28.06.2016 Aufrufe

Wissen was wirkt | Wirkungsprofile 2015 der Ashoka Fellows

28ZFRrd

28ZFRrd

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Gülcan Nitsch<br />

Yeşil Çember – ökologisch interkulturell<br />

Was macht Yeşil Çember?<br />

Yeşil Çember sensibilisiert und aktiviert Migranten für<br />

Umweltthemen. Die gemeinnützige GmbH übersetzt,<br />

modifiziert und erstellt türkisch-deutsche Informationsmaterialien,<br />

organisiert öffentliche Veranstaltungen, u. a.<br />

in Vereinen, Schulen und Unternehmen. Auch die Beratung<br />

<strong>der</strong> Politik und Wirtschaft gehören zu dem Tätigkeitsfeld.<br />

Sie veranstaltet in vielen Städten den Türkisch-<br />

Deutschen Umwelttag in Zusammenarbeit mit Migranten-<br />

und Umweltorganisationen sowie <strong>der</strong> Politik.<br />

©Mehmet Werner<br />

Um auch bildungsbenachteiligte Menschen zu erreichen,<br />

entwickelte Yeşil Çember ein Schulungsprogramm. Die<br />

geschulten Ehrenamtlichen setzen ihr <strong>Wissen</strong> in ihrem<br />

Alltag um und beraten ihre Mitmenschen, die dadurch<br />

überhaupt Zugang zu dem Themenfeld bekommen und<br />

dann selbst aktiv werden. So wird Umweltschutz zu<br />

einer Form von gesellschaftlicher Teilhabe.<br />

Mit Yeşil Çember (Jeschil Tschember, Türkisch für Grüner<br />

Kreis) begeistert Gülcan Nitsch türkischsprachige Menschen<br />

für Umweltschutz und Mitverantwortung für den<br />

gemeinsamen Lebensraum. Damit vereint sie zwei gesellschaftlich<br />

wichtige Themen: Umwelt und Integration.<br />

Yeşil-Çember-Ehrenamtliche in Berlin © Yeşil Çember<br />

Die Sozialunternehmerin<br />

In Berlin als Kind türkischer Einwan<strong>der</strong>er geboren, gründete<br />

Gülcan Nitsch schon mit 18 Jahren ihre erste soziale<br />

Initiative: eine türkischsprachige Selbsthilfegruppe für<br />

Menschen mit einem Sprachfehler.<br />

Während ihres Biologiestudiums arbeitete sie viele Jahre<br />

ehrenamtlich im deutschen Umweltschutz, z.B. bei<br />

Greenpeace und BUNDjugend. Dabei merkte sie, dass<br />

diese Organisationen eine große Min<strong>der</strong>heit in Deutschland<br />

kaum erreichten: Migranten. Um dies zu än<strong>der</strong>n,<br />

gründete sie mit Yeşil Çember die bundesweit erste<br />

Umweltgruppe von Migranten für Migranten. Als „Dolmetscherin<br />

für den Umweltschutz“ erhält sie viel Zuspruch<br />

für ihr Konzept, sowohl aus Deutschland als auch<br />

aus <strong>der</strong> Türkei. Sie erhielt für ihr Engagement zahlreiche<br />

Auszeichnungen und Preise, u. a. den Bundesverdienstorden,<br />

Trophée de femmes und Turkey’s Changemaker.<br />

Gülcan Nitsch ist <strong>Ashoka</strong> Fellow seit 2010.<br />

Warum ist das wichtig?<br />

Menschen mit Migrationshintergrund wurden bisher sehr<br />

wenig von deutschen Umweltorganisationen erreicht,<br />

obwohl ca. 15 Millionen Menschen in Deutschland einen<br />

Migrationshintergrund haben – davon sind ca. drei Millionen<br />

türkischsprachig. So gibt es von staatlicher und<br />

zivilgesellschaftlicher Seite kaum kulturell angepasste<br />

Angebote, die diese Zielgruppe erfolgreich ansprechen.<br />

Viele Migranten haben zudem ein geringer ausgeprägtes<br />

Umweltbewusstsein, da Umweltproblematiken aufgrund<br />

an<strong>der</strong>er Problemfel<strong>der</strong> oft als weit entferntes Thema im<br />

Alltag wahrgenommen werden.<br />

Es wird zu wenig erkannt, dass Engagement und Verantwortung<br />

für die Umwelt eine große Chance für bürgerschaftliches<br />

Engagement und Integration sein können.<br />

Integration ist ein partizipatives Querschnittsthema, das

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!