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Wissen was wirkt | Wirkungsprofile 2015 der Ashoka Fellows

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Falk Zientz<br />

Der Sozialunternehmer<br />

Falk Zientz wuchs im Schwarzwald auf und war schon<br />

früh in <strong>der</strong> Umweltbewegung engagiert. Der Bankkaufmann<br />

und Politologe arbeitete bereits ab 1994 während<br />

<strong>der</strong> Aufbauphase für die ethische GLS Bank und sammelte<br />

Erfahrung in <strong>der</strong> Kreditvergabe unter an<strong>der</strong>em in<br />

Osteuropa und Russland. Er verließ die Bank 1999 und<br />

reiste durch ganz Deutschland, um erste Mikrofinanzprojekte<br />

zu entwickeln.<br />

Seit 2010 arbeitet er von <strong>der</strong> GLS-Bank aus an <strong>der</strong> Etablierung<br />

des Mikrofinanzfonds Deutschland. Nach <strong>der</strong><br />

Aufbauphase ist das Mikrokreditangebot in das Basisgeschäft<br />

<strong>der</strong> GLS Bank übergegangen.<br />

Falk Zientz verbesserte den Zugang zu Mikrokrediten<br />

und ermöglichte damit mehr wirtschaftliche Teilhabe für<br />

alle. Mit dem Auslaufen des Mikrofinanzfonds Ende 2014<br />

verän<strong>der</strong>te er sein Aufgabenfeld als Intrapreneur <strong>der</strong><br />

Zukunftswerkstatt und Kommunikation <strong>der</strong> GLS Bank.<br />

Falk Zientz entwickelt <strong>der</strong>zeit in <strong>der</strong> Zukunftswerkstatt<br />

<strong>der</strong> GLS Bank neue Angebote für ein nachhaltiges Leben<br />

und <strong>wirkt</strong> in <strong>der</strong> Vernetzung <strong>der</strong> Sozialunternehmer in<br />

NRW mit.<br />

Falk Zientz ist <strong>Ashoka</strong> Fellow seit 2010.<br />

Was macht <strong>der</strong> Mikrofinanzfonds?<br />

Vom Start 2004 bis zum Auslaufen Ende 2014 wurden<br />

mehr als 20.000 Kredite vergeben, insbeson<strong>der</strong>e an neu<br />

gegründete und kleine Unternehmen, die zuvor keine<br />

Bankkredite erhielten. Beson<strong>der</strong>e Schwerpunkte waren<br />

die Kreditvergabe an Frauen und Unternehmer mit Migrationshintergrund.<br />

Beide Zielgruppen haben beson<strong>der</strong>e<br />

Schwierigkeiten im Zugang zu Kapital.<br />

Durch den Mikrofinanzfonds wurden Wirtschaftsför<strong>der</strong>er,<br />

Selbsthilfegenossenschaften und Unternehmensberater,<br />

die mit bestimmten Zielgruppen eng vertraut sind,<br />

befähigt, selbst zu einem Mikrofinanzinstitut (MFI) zu<br />

werden. Diese MFI konnten die Kreditnehmer schnell<br />

und unkompliziert beraten, betreuen und begleiten. Das<br />

Team des Fonds hingegen kümmerte sich um Technik,<br />

Kapital und den Rechtsrahmen.<br />

Warum ist das wichtig?<br />

Immer mehr Menschen sind aus dem Wirtschaftsleben<br />

ausgeschlossen, da sie keinen Zugang zu Kapital haben.<br />

Der Aufwand für kleine Firmenkredite ist so groß, dass<br />

hohe Zinsen verlangt werden müssten, um die Kosten zu<br />

decken. Auch ein 3.000 Euro Firmenkredit kostet eine<br />

Bank in <strong>der</strong> Bearbeitung mehrere tausend Euro. Daher<br />

bieten Banken solche kleinen Unternehmenskredite<br />

meist gar nicht an, beson<strong>der</strong>s bei Zielgruppen, welche<br />

die Banken nicht gut einschätzen können. Hier versagt<br />

also <strong>der</strong> Markt, denn (1) Banken haben das gesetzliche<br />

Monopol <strong>der</strong> Kreditvergabe, (2) För<strong>der</strong>banken vergeben<br />

nur eine kleine Zahl von Krediten, da die Subventionen<br />

endlich sind und (3) die Distanz von Banken und Sparkassen<br />

zu diesen Zielgruppen wird eher größer.<br />

Insgesamt wurden so etwa 100 Millionen Euro aus Mitteln<br />

<strong>der</strong> EU und des Bundes eingesetzt, unter an<strong>der</strong>em<br />

mit <strong>der</strong> Wirkung, dass ca. 30.000 Arbeitsplätze erhalten<br />

beziehungsweise neu geschaffen werden konnten. Der<br />

Anteil von Kreditnehmern mit Migrationshintergrund lag<br />

im Schnitt bei et<strong>was</strong> über 40 Prozent, <strong>der</strong> Anteil von<br />

Frauen bei et<strong>was</strong> über 30 Prozent.

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