</strong>garten- und Schulkin<strong>der</strong>n sowie jugendlichen Schülern<br />
zusammenbringt.<br />
Die Generationsbrücke Deutschland initiiert, leitet und<br />
begleitet regelmäßige, langfristige Begegnungen – in <strong>der</strong><br />
Regel 14-tägig über einen Zeitraum von mindestens<br />
einem Jahr – zwischen Bewohnern von Altenpflegeeinrichtungen<br />
und Kin<strong>der</strong>gartenkin<strong>der</strong>n sowie Schülern.<br />
Ziel ist es, durch die Beschäftigung miteinan<strong>der</strong> die<br />
Lebensqualität und -freude aller Beteiligten nachhaltig zu<br />
erhöhen. Es entsteht eine klassische Win-Win-Situation:<br />
Für die alten und pflegebedürftigen Menschen bringt<br />
keine an<strong>der</strong>e soziale Aktivität so viel positive<br />
Abwechslung und Freude in den oftmals tristen und<br />
einsamen Heimalltag. Gleichzeitig werden sie wie<strong>der</strong><br />
stärker in unsere Gesellschaft integriert. Die Kin<strong>der</strong> und<br />
Jugendlichen wie<strong>der</strong>um erleben Wertschätzung,<br />
Herzenswärme und beson<strong>der</strong>e Zuneigung. Sie können<br />
von <strong>der</strong> Lebensweisheit und -erfahrung <strong>der</strong> alten<br />
Menschen profitieren und lernen frühzeitig, Alterungsprozess,<br />
Pflegebedürftigkeit, Demenz und letztlich auch<br />
den Tod als normale Lebensumstände zu erkennen.<br />
Der Sozialunternehmer<br />
Nach zehn Jahren als Bankkaufmann entstand bei Horst<br />
Krumbach <strong>der</strong> Wunsch, seine beruflichen Kenntnisse<br />
und Erfahrungen im sozialen Sektor einzubringen. Er<br />
begann 1996 in <strong>der</strong> Verwaltung des Aachener<br />
Pflegeheims Marienheim, dessen Leitung er 2004<br />
übernahm. 2009 initiierte er das Projekt<br />
Generationsbrücke Aachen. Daraus wurde 2012 die<br />
Generationsbrücke Deutschland (GBD). Seitdem widmet<br />
sich Horst Krumbach „rund um die Uhr“ <strong>der</strong><br />
bundesweiten Verbreitung des Konzeptes. Beson<strong>der</strong>s<br />
wichtig ist ihm, Politik und Öffentlichkeit von <strong>der</strong><br />
beson<strong>der</strong>en Chance generationenübergreifen<strong>der</strong><br />
Begegnungen und Aktivitäten zu überzeugen.<br />
Horst Krumbach ist <strong>Ashoka</strong> Fellow seit 2013.<br />
Was macht die GBD?<br />
Warum ist das wichtig?<br />
Etwa eine Million Menschen leben <strong>der</strong>zeit in Deutschland<br />
in Pflegeheimen, bis zum Jahr 2030 soll die Zahl auf 3,4<br />
Millionen ansteigen. Während ihre medizinische Versorgung<br />
durch hohe Qualitätsstandards in <strong>der</strong> Regel gewährleistet<br />
ist, leidet in vielen Fällen die emotionale<br />
Versorgung durch zu wenig Personal und fehlende Verwandtschaft.<br />
Weil die Bewohner oftmals keine Verantwortung<br />
mehr für sich und an<strong>der</strong>e übernehmen o<strong>der</strong><br />
<strong>Wissen</strong> weitergeben können, werden sie auch in auf<br />
Senioren fokussierten, gesellschaftlich-integrierenden<br />
Bemühungen nicht mehr berücksichtigt.<br />
Kin<strong>der</strong> und Jugendliche wie<strong>der</strong>um wachsen heute immer<br />
öfter ohne direkten Kontakt zu und damit oft ohne Empathie<br />
für Pflegebedürftige auf – und sind doch diejenigen,<br />
die direkt o<strong>der</strong> indirekt für <strong>der</strong>en Versorgung werden<br />
aufkommen müssen. Einschränkungen in <strong>der</strong> Entwicklung<br />
<strong>der</strong> Beziehungsfähigkeit, des Mitgefühls, <strong>der</strong>
Toleranz und <strong>der</strong> Hilfsbereitschaft im Zusammenleben<br />
mit <strong>der</strong> immer älter werdenden Gesellschaft bergen<br />
Konfliktpotential für die Generationenbeziehung und<br />
-verantwortung.<br />
Was die Lebensqualität <strong>der</strong> Pflegeheimbewohner wesentlich<br />
positiv beeinflusst, sind Beziehungs- und Begegnungsmöglichkeiten,<br />
in <strong>der</strong>en Gestaltung sie sich aktiv<br />
erleben können. Der regelmäßige Kontakt mit Kin<strong>der</strong>n<br />
ermöglicht dies auf beson<strong>der</strong>s intensive Weise. Aber<br />
auch die Kin<strong>der</strong> profitieren klar – gerade Kin<strong>der</strong> aus<br />
sozial schwachen Hintergründen, denen oft selbst die<br />
Erfahrung fehlt, allein durch ihre Anwesenheit und<br />
Zuwendung Freude in an<strong>der</strong>en auszulösen.<br />
Wie ist <strong>der</strong> Stand <strong>der</strong> Verbreitung?<br />
Am 31.12.<strong>2015</strong> arbeitete die Generationsbrücke<br />
Deutschland mit insgesamt 83 Kooperationspartnern<br />
(davon 40 Pflegeheime und 43 Schulen und Kin<strong>der</strong>tagesstätten)<br />
in acht Bundeslän<strong>der</strong>n.<br />
Wie sieht die Wirkungskette aus?<br />
Eingesetzte Ressourcen (<strong>2015</strong>)<br />
• Gesamtbudget 240.000 €, davon<br />
Personalkosten 200.000 €<br />
Sachkosten 40.000 €<br />
• 3,25 Vollzeitstellen (VZÄ)<br />
• Leistungen aus Ehrenamt und pro-bono Engagement:<br />
240 Stunden<br />
Erbrachte Leistungen (<strong>2015</strong>)<br />
• 500 Generationsbrücke-Begegnungen<br />
• 750 teilnehmende Altenpflegeheimbewohner<br />
• 1.000 teilnehmende Kin<strong>der</strong> und Jugendliche<br />
Erzeugte Wirkungen für die Gesellschaft<br />
• 96 % <strong>der</strong> alten, pflegebedürftigen Teilnehmer<br />
bestätigen einen positiven Effekt auf ihre Lebensqualität;<br />
87 % befürworten die weitere Verbreitung<br />
<strong>der</strong> GBD (Umfrage 2013).<br />
• 88 % <strong>der</strong> Eltern bemerken positive Verän<strong>der</strong>ungen<br />
bei ihren Kin<strong>der</strong>n im Hinblick auf die Bedürfnisse<br />
und Lebenssituation von Pflegebedürftigen<br />
(Umfrage 2013).<br />
Was plant die GBD?<br />
Die Vision ist eine Gesellschaft, in <strong>der</strong> das Zusammenleben<br />
zwischen pflegebedürftigen alten Menschen und<br />
Kin<strong>der</strong>n in struktureller und emotionaler Weise<br />
dauerhaft gelingt.<br />
Um dies zu erreichen, wird die bundesweite Skalierung<br />
des Konzeptes beabsichtigt. <strong>2015</strong> wurden eine neue<br />
Skalierungsmethode entwickelt, die erstmals 2016<br />
angewandt wird. Danach wird das Generationsbrücke-<br />
Konzept zukünftig nicht mehr von eigenen Mitarbeitern<br />
persönlich in jedem einzelnen Pflegeheim implementiert.<br />
Stattdessen werden die Sozialdienstmitarbeiter <strong>der</strong><br />
Pflegeheime sowie das pädagogische Personal <strong>der</strong><br />
Schulen und Kin<strong>der</strong>tagesstätten in an<strong>der</strong>thalbtägigen<br />
Fortbildungen befähigt, die Implementierung in ihren<br />
jeweiligen Einrichtungen selber vorzunehmen. Auf diese<br />
Weise soll eine wesentlich größere Breitenwirkung als<br />
bisher erzielt werden. Dabei setzt die GBD zukünftig<br />
auch auf die Zusammenarbeit mit den Wohlfahrtsverbänden.<br />
Für ein erstes dreijähriges Pilotprojekt<br />
konnte <strong>der</strong> Deutsche Cartiasverband gewonnen werden.<br />
Mit seinem Fachverband für die Altenhilfe, dem VKAD<br />
(Verband katholischer Altenhilfe in Deutschland e.V.) ist<br />
eine entsprechende Kooperationsvererinbarung abgeschlossen<br />
worden.<br />
Darüber hinaus wird das generelle Ziel verfolgt, dass die<br />
initiierten generationenverbindenden Begegnungen auf<br />
<strong>der</strong> bildungs- und sozialpolitischen Ebene verankert<br />
werden.<br />
• Starke mediale sowie politische Aufmerksamkeit
Norbert Kunz<br />
Social Impact gGmbH<br />
Was macht Social Impact?<br />
Social Impact bietet Hilfestellung und Unterstützung in<br />
allen Gründungsphasen, von <strong>der</strong> Ideenentwicklung bis<br />
zur Konsolidierung eines (Sozial-)Unternehmens. Das<br />
Angebotsspektrum reicht von Beratung, Coaching und<br />
Seminaren über Workshops und Netzwerkvermittlung<br />
bis hin zur Bereitstellung von Co-Working-Spaces und<br />
<strong>der</strong> Unterstützung beim Zugang zu Kapital.<br />
Die För<strong>der</strong>ung einer Entrepreneurship-Kultur bietet<br />
die Chance, zentrale gesellschaftliche Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />
zu meistern. Deshalb entwickelt die gemeinnützige<br />
Social Impact GmbH Methoden und Projekte zur Verbreitung<br />
und Professionalisierung <strong>der</strong> Unterstützungsleistungen<br />
für die Bereiche Inclusive- und Social Entrepreneurship.<br />
Je nach Zielgruppe bietet Social Impact spezielle Unterstützungsangebote,<br />
so für junge Arbeitslose, für Langzeitarbeitslose,<br />
Menschen mit Behin<strong>der</strong>ung, für Menschen<br />
mit Migrationshintergrund und seit 2011 ganz<br />
speziell auch für Menschen, die soziale Unternehmen<br />
gründen wollen. Auch die Finanzierung spielt eine wichtige<br />
Rolle bei Social Impact: Mit dem Programm Social<br />
Impact Finance wurde 2014 das erste spezielle Crowdfunding-Angebot<br />
für Social Startups auf den Weg gebracht.<br />
Darüber hinaus <strong>wirkt</strong> Social Impact in vielen regionalen,<br />
nationalen und europäischen Netzwerken mit.<br />
Der Sozialunternehmer<br />
Seine Erfahrungen in nationalen und internationalen Bildungsprojekten<br />
haben Norbert Kunz zu <strong>der</strong> Einsicht<br />
gebracht, dass nur Projekte erfolgreich sein können, die<br />
Menschen befähigen selbst ihre Situation zu verbessern.<br />
Seit den neunziger Jahren hat er sich dem Thema Gründungsunterstützung<br />
verschrieben und entwickelt für<br />
unterschiedliche Zielgruppen qualitativ hochwertige<br />
Gründungsunterstützungsangebote.<br />
Sein Ansatz und viele seiner Methoden haben Eingang in<br />
die deutsche und europäische Gründungsför<strong>der</strong>ung gehalten.<br />
Norbert Kunz gehört europaweit zu den anerkanntesten<br />
Experten in den Bereichen Inclusive & Social<br />
Entrepreneurship. 2010 wurde er von <strong>der</strong> Schwab<br />
Foundation als Social Entrepreneur des Jahres ausgezeichnet;<br />
2011 erhielt er den Social Innovation Exzellenz<br />
Award in Spanien und 2012 den Sustainable Entrepreneurship<br />
Award in Österreich. Sein Programm enterability<br />
ist <strong>2015</strong> mit dem European Enterprise Award<br />
ausgezeichnet worden.<br />
Norbert Kunz ist <strong>Ashoka</strong> Fellow seit 2007.<br />
Warum ist das wichtig?<br />
Ganze Bevölkerungsgruppen gehören auch in Deutschland<br />
zu den Verlierern des globalen Wettbewerbs. Soziale<br />
Probleme, wie Arbeitslosigkeit, konzentrieren sich<br />
einerseits in Regionen, die nicht als Standort für Unternehmensansiedlungen<br />
in Frage kommen. An<strong>der</strong>erseits<br />
sind bestimmte großstädtische Quartiere betroffen, in<br />
denen vorwiegend chancenarme und bildungsferne Bevölkerungsgruppen<br />
leben.<br />
Insbeson<strong>der</strong>e junge Menschen haben wachsendes Interesse<br />
an einer beruflichen Perspektive im Bereich Social<br />
Entrepreneurship. Aufgrund fehlen<strong>der</strong> Unterstützungsund<br />
Vernetzungsformate bleiben jedoch viele Projekte<br />
auf <strong>der</strong> Konzeptebene. Auch für ausgewiesene Social<br />
Entrepreneurs fehlt es an Strukturen um ihre Projekte<br />
zu skalieren und zu transferieren. Gleichzeitig besteht<br />
eine immer größere Notwendigkeit, gesellschaftlichen<br />
und ökologischen Problemen mit sozial-innovativen<br />
Ideen zu begegnen.<br />
Um diese Lücke zu schließen, hat Social Impact 2011 in<br />
Berlin das Programm Social Impact Start entwickelt, das
Social Startups in <strong>der</strong> Anfangsphase ihrer sozialinnovativen<br />
Geschäftsideen unterstützt.<br />
Wie sieht die Wirkungskette aus?<br />
Eingesetzte Ressourcen (<strong>2015</strong>)<br />
• Gesamtbudget: 3,5 Millionen €, davon<br />
Personalkosten: 1,8 Millionen €<br />
Sachkosten: 1,7 Millionen €<br />
• Leistungen aus Ehrenamt und pro bono-<br />
Engagement: 300.000 €<br />
• 2.000 m² Beratungs- und Bürofläche<br />
• 45 feste, 25 freie Mitarbeiter<br />
• Zwölf Projekte<br />
• 200 Mentoren<br />
Erbrachte Leistungen (<strong>2015</strong>)<br />
• 3.000 direkte Kontakte (z.B. durch Teilnahme an<br />
Veranstaltungen) die zur Sensibilisierung für das<br />
Themengebiet social Entrepreneurship und soziale<br />
Innovation beitragen<br />
Wie ist <strong>der</strong> Stand <strong>der</strong> Verbreitung?<br />
Viele <strong>der</strong> von Social Impact entwickelten Konzepte wurden<br />
von an<strong>der</strong>en Gründungsunterstützungsorganisationen<br />
übernommen und wurden so über<br />
Deutschland hinaus verbreitet.<br />
Operativ ist Social Impact mit den Programmen für junge<br />
Grün<strong>der</strong>Innen (enterprise, sozial & grün<strong>der</strong>, JungStarter),<br />
für Grün<strong>der</strong>Innen mit Schwerbehin<strong>der</strong>ung (enterability)<br />
und für Grün<strong>der</strong>Innen mit Migrationshintergrund (Lotsendienst<br />
und ChancenNutzer) in Berlin, Frankfurt am<br />
Main, Leipzig, Hamburg und Brandenburg tätig. <strong>2015</strong><br />
wurde das Programm Ankommer initiiert, um die Integration<br />
von Geflüchteten in Arbeit und Erwerbsleben<br />
zu för<strong>der</strong>n. Derzeit werden 14 Pilotprojekte betreut.<br />
Das Programm Social Impact Start hat sich als Erfolgsmodell<br />
bestätigt. 2012 startete es auch in Hamburg,<br />
2013 in Wien und Zürich. In 2014 wurde das Angebot in<br />
Frankfurt, Leipzig, Köln und München etabliert, in <strong>2015</strong><br />
in Duisburg.<br />
Parallel hierzu wurde die physische Infrastruktur für<br />
Social Startups ausgebaut: Social Impact Labs – Co-<br />
Working-Space, Networking, Coaching und Event-Space<br />
für Social Entrepreneurship – bestehen <strong>der</strong>zeit in Berlin,<br />
Leipzig, Frankfurt, Hamburg und Duisburg.<br />
• 900 Teilnehmer/Qualifizierungskunden<br />
• 25.000 Beratungs-/Qualifizierungsstunden<br />
• 60 Teilnahmen an Tagungen und eigenen Fachveranstaltungen<br />
Erzeugte Wirkungen für die Gesellschaft<br />
• 150 Gründungen, davon 50 Sozialunternehmen<br />
• 90 Abberatungen (und damit verbundene Einsparung<br />
ineffizienter Transferzahlungen)<br />
• Von Grün<strong>der</strong>n erwirtschaftetes Einkommen: >10<br />
Millionen Euro<br />
• Aktiviertes Crowdfunding-Kapital <strong>der</strong> Startups:<br />
>1 Millionen Euro<br />
• Erhöhung <strong>der</strong> Gründungsbereitschaft benachteiligter<br />
Zielgruppen durch Schaffung von erfolgreichen<br />
Vorbil<strong>der</strong>n<br />
• Sensibilisierung für Gründungen im Bereich Social<br />
Innovation<br />
Was plant die Social Impact gGmbH?<br />
Im Mittelpunkt <strong>der</strong> Aktivitäten 2016 steht die Entwicklung<br />
neuer Finanzierungsinstrumente für Social Startups<br />
sowie die För<strong>der</strong>ung sozialer Innovationen in ausgewählten<br />
Themenfel<strong>der</strong>n.
Silke Ma<strong>der</strong><br />
EFCNI<br />
Was macht EFCNI?<br />
Silke Ma<strong>der</strong> entwickelt mit europäischen Experten Versorgungsstandards<br />
für Früh- und Neugeborene. Die<br />
Vision von EFCNI ist, dass jedes Kind den besten Start<br />
ins Leben bekommt – egal wo es in Europa geboren<br />
wird.<br />
Die Sozialunternehmerin<br />
Silke Ma<strong>der</strong> ist geschäftsführende Vorstandsvorsitzende<br />
und Mitgrün<strong>der</strong>in von EFCNI (European Foundation for<br />
the Care of Newborn Infants). 1997 kamen ihre Zwillinge<br />
in <strong>der</strong> 25. Schwangerschaftswoche aufgrund einer zu<br />
spät erkannten Präeklampsie (Schwangerschaftsvergiftung)<br />
zur Welt. Ihre Tochter verstarb kurz nach <strong>der</strong><br />
Geburt, ihr Sohn überlebte. Damals war die Besuchszeit<br />
für Eltern in Krankenhäusern sehr begrenzt. Eltern waren<br />
kaum in die Pflege ihrer Kin<strong>der</strong> mit einbezogen und<br />
es gab keine psychologische Hilfe für Betroffene.<br />
Von <strong>der</strong> Politik erhalten Frühgeborene und ihre Familien<br />
bis heute wenig Unterstützung. Vor allem fehlt den Familien<br />
Rückhalt in <strong>der</strong> Gesellschaft. Um an<strong>der</strong>en dieses<br />
Schicksal zu ersparen, entschied sich Silke Ma<strong>der</strong> aktiv zu<br />
werden. Nach einigen Jahren in <strong>der</strong> Selbsthilfe wollte<br />
Silke Ma<strong>der</strong> frühgeborenen Kin<strong>der</strong>n in Europa und weltweit<br />
eine Stimme geben. Deshalb gründete sie 2008 mit<br />
Betroffenen und Fachleuten die europäische Stiftung<br />
EFCNI.<br />
Silke Ma<strong>der</strong> ist <strong>Ashoka</strong> Fellow seit 2014.<br />
EFCNI ist die erste europaweite gemeinnützige Organisation,<br />
die sich für die Interessen von Früh- und Neugeborenen<br />
und <strong>der</strong>en Familien einsetzt. Weltweit wird<br />
etwa jedes zehnte Kind zu früh geboren, in Europa sind<br />
es ungefähr eine halbe Million Babys pro Jahr. Im Durchschnitt<br />
sind 63 % aller Todesfälle von Kin<strong>der</strong>n bis zum<br />
fünften Lebensjahr auf Frühgeburt zurückzuführen. Viele<br />
Tode im Kindesalter, chronische Erkrankungen und weitere<br />
Beschwerden könnten durch eine verbesserte<br />
Schwangeren- und Neugeborenen-Versorgung sowie<br />
Nachsorge vermieden werden. Ziel <strong>der</strong> Stiftung ist es,<br />
dass Früh- und Neugeborene in Europa die idealen Bedingungen<br />
für den besten Start ins Leben haben und<br />
ihnen auch darüber hinaus eine umfassende medizinische<br />
Nachsorge gesichert ist.<br />
Derzeit gibt es in vielen Län<strong>der</strong>n Europas keine harmonisierten<br />
Standards zur Versorgung von Früh- und kranken<br />
Neugeborenen. Das Resultat: Die Versorgung von Kind<br />
und Mutter variiert stark, je nach Ort <strong>der</strong> Geburt. Dabei<br />
spielen nicht nur Landesgrenzen eine Rolle; die Versorgung<br />
innerhalb von Regionen ist ebenfalls sehr unterschiedlich.<br />
Das <strong>der</strong>zeit größte Projekt von EFCNI: Der<br />
Ungleichheit mit <strong>der</strong> interdisziplinären Entwicklung von<br />
Versorgungsstandards entgegenzuwirken. Am Projekt<br />
beteiligt sind medizinische Fachleute, Eltern und Experten<br />
ausgewählter Industriepartner sowie Berater relevanter<br />
Non-Profit-Organisationen.<br />
Warum ist das wichtig?<br />
Die Entwicklung von Versorgungsstandards auf europäischer<br />
Ebene ist essentiell, um eine Referenz für Standards<br />
in den einzelnen Län<strong>der</strong>n zu etablieren. Viele Län<strong>der</strong><br />
sind zum heutigen Zeitpunkt in vielen Bereichen weit<br />
von diesen Versorgungsregeln entfernt. Um <strong>der</strong> Ungleichheit<br />
in Europa entgegenzuwirken, ist eine Referenz<br />
nötig, die möglichst breite Zustimmung findet. Dies soll<br />
über ein gemeinsames europäisches Projekt erreicht<br />
werden: Europäische Experten entwickeln mit Eltern und<br />
weiteren Stakehol<strong>der</strong>n Standards, die nicht auf einem<br />
bestimmten Gesundheitssystem beruhen.
Etablierte und implementierte Standards helfen den zuständigen<br />
Fachleuten bei ihren Entscheidungen und stellen<br />
die bestmögliche und gleiche Behandlung <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong><br />
sicher.<br />
Wie sieht die Wirkungskette aus?<br />
Eingesetzte Ressourcen (<strong>2015</strong>)<br />
• Gesamtbudget ca. 200.000 €, davon<br />
Personalkosten: ca. 120.000 €<br />
Sachkosten: ca. 80.000 €<br />
• Ca. 10 – 50 Stunden im Jahr von 234 ehrenamtliche<br />
Tätigkeit <strong>der</strong> Experten<br />
• Pro bono-Übersetzungsleistung für die Slogans<br />
<strong>der</strong> „Socks for Life“ Kommunikations-Kampagne:<br />
ca. 100 Stunden<br />
• Ehrenamtliche Tätigkeit von Anwälten, Agenturen<br />
o<strong>der</strong> Beratern: ca. 150 Stunden im Jahr<br />
• Pro bono-Ausstellungsflächen,<br />
Vortragsmöglichkeiten auf über 40 Kongressen in<br />
ganz Europa, um das Projekt zu promoten<br />
Erbrachte Leistungen (<strong>2015</strong>)<br />
Erzeugte Wirkungen für die Gesellschaft<br />
• Wahrnehmung des Themas im EU-Parlament<br />
• Sensibilisierung <strong>der</strong> Betroffenen und <strong>der</strong> Fachleute<br />
für die Notwendigkeit von Standards<br />
• Vereinen aller Akteure <strong>der</strong> Thematik in einem<br />
gemeinsamen Projekt<br />
• Langfristig: verbesserte Versorgungsbedingungen<br />
von Früh- und kranken Neugeborenen und Erhöhung<br />
<strong>der</strong> Lebensqualität Betroffener und ihrer<br />
Familien<br />
• Langfristig: Senkung <strong>der</strong> Kosten für Behandlung<br />
und Nachsorge<br />
Wie ist <strong>der</strong> Stand <strong>der</strong> Verbreitung?<br />
51 Organisationen aus ganz Europa und darüber hinaus<br />
sind als unterstützende Partner in das Projekt mit eingebunden.<br />
Darunter sind Fachgesellschaften aus dem Gesundheitswesen,<br />
Elternverbände und weitere Non-<br />
Profit-Unternehmen.<br />
Zusätzlich werden ab <strong>2015</strong> aktuelle Entwicklungen bzw.<br />
Inhalte des Projekts jedes Jahr auf dem Fachkongress <strong>der</strong><br />
europäischen Neonatologie-Gesellschaften vorgestellt.<br />
• 56 internationale Organisationen unterstützen das<br />
Projekt, vier weitere Industriepartner unterstützen<br />
das Projekt finanziell.<br />
• 234 hochrangige Experten aus ganz Europa arbeiten<br />
an <strong>der</strong> Entwicklung <strong>der</strong> Standards<br />
• Erstellung einer Methodik für den<br />
Standardentwicklungsprozess<br />
• Entwicklung einer projektbezogenen Kampagne<br />
„Socks for Life“ in 37 Sprachen und Kick-off auf<br />
dem größten Europäischen Fachkongress mit<br />
verschiedenen Kommunikationsmaterialien<br />
• Je ein Workshop und politisches Meeting im EU-<br />
Parlament in Brüssel und Straßburg<br />
• Co-Organisator und Mitglied des<br />
wissenschaftlichen Kommittees des größten<br />
Europeäischen Kongresses <strong>der</strong> neonatalen<br />
Gesellschaften in Budapest.<br />
Was plant EFCNI?<br />
In den nächsten fünf Jahren werden elf Expertengruppen<br />
Standards zu einem definierten Themenkomplex erarbeiten.<br />
Diese werden dann von den Leitern aller Gruppen<br />
diskutiert, bevor sie einen Konsultationsprozess mit den<br />
unterstützenden Organisationen und weiteren Stakehol<strong>der</strong>n<br />
aus dem Bereich durchlaufen. Alle Standards, die<br />
diesen Entwicklungsprozess durchlaufen haben, werden<br />
dann – zunächst in englischer Sprache – auf <strong>der</strong> Webseite<br />
des Projekts publiziert. Eine Erweiterung des Sprachenspektrums<br />
auf fünf Sprachen ist geplant.
Mira Maier<br />
Initiative für transparente Studienför<strong>der</strong>ung<br />
die schnelle Suche nach zur Verfügung stehenden<br />
Finanzierungsmöglichkeiten in Deutschland. Per<br />
Matching-Verfahren wird mit wenigen Klicks angezeigt,<br />
welche För<strong>der</strong>möglichkeiten wirklich zum eigenen<br />
Lebenslauf passen.<br />
Die Initiative für transparente Studienför<strong>der</strong>ung setzt<br />
sich dafür ein, dass in Europa Studienwünsche und<br />
-abschlüsse trotz geeigneter Qualifikation nicht mehr an<br />
finanziellen Hürden scheitern. Daher bemüht sich die<br />
Initiative durch die Schaffung von Transparenz um einen<br />
chancengerechten Zugang zur Studienför<strong>der</strong>landschaft,<br />
um die bessere Ausschöpfung bisher verfügbarer Mittel<br />
und regt die Gründung neuer Stipendienprogramme an.<br />
Seit November 2014 hat die Initiative noch ein weiteres,<br />
zielgruppenspezifisches Portal eingeführt: barrierefreistudieren.de.<br />
Die Datenbank funktioniert wie<br />
myStipendium.de, bietet aber neben Stipendien speziell<br />
für Behin<strong>der</strong>te und chronisch Kranke auch an<strong>der</strong>e<br />
Formen <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung an, wie beispielsweise Hilfsmittel,<br />
Assistenzleistungen, Vergünstigungen etc. Zusätzlich gibt<br />
es seit August 2014 noch das Portal european-fundingguide.eu,<br />
welches Studierenden europaweit in 16<br />
Län<strong>der</strong>n hilft, unter 12.000 För<strong>der</strong>ungen nach einem<br />
passenden Stipendium zu suchen.<br />
Die Initiative betreibt außerdem aktiv Aufklärungsarbeit<br />
über Stipendien an Schulen und Hochschulen in <strong>der</strong> EU<br />
und gründet mit Partnern neue Stipendienprogramme<br />
abseits <strong>der</strong> klassischen Eliteför<strong>der</strong>ung.<br />
Die Sozialunternehmerin<br />
Mira Maier hat internationale Betriebwirtschaftslehre<br />
studiert und war im Anschluss zwei Jahre als<br />
Unternehmensberaterin tätig. Während sie ihre<br />
Dissertation in mathematischer Volkswirtschaft<br />
geschrieben hat, recherchierte sie nebenbei nach<br />
geeigneten För<strong>der</strong>möglichkeiten. Sie hat selbst erlebt,<br />
wie wichtig finanzielle Unterstützung für die Ausbildung<br />
ist und gründete deshalb die Initiative. Sie kümmert sich<br />
bei <strong>der</strong> Initiative um die strategische Ausrichtung und um<br />
die Kommunikation mit Kooperationspartnern, den<br />
Unterstützern und <strong>der</strong> Presse.<br />
Mira Maier ist <strong>Ashoka</strong> Fellow seit 2014.<br />
Was macht die Initiative für<br />
transparente Studienför<strong>der</strong>ung?<br />
Die Initiative hat das Ziel, Transparenz in allen Bereichen<br />
<strong>der</strong> Studienför<strong>der</strong>ung zu schaffen und die zur Verfügung<br />
stehenden För<strong>der</strong>mittel zu erhöhen. Das Internetportal<br />
myStipendium.de ermöglicht (angehenden) Studierenden<br />
Warum ist das wichtig?<br />
Auch in Deutschland und <strong>der</strong> EU scheitern<br />
Studienwünsche und -abschlüsse trotz geeigneter<br />
Qualifikationen häufig an finanziellen Problemen. Der<br />
Anteil <strong>der</strong> Studierenden, die aufgrund von finanziellen<br />
Hin<strong>der</strong>nissen ihr Studium abbrechen liegt bei über 50 %.<br />
Einer aktuellen Allensbachstudie zufolge geben 69 % <strong>der</strong><br />
Abiturienten „finanzielle Belastung“ als Hauptgrund<br />
gegen die Aufnahme eines Studiums an.
Obwohl über zwei Drittel aller angehenden<br />
Studierenden mit Finanzierungsproblemen für ihr<br />
Studium rechnen, werden bestehende finanzielle<br />
För<strong>der</strong>möglichkeiten nicht ausgeschöpft. So kann jede<br />
fünfte stipendienvergebende Institution aufgrund<br />
mangeln<strong>der</strong> Bewerber ihre Gel<strong>der</strong> nicht vergeben.<br />
Damit entgeht (potentiellen) Studierenden nicht nur eine<br />
große Menge an För<strong>der</strong>gel<strong>der</strong>n, son<strong>der</strong>n bestehende<br />
Stipendienprogramme sehen sich dazu bewegt, ihr<br />
Engagement zu reduzieren beziehungsweise ganz<br />
einzustellen.<br />
• 184.000 vermittelte För<strong>der</strong>ungen mit einem<br />
Gesamtwert von 662 Millionen Euro in 16<br />
Län<strong>der</strong>n<br />
• 25.400 Studenten, die wegen <strong>der</strong> Initiative<br />
weiterstudieren, da sie sonst das Studium aus<br />
finanziellen Gründen abgebrochen hätten<br />
• 4.800 Schüler, die wegen <strong>der</strong> Initiative studieren,<br />
da sie sonst aus finanziellen Gründen ein Studium<br />
nicht angefangen hätten<br />
Wie sieht die Wirkungskette aus?<br />
Eingesetzte Ressourcen (<strong>2015</strong>)<br />
• Gesamtbudget: 339.700, davon<br />
Personalkosten: 230.200<br />
Sachkosten: 109.500<br />
• 80 Stunden pro bono-Leistungen empfangen<br />
(Rechtsberatung, Kommunikationsberatung, SEO-<br />
Beratung, Kommunikationsunterlagen)<br />
• 12.000 Stunden haben sich Ehrenamtliche für die<br />
Initiative engagiert.<br />
Erbrachte Leistungen (<strong>2015</strong>)<br />
• Studienfinanzierungsplattformen myStipendium.de:<br />
>2.300 Stipendienprogramme mit einem<br />
Gesamtwert von 610 Millionen Euro/Jahr<br />
• european-funding-guide.eu: >12.000<br />
För<strong>der</strong>programme mit einem Gesamtwert von<br />
27 Milliarden Euro/Jahr<br />
• barrierefrei-studieren.de: >1.600<br />
För<strong>der</strong>programme mit einem Gesamtwert von<br />
153 Millionen Euro/Jahr<br />
Wie ist <strong>der</strong> Stand <strong>der</strong> Verbreitung?<br />
• Seit <strong>der</strong> Gründung <strong>der</strong> Initiative für transparente<br />
Studienför<strong>der</strong>ung gibt es die Plattformen<br />
myStipendium.de, barrierefrei-studieren.de und<br />
european-funding-guide.eu.<br />
• Aufbau eines Netzwerks von >8.000<br />
ehrenamtlichen Unterstützern an den Schulen und<br />
Hochschulen in <strong>der</strong> EU, die bei <strong>der</strong> täglichen<br />
Aufklärungsarbeit vor Ort unterstützen.<br />
• Wir helfen jedes Jahr mehr als 2,8 Millionen<br />
(angehenden) Studierenden bei <strong>der</strong> Suche nach<br />
einer Finanzierung für ihr Studium.<br />
• Schaffung von insgesamt 38 Stipendienprogrammen<br />
abseits <strong>der</strong> Eliteför<strong>der</strong>ung<br />
Was plant die Initiative für transparente<br />
Studienför<strong>der</strong>ung?<br />
• Schaffung von 1.400 neuer Stipendienprogramme<br />
mit einem Gesamtwert von mehr als einer<br />
Millionen Euro.<br />
• Stärkung <strong>der</strong> Wirkung <strong>der</strong> Initiative in den 16 EU-<br />
Län<strong>der</strong>n<br />
• Gründung von 23 Stipendienprogrammen abseits<br />
<strong>der</strong> klassischen Eliteför<strong>der</strong>ung<br />
Erzeugte Wirkungen für die Gesellschaft<br />
• 2,8 Millionen Abiturienten und Studierenden bei<br />
<strong>der</strong> Suche nach För<strong>der</strong>ung im Jahr <strong>2015</strong> geholfen<br />
• Zu 919.000 Stipendienbewerbungen in <strong>der</strong> EU<br />
beigetragen
Heidrun Mayer<br />
Papilio<br />
von acht Jahren. Wer also wirkungsvoll vorbeugen will,<br />
muss vorher ansetzen und die psychosoziale Gesundheit<br />
sowie die Entwicklung <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> altersgemäß för<strong>der</strong>n.<br />
Heidrun Mayer entwickelte mit Papilio einen Ansatz für<br />
Kin<strong>der</strong>tagesstätten, <strong>der</strong> die sozialen und emotionalen<br />
Kompetenzen auf spielerische Weise för<strong>der</strong>t. Durch die<br />
Stärkung dieser Schutzfaktoren werden erste Verhaltensauffälligkeiten<br />
reduziert. Nur dieser frühzeitige Ansatz,<br />
auch als „universelle Prävention“ bezeichnet, hat<br />
Aussichten, die gesamtgesellschaftliche Problematik wirkungsvoll<br />
anzugehen.<br />
Heidrun Mayer stärkt die sozial-emotionale Kompetenz<br />
von kleinen Kin<strong>der</strong>n, um sie davor zu schützen, im Jugendalter<br />
mit Sucht und Gewalt auf Lebenskrisen zu reagieren.<br />
Mit ihrem Ansatz legt sie die Basis für eine psychosoziale<br />
Gesundheit und ein selbstbestimmtes und<br />
eigenverantwortliches Leben im Erwachsenenalter.<br />
Da Bildung unter <strong>der</strong> Hoheit <strong>der</strong> Län<strong>der</strong> steht, geht<br />
Papilio län<strong>der</strong>spezifisch vor und arbeitet mit einem<br />
Train-the-Trainer-Konzept. Die Verbreitung des Papilio-<br />
Ansatzes geschieht in vier Schritten: Partner gewinnen;<br />
TrainerInnen qualifizieren; Kin<strong>der</strong>tagesstätten gewinnen<br />
und ErzieherInnen fortbilden; Programm in <strong>der</strong> Kita<br />
einführen. Papilio geht also den Weg über TrainerInnen<br />
und ErzieherInnen, um letztlich die Kin<strong>der</strong> und Eltern zu<br />
erreichen.<br />
Die Sozialunternehmerin<br />
Heidrun Mayer ist ausgebildete Erzieherin und diplomierte<br />
Sozialpädagogin und sammelte vielfältige Berufserfahrung<br />
im Elementar- und Jugendhilfebereich sowie in<br />
<strong>der</strong> Aus- und Weiterbildung von ErzieherInnen. Sie leitete<br />
seit 2003 die Entwicklung von Papilio und ist seit 2010<br />
geschäftsführende Vorsitzende des Papilio e.V.<br />
Papilio spiegelt ihre persönliche und berufliche Überzeugung<br />
wie<strong>der</strong>, alles dafür zu tun, Kin<strong>der</strong>n bereits in <strong>der</strong><br />
Kin<strong>der</strong>tagesstätte eine lebensbejahende Grundhaltung<br />
auf den Weg zu geben. Mit Papilio will sie ihnen eine<br />
Haltung vermitteln, die langfristig gesellschaftlich Werte<br />
und Normen verän<strong>der</strong>t.<br />
Heidrun Mayer ist <strong>Ashoka</strong> Fellow seit 2010.<br />
Was macht Papilio?<br />
<strong>Wissen</strong>schaftliche Studien belegen, dass „Verhaltensprobleme“<br />
<strong>der</strong> Hauptrisikofaktor für die Entwicklung<br />
von Sucht und Gewalt sind. Diese Probleme tauchen im<br />
Kin<strong>der</strong>gartenalter auf und verfestigen sich etwa im Alter<br />
Warum ist das wichtig?<br />
Sucht und Gewalt schädigen sowohl Opfer als auch Täter<br />
und verursachen erhebliche volkswirtschaftliche<br />
Schäden. 15,8 % <strong>der</strong> Heranwachsenden zeigen einen<br />
riskanten Alkoholkonsum; 23,1 % <strong>der</strong> Jungen und 16,5 %<br />
<strong>der</strong> Mädchen im Alter von 14 bis17 Jahren betreiben<br />
regelmäßiges Rauschtrinken (Drogen- und Suchtbericht<br />
<strong>der</strong> Bundesregierung <strong>2015</strong>). In 2014 begingen 54.873<br />
Jugendliche zwischen 14 und18 Jahren ein Gewaltdelikt<br />
(Bundeskriminalamt: PKS Zeitreihen 2014, Tabelle 20<br />
und 91).
Vor <strong>der</strong> Gründung von Papilio gab es bereits Präventionsprojekte,<br />
die in <strong>der</strong> Schule ansetzen o<strong>der</strong> Jugendliche<br />
an an<strong>der</strong>en Orten abzuholen versuchen. Nachteil dieser<br />
Projekte ist jedoch, dass Jugendliche, denen die sozialemotionalen<br />
Basis-Kompetenzen fehlen, fast nicht erreichbar<br />
sind.<br />
Demgegenüber ist Papilio ein dauerhaft angelegtes Programm,<br />
das auch Kin<strong>der</strong> einschließt, <strong>der</strong>en Eltern sich<br />
weniger für <strong>der</strong>en Entwicklung engagieren.<br />
Wie sieht die Wirkungskette aus?<br />
Eingesetzte Ressourcen (<strong>2015</strong> Bilanz)<br />
• Gesamtbudget: 919.806 €, davon<br />
Personalkosten: 376.900 €<br />
Sachkosten: 542.906 €<br />
Erbrachte Leistungen (<strong>2015</strong>)<br />
• 39 Basisseminare für ErzieherInnen<br />
• Fortbildung von 444 ErzieherInnen<br />
• Schulung von 6 Papilio TrainerInnen<br />
• 31 Tourtage mit <strong>der</strong> Augsburger Puppenkiste<br />
• Über 1.400 verkaufte Bücher/DVDs/CDs aus dem<br />
Papilio Verlag<br />
Erzeugte Wirkungen für die Gesellschaft<br />
Wie ist <strong>der</strong> Stand <strong>der</strong> Verbreitung?<br />
• Bisher ca. 123.600 erreichte Kin<strong>der</strong><br />
• Fortbildung von rund 6.180 ErzieherInnen<br />
seit 2002<br />
• 2009 bis 2014: Prozessevaluation <strong>der</strong> Fortbildungsmaßnahmen<br />
in Kitas in Regionen mit beson<strong>der</strong>em<br />
Erneuerungsbedarf; erfolgreiche Einführung<br />
von Papilio unter herausfor<strong>der</strong>nden Bedingungen<br />
nachgewiesen<br />
• Papilio-ElternClub von 2012 bis 2014 erprobt und<br />
evaluiert; 45 pädagogische Fachkräfte zertifiziert,<br />
353 Eltern erreicht; flächendeckende Umsetzung<br />
seit <strong>2015</strong><br />
• Umsetzung von Papilio in Finnland seit <strong>2015</strong>: Fortbildung<br />
von vier finnischen TrainnerInnen und 89<br />
finnischen ErzieherInnen in fünf Day-Care-Zentren<br />
in Zusammenarbeit mit den Universitäten Jyväskylä<br />
und Rauma<br />
Was plant Papilio?<br />
• Papilio soll <strong>der</strong> führende Kita-Ansatz sowohl in <strong>der</strong><br />
Verbreitung als auch in <strong>der</strong> Qualität werden.<br />
• Das Programm soll in allen Bundeslän<strong>der</strong>n umgesetzt<br />
und fest etabliert werden.<br />
• Entwicklung von Modulen für Kin<strong>der</strong> unter drei<br />
Jahren und für den Übergang in die Grundschule;<br />
danach: Erprobung <strong>der</strong> Module als Modellprojekt,<br />
Evaluierung und flächendeckende Umsetzung<br />
• Integration von Papilio in rund zehn Fachschulen in<br />
die ErzieherInnen-Ausbildung<br />
• Eine Längsschnittstudie <strong>der</strong> FU Berlin belegt, dass<br />
„Papilio-Kin<strong>der</strong>“ mehr soziale Kompetenz zeigen,<br />
in <strong>der</strong> Schule besser lernen und erste Verhaltensauffälligkeiten<br />
deutlich reduzieren. Bereits auffällige<br />
Kin<strong>der</strong> profitieren beson<strong>der</strong>s deutlich vom Papilio-Programm.<br />
• 96 % <strong>der</strong> ErzieherInnen würden die Papilio-<br />
Fortbildung weiterempfehlen: Die verbesserte Beziehung<br />
zwischen Eltern und pädagogischen Fachkräften<br />
sowie die stärkere Vernetzung von Kita<br />
und Elternhaus durch intensiven Austausch im<br />
Rahmen des Papilio-ElternClubs stärken die Sicherheit<br />
im Umgang mit den Kin<strong>der</strong>n. Schwierige<br />
Situationen lassen sich dadurch besser lösen.
Inge Missmahl<br />
Ipso gGmbH | Ipso Care und Ipso Academy<br />
Was macht Ipso?<br />
Die Ipso gGmbH realisiert national und international<br />
Projekte, die eine muttersprachliche, kultursensitive<br />
psychosoziale Beratung für Menschen in schwierigen<br />
Lebenssituationen sicherstellt. Dabei greift Ipso auf einen<br />
Beratungsansatz zurück, <strong>der</strong> sich in unterschiedlichen<br />
kulturellen Kontexten und vor dem Hintergrund unterschiedlicher<br />
Bedarfslagen nachweisbar bewährt hat. Dieser<br />
bietet neben Sozialarbeit und medizinischer Versorgung<br />
einen dritten Ansatz, um Menschen in persönlichen<br />
Krisensituationen aufzufangen und zu begleiten.<br />
Inge Missmahl stärkt Menschen durch psychosoziale<br />
Beratung in ihrer Selbstwirksamkeit. Sie ermutigt sie,<br />
ihre Ressourcen zu nutzen und sich dadurch selbst<br />
(wie<strong>der</strong>) als sinnhaft handelnd zu erleben.<br />
Die Sozialunternehmerin<br />
Inge Missmahl verbrachte ihre erste Karriere als Tänzerin<br />
und Choreographin auf <strong>der</strong> Bühne, hinter <strong>der</strong> Bühne<br />
sowie im Tanzsaal als Grün<strong>der</strong>in einer Tanzcompagnie<br />
und Schule für Tanz Theater und Gestaltung. Hier merkte<br />
sie schnell, wie sehr sich in Bewegung zeigt, <strong>was</strong> Menschen<br />
bewegt – eine Einsicht, die sie motivierte Psychologie<br />
zu studieren und dann in <strong>der</strong> humanitären Hilfe<br />
aktiv zu werden. Bei ersten Einsätzen im Feld <strong>der</strong> psychologischen<br />
Betreuung und Begleitung in Afghanistan<br />
sah sie, wo Entwicklungsbedarfe und -möglichkeiten<br />
bestehen. Sie fand lokale Partner und begann, das Konzept<br />
hinter Ipso zu entwickeln.<br />
Schnell zeigte sich <strong>der</strong> Erfolg: Immer mehr Menschen<br />
kamen, durch Empfehlungen von Mitmenschen angeregt,<br />
in die psychosoziale Beratung und suchten Hilfe, um<br />
ihren Alltag besser in ihrem von Spannungen und hohem<br />
Stress geprägten Umfeld bewältigen zu können, Es sind<br />
diese vielen individuellen positiven Verän<strong>der</strong>ungen und<br />
Rückmeldungen, die Inge Missmahl motivieren, weiterzumachen<br />
auf dem Weg, möglichst vielen Menschen zu<br />
ihrer eigenen Kraft zu verhelfen.<br />
Inge Missmahl ist <strong>Ashoka</strong> Fellow seit <strong>2015</strong>.<br />
Angehende Ipso Counselor durchlaufen eine umfassende,<br />
je nach Vorerfahrung bis zu einem Jahr dauernde,<br />
zertifizierte Ausbildung. Die Counselor arbeiten primär<br />
in persönlichen Beratungsgesprächen und über die<br />
Online-Video-Plattform www.ipso-ecare.com. Ipso’s<br />
Counselor för<strong>der</strong>n die Resilienz <strong>der</strong> Rat suchenden<br />
Menschen und unterstützen sie darin, selbstwirksame,<br />
aktive und lebensbejahende Akteure ihrer individuellen<br />
Entwicklung zu werden.<br />
Ipso Care zeichnet sich aus durch verbindliche Qualitätsstandards<br />
und ständige Qualitätskontrolle sowie eine<br />
flächendeckende Verfügbarkeit (von Afghanistan bis<br />
Deutschland) <strong>der</strong> psychosozialen Beratung über die<br />
Online-Video Plattform.<br />
Die Ipso Academy bietet die Ausbildung sowie die ständige<br />
Weiterbildung und persönliche Betreuung von<br />
Counselorn.<br />
Warum ist das wichtig?<br />
Das Heidelberger Institut für Konfliktforschung zählt<br />
<strong>der</strong>zeit weltweit über 400 Konflikte, die direkt auf die<br />
psychische Verfassung <strong>der</strong> von ihnen betroffenen Menschen<br />
einwirken. Derzeit befinden sich weltweit ca. 60<br />
Millionen Menschen auf <strong>der</strong> Flucht. Diese Menschen<br />
müssen auf <strong>der</strong> Flucht und in den Aufnahmelän<strong>der</strong>n extrem<br />
schwierige Lebenssituation bewältigen. 1,2 Milliarden<br />
Menschen sind von extremer Armut betroffen. Hinzu<br />
kommen Jahr für Jahr Menschen, die durch Natur-/<br />
Umweltkatastrophen in Mitleidenschaft gezogen werden.<br />
Zudem wächst weltweit die Gruppe <strong>der</strong>jenigen Menschen,<br />
die erhebliche Schwierigkeiten damit haben, sich
an die immer schneller und radikaler werdenden gesellschaftlichen<br />
Umbrüche anzupassen.<br />
All diese Menschen stehen vor <strong>der</strong> Herausfor<strong>der</strong>ung,<br />
schwierige und zum Teil extrem belastende Lebenssituationen<br />
aktiv zu meistern. Gut ausgebildete Ipso Counselor<br />
können diese Menschen darin unterstützen, mit diesen<br />
schwierigen Herausfor<strong>der</strong>ungen besser umzugehen.<br />
Das macht nicht nur für jedes Individuum eine entscheidenden<br />
Unterschied, es <strong>wirkt</strong> auch präventiv, spart Gesundheitskosten<br />
und trägt zu aktiv gestaltenden Gemeinschaften<br />
bei.<br />
Wie sieht die Wirkungskette aus?<br />
Eingesetzte Ressourcen (<strong>2015</strong>)<br />
• Gesamtbudget: 2.253.678 €, davon<br />
Personalkosten: 1.784.861€<br />
Sachkosten: 468.817 €<br />
Erbrachte Leistungen (<strong>2015</strong>)<br />
• 160 Counselor in Afghanistan ausgebildet<br />
• Ca. 55.000 Menschen in individuellen Gesprächen<br />
beraten<br />
• Psychosoziale Counselor und Mediatoren erfolgreich<br />
in Women Protection Centers in Afghanistan<br />
eingesetzt<br />
• Einen ersten Ausbildungskurs für Geflüchtete zum<br />
Counselor in Deutschland organisiert<br />
• Zwöf Psychologen mit Migrationshintergrund in<br />
den Ipso Beratungsansatz eingeführt<br />
Wie ist <strong>der</strong> Stand <strong>der</strong> Verbreitung?<br />
Die Ipso gGmbH hat bis Ende <strong>2015</strong> alleine in Afghanistan<br />
mehr als 350 psychosoziale Counselor ausgebildet. Diese<br />
wurden im Anschluss an ihre Ausbildung vom afghanischen<br />
Gesundheitsministerium eingestellt und arbeiten<br />
jetzt mehrheitlich in den Public-Health Kliniken des Landes.<br />
Im April 2016 startete die erste Ausbildungsgruppe<br />
in Berlin mit 24 Geflüchteten aus neun Län<strong>der</strong>n. Im Mai<br />
des Jahres 2016 folgt in Erfurt eine weitere Ausbildungsgruppe<br />
mit 30 TeilnehmerInnen. Bereits im Juli/August<br />
2016 sollen diese in Ausbildung befindlichen Ipso-<br />
Counselor in Berlin und Thüringen erste supervidierte<br />
Beratungsgespräche face to face und über die Ipso Care<br />
Video-Plattform führen.<br />
Was plant Ipso?<br />
Die Ipso gGmbH wird im Mai 2016 in Kabul ein psychosoziales<br />
Beratungszentrum mit einer angeschlossenen<br />
Tagesklinik eröffnen. In Deutschland werden weitere<br />
Ausbildungsgruppen im gesamten Bundesgebiet angestrebt.<br />
Ipso möchte in Berlin ein psychosoziales Beratungszentrum<br />
eröffnen. Ziel ist es, ein 24/7 Beratungsangebot<br />
einzurichten, das Rat suchenden Menschen aus<br />
Deutschland und aller Welt Unterstützung durch Ipso<br />
Care anbietet. Parallel dazu wird die weitere Internationalisierung<br />
des Ipso-Beratungsangebots vorangetrieben.<br />
Ipso möchte darüber hinaus im Herbst 2016 eine Konferenz<br />
initiieren, in <strong>der</strong> Qualitätsstandards für die psychosoziale<br />
Beratung in Deutschland erarbeitet werden. Dazu<br />
werden die Wohlfahrtsverbände und an<strong>der</strong>e im sozialen<br />
und Gesundheitsbereich tätigen Akteure eingeladen.<br />
Ferner wird sich Ipso darum bemühen, die Nachhaltigkeit<br />
<strong>der</strong> psychosozialen Beratung in Deutschland sicherzustellen,<br />
damit die ausgebildeten Counselor dieses Beratungsangebot<br />
vergütet bekommen können.<br />
Erzeugte Wirkungen für die Gesellschaft<br />
Eine wissenschaftliche Studie (Ayoughi, Missmahl et al.,<br />
2012) ergab:<br />
• Reduktion von Familienkonflikten und persönlichen<br />
Konflikten<br />
• Reduktion von häuslicher Gewalt<br />
• Reintegration von Frauen in ihre Familien<br />
• Größeres Bewusstsein für die Notwendigkeit und<br />
Möglichkeiten, psychosoziales Wohlbefinden zu<br />
erreichen
Clemens Mulokozi<br />
Jambo Bukoba e.V.<br />
Mit Jambo Bukoba e.V. (JB) nutzt Clemens Mulokozi die<br />
Kraft von Sport, um sich in Tansania für bessere Bildung,<br />
Gesundheit und Gleichberechtigung einzusetzen. Erst<br />
die aktive Einbindung diverser Akteure (u.a. Universität,<br />
Wirtschaft und Sport) in sein Modell ermöglicht den<br />
ganzheitlichen Erfolg von JB an <strong>der</strong> Schnittstelle von<br />
Ehrenamt, Entwicklungszusammenarbeit und unternehmerischer<br />
Verantwortung.<br />
Der Sozialunternehmer<br />
Clemens Mulokozi, Sohn eines tansanischen Vaters, verbrachte<br />
Teile seiner Kindheit in Tansania und lernte dort<br />
die schlechten Perspektiven vor Ort hautnah kennen. Sein<br />
beruflicher Weg führte ihn zunächst in an<strong>der</strong>e Bahnen:<br />
Als Manager in einer europäischen Großbank und Leiter<br />
des Sportsponsorings lernte er das kommerzielle Potenzial<br />
von Sport kennen. Seine Erfahrung in Tansania prägte<br />
ihn sehr und motivierte ihn schließlich dazu, mit <strong>der</strong><br />
Deutschen Sporthochschule Köln ein sportpädagogisches<br />
Konzept zu entwickeln, um Bildung, Gesundheit und<br />
Gleichberechtigung für Grundschulkin<strong>der</strong> in Tansania zu<br />
verbessern. Aus zunächst ehrenamtlichem Engagement<br />
wurde schnell <strong>der</strong> Wunsch, sich dieser Mission in Vollzeit<br />
zu widmen – und die Wirkung von JB weiter zu entwickeln.<br />
In <strong>2015</strong> wurde Jambo Bukoba e.V. Bundessieger<br />
bei startsocial.<br />
Auf dem noch neuen Weg als Sozialunternehmer stärkt<br />
ihn bei seinen täglichen Herausfor<strong>der</strong>ungen auch sein<br />
Durchhaltevermögen als Marathonläufer.<br />
Clemens Mulokozi ist <strong>Ashoka</strong> Fellow seit <strong>2015</strong>.<br />
Was macht Jambo Bukoba e.V.?<br />
JB verbessert im Nordwesten Tansanias die Qualität <strong>der</strong><br />
Bildung an Grundschulen, klärt SchülerInnen über<br />
HIV/Aids auf und setzt sich für Gleichberechtigung ein.<br />
SportlehrerInnen werden mit einem wissenschaftlich<br />
entwickelten Konzept für erfahrungsbasiertes Lernen<br />
pädagogisch geschult und integrieren diese Themen spielerisch<br />
in den Lehrplan. Dadurch können auch oft tabuisierte<br />
Themen leichter adressiert werden. In Sportwettkämpfen,<br />
den „Bonanzas“, messen sich die Schulen und<br />
können Schulbauprojekte gewinnen (mindestens 25 %<br />
Eigenbeteiligung). Nicht nur das pädagogische Know-<br />
How <strong>der</strong> LehrerInnen sowie die Schulinfrastruktur werden<br />
so verbessert: Die zentrale Erfahrung für alle Beteiligten<br />
– Schüler, Lehrer, Eltern, öffentliche Institutionen und<br />
för<strong>der</strong>nde Partner – ist es, dass die positive Wirkung nur<br />
mit einem aktiven Beitrag aller auf Augenhöhe gelingen<br />
kann.<br />
Die deutsche Mutterorganisation sichert die Finanzierung<br />
<strong>der</strong> Aktivitäten durch Fundraising und Mitgliedsbeiträge,<br />
kümmert sich um Öffentlichkeitsarbeit und Controlling.<br />
Die strategische und operative Steuerung erfolgt in enger<br />
Absprache mit den Projektleitern vor Ort.<br />
Warum ist das wichtig?<br />
44 % <strong>der</strong> Tansanier sind jünger als 15 Jahre. In ihrem<br />
Streben nach einem besseren eigenständigen Leben gibt<br />
es viele Hin<strong>der</strong>nisse – beson<strong>der</strong>s in den drei Bereichen<br />
Bildung, Gesundheit und Gleichberechtigung:<br />
Nur 40 % <strong>der</strong> SchülerInnen schließen die Grundschule ab<br />
(2012); viele können trotzdem nicht lesen und schreiben.<br />
Zwar haben die meisten jungen Menschen von HIV/Aids
gehört, wissen jedoch nicht, wie sie sich vor einer Infektion<br />
schützen können: 60 % <strong>der</strong> HIV-Neuinfizierten sind<br />
zwischen 15-24 Jahre alt.<br />
Mädchen sind in Tansania nicht nur in Bezug auf Bildung<br />
und Gesundheit stark benachteiligt. Die hohe Rate von<br />
Schwangerschaften unter min<strong>der</strong>jährigen Mädchen sowie<br />
die frühe Verheiratung verhin<strong>der</strong>n ein selbstbestimmtes<br />
Leben von Frauen.<br />
Wie sieht die Wirkungskette aus?<br />
Eingesetzte Ressourcen (<strong>2015</strong>)<br />
• Gesamtbudget: ca. 190.000 € Einnahmen durch<br />
Privat- und Unternehmensspenden, Mitgliedsbeiträge<br />
sowie internationale Organisationen (UNOSDP)<br />
• Personalkosten Tansania: 2 Projektleiter/11.000 €<br />
• 25 ehrenamtliche Mitarbeiter mit je 5-20 Stunden<br />
pro Woche (Deutschland)<br />
• Pro bono-Leistungen in Höhe von ca. 150.000 €<br />
• Aktivierung lokaler Gemeinden, sich mit jeweils<br />
25% an den Kosten für Schulbauprojekte durch<br />
Arbeitsmaterial, Arbeitskraft und Geldeinsatz zu<br />
engagieren<br />
• Interviews mit LehrerInnen und Distriktverantwortlichen<br />
zeigten verbesserte hygienische und<br />
lernorientierte Schulinfrastruktur sowie eine Stärkung<br />
von regionalen Verwaltungsstrukturen im Bereich<br />
Sport, Gesundheit, Bildung und Gleichberechtigung.<br />
Wie ist <strong>der</strong> Stand <strong>der</strong> Verbreitung?<br />
Bis Ende <strong>2015</strong> erreicht JB in <strong>der</strong> ostafrikanischen Region<br />
Kagera, Tansania ca. 1.200 Lehrer von ca. 1.000 Schulen,<br />
die wie<strong>der</strong>um Zugang zu etwa 95% aller Grundschulkin<strong>der</strong><br />
(493.000) haben.<br />
Erbrachte Leistungen (<strong>2015</strong>)<br />
• Zehn Lehrerworkshops, an denen 324 Lehrer aus<br />
247 Schulen eine Fortbildung <strong>der</strong> „Life Skills<br />
Through Games“ erhalten haben. Gemeinsam erreichen<br />
sie bis zu 123.000 SchülerInnen an ihren<br />
Schulen.<br />
• Acht sogenannte Bonanzas, bei denen sich 1.024<br />
SchülerInnen in den „Life Skill Games“ in einem öffentlichen<br />
Sportwettbewerb vor Eltern und Gemeindemitglie<strong>der</strong>n<br />
messen.<br />
• Acht Schulbauprojekte für die Gewinner <strong>der</strong><br />
Bonanzas, bestehend aus Toiletten, Klassenräumen,<br />
Lehrerzimmern und Schreibtischen.<br />
Erzeugte Wirkungen für die Gesellschaft<br />
• Gesteigerte(r)(s)<br />
Anwesenheitsquoten <strong>der</strong> SchülerInnen<br />
Abschlussquote SchülerInnen Primary Schools<br />
Notendurchschnitt von Mädchen<br />
Partizipation von Mädchen im Sport<br />
Pädagogische Fähigkeiten <strong>der</strong> SportlehrerInnen<br />
Anzahl an Schulen, die Sport unterrichten<br />
<strong>Wissen</strong> über HIV/AIDS bei Lehrer/SchülerInnen<br />
Was plant Jambo Bukoba e.V.?<br />
Zentrale Entwicklungsfel<strong>der</strong> liegen für JB in <strong>der</strong> Wirkungsmessung<br />
sowie <strong>der</strong> organisationalen Nachhaltigkeit:<br />
• Durch neu geschaffene Teamressourcen werden Daten<br />
zusammengeführt und fehlende Daten erhoben,<br />
um die Wirkungskette von JB noch klarer zu fassen<br />
und zu evaluieren.<br />
• Neben <strong>der</strong> Spendenfinanzierung werden weitere finanzielle<br />
Standbeine aufgebaut: (1) Abnehmern (Unternehmen,<br />
Regierungen, Stiftungen) wird das bisherige<br />
Angebot für an<strong>der</strong>e Regionen kostendeckend bereitgestellt<br />
und (2) bisher spendenfinanzierte Aktivitäten,<br />
z.B. Workshops, sollen künftig anteilig von den<br />
Teilnehmern und mit Hilfe von Stipendien getragen<br />
werden.<br />
• In Zusammenarbeit mit dem Ministerium <strong>der</strong> Region<br />
Kagera ist ein Campus geplant, durch den das JB Konzept<br />
auf Jugendliche und junge Erwachsene ausgeweitet<br />
und das Workshopangebot für LehrerInnen überregional<br />
quantitativ gesteigert werden kann.
Michaela Nachtrab<br />
VerbaVoice<br />
Die Einsatzbereiche von VerbaVoice umfassen u.a.<br />
inklusive Bildung und barrierefreie Veranstaltungen.<br />
VerbaVoice kümmert sich mit seinem innovativen<br />
System und dem Team aus gehörlosen, schwerhörigen<br />
und hörenden Kollegen um die Sicherstellung von<br />
sprachlicher Barrierefreiheit. Dazu gehören z.B. Live-<br />
Untertitel, Einblendung von Gebärdensprachdolmetschern,<br />
Übertragung des Gesprochenen in Live-Text vor<br />
Ort o<strong>der</strong> online. Somit können z.B. gehörlose Studenten<br />
an <strong>der</strong> Uni auf Laptops o<strong>der</strong> Tablet-PCs live mitlesen,<br />
<strong>was</strong> gesprochen wird, und Landtagssitzungen online mit<br />
Hilfe des von VerbaVoice entwickelten barrierefreien<br />
Webplayer durch Dolmetschereinblendung live mitverfolgt<br />
werden.<br />
Michaela Nachtrab gibt Menschen mit Hörbehin<strong>der</strong>ung<br />
die Chance, ihr Leben aktiver und gleichberechtigt zu<br />
gestalten. Die Vision von VerbaVoice: 100 Prozent<br />
sprachliche Barrierefreiheit in allen Gesellschaftsbereichen.<br />
Die Sozialunternehmerin<br />
Michaela Nachtrab ist Hörgeschädigtenpädagogin und<br />
Gebärdensprachdolmetscherin. Sie arbeitet seit 1993 mit<br />
Menschen mit Hörbehin<strong>der</strong>ung.<br />
Als Regionalleiterin einer großen Rehabilitationseinrichtung<br />
für Hörgeschädigte sowie als Vorstand im gemeinnützigen<br />
Verein „Social Affairs“ wurde ihr klar, dass bei<br />
<strong>der</strong> kommunikativen Unterstützung von Menschen mit<br />
Hörbehin<strong>der</strong>ung immer noch eklatante Versorgungsmängel<br />
herrschen. Deshalb gründete sie 2009<br />
VerbaVoice.<br />
Michaela Nachtrab ist <strong>Ashoka</strong> Fellow seit 2011.<br />
Was macht VerbaVoice?<br />
VerbaVoice ermöglicht Menschen mit Hörbehin<strong>der</strong>ung<br />
soziale Teilhabe in verschiedensten Lebenssituationen<br />
durch ein innovatives Internet-basiertes Dolmetscher-<br />
System via Live-Text und Gebärdensprache.<br />
Das Online-Dolmetscher-Buchungs- und Beratungssystem<br />
von VerbaVoice ermöglicht zudem die<br />
Koordination und Vermittlung von ehrenamtlichen<br />
Dolmetschern sowie die barrierefreie Online-Beratung<br />
von gehörlosen Menschen.<br />
Warum ist das wichtig?<br />
Laut Studien <strong>der</strong> Universität Erlangen benötigen15 Millionen<br />
Menschen mit Hörbehin<strong>der</strong>ung vielfach visuelle<br />
Unterstützung durch Schrift o<strong>der</strong> Gebärdensprachdolmetscher<br />
für eine gleichberechtigte Teilhabe an unserer<br />
Gesellschaft. Viele Hörbehin<strong>der</strong>te haben aufgrund mangeln<strong>der</strong><br />
schulischer und beruflicher Qualifikation und<br />
Informationsdefiziten wesentlich geringere Chancen in<br />
ihrem Leben.<br />
Die Kommunikation mit an<strong>der</strong>en sowie das bloße Verfolgen<br />
von Unterhaltungen o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Fernsehnachrichten<br />
stellt für sie eine große Herausfor<strong>der</strong>ung dar – denn<br />
allein Lippenlesen ermöglicht nur etwa 20 % <strong>der</strong> Informationen<br />
zu erfassen. Nur ca. 13 % <strong>der</strong> TV-Programme<br />
bieten Untertitel, persönliche Begleitung durch einen<br />
Schrift- o<strong>der</strong> Gebärdensprachdolmetscher ist enorm<br />
teuer und oft nicht verfügbar, automatische Spracherkennung<br />
ist für diesen Einsatzbereich technisch noch<br />
lange nicht ausgereift.<br />
Dadurch erfahren Menschen mit Hörbehin<strong>der</strong>ung eine<br />
erhebliche Behin<strong>der</strong>ung im Alltag. Die Teilnahme an<br />
Veranstaltungen gestaltet sich schwierig, ein aktives und<br />
erfolgreiches Berufsleben wird fast unmöglich. Letztlich
eduziert die Behin<strong>der</strong>ung die Teilhabe an Bildung, Beruf<br />
und am gesamten gesellschaftlichen Leben.<br />
Wie sieht die Wirkungskette aus?<br />
Eingesetzte Ressourcen (<strong>2015</strong>)<br />
• Gesamtbudget: 3 Millionen €, davon<br />
Personalkosten: 1,3 Millionen. €<br />
Sach- und Dolmetscherkosten: 1,7 Millionen €<br />
• 60 feste, freiberufliche und ehrenamtliche Mitarbeiter,<br />
zusätzlich über 200 freiberufliche Schriftund<br />
Gebärdensprachdolmetscher, 1500 Fremdsprachendolmetscher<br />
Wie ist <strong>der</strong> Stand <strong>der</strong> Verbreitung?<br />
Die VerbaVoice Plattform ermöglicht Unterstützung für<br />
Menschen mit Hörbehin<strong>der</strong>ung bereits in ganz Deutschland<br />
sowie in Österreich, Schweiz und vereinzelt in<br />
an<strong>der</strong>en europäischen Län<strong>der</strong>n. Die Technologie ist für<br />
die Nutzung sowohl über WLAN als auch über UMTS<br />
o<strong>der</strong> LTE-Verbindungen optimiert.<br />
Kunden wie Konferenz-Veranstalter und Landtage<br />
nutzen VerbaVoice z.B. zur Live-Untertitelung von<br />
Plenarsitzungen und Kongressen.<br />
Alle relevanten Kostenträger wie z.B. die Agentur für<br />
Arbeit o<strong>der</strong> die Sozialleistungsträger haben VerbaVoice<br />
als för<strong>der</strong>ungswürdig anerkannt.<br />
• 220.000 € Umsatz/Monat<br />
Erbrachte Leistungen (<strong>2015</strong>)<br />
• Ca. 2.800 Dolmetscher-Einsatzstunden/Monat<br />
• Sprachliche Barrierefreiheit für Gehörlose und<br />
Schwerhörige auf Deutsch, Englisch und an<strong>der</strong>en<br />
Sprachen<br />
Erzeugte Wirkungen für die Gesellschaft<br />
• Menschen mit Hörbehin<strong>der</strong>ung erhalten gleichberechtigten<br />
Zugang zu Bildung und Informationen,<br />
Politik und Gesellschaft<br />
• Schaffung eines neuen inklusiven Tätigkeitsfeldes:<br />
Ausbildung sehbehin<strong>der</strong>ter Dolmetscher<br />
• Erweiterte Berufs- und Bildungschancen: Zusatzqualifikationen<br />
durch Schriftdolmetscher u.a.<br />
im Bereich Fremdsprachen für Auszubildende,<br />
Schüler und Studenten mit Hörbehin<strong>der</strong>ung sowie<br />
Weiterbildungen für Arbeitnehmer<br />
Was plant VerbaVoice?<br />
• Weitere Expansion ins europäische Ausland mit<br />
Partnerorganisationen<br />
• Neue Apps für die Anzeige von Untertiteln und<br />
Gebärdensprache auf „Wearable Devices“ (z.B.<br />
Untertitelbrille)<br />
• Barrierefreie Medien: Entwicklung kostengünstiger<br />
und leicht integrierbarer Untertitelungstechnologien<br />
für TV-Sen<strong>der</strong><br />
• Kosten gegenüber Dolmetschern vor Ort um<br />
35 % gesenkt; ortsunabhängige Verfügbarkeit<br />
durch Onlinesystem ermöglicht<br />
• Arbeitsplätze sowie Aus- und Weiterbildung für<br />
Menschen mit Behin<strong>der</strong>ungen in allen internen<br />
Unternehmensbereichen, sowie Möglichkeiten als<br />
Freiberufler
Gülcan Nitsch<br />
Yeşil Çember – ökologisch interkulturell<br />
Was macht Yeşil Çember?<br />
Yeşil Çember sensibilisiert und aktiviert Migranten für<br />
Umweltthemen. Die gemeinnützige GmbH übersetzt,<br />
modifiziert und erstellt türkisch-deutsche Informationsmaterialien,<br />
organisiert öffentliche Veranstaltungen, u. a.<br />
in Vereinen, Schulen und Unternehmen. Auch die Beratung<br />
<strong>der</strong> Politik und Wirtschaft gehören zu dem Tätigkeitsfeld.<br />
Sie veranstaltet in vielen Städten den Türkisch-<br />
Deutschen Umwelttag in Zusammenarbeit mit Migranten-<br />
und Umweltorganisationen sowie <strong>der</strong> Politik.<br />
©Mehmet Werner<br />
Um auch bildungsbenachteiligte Menschen zu erreichen,<br />
entwickelte Yeşil Çember ein Schulungsprogramm. Die<br />
geschulten Ehrenamtlichen setzen ihr <strong>Wissen</strong> in ihrem<br />
Alltag um und beraten ihre Mitmenschen, die dadurch<br />
überhaupt Zugang zu dem Themenfeld bekommen und<br />
dann selbst aktiv werden. So wird Umweltschutz zu<br />
einer Form von gesellschaftlicher Teilhabe.<br />
Mit Yeşil Çember (Jeschil Tschember, Türkisch für Grüner<br />
Kreis) begeistert Gülcan Nitsch türkischsprachige Menschen<br />
für Umweltschutz und Mitverantwortung für den<br />
gemeinsamen Lebensraum. Damit vereint sie zwei gesellschaftlich<br />
wichtige Themen: Umwelt und Integration.<br />
Yeşil-Çember-Ehrenamtliche in Berlin © Yeşil Çember<br />
Die Sozialunternehmerin<br />
In Berlin als Kind türkischer Einwan<strong>der</strong>er geboren, gründete<br />
Gülcan Nitsch schon mit 18 Jahren ihre erste soziale<br />
