Wissen was wirkt | Wirkungsprofile 2015 der Ashoka Fellows
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Till Behnke<br />
Der Sozialunternehmer<br />
Till Behnke verfolgte nach dem Abitur zunächst eine<br />
Karriere als Leistungssportler, die ihn zum Rugbyspielen<br />
nach Südafrika führte. Während seines Studiums <strong>der</strong><br />
Wirtschaftsinformatik arbeitete er für Paybox und anschließend<br />
für Daimler Financial Services in Europa und<br />
Nordamerika.<br />
Mit <strong>der</strong> Gründung von betterplace.org ermöglichte Till<br />
Behnke eine grundlegend neue Beziehung zwischen<br />
Spen<strong>der</strong>n und Begünstigten. Sein neues unternehmerisches<br />
Feld: Die Beziehungen zwischen Nachbarn.<br />
Anfang 2007 kündigte er bei Daimler, um betterplace.org<br />
aufzubauen – mit Erfolg. Stetig entwickelte sich die Organisation<br />
weiter, baute Leistungsangebot und Wirkung<br />
weiter aus. Im Jahr 2014 wechselte Till als Executive<br />
Director zur Millicom Foundation und übergab die operative<br />
Leitung von betterplace.org an ein starkes Team.<br />
Für betterplace.org ist er weiterhin im Aufsichtsrat aktiv.<br />
Im Jahr <strong>2015</strong> gründete Till Behnke unter an<strong>der</strong>em gemeinsam<br />
mit Unternehmer Christian Vollmann sowie<br />
dem <strong>Ashoka</strong>-Mitarbeiter Michael Vollmann<br />
nebenan.de, eine Online-Plattform, die ein besseres Miteinan<strong>der</strong><br />
von Nachbarn ermöglichen soll.<br />
Till Behnke ist <strong>Ashoka</strong> Fellow seit 2008.<br />
Was macht betterplace.org?<br />
betterplace.org verän<strong>der</strong>t den Spendenmarkt durch das<br />
Drehen an drei Stellschrauben:<br />
1. Spenden für Projekte wird einfacher und erlebