Wissen was wirkt | Wirkungsprofile 2015 der Ashoka Fellows
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Joachim Körkel<br />
KISS<br />
Was macht KISS?<br />
KISS steht für „Kompetenz Im Selbstbestimmten Substanzkonsum“<br />
und ist ein Selbstmanagementprogramm.<br />
Es ergänzt die bisherigen Behandlungsangebote für Alkohol-,<br />
Tabak- und Drogenabhängige, indem es zu einer<br />
schrittweisen Konsumreduktion anleitet. Die Reduktion<br />
kann – je nach Bereitschaft und Fähigkeit <strong>der</strong> Konsumenten<br />
– in Suchtmittelabstinenz übergehen. Die Konsumenten<br />
entscheiden selbst, wie schnell und um wie viel sie<br />
ihren Konsum reduzieren möchten. So sind die zu bewältigenden<br />
Verän<strong>der</strong>ungshürden niedriger und deshalb<br />
auch realistischer zu schaffen.<br />
Herkömmliche<br />
Programme:<br />
KISS-Programm:<br />
Joachim Körkel ermöglicht Alkohol-, Drogen- und<br />
Tabakabhängigen mit seinen Programmen zur Konsumreduktion<br />
einen selbstbestimmten Weg aus <strong>der</strong> Sucht.<br />
Suchtmittelkonsumenten werden zur eigenständigen,<br />
selbstverantwortlichen Senkung ihres Substanzkonsums<br />
befähigt und an ein gesundes, zufriedenes und sozial<br />
integriertes Leben herangeführt.<br />
Der Sozialunternehmer<br />
Als Professor <strong>der</strong> Psychologie arbeitet Joachim Körkel<br />
seit 30 Jahren im Bereich <strong>der</strong> Behandlung substanzabhängiger<br />
Menschen. Schon als junger Leiter einer Fachklinik<br />
für Alkohol- und Medikamentenabhängige erkannte<br />
er, dass Rückfälle Teil des Genesungsprozesses sind und<br />
keineswegs regelhaft zum Ausschluss aus einer Behandlung<br />
führen sollten.<br />
Nach langjährigen Erfahrungen entwickelte er mit KISS<br />
einen Ansatz, <strong>der</strong> die Verän<strong>der</strong>ungsmotivation nichtabstinenzbereiter<br />
Alkohol-, Tabak- und Drogenabhängiger<br />
freizusetzen vermag und sie befähigt, ihren<br />
Konsum selbstständig zu reduzieren („kontrolliertes<br />
Trinken“, „kontrolliertes Rauchen“, „kontrollierter Drogenkonsum“).<br />
2010 gründete Joachim Körkel das <strong>der</strong><br />
Evangelischen Hochschule Nürnberg angeglie<strong>der</strong>te Institut<br />
für innovative Suchtbehandlung und Suchtforschung (ISS).<br />
Joachim Körkel ist <strong>Ashoka</strong> Fellow seit 2009.<br />
Das KISS-Programm besteht aus einer Eingangsdiagnostik<br />
sowie zwölf strukturierten Einzel- o<strong>der</strong> Gruppensitzungen.<br />
Durch ein zertifiziertes Curriculum werden<br />
Suchtfachkräfte in sechs-tägigen Schulungen zu KISS-<br />
Trainern fortgebildet.<br />
Um weitverbreiteten Vorbehalten gegenüber zieloffener<br />
Suchtarbeit zu begegnen, veranstaltet das ISS Vorträge<br />
und Workshops, ist auf Suchttagungen im In- und Ausland<br />
präsent, betreibt Öffentlichkeits- und Netzwerkarbeit<br />
und verfasst wissenschaftliche Veröffentlichungen.<br />
Warum ist das wichtig?<br />
Der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen e.V. zufolge<br />
weisen in Deutschland 3,4 Millionen <strong>der</strong> 18 bis 64-<br />
jährigen Erwachsenen Alkoholmissbrauch/ -abhängigkeit<br />
auf; 5,6 Millionen sind tabak-, 1,5 Millionen medikamenten-<br />
und 400.000 drogenabhängig.<br />
Die körperlichen, psychischen, sozialen und gesellschaftlichen<br />
Folgen sind erheblich. So belaufen sich z.B. die<br />
Kosten alkoholbedingter Krankheiten pro Jahr auf 26,7