Initiative: eine türkischsprachige Selbsthilfegruppe für<br />
Menschen mit einem Sprachfehler.<br />
Während ihres Biologiestudiums arbeitete sie viele Jahre<br />
ehrenamtlich im deutschen Umweltschutz, z.B. bei<br />
Greenpeace und BUNDjugend. Dabei merkte sie, dass<br />
diese Organisationen eine große Min<strong>der</strong>heit in Deutschland<br />
kaum erreichten: Migranten. Um dies zu än<strong>der</strong>n,<br />
gründete sie mit Yeşil Çember die bundesweit erste<br />
Umweltgruppe von Migranten für Migranten. Als „Dolmetscherin<br />
für den Umweltschutz“ erhält sie viel Zuspruch<br />
für ihr Konzept, sowohl aus Deutschland als auch<br />
aus <strong>der</strong> Türkei. Sie erhielt für ihr Engagement zahlreiche<br />
Auszeichnungen und Preise, u. a. den Bundesverdienstorden,<br />
Trophée de femmes und Turkey’s Changemaker.<br />
Gülcan Nitsch ist <strong>Ashoka</strong> Fellow seit 2010.<br />
Warum ist das wichtig?<br />
Menschen mit Migrationshintergrund wurden bisher sehr<br />
wenig von deutschen Umweltorganisationen erreicht,<br />
obwohl ca. 15 Millionen Menschen in Deutschland einen<br />
Migrationshintergrund haben – davon sind ca. drei Millionen<br />
türkischsprachig. So gibt es von staatlicher und<br />
zivilgesellschaftlicher Seite kaum kulturell angepasste<br />
Angebote, die diese Zielgruppe erfolgreich ansprechen.<br />
Viele Migranten haben zudem ein geringer ausgeprägtes<br />
Umweltbewusstsein, da Umweltproblematiken aufgrund<br />
an<strong>der</strong>er Problemfel<strong>der</strong> oft als weit entferntes Thema im<br />
Alltag wahrgenommen werden.<br />
Es wird zu wenig erkannt, dass Engagement und Verantwortung<br />
für die Umwelt eine große Chance für bürgerschaftliches<br />
Engagement und Integration sein können.<br />
Integration ist ein partizipatives Querschnittsthema, das
nur durch eine aktive Beteiligung <strong>der</strong> Migranten am gesellschaftlichen<br />
Geschehen möglich wird.<br />
Wie sieht die Wirkungskette aus?<br />
Eingesetzte Ressourcen (<strong>2015</strong>)<br />
• Ca. 2.500 hauptamtliche Stunden<br />
• Ca. 200 Stunden pro bono-Leistungen durch Partner<br />
Wie ist <strong>der</strong> Stand <strong>der</strong> Verbreitung?<br />
Bisher hat Yeşil Çember in Augsburg, Berlin, Bremen,<br />
Duisburg, Dortmund, Hamburg, Karlsruhe, Kiel, Köln,<br />
Mannheim, München und Stuttgart bereits Strukturen<br />
mit ehrenamtlichen Multiplikatoren aufgebaut. Vor Ort<br />
sind vor allem die Türkischen Generalkonsulate, Landesumweltministerien,<br />
deutsche und türkischsprachige Organisationen<br />
Partner und Unterstützer <strong>der</strong> Aktivitäten.<br />
• Ca. 5.000 Freiwilligenstunden durch Ehrenamtliche<br />
Erbrachte Leistungen (<strong>2015</strong>)<br />
• Ca. 30.000 Personen durch Infomaterialien, Kolumnen,<br />
Berichte in türkischen Medien erreicht<br />
• Ca. 2.200 Personen durch Energieberatungen,<br />
Stände und Aktionen auf Festen/Messen/Märkten<br />
sowie ca. 1.300 Personen durch Infoveranstaltungen<br />
erreicht<br />
• 150 geschulte Multiplikatoren (Gesamtzahl)<br />
Verleihung des Bundesverdienstordens an Gülcan Nitsch, Berlin 2014<br />
©Michael v. Lingen<br />
Was plant Yeşil Çember bis 2020?<br />
Erzeugte Wirkungen für die Gesellschaft<br />
• Ca. 3.500 direkt erreichte Personen bzw. Haushalte<br />
(ø 3.500-7.000 eingesparte Tonnen CO 2 / Jahr)<br />
• Über 30.000 indirekt erreichte Personen<br />
• Eine Studie <strong>der</strong> Fachhochschule Dortmund (2013)<br />
ergab: Durch die Schulung erhöht sich das Klimaschutzengagement<br />
im sozialen Umfeld (vorher: selten/gelegentlich,<br />
nachher: oft)<br />
• 500 ehrenamtliche Multiplikatoren (bisher: ca. 150)<br />
• 15 Hauptamtliche (bisher: drei)<br />
• 150 Partner im interkulturellen Netzwerk (bisher:<br />
92)<br />
• 20 Yeşil Çember Standorte (bisher: zwölf)<br />
• 1 Million Menschen für Umweltschutz begeistern<br />
und mobilisieren (bisher: > 100.000)<br />
Neue Projekte:<br />
• Grün heiraten (Partner: Naturstrom, GLS Bank)<br />
• Türkisch-Grüne Unternehmerinnen (För<strong>der</strong>ung:<br />
UBA)<br />
• Umweltinitiative Mariannenkiez (Partner: u. a. degewo)<br />
Verleihung <strong>der</strong> UN Dekade Biologische Vielfalt, Berlin 2014<br />
© Yesil Cember
Jacob Radloff<br />
oekom verlag | oekom research AG<br />
Die Gründungsidee von oekom war und ist es, mittels<br />
Kommunikation eine ökologisch nachhaltige Entwicklung<br />
in <strong>Wissen</strong>schaft, Wirtschaft und Gesellschaft zu för<strong>der</strong>n.<br />
Mit diesem Ansatz ist <strong>der</strong> oekom verlag von <strong>der</strong> Nische<br />
mit Fachpublikationen zu einem im deutschsprachigen<br />
Raum einmaligen publizistischen „Think Tank“ für Ökologie<br />
und Nachhaltigkeit geworden: Die hier veröffentlichten<br />
Medien vernetzen die relevanten Akteure, regen<br />
Debatten an und eröffnen so neue Perspektiven. oekom<br />
verfügt über einen einzigartigen <strong>Wissen</strong>sschatz und ein<br />
weit verzweigtes Informationsnetz. Mit publizistischen<br />
Kampagnen erreicht <strong>der</strong> Verlag inzwischen auch Zielgruppen,<br />
die weit über Fachkreise hinausgehen.<br />
Seit mehr als 30 Jahren setzt sich Jacob Radloff für eine<br />
ökologisch nachhaltige Entwicklung in <strong>Wissen</strong>schaft,<br />
Wirtschaft und Gesellschaft ein, indem er die Folgen<br />
unseres Handelns sichtbar macht, Meinungsführer mobilisiert<br />
und auf dem globalen Markt Impulse für nachhaltiges<br />
Unternehmenshandeln setzt.<br />
Der Sozialunternehmer<br />
Seit seinem elften Lebensjahr engagiert sich Jacob Radloff<br />
publizistisch im Themenfeld Ökologie und Nachhaltigkeit:<br />
Bereits 1977 gab er im Rahmen des von ihm<br />
gegründeten „Anti-Chemikalien-Clubs“ (ACC) mit dem<br />
„ACC-Kurier“ seine erste Publikation heraus. Nach<br />
zahlreichen weiteren Initiativen brach er mit 17 Jahren<br />
die Schule ab, machte sich selbständig und begründete<br />
1987 die „politische ökologie“ als Zeitschrift und zwei<br />
Jahre später oekom als Unternehmen. Der leidenschaftliche<br />
Innovator ist heute geschäftsführen<strong>der</strong> Gesellschafter<br />
des Verlags oekom GmbH, Aufsichtsratsvorsitzen<strong>der</strong><br />
<strong>der</strong> Rating-Agentur oekom research AG und Vorsitzen<strong>der</strong><br />
des oekom e.V.<br />
Jacob Radloff ist <strong>Ashoka</strong> Fellow seit 2014.<br />
Was macht oekom?<br />
Innerhalb von oekom initiierte Jacob Radloff gemeinsam<br />
mit Robert Haßler bereits 1993 nachhaltige Unternehmensanalysen,<br />
die im Gegensatz zu denen klassischer<br />
Agenturen nicht die finanziellen Interessen <strong>der</strong> Kapitalmarktteilnehmer<br />
im Auge haben, son<strong>der</strong>n vor allem die<br />
ethischen Anfor<strong>der</strong>ungen. Die 1999 als eigenständige<br />
Firma ausgeglie<strong>der</strong>te oekom research AG war mit diesem<br />
Ansatz ein Pionier und zählt heute zu den weltweit<br />
führenden Rating-Agenturen im Bereich des nachhaltigen<br />
Investments. Sie analysiert Unternehmen und Län<strong>der</strong><br />
hinsichtlich ihrer ökologischen und sozialen Performance<br />
und ist erfahrener Partner von institutionellen Investoren<br />
und Finanzdienstleistern.<br />
Die oekom-Unternehmungen leben die postulierten<br />
Inhalte auch in <strong>der</strong> eigenen Praxis: Die Orientierung an<br />
Nachhaltigkeit ist integraler Bestandteil des Geschäftsbetriebs.<br />
Als Vorreiter seiner Branche hat <strong>der</strong> Verlag mit<br />
<strong>der</strong> wegweisenden Initiative „Nachhaltiges Publizieren“<br />
die gesamte Verlagsbranche für die Folgen ihrer Aktivitäten<br />
sensibilisiert – in Deutschland und europaweit.<br />
Warum ist das wichtig?<br />
Ohne einen Wandel des Bewusstseins und des Verhaltens<br />
von Bürgern, Staat und Unternehmen wird es keinen<br />
Wandel hin zu einer ökologisch nachhaltigen Gesellschaft<br />
geben. Gebot <strong>der</strong> Stunde ist ein Umdenken auf<br />
allen Ebenen: weg vom kurzfristigen, auf schnelle Effekte<br />
ausgerichteten Agieren hin zu einem an Nachhaltigkeit<br />
orientierten Handeln. Die dafür relevanten, unabhängigen<br />
Informationen liefert oekom.<br />
Mit seinen fachlich führenden Publikationen beför<strong>der</strong>t<br />
<strong>der</strong> oekom verlag – frei von wirtschaftlichen und ideologischen<br />
Beschränkungen – die intensive Diskussion <strong>der</strong><br />
unterschiedlichen Disziplinen über die Wege und die<br />
praktische Umsetzung einer zukunftsfähigen Gesellschaft.<br />
Gleichzeitig macht er den Bürgern mit konkreten, anre-
genden Informationen Lust, selbst aktiv am Wandel mitzuwirken.<br />
Die mit den Ratings von oekom research erarbeiteten<br />
Informationen setzen Unternehmen Anreize,<br />
ihre ökologische und soziale Performance zu steigern.<br />
Gleichzeitig stellt oekom research dem Kapitalmarkt ein<br />
Instrument zur Verfügung, mit dessen Hilfe Investoren<br />
Chancen und Risiken einer nachhaltigen Entwicklung<br />
besser in ihre Anlageentscheidungen integrieren können,<br />
um damit langfristig erfolgreich zu sein und die nachhaltige<br />
Entwicklung in <strong>der</strong> Wirtschaft zu för<strong>der</strong>n.<br />
Wie sieht die Wirkungskette aus?<br />
Eingesetzte Ressourcen (<strong>2015</strong>)<br />
• Gesamtbudget: ca. 7 Mio. €, davon<br />
Personalkosten: 3,8 Mio. €<br />
Sachkosten: 3,2 Mio. €<br />
• Ca. 95 MitarbeiterInnen<br />
Erbrachte beispielhafte Leistungen (<strong>2015</strong>)<br />
• Neun Zeitschriften und über 50 Buchpublikationen<br />
• Zahlreiche öffentlichkeitswirksame Publikationsoffensiven<br />
z.B. für Ernährung und Nachhaltigkeit<br />
(SlowFood Magazin und „Der Kleine Koch“ von<br />
SlowFood junior), Klimaschutz („Klimasparbuch“)<br />
und für den Schutz des Regenwaldes (mit Publikation<br />
des neuen Club of Rome Reportes).<br />
• Rating von 3.700 Unternehmen und 60 Län<strong>der</strong>n<br />
weltweit nach Nachhaltigkeitskriterien<br />
• Diverse Analysen zur Entwicklung <strong>der</strong> Nachhaltigkeit<br />
von Unternehmen und Finanzmarkt (z.B.<br />
oekom Corporate Responsibility Review <strong>2015</strong>)<br />
Druckerzeugnisse“ als Folge des Projektes<br />
„Green Publishing“<br />
• Über 600 Milliarden Euro Assets un<strong>der</strong> Management,<br />
die aktuell von den Analysen von oekom<br />
research beeinflusst werden<br />
• 3.700 Unternehmen, die durch die Untersuchung<br />
von oekom research Anreiz erhalten, die eigene<br />
ökologische und soziale Leistung zu steigern<br />
Wie ist <strong>der</strong> Stand <strong>der</strong> Verbreitung?<br />
Der oekom verlag hat sich in den vergangenen Jahren zu<br />
einem zentralen publizistischen Akteur in <strong>der</strong> deutschsprachigen<br />
Öffentlichkeit entwickelt, auch durch die<br />
Zusammenarbeit mit gesellschaftlichen Verbänden, staatlichen<br />
Stellen und eine hohe Resonanz in den Medien.<br />
oekom research hat als Pionier den Markt entscheidend<br />
mit entwickelt, in dem die Firma jetzt reüssiert. Mehr als<br />
100 Finanzdienstleister, spezialisierte Banken und institutionelle<br />
Investoren greifen heute bei <strong>der</strong> Auswahl von<br />
Wertpapieren für Publikumsfonds, Spezialfonds und<br />
Vermögensverwaltungsmandate auf das Know-how von<br />
oekom zurück.<br />
Was plant oekom?<br />
Der oekom verlag wird sich weiterhin engagiert und<br />
kreativ für den Transformationsprozess hin zu einer<br />
nachhaltigen Zukunft einsetzen und öffentlichkeitswirksame<br />
Kampagnen anschieben. Aufbauend auf <strong>der</strong> hohen<br />
inhaltlichen Kompetenz wird <strong>der</strong> Verlag seine Online-<br />
Aktivitäten ausbauen und erste Schritte hin zu Publikationen<br />
über den deutschen Sprachraum hinaus entwickeln.<br />
Die oekom research AG als in Deutschland ansässige,<br />
aber global agierende Ratingagentur wird ihre internationalen<br />
Aktivitäten weiter vorantreiben und intensivieren.<br />
Durch Kooperationen mit Akteuren aus an<strong>der</strong>en Län<strong>der</strong>n<br />
soll u.a. die Präsenz auf bisher weniger intensiv<br />
bearbeiteten Märkten ausgebaut werden.<br />
Erzeugte Wirkungen für die Gesellschaft<br />
• Fachmedien als zentraler Raum für Vernetzung<br />
und Austausch von über 25.000 Experten und<br />
Multiplikatoren, die Theorie und Praxis einer zukunftsfähigen<br />
Gesellschaft erarbeiten<br />
• Breite gesellschaftliche Wirkung durch z.B.<br />
100.000 Nutzer des Klimasparbuchs und 60.000<br />
Leserinnen und Leser des „SlowFood Magazins“<br />
• Erste Auszeichnungen mit dem „Blauen Engel für
Elisabeth Raith-Paula<br />
MFM Deutschland e.V.<br />
Was macht das MFM-Programm?<br />
Ziel des MFM-Programms ist es, Menschen in allen Lebensphasen<br />
dabei zu unterstützen, einen positiven Bezug<br />
zu ihrem Körper zu entwickeln – im Sinne von „My Fertility<br />
Matters“ – Meine Fruchtbarkeit zählt! Es geht nicht<br />
darum, sich vor <strong>der</strong> Fruchtbarkeit zu schützen, son<strong>der</strong>n<br />
sie zu beschützen!<br />
„Nur <strong>was</strong> ich schätze, kann ich schützen.“ Unter diesem<br />
Leitgedanken steht Elisabeth Raith-Paula für eine innovative,<br />
ressourcenorientierte Sexualerziehung. Sie begeistert<br />
junge Menschen für ihren Körper und begleitet sie<br />
durch die Pubertät. Nicht die Angst vor Gefahren, son<strong>der</strong>n<br />
Wertschätzung und Körperkompetenz sind die<br />
Basis für einen verantwortungsvollen Umgang mit dem<br />
Körper, Sexualität und <strong>der</strong> eigenen Fruchtbarkeit.<br />
Die Sozialunternehmerin<br />
Als eine <strong>der</strong> ersten Medizinerinnen schrieb Elisabeth<br />
Raith-Paula 1984 eine Dissertation über natürliche Familienplanung<br />
– und beschäftigte sich in diesem Rahmen<br />
auch mit dem <strong>Wissen</strong> von Frauen über ihren eigenen<br />
Körper. Sie war erschrocken, wie gering dieses häufig<br />
war. Dieses <strong>Wissen</strong> auf- und auszubauen ist seither ihr<br />
Ziel. So wurde ihre Vorlesung „Die leise Sprache meines<br />
Körpers“ schnell zum Highlight – und ist es bei jungen<br />
Frauen bis heute. Aus <strong>der</strong> Erkenntnis heraus, wie wichtig<br />
eine emotional positive Vorbereitung auf die körperlichen<br />
Verän<strong>der</strong>ungen in <strong>der</strong> Pubertät ist, entstand das<br />
MFM-Projekt, das Elisabeth Raith-Paula seit 1999 mit<br />
großer Leidenschaft verbreitet. Das begleitende Buch<br />
„Was ist los in meinem Körper“ erscheint mittlerweile<br />
in sechs Sprachen. Ihre Arbeit ist vielfach ausgezeichnet,<br />
u.a. als Best Practice-Projekt <strong>der</strong> EU sowie mit dem<br />
Wilhelm-Löhe-Preis 2014 für soziale unternehmerische<br />
Initiative.<br />
Elisabeth Raith-Paula ist <strong>Ashoka</strong> Fellow seit 2012.<br />
Das MFM-Programm begleitet junge Menschen mit altersgerechten<br />
Angeboten durch die Pubertät:<br />
„KörperWun<strong>der</strong>Werkstatt®“ ist ein Workshop für<br />
Grundschulkin<strong>der</strong> <strong>der</strong> vierten Klasse; „Zyklusshow®“<br />
und „Agenten auf dem Weg“ sind Workshops für Mädchen<br />
und Jungen <strong>der</strong> fünften und sechsten Klasse. Für<br />
Jugendliche ab 14 gibt es den Workshop „WaageMut“.<br />
Der innovative Ansatz des MFM-Programms besteht<br />
dabei immer in einer Kombination aus aktuellem biologischem<br />
Fachwissen mit einer emotional berührenden,<br />
altersgerechten Didaktik, denn: „Wertschätzung ist Herzenssache!“<br />
Nicht abstrakte <strong>Wissen</strong>svermittlung, son<strong>der</strong>n<br />
<strong>der</strong> Bezug zum eigenen Körper stehen im Mittelpunkt<br />
– Grundvoraussetzung für echte Körperkompetenz.<br />
Warum ist das wichtig?<br />
In unserer Gesellschaft ist Sexualität allgegenwärtig und<br />
<strong>der</strong> Aufklärungsstand im internationalen Vergleich hoch.<br />
Dennoch ist die Einstellung zum eigenen Körper oft<br />
negativ und das <strong>Wissen</strong> über die Fruchtbarkeitsvorgänge<br />
gering. So sind sexuell übertragbare Krankheiten auf dem<br />
Vormarsch, immer noch gibt es zu viele ungeplante<br />
Schwangerschaften und laut TU Dresden liegen die Ursachen<br />
für ein erhöhtes Suchtpotential u.a. in Entwicklungsproblemen<br />
und einer misslingenden Geschlechtsidentifikation.<br />
Laut Robert-Koch-Institut liegt eine häufige<br />
Ursache von ungewollter Kin<strong>der</strong>losigkeit in mangelndem<br />
Fruchtbarkeitswissen: Nur die Hälfte <strong>der</strong> Paare hat zum<br />
richtigen Zeitpunkt Verkehr. Nach Studien <strong>der</strong> BzgA<br />
sind Mädchen und Jungen mit mangelndem Selbstwertgefühl<br />
und Akzeptanz des eigenen Körpers signifikant gefährdeter<br />
für sexuellen Missbrauch (BzgA 2010).
Hier setzt das MFM-Programm auf Körperkompetenz<br />
und Wertschätzung des eigenen Körpers als Grundvoraussetzungen<br />
für einen verantwortungsvollen Umgang<br />
mit Gesundheit, Sexualität und Fruchtbarkeit – erst sie<br />
ermöglichen später informierte Entscheidungen (z.B. im<br />
Hinblick auf Verhütungsmethoden) und sind Basis für<br />
jegliche Prävention.<br />
• Verbreitung in Österreich, Schweiz, Frankreich,<br />
England, Nie<strong>der</strong>lande, Belgien, Ungarn und Südtirol,<br />
Lettland, Elfenbeinküste und China<br />
Wie sieht die Wirkungskette aus?<br />
Eingesetzte Ressourcen (<strong>2015</strong>)<br />
• Gesamtbudget: 997.000 € davon<br />
Personal- und Honorarkosten: 922.000 €<br />
Sachkosten: 75.000 €<br />
• Leistungen aus Ehrenamt und pro-bono Engagement:<br />
200.000€<br />
Was plant das MFM-Programm?<br />
• Weitere Verbreitung des neuen Angebots für die<br />
Grundschulen „KörperWun<strong>der</strong>Werkstatt ® “ in<br />
Deutschland<br />
• Etablierung als „Kompetenzzentrum in Sachen<br />
Fruchtbarkeit“ mit Fortbildungsangeboten für Multiplikatoren<br />
in Schulen, Universitäten und Beratungsstellen<br />
• Fertigstellung einer Datenbank<br />
Erbrachte Leistungen (<strong>2015</strong>)<br />
• Weitere ReferentInnenausbildungen in europäischen<br />
Län<strong>der</strong>n und in China<br />
• 4.912 Veranstaltungen (= 25.120 Unterrichtsstunden)<br />
in denen bundesweit 67.609 Mädchen,<br />
Jungen und Eltern erreicht wurden<br />
• Ausbildung von 36 Referentinnen und Referenten<br />
• 1.000 Schulen erreicht; 18 Fortbildungsveranstaltungen,<br />
beratende Tätigkeit (ca. 120 Stunden)<br />
Erzeugte Wirkungen für die Gesellschaft<br />
• Größeres Verständnis für den eigenen Körper bei<br />
91 % <strong>der</strong> Mädchen und Jungen (Evaluation nach<br />
Workshop)<br />
• Signifikant größeres Wohlbefinden und größere<br />
Akzeptanz <strong>der</strong> körperlichen Verän<strong>der</strong>ungen nach<br />
Workshop-Teilnahme (Evaluation ein Jahr nach<br />
Workshop)<br />
• Verän<strong>der</strong>ung des Biologieunterrichtes durch<br />
Lehrerfortbildungen und Mitarbeit an Schulbüchern<br />
Wie ist <strong>der</strong> Stand <strong>der</strong> Verbreitung?<br />
• Seit dem Start 1999 wurden über 575.620 Mädchen,<br />
Jungen und Eltern in allen Bundeslän<strong>der</strong>n<br />
Deutschlands erreicht.
Margret Rasfeld<br />
Initiative Schule im Aufbruch<br />
bietet Impulse für eine neue Lernkultur durch Vorträge<br />
und Veranstaltungen, umfangreiche Social-Media-<br />
Aktivitäten und mit inspirierenden Filmen. Stück für<br />
Stück wird eine starke Gemeinschaft von Schulen durch<br />
regelmäßige Begegnungen aufgebaut und kuratiert.<br />
Durch die Initiative werden professionelle Coaches vermittelt,<br />
um den Aufbruch an <strong>der</strong> eigenen Schule zu begleiten.<br />
Für Lehrende entwickelte Lernformate, online<br />
wie offline, ermöglichen die Arbeit an <strong>der</strong> eigenen Haltung<br />
und mit innovativen Werkzeugen und Ideen.<br />
Margret Rasfeld gründet und vernetzt Bildungsorganisationen<br />
und platziert das Thema Potentialentfaltung und neue<br />
Lernkultur auf ungewöhnlichen Bühnen. Ihre Vision ist ein<br />
Paradigmenwechsel von <strong>der</strong> <strong>Wissen</strong>svermittlung zur Lernkultur<br />
<strong>der</strong> Potenzialentfaltung mit Blick auf den Wandel zu<br />
einer nachhaltigen Gesellschaft.<br />
Die Sozialunternehmerin<br />
Als Pädagogin hat Margret Rasfeld bisher in allen beruflichen<br />
Stationen Initiativen für eine neue Lernkultur umgesetzt.<br />
Seit 2007 entwickelt sie zusammen mit ihrem<br />
Schulteam das international viel beachtete Schulkonzept<br />
<strong>der</strong> Evangelischen Schule Berlin Zentrum, in <strong>der</strong> die neue<br />
Schul- und Lernkultur gelebt wird. Sie berät Schulen,<br />
kommunale Einrichtungen, Bildungsprojekte und Stiftungen.<br />
Als Kernexpertin im Zukunftsdialog <strong>der</strong> deutschen<br />
Bundeskanzlerin „Wie wir lernen wollen“ gründete sie<br />
2013 zusammen mit Gerald Hüther und Stephan Breidenbach<br />
die Initiative Schule im Aufbruch gGmbH (SiA),<br />
2014 mit Designern und Unternehmern das Education<br />
Innovation Lab.<br />
Margret Rasfeld ist <strong>Ashoka</strong> Fellow seit <strong>2015</strong>.<br />
Was macht die Initiative Schule im<br />
Aufbruch?<br />
Warum ist das wichtig?<br />
Die heutige Schule bereitet unsere Kin<strong>der</strong> und Jugendliche<br />
nicht auf die globalen Herausfor<strong>der</strong>ungen des 21.<br />
Jahrhun<strong>der</strong>ts vor: Ökologische, soziale und wirtschaftliche<br />
Herausfor<strong>der</strong>ungen können nur von Menschen gelöst<br />
werden, die Handlungsmut, Querdenken und Innovationsgeist<br />
in unsere Gesellschaft einbringen. Hierzu<br />
muss sich Schule radikal verän<strong>der</strong>n, doch in zu vielen<br />
Schulen herrschen Innovationsstau und Verän<strong>der</strong>ungsmüdigkeit.<br />
Alte Strukturen an Schule kollidieren mit den Wertvorstellungen<br />
und Erziehungsmodellen von Eltern; die Zufriedenheit<br />
<strong>der</strong> Eltern mit Schule ist niedrig. Diese Unzufriedenheit<br />
geht Hand in Hand mit hohen Burn-Out-<br />
Raten bei LehrerInnen und steigenden Burn-Out-Raten<br />
bei SchülerInnen. Die Lust an aktiver Mitgestaltung von<br />
Schule sinkt. Nur etwa ein Fünftel aller deutschen SchülerInnen<br />
geht gerne zur Schule.<br />
Schulen stehen vor <strong>der</strong> Herausfor<strong>der</strong>ung, Chancengerechtigkeit<br />
und die Erbringung exzellenter Leistungen<br />
genauso zu ermöglichen wie die Umsetzung inklusiver<br />
Konzepte. Klassische Schulmodelle werden beiden Parametern<br />
in Deutschland nicht gerecht. Verän<strong>der</strong>ung und<br />
kreatives Neudenken kommen nicht an. Das Resultat ist<br />
oft eine Lern- und Schulkultur, die alle Schulbeteiligten<br />
belastet und die Innovationskraft <strong>der</strong> vorhandenen Ressourcen<br />
an Schulen massiv hemmt.<br />
Mit <strong>der</strong> Initiative Schule im Aufbruch werden seit 2013<br />
erfolgreich Akteure an Schulen im gesamten deutschsprachigen<br />
Raum inspiriert, ihre Schule zu einem Lernort<br />
<strong>der</strong> Potenzialentfaltung zu transformieren. Die Initiative
Wie sieht die Wirkungskette aus?<br />
Eingesetzte Ressourcen (<strong>2015</strong>)<br />
• Gesamtbudget: 350.000 €, davon<br />
Personalkosten: 110.000 €<br />
Sachkosten: 220.000 €<br />
• Vier 50 %-Stellen<br />
Erbrachte Leistungen (<strong>2015</strong>)<br />
• Organisation von Netzwerktreffen<br />
• Eröffnung des SiA Büros Rheinland<br />
• Durchführung des MOOC „Meine Schule transformieren“<br />
• Vorträge und Workshops mit Bildungseinrichtungen<br />
und Schulen – 20.000 erreichte Menschen<br />
• Koordination von Hospitationen<br />
• Schritte zur Internationalisierung <strong>der</strong> Initiative in<br />
Österreich und Polen<br />
• 33 aktive Regionalgruppen deutschlandweit zur<br />
Vernetzung<br />
• Materialentwicklung digital und analog<br />
Erzeugte Wirkungen für die Gesellschaft<br />
• 40 aktive Schulen, die in eine Lern- und Schulkultur<br />
<strong>der</strong> Potentialentfaltung aufbrechen sowie mehr<br />
als 500 erreichte Schulen, die einzelne Bestandteile<br />
einer Lernkultur <strong>der</strong> Potentialentfaltung umsetzen<br />
• Das öffentliche Bewusstsein für eine neue Lernkultur<br />
stärkt eine Bewegung, die an Schulen bereits<br />
stattfindet.<br />
• Sichtbare Vorbil<strong>der</strong> und unterstützende Vernetzung<br />
ermöglichen eine Haltungs- und Verhaltensän<strong>der</strong>ung<br />
bei Schulakteuren.<br />
• Schulakteure erkennen die internationale Relevanz<br />
von Schulverän<strong>der</strong>ung, holen sich Inspiration und<br />
Handlungsbefähigung im Ausland und passen Lernsettings<br />
an ihre Schule an.<br />
Wie ist <strong>der</strong> Stand <strong>der</strong> Verbreitung?<br />
Die Initiative Schule im Aufbruch gGmbH ist mittlerweile<br />
zur festen Instanz in <strong>der</strong> deutschen Schullandschaft geworden.<br />
Die Zahl <strong>der</strong> Schulen im Aufbruch wächst. Die<br />
österreichische und die deutsche Initiative konnten im<br />
vergangenen Jahr wichtige neue Partnerschaften knüpfen,<br />
darunter mit dem Bundesministerium für Bildung und<br />
Forschung und dem österreichischen Bundesministerium<br />
für Bildung und Frauen, dem Sustainable Development<br />
Solutions Network Germany, <strong>der</strong> Stiftung Mercator im<br />
Rahmen des Programms „Global Goals Curriculum“,<br />
dem <strong>Ashoka</strong> Changemaker Schools Netzwerk, the Dive<br />
und <strong>der</strong> Coaching Initiative im Rahmen von Begleitung<br />
und Verän<strong>der</strong>ung von Schulen sowie dem Bildungswerk<br />
Aachen zum Aufbau des Schule im Aufbruch-Büros<br />
Rheinland.<br />
Was plant die Initiative Schule im Aufbruch?<br />
Die Gemeinschaft <strong>der</strong> Schulen wird kontinuierlich ausgeweitet,<br />
die Begleitungsangebote werden weiterentwickelt<br />
und professionalisiert sowie durch den Aufbau<br />
weiterer Regionalbüros gestärkt:<br />
• Mit einer umfangreichen Recherche bereits stattgefundener<br />
Verän<strong>der</strong>ungen an Schulen in ganz<br />
Deutschland machen wir die Wirkung <strong>der</strong> Initiative<br />
noch sichtbarer.<br />
• Mit dem Aufbau einer Online-Academy mit iversity.org<br />
wird ein umfangreicher <strong>Wissen</strong>sschatz für<br />
Lehrende zur Verfügung gestellt.<br />
• Mit <strong>der</strong> „Box of Change“ werden im kommenden<br />
Jahr Potentialentfaltungs-Module für Lehrende zur<br />
Organisationkultur und zum Transformationsprozess<br />
an Schulen veröffentlicht, gründend auf den Säulen<br />
des Lernens <strong>der</strong> UNESCO.<br />
• Die Arbeit mit dem Aktionsprogramm Bildung für<br />
Nachhaltige Entwicklung – „Global Goals Curriculum<br />
2030“ – in Zusammenarbeit mit den <strong>Ashoka</strong><br />
Changemaker Schools geht weiter, begleitet durch<br />
Veranstaltungen sowie Vernetzungstreffen mit BNE<br />
Akteuren in Österreich und Deutschland.<br />
• Durch die Verzahnung <strong>der</strong> <strong>Ashoka</strong> Changemaker<br />
Schools mit den Schulen im Aufbruch entsteht zusätzlich<br />
zu den Formaten zur Lernkultur <strong>der</strong> Potentialentfaltung<br />
ein Schulprogramm für Zukunftsgestaltung<br />
und Nachhaltigkeit an Schulen.
Karin Ressel<br />
Berufsparcours<br />
2. Im Firmenparcours wird ein direkter Kontakt zwischen<br />
Unternehmen und Jugendlichen hergestellt. In<br />
einer großen Halle bauen Unternehmen die von<br />
ihnen mitgebrachten Übungen auf. Jugendliche absolvieren<br />
die Testaufgaben und notieren, ob sie <strong>der</strong><br />
jeweilige Beruf interessiert. Der Auswertungsbogen<br />
wird in die Berufswahlmappe des Jugendlichen abgeheftet<br />
und durch die Lehrkräfte und Berufsberater<br />
besprochen. Während des Parcours können Unternehmen<br />
sofort begabte Jugendliche für sich gewinnen.<br />
3. Entwicklung, Produktion und Vertrieb von über 1.200<br />
Berufstrainingsmaterialien für Schulen. Die Produkte<br />
werden von Schülerfirmen und Auszubildenden<br />
weiterentwickelt und produziert.<br />
Karin Ressel vermittelt Jugendlichen durch eine praxisnahe<br />
Berufsorientierung neue und breitere Berufsperspektiven.<br />
Ihre Vision ist es, in Zukunft alle Ausbildungsund<br />
Berufsmessen in Deutschland durch praxisorientierte<br />
Formate wie den Berufsparcours zu ersetzen.<br />
4. Einbeziehung von erwerbslosen Erwachsenen bei<br />
Organisation und Durchführung von Parcours.<br />
Dadurch finden diese im Laufe <strong>der</strong> Zeit ebenfalls<br />
ihren Weg zurück in die Beschäftigung.<br />
Die Sozialunternehmerin<br />
Karin Ressel übernahm bereits früh in ihrem Leben Verantwortung<br />
für sich und an<strong>der</strong>e, in <strong>der</strong> Familie und<br />
ehrenamtlich. Nach dem Studium zur Verwaltungswirtin<br />
setzte sie sich als Berufsför<strong>der</strong>ungsberaterin dafür ein,<br />
die Beratung von Soldaten beim Übergang in die Wirtschaft<br />
effizienter und menschenfreundlicher zu gestalten.<br />
Später initiierte sie eine Firmengründung speziell als<br />
Beschäftigungsmöglichkeit für Tischlerinnen. In dieser<br />
Zeit begann sie auch, technische Trainingsangebote für<br />
Schülerinnen zu entwickeln.<br />
Karin Ressel ist <strong>Ashoka</strong> Fellow seit 2010.<br />
Was macht Berufsparcours?<br />
Berufsparcours macht vier verschiedene Angebote:<br />
1. Im Schulparcours können ca. 500 SchülerInnen an<br />
einem Tag 20 Berufsfel<strong>der</strong> anhand typischer Übungen<br />
erproben. Es werden 20 Stationen aufgebaut, welche<br />
die Jugendlichen eigenständig absolvieren; Lehrkräfte<br />
betreuen und unterstützen sie dabei. So lernen alle<br />
neue Methoden und neue Inhalte kennen.<br />
Warum ist das wichtig?<br />
Jugendliche erleben heute kaum noch HandwerkerInnen<br />
o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e berufliche Tätigkeiten. Die meisten Schüler-<br />
Innen kennen 20 <strong>der</strong> 20.000 Berufsbil<strong>der</strong> in Deutschland.<br />
Mit theoretisch ausgerichteter Schulbildung treffen sie<br />
nach dem Abschluss auf Unternehmen, die von ihnen<br />
alltagspraktisches, unternehmensbezogenes <strong>Wissen</strong> erwarten.<br />
Die Unternehmen testen die BewerberInnen mit komplizierten<br />
Arbeitsproben und sind enttäuscht über die<br />
mangelnde Qualifikation <strong>der</strong> Jugendlichen. Sie finden so
nicht ausreichend und oft die falschen BewerberInnen.<br />
Durch die ineffiziente Auswahl und durch die hohe Zahl<br />
von Ausbildungsabbrechern haben Unternehmen hohe<br />
Folgekosten.<br />
Wie sieht die Wirkungskette aus?<br />
Wie ist <strong>der</strong> Stand <strong>der</strong> Verbreitung?<br />
Es gibt Berufsparcours in zwölf Bundeslän<strong>der</strong>n. Neben<br />
den jährlich direkt erreichten 50.000 SchülerInnen werden<br />
über den Lizenzvertrieb weitere 20.000 erreicht.<br />
Zwischen 1994 und <strong>2015</strong> konnten insgesamt über<br />
800.000 SchülerInnen qualifiziert werden.<br />
Eingesetzte Ressourcen (<strong>2015</strong>)<br />
• Gesamtbudget 580.000 €, davon<br />
Personalkosten: 400.000 €<br />
Sachkosten: 180.000 €<br />
• Das Budget setzt sich zusammen aus:<br />
410.000 € öffentliche Gel<strong>der</strong><br />
170.000 € finanzielle Beteiligungen aus Unternehmen<br />
und Stiftungen<br />
• 3.100 Stunden Arbeitseinsatz von Lehrkräften<br />
Erbrachte Leistungen (<strong>2015</strong>)<br />
• 240 Veranstaltungen<br />
• 50.000 erreichte Schülerinnen und Schüler<br />
• Ca. 10.000 konkrete Praktikums- und Ausbildungskontakte<br />
• 216 erreichte Schulen<br />
• 630 einbezogene Lehrkräfte<br />
• 1.070 beteiligte Unternehmen<br />
Erzeugte Wirkungen für die Gesellschaft<br />
• Seit 1994 über 800.000 Jugendliche auf den<br />
beruflichen Weg gebracht<br />
Was plant <strong>der</strong> Berufsparcours?<br />
• Das Ziel ist die Ausweitung <strong>der</strong> Berufsparcours in<br />
alle 16 Bundeslän<strong>der</strong> und eine flächendeckende<br />
Ausbreitung bis 2020 durch die Vergabe von Lizenzen<br />
sowie die Weiterentwicklung <strong>der</strong> Methode.<br />
• Ausweitung <strong>der</strong> Talenthäuser, um Jugendlichen<br />
Trainingsmöglichkeiten auch außerhalb <strong>der</strong> Schule<br />
anzubieten. Diese sollen Jugendlichen für Praktika<br />
und während <strong>der</strong> Ferienzeiten zur Verfügung stehen.<br />
• Start <strong>der</strong> Manufaktur in 2016, in <strong>der</strong> Jugendliche<br />
und Erwachsene durch Produktion und Vertrieb<br />
von Trainingsmodulen reale Wirtschaftsbedingungen<br />
kennen lernen. Hierzu hat Karin Ressel ein<br />
ehemaliges Fabrikgebäude umgebaut.<br />
• Seit 1994 über 620 Erwachsene in Arbeit gebracht<br />
• Umfragen mit den TeilnehmerInnen im Anschluss<br />
an die Veranstaltung ergeben: 92 % aller TeilnehmerInnen<br />
sind mit <strong>der</strong> begonnenen Ausbildung/<br />
Berufswahl zufrieden
Jörg Richert<br />
KARUNA e.V.<br />
geben, damit sie selbst gestalten können. Eine Folge sind<br />
neue Initiativen, in denen die Jugendlichen selbst das<br />
Wort ergreifen, z.B. die Gründung einer Sozialgenossenschaft<br />
<strong>der</strong> Draußenkin<strong>der</strong> mit Familiensinn.<br />
Jörg Richert ist <strong>Ashoka</strong> Fellow seit <strong>2015</strong>.<br />
Was macht KARUNA?<br />
Jörg Richert ermöglicht Zukunftsperspektiven für Draußenkin<strong>der</strong><br />
– Kin<strong>der</strong> und Jugendliche, die auf <strong>der</strong> Straße<br />
leben, in Deutschland und international. Zentral dafür<br />
sind die Ermöglichung langfristiger Beziehungen in Gemeinschaften<br />
mit Familiensinn, sowie die aktive Mitgestaltung<br />
<strong>der</strong> Jugendlichen in <strong>der</strong> Entwicklung und Gestaltung<br />
aller Angebote und <strong>der</strong> Organisation selbst.<br />
Der Sozialunternehmer<br />
Jörg Richert hat bereits mit 16 Jahren begonnen vernachlässigten<br />
Kin<strong>der</strong>n in Ost-Berlin zu helfen. Bis heute sucht<br />
er nach Wegen, die es Menschen im Abseits möglich<br />
machen, in einer Atmosphäre <strong>der</strong> Geborgenheit ihre<br />
Würde und Selbstachtung (wie<strong>der</strong>) zu erlangen. Er entwickelte<br />
eine Vielzahl von Hilfsangeboten, die je<strong>der</strong>zeit<br />
und ohne Voraussetzungen erfüllen zu müssen genutzt<br />
werden können. An diese schließen sich Angebote von<br />
lebensweltorientierten Einrichtungen und Initiativen an,<br />
die ein persönliches Wachsen im eigenen Tempo möglich<br />
machen. So erreicht KARUNA Menschen, die als<br />
verloren, als schwierig und unerreichbar gelten.<br />
Für diese Arbeit erhielt er vom Bundepräsidenten <strong>der</strong><br />
Bundesrepublik Deutschland den Bundesverdienstorden.<br />
Jörg Richert freut sich über diese Anerkennung, aber<br />
bleibt kritisch, insbeson<strong>der</strong>e gegenüber dem System <strong>der</strong><br />
Jugendhilfe, ob staatlich o<strong>der</strong> nichtstaatlich.<br />
Er versucht Einfluss zu gewinnen, indem er die Perspektive<br />
<strong>der</strong> Draußenkin<strong>der</strong> einnimmt. Er entwickelt mit<br />
ihnen neue Hilfsprojekte und versucht ihnen Stabilität zu<br />
Mit mittlerweile 26 Jahren Erfahrung und 180 MitarbeiterInnen<br />
stellt Karuna in diversen Einrichtungen, die ein<br />
Auffangen in unterschiedlichen Lebenssituationen ermöglichen,<br />
Beziehungen zu den Menschen her: Karuna begleitet,<br />
betreut und gibt Impulse, die zu mehr Autonomie<br />
und Freiheit führen. Die Erfahrung zeigt: Nur in dieser<br />
menschlichen Verbundenheit können die Mädchen und<br />
Jungen ihren Verlust kompensieren, als Kin<strong>der</strong> nicht von<br />
ihren Eltern bedingungslos geliebt worden zu sein, und<br />
ihre Gewalterfahrungen verarbeiten. Bedingungslose<br />
Hilfe zur Bewältigung von Angst und existenzieller Not,<br />
Armut und seelischer Obdachlosigkeit können Wachstumsimpulse,<br />
Demokratiebildung und die natürliche<br />
Neugierde auf die Welt wie<strong>der</strong> erlebbar machen.<br />
Ein Erfolg dieses Ansatzes: 87 Prozent <strong>der</strong> Jugendlichen<br />
verbleiben im Hilfeverlauf und in <strong>der</strong> Beziehung zu den<br />
Helfern (im Vergleich liegt die Haltequote in <strong>der</strong> Jugendhilfe<br />
zwischen 40 und 60 %). Das Karuna Netzwerk umfasst<br />
u.a. die Arbeit im Streetwork, in therapeutischen<br />
Wohngemeinschaften, in <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>- und<br />
Jugendpsychiatrie, in eigenen Schulen und Kin<strong>der</strong>gärten<br />
mit Inklusionscharakter, zu Themen <strong>der</strong> Prävention für<br />
SchülerInnen in <strong>der</strong> Demokratiebildung und im Bereich<br />
<strong>der</strong> Entwicklungszusammenarbeit.<br />
Warum ist das wichtig?<br />
Konservativ geschätzt leben in Deutschland 21.000 Min<strong>der</strong>jährige<br />
und 50.000 Jugendliche (bis 21 Jahre alt) auf<br />
<strong>der</strong> Straße. Sie gehören zu den 20 Prozent aller Kin<strong>der</strong><br />
und Jugendlichen in Deutschland, die ausgegrenzt am<br />
Rand <strong>der</strong> Gesellschaft – in belastenden und oft traumatisierenden<br />
Familienverhältnissen leben. Laut Deutschem<br />
Jugendinstitut greift das etablierte Jugendhilfe-Prinzip<br />
„erst for<strong>der</strong>n, dann för<strong>der</strong>n“ für eine wachsende Zahl<br />
dieser Kin<strong>der</strong> und Jugendlichen nicht; immer mehr junge
Menschen leben „vom System entkoppelt“ und vermeiden<br />
staatliche (Hilfs-)Maßnahmen. Kin<strong>der</strong> mit diesen<br />
schlechten Startbedingungen haben keine Chance auf<br />
Mitbestimmung und Potenzialentfaltung und verbleiben<br />
emotional schwer belastet – mit den Folgen für sich, ihre<br />
künftigen Kin<strong>der</strong> und die Gesellschaft.<br />
Wie sieht die Wirkungskette aus?<br />
Eingesetzte Ressourcen (<strong>2015</strong>)<br />
• Umsätze 8.029.552 € (Zuwendungen für Schulen,<br />
Kin<strong>der</strong>häuser, betreutes Jugendwohnen, Spenden<br />
und eigene Erträge), davon<br />
Personalkosten: 5.213.107 €<br />
Sachkosten 2.528.860 €<br />
Wie ist <strong>der</strong> Stand <strong>der</strong> Verbreitung?<br />
Die Einrichtungen und Angebote von Karuna wirken an<br />
vielen Stellen als Vorbil<strong>der</strong> in an<strong>der</strong>en Teilen Deutschlands.<br />
Die Initiative <strong>der</strong> Draußenkin<strong>der</strong> hat eine bundesweite<br />
Ausbreitung erfahren. Drei Ständige Vertretungen <strong>der</strong><br />
Draußenkin<strong>der</strong> werden in Brandenburg, Hamburg und<br />
Berlin mit 13 Straßenkin<strong>der</strong>n vorbereitet. Erstmalig werden<br />
Straßenkin<strong>der</strong> bis zu zwei Jahre lang versicherungspflichtig<br />
angestellt. Sie geben ihren Bundeskonferenzen<br />
nun selbst Nachdruck und kümmern sich um die eigenen<br />
For<strong>der</strong>ungen und Vorschläge.<br />
Erbrachte Leistungen (<strong>2015</strong>)<br />
• Angebote <strong>der</strong> Prävention, <strong>der</strong> Drogen-, Jugendund<br />
Suchthilfe, <strong>der</strong> Schnittstellenarbeit zur Kin<strong>der</strong>und<br />
Jugendpsychiatrie und die <strong>der</strong> eigenen Schulen<br />
und Kin<strong>der</strong>häuser erreichten 23.000 Kin<strong>der</strong>,<br />
Jugendliche und Familien<br />
• Umsetzung des zweiten Kongresses <strong>der</strong> Straßenkin<strong>der</strong><br />
in Deutschland mit 200 Teilnehmern und<br />
50 Botschaftern aus allen gesellschaftlichen Bereichen<br />
als Aufbruch einer Bewegung entrechteter<br />
Jugendlicher im Beisein <strong>der</strong> Bundesjugendministerin<br />
und vieler Medienvertreter<br />
Erzeugte Wirkungen für die Gesellschaft<br />
• Gespräche <strong>der</strong> Straßenkin<strong>der</strong> mit <strong>der</strong> Bundesministerin,<br />
mit VertreterInnen des Jugendministeriums<br />
und <strong>der</strong> Landesjugendämter, in denen die<br />
Ideen und For<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Jugendlichen debattiert<br />
wurden<br />
• Öffnung des Weges für eine grundlegende Verän<strong>der</strong>ung<br />
in <strong>der</strong> Jugendhilfe, so dass benachteiligte<br />
Jugendliche bereits in <strong>der</strong> Konzeptionsphase von<br />
Hilfeformaten aktiv und auf Augenhöhe einbezogen<br />
werden – sie werden vom Objekt zu Mitgestaltern<br />
• Viel Aufmerksamkeit in <strong>der</strong> Öffentlichkeit durch<br />
die sozialen Netzwerke und die Medien- und<br />
Presselandschaft, die wie<strong>der</strong>um Unterstützung in<br />
weiten Teilen <strong>der</strong> Gesellschaft auslöste<br />
Was plant KARUNA?<br />
• Eröffnung von drei Büros <strong>der</strong> Ständigen Vertretungen<br />
<strong>der</strong> Draußenkin<strong>der</strong> in Deutschland<br />
• Gründung <strong>der</strong> bundesweit ersten solidarischen<br />
Sozialgenossenschaft <strong>der</strong> Draußenkin<strong>der</strong><br />
• Vorbereitung des ersten Gemeinschaftshauses <strong>der</strong><br />
Draußenkin<strong>der</strong> in Deutschland, als Alternative zur<br />
herkömmlichen Jugendhilfe-Wohngemeinschaften,<br />
adaptiert durch betroffene Jugendliche, in Anlehnung<br />
an den Ansatz des „housing first“, das erste Hilfe<br />
ohne Bedingungen ermöglicht. Eine Reise in die USA<br />
und nach Dänemark ist geplant, damit Draußenkin<strong>der</strong><br />
persönliche Erfahrungen sammeln können.<br />
• Vorbereitung <strong>der</strong> 3. Bundeskonferenz <strong>der</strong> Draußenkin<strong>der</strong><br />
in Deutschland
Dr. Manuela Richter-Werling<br />
Irrsinnig Menschlich e.V.<br />
Was macht Irrsinnig Menschlich e.V.?<br />
Irrsinnig Menschlich e.V. zeigt mit seinen Ideen und Programmen<br />
zum Thema seelische Gesundheit neue Wege<br />
<strong>der</strong> Prävention und Gesundheitsför<strong>der</strong>ung. Irrsinnig<br />
Menschlich begeistert mit einem Ansatz, <strong>der</strong> sich an<br />
Jugendliche und junge Erwachsene richtet als zwei in <strong>der</strong><br />
Prävention eher vernachlässigte Gruppen. So greift Irrsinnig<br />
Menschlich ein hochrelevantes gesamtgesellschaftliches<br />
Thema auf, das in Schule, Ausbildung und Studium<br />
kaum Platz hat und auch Familien oft überfor<strong>der</strong>t.<br />
Manuela Richter-Werling schafft bei Jugendlichen und<br />
jungen Erwachsenen Bewusstsein für eine frühzeitige<br />
Auseinan<strong>der</strong>setzung mit seelischer Gesundheit. Irrsinnig<br />
Menschlich e.V. entwickelt dabei trendsetzende Formate<br />
und wird im internationalen Kontext präventiver Maßnahmen<br />
zur seelischen Gesundheit eine immer größere<br />
Rolle einnehmen.<br />
Die Sozialunternehmerin<br />
Manuela Richter-Werling interessierte sich schon früh<br />
dafür, wie es Menschen gelingt, trotz schwerer Krisen<br />
ihr Leben gut zu meistern. Im Jahr 2000 gründete sie<br />
Irrsinnig Menschlich e.V. mit dem Ziel, Stigma, Ängste<br />
und Vorurteile gegenüber seelischen Krankheiten abzubauen.<br />
Sie wusste aus ihrer Familie, wie wichtig es ist,<br />
früh damit zu beginnen. Ihr Bru<strong>der</strong> erkrankte bereits in<br />
<strong>der</strong> Schulzeit. Die Folge: Hilf- und Sprachlosigkeit in<br />
Familie und Schule, jahrelanges Leid, zerstörte Lebenschancen.<br />
Die Idee: Formate für Schüler entwickeln, in<br />
denen sie ganz selbstverständlich über das vermeintlich<br />
schwierige Thema sprechen können. Die Strategie: Information,<br />
Aufklärung, Austausch mit Fachexperten und<br />
Menschen, die seelische Krisen bereits bewältigt haben<br />
und als Vorbil<strong>der</strong> wirken.<br />
Manuela Richter-Werling ist <strong>Ashoka</strong> Fellow seit 2009.<br />
Pionierarbeit leistet Irrsinnig Menschlich mit dem Programm<br />
„Verrückt? Na und!“ für Jugendliche ab Klasse 8.<br />
Die Schultage werden von einem Team aus fachlichen<br />
Experten (Psychologe, Sozialpädagoge u.a.) und persönlichen<br />
Experten (Menschen, die seelische Krisen gemeistert<br />
haben) gestaltet. Sie laden klassenweise zu einem<br />
Gespräch über die großen und kleinen Fragen zur seelischen<br />
Gesundheit ein. Was Schüler bewegt: Leistungsdruck,<br />
Mobbing, Sucht und Zukunftsängste aber auch<br />
Trennung <strong>der</strong> Eltern sowie Krankheit und Armut in <strong>der</strong><br />
Familie. Der Schultag vermittelt <strong>Wissen</strong>, Zuversicht und<br />
Perspektiven für Lösungswege bei seelischen Krisen und<br />
ermutigt Lehrkräfte, stärker mit seelischer Gesundheit<br />
gute Schule zu machen.<br />
Das Programm <strong>wirkt</strong> wie ein Türöffner und forciert<br />
regional sektorenübergreifende Zusammenarbeit zwischen<br />
Schulen, Trägern <strong>der</strong> psychosozialen Versorgung,<br />
<strong>der</strong> Gesundheitsför<strong>der</strong>ung und den Kommunen.<br />
Irrsinnig Menschlich hat den Ansatz von „Verrückt? Na<br />
und!“ auf das Setting Hochschule übertragen und bildet<br />
in einem Pilotprojekt mit <strong>der</strong> Bundesagentur für Arbeit<br />
Jobvermittler zum Thema fort.<br />
Wieso ist das wichtig?<br />
Studien weisen nach, dass 75 % aller seelischen Störungen<br />
vor dem 20. Lebensjahr beginnen, d.h. in einer Zeit,<br />
die für eine erfolgreiche gesundheitliche Entwicklung,<br />
Sozialisation und letztlich für die Lebensqualität entscheidend<br />
ist. 20-30 % <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> und Jugendlichen
gelten als seelisch auffällig. 12,4 % davon sind sozial und<br />
familiär stark belastet. Nur wenige bekommen eine<br />
adäquate Behandlung. Die gesellschaftlichen Folgekosten<br />
seelischer Erkrankungen belaufen sich auf 33 Milliarden<br />
Euro direkte Kosten (Bundesamt für Statistik, 2012).<br />
Mit „Verrückt? Na und!“ entsteht ein größerer Handlungsspielraum<br />
für jungen Menschen und die Gemeinschaft,<br />
das Leben als sinnvoll zu erfahren. Zudem werden<br />
Krankheitslasten und gesellschaftliche Folgekosten erheblich<br />
reduziert.<br />
Wie sieht die Wirkungskette aus?<br />
Eingesetzte Ressourcen (<strong>2015</strong>)<br />
• Gesamtbudget: 365.000 € davon<br />
Personalkosten: 260.000 €<br />
Sachkosten: 105.000 €<br />
• Leistungen aus Ehrenamt: 4.500 Stunden und pro<br />
bono-Engagement u.a. von <strong>der</strong> BMW Stiftung<br />
Herbert Quandt, Hogan Lovells und Sudler &<br />
Hennessey<br />
Erbrachte Leistungen (<strong>2015</strong>)<br />
• 450 Schultage sowie 85 Fortbildungen für Lehrer,<br />
Eltern und fachliche Experten<br />
Wie ist <strong>der</strong> Stand <strong>der</strong> Verbreitung?<br />
• 63 Regionalgruppen in zwölf Bundeslän<strong>der</strong>n mit<br />
12.600 Schülern pro Jahr<br />
• Acht Regionalgruppen in Tschechien, eine in <strong>der</strong><br />
Slowakei, eine in Österreich (Bundesland Steiermark)<br />
• Erfolgreicher Abschluss des Pilotprojekts „Seelisch<br />
fit durch’s Studium“<br />
• Vorbereitung des Pilotprojekts in Zusammenarbeit<br />
mit Bundesagentur für Arbeit zur Fortbildung von<br />
Jobvermittlern<br />
Was plant Irrsinnig Menschlich?<br />
• Gründung von ca. zehn neuen „Verrückt? Na<br />
und!“-Regionalgruppen in Deutschland<br />
• Weitere Skalierung von „Verrückt? Na und!“ in<br />
Österreich<br />
• Start <strong>der</strong> Skalierung von „Seelisch fit durch’s<br />
Studium“ in Deutschland<br />
• Organisationsentwicklung und Positionierung als<br />
Dienstleister u.a. für Bundesagentur für Arbeit zur<br />
Qualifizierung von Jobvermittlern (Abschluss Pilotprojekt<br />
und Start <strong>der</strong> Skalierung)<br />
• Zwölf neue Regionalgruppen<br />
Erzeugte Wirkungen für die Gesellschaft<br />
• Evaluationen durch die Universität Leipzig (zuletzt<br />
2011) ergaben:<br />
• 96 % <strong>der</strong> SchülerInnen haben mehr <strong>Wissen</strong> über<br />
seelische Gesundheit.<br />
• 75 % <strong>der</strong> SchülerInnen sehen persönliche<br />
Experten als Vorbild für die Bewältigung eigener<br />
Krisen im späteren Leben.<br />
• 74 % <strong>der</strong> SchülerInnen meinen, Krisen jetzt<br />
besser bewältigen zu können.<br />
• Das geschätzte Kosten-Nutzen-Verhältnis von<br />
„Verrückt? Na und!“ zu den direkten<br />
Behandlungskosten beträgt ca. 1:500 und zu den<br />
gesellschaftlichen Kosten 1:10.000.
Roman R. Rüdiger<br />
buddY E.V.<br />
Was macht buddY E.V.?<br />
Kin<strong>der</strong> und Jugendliche sollen dem Leben mit all seinen<br />
Herausfor<strong>der</strong>ungen und seiner Komplexität gewachsen<br />
und in <strong>der</strong> Lage sein, im Sinne eines guten gesellschaftlichen<br />
Miteinan<strong>der</strong>s zu leben, zu handeln und Verantwortung<br />
für sich und an<strong>der</strong>e zu tragen.<br />
Roman R. Rüdiger setzt sich für individuellen Bildungserfolg<br />
und Reformen in Schulen und Universitäten ein. Die<br />
Vision des buddY E.V. ist es, die Lehr-, Lern- und<br />
Beziehungskultur in Familien, Universitäten und Schulen so<br />
zu verän<strong>der</strong>n, dass Kin<strong>der</strong> und Jugendliche durch die sie<br />
begleitenden Erwachsenen stets befähigt werden, ein<br />
erfolgreiches und selbstbestimmtes Leben zu führen.<br />
Der buddY E.V. trägt mit seinen Programmen dazu bei,<br />
dass die heranwachsende Generation gute Aufstiegschancen<br />
und Freiräume für die individuelle Talent- und<br />
Potentialentfaltung erhält: Im familY-Programm för<strong>der</strong>n<br />
wir die Bildungskompetenzen von Eltern und unterstützen<br />
Familien in ihrer Funktion als wichtigste Bildungsinstitution.<br />
Das Programm mY kita unterstützt Kitas in<br />
<strong>der</strong> Zusammenarbeit mit den Eltern. Das buddY-<br />
Programm trainiert, unterstützt und begleitet Schulen in<br />
ihren Reformprozessen, damit Kin<strong>der</strong> und Jugendliche<br />
Kompetenzen auch in <strong>der</strong> Schule über eigene Lernerfahrungen<br />
erwerben können. Ein wichtiger Faktor ist das<br />
Verhalten und die Haltung des Lehrpersonals. Daher<br />
setzen wir im studY-Programm an <strong>der</strong> Neuausrichtung<br />
<strong>der</strong> universitären Lehrerausbildung an, um von vorneherein<br />
die Ausbildung <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> und Jugendlichen auf<br />
einen guten Weg zu bringen.<br />
Der Sozialunternehmer<br />
Roman R. Rüdiger ist Sozialmanager und lernte die Praxis<br />
<strong>der</strong> Jugendhilfe während seiner beruflichen Stationen<br />
als Geschäftsführer und Abteilungsleiter in Jugend- und<br />
Wohlfahrtsverbänden kennen.<br />
Seit 2005 ist er Gründungsmitglied und Geschäftsführen<strong>der</strong><br />
Vorstand des buddY E.V. in Düsseldorf. Der Verein<br />
ist im Themenfeld Bildung und <strong>Wissen</strong>schaft tätig und<br />
bietet Programme für Schulen, Kitas, Familien und Universitäten<br />
an. Im Dienste <strong>der</strong> <strong>Wissen</strong>schaft ist Roman R.<br />
Rüdiger als Dozent an <strong>der</strong> Technischen Universität<br />
Dortmund sowie an <strong>der</strong> FU Berlin in <strong>der</strong> Lehrerausbildung<br />
tätig.<br />
Seit 2014 ist er Sprecher des Bundesverbandes Innovative<br />
Bildungsprogramme.<br />
Roman R. Rüdiger ist <strong>Ashoka</strong> Fellow seit 2014.<br />
Warum ist das wichtig?<br />
Die Ergebnisse aus nationalen Bildungsberichten und aus<br />
internationalen Vergleichsstudien belegen eine starke<br />
Ungleichheit bei <strong>der</strong> Bildungsbeteiligung in Deutschland.<br />
Der Anteil <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>, die laut Armutsbericht des Paritätischen<br />
Wohlfahrtsverbandes (2016) in einem durch<br />
Erwerbslosigkeit o<strong>der</strong> Armutsgefährdung geprägten<br />
Elternhaus leben, liegt bei 19 %. Viele <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> mit
diesem sozialen Hintergrund werden von unserem Bildungssystem<br />
ausgegrenzt.<br />
Die Folgen herkunftsbedingter Bildungsbenachteiligung<br />
sind vielfältig. Etwa 18 % <strong>der</strong> von PISA (2012) befragten<br />
Schülerinnen und Schüler besitzen geringe mathematischen<br />
Grundkompetenzen, 14 % besitzen eine äußerst<br />
geringe Lesekompetenz – diese Jugendlichen gehören zu<br />
einer Risikogruppe, da sie nicht o<strong>der</strong> nur eingeschränkt<br />
ausbildungsfähig sind. Unternehmer beklagen an<strong>der</strong>erseits<br />
den Fachkräftemangel. Der gesellschaftliche Zusammenhalt<br />
leidet unter einem Auseinan<strong>der</strong>driften <strong>der</strong><br />
Schichten. In kaum einem europäischen Land ist <strong>der</strong> Zusammenhang<br />
zwischen familiärer Herkunft und beruflichem<br />
Erfolg so stark ausgeprägt wie in Deutschland.<br />
Wie sieht die Wirkungskette aus?<br />
Eingesetzte Ressourcen (<strong>2015</strong>)<br />
• Gesamtbudget: 1.640.000 € davon<br />
Personalkosten/Honorare: 1.028.000 €<br />
Sachkosten: 611.000 €<br />
Erbrachte Leistungen<br />
• Offizielles Schulprogramm in sechs Bundeslän<strong>der</strong>n<br />
• Über 1.200 Schulen sind im buddY-Programm<br />
qualifiziert und im Schulentwicklungsprozess begleitet<br />
worden.<br />
• Umsetzung familY-Programm in acht Kommunen<br />
• Pilotierung von studY-Programm an einer Universität:<br />
Vier weitere Unis warten auf die Bewilligung<br />
eines Verbundantrags.<br />
• Entwicklung und Pilotierung von future factorY<br />
zur Kompetenzför<strong>der</strong>ung durch Engagement<br />
von Gewalt und Mobbing, Stärkung des Gemeinschaftsgefühls<br />
(laut Umfrage 2014/15)<br />
• Evaluationen durch DIPF und FU Berlin: Verbesserung<br />
schulischer Lernkonzepte und För<strong>der</strong>ung<br />
<strong>der</strong> SchülerInnen.<br />
• Wirkungsbericht (2016) für das familY-Programm:<br />
Eltern fühlen sich informiert und besser auf die<br />
Grundschulzeit ihres Kindes vorbereitet. Sie sehen<br />
sich befähigt, Probleme des Übergangs besser<br />
gemeinsam mit den Kin<strong>der</strong>n zu bewältigen, widmen<br />
ihnen mehr Aufmerksamkeit und stärken ihr<br />
Selbstvertrauen.<br />
• Wirkungsbericht (2016) für das studY-Programm:<br />
Die Studierenden <strong>der</strong> Pilot-Kohorte fühlen sich<br />
durch das verän<strong>der</strong>te Lehrangebot besser auf die<br />
Praktika vorbereitet. Praxistage mit SchülerInnen<br />
und Eltern sind wertvolle Erfahrung, die Praktika<br />
an den herausragenden Schulen bieten wichtigen<br />
Lern- und Reflexionsraum im Hinblick auf die<br />
Entwicklung <strong>der</strong> eigenen professionellen Rolle<br />
Wie ist <strong>der</strong> Stand <strong>der</strong> Verbreitung?<br />
Das buddY-Programm wird bereits seit vielen Jahren auf<br />
Kultusebene in sechs Bundeslän<strong>der</strong>n unterstützt und<br />
dort jeweils landesweit angeboten. Bis <strong>2015</strong> wurden<br />
rund 1.200 Schulen mit ca. 700.000 Schülern qualifiziert<br />
und begleitet.<br />
Das familY-Programm ist in den drei Pilotstandorten<br />
Düsseldorf, Kreis Lippe und Berlin fest verankert. Weitere<br />
Kommunen, darunter Frankfurt a. M., München,<br />
Burgenlandkreis und Dortmund starteten mit <strong>der</strong><br />
Durchführung.<br />
mY kita startete in eine erste Erprobung als Teamfortbildung<br />
an einer Kita in Düsseldorf. Das studY-<br />
Programm wird an <strong>der</strong> Uni Essen-Duisburg in <strong>der</strong> Praxis<br />
erprobt.<br />
Erzeugte Wirkungen für die Gesellschaft<br />
• Kompetenzerwerb – insbeson<strong>der</strong>e Selbstwirksamkeit<br />
und Perspektivwechsel bei SchülerInnen<br />
durch das buddY-Programm<br />
• Wirkungsbericht (<strong>2015</strong>) für das buddY-Programm<br />
Berlin-Lichtenberg: Verbesserung Schulkultur,<br />
Klassenklima, Stärkung von Selbstständigkeit und<br />
Selbstbewusstsein <strong>der</strong> SchülerInnen, Reduktion<br />
Was plant buddY E.V.?<br />
Das Thema Wirkungsorientierung ist <strong>der</strong> Schwerpunkt<br />
für die nächsten Jahre. Hierzu wurde eigens eine Fachstelle<br />
eingerichtet: Sie unterstützt die Prüfung, Überarbeitung<br />
und ggf. Rekonzeption bestehen<strong>der</strong> Ansätze, um<br />
diese noch wirkungsvoller zu machen.<br />
Darüber hinaus gibt es neue Überlegungen zu Projekten<br />
entlang <strong>der</strong> Bildungskette, die sich mit digitaler Bildung<br />
und Kompetenzerwerb beschäftigen.
Volkert Ruhe<br />
Gefangene helfen Jugendlichen e.V.<br />
Was macht GHJ?<br />
Der Verein Gefangene helfen Jugendlichen e.V. arbeitet<br />
präventiv mit Jugendlichen zwischen zwölf und 21 Jahren,<br />
die am Rande einer kriminellen Laufbahn stehen o<strong>der</strong><br />
bereits straffällig geworden sind. Die Arbeit erfolgt im<br />
Schulkontext als Präventionsunterricht, aber auch direkt<br />
in <strong>der</strong> Justizvollzugsanstalt (JVA) – und immer in Zusammenarbeit<br />
mit (ehemaligen) Gefangenen, die Dialog<br />
auf Augenhöhe ermöglichen. Dabei setzt GHJ immer an<br />
mehreren Ebenen gleichzeitig an: Jugendliche werden bei<br />
<strong>der</strong> Erarbeitung von Lösungen effektiv eingebunden, die<br />
Opfer werden in den Blick genommen, pro-soziale Verhaltensweisen<br />
werden geför<strong>der</strong>t und Handlungskompetenzen<br />
vermittelt. Im Kern stehen drei Programme:<br />
Volkert Ruhe befähigt (ehemalige) Gefangene, gefährdete<br />
Jugendliche im Dialog von einer kriminellen Laufbahn<br />
abzubringen. So <strong>wirkt</strong> er nicht nur auf die Jugendlichen,<br />
son<strong>der</strong>n trägt auch zu einer Kultur <strong>der</strong> zweiten Chance<br />
bei, die in Deutschland heute in weiten Teilen fehlt.<br />
Der Sozialunternehmer<br />
Aufgewachsen in schwierigen Familienverhältnissen und<br />
mit einem gewalttätigen Vater, rutschte Volkert Ruhe<br />
bereits sehr früh in die kriminelle Szene ab. Nach langer<br />
Zeit <strong>der</strong> Arbeitslosigkeit kam er in Kontakt mit kolumbianischen<br />
Drogenhändlern, wurde erwischt und verbrachte<br />
daraufhin vier Monate im Gefängnis in Panama<br />
und weitere sieben Jahre in Haft in Hamburg. Währenddessen<br />
entwickelte er 1996 mit einem weiteren Insassen<br />
das Konzept zu „Gefangene helfen Jugendlichen“ (GHJ),<br />
welches nach strukturellen Startschwierigkeiten seit<br />
1998 läuft. Mit seiner Arbeit erreicht er nicht nur<br />
Jugendliche, son<strong>der</strong>n schafft auch bessere Resozialisierungsmöglichkeiten<br />
für (ehemalige) Inhaftierte.<br />
Volkert Ruhe ist <strong>Ashoka</strong> Fellow seit 2013.<br />
• Gefährdete und delinquente Jugendliche erhalten<br />
über einen 1-Tages-Besuch <strong>der</strong> JVA die Möglichkeit,<br />
fernab von TV-Serien die realen Lebensbedingungen<br />
in einer Haftanstalt kennenzulernen und<br />
dort auf Augenhöhe mit Inhaftierten zu sprechen.<br />
• Bei Präventionsunterricht in Schulen und Jugendhilfeeinrichtungen<br />
werden Schüler und Lehrkräfte<br />
über das Leben in Haft, Haftbedingungen, das<br />
Abrutschen in das kriminelle Milieu, Jugendgewalt<br />
und über Erfahrungen ehemaliger Inhaftierter<br />
informiert. Seit <strong>2015</strong> finden in diesem Rahmen auch<br />
Veranstaltungen zum Thema Drogen und Sucht<br />
sowie (Cyber-)Mobbing statt.<br />
• Durch das Projekt „Eiskalt gegen Gewalt“ wird unter<br />
Anwendung lerntheoretischer Methoden eine<br />
Verhaltensverän<strong>der</strong>ung be<strong>wirkt</strong>, die die Teilnehmer<br />
befähigen soll, in Konfliktsituationen besonnen zu<br />
reagieren und ein gewaltfreies Leben zu führen.<br />
Warum ist das wichtig?<br />
Laut <strong>der</strong> polizeilichen Kriminalstatistik von <strong>2015</strong> sind<br />
Jugendliche unter 21 Jahren verantwortlich für etwa<br />
18 % <strong>der</strong> gesamten Straftaten in Deutschland; 26 %,<br />
sofern nur die auf Gewalt basierenden Verbrechen betrachtet<br />
werden. Zu 33 % sind sie sogar in den Handel<br />
und Schmuggel von Rauschgiften verstrickt. Im Vergleich<br />
zu ihrem Anteil an <strong>der</strong> Bevölkerung ist diese Gruppe<br />
somit in <strong>der</strong> Kriminalstatistik überrepräsentiert.
Ein wesentliches Mittel zur Verhin<strong>der</strong>ung gewalttätiger<br />
Auseinan<strong>der</strong>setzungen ist die Fähigkeit und Bereitschaft<br />
zur Empathie. Die meisten gewalttätigen Jugendlichen<br />
haben kaum Schuldgefühle und sind wenig bereit, ihr<br />
Verhalten zu reflektieren und zu än<strong>der</strong>n. Bei GHJ geht es<br />
darum, durch den Dialog mit (ehemaligen) Gefangenen<br />
bei den Jugendlichen eine höhere Sensibilität für an<strong>der</strong>e<br />
zu entwickeln sowie Hilfsbereitschaft und positives Verhalten<br />
zu för<strong>der</strong>n. Für (ehemalige) Gefangene wie<strong>der</strong>um<br />
steigert das Engagement bei GHJ die Chancen auf Reintegration<br />
– ein Feld, in dem es in Deutschland noch viel<br />
zu tun gibt.<br />
Wie sieht die Wirkungskette aus?<br />
Wie ist <strong>der</strong> Stand <strong>der</strong> Verbreitung?<br />
• Standort in Bremen (seit 2005)<br />
• Nahezu eigenständig arbeitende Standorte in<br />
Hannover und Nordrhein-Westfalen (beide seit<br />
<strong>2015</strong>)<br />
• Insgesamt haben über 4.900 Jugendliche die JVAs<br />
besucht; mehr als 12.850 Schüler konnten durch<br />
den Präventionsunterricht erreicht werden.<br />
• In Multiplikatoren-Workshops werden Akteure aus<br />
Politik, Wirtschaft, Zivilgesellschaft sensibilisiert.<br />
• Zahlreiche Medienberichte und Preise<br />
Eingesetzte Ressourcen (<strong>2015</strong>)<br />
• Gesamtbudget 133.000 €, davon<br />
Personalkosten: 78.000 €<br />
Raum- und Sachkosten: 55.000 €<br />
• Leistungen aus Ehrenamt und pro bono-<br />
Engagement: etwa 550 Stunden<br />
Erbrachte Leistungen (<strong>2015</strong>)<br />
• 77 (Schul-)Klassen konnten erreicht werden<br />
• 21 Gruppen haben die JVAs besucht<br />
• Sieben Multiplikationsveranstaltungen<br />
• Je ein Antigewalttraining und Coolness Training<br />
Erzeugte Wirkungen für die Gesellschaft (insgesamt)<br />
• Mit Hilfe eines standardisierten Instruments zur<br />
Erfassung von Handlungstendenzen wird seit <strong>2015</strong><br />
ein Vorher-Nachher-Effekt evaluiert. Erste Ergebnisse<br />
zeigen deutliche Verbesserungen im Rahmen<br />
<strong>der</strong> Empathie (50 %), <strong>der</strong> Prosozialität (80 %), <strong>der</strong><br />
Aggressionsbereitschaft (50 %) und des aggressiven<br />
Verhaltens (70 %).<br />
Was plant GHJ?<br />
• Stärkung und Weiterentwicklung <strong>der</strong> Organisation<br />
als Basis für die Verbreitung und weitere Verzahnung<br />
<strong>der</strong> Projekte<br />
• Die Ausbreitung des Projekts in an<strong>der</strong>e Bundeslän<strong>der</strong><br />
steht im Fokus. Hierzu müssen JVAs und motivierte<br />
Insassen gewonnen sowie Partnerschaften<br />
mit Justizanstalten, -ministerien und -senaten geschlossen<br />
werden.<br />
• Finden eines geeigneten Trägers für das Team in<br />
NRW<br />
• Ausbau <strong>der</strong> Projektvielfalt am Bremer Standort<br />
• Stärkung <strong>der</strong> Kultur <strong>der</strong> zweiten Chance für ehemalige<br />
Gefangene; ehemalige Gefangene bei GHJ<br />
eingestellt
Ramazan Salman<br />
Ethno-Medizinisches Zentrum<br />
Was macht das EMZ?<br />
Das EMZ will Migranten zu mehr Eigenverantwortung in<br />
Gesundheitsfragen motivieren und befähigen. Daran<br />
arbeitet es mit muttersprachlichen und kultursensiblen<br />
Präventions- und Beratungsaktivitäten, Dolmetscherservices,<br />
Aufklärungs- und Informationsmaterialien, Veranstaltungen<br />
sowie durch Forschung. So wird Gesundheit<br />
zur Integrationsquelle.<br />
Ramazan Salman bildet mit dem Ethno-Medizinischen<br />
Zentrum verantwortungsfreudige Migranten zu MiMi-<br />
Gesundheitslotsen aus, damit diese ihren Mitmenschen<br />
einen gleichberechtigten Zugang zu öffentlichen Dienstleistungen<br />
und Chancengleichheit ermöglichen können.<br />
Zentral ist das Programm MiMi („Mit Migranten für Migranten“).<br />
In ihm werden gut integrierte und sozial engagierte<br />
Migranten als Vorbil<strong>der</strong> und Unterstützer (MiMi-<br />
Lotsen) ausgebildet. Sie motivieren und aktivieren an<strong>der</strong>e<br />
Migranten zu gesunden Lebensweisen, zur Integration<br />
und zur sinnvollen Nutzung des deutsche Gesundheits-,<br />
Bildungs- und Sozialsystems sowie zu bürgerschaftlichem<br />
Engagement.<br />
Der Sozialunternehmer<br />
Mit sechs Jahren kam <strong>der</strong> gebürtige Istanbuler Ramazan<br />
Salman mit seinen Eltern nach Hannover, wo er als eines<br />
<strong>der</strong> wenigen Kin<strong>der</strong> mit Migrationshintergrund das lokale<br />
Gymnasium besuchte. Als Jugendlicher half er Migrationsfamilien,<br />
Zugang zu Gesundheitsdiensten zu finden.<br />
Als er feststellte, dass bei Migranten wegen Kommunikationsproblemen<br />
und medizinischer Fehlversorgung die<br />
Einsamkeits- und Krankheitsrate überdurchschnittlich<br />
hoch ist, gründete er 1991 mit Mitstreitern das Ethno-<br />
Medizinische Zentrum (EMZ), um nachhaltige Lösungen<br />
zu entwickeln. Heute exportiert <strong>der</strong> Sozialwissenschaftler<br />
und Medizinsoziologe seine MiMi-Schlüsseltechnologie<br />
zur Integration von Migranten in die ganze<br />
Welt. 2009 war Ramazan Salman Sozialunternehmer des<br />
Jahres <strong>der</strong> Schwab Foundation.<br />
Ramazan Salman ist <strong>Ashoka</strong> Fellow seit 2006.<br />
Das EMZ stärkt zudem durch Trainings und Fortbildungen<br />
deutsche Institutionen in ihrer kulturellen Handlungskompetenz.<br />
Dadurch können sie einen barrierefreien<br />
Zugang zu öffentlichen Dienstleistungen schaffen und<br />
die spezifischen Bedürfnisse <strong>der</strong> Migranten berücksichtigen.<br />
Warum ist das wichtig?<br />
Fast 20 % <strong>der</strong> Bevölkerung in Deutschland haben einen<br />
Migrationshintergrund. Für viele davon ist die Komplexität<br />
des deutschen Gesundheitssystems undurchschaubar.<br />
Gerade Neuankömmlinge o<strong>der</strong> weniger integrierte<br />
Gruppen haben wegen sprachlicher, kultureller und<br />
rechtlicher Barrieren nur ungenügenden Zugang zu<br />
öffentlichen Angeboten. Sie leiden entsprechend unter<br />
schlechteren Gesundheitsbedingungen: höhere Säuglings-
und Müttersterblichkeit, mangelhafter Impfstatus, mehr<br />
Infektionskrankheiten, stark erhöhte Prävalenz bei Diabetes,<br />
Adipositas, Depressionskrankheiten und Berufsunfähigkeit,<br />
größeres Risiko von Alterskrankheiten sowie<br />
höheres Unfallrisiko im Betrieb. Das EMZ will das mit<br />
seiner Integrationstechnologie „MiMi“ än<strong>der</strong>n, denn<br />
gesunde Migranten sind wirtschaftlich erfolgreicher,<br />
haben mehr Bildungschancen und verursachen geringere<br />
soziale Kosten.<br />
Die wenigen bisherigen Programme an <strong>der</strong> Schnittstelle<br />
von Gesundheit und Migration haben meist einen singulären<br />
Themenzuschnitt, unzureichende Zielgruppenfokussierung<br />
und kaum Integrationseffekte.<br />
Wie sieht die Wirkungskette aus?<br />
Eingesetzte Ressourcen (2014)<br />
• Ca. 1.050.000 € Gesamtbudget<br />
• 21 Mitarbeiter, ca. 2.400 Multiplikatoren<br />
Erbrachte Leistungen (seit Gründung)<br />
• Seit Gründung 2.500 Mediatoren aus 136 Län<strong>der</strong>n<br />
ausgebildet (72 % Frauen)<br />
• Mehr als 100.000 Teilnehmer in über 9.500 Infoveranstaltungen<br />
erreicht (73 % Frauen)<br />
• 850.000 Menschen indirekt durch Teilnehmer<br />
erreicht, die ihr <strong>Wissen</strong> an Angehörige weitergeben<br />
o<strong>der</strong> Wegweiser und Broschüren nutzen<br />
• Weitere Verbreitung durch Publikation des<br />
Wegweisers und Weitervermittlung innerhalb <strong>der</strong><br />
Familien und des Freundeskreises<br />
Wie ist <strong>der</strong> Stand <strong>der</strong> Verbreitung?<br />
Das EMZ hat die MiMi-Technologie bisher in 64 Standorten<br />
in Deutschland und Österreich, sowie in sechs europäischen<br />
Standorten in 15 Landessprachen implementiert.<br />
Nationale Programme laufen <strong>der</strong>zeit in Deutschland<br />
und Österreich.<br />
Es kooperiert dabei mit zahlreichen öffentlichen Partnern<br />
(fünf Landesregierungen, zahlreichen Krankenkassen,<br />
350 regionale und über 40 internationale Partner,<br />
darunter die WHO, die International Organization for<br />
Migration und die European AIDS Treatment Group),<br />
zivilgesellschaftlichen und unternehmerischen Partnern<br />
(u.a. Deutsche Diabetesstiftung, American Jewish Committee,<br />
Sanofi Pasteur MSD GmbH) sowie universitären<br />
Partnern (u.a. Med. Hochschule Hannover, LMU München,<br />
Centrum für Soziale Innovation <strong>der</strong> Universität<br />
Heidelberg, Duale Hochschule Baden-Württemberg,<br />
Villingen-Schwenningen).<br />
Was plant das EMZ?<br />
• Übertragung von MiMi in an<strong>der</strong>e europäische Staaten<br />
und in den Nahen Osten in Kooperation mit<br />
Partnern vor Ort.<br />
• Anwendungen <strong>der</strong> MiMI-Technologie auf an<strong>der</strong>e<br />
Handlungsfel<strong>der</strong> (betriebliches Gesundheitsmanagement,<br />
Gewaltprävention, Bildung, Erziehung, Unternehmensgründung,<br />
und Vermögensbildung)<br />
• Ausweitung <strong>der</strong> Forschungsaktivitäten sowie <strong>der</strong><br />
Ausbildungs- und Schulungskapazitäten auf nationaler<br />
und internationaler Ebene.<br />
• Verdreifachung des Budgets und des Mitarbeiterstabes,<br />
Gründung von weiteren MiMi-Zentren (MiMi-<br />
Hubs).<br />
Erzeugte Wirkungen für die Gesellschaft<br />
• Stärkeres Gesundheitsbewusstsein, mehr Eigenverantwortung<br />
und Selbsthilfe, gestiegene Integrationsbereitschaft<br />
bei Migranten<br />
• Stärkeres Bewusstsein für die Bedürfnisse von<br />
Migranten beim Gesundheitspersonal, wachsende<br />
Handlungskompetenz und Entwicklung <strong>der</strong><br />
Gesellschaft durch „gesunde Integration“
Ralf Sange<br />
Grün<strong>der</strong> 50plus<br />
Seine Vision ist eine Gesellschaft, in <strong>der</strong> die Existenzgründung<br />
und das unternehmerische soziale Engagement<br />
berufserfahrener Menschen über 50 Jahren zur Normalität<br />
werden.<br />
Warum ist das wichtig?<br />
Ralf Sange mobilisiert mit Grün<strong>der</strong> 50plus die<br />
unternehmerische Kraft <strong>der</strong> Generation 50 plus und<br />
strebt dadurch ein Umdenken hinsichtlich des Beitrags<br />
Älterer für die Gesellschaft an.<br />
Durch den demografischen Wandel werden in Deutschland<br />
und vielen weiteren OECD-Län<strong>der</strong>n Menschen<br />
immer älter, während das Renteneintrittsalter bislang<br />
kaum ansteigt. Eine wachsende Anzahl aktiver und gesun<strong>der</strong><br />
Menschen im Alter von über 50 Jahren ist nicht<br />
mehr im Arbeitsmarkt integriert. Die Folgen dieser Entwicklung<br />
sind ökonomisch und sozial tragisch: Altersarmut,<br />
verbreitete Altersdiskriminierung und das Gefühl<br />
des „nicht gebraucht Werdens“. Es fehlt an geeigneten<br />
Möglichkeiten, Menschen dabei zu unterstützen ihr<br />
(lebens-) unternehmerisches Potenzial zu erkennen, zu<br />
mobilisieren und dadurch den Blick auf den gesellschaftlichen<br />
Beitrag <strong>der</strong> älteren Generation zu verän<strong>der</strong>n.<br />
Der Sozialunternehmer<br />
Ralf Sange ist Diplom-Sozialwissenschaftler mit erwachsenenpädagogischer<br />
Ausbildung und hat, neben langjähriger<br />
Berufspraxis als freiberuflich Selbständiger, über 20<br />
Jahre Erfahrung in <strong>der</strong> Existenzgründungsberatung von<br />
(ehemaligen) Arbeitnehmern. Er verfügt darüber hinaus<br />
über Expertise im Bereich Bildungsberatung, Kompetenzentwicklung<br />
und Berufswegplanung.<br />
Für seine Initiative Grün<strong>der</strong> 50plus wurde Ralf Sange<br />
unter an<strong>der</strong>em 2012 als Preisträger <strong>der</strong> Europäischen<br />
Kommission „Europäischer Social Entrepreneur für aktives<br />
Altern und Solidarität zwischen den Generationen“<br />
ausgezeichnet.<br />
Ralf Sange ist <strong>Ashoka</strong>-Fellow seit 2013.<br />
Was macht Grün<strong>der</strong> 50plus?<br />
Ralf Sange unterstützt und för<strong>der</strong>t mit Grün<strong>der</strong> 50plus<br />
Menschen in Deutschland, die von (Alters-)Verarmung<br />
bedroht sind. Altersverarmung kann sowohl durch finanziell<br />
prekäre Lebenslagen als auch durch den Verlust von<br />
Lebenssinn und beruflicher Identität im Alter entstehen.<br />
Drohende Altersverarmung ist die wichtigste gesellschaftliche<br />
Herausfor<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> nahen Zukunft. Dies<br />
zeigt sich zum Beispiel am Wunsch von 74 % <strong>der</strong> repräsentativ<br />
Befragten zum Thema, um welche Vorhaben<br />
sich die neue Bundesregierung vorrangig kümmern soll.<br />
Die Armutsgefährdung bei 55- bis 64-jährigen liegt laut<br />
<strong>der</strong> Studie des Bundesministeriums für Wirtschaft und<br />
Technologie (BMWi) zum Thema Altersarmut in<br />
Deutschland aktuell bei 20,3 %. Über 250.000 Menschen<br />
mit Rentenbezug nehmen ergänzende Hilfe zum Lebensunterhalt<br />
entgegen, die Dunkelziffer wird auf drei Millionen<br />
geschätzt.
Wie sieht die Wirkungskette aus?<br />
Eingesetzte Ressourcen (<strong>2015</strong>)<br />
• 100.000 € Gesamtbudget, davon<br />
Personalkosten: 60.000 €<br />
Sachkosten: 40.000 €<br />
• Geschäftsführer; 20 Kooperationspartner und<br />
Trainer bundesweit<br />
• Fünfköpfiges ehrenamtliches Kernteam für PR,<br />
Organisation, Vertrieb, Schulungen und Online-<br />
Kommunikation<br />
• Private und institutionelle Investoren zur Finanzierung<br />
<strong>der</strong> Skalierung<br />
Erbrachte Leistungen (2013-<strong>2015</strong>)<br />
• Beratung von ca. 500 Existenzgrün<strong>der</strong>n, Kontakt<br />
zu ca. 1.000 Interessenten<br />
• Konzeption des Social Franchise Systems<br />
• Aktionen an zehn Standorten<br />
• Begleitung von 20 Gründungen 50plus<br />
• Ca. 500 Teilnehmer an Veranstaltungen und<br />
Workshops<br />
Erzeugte Wirkungen für die Gesellschaft<br />
• Erfolgreiche Gründungen und Entscheidungen von<br />
Interessenten 50plus<br />
Wie ist <strong>der</strong> Stand <strong>der</strong> Verbreitung?<br />
• Seit Bestehen <strong>der</strong> Initiative Grün<strong>der</strong> 50plus wurden<br />
1.000 Menschen mit ihrer Idee zur Existenzgründung<br />
beraten.<br />
• Kooperationspartner in Bremen, Hamburg, Kiel,<br />
München, Hannover, Köln, Rhein-Ruhr, Leipzig und<br />
Berlin<br />
• Zusammenarbeit mit regionalen Wirtschaftsför<strong>der</strong>ungen,<br />
Agenturen für Arbeit, Trägern <strong>der</strong> Grundsicherungsleistungen,<br />
Medien und sozialen Unternehmen<br />
Was plant Grün<strong>der</strong> 50plus?<br />
• Bundesweite Expansion mit bis zu zehn (<strong>2015</strong>) beziehungswiese<br />
20 (bis Ende 2016) weiteren Kooperationspartnern,<br />
um die starke Nachfrage nach<br />
Informationsabenden, Impuls-Workshops sowie<br />
daraus resultierenden Workshops für Grün<strong>der</strong><br />
50plus zu bedienen<br />
• Ausbildung und Einarbeitung <strong>der</strong> Kooperationspartner<br />
• Intensive Netzwerkarbeit und Medienpräsenz, um<br />
Unterstützer und För<strong>der</strong>er aus allen gesellschaftlich<br />
relevanten Bereichen für Grün<strong>der</strong> 50plus zu begeistern<br />
• Es besteht ein enormer Bedarf an finanzieller Unterstützung<br />
von Existenzgrün<strong>der</strong>n 50plus in Form<br />
von Beratungsstipendien und Mikrofinanzierungen.<br />
Hierzu soll ein Fonds zur Unterstützung von Gründungsinteressierten<br />
mit geringen finanziellen Mitteln<br />
ins Leben gerufen werden.<br />
• Bundes- und europaweite Aufmerksamkeit für das<br />
Thema, u.a. durch Präsenz in den Medien (regionale<br />
und überregionale Presse, Online-Medien,<br />
Hörfunk)
Heike Schettler<br />
Science-Lab<br />
entwickelt, die einen altersgemäßen Zugang zu zahlreichen<br />
Phänomenen aus Biologie, Chemie und Physik,<br />
sowie vielen an<strong>der</strong>en Gebieten <strong>der</strong> Naturwissenschaften<br />
und Technik ermöglichen. Die Angebote laufen durchgängig<br />
vom Elementar- über Primar- bis zum Sekundarbereich.<br />
Science-Lab hat drei Ansätze:<br />
• Kin<strong>der</strong>kurse, Eltern-Kind-Veranstaltungen und<br />
Ferienprogramme im naturwissenschaftlichtechnischen<br />
Bereich, Aufbau von <strong>Wissen</strong> und<br />
Fertigkeiten und Verän<strong>der</strong>ung des Bewusstseins<br />
von Kin<strong>der</strong>n und Eltern in Bezug auf naturwissenschaftlich-technische<br />
Inhalte<br />
Heike Schettler weckt mit Science-Lab in Kleinkin<strong>der</strong>n<br />
Faszination für Naturwissenschaft und Technik. Die<br />
Vision von Science-Lab ist, dass jedes Kind die Chance<br />
erhält, sein natürliches Interesse an Naturwissenschaft<br />
und Technik zu entdecken und weiterzuentwickeln, und<br />
dass langfristig <strong>der</strong> Nachwuchs in diesen Bereichen<br />
gesichert wird.<br />
Die Sozialunternehmerin<br />
Heike Schettler ist promovierte Chemikerin und Mutter<br />
von zwei Kin<strong>der</strong>n. Als ihre Kin<strong>der</strong> Fragen stellten wie<br />
„Warum ist <strong>der</strong> Kuchenteig jetzt doppelt so groß<br />
geworden?“, erkannte sie die Bedeutung dieser Neugier<br />
als Fundament für lebenslanges und eigenständiges<br />
Lernen. Aus den anfänglichen Experimentierkursen für<br />
die eigenen Kin<strong>der</strong> und <strong>der</strong>en FreundInnen wurde bald<br />
das Science-Lab.<br />
Heike Schettler ist <strong>Ashoka</strong> Fellow seit 2006.<br />
Was macht Science-Lab?<br />
Science-Lab arbeitet mit Kin<strong>der</strong>n, während ihr natürliches<br />
Interesse an naturwissenschaftlichen und technischen<br />
Themen aufkommt und wach ist, also im Bereich<br />
<strong>der</strong> Vier- bis Zwölfjährigen.<br />
Science-Lab hat ein fragenbasiertes Kurssystem und eine<br />
mo<strong>der</strong>ne Didaktik für Kin<strong>der</strong>, Eltern und Pädagogen<br />
• Fortbildung von Fachkräften aus Kin<strong>der</strong>gärten,<br />
Grundschulen, Mittelschulen und son<strong>der</strong>pädagogischen<br />
Einrichtungen, dadurch Verän<strong>der</strong>ung von<br />
Denken und Handeln <strong>der</strong> Personen, die mit Kin<strong>der</strong>n<br />
<strong>der</strong> relevanten Altersgruppe arbeiten<br />
• Gezielte För<strong>der</strong>ung identifizierter naturwissenschaftlicher<br />
Talente<br />
Warum ist das wichtig?<br />
„Echte Bildung“ bestand in Deutschland seit den 70er<br />
Jahren eher aus Literatur, Philosophie und Kunst als<br />
einem Verständnis <strong>der</strong> Relativitäts- o<strong>der</strong> Evolutionstheorie.<br />
Dadurch entstand eine ganze Generation mit<br />
geringem Interesse und Know-how in Naturwissenschaft<br />
und Technik.<br />
Deutschland braucht zudem eine substantielle Verbesserung<br />
<strong>der</strong> Bildungserlebnisse jedes Kindes in <strong>der</strong> Vor- und<br />
Grundschule, vor allem durch frühe inhaltliche För<strong>der</strong>ung<br />
unter Berücksichtigung <strong>der</strong> kindlichen Erfahrungswelt.<br />
Didaktisch gut aufbereitete Formate erzeugen Interesse<br />
und den Willen, sich mit naturwissenschaftlichen<br />
Themen auseinan<strong>der</strong>zusetzen. Gerade das Verständnis<br />
solcher Themen bieten Kin<strong>der</strong>n und Erwachsenen<br />
Erfolgserlebnisse und damit Wertschätzung.<br />
Unsere Gesellschaft kann sich nur weiterentwickeln,<br />
wenn die besten Köpfe Lösungen für die Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />
unserer Zeit finden. Dazu bedarf es auch gut<br />
ausgebildeten Nachwuchses in Naturwissenschaft und<br />
Technik. Hier liefert Science-Lab seit seinem Bestehen<br />
erhebliche Impulse und Beiträge.
Wie sieht die Wirkungskette aus?<br />
Eingesetzte Ressourcen (<strong>2015</strong>)<br />
• Gesamtbudget: 202.550 €, davon<br />
Personalkosten: 22.152 €<br />
Sachkosten: 180.398 €<br />
• Leistungen aus Ehrenamt und pro bono-<br />
Engagement: 8.000 €<br />
• Vierköpfiger, ehrenamtlich tätiger Vereinsvorstand<br />
Erbrachte Leistungen (<strong>2015</strong>)<br />
• Teilnahme von rund 9.200 Kin<strong>der</strong> an den<br />
Science-Lab Programmen<br />
• Schulung von rund 800 Pädagogen (Lehrer /<br />
Erzieher)<br />
Erzeugte Wirkungen für die Gesellschaft<br />
• Eine Studie <strong>der</strong> Universität Heidelberg belegt,<br />
dass Kin<strong>der</strong> durch Science-Lab Programme ein<br />
signifikant stärkeres wissenschaftliches Denken<br />
sowie höheres Fachwissen erwerben<br />
• Eltern denken durch Kurse ihrer Kin<strong>der</strong> mehr<br />
über naturwissenschaftlich-technische Themen<br />
nach und diskutieren diese mit ihren Kin<strong>der</strong>n<br />
Was plant Science-Lab?<br />
• Ausbau <strong>der</strong> Kursleiterbasis vor allem in Deutschland<br />
und dem deutschsprachigen Raum<br />
• Ausbau <strong>der</strong> Projekte auf allen Ebenen. Dazu spricht<br />
Science-Lab vor allem technologiegeprägte Unternehmen<br />
an, die für das Nachwuchsthema sensibilisiert<br />
sind und in <strong>der</strong> jungen Altersgruppe ansetzen<br />
wollen.<br />
• Erzieher und Lehrer än<strong>der</strong>n ihre Einstellung zu<br />
naturwissenschaftlichen Themen und ihre<br />
Lehrmethodik<br />
Wie ist <strong>der</strong> Stand <strong>der</strong> Verbreitung?<br />
• 50 Science-Lab Kursleiter in ganz Deutschland<br />
• Einzelne Aktivitäten im Ausland: Österreich,<br />
Schweiz, Italien, Spanien, Kolumbien, Saudi Arabien<br />
und Vietnam
Christoph Schmitz<br />
Ackerdemia e.V.<br />
Was macht Ackerdemia?<br />
Ackerdemia ist eine gemeinnützige Organisation mit dem<br />
Ziel, die Wertschätzung für Lebensmittel und gesunde<br />
Ernährung sowie das Bewusstsein für Natur zu stärken.<br />
Dazu werden innovative und nachhaltige Konzepte entwickelt,<br />
die auf wissenschaftlicher und praxisorientierter<br />
Basis umgesetzt werden.<br />
Mit <strong>der</strong> GemüseAckerdemie ermöglicht Christoph<br />
Schmitz Kin<strong>der</strong>n, die Natur zu verstehen und ein<br />
Bewusstsein für Lebensmittel zu entwickeln.<br />
Die Vision ist es, dass jede Schule einen Lernort in <strong>der</strong><br />
Natur hat und auf angewandte Weise das Konzept von<br />
Nachhaltigkeit erlebbar macht.<br />
Der Sozialunternehmer<br />
Der Schwerpunkt liegt auf dem Bildungsprogramm<br />
GemüseAckerdemie, bei dem Kin<strong>der</strong> lernen, wo<br />
Lebensmittel herkommen, wie sie angebaut werden und<br />
wie man bewusst mit ihnen umgeht. Das Konzept lässt<br />
sich individuell in das Lehrangebot von Schulen und Kitas<br />
integrieren. Der Lernansatz und das Curriculum des<br />
Programms orientieren sich an den Leitlinien <strong>der</strong><br />
„Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE)“. Die Kin<strong>der</strong><br />
lernen in kleinen Teams neben dem Anbau von Gemüse,<br />
soziale Kompetenzen und eigenverantwortliches<br />
Handeln. Durch die Einbindung von Mentoren und die<br />
Vermarktung <strong>der</strong> Ernte an Eltern und Paten wird <strong>der</strong><br />
ganzheitliche Lernansatz zusätzlich unterstützt.<br />
Aufgewachsen auf einem landwirtschaftlichen Betrieb<br />
studierte Christoph Schmitz Agrarökonomie und Public<br />
Policy und promovierte am Potsdam Institut für<br />
Klimafolgenforschung (PIK) über nachhaltige<br />
Ernährungssysteme. Inspiriert durch einen Schülerbesuch<br />
auf seinem heimatlichen Hof entwickelte er 2012 das<br />
innovative Bildungsprogramm GemüseAckerdemie.<br />
Den zweifachen Vater begeistern unternehmerische<br />
Konzepte in den Bereichen nachhaltige Bildung,<br />
Landwirtschaft und Ernährung. So gründete er 2009 das<br />
Sozialunternehmen DeCo!-Sustainable Farming in Ghana<br />
und 2014 den gemeinnützigen Verein Ackerdemia.<br />
Christoph Schmitz ist <strong>Ashoka</strong> Fellow seit 2016.<br />
Warum ist das wichtig?<br />
• Kin<strong>der</strong> haben immer weniger Kontakt und Bezug zur<br />
Natur, sowohl zu Hause als auch in <strong>der</strong> Schule.<br />
• Nur wenige Kin<strong>der</strong> wissen, wo ihre Lebensmittel<br />
herkommen. Noch weniger haben schon einmal<br />
selbst Gemüse angebaut.<br />
• In Deutschland werden über 30% <strong>der</strong> Lebensmittel<br />
weggeworfen.<br />
• Übergewicht und Diabetes nehmen bei Kin<strong>der</strong>n zu.
Kin<strong>der</strong> und Jugendliche wissen immer weniger über<br />
Lebensmittel und <strong>der</strong>en natürliche Produktion.<br />
Verursacht durch die Beschleunigung des Alltags und<br />
verän<strong>der</strong>te Prioritäten im Bildungssystem geht immer<br />
mehr Raum für naturnahe Bildungsangebote innerhalb<br />
von Schulen und im privaten Umfeld verloren. Hier setzt<br />
Ackerdemia an: mit eigenmotivierten und ganzheitlichen<br />
Programmen, die landwirtschaftliches <strong>Wissen</strong> und soziale<br />
Kompetenzen nachhaltig vermitteln.<br />
Wie ist <strong>der</strong> Stand <strong>der</strong> Verbreitung?<br />
Nach zwei Jahren Konzeptarbeit und Praxistests wurde<br />
die GemüseAckerdemie 2014 in einer ausführlichen<br />
Pilotphase getestet. 2016 wird das Bildungsprogramm an<br />
über 50 Standorten in 8 Bundeslän<strong>der</strong>n sowie in<br />
Österreich angeboten. Insgesamt nehmen knapp 2.000<br />
Kin<strong>der</strong> und Jugendliche an dem Jahresprogramm teil.<br />
Wie sieht die Wirkungskette aus?<br />
Eingesetzte Ressourcen (<strong>2015</strong>)<br />
• Gesamtbudget: 380.000 €, davon<br />
Personalkosten: 230.000 €<br />
Sachkosten: 150.000 €<br />
• Leistungen aus Ehrenamt: 50.000 € (u.a. Mentoren)<br />
Erbrachte Leistungen (<strong>2015</strong>)<br />
• Evaluierung und Optimierung des<br />
Bildungsprogramms<br />
• Durchführung an 24 Schulen in fünf Bundeslän<strong>der</strong>n<br />
mit 850 teilnehmenden Kin<strong>der</strong>n<br />
• Erfolgreiche Crowdfunding-Kampagne und<br />
bundesweite Auszeichnungen<br />
• Betreuung und Durchführung von Forschungsarbeiten<br />
und ausführliche Wirkungsanalysen<br />
Erzeugte Wirkungen für die Gesellschaft<br />
Was plant Ackerdemia?<br />
Die GemüseAckerdemie soll weiter verbreitet und<br />
sukzessive in allen Bundeslän<strong>der</strong>n etabliert werden. Das<br />
Skalierungskonzept wird weiter verfeinert; hierfür wird<br />
gezielt nach starken Kooperationspartnern gesucht.<br />
Aufgrund des großen Bedarfs von Kitas wird das<br />
Konzept momentan auf den Bereich frühkindliche<br />
Bildung angepasst. Das Programm für Kitas wird 2016<br />
pilotiert und soll ab 2017 ausgerollt werden.<br />
Weiterhin steht die Stärkung des wissenschaftlichen<br />
Profils im Fokus. Hierzu werden zukünftig vermehrt<br />
Forschungsprojekte im Bereich gesun<strong>der</strong> Ernährung und<br />
nachhaltige Bildung initiiert und durchgeführt.<br />
• Höheres Bewusstsein für Lebensmittel und<br />
nachhaltige Lebensmittelproduktion<br />
• Mehr <strong>Wissen</strong> rund um Gemüse und Gartenbau<br />
• Höherer Konsum von gesunden Lebensmitteln und<br />
mehr Bewegung an <strong>der</strong> frischen Luft<br />
• Stärkung sozialer Fähigkeiten und<br />
eigenverantwortlichen Handelns<br />
• Einbindung des Schulumfelds und des Elternhauses
Hildegard Schooß<br />
Mehrgenerationenhäuser und Mütterzentren<br />
Was machen Mütterzentren und Mehrgenerationenhäuser?<br />
Mütterzentren und Mehrgenerationenhäuser sind offene<br />
Häuser – wie „öffentliche Wohnzimmer“ – in welchen<br />
alle Menschen Gelegenheiten zur Begegnung, Beratung,<br />
informellen Bildung und Beschäftigung sowie Dienstleistungen,<br />
Betreuung und Pflege finden.<br />
Hildegard Schooß etabliert mit Mütterzentren und<br />
Mehrgenerationenhäusern neue Orte <strong>der</strong> Begegnung,<br />
Betreuung und Pflege sowie <strong>der</strong> nachbarschaftlichen<br />
Unterstützung und ökonomischen Entfaltung. Ihr Motto:<br />
„Wir leben Leben.“<br />
Besucher werden von Gastgeberinnen empfangen. Sie<br />
schaffen eine familiäre Atmosphäre des Willkommens,<br />
somit kann sich vielfältige Begegnung und Aktivität entwickeln.<br />
Diese lebenserfahrenen Frauen sind Fachkräfte<br />
für offenes Lernen und Handeln. Sie teilen Menschen<br />
nicht in Problem- o<strong>der</strong> Zielgruppen ein, son<strong>der</strong>n stärken<br />
sie ganzheitlich. Die Gastgeberinnen vernetzen Generationen<br />
und helfen, Alltagsprobleme gemeinsam zu lösen.<br />
Bürgerschaftliches Engagement, Selbstorganisation und<br />
Eigenverantwortung bilden sich auf diese Weise verlässlich<br />
und nachhaltig. Das „Prinzip Gastgeberin“ ist in den<br />
Mütterzentren entstanden, aber auch auf an<strong>der</strong>e Einrichtungen<br />
mit offenen Strukturen übertragbar. Dazu wurde<br />
ein Curriculum erarbeitet, mit dem qualifizierte Trainerinnen<br />
praxisnahe Trainings anbieten.<br />
Die Sozialunternehmerin<br />
Aufgewachsen in einer Großfamilie übernahm Hildegard<br />
Schooß bereits mit 17 Jahren eine Filiale im Betrieb ihrer<br />
Eltern. Nach <strong>der</strong> Heirat – verbunden mit einem Wohnortwechsel<br />
– erlebte sie selbst, <strong>was</strong> es bedeutet, nicht<br />
in einer Nachbarschaft verankert zu sein.<br />
Als ihr erstes Kind auf die Welt kam, wollte sie sich für<br />
Familien einsetzen und Nachbarschaften stärken. 1980<br />
mietete sie einen Raum und eröffnete das erste Mütterzentrum<br />
in Deutschland, in das alle Menschen, wie in<br />
einer Großfamilie o<strong>der</strong> Dorfgemeinschaft, ihre Stärken<br />
einbringen, sich mit an<strong>der</strong>en austauschen und Unterstützung<br />
finden können.<br />
1985 gründete sie den Bundesverband <strong>der</strong> Mütterzentren<br />
und sorgte für die flächendeckende Verbreitung <strong>der</strong><br />
Einrichtungen, die als Vorbild für das Konzept Mehrgenerationenhäuser<br />
in Deutschland dienten. Bis 2004 war<br />
sie Leiterin des ersten Mütterzentrums in Salzgitter.<br />
Hildegard Schooß ist <strong>Ashoka</strong> Fellow seit 2010.<br />
Warum ist das wichtig?<br />
Gesellschaftliche Umbrüche erschweren eine verlässliche<br />
Betreuung von Kin<strong>der</strong>n, alten und kranken Menschen.<br />
Die Ursachen sind: <strong>der</strong> demografische Wandel, die Umbrüche<br />
in <strong>der</strong> Arbeitswelt und die gefor<strong>der</strong>te Mobilität,<br />
ökonomische und soziale Armut in Familien und im Alter<br />
sowie die Mehrbelastung durch steigende Anfor<strong>der</strong>ungen<br />
in <strong>der</strong> Pflege alter und dementer Menschen. Hinzu<br />
kommen die Zunahme von Singlehaushalten und <strong>der</strong><br />
Wegfall solidarischer Nachbarschaftsstrukturen sowie<br />
sinnstiften<strong>der</strong> Institutionen.<br />
Die Zentren und Häuser geben Orientierung, beteiligen,<br />
bilden, stärken und för<strong>der</strong>n Menschen. Hier erfahren sie<br />
Zugehörigkeit und erleben Wertschätzung. Im institutionalisierten<br />
Bildungssystem fehlt es an offenen Gelegenheiten<br />
zum Lernen. Mütterzentren und Mehrgenerationenhäuser<br />
integrieren dagegen Bildung in den Alltag und<br />
stellen Lernorte in <strong>der</strong> Nachbarschaft her, wo handlungsorientiertes<br />
Lernen nach den individuellen Bedürfnissen<br />
Selbstverständlichkeit ist.
Wie sieht die Wirkungskette aus?<br />
Eingesetzte Ressourcen (<strong>2015</strong>)<br />
• Bundesverband Gesamtbudget: 74.000 €, davon<br />
Personalkosten: 22.000 €<br />
Sachkosten: 52.000 €<br />
• Leistungen aus Ehrenamt und pro bono-<br />
Engagement: 75.000 €<br />
Erbrachte Leistungen (<strong>2015</strong>)<br />
Bundesverband:<br />
• Trainings von 120 Fachkräften für offenes Lernen<br />
und Handeln mit einem Volumen von 240 Unterrichtseinheiten<br />
Qualitätssicherung, Qualifizierung<br />
und Vernetzung <strong>der</strong> Arbeit in den Zentren<br />
• 35 Netzwerktreffen und Workshops<br />
• Umsetzung des Curriculums zur Schulung von GastgeberInnen<br />
Erzeugte Wirkungen für die Gesellschaft<br />
Ergebnisse einer Wirkungsstudie:<br />
• 86 % <strong>der</strong> Befragten geben einen positiven Einfluss<br />
<strong>der</strong> Mütterzentren auf das eigene Leben an<br />
• 66 % erfahren eine Lebensbereicherung durch den<br />
intergenerativen Austausch<br />
• 65 % stellen eine Verringerung <strong>der</strong> sozialen Einsamkeit<br />
fest<br />
• 63 % <strong>der</strong> Befragten gaben an, dass sie eine Stärkung<br />
<strong>der</strong> sozialen Integration erfahren<br />
Wie ist <strong>der</strong> Stand <strong>der</strong> Verbreitung?<br />
• Insgesamt gibt es über 500 Mütterzentren mit<br />
intergenerativen Strukturen in 20 EU-Län<strong>der</strong>n,<br />
mehr als 350.000 NutzerInnen profitieren von sieben<br />
Angebotsfel<strong>der</strong>n (Bildung, Beratung, Betreuung,<br />
Begegnung, Beschäftigung, Versorgung, Dienstleistungen)<br />
• Übernahme des Konzeptes durch das Bundesministerium<br />
für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im<br />
Rahmen des Aktionsprogramm Mehrgenerationenhäuser<br />
mit über 450 teilnehmenden Institutionen<br />
• Übernahme des Konzeptes von Kommunen<br />
• Nachfragen aus Seoul / Korea und von Japanischen<br />
Hochschulen zum Konzept <strong>der</strong> Mütterzentren<br />
Was plant <strong>der</strong> Bundesverband <strong>der</strong><br />
Mütterzentren?<br />
• Verbreitung des Curriculums: Offenes Lernen und<br />
Handeln zur Fortbildung von Mitarbeitenden in<br />
Mütterzentren, Mehrgenerationenhäusern und an<strong>der</strong>en<br />
Einrichtungen mit offenen Strukturen<br />
• Ausbau <strong>der</strong> Weiterbildungsangebote fachbezogen auf<br />
die Grundprinzipien <strong>der</strong> Offenheit und Beteiligung<br />
aller Menschen in den Mütterzentren, Trainingsmodule<br />
mit thematischer Spezifizierung, Differenzierung<br />
nach Aufgaben und Arbeitsschwerpunkten<br />
• Profilschärfung <strong>der</strong> Mütterzentren durch Qualitätssicherung<br />
und Zertifizierung<br />
• Vertiefung <strong>der</strong> Netzwerkstrukturen durch Unterstützung<br />
von lokalen Netzwerken und Ausbau <strong>der</strong><br />
Gesamtvernetzung<br />
• Themenschwerpunkt in 2016/2017: Weiterentwicklung<br />
des Konzeptes Mütterzentrum als Grundlage<br />
für Integration: „Ankommen in Mütterzentren:<br />
Orte des Willkommens für geflüchtete Familien mit<br />
Gelegenheiten zur Orientierung und Begegnung“
Sandra Schürmann<br />
PROJEKTFABRIK<br />
Was macht die PROJEKTFABRIK?<br />
In den bundesweit durchgeführten JobAct ® -Projekten<br />
wird das Prinzip <strong>der</strong> PROJEKTFABRIK anschaubar.<br />
Während <strong>der</strong> 10-monatigen Projekte erarbeiten erwerbslose<br />
Menschen gemeinsam mit lokalen Partnern<br />
und unter professioneller Leitung ein Theaterstück.<br />
Durch die Kunst eröffnen sich dabei neue Erfahrungsbereiche,<br />
die Eigeninitiative wird geweckt. Parallel dazu<br />
findet durch eine SozialpädagogIn eine intensive Biografiearbeit<br />
statt, Bewerbungen werden erstellt.<br />
Sandra Schürmann führt Menschen durch Schauspiel und<br />
Theater in selbstbestimmtes Arbeiten und Leben. Die<br />
PROJEKTFABRIK gGmbH entwickelt dabei Lösungsansätze<br />
gegen Arbeitslosigkeit in Deutschland und Europa<br />
durch einen Paradigmenwechsel in <strong>der</strong> Bildung im<br />
Prinzip <strong>der</strong> Kunst.<br />
Die Sozialunternehmerin<br />
Sandra Schürmann, ehemalige „Schulverweigerin“, wurde<br />
zunächst freiberufliche Fotografin und organisierte bunddesweit<br />
Promotion-Aktionen. Später studierte sie Sozialarbeit<br />
und erhielt die Chance, für die Beratung arbeitssuchen<strong>der</strong><br />
Jugendlicher eine Abteilung mit 16 Mitarbeiterinnen<br />
und 10 Außenstellen aufzubauen.<br />
Sie versuchte zunächst erfolglos, kreative Ansätze im<br />
vorhandenen System einzubringen, um bei den Jugendlichen<br />
Selbstbewusstsein zu generieren, damit sie ihre<br />
Fähigkeiten erkennen und aktiv ihre Zukunft gestalten<br />
können. Um dies zu ermöglichen, wurde die Idee <strong>der</strong><br />
Verbindung von Theaterpädagogik mit Bewerbungsmanagement<br />
geboren.<br />
Sandra Schürmann ist <strong>Ashoka</strong> Fellow seit 2009.<br />
In einer zweiten Phase absolvieren die Teilnehmenden<br />
ein Praktikum bei einem Unternehmen. Die Künstler und<br />
Pädagogen unterstützen und begleiten sie dabei, um die<br />
neuen Erkenntnisse mit konkreten, realistischen Handlungsstrategien<br />
zu verbinden.<br />
Aus dem Prinzip <strong>der</strong> Persönlichkeitsentwicklung durch<br />
Kunst entwickelt die PROJEKTFABRIK unter Beteiligung<br />
verschiedener Einrichtungen vielfältige Projektformen<br />
und Initiativen im Bildungsbereich.<br />
Warum ist das wichtig?<br />
Wie viele Studien anschaulich zeigen (u.a. IAB, DGB,<br />
Bundesagentur für Arbeit, DIW), verlieren Menschen in<br />
Arbeitslosigkeit oft nicht nur ihr Selbstbewusstsein und<br />
soziale Kontakte, son<strong>der</strong>n auch die Orientierung für die<br />
Zukunft. Es folgen Tendenzen zu Krankheit, Sucht und<br />
Selbstaufgabe.
Um in eine neue Orientierung zu kommen, muss eine<br />
grundlegende Umgestaltung <strong>der</strong> Lebenshaltung erzeugt<br />
werden. Die Kunst kann diese Transformation <strong>der</strong> Persönlichkeit<br />
durch ihren ganzheitlichen Ansatz bewirken.<br />
Dadurch wird <strong>der</strong> Mensch zu neuer Perspektive inspiriert<br />
und kann sich produktiv in die Gesellschaft einbringen.<br />
JobAct ® ist damit ein erfolgreiches Konzept, um Arbeitslosigkeit<br />
zu bekämpfen. Eine neue Perspektive auf den<br />
Wert <strong>der</strong> Arbeit wird gleichzeitig eröffnet.<br />
Wie sieht die Wirkungskette aus?<br />
Eingesetzte Ressourcen (<strong>2015</strong>)<br />
• Gesamtbudget: 4,0 Millionen €, davon<br />
Personalkosten: 2,7 Millionen €<br />
Sachkosten: 1,3 Millionen €<br />
• 30 Festangestellte und über 65 freie Mitarbeiter<br />
Erbrachte Leistungen (<strong>2015</strong>)<br />
• 30 lfd. JobAct ® -Projekte im Monatsdurchschnitt<br />
• Internationale Kooperation in 5 Län<strong>der</strong>n<br />
• 950 Teilnehmer an den Programmen<br />
• Erfolgreicher Abschluss des ersten Ausbildungsjahrgangs<br />
„Sozialkünstler“<br />
Wie ist <strong>der</strong> Stand <strong>der</strong> Verbreitung?<br />
• Seit <strong>der</strong> Gründung <strong>der</strong> PROJEKTFABRIK Durchführung<br />
von über 250 Projekte in 110 verschiedenen<br />
Städten in 15 Bundeslän<strong>der</strong>n<br />
• Neue Aus- und Fortbildungsangebote zur Etablierung<br />
des „Künstlerischen als Bildungsprinzip“ an<br />
<strong>der</strong> 2013 gegründeten SCHULE für Kunst, Kommunikation<br />
und Wirtschaftsgestaltung<br />
• Etablierung von regionalen Strukturen zur Vitalisierung<br />
<strong>der</strong> Anbindung vor Ort und <strong>der</strong> öffentlichen<br />
Akzeptanz<br />
• Teilnahme am internationalen <strong>Ashoka</strong> Globalizer<br />
Programm und Beginn einer europaweiten Projektarbeit<br />
Was plant die PROJEKTFABRIK?<br />
• Etablierung des neuen Berufsbildes „Sozialkünstler“,<br />
<strong>der</strong> die Qualifikationen eines Sozialpädagogen<br />
mit denen eines Theaterpädagogen verbindet<br />
• Ausbau des Programms „Fre<strong>der</strong>ick“ für langzeitarbeitslose<br />
und arbeitsmarktferne Menschen durch<br />
Integration in soziale Einrichtungen als Sozialarbeit<br />
auf einer künstlerischen Grundlage<br />
• Verbreitung des künstlerischen Bildungsprinzips in<br />
Europa (aktuell IT, SP, GR, HU, FR, AT)<br />
Erzeugte Wirkungen für die Gesellschaft<br />
• Integration von 38 % aller Teilnehmenden in den<br />
ersten Arbeits- und Ausbildungsmarkt o<strong>der</strong> sonstige<br />
Entwicklungsperspektiven (ein Arbeitsloser<br />
kostet den Staat jährlich ca. 18.600 €).<br />
• Eine Langzeitstudie hat belegt, dass sich insgesamt<br />
74 % <strong>der</strong> Teilnehmenden drei Jahre nach Teilnahme<br />
an JobAct ® in Arbeit, Ausbildung o<strong>der</strong><br />
sinnvollen Anschlussperspektiven befinden.
Stefan Schwall<br />
apeiros<br />
Was macht apeiros?<br />
Hauptziel von apeiros ist, dass Jugendliche einen Schulabschluss<br />
erreichen können. Die dauerhafte Abwesenheit<br />
in <strong>der</strong> Schule und die sich häufig danach anschließende<br />
Arbeitslosigkeit soll vermieden werden. Hintergrund ist<br />
die Annahme, dass ein Schulabschluss eine elementare<br />
Voraussetzung für gesellschaftliche Teilhabechancen ist.<br />
Schwerpunkt <strong>der</strong> Arbeit ist daher, das Phänomen Schulverweigerung<br />
in allen Formen und Schweregraden<br />
zusammen mit allen Stakehol<strong>der</strong>n, die mit diesem<br />
Problem in Berührung kommen, anzugehen: Individuum,<br />
Institutionen, Finanzen, Recht und Politik.<br />
Stefan Schwall schafft Lösungsmöglichkeiten für soziale<br />
Desintegration, Schulverweigerung und Jugendarbeitslosigkeit.<br />
Systematisch und problembezogen setzt er an<br />
verschiedenen Aspekten des Problemfeldes wie Individuum,<br />
Familie, Schule, Kommune und Finanzierung an.<br />
Im Bereich <strong>der</strong> Institutionen wird dabei an <strong>der</strong> Implementierung<br />
von Strukturen in Schulen und in <strong>der</strong> kommunalen<br />
Jugendhilfe gearbeitet, die eine frühe Problemerkennung<br />
und eine kompetente und differenzierte<br />
Reaktion ermöglichen. Im Bereich des Individuums wird<br />
auf höchstmöglich differenzierte Hilfe und Anfor<strong>der</strong>ungen<br />
sowie den Aufbau einer persönlichen Beziehung zu<br />
den Kin<strong>der</strong>n und Jugendlichen gesetzt. Auf <strong>der</strong> Ebene<br />
<strong>der</strong> Politik und des Rechts werden Kampagnen umgesetzt.<br />
Der Sozialunternehmer<br />
Stefan Schwall arbeitete nach seinem Studium <strong>der</strong> Biologie,<br />
Pädagogik und Philosophie als Studienrat in einer<br />
Schule in einem sozialen Brennpunkt. Er gab den Beamtenstatus<br />
auf, um sich stärker mit psychiatrisch auffälligen<br />
Jugendlichen zu beschäftigen. In diesem Feld wurde er in<br />
verschiedensten Therapierichtungen ausgebildet und<br />
entwickelte effektive Methoden <strong>der</strong> Behandlung problematischer<br />
Jugendlicher.<br />
Für zwei Jahre arbeitete er in leiten<strong>der</strong> Funktion in einem<br />
Kin<strong>der</strong>heim, ehe er 2005 das Institut apeiros ins<br />
Leben rief.<br />
Stefan Schwall ist Ausbildungstherapeut und unterrichtet<br />
seit 2009 Therapeuten in Philosophie und Social<br />
Entrepreneurship an <strong>der</strong> Universität St. Gallen.<br />
Stefan Schwall ist <strong>Ashoka</strong> Fellow seit 2011.<br />
Warum ist das wichtig?<br />
Laut Berechnungen des statistischen Bundesamtes nehmen<br />
trotz Schulpflicht acht bis zehn Prozent aller Schüler<br />
an weiterführenden Schulen nur sporadisch am Unterricht<br />
teil. Sie laufen Gefahr, die Schule ohne formale<br />
Qualifikation zu verlassen (ca. sechs bis acht Prozent).
Ohne Schulabschluss haben sie keine Aussichten auf dem<br />
Arbeitsmarkt und sind stärker vom sozialen Abstieg<br />
betroffen als qualifizierte Altersgenossen. Die meisten<br />
Maßnahmen <strong>der</strong> Gesellschaft bestehen in individualisierten<br />
Verfahren, die den Systembezug nicht berücksichtigen<br />
und meist auch nicht die verschiedenen beteiligten<br />
kommunalen Ressorts miteinan<strong>der</strong> verbinden. Dies führt<br />
zu <strong>der</strong> Situation, dass verfügbare Gel<strong>der</strong> ineffizient eingesetzt<br />
und positive Ergebnisse meist nur mit sehr hohem<br />
finanziellen Einsatz erreicht werden.<br />
Wie ist <strong>der</strong> Stand <strong>der</strong> Verbreitung?<br />
• Schulungen und Projekte in Wuppertal, Solingen,<br />
Remscheid, Köln, Essen, Augsburg, Duisburg, Bochum,<br />
Leverkusen, Oberhausen und München<br />
• Standardisierung <strong>der</strong> Diagnostik<br />
• Kommunale Projekte in sechs Städten mit 140<br />
Schulen<br />
Wie sieht die Wirkungskette aus?<br />
Eingesetzte Ressourcen (<strong>2015</strong>)<br />
• Gesamtbudget: ca. 1.400.000 €, davon<br />
Personalkosten: ca. 1.000.000 €<br />
Sachkosten: ca. 400.000 €<br />
• 12 Büros und Lernräume in Wuppertal, Duisburg<br />
und Essen, Leverkusen<br />
Erbrachte Leistungen (<strong>2015</strong>)<br />
• Rund 120 teilnehmende Jugendliche in <strong>der</strong><br />
Einzelfallhilfe<br />
• 200 Diagnostiken<br />
• Reichweite: 84.000 Schüler in 140 Schulen<br />
• Umsetzung des Projektes in Köln, Bochum,<br />
Leverkusen, Duisburg<br />
Was plant apeiros?<br />
Motiviert durch die Imitation des eigenen Konzepts an<br />
an<strong>der</strong>en Schulen im Umkreis plant apeiros:<br />
• Entwicklung und Etablierung einer Internetplattform<br />
für den gesamten deutschsprachigen Raum<br />
• Weitere Verbreitung, auch über Bundeslandgrenzen<br />
hinaus durch Aufbau von Elterngruppen<br />
• Klagen gegen Kommunen, die wettbewerbswidrige<br />
Verträge mit den Wohlfahrtsverbänden haben<br />
Erzeugte Wirkungen für die Gesellschaft<br />
• Senkung <strong>der</strong> Abwesenheitsrate um 90 %<br />
• Vermittlung von Schulabschlüssen (40 pro Jahr)<br />
• Rückführungen in die Schule (60 pro Jahr)<br />
• Verbreitung <strong>der</strong> standardisierten Diagnostik durch<br />
die Herausgabe eines Manuals<br />
• Umsetzung von Kampagnen, um auf die Zusammenhänge<br />
aufmerksam zu machen
Marion Steffens<br />
GESINE<br />
Was macht GESINE?<br />
Marion Steffens unterstützt ÄrztInnen sowie an<strong>der</strong>e<br />
Gesundheitsberufe dabei, häusliche Gewalt frühzeitig zu<br />
erkennen und adäquat darauf zu reagieren. Das GESINE<br />
Interventionsprogramm: Gewinn Gesundheit ® zeigt, wie<br />
mit geringem Aufwand große Effekte erzielt werden<br />
können.<br />
Marion Steffens ist davon überzeugt, dass chronische<br />
Erkrankungen und langjährige Misshandlungen von<br />
Frauen verhin<strong>der</strong>t werden können, wenn ÄrztInnen und<br />
Pflegende eine Gewaltbelastung <strong>der</strong> Patientin frühzeitig<br />
erkennen und qualifiziert darauf reagieren.<br />
Die Sozialunternehmerin<br />
Die Sozialpädagogin arbeitet seit 20 Jahren in <strong>der</strong> Bekämpfung<br />
von Gewalt gegen Frauen. Seit den 90er Jahren<br />
gründete Marion Steffens verschiedene Anti-Gewalt-<br />
Projekte und Initiativen. In ihrer Arbeit wurde sie mit<br />
den oft schwerwiegenden gesundheitlichen Folgen von<br />
Gewalt konfrontiert – aber auch mit <strong>der</strong> Tatsache, dass<br />
ÄrztInnen nur selten nach den Ursachen für die<br />
Beschwerden o<strong>der</strong> Verletzungen fragen. Chronische<br />
Erkrankungen und lange Leidenswege für betroffene<br />
Frauen und Kin<strong>der</strong> sind die Folge. Die Versuche einiger<br />
Bundeslän<strong>der</strong>, über Aufklärungskampagnen die medizinische<br />
Versorgung gewaltbetroffener Frauen zu verbessern,<br />
waren wenig erfolgreich. Marion Steffens hatte den<br />
Impuls, selbst aktiv zu werden und in <strong>der</strong> eigenen Region<br />
anzusetzen. Dies bildete den Ausgangspunkt zur Gründung<br />
von GESINE.<br />
Marion Steffens ist <strong>Ashoka</strong> Fellow seit 2009.<br />
GESINE bietet Fortbildungen und Workshops zum<br />
gelingenden Umgang mit Opfern häuslicher Gewalt. Die<br />
Teilnehmenden erhalten wertvolle Einblicke in ein Tabuthema,<br />
sie bekommen praxistaugliche Arbeitshilfen und<br />
konkrete AnsprechpartnerInnen, um Patientinnen gezielt<br />
weiter vermitteln zu können. Über die Kooperation mit<br />
berufsständischen Vertretungen, Krankenkassen und<br />
weiteren Entscheidungsträgern trägt GESINE dazu bei,<br />
strukturelle Hürden für eine gewaltinformierte Gesundheitsversorgung<br />
abzubauen. Nicht zuletzt bietet GESINE<br />
den Gesundheitsberufen die Möglichkeit, sich regional<br />
interdisziplinär zu vernetzen und die Vorteile, des „über<br />
den Tellerrand-Schauens“ für die eigene Praxis zu nutzen.<br />
Das Gesamtkonzept (Qualifizierung, Arbeitshilfen, gezielte<br />
Weitervermittlung über kurze Wege, nachhaltige<br />
Vernetzung in <strong>der</strong> Region) ist modular aufgebaut. Jede<br />
Arztpraxis, jedes Krankenhaus, jede Hebamme und sonstige<br />
Einrichtung kann Einzelmodule wie Workshops<br />
o<strong>der</strong> das GG-Interventionsprogramm umsetzen. Der<br />
Aufbau einer regionalen Versorgungskette erfolgt über<br />
eine kostenpflichtige GESINE-Partnerschaft <strong>der</strong> Region.<br />
GESINE bildet dafür regionale GG KoordinatorInnen<br />
und TrainerInnen aus und bietet Coaching und Back-up.
GESINE spricht Patientinnen auch direkt an. Sie erhalten<br />
Informationen und konkrete AnsprechpartnerInnen vor<br />
Ort.<br />
Warum ist das wichtig?<br />
Jede vierte Frau in Deutschland erlebt im Laufe ihres<br />
Lebens körperliche und/o<strong>der</strong> sexuelle Gewalt durch<br />
ihren Partner, jede 3. Frau psychische Gewalt. 13 % erleben<br />
im Laufe ihres Erwachsenenlebens Vergewaltigung<br />
o<strong>der</strong> sexuelle Nötigung durch einen Mann, zumeist aus<br />
dem näheren sozialen Umfeld. Gewalthandlungen in <strong>der</strong><br />
Partnerschaft führen zu gesundheitlichen Beschwerden,<br />
v.a. zu Depressionen, Panikattacken, Schwangerschaftskomplikationen<br />
und Fehlgeburten sowie chronischen<br />
Erkrankungen. Betroffene Frauen durchleben Scham und<br />
Schuldgefühle. Suchen sie nach Hilfe bei ÄrztInnen o<strong>der</strong><br />
Krankenschwestern, stoßen sie oft auf mangelnde Sensibilität<br />
und fehlendes Verständnis für die wahren Gründe<br />
des Krankseins. Dadurch wird <strong>der</strong> Gewalthintergrund<br />
nicht als mögliche Ursache <strong>der</strong> Gesundheitsprobleme<br />
erkannt und die Patientinnen unzureichend behandelt.<br />
Wie ist <strong>der</strong> Stand <strong>der</strong> Verbreitung?<br />
• Gewinn Gesundheit ® wird von 8 Regionen in Hamburg<br />
und NRW als Gesamtkonzept genutzt<br />
• 2014 haben 147 nie<strong>der</strong>gelassene ÄrztInnen Kooperationsvereinbarungen<br />
mit den regionalen GG<br />
Koordinationsteams geschlossen. Damit konnten<br />
etwa 12.000 gewaltbelastete Patientinnen eine<br />
traumasensible Versorgung in Anspruch nehmen.<br />
• GESINE hat ein Modul für die Versorgung von<br />
Frauen mit Behin<strong>der</strong>ungen in Einrichtungen entwickelt.<br />
Was plant GESINE?<br />
• Weitere Umsetzung <strong>der</strong> Implementierungsstrategie<br />
für Flächenlän<strong>der</strong><br />
• Gewinn Gesundheit ® Modul für Kliniken<br />
Wie sieht die Wirkungskette aus?<br />
Eingesetzte Ressourcen (2014)<br />
• Ca. 138.000 € Personal- und Sachkosten<br />
• 1,5 Mitarbeiterinnen, 1 Praktikantin<br />
Erbrachte Leistungen (2014)<br />
• Durchführung von 70 Workshops, Fortbildungen<br />
und 2 Konferenzen<br />
• Veröffentlichungen in diversen Publikationen<br />
• Entwicklung neuer Tools<br />
• Beteiligung an EU-Projekt<br />
Erzeugte Wirkungen für die Gesellschaft<br />
Durch Gewinn Gesundheit* erhalten mehr Frauen direkte,<br />
spezialisierte Unterstützung nach Gewalt. (z.B.<br />
EN Kreis: Steigerung um das Zehnfache). Vielen Frauen<br />
gelingt es dadurch erstmals, den Gewaltkreislauf zu<br />
durchbrechen. Die medizinische Versorgungsqualität<br />
nach Gewalterleben ist durch Gewinn Gesundheit*<br />
erheblich höher und das subjektive Gesundheitsempfinden<br />
<strong>der</strong> Frauen verbessert sich deutlich.
Michael Stenger<br />
SchlaU!<br />
Was machen SchlaU, ISuS und<br />
SchlaUzubi?<br />
Michael Stenger ist Vorstandsvorsitzen<strong>der</strong> des Trägerkreis<br />
Junge Flüchtlinge e.V. und Grün<strong>der</strong> <strong>der</strong> Schulen<br />
SchlaU und ISuS. Mithilfe <strong>der</strong> Schulen, in denen junge<br />
Flüchtlinge eine Schulausbildung bekommen, ermöglicht<br />
er ihnen eine echte Chance auf Bildung, einen Beruf und<br />
die gesellschaftliche Integration in Deutschland.<br />
An den Schulen SchlaU und ISuS werden rund 300 junge<br />
Flüchtlinge im Alter von 16 bis 25 Jahren analog zum<br />
Kernfächerkanon <strong>der</strong> bayerischen Mittelschulen in bis zu<br />
20 Klassen unterrichtet und zum Schulabschluss geführt.<br />
Der Schulbesuch erstreckt sich über einen Zeitraum von<br />
einem bis vier Jahren, je nach Vorbildung und individuellem<br />
Lernfortschritt. Eine gezielte, intensive und individuelle<br />
För<strong>der</strong>ung durch ein Team bestehend aus Lehrkräften,<br />
Sozialpädagogen, Psychologen und Freiwilligen in<br />
geschütztem Rahmen, ermöglicht es den Jugendlichen,<br />
bereits nach kurzer Zeit in das deutsche Regelschul- und<br />
Ausbildungssystem einzusteigen, um sich dort zu entfalten.<br />
Der Sozialunternehmer<br />
Michael Stenger studierte „Deutsch als Fremdsprache“<br />
und unterstützte bereits in seiner Studienzeit Flüchtlinge<br />
und Asylbewerber bei <strong>der</strong> Integration in Deutschland. Er<br />
arbeitete fünf Jahre als Pressesprecher und Geschäftsführer<br />
des Bayerischen Flüchtlingsrates. In seinem Spezialgebiet,<br />
dem Kosovo, arbeitete er als Menschenrechtsexperte<br />
für die Arbeitsgemeinschaft PRO ASYL.<br />
In München lehrte er Deutsch als Fremdsprache für<br />
Lehranwärter am Goethe Institut und spürte eine wachsende<br />
Resignation bei seinen Kollegen gegenüber jungen<br />
Auslän<strong>der</strong>n, insbeson<strong>der</strong>e Flüchtlingen. Daraufhin erarbeitete<br />
er das Konzept <strong>der</strong> SchlaU-Schule. Im Jahr 2012<br />
gründete er die ISuS-Schule, in <strong>der</strong> neu angekommene<br />
junge Flüchtlinge eine Schulausbildung erhalten und alphabetisiert<br />
werden. Im gleichen Jahr folgte das Programm<br />
SchlaUzubi, in dem ehemalige Schüler am Übergang<br />
Schule-Beruf nachbetreut werden, um eine nachhaltige<br />
Integration zu ermöglichen.<br />
Michael Stenger ist <strong>Ashoka</strong> Fellow seit 2009.<br />
Die Schüler ergreifen die angebotene Chance rasch und<br />
bestehen die externen Abschlussprüfungen an Münchner<br />
Regelschulen zu fast 100 %. Um eine nachhaltige Integration<br />
in die Berufswelt zu erreichen, können ehemalige<br />
Schüler das Nachbetreuungsangebot von SchlaUzubi in<br />
Anspruch nehmen. Damit schafft die Organisation ein<br />
Beispiel für vorbildhafte interkulturelle Pädagogik und<br />
unterstreicht das ungeheure Potenzial eines jeden Menschen,<br />
egal welcher Herkunft und Vorgeschichte.<br />
Warum ist das wichtig?<br />
Junge Flüchtlinge kommen aus Konflikt- und Kriegsregionen<br />
zumeist traumatisiert und orientierungslos nach<br />
Deutschland. Oftmals erfahren sie nach ihrer Ankunft<br />
einen erschwerten Zugang zum staatlichen Bildungssystem.<br />
Das Grundrecht auf einen Schulbesuch wird gegenüber<br />
Geflüchteten, je nach Bundesland und abhängig von
Herkunftsland o<strong>der</strong> den Asylstatus, unterschiedlich ausgelegt<br />
und teils erheblich eingeschränkt.<br />
Hierdurch werden „Negativkarrieren“ geför<strong>der</strong>t, da die<br />
Jugendlichen ohne feste Strukturen kein Deutsch lernen,<br />
keinen für die meisten Berufe notwendigen Schulabschluss<br />
erwerben und sich ohne Freunde und Familie<br />
einsam und fremd fühlen. Diese Situationen schaden dem<br />
Einzelnen, ihren Familien und <strong>der</strong> gesamten Gesellschaft.<br />
Wie ist <strong>der</strong> Stand <strong>der</strong> Verbreitung?<br />
Ausbildung von aktuell 300 Schülern in <strong>der</strong> SchlaU-<br />
Schule (220) und bei ISuS (80).<br />
Im Sommer 2011 gelang es Michael Stenger, den bayerischen<br />
Kultusminister vom gesellschaftlichen Gewinn<br />
einer Berufsschulpflicht für junge Flüchtlinge zu überzeugen,<br />
die nun existiert und bundesweit an Vorbildcharakter<br />
gewinnt.<br />
Wie sieht die Wirkungskette aus?<br />
Eingesetzte Ressourcen (<strong>2015</strong>)<br />
• 3,5 Mio. € Personal- und Sachkosten<br />
• 24 zusätzliche Lehrer in Vollzeit (finanziert durch<br />
Stadt/Staat)<br />
• 4.560 pro bono-Tage<br />
Erbrachte Leistungen (<strong>2015</strong>)<br />
• Ausbildung von 300 Schülern im Schuljahr<br />
2014/15 (69 Absolventen mit qualifizierendem<br />
o<strong>der</strong> regulärem Mittelschulabschluss)<br />
• Berufsvermittlung und Nachbetreuung von<br />
ca. 100 Absolventen durch „SchlaUzubi“<br />
• Psychologische/psychosoziale Betreuung<br />
• Sensibilisierungs- und Öffentlichkeitsarbeit zu<br />
Situation und Potenzial junger Flüchtlinge<br />
• Fortbildungen für Regelschullehrer<br />
Was plant SchlaU?<br />
• Skalierung des SchlaU-Konzepts, um es allen unbegleiteten<br />
min<strong>der</strong>jährigen Flüchtlinge in Deutschland<br />
zugänglich zu machen<br />
• Implementierung einer Fortbildungsreihe für Schulleiter<br />
und Lehrer<br />
• Durchführung eines Multiplikatorenprogramms<br />
• Entwicklung von Unterrichtsmaterialien für die Beschulung<br />
junger Flüchtlinge<br />
• Etablierung klientelorientierter Bildungsstandards<br />
• Weitere Lobbyarbeit für das Recht auf Schule für<br />
alle jungen Flüchtlinge in Deutschland<br />
Erzeugte Wirkungen für die Gesellschaft<br />
• Berufsschulpflicht für junge Flüchtlinge (16-21<br />
Jahre)<br />
• Soziale Integration junger Menschen, Abbau interkultureller<br />
Vorurteile, Arbeitsmarktintegration<br />
<strong>der</strong> Absolventen
Katja Urbatsch<br />
ArbeiterKind.de<br />
Was macht ArbeiterKind.de?<br />
ArbeiterKind.de bietet SchülerInnen und Studierenden<br />
aus Nicht-Akademikerfamilien umfassende und leicht<br />
zugängliche Informationen über Studienmöglichkeiten,<br />
Studienfinanzierung sowie Berufsperspektiven für<br />
AkademikerInnen. ArbeiterKind.de ist acht Jahre nach<br />
seiner Gründung die größte deutsche Community für<br />
alle, die als Erste aus ihrer Familie studieren.<br />
Über 6.000 Ehrenamtliche in 75 lokalen Gruppen stehen<br />
in ganz Deutschland SchülerInnen und Studierenden vor<br />
Ort mit umfangreichen Informationsangeboten zur Seite.<br />
Sie kompensieren die mangelnde Hilfestellung aus dem<br />
familiären Umfeld. So ermutigen Menschen, die den<br />
Bildungsaufstieg bereits erfolgreich gemeistert haben, die<br />
nachfolgenden Generationen pragmatisch und mit<br />
Verständnis für die Situation – vom Studieneinstieg bis<br />
zum Abschluss und Berufseinstieg.<br />
Katja Urbatsch überwindet Hürden zum Studium für<br />
Kin<strong>der</strong> ohne akademischen Familienhintergrund. Die<br />
Vision von ArbeiterKind.de ist, dass jedes Nicht-<br />
Akademikerkind, das die Voraussetzungen mitbringt, ein<br />
Studium aufnehmen kann.<br />
Ergänzt wird die persönliche Unterstützung durch eine<br />
umfangreiche Webseite, ein eigenes soziales Netzwerk<br />
für die Ehrenamtlichen und ein kostenloses Infotelefon.<br />
ArbeiterKind.de schafft erstmals eine positive Identität<br />
für eine systematisch benachteiligte Gruppe.<br />
Die Sozialunternehmerin<br />
Katja Urbatsch ging als erste ihrer Familie auf die Universität.<br />
Obwohl sie von ihren Eltern unterstützt wurde,<br />
musste sie sich häufig kritischen Fragen aus <strong>der</strong> eigenen<br />
Familie stellen.<br />
Schon bei ihrer ersten Semesterarbeit wurde ihr klar,<br />
dass ihre Familie sie inhaltlich nicht unterstützen konnte.<br />
Auch erfuhr sie erst spät von Stipendienprogrammen,<br />
<strong>der</strong>en Existenz ihren Freunden mit Akademikereltern<br />
selbstverständlich bekannt war.<br />
Trotz dieser Umstände studierte sie erfolgreich und gab<br />
ihr <strong>Wissen</strong> über das wissenschaftliche Arbeiten in einem<br />
Kurs an jüngere Studenten weiter. Nach dem Erfolg<br />
dieses Kurses beschloss sie, die Ergebnisse und Inhalte<br />
im Internet zu veröffentlichen – und ArbeiterKind.de<br />
war geboren.<br />
Katja Urbatsch ist <strong>Ashoka</strong> Fellow seit 2009.<br />
Warum ist das wichtig?<br />
Auch wenn das Bildungsniveau in Deutschland insgesamt<br />
gestiegen ist und es immer mehr akademisch<br />
Qualifizierte gibt: Immer noch entscheidet die soziale<br />
Herkunft über den Bildungsweg. Von 100 Kin<strong>der</strong>n aus<br />
Akademikerfamilien studieren 77, von 100 Kin<strong>der</strong>n aus<br />
Familien ohne studierte Eltern nur 23, obwohl fast<br />
doppelt so viele das Abitur erreichen (Daten <strong>der</strong><br />
aktuellen 20. Sozialerhebung des Deutschen
Studentenwerks). Das ist nicht nur ungerecht. Angesichts<br />
des drohenden Fachkräftemangels ist es auch eine<br />
dramatische Potentialverschwendung.<br />
Die finanzielle Belastung ist dabei nur einer von vielen<br />
Gründen, die talentierte Nicht-Akademikerkin<strong>der</strong> von<br />
einem Studium abhalten: Das familiäre Umfeld rät eher<br />
zu einer Ausbildung. Zudem trauen sich viele Nicht-<br />
Akademikerkin<strong>der</strong> trotz hervorragen<strong>der</strong> Noten ein<br />
Studium nicht zu. Sie können nur schwer abschätzen,<br />
<strong>was</strong> sie erwartet und sind bezüglich ihrer Erfolgs-,<br />
Berufs- und Verdienstaussichten unsicher. Im Studium<br />
sehen sich AbiturientInnen aus Nicht-Akademikerfamilien<br />
mit weiteren Schwierigkeiten konfrontiert, die<br />
zu geringerem Studienerfolg o<strong>der</strong> Studienabbruch führen<br />
können: geringe o<strong>der</strong> fehlende familiäre Unterstützung<br />
emotionaler, fachlicher und finanzieller Art, wenig<br />
Vertrautheit mit dem System Hochschulstudium,<br />
Selbstzweifel und Finanzierungsprobleme.<br />
Wie sieht die Wirkungskette aus?<br />
Eingesetzte Ressourcen (<strong>2015</strong>)<br />
• Gesamtbudget: 910.102 €, davon<br />
Personalkosten: 582.451 €<br />
Sachkosten 327.651 €<br />
• Leistungen aus Ehrenamt und pro bono-Engagement:<br />
siehe unten (6.000 MentorInnen); darüber<br />
hinaus fachliche Beratung durch Unterstützer<br />
Erbrachte Leistungen (<strong>2015</strong>)<br />
• Über 6.000 Ehrenamtliche in 75 Gruppen<br />
• Über 10.000 Nutzer des sozialen Netzwerks<br />
• Ca. 35.000 erreichte SchülerInnen und<br />
Studierende durch Veranstaltungen,<br />
Sprechstunden und Informationsstände<br />
• Rund 0,5 Mio. Website-Besuche<br />
• Zahlreiche Medienberichte<br />
Erzeugte Wirkungen für die Gesellschaft<br />
• Abbau von Hürden für ein Hochschulstudium<br />
durch niedrigschwelliges Peer-to-Peer-Mentoring,<br />
Erhöhung <strong>der</strong> Studienquote von Nicht-<br />
Akademikerkin<strong>der</strong>n<br />
• 96 % <strong>der</strong> Studierenden sowie 100 % <strong>der</strong><br />
SchülerInnen bewerten die Unterstützung durch<br />
das Infotelefon als gut bis sehr gut. 92,6 % <strong>der</strong><br />
befragten SchülerInnen und 84,3 % <strong>der</strong><br />
Studierenden stammen aus einem nichtakademischen<br />
Elternhaus.<br />
• Auch ein Jahr nach <strong>der</strong> Veranstaltung verfügen die<br />
Teilnehmenden an einer Schulveranstaltung über<br />
einen deutlichen Informationsvorsprung<br />
gegenüber nicht-Teilnehmenden.<br />
• Erhöhung <strong>der</strong> Stipendiatenquote von<br />
Studierenden <strong>der</strong> ersten Generation durch enge<br />
Kooperation mit den Begabtenför<strong>der</strong>werken<br />
• Stärkung <strong>der</strong> Zivilgesellschaft durch vielfältige<br />
Möglichkeiten ehrenamtlichen Engagements<br />
Wie ist <strong>der</strong> Stand <strong>der</strong> Verbreitung?<br />
Derzeit gibt es in 75 lokalen Ortsgruppen von Arbeiter-<br />
Kind.de über 6.000 MentorInnen im gesamten Bundesgebiet.<br />
Was plant ArbeiterKind.de?<br />
• Qualitätssicherung durch Qualifizierung <strong>der</strong><br />
Ehrenamtlichen und Studierenden<br />
• Erhöhung <strong>der</strong> Reichweite und Qualität <strong>der</strong> ehrenamtlichen<br />
Arbeit durch personelle Verstärkung<br />
<strong>der</strong> hauptamtlichen RegionalkoordinatorInnen<br />
• Ausbau <strong>der</strong> lokalen Gruppen in ländlichen Regionen,<br />
Aufbau eines Partnerschulnetzwerkes<br />
• Gewinnung und Bindung von För<strong>der</strong>ern und Spen<strong>der</strong>n,<br />
Ausbau des ArbeiterKind.de-För<strong>der</strong>kreises.<br />
• Kooperation mit Schulen, Hochschulen und an<strong>der</strong>en<br />
Servicestellen für SchülerInnen und Studierende
Christian Vieth<br />
hofgrün<strong>der</strong>.de<br />
Was macht hofgrün<strong>der</strong>.de?<br />
Christian Vieth befähigt junge Menschen für eine<br />
Existenzgründung in <strong>der</strong> Landwirtschaft und unterstützt<br />
landwirtschaftliche Familien ohne Hofnachfolge bei <strong>der</strong><br />
Suche nach einer außerfamiliären Nachfolge.<br />
Hofgrün<strong>der</strong>.de ist als Internetplattform gegründet worden,<br />
auf <strong>der</strong> sich Existenzgrün<strong>der</strong>Innen und Landwirte<br />
ohne NachfolgerIn über Gestaltungsmöglichkeiten<br />
(Schenkung, Kauf, Pacht etc.) informieren können. Daneben<br />
entstand nach kurzer Zeit eine Hofbörse als „Marktplatz“<br />
für Hofangebote und Hofgesuche. Neben Beratungsangeboten<br />
bietet hofgrün<strong>der</strong>.de regelmäßig Seminare<br />
zum Thema Hofnachfolge und Existenzgründung an<br />
und bildet BeraterInnen zu „Systemischen HofübergabeberaterInnen“<br />
aus. Ein weiterer Schwerpunkt <strong>der</strong> Arbeit<br />
ist die Vernetzung von Akteuren aus Politik, Beratung<br />
und Verbänden, um ein wirkungsvolles Netzwerk gegen<br />
Höfesterben und Landflucht aufzubauen.<br />
Der Sozialunternehmer<br />
Die Idee zu hofgrün<strong>der</strong>.de entwickelte Christian Vieth<br />
im Anschluss an seine kaufmännische Ausbildung während<br />
seines Studiums <strong>der</strong> Agrarökonomie. Als er selbst<br />
auf <strong>der</strong> Suche nach einem landwirtschaftlichen Betrieb<br />
war, fiel ihm auf, wie komplex die Rahmenbedingungen<br />
für eine landwirtschaftliche Existenzgründung sind und<br />
wie schwierig Bauernfamilien ohne eigene NachfolgerIn<br />
eine geeignete Lösung für den Erhalt ihres Betriebes<br />
fanden. Die Beratung war auf beide Fälle nicht vorbereitet.<br />
Meist wurden die Betriebe aufgegeben.<br />
Mit diesem <strong>Wissen</strong> stellte Christian Vieth seinen<br />
Wunsch nach einer landwirtschaftlichen Existenzgründung<br />
zurück und nahm sich vor, Strukturen und<br />
Möglichkeiten zu schaffen, um möglichst viele landwirtschaftliche<br />
Betriebe zu erhalten und jungen Menschen<br />
einen Einstieg in die eigene landwirtschaftliche Existenz<br />
zu ermöglichen.<br />
Christian Vieth ist <strong>Ashoka</strong> Fellow seit 2012.<br />
Warum ist das wichtig?<br />
In Deutschland haben kleine und mittlere landwirtschaftliche<br />
Betriebe eine wichtige Bedeutung für den Erhalt<br />
von Biodiversität und Nachhaltigkeit durch ökologische<br />
Landwirtschaft. Daneben bilden sie ein wichtiges Rückgrat<br />
für die kulturelle Vielfalt ländlicher Räume. Die ökonomische<br />
Bedeutung ergibt sich durch das Angebot an<br />
Arbeitsplätzen und die Wertschöpfungs- und Versorgungsfunktion<br />
in den ländlichen Räumen.<br />
Dennoch haben nach Angaben des statistischen Bundesamtes<br />
70 Prozent aller landwirtschaftlichen Betriebe<br />
keine o<strong>der</strong> nur eine ungesicherte Nachfolge, obwohl<br />
diese für eine o<strong>der</strong> mehrere Familien ein Einkommen<br />
erwirtschaften können. Dies führt immer häufiger dazu,<br />
dass auch wirtschaftlich gut dastehende Betriebe für<br />
immer ihre Tore schließen und die Landwirtsfamilien mit<br />
einer schmalen Bauernrente in funktionslosen Gebäuden<br />
im ländlichen Raum verbleiben.
Auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite gibt es viele junge und gut ausgebildete<br />
Menschen, die nicht aus <strong>der</strong> Landwirtschaft<br />
stammen, sich aber den Traum einer landwirtschaftlichen<br />
Existenz erfüllen möchten. Häufig treffen Sie jedoch auf<br />
Unverständnis von Seiten <strong>der</strong> Offizialberatung, Informationen<br />
sind kaum vorhanden und <strong>der</strong> Zugang zu Land<br />
und Höfen ist schwierig.<br />
Wie sieht die Wirkungskette aus?<br />
Eingesetzte Ressourcen (<strong>2015</strong>)<br />
• Ca. 40.000 € Personal- und Sachkosten,<br />
finanziert durch Spenden und Dienstleistungen<br />
• Eine Vollzeitstelle, eine Teilzeitstelle, studentische<br />
Hilfskräfte, PraktikantInnen; freie BeraterInnen<br />
• Büro, Telefon und EDV-Ausstattung<br />
Erbrachte Leistungen (<strong>2015</strong>)<br />
• Ca. 3.000 Kontaktvermittlungen zwischen<br />
Hofanbietern und Hofsuchenden<br />
• Ca. 2.000 Stunden telefonische und Vor-Ort-<br />
Beratung von Landwirten und Existenzgrün<strong>der</strong>n<br />
• Durchführung von Seminaren und Veranstaltungen<br />
(z.B. Existenzgrün<strong>der</strong>seminare für junge Hofgrün<strong>der</strong>)<br />
Wie ist <strong>der</strong> Stand <strong>der</strong> Verbreitung?<br />
• Angebot einer Informationsplattform mit einer<br />
bundesweiten Hofbörse<br />
• Bundesweite Beratung von landwirtschaftlichen<br />
Familienunternehmen<br />
• Fortbildung von ProzessberaterInnen zur Begleitung<br />
von Hofübergaben (seit 2012)<br />
• Etablierung eines Round Table „Hofübergabeberatung<br />
und nachhaltige Unternehmensentwicklung“<br />
zur Vernetzung wichtiger Akteure und<br />
Schaffung eines kulturellen Wandels (seit 2014)<br />
• Ausweitung <strong>der</strong> Seminar- und Lernangebote<br />
insbeson<strong>der</strong>e an mittlerweile sechs Fach- und<br />
Hochschulstandorten<br />
• Gründung eines bundesweiten Trägers (2013) für<br />
die Etablierung von Beratungsnetzwerken und Unterstützung<br />
regionaler Beratungsstrukturen<br />
• Initiierung einer „Höfe-Stiftung“, die Höfe von Familien<br />
ohne Nachfolge dabei unterstützt, eine geeignete<br />
Lösung zum Erhalt ihres Familienbetriebs<br />
zu finden (<strong>2015</strong>)<br />
Was plant hofgrün<strong>der</strong>.de?<br />
• Skalierung nach Österreich, Aufbau einer Hofbörse<br />
und Beratungsstrukturen (2016)<br />
• Publikationen, Fachvorträge, Politische Stellungnahmen,<br />
Lobbyarbeit<br />
• Vernetzung von Beratungsorganisationen<br />
Erzeugte Wirkungen für die Gesellschaft<br />
• Erhalt von landwirtschaftlichen Betrieben und<br />
Sicherung von Arbeitsplätzen<br />
• För<strong>der</strong>ung von Neugründungen landwirtschaftlicher<br />
Betriebe<br />
• Herbeiführung eines Paradigmenwechsels in <strong>der</strong><br />
Landwirtschaft („Wachse o<strong>der</strong> weiche“ ist keine<br />
Lösung)
Rose Volz-Schmidt<br />
wellcome gGmbH<br />
Das Leben mit Kin<strong>der</strong>n ist ein großes Abenteuer. Familien<br />
brauchen Unterstützung, um den Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />
gewachsen zu sein. wellcome hilft mit praktischer<br />
Unterstützung durch Ehrenamtliche und verknüpft dabei<br />
fachliche Hilfe und bürgerschaftliches Engagement.<br />
An bundesweit über 250 Orten helfen ca. 4.500<br />
wellcome-Ehrenamtliche Familien nach <strong>der</strong> Geburt eines<br />
Kindes, wie sonst Nachbarn und Freunde. Damit beugt<br />
wellcome Krisen vor und unterstützt die positive emotionale<br />
Bindung zum Neugeborenen. Eine Fachkraft, z.B.<br />
eine Sozialpädagogin o<strong>der</strong> Hebamme, koordiniert ein<br />
wellcome-Team, bestehend aus ca. 15 Ehrenamtlichen.<br />
wellcome steht ein für eine Gesellschaft, in <strong>der</strong> sich<br />
je<strong>der</strong> auf das Abenteuer Familie einlassen kann, und hilft<br />
unbürokratisch und alltagsnah. wellcome wurde 2002<br />
von Rose Volz-Schmidt gegründet und trägt dazu bei,<br />
dass Kin<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Gesellschaft willkommen sind und<br />
Eltern entlastet werden.<br />
Die Sozialunternehmerin<br />
Rose Volz-Schmidt wuchs mit fünf Geschwistern und<br />
einem sicheren Netz aus Familie, Freunden und Nachbarn<br />
auf. Als junge Frau zog sie in die Großstadt; nach<br />
<strong>der</strong> Geburt ihres ersten Kindes fehlte ihr die Unterstützung,<br />
die sie in ihrer Kindheit noch durch Familie und<br />
Nachbarschaft erlebt hatte.<br />
Als Sozialpädagogin und Mutter von drei Kin<strong>der</strong>n erkannte<br />
sie die fehlende Hilfe für Eltern nach <strong>der</strong> Geburt<br />
eines Kindes und gründete wellcome. Sie versteht<br />
wellcome als eine sozialunternehmerische Antwort auf<br />
den raschen demographischen Wandel, die wachsende<br />
Mobilität und die daraus resultierenden großen Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />
für Familien.<br />
Rose Volz-Schmidt ist <strong>Ashoka</strong> Fellow seit 2008.<br />
Was macht wellcome?<br />
Neben dem Angebot <strong>der</strong> „Praktischen Hilfe nach <strong>der</strong><br />
Geburt“ hilft wellcome seit 2009 auch mit „Patenschaften<br />
für Familien in Not“. wellcome initiiert Patenschaften,<br />
die zeitlich begrenzt eine Familie in einer schwierigen<br />
Lage finanziell unterstützen. Neben <strong>der</strong> finanziellen<br />
Hilfe „lotsen“ die Fachkräfte die Familien in professionelle<br />
Netzwerke o<strong>der</strong> Institutionen.<br />
Weitere Angebote: Die wellcome:familie.unternehmen<br />
GmbH organisiert mit <strong>der</strong> online-gestützten„caring<br />
community“ ein innovatives Serviceangebot für<br />
familienfreundliche Unternehmen.<br />
Warum ist das wichtig?<br />
Das gesellschaftliche Bild <strong>der</strong> glücklichen Familie entspricht<br />
selten <strong>der</strong> Realität: Familien aus allen sozialen<br />
Schichten fühlen sich nach <strong>der</strong> Geburt eines Kindes oft<br />
hilflos und allein. Eine <strong>2015</strong> veröffentlichte Studie des<br />
Max-Planck-Instituts für demographische Forschung<br />
zeigt, dass rund 70 Prozent <strong>der</strong> Eltern im ersten Jahr <strong>der</strong><br />
Elternschaft weniger glücklich sind als während <strong>der</strong> zwei<br />
Jahre zuvor. Darüber hinaus zeigt die Studie, dass die<br />
Erfahrungen mit dem ersten Kind die Chancen auf ein<br />
zweites beeinflussen. Den Eltern fehlen die praktische<br />
Unterstützung und das alltägliche Erfahrungswissen, das<br />
früher von Müttern und Großmüttern an junge Familien<br />
weitergegeben wurde. Die zunehmende Mobilität vieler<br />
Menschen führt zum Wegfall herkömmlicher Netzwerke.<br />
Eltern, die ohne Unterstützung zurechtkommen müssen,<br />
sind häufig erschöpft, manchmal überfor<strong>der</strong>t. Dies <strong>wirkt</strong><br />
sich negativ auf Kind und Eltern aus. Auch schwerwiegende<br />
Folgen sind möglich – Depressionen, ernste<br />
Paarkrisen bis hin zur Gewalt.
Wie sieht die Wirkungskette aus?<br />
Eingesetzte Ressourcen (<strong>2015</strong>)<br />
• Gesamtbudget 650.000 €, davon<br />
Personalkosten: 400.000 €<br />
Sachkosten: 250.000 €<br />
• 4.500 Ehrenamtliche<br />
Wie ist <strong>der</strong> Stand <strong>der</strong> Verbreitung?<br />
Die wellcome gGmbH arbeitet in einem innovativen<br />
Social Franchise System mit etablierten lokalen Partnerorganisationen.<br />
Die Multiplikation und Qualitätssicherung<br />
<strong>der</strong> Arbeit zeichnen sich durch hohe Professionalität<br />
aus. Derzeit sind mehr als 250 wellcome-Teams in 14<br />
Bundeslän<strong>der</strong>n aktiv. Ein Meilenstein <strong>2015</strong> war die Ausweitung<br />
nach Österreich und in die Schweiz. An die<br />
Caritas Wien wurde die Masterfranchise-Lizenz für<br />
Österreich vergeben.<br />
Erbrachte Leistungen (<strong>2015</strong>)<br />
• Ausweitung des Netzwerks mit Franchise-<br />
Nehmern in 14 Bundeslän<strong>der</strong>n mit 250 Teams<br />
• Vier Neugründungen in Österreich und <strong>der</strong><br />
Schweiz<br />
Programm „Praktische Hilfe nach <strong>der</strong> Geburt“:<br />
• Ca. 4.800 betreute Familien (99.600 Stunden)<br />
• Ca. 14.500 Beratungsgespräche zur Weitervermittlung<br />
Programm „Patenschaften für Familien in Not“:<br />
• Ca. 330 Patenschaften mit einem Gesamtvolumen<br />
von ca. 240.000 €<br />
Erzeugte Wirkungen für die Gesellschaft<br />
• <strong>Wissen</strong>schaftliche Evaluationen bestätigten, dass<br />
sowohl das Angebot „Praktische Hilfe“ als auch<br />
„Patenschaften für Familien in Not“ entlastend<br />
und stabilisierend wirken und Krisen vorbeugen.<br />
Die Wirksamkeit des Ehrenamts bei wellcome<br />
wurde <strong>2015</strong> von <strong>der</strong> Uni Hamburg nachgewiesen.<br />
Was plant wellcome?<br />
• Gründung weiterer wellcome-Teams, u.a. auch in<br />
Südtirol<br />
• Das Online-Portal www.ElternLeben.de geht im Mai<br />
2016 an den Start. Es ist ein digitales Angebot für<br />
Eltern und nutzt das <strong>Wissen</strong>, die Erfahrung und das<br />
Netzwerk von wellcome, um Eltern online und offline<br />
vernetzen, beraten und begleiten zu können.<br />
• <strong>Wissen</strong>stransfer: Ehrenamtliche geben ihre Erfahrungen<br />
aktiv weiter und stabilisieren dadurch familiäre<br />
Systeme in einer Übergangssituation<br />
• Lotsenfunktion: durch die wellcome-<br />
Koordinatorinnen werden Familien bei Bedarf ins<br />
Netz früher Hilfen vermittelt<br />
• Über die politische Arbeit stößt wellcome ein<br />
neues Bewusstsein für den Wert <strong>der</strong> Familie an<br />
• Im Kin<strong>der</strong>schutzgesetz wurde erstmals auch Unterstützung<br />
durch Ehrenamtliche nach dem Vorbild<br />
von wellcome als för<strong>der</strong>ungsfähige Maßnahme<br />
im Bereich Früher Hilfen verankert
Attila von Unruh<br />
TEAM U – Restart gGmbH<br />
TEAM U – Die Turnaround-Berater GmbH<br />
Er entwickelte einen innovativen Ansatz für Turnaround-<br />
Beratung und gründete das Beratungsunternehmen von<br />
Unruh & Team, welches in <strong>2015</strong> in TEAM U – Die<br />
Turnaround-GmbH umfirmiert wurde. Mit <strong>der</strong> gemeinnützigen<br />
TEAM U – Restart gGmbH schafft er kostenfreie<br />
Unterstützungsangebote und Bildungsangebote für<br />
Betroffene.<br />
2010 wurde er mit dem Deutschen Engagementpreis<br />
ausgezeichnet.<br />
Atilla von Unruh ist <strong>Ashoka</strong> Fellow seit 2011.<br />
Was macht TEAM U – Die Turnaround<br />
Berater GmbH?<br />
Attila von Unruh unterstützt und berät mit seinem<br />
Team Menschen und Unternehmen beim Neustart aus<br />
<strong>der</strong> Krise. Mit TEAM U gründete er das erste Sozialunternehmen<br />
für Restart und Turnaround-Beratung in<br />
Deutschland. Ziel ist es frühzeitig zu helfen, um Insolvenzen<br />
zu verhin<strong>der</strong>n und die Menschen zu befähigen,<br />
nachhaltig frei von Überschuldung zu bleiben.<br />
Der Sozialunternehmer<br />
Attila von Unruh arbeitet seit 13 Jahren als systemischer<br />
Berater und zertifizierter Coach. Davor war er 20 Jahre<br />
erfolgreicher Unternehmer, <strong>der</strong> dennoch Insolvenz anmelden<br />
musste, nachdem ein großer Kunde zahlungsunfähig<br />
geworden war. In dieser Zeit erlebte er als persönlicher<br />
Betroffener, wie sehr unternehmerisches Scheitern<br />
in Deutschland tabuisiert ist und wie schwer die<br />
damit verbundene und soziale und gesellschaftliche Isolation<br />
wiegt.<br />
Als Hilfe zur Selbsthilfe gründete er 2007 die Gesprächskreise<br />
Anonyme Insolvenzler und 2009 den Verein BV IN-<br />
SO, um Menschen zu unterstützen, die verantwortlich<br />
mit ihrer Insolvenz umgehen. Schnell wurde deutlich,<br />
dass es einen großen Bedarf nach kompetenter und bezahlbarer<br />
Beratung bei insolvenzbedrohten kleinen und<br />
mittelständischen Unternehmen (KMU) gibt.<br />
Die GmbH bietet individuelle Beratung von UnternehmerInnen<br />
und Selbstständigen zur Insolvenzvermeidung<br />
und Unternehmenssicherung. Der Beratungsansatz basiert<br />
auf zwei Säulen: Fachberatung sowie Stärkung <strong>der</strong><br />
persönlichen Ressourcen <strong>der</strong> UnternehmerInnen. Die<br />
TEAM U-Berater bringen langjährige unternehmerische<br />
Erfahrung mit und haben eigene Krisenkompetenz erworben<br />
– sie sind „sturmerprobt“.<br />
TEAM U arbeitet mit Kooperationspartnern zusammen,<br />
die sich auf den Bereich <strong>der</strong> Insolvenz- und Sanierungsberatung<br />
spezialisiert haben. Hierzu gehören Fachanwälte,<br />
ausgesuchte Insolvenzverwalter und InterimsmanagerInnen.<br />
Team U – Die Turnaround-Berater GmbH ist ein<br />
Sozialunternehmen und hat das Ziel, mit seinen Gewinnen<br />
die gemeinnützigen Projekte <strong>der</strong> TEAM U – Restart<br />
gGmbH zu finanzieren.<br />
Was macht TEAM U – Restart gGmbH?<br />
Die gemeinnützige GmbH bietet kostenfreie Hilfe für<br />
Menschen an, die von Insolvenz betroffen sind und unterstützt<br />
sie beim Neustart. Über die Krisenhotline, eine<br />
App und die bundesweiten Gesprächskreise Anonyme Insolvenzler<br />
wird Hilfe zur Selbsthilfe angeboten. Ein bundesweites<br />
Netzwerk ehrenamtlicher MitarbeiterInnen<br />
unterstützt Betroffene. Dabei ist das Ziel, die Menschen<br />
frühzeitig in Krisen zu erreichen, um sie zu befähigen<br />
eine Insolvenz zu vermeiden und wirtschaftlich erfolgreich<br />
zu werden.<br />
Die Team U – Restart gGmbH bildet Menschen mit<br />
Krisenerfahrung zu zertifizierten Orientierungsberatern<br />
aus, die dann als selbständige Berater im Netzwerk ihre<br />
Erfahrungen als Kompetenz einbringen können. Über die<br />
TEAM U Akademie werden Bildungsangebote geschaffen,
um Menschen zu unterstützen, durch Finanzverstand<br />
dem Kreislauf von Überschuldung zu durchbrechen.<br />
Warum ist das wichtig?<br />
TEAM U – Restart gGmbH geht es darum, die Menschen<br />
und Unternehmen zu befähigen, aus eigener Kraft wirtschaftlich<br />
stabil und erfolgreich zu sein. TEAM U hilft in<br />
Krisen und begleitet sie bis zum erfolgreichen Neustart.<br />
Wer unternehmerisch tätig ist, geht immer Risiken ein –<br />
und kann scheitern. Innovation kann nur durch mutige<br />
Unternehmer gelingen. Gebraucht wird deshalb eine<br />
Kultur <strong>der</strong> 2. Chance für diejenigen, die et<strong>was</strong> gewagt<br />
und aus ihren Fehlern gelernt haben.<br />
Die deutsche Wirtschaft lebt vom Mittelstand – bis jetzt<br />
gab es keine passenden Beratungsangebote für kleine<br />
und mittlere Unternehmen in Krisen – mit dem Ergebnis,<br />
dass laut Statistischem Bundesamt jedes Jahr mehr als<br />
23.000 KMUs Insolvenz anmelden mussten und über<br />
225.000 Arbeitsplätze verloren gingen. Team U ist überzeugt,<br />
dass 50 % dieser Insolvenzen vermeidbar gewesen<br />
wären, wenn die Betroffenen früher gehandelt und die<br />
richtige Unterstützung bekommen hätten.<br />
Erzeugte Wirkungen für die Gesellschaft<br />
• Erhalt von Unternehmen und Arbeitsplätzen<br />
• Insolvenzvermeidung durch Präventions und<br />
Bildungsangeboten<br />
• Langfristige Senkung <strong>der</strong> Folgekosten für das<br />
Sozialsystem<br />
• Unterstützung zum Neustart aus <strong>der</strong> Insolvenz<br />
mit nachhaltiger Wirkung<br />
• Zunehmende Entstigmatisierung des Themas<br />
Insolvenz in Politik und Gesellschaft<br />
• Ermutigung von Unternehmensgrün<strong>der</strong>n zur<br />
Selbstständigkeit<br />
Wie ist <strong>der</strong> Stand <strong>der</strong> Verbreitung?<br />
• Bundesweites Beratungs- und Unterstützungsangebot<br />
• Skalierung auf EU Ebene in 2016, zunächst in Griechenland,<br />
Polen, Italien und Spanien<br />
Wie sieht die Wirkungskette aus?<br />
Eingesetzte Ressourcen (<strong>2015</strong>)<br />
• 50.000 € Spenden<br />
• 60.000 € Wachstumskapital<br />
• 45 ehrenamtliche, zwei angestellte Mitarbeiter<br />
• Pro bono-Beratung in Höhe von 100.000 €<br />
Erbrachte Leistungen (<strong>2015</strong>)<br />
• Unterstützung von mehr als 13.000 von Insolvenz<br />
betroffener Menschen<br />
• Aus- und Fortbildung von zehn Orientierungsberatern<br />
und zehn Hotline-Mitarbeitern<br />
• 4.160 Stunden Telefonberatung<br />
Was plant TEAM U – Restart gGmbH?<br />
Um einen wirksamen Hebel zur Entschuldung zu schaffen,<br />
plant die TEAM U Restart gGmbH einen Mikrokreditfonds,<br />
um Betroffenen die Möglichkeit zu geben, sich<br />
über Vergleichszahlungen zu entschulden und den wirtschaftlichen<br />
Neustart anzugehen.<br />
• Bundesweite Informationsveranstaltungen, Vorträge,<br />
Workshops<br />
• Medien- und Öffentlichkeitsarbeit
Murat Vural<br />
Chancenwerk e.V.<br />
Was macht Chancenwerk e.V.?<br />
Im Mittelpunkt steht das Konzept <strong>der</strong> „Lernkaskade“,<br />
das nach dem Motto „Hilfe nehmen und geben“ funktioniert.<br />
Murat Vural geht systematisch dagegen vor, dass Kin<strong>der</strong><br />
aus bildungsfernen Familien mit und ohne Migrationshintergrund<br />
im deutschen Bildungssystem unterdurchschnittlich<br />
abschneiden und geringe gesellschaftliche und<br />
berufliche Perspektiven haben. 2010 wurde ihm das<br />
Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen.<br />
OberstufenschülerInnen o<strong>der</strong> SchülerInnen <strong>der</strong> Abschlussjahrgänge<br />
an Gymnasien, Real-, Gesamt- und<br />
Hauptschulen finden sich in Kleingruppen von max. acht<br />
Personen zusammen und erhalten einmal wöchentlich<br />
für 90 Minuten intensive Lernunterstützung durch einen<br />
Studierenden. Die StudentInnen werden durch regionale<br />
Hochschulen sorgfältig ausgesucht, die Bezahlung übernimmt<br />
das Chancenwerk.<br />
Die älteren SchülerInnen wie<strong>der</strong>um verpflichten sich –<br />
anstatt für den Intensivkurs mit Geld zu bezahlen – ihr<br />
<strong>Wissen</strong> unter Anleitung eines qualifizierten Nachhilfe-<br />
Coachs an SchülerInnen <strong>der</strong> unteren Jahrgänge weiterzugeben<br />
und sie beim Lernen zu unterstützen.<br />
Der Sozialunternehmer<br />
Murat Vural wurde als Sohn türkischer Gastarbeiter in<br />
Herne geboren. Obwohl sein Deutsch schlecht war,<br />
arbeitete er ehrgeizig darauf hin, von <strong>der</strong> Hauptschule<br />
auf das Gymnasium zu wechseln und mit dem Abitur<br />
abzuschließen.<br />
Als Erster seiner Familie besuchte er eine Universität<br />
und studierte erfolgreich Elektro- und Informationstechnik.<br />
Derzeit schreibt <strong>der</strong> Familienvater an seiner Dissertation.<br />
Dass Murat Vural einmal einen akademischen<br />
Grad erlangt, haben ihm einige seiner Lehrer zwar zugetraut,<br />
die meisten jedoch sagten ihm, er hätte keine<br />
Chance. 2004 gründete Murat Vural den Interkulturellen<br />
Bildungs- und För<strong>der</strong>verein für Schüler und Studenten<br />
IBFS e.V. (seit 2010 Chancenwerk e.V.), um Kin<strong>der</strong> und<br />
Jugendliche auf ihrem Bildungsweg zu för<strong>der</strong>n.<br />
Murat Vural ist <strong>Ashoka</strong> Fellow seit 2006.<br />
Sowohl mit den betreuenden StudentInnen als auch den<br />
SchülerInnen werden vorbereitende und begleitende<br />
Seminare durchgeführt, um die Qualität <strong>der</strong> Lernför<strong>der</strong>ung<br />
sicherzustellen.<br />
Warum ist das wichtig?<br />
Der individuelle Bildungserfolg bestimmt maßgeblich die<br />
Chance auf Teilnahme am ökonomischen, gesellschaftlichen,<br />
politischen und kulturellen Leben. Somit ist er
insbeson<strong>der</strong>e für Menschen mit Migrationshintergrund<br />
entscheidend für die Integration in die Aufnahmegesellschaft.<br />
Studien, z.B. <strong>der</strong> Chancenspiegel von 2014 <strong>der</strong><br />
Bertelsmann-Stiftung, haben jedoch gezeigt, dass<br />
Deutschland bisher weit davon entfernt ist, diese Herausfor<strong>der</strong>ung<br />
zu meistern. Jeden Tag sind immer noch<br />
viele SchülerInnen, Familien und Schulen vor Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />
<strong>der</strong> Integration gestellt – Probleme, die sich<br />
alleine häufig nicht bewältigen lassen. Eltern können aufgrund<br />
eigener Bildungsdefizite o<strong>der</strong> ihrer finanziellen<br />
Situation nicht die erfor<strong>der</strong>liche Hilfestellung leisten, die<br />
ihre Kin<strong>der</strong> im Rahmen des schulischen Werdegangs<br />
dringend benötigen. In dieser Situation fehlt dann die<br />
notwendige Unterstützung, da vielen Betroffenen die<br />
bestehenden Möglichkeiten nicht bewusst sind o<strong>der</strong><br />
sprachliche Barrieren eine unüberwindbare Hemmschwelle<br />
darstellen.<br />
Wie ist <strong>der</strong> Stand <strong>der</strong> Verbreitung?<br />
• Derzeit ist <strong>der</strong> Verein an 45 Kooperationsschulen<br />
in 22 deutschen Städten tätig.<br />
• Mit <strong>der</strong> Projektidee „ChancenWORK“ ist es<br />
gelungen, das System <strong>der</strong> Lernkaskade auf den<br />
Bereich <strong>der</strong> Berufsorientierung auszudehnen:<br />
Auszubildende begleiten Schüler <strong>der</strong> Abschlussjahrgänge<br />
als Job-Tutoren bei <strong>der</strong> Berufswahl.<br />
Wie sieht die Wirkungskette aus?<br />
Eingesetzte Ressourcen (<strong>2015</strong>)<br />
• Gesamtbudget: 1.197.537 €, davon<br />
Personalkosten: 601.806 €<br />
Sachkosten: 595.371 €<br />
Schülerzahl im Chancenwerk<br />
Was plant Chancenwerk e.V.?<br />
• Erschließung neuer Regionen und Städte<br />
• Ausweitung des Projekts „ChancenWORK“<br />
Erbrachte Leistungen (<strong>2015</strong>)<br />
• Ca. 242.000 Betreuungsstunden für 2.339<br />
SchülerInnen<br />
Erzeugte Wirkungen für die Gesellschaft<br />
In einer Evaluation gaben rund 65 % <strong>der</strong> Jugendlichen<br />
an, dass sich ihre Noten seit <strong>der</strong> Teilnahme an <strong>der</strong><br />
Chancenwerk-För<strong>der</strong>ung verbessert haben. Rund<br />
70 % <strong>der</strong> SchülerInnen gaben an, gerne an den Angeboten<br />
von Chancenwerk e.V. teilzunehmen.
Till Behnke<br />
Der Sozialunternehmer<br />
Till Behnke verfolgte nach dem Abitur zunächst eine<br />
Karriere als Leistungssportler, die ihn zum Rugbyspielen<br />
nach Südafrika führte. Während seines Studiums <strong>der</strong><br />
Wirtschaftsinformatik arbeitete er für Paybox und anschließend<br />
für Daimler Financial Services in Europa und<br />
Nordamerika.<br />
Mit <strong>der</strong> Gründung von betterplace.org ermöglichte Till<br />
Behnke eine grundlegend neue Beziehung zwischen<br />
Spen<strong>der</strong>n und Begünstigten. Sein neues unternehmerisches<br />
Feld: Die Beziehungen zwischen Nachbarn.<br />
Anfang 2007 kündigte er bei Daimler, um betterplace.org<br />
aufzubauen – mit Erfolg. Stetig entwickelte sich die Organisation<br />
weiter, baute Leistungsangebot und Wirkung<br />
weiter aus. Im Jahr 2014 wechselte Till als Executive<br />
Director zur Millicom Foundation und übergab die operative<br />
Leitung von betterplace.org an ein starkes Team.<br />
Für betterplace.org ist er weiterhin im Aufsichtsrat aktiv.<br />
Im Jahr <strong>2015</strong> gründete Till Behnke unter an<strong>der</strong>em gemeinsam<br />
mit Unternehmer Christian Vollmann sowie<br />
dem <strong>Ashoka</strong>-Mitarbeiter Michael Vollmann<br />
nebenan.de, eine Online-Plattform, die ein besseres Miteinan<strong>der</strong><br />
von Nachbarn ermöglichen soll.<br />
Till Behnke ist <strong>Ashoka</strong> Fellow seit 2008.<br />
Was macht betterplace.org?<br />
betterplace.org verän<strong>der</strong>t den Spendenmarkt durch das<br />
Drehen an drei Stellschrauben:<br />
1. Spenden für Projekte wird einfacher und erlebbarer,<br />
das Spendenvolumen dadurch merklich höher. Über<br />
Such-, Filter- und Sortierfunktionen findet je<strong>der</strong> unter<br />
Tausenden Projekten weltweit exakt jenes, das er unterstützen<br />
möchte. Die Angabe exakter Bedarfe, Projektblogs<br />
und Fortschrittsberichte lassen die Geber unmittelbar<br />
an <strong>der</strong> Wirkung ihrer Spende teilhaben.<br />
2. betterplace.org ist kostenfrei nutzbar und spart Hilfsorganisationen<br />
Geld für die Spendenakquise. Damit steigt<br />
die Effizienz <strong>der</strong> Projekte, da Spenden mit geringeren<br />
Abzügen bei den Projekten ankommen. betterplace.org<br />
selbst finanziert sich durch private und institutionelle<br />
För<strong>der</strong>er sowie durch Dienstleistungen für Unternehmen.<br />
3. betterplace.org erhöht die Effektivität, indem die<br />
Spenden v.a. jene Projekte erreichen, die bisher unter<br />
dem „Radar" <strong>der</strong> großen, offensiv werbenden Hilfsorganisationen<br />
verschwanden, sich jedoch oftmals als beson<strong>der</strong>s<br />
wirkungsvoll erwiesen haben. Der Nutzer kann<br />
vergleichen und strategisch entscheiden, wohin sein Geld<br />
fließen soll. Ergänzend zur Plattform ermöglicht das betterplace<br />
lab Kompetenzaufbau bei sozialen Organisationen<br />
im Bereich Fundraising und Kommunikation im digitalen<br />
Raum.<br />
Warum ist das wichtig?<br />
Während gemeinnützige Organisationen in den USA<br />
o<strong>der</strong> Großbritannien gesetzlich an Offenlegungspflichten<br />
gebunden sind, lässt sich in Deutschland nicht einmal<br />
eindeutig beziffern, wie viel Geld pro Jahr gespendet<br />
wird. Transparenzmängel und Skandale lassen das Vertrauen<br />
in Hilfsorganisationen schwinden. Zudem sind die<br />
Kosten bei konventioneller Mittelbeschaffung mit etwa<br />
30% sehr hoch; die Arbeit vieler Graswurzelorganisationen<br />
ohne Budget für Öffentlichkeitsarbeit hat im Kampf<br />
um Aufmerksamkeit meist das Nachsehen. Gleichzeitig<br />
konkurrieren immer mehr Hilfsorganisationen (<strong>der</strong>zeit<br />
etwa 120.000) um Spenden. Zusätzlich stehen sie vor<br />
<strong>der</strong> Herausfor<strong>der</strong>ung, insbeson<strong>der</strong>e den Online-<br />
Ansprüchen potentieller Spen<strong>der</strong> gerecht zu werden.
Gabriela En<strong>der</strong><br />
OpenSpace-Online<br />
Die Sozialunternehmerin<br />
Gabriela En<strong>der</strong> musste als junge Mutter unverhofft das<br />
väterliche Bauunternehmen übernehmen. Sie engagierte<br />
mehrere Berater, die ihr alle nicht helfen konnten, die<br />
Ursachen für auffällige Nöte <strong>der</strong> Firma aufzudecken. Erst<br />
als ein Angestellter einigen Arbeitern „die richtigen Fragen“<br />
stellte, kamen die Betrügereien <strong>der</strong> Leitung ans<br />
Licht. Das lehrte sie, dass das wahre <strong>Wissen</strong> zur Lösung<br />
von Problemen bereits im eigenen System steckt. Sie<br />
studierte Kommunikationswissenschaften und gründete<br />
1996 das Institut für systemische Kommunikation, Persönlichkeits-,<br />
Team- und Organisationsentwicklung.<br />
Gabriela En<strong>der</strong> ermöglicht Organisationen weltweit,<br />
drängende Themen konstruktiv und nachhaltig zu bearbeiten<br />
und vereinfacht zudem Stakehol<strong>der</strong>-Dialoge in<br />
Wirtschaft, Politik und Zivilgesellschaft.<br />
Zunehmend sah Gabriela En<strong>der</strong>, wie wichtig in Zukunft<br />
ergebnisorientierte, hierarchieübergreifende und umweltschonende<br />
Online-Zusammenarbeit sein würde und<br />
begann ab 1999, die OpenSpace-Online-Technologie zu<br />
entwickeln.<br />
Gabriela En<strong>der</strong> ist <strong>Ashoka</strong> Fellow seit 2008.<br />
Was macht OpenSpace-Online?<br />
OpenSpace-Online ® stellt ein völlig eigenständiges, in<br />
sich abgeschlossenes Echtzeit-Internetverfahren dar. Die<br />
virtuell begleitete Mitmach-Konferenz-Methode ermöglicht<br />
in einzigartiger Weise eigenverantwortliches und<br />
ergebnisorientiertes Zusammenarbeiten von kleinen und<br />
größeren Gruppen, unterstützt schnelle Weiterarbeit<br />
und baut neue Brücken zwischen unterschiedlichen<br />
Online- und Offline-Aktivitäten.<br />
Durch seine Einfachheit, seine unzähligen Einsatzmöglichkeiten<br />
und seine vielseitigen Effekte leistet dieses<br />
Verfahren einen (r)evolutionären Beitrag zur Verbesserung<br />
und Beschleunigung nachhaltiger Beteiligungs-, Entscheidungs-<br />
und Verän<strong>der</strong>ungsprozesse.<br />
Mit Hilfe eines virtuellen Begleiters können bis zu 125<br />
Personen gemeinsam in Echtzeit zügig Lösungen erarbeiten<br />
und mit den dokumentierten Ergebnissen sofort in<br />
die Umsetzung gehen.<br />
Bisher hat OpenSpace-Online kollektive Lösungen z.B. zu<br />
Klimaschutz, Stadtplanung, Gesundheitsvorsorge,<br />
Kommunalpolitik, Bildung und Change Management hervorgebracht.<br />
OpenSpace-Online trägt zur extremen Minimierung von<br />
Zeit-, Reise- und Organisationskosten bei, verschafft<br />
Zugang zu „Change Know-how“, bietet größtmöglichen<br />
Datenschutz und ermöglicht eine Balance zwischen<br />
werteorientierter Ökonomie, sozialer Verantwortung<br />
und Klimaschutz. Im nächsten Schritt plant OpenSpace-<br />
Online den Ausbau von nationalen und internationalen<br />
Leuchtturm-Kooperationsprojekten, die Einbindung<br />
eines global-orientierten Investors bzw. Entwicklungspartners<br />
und die Entwicklung einer OpenSpace-Online ®<br />
Technologie-Plattform 2020.<br />
Warum ist das wichtig?<br />
In einer globalisierten Welt ist es immer schwieriger,<br />
effektive Kommunikation zu ermöglichen, die nicht nur<br />
die Führungsebene, son<strong>der</strong>n frühzeitig das <strong>Wissen</strong> und<br />
die Ideen vieler Stakehol<strong>der</strong> einbindet. Fehlende Reisebudgets,<br />
Zeitmangel und Umweltbedenken erlauben<br />
oftmals kein Zusammentreffen aller Beteiligten. Budgetbeschränkungen<br />
betreffen beson<strong>der</strong>s oft überregionale<br />
Projekte und Vorhaben, wo oft große Gruppen und<br />
<strong>der</strong>en Interessen koordiniert werden müssen.
Michael Gleich<br />
Culture Counts Foundation gGmbH<br />
Der Sozialunternehmer<br />
Michael Gleich lernte als Reporter die Schattenseiten<br />
einer einseitig auf Kriege, Korruption und Katastrophen<br />
fixierten Berichterstattung kennen. Auf seinen Reisen in<br />
Kriegsregionen begegnete ihm viel Leid, verursacht<br />
durch Krieg, doch traf er auch stets Menschen, die an<br />
positiven Verän<strong>der</strong>ungen arbeiten und kreative Ideen<br />
umsetzen. Über sie wurde jedoch nur selten berichtet.<br />
Als Reporter in Krisengebieten sammelte Michael Gleich<br />
vielfältige, prägende Erfahrungen über engagierte Menschen.<br />
Deshalb engagiert er sich heute dafür, dass<br />
Massenmedien auch über mögliche Konfliktlösungen<br />
berichten. Er gehört zu den Protagonisten des konstruktiven<br />
Journalismus in Deutschland.<br />
Auch Michael Gleich‘s Auftraggeber waren nicht an Berichten<br />
interessiert, die umfassen<strong>der</strong>e Realitäten zeigen.<br />
Sein wichtigstes Motiv ist es, den Friedensstiftern, sozialen<br />
Erfin<strong>der</strong>n und Mutmachern dieser Welt ein Podium<br />
zu bieten und ihnen als Vorbil<strong>der</strong> eine Öffentlichkeit zu<br />
schaffen. Auch Massenmedien können durch ihre Berichterstattung<br />
zu einer Kultur des Friedens sowohl in<br />
Deutschland als auch in Konfliktregionen beitragen.<br />
2014 gründete Michael Gleich mit Tilmann Wörtz die<br />
Culture Counts Foundation gGmbH, um seinen bisherigen<br />
Aktivitäten ein gemeinsames Dach zu geben.<br />
Michael Gleich ist <strong>Ashoka</strong> Fellow seit 2008.<br />
Was macht die Culture Counts<br />
Foundation gGmbH<br />
Die Culture Counts Foundation gGmbH (CCF) för<strong>der</strong>t<br />
konstruktiven Journalismus mit Fokus auf Friedensprozesse,<br />
nachhaltiger Entwicklung und kultureller Vielfalt<br />
durch folgende Hauptaktivitäten:<br />
(1) Der Global Peacebuil<strong>der</strong> Summit versammelt im<br />
September 2016 rund 30 herausragende FriedensstifterInnen<br />
aus <strong>der</strong> ganzen Welt, welche zivilgesellschaftliche<br />
Organisationen leiten und in ihren Län<strong>der</strong>n mutig, kreativ<br />
und wirksam an Friedensprozessen arbeiten. Der<br />
Gipfel soll durch Vernetzung, gegenseitige Beratung und<br />
fachliche Inputs ihr Engagement und ihre Kompetenzen<br />
stärken. Als Ergebnis werden Empfehlungen an Politik<br />
und Gesellschaft angestrebt, wie einheimische Zivilgesellschaften<br />
noch besser unterstützt werden können.<br />
(2) In Cote d’Ivoire, das lange unter gewaltvollen Konflikten<br />
zwischen ethnischen Gruppen gelitten hat, organsierte<br />
die CCF 2014 den Aufbau einer Radioschule für<br />
Friedensjournalisten, Studio Mozaik.<br />
(3) Peace Counts propagiert einen konstruktiven Journalismus,<br />
<strong>der</strong> Lösungen gesellschaftlicher Probleme in den<br />
Mittelpunkt stellt und sozialen Wandel unterstützt. Das<br />
Projekt trainiert und vernetzt Journalisten in Konfliktregionen,<br />
damit sie sich nicht als Sprachrohr von Regierungen<br />
missbrauchen lassen, son<strong>der</strong>n unabhängig recherchieren.<br />
Peace Counts publiziert Reportagen und Dokumentationen<br />
über Friedensmacher und „Peace Entrepreneurs“<br />
in großen deutschen Medien.<br />
Warum ist das wichtig?<br />
Medien können durch ihre Auswahl von Berichten und<br />
Bil<strong>der</strong>n aus Krisenregionen Distanz schaffen und Vorurteile<br />
verstärken. Sendezeit und Platz in Zeitungen wird<br />
meist für alarmierende Berichte über Kriege und Katastrophen<br />
reserviert. Viele Journalisten und Medien ziehen<br />
die ereignisorientierte Darstellung von Krieg und<br />
Gewalt gegenüber Friedensprozessen vor. Mit fataler<br />
Wirkung: Menschen werden systematisch entmutigt, an<br />
eine Kultur des Friedens zu glauben und sich dafür einzusetzen.
Ursula Sladek<br />
Elektrizitätswerke Schönau<br />
Die Sozialunternehmerin<br />
Nach <strong>der</strong> Katastrophe in Tschernobyl 1986 beschloss<br />
die 5-fache Mutter Ursula Sladek, gegen Atomkraft aktiv<br />
zu werden. Mit ihrem Mann gründete sie den „Eltern für<br />
atomfreie Zukunft e.V.“. Durch eine großangelegte<br />
Kampagne mobilisierte sie tausende Kleininvestitionen<br />
und Spenden von engagierten Bürgern für die Gründung<br />
<strong>der</strong> Netzkauf Schönau GbR und erwarb nach zehnjährigem<br />
Kampf das lokale Schönauer Stromnetz. Dies glich<br />
zu Zeiten regulierter Strommärkte einer Revolution.<br />
Mit den EWS schuf Ursula Sladek den ersten und bisher<br />
einzigen bürgereigenen Netzbetreiber und Ökostromanbieter<br />
Deutschlands und erbrachte somit den realen<br />
Beweis für demokratische, saubere Stromversorgung.<br />
1994 gründete sie die EWS, den ersten Ökostromanbieter<br />
Deutschlands, <strong>der</strong> heute 100% seiner Energie<br />
aus erneuerbaren Energien von unabhängigen Produzenten<br />
bezieht. Für ihr außerordentliches Engagement erhielt<br />
sie viele Auszeichnungen, unter an<strong>der</strong>en den Goldman<br />
Environmental Prize, <strong>der</strong> als <strong>der</strong> „Grüne Nobelpreis“<br />
gilt, und 2013 den Deutschen Umweltpreis. <strong>2015</strong><br />
verabschiedete sich Ursula Sladek aus dem Vorstand <strong>der</strong><br />
EWS.<br />
Ursula Sladek ist <strong>Ashoka</strong> Fellow seit 2008.<br />
Was machen die EWS?<br />
Die EWS sind ein außergewöhnlicher Energieversorger.<br />
Sie betreiben das Stromnetz in Schönau und acht weiteren<br />
Kommunen und versorgen bundesweit mehr als<br />
159.000 Privathaushalte, Gewerbebetriebe und<br />
Industrie-Unternehmen mit sauberem Strom. Rund<br />
10.000 Kunden beziehen auch ihr Gas über die EWS.<br />
Die EWS sind strengen ökologischen und gesellschaftlichen<br />
Leitlinien verpflichtet. Geschäftsführung und Gesellschafter<br />
setzen nicht auf unbedingte Gewinnmaximierung,<br />
son<strong>der</strong>n reinvestieren große Teile des Gewinns in<br />
nachhaltige, dezentrale und demokratische Energieversorgung.<br />
Die EWS för<strong>der</strong>t kleine, ökologische Anlagen in Bürgerhand,<br />
die bedarfsgerecht arbeiten und den regionalen<br />
Gegebenheiten optimal angepasst sind, aber auch größtmögliche<br />
Partizipation von Bürgern an Stromnetzen und<br />
Großkraftwerken im Rahmen ökologisch orientierter<br />
finanzieller Beteiligungen. Mit <strong>Wissen</strong> und Kontakten<br />
unterstützt die EWS bürgerschaftliches Engagement für<br />
erneuerbare Energien. Auch beteiligt sie sich finanziell an<br />
Stromerzeugungsanlagen, Strom-, Gas- und Wärmenetzen.<br />
Zudem betreiben sie CO 2 -Spar- und Effizienzprojekte<br />
sowie Bildungs- und Aufklärungskampagnen und<br />
unterstützen Energie-Genossenschaften.<br />
Warum ist das wichtig?<br />
Die Studien des International Panel on Climate Change<br />
(IPCC) zeigen, dass die menschengemachten Klimaverän<strong>der</strong>ungen<br />
bereits ein bedrohliches Ausmaß angenommen<br />
haben. Es muss schnell und konsequent gehandelt<br />
werden, um den Klimaanstieg und die daraus resultierenden<br />
dramatischen Folgen zu begrenzen.<br />
Die Energieversorgung verursacht durch die Verbrennung<br />
von fossilen Brennstoffen, insbeson<strong>der</strong>e Kohle,<br />
einen großen Anteil <strong>der</strong> klimaschädlichen CO 2 -<br />
Emissionen. Aber auch die Atomenergie ist mit <strong>der</strong> ungeklärten<br />
Endlagerung von Atommüll und den potentiell<br />
verheerenden Folgen bei Großunfällen keine Alternative.<br />
Daher ist die schnelle Umsetzung einer dezentralen,<br />
effizienten, auf Erneuerbaren Energien und Kraftwärmekopplung<br />
beruhenden Energieversorgung geboten – die<br />
Bürger sind diejenigen, die hier bisher das meiste<br />
Engagement gezeigt haben.
Christian Vater<br />
Der Sozialunternehmer<br />
Nach einer Lehre zum Bankkaufmann absolvierte<br />
Christian Vater ein Wirtschaftsstudium an <strong>der</strong> European<br />
Business School in London mit Aufenthalten in Paris,<br />
Madrid und Buenos Aires. Danach arbeitete er als Manager<br />
in <strong>der</strong> Musikindustrie in verschiedenen nationalen<br />
und internationalen Positionen. Im Jahr 2008 gründete<br />
Christian Vater eine Stiftung für HIV-infizierte Straßenkin<strong>der</strong><br />
in Kenia. Durch seine Erfahrung in Afrika inspiriert,<br />
kehrte er nach Deutschland zurück, um sich dem<br />
Thema Kin<strong>der</strong>armut vor Ort zu widmen. Im März 2012<br />
startete er DEUTSCHLAND RUNDET AUF, das er bis<br />
Herbst <strong>2015</strong> operativ leitete und seitdem als Berater<br />
begleitet.<br />
Kin<strong>der</strong>armut in Deutschland zu beenden – mit dieser<br />
Vision startete Christian Vater DEUTSCHLAND RUN-<br />
DET AUF, heute Deutschlands größte Spendenorganisation<br />
nach Einzelspenden. Als Sozialunternehmer widmet<br />
er sich nun <strong>der</strong> Entwicklung eines Glücksalgorithmus.<br />
Er lebt mit seiner Familie mittlerweile in Nairobi, Kenia,<br />
von wo er sich seinem neuen Social Start-Up „my better<br />
life“ widmet. Seine Mission: Durch ein ganzheitliches,<br />
wissensbasiertes und individuell maßgeschnei<strong>der</strong>tes Online-Coaching<br />
möchte er Menschen weltweit zu einem<br />
glücklicheren Leben verhelfen.<br />
Christian Vater ist <strong>Ashoka</strong> Fellow seit 2012.<br />
Was macht DEUTSCHLAND<br />
RUNDET AUF?<br />
Als gemeinnützige Spendenbewegung ermöglicht<br />
DEUTSCHLAND RUNDET AUF es jedem, durch Aufrunden<br />
von Cents beim Einkauf, von Armut betroffenen<br />
Kin<strong>der</strong>n in Deutschland eine Chance zu geben.<br />
Kunden <strong>der</strong> Handelspartner können Rechnungsbeträge<br />
durch die Worte „Aufrunden bitte!“ an <strong>der</strong> Kasse um<br />
maximal 10 Cent aufrunden. Die gespendeten Cent-<br />
Beträge kommen zu 100%, Projekten in Deutschland, die<br />
durch das unabhängige Analysehaus PHINEO geprüft<br />
wurden zugute. Der Fokus von DEUTSCHLAND RUN-<br />
DET AUF liegt darauf, solchen gemeinnützigen Spendenprojekten<br />
die weitere Verbreitung zu ermöglichen, die<br />
Chancen von Armut betroffener Kin<strong>der</strong> in Deutschland<br />
beson<strong>der</strong>s wirksam und nachhaltig verbessern sowie<br />
bundesweites Wirkungspotential besitzen. Die Projektauswahl<br />
erfolgt in einem dreistufigen Prozess durch ein<br />
unabhängiges Kuratorium. Alle geför<strong>der</strong>ten Spendenprojekte,<br />
<strong>der</strong> aktuelle Spendenstand und die Wirkung<br />
bereits geför<strong>der</strong>ter Spendenprojekte werden laufend<br />
veröffentlicht.<br />
Über 100 Millionen aufrundende Kunden haben so bereits<br />
fünf Millionen Euro zusammen getragen (Stand:<br />
April 2016). Das Konzept wurde bereits erfolgreich in<br />
vier Län<strong>der</strong> übertragen von Frankreich bis Brasilien.<br />
Warum ist das wichtig?<br />
Auch wenn das Spendenvolumen in den vergangenen<br />
Jahren gestiegen ist: Für rund 50% <strong>der</strong> deutschen Bevölkerung<br />
ist die Hürde zu spenden zu hoch. Dies liegt<br />
unter an<strong>der</strong>em daran, dass Spenden nicht einfach genug<br />
und die Verwendung <strong>der</strong> Gel<strong>der</strong> oft intransparent<br />
scheint. Zudem denken viele Menschen, dass kleine<br />
Spendenbeträge keinen Unterschied machen. Insbeson<strong>der</strong>e<br />
bei einkommensschwachen und jungen Zielgruppen<br />
besteht ein großes Potential zur Aktivierung <strong>der</strong> Spendenbereitschaft.<br />
Auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite fehlen (kleinen)<br />
sozialen Projekten mit sehr hohem nationalem Wirkungspotential<br />
oft die finanziellen Mittel zur weiteren<br />
Verbreitung ihrer Ansätze. Hier setzt DEUTSCHLAND<br />
RUNDET AUF wirksam an.
Rupert Voss<br />
Der Sozialunternehmer<br />
Rupert Voss durchlebte selbst eine schwierige Jugend<br />
und ist überzeugt, dass sich Gewaltbereitschaft erst entwickelt<br />
– und keine unverän<strong>der</strong>bare Charaktereigenschaft<br />
ist. Er erarbeitete sich den Meistertitel als Schreiner,<br />
und setzte sich bereits in seinem Arbeitsalltag für<br />
schwierige Jugendliche ein.<br />
1999 begann Rupert Voss seine Arbeit als Box-Anleiter,<br />
da er durch den Sport auch schwer erreichbare Jugendliche<br />
einzubinden verstand. Vier Jahre später gründete er<br />
die „Work and Box Company“ – ein Projekt für gewaltbereite,<br />
straffällige junge Männer, und Vorläufer <strong>der</strong><br />
HAND IN gAG.<br />
Heute unterstützt Rupert Voss die Arbeit als Mitglied<br />
des Aufsichtsrates <strong>der</strong> HAND IN gAG und leitet seit<br />
2011 das Wohnprojekt Dahoam im Inntal.<br />
Rupert Voss gründete HAND IN, damit je<strong>der</strong> noch so<br />
schwer erreichbare junge Mensch eine Chance auf positive<br />
Verän<strong>der</strong>ung, Arbeit und stabile Wohnverhältnisse<br />
bekommt.<br />
Rupert Voss ist <strong>Ashoka</strong> Fellow seit 2006.<br />
Was macht die HAND IN gAG?<br />
HAND IN begleitet schwer erreichbare Jugendliche, bis<br />
sie Verantwortung für ihr Leben übernehmen. Trotz <strong>der</strong><br />
hohen Rückfallquote im Strafvollzug von bis zu 80% integriert<br />
das Team von HAND IN 80% <strong>der</strong> Teilnehmer in<br />
den Arbeitsmarkt und ermutigt sie zu nachhaltiger Straffreiheit.<br />
HAND IN betreibt momentan 4 Programme:<br />
(1) in <strong>der</strong> „Work and Box Company“ werden straffällig<br />
gewordene, gewalt- o<strong>der</strong> verhaltensauffällige Jugendliche<br />
im Alter von 15-21 durch Boxen, Gespräche, Elternarbeit<br />
und Zielplanung in Arbeit o<strong>der</strong> Ausbildung integriert<br />
und bleiben nachhaltig straffrei.<br />
(2) Projekt „Perspektive“ zur Begleitung von Jugendlichen,<br />
die kurz vor <strong>der</strong> Haftentlassung stehen.<br />
(3) „Streetwork“ unterstützt Jugendliche von 14-21 Jahren<br />
in sozialen Brennpunkten ohne Arbeit o<strong>der</strong> Schulabschluss<br />
bzw. solche mit Suchtproblemen.<br />
(4) Präventionstrainings und Workshops für SchülerInnen<br />
im Rahmen von „Frieden an Schulen“, in denen die<br />
Teilnehmer Gemeinschaftsgeist erleben, ihre sozialen<br />
Kompetenzen über den Boxsport schulen und neue<br />
Formen <strong>der</strong> Begegnung im Klassenkontext erfahren.<br />
Warum ist das wichtig?<br />
Viele Jugendliche fallen durch das gesellschaftliche Raster;<br />
scheinen unerreichbar, lehnen Bildungs- und Integrationsangebote<br />
ab. Schulabbrüche, Straffälligkeit, Drogensucht<br />
und Obdachlosigkeit können die Folge sein. Häufig<br />
entstehen solche Verhaltensweisen durch belastende<br />
Einflüsse <strong>der</strong> Familie, Freunde und Konflikte sowie Medienkonsum.<br />
Für die Gesellschaft entstehen durch Schulabbruch,<br />
erfolglose Integrationsmaßnahmen und Inhaftierung<br />
hohe Folgekosten, die durch die Arbeit von HAND<br />
IN reduziert werden können.
Falk Zientz<br />
Der Sozialunternehmer<br />
Falk Zientz wuchs im Schwarzwald auf und war schon<br />
früh in <strong>der</strong> Umweltbewegung engagiert. Der Bankkaufmann<br />
und Politologe arbeitete bereits ab 1994 während<br />
<strong>der</strong> Aufbauphase für die ethische GLS Bank und sammelte<br />
Erfahrung in <strong>der</strong> Kreditvergabe unter an<strong>der</strong>em in<br />
Osteuropa und Russland. Er verließ die Bank 1999 und<br />
reiste durch ganz Deutschland, um erste Mikrofinanzprojekte<br />
zu entwickeln.<br />
Seit 2010 arbeitet er von <strong>der</strong> GLS-Bank aus an <strong>der</strong> Etablierung<br />
des Mikrofinanzfonds Deutschland. Nach <strong>der</strong><br />
Aufbauphase ist das Mikrokreditangebot in das Basisgeschäft<br />
<strong>der</strong> GLS Bank übergegangen.<br />
Falk Zientz verbesserte den Zugang zu Mikrokrediten<br />
und ermöglichte damit mehr wirtschaftliche Teilhabe für<br />
alle. Mit dem Auslaufen des Mikrofinanzfonds Ende 2014<br />
verän<strong>der</strong>te er sein Aufgabenfeld als Intrapreneur <strong>der</strong><br />
Zukunftswerkstatt und Kommunikation <strong>der</strong> GLS Bank.<br />
Falk Zientz entwickelt <strong>der</strong>zeit in <strong>der</strong> Zukunftswerkstatt<br />
<strong>der</strong> GLS Bank neue Angebote für ein nachhaltiges Leben<br />
und <strong>wirkt</strong> in <strong>der</strong> Vernetzung <strong>der</strong> Sozialunternehmer in<br />
NRW mit.<br />
Falk Zientz ist <strong>Ashoka</strong> Fellow seit 2010.<br />
Was macht <strong>der</strong> Mikrofinanzfonds?<br />
Vom Start 2004 bis zum Auslaufen Ende 2014 wurden<br />
mehr als 20.000 Kredite vergeben, insbeson<strong>der</strong>e an neu<br />
gegründete und kleine Unternehmen, die zuvor keine<br />
Bankkredite erhielten. Beson<strong>der</strong>e Schwerpunkte waren<br />
die Kreditvergabe an Frauen und Unternehmer mit Migrationshintergrund.<br />
Beide Zielgruppen haben beson<strong>der</strong>e<br />
Schwierigkeiten im Zugang zu Kapital.<br />
Durch den Mikrofinanzfonds wurden Wirtschaftsför<strong>der</strong>er,<br />
Selbsthilfegenossenschaften und Unternehmensberater,<br />
die mit bestimmten Zielgruppen eng vertraut sind,<br />
befähigt, selbst zu einem Mikrofinanzinstitut (MFI) zu<br />
werden. Diese MFI konnten die Kreditnehmer schnell<br />
und unkompliziert beraten, betreuen und begleiten. Das<br />
Team des Fonds hingegen kümmerte sich um Technik,<br />
Kapital und den Rechtsrahmen.<br />
Warum ist das wichtig?<br />
Immer mehr Menschen sind aus dem Wirtschaftsleben<br />
ausgeschlossen, da sie keinen Zugang zu Kapital haben.<br />
Der Aufwand für kleine Firmenkredite ist so groß, dass<br />
hohe Zinsen verlangt werden müssten, um die Kosten zu<br />
decken. Auch ein 3.000 Euro Firmenkredit kostet eine<br />
Bank in <strong>der</strong> Bearbeitung mehrere tausend Euro. Daher<br />
bieten Banken solche kleinen Unternehmenskredite<br />
meist gar nicht an, beson<strong>der</strong>s bei Zielgruppen, welche<br />
die Banken nicht gut einschätzen können. Hier versagt<br />
also <strong>der</strong> Markt, denn (1) Banken haben das gesetzliche<br />
Monopol <strong>der</strong> Kreditvergabe, (2) För<strong>der</strong>banken vergeben<br />
nur eine kleine Zahl von Krediten, da die Subventionen<br />
endlich sind und (3) die Distanz von Banken und Sparkassen<br />
zu diesen Zielgruppen wird eher größer.<br />
Insgesamt wurden so etwa 100 Millionen Euro aus Mitteln<br />
<strong>der</strong> EU und des Bundes eingesetzt, unter an<strong>der</strong>em<br />
mit <strong>der</strong> Wirkung, dass ca. 30.000 Arbeitsplätze erhalten<br />
beziehungsweise neu geschaffen werden konnten. Der<br />
Anteil von Kreditnehmern mit Migrationshintergrund lag<br />
im Schnitt bei et<strong>was</strong> über 40 Prozent, <strong>der</strong> Anteil von<br />
Frauen bei et<strong>was</strong> über 30 Prozent.
William Drayton<br />
<strong>Ashoka</strong> – Innovators for the Public<br />
<strong>Ashoka</strong> ist die erste und weltweit führende Organisation<br />
zur För<strong>der</strong>ung von Social Entrepreneurship. Social Entrepreneurs<br />
(Sozialunternehmer) sind Personen, die mit<br />
Grün<strong>der</strong>geist und unternehmerischer Kreativität an <strong>der</strong><br />
Lösung eines sozialen Problems arbeiten. In Deutschland<br />
arbeitet <strong>Ashoka</strong> in vier Programmen:<br />
Auswahlprogramm (<strong>Ashoka</strong> Venture): In einem intensiven,<br />
international standardisierten Auswahlprozess sucht<br />
<strong>Ashoka</strong> aus 200-300 Nominierten sechs bis acht Social<br />
Entrepreneurs aus, die sich voll einer verbreitungsfähigen<br />
sozialen Innovation widmen wollen. Sie werden als<br />
„<strong>Ashoka</strong> <strong>Fellows</strong>“ in das Netzwerk aufgenommen.<br />
William Drayton findet und entwickelt mit <strong>Ashoka</strong><br />
Sozialunternehmer – o<strong>der</strong> „Social Entrepreneurs“ – in<br />
mittlerweile über 80 Län<strong>der</strong>n. Die Vision von <strong>Ashoka</strong> ist<br />
es, dass je<strong>der</strong> die Freiheit, das Selbstvertrauen und die<br />
Unterstützung entwickelt, selbst zur Lösung gesellschaftlicher<br />
Probleme beizutragen.<br />
Der Sozialunternehmer<br />
William Drayton gründete schon während seiner Schulzeit<br />
und seines Studiums in Harvard, Oxford und Yale<br />
eine Reihe von Organisationen, u.a. Schülerzeitungen<br />
und den <strong>Ashoka</strong> Table in Harvard.<br />
Er war aktiv in <strong>der</strong> amerikanischen Bürgerrechtsbewegung,<br />
arbeitete als Berater bei McKinsey, reiste nach<br />
Indien, um Gandhis Reformen und die Grüne Revolution<br />
zu verstehen. Während <strong>der</strong> Carter-Regierung war er<br />
stellvertretende Leiter des US-amerikanischen Umweltamts,<br />
wo er erstmalig das Konzept des Emissionshandels<br />
einführte. 1980 gründete er mit Freunden <strong>Ashoka</strong>. 2003<br />
wurde <strong>Ashoka</strong> Deutschland von Konstanze Frischen<br />
gegründet.<br />
Was macht <strong>Ashoka</strong> Deutschland?<br />
För<strong>der</strong>programm (<strong>Ashoka</strong> <strong>Fellows</strong>hip): <strong>Ashoka</strong> unterstützt<br />
<strong>Fellows</strong> bei Bedarf mit einem Stipendium sowie<br />
lebenslang mit pro bono-Beratung durch Kanzleien, Strategieberatungen,<br />
weitere Unternehmenspartner und<br />
unseren Unterstützerkreis (<strong>Ashoka</strong> Support Network)<br />
sowie durch Vernetzung mit <strong>Fellows</strong> weltweit.<br />
Sektorprogramme: <strong>Ashoka</strong> arbeitet an einer umfassenden<br />
För<strong>der</strong>landschaft für soziales Unternehmertum. Wir<br />
sprechen von <strong>der</strong> „Machbarschaft“ für soziale Innovationen,<br />
die für jeden Interessierten die für ihn passenden<br />
Möglichkeiten bereithält, sich einzubringen.<br />
Beispiel für eine Initiative in diesem Feld ist die Mitentwicklung<br />
des „Social Reporting Standard“. Zudem hat<br />
<strong>Ashoka</strong> mit Talents4Good und <strong>der</strong> Finanzierungsagentur<br />
für Social Entrepreneurship (FASE) zwei neue Akteure<br />
mitgegründet, um die Unterstützerlandschaft für Social<br />
Entrepreneurs zu bereichern. Auch die Frage danach,<br />
wie junge Menschen früh motiviert und befähigt werden<br />
können „Changemaker“ zu sein, spielt in diversen Initiativen<br />
national und international eine stärker werdende<br />
Rolle.<br />
Internationale Programme: Darüber hinaus ist <strong>Ashoka</strong><br />
Deutschland beteiligt an diversen internationalen<br />
Programmen wie dem „Globalizer“, im Rahmen dessen<br />
<strong>Fellows</strong> internationale Verbreitungsstrategien erarbeiten.<br />
Warum ist das wichtig?<br />
Hinter den meisten gesellschaftlichen Innovationen stehen<br />
außergewöhnliche Menschen, die ein Problem sehen,<br />
eine neue Lösung finden und sie selbst umsetzen – statt<br />
die Lösung von an<strong>der</strong>en zu for<strong>der</strong>n. So wie einst Maria
Montessori die Pädagogik verän<strong>der</strong>te o<strong>der</strong> Muhammad<br />
Yunus den Mikrofinanzsektor begründete.<br />
Sozialunternehmer passen jedoch nur schwer in die<br />
typischen Erwartungen und Aufgabenteilungen. Zu unternehmerisch<br />
für den Sozialsektor, zu sozial für die<br />
Wirtschaft haben sie meist schlechtere Rahmenbedingungen<br />
als Neugründungen in <strong>der</strong> Wirtschaft: Es gibt<br />
keine politische Lobby, kaum passende Finanzierung,<br />
selten Wachstumsberatung und Begleitung, wie man sie<br />
aus dem Wagniskapitalbereich kennt. Zudem fehlt eine<br />
Anerkennungskultur für Sozialunternehmer.<br />
Wie ist <strong>der</strong> Stand <strong>der</strong> Verbreitung?<br />
In Deutschland gibt es <strong>der</strong>zeit 62 <strong>Fellows</strong> aus allen Themengebieten,<br />
von Gesundheit über Arbeitsmarkt, von<br />
Bildung bis Umweltschutz. Das Netzwerk an Nominatoren<br />
in Deutschland für das Auswahlverfahren umfasst ca.<br />
1.500 Personen.<br />
International wurden seit Gründung etwa 3.200 <strong>Ashoka</strong><br />
<strong>Fellows</strong> in 80 Län<strong>der</strong>n ausgewählt.<br />
Wie sieht die Wirkungskette aus?<br />
Eingesetzte Ressourcen (Deutschland, <strong>2015</strong>)<br />
• Gesamtbudget 1.169.599 € (Aufwand Kernprogramme,<br />
Ökosystemprogramme, internationale<br />
Stipendien)<br />
• Ca. 1.550.000 € pro bono-Leistungen<br />
Erbrachte Leistungen (Deutschland, <strong>2015</strong>)<br />
• Auswahl von 6 <strong>Fellows</strong> aus ca. 200 Kandidaten<br />
• Auszahlung von 7 Fellow-Stipendien, Begleitung<br />
und Unterstützung von <strong>Fellows</strong> durch Partner und<br />
Experten aus dem <strong>Ashoka</strong>-Netzwerk<br />
• Ausrichtung von 2 Fellow-Treffen mit Workshops<br />
• <strong>Ashoka</strong> Sozialunternehmer-Konferenz zum<br />
Thema „Machbarschaft“ (300 Teilnehmer)<br />
• Einbindung von 2 Changemaker Schulen in das<br />
internationale Netzwerk, Vorbereitung <strong>der</strong> Auswahl<br />
weiterer Schulen<br />
• Unterstützung von 500 jungen Sozialunternehmern<br />
in 250 Projekten im Rahmen des Programms<br />
Engagement mit Perspektive (PEP)<br />
Was plant <strong>Ashoka</strong> Deutschland?<br />
• Vorstellung <strong>der</strong> neuen <strong>Ashoka</strong> <strong>Fellows</strong> im Rahmen<br />
<strong>der</strong> Digital Life Design Konferenz 2016; Ausrichtung<br />
Sozialunternehmer-Werkstatt<br />
• Auswahl von bis zu sieben führenden Sozialunternehmern<br />
2016 in <strong>Ashoka</strong> <strong>Fellows</strong>hip<br />
• Vergrößerung des Nominatorennetzwerks v.a. in<br />
unterrepräsentierten Themen und Regionen<br />
• Ausbau des pro bono-Unterstützungsangebots an<br />
<strong>Ashoka</strong> <strong>Fellows</strong><br />
• Stärkere Einbeziehung von Kommunen und neuen<br />
Zielgruppen in die „Machbarschaft“<br />
Mit diesen Themen verfolgt <strong>Ashoka</strong> eine weitere Stärkung<br />
des Ökosystems rund um Sozialunternehmen, um<br />
diesen zu noch umfassen<strong>der</strong>er Wirksamkeit zu verhelfen<br />
und systemischen Wandel mit voranzutreiben.<br />
Erzeugte Wirkungen für die Gesellschaft<br />
• Mehr zeitlicher Spielraum, Kompetenz und Kontakte<br />
für die <strong>Ashoka</strong> <strong>Fellows</strong> (interne Evaluation)<br />
• Etablieren einer För<strong>der</strong>landschaft für Social<br />
Entrepreneurs in Deutschland
Organisationsdaten <strong>der</strong> <strong>Ashoka</strong> <strong>Fellows</strong><br />
Fellow Organisation Sitz <strong>der</strong> Organisation Webseite Kontakt<br />
Meinrad Armbruster ELTERN-AG Magdeburg eltern-ag.de info@eltern-ag.de<br />
Volker Baisch Väter gGmbH Hamburg vaeter.de info@vaeter.de<br />
Till Behnke betterplace.org Berlin betterplace.org support@betterplace.org<br />
Anja Bittner Was hab’ ich? Dresden <strong>was</strong>habich.de kontakt@<strong>was</strong>habich.de<br />
Heike Boomgaarden Wesentlich: Büro für urbane Pflanzkultur Erbach (Hunsrück) wesentlich-gmbh.de info@wesentlich-gmbh.de<br />
Heather Cameron CamP Group Berlin respact.org info@camp-group.org<br />
Gabriela En<strong>der</strong> OpenSpace-Online Berlin openspace-online.com contact@OpenSpace-Online.com<br />
Heinz Frey DORV Jülich-Barmen dorv.de frey@dorv.de<br />
Bernd Gebert Das macht Schule Hamburg das-macht-schule.net info@das-macht-schule.net<br />
Michael Gleich Peace Counts München peace-counts.org info@peace-counts.org<br />
Klaas Glenewinkel Plural Media Services Berlin mict-international.org klaas@mict-international.org<br />
Claus Gollmann Kind in Diagnostik Köln kind-in-diagnostik.de info@kind-in-diagnostik.de<br />
Robert Greve SchulePLUS Berlin swim-bildung.de robert.greve@swim-bildung.de<br />
Jürgen Griesbeck Streetfootballworld Berlin streetfootballworld.org contact@streetfootballworld.org<br />
Christian Grothoff GNUnet / GNUTaler Rennes (Frankreich) gnunet.org<br />
Annette Habert Flechtwerk 2+1 München mein-papa-kommt.info info@mein-papa-kommt.de<br />
Gregor Hackmack abgeordnetenwatch.de Berlin abgeordnetenwatch.de info@abgeordnetenwatch.de<br />
Stephanie Hankey Tactical Technology Collective Berlin tacticaltech.org ttc@tacticaltech.org<br />
Andreas Heinecke Dialogue Social Enterprise Hamburg dialogue-se.com info@dialogue-se.com<br />
Johannes Hengstenberg co2online.de Berlin co2online.de kontakt@co2online.de<br />
Christian Hiss Regionalwert AG Eichstetten am Kaiserstuhl regionalwert-ag.de kontakt@regionalwert-ag.de<br />
Frank Hoffmann discovering hands Mülheim an <strong>der</strong> Ruhr discovering-hands.de office@discovering-hands.de<br />
Thorsten Kiefer WASH United Berlin <strong>was</strong>h-united.org info@<strong>was</strong>h-united.org<br />
Joachim Körkel KISS Nürnberg kiss-heidelberg.de info@gk-quest.de<br />
Judy Korn Violence Prevention Network Berlin violence-prevention-network.de post@violence-prevention-network.de<br />
Raul Krauthausen wheelmap.org Berlin wheelmap.org info@wheelmap.org<br />
Horst Krumbach Generationsbrücke Deutschland Aachen generationsbruecke-deutschland.de willkommen@generationsbruecke-deutschland.de<br />
Norbert Kunz Social Impact gGmbH Potsdam socialimpact.eu info@socialimpact.eu<br />
Silke Ma<strong>der</strong> EFCNI München efcni.org info@efcni.org<br />
Mira Maier Initiative für transparente Studienför<strong>der</strong>ung Berlin transparente-studienfoer<strong>der</strong>ung.de info@transparente-studienfoer<strong>der</strong>ung.de
Heidrun Mayer Papilio Augsburg papilio.de info@papilio.de<br />
Inge Missmahl Ipso gGmbH / Ipso Care und Ipso Acadamy Konstanz ipsocontext.org info@ipsocontext.org<br />
Clemeans Mulokozi Jambo Bukoba e.V. München jambobukoba.com info@jambobukoba.com<br />
Michaela Nachtrab VerbaVoice München verbavoice.de info@verbavoice.de<br />
Gülcan Nitsch Yeşil Çember Berlin yesilcember.eu info@yesilcember.eu<br />
Jacob Radloff oekom verlag / oekom research AG München oekom.de radloff@oekom.de<br />
Elisabeth Raith-Paula MFM-Projekt Puchheim bei München mfm-deutschland.de info@mfm-deutschland.de<br />
Margret Rasfeld Initiative Schule im Aufbruch Berlin schule-im-aufbruch.de dialog@schule-im-aufbruch.de<br />
Karin Ressel Berufsparcours Hille berufsparcours.de info@berufsparcours.de<br />
Jörg Richert KARUNA e.V. Berlin cms.karuna-ev.de karunaberlin@t-online.de<br />
Manuela Richter-Werling Irrsinnig Menschlich e.V. Leipzig irrsinnig-menschlich.de info@irrsinnig-menschlich.de<br />
Roman Rüdiger buddY e.V. – Forum neue Lernkultur Düsseldorf buddy-ev.de info@buddy-ev.de<br />
Volkert Ruhe Gefangene helfen Jugendlichen e.V. Hamburg gefangene-helfen-jugendlichen.de info@gefangene-helfen-jugendlichen.de<br />
Ramazan Salman Ethno-Medizinisches Zentrum Hannover ethno-medizinisches-zentrum.de ethno@onlinehome.de<br />
Ralf Sange Grün<strong>der</strong> 50plus Blen<strong>der</strong>-Reer (LK Verden) gruen<strong>der</strong>50plus.de mail@gruen<strong>der</strong>50plus.de<br />
Heike Schettler Science Lab Starnberg bei München science-lab.de info@science-lab.de<br />
Chrstoph Schmitz Ackerdemia e.V. Potsdam ackerdemia.de info@ackerdemia.de<br />
Hildegard Schooß Mütterzentren und Mehrgenerationenhäuser Salzgitter muetterzentren-bv.de info@muetterzentren-bv.de<br />
Sandra Schürmann Projektfabrik Witten projektfabrik.org kontakt@projektfabrik.org<br />
Stefan Schwall apeiros Wuppertal apeiros.de info@apeiros.de<br />
Ursula Sladek Elektrizitätswerke Schönau Schönau ews-schoenau.de info@netzkauf-schoenau.de<br />
Marion Steffens GESINE Schwelm gesine-intervention.de info@gesine-intervention.de<br />
Michael Stenger SchlaU!-Schule München schlau-schule.de info@schlau-schule.de<br />
Katja Urbatsch ArbeiterKind.de Berlin arbeiterkind.de urbatsch@arbeiterkind.de<br />
Christian Vater DEUTSCHLAND RUNDET AUF Berlin deutschland-rundet-auf.de kontakt@deutschland-rundet-auf.de<br />
Christian Vieth hofgruen<strong>der</strong>.de Rotenburg an <strong>der</strong> Fulda hofgruen<strong>der</strong>.de info@hofgruen<strong>der</strong>.de<br />
Rose Volz-Schmidt hofgruen<strong>der</strong>.de Hamburg wellcome-online.de info@wellcome-online.de<br />
Attila von Unruh TEAM U Köln team-u.de info@team-u.de<br />
Rupert Voss HAND IN München hand-in.de info@hand-in.de<br />
Murat Vural Chancenwerk Castrop-Rauxel chancenwerk.org kontakt@chancenwerk.org<br />
Falk Zientz Mikrofinanzfonds/ GLS Bank Bochum gls.de info@gls.de
Impressum<br />
<strong>Ashoka</strong> Deutschland gGmbH<br />
Prinzregentenplatz 10<br />
81675 München<br />
Telefon: 089-2175 49 754<br />
E-Mail: info_de@ashoka.org<br />
Web: www.germany.ashoka.org
Stand: April 2016<br />
<strong>Ashoka</strong> Deutschland gGmbH<br />
mit freundlicher Unterstützung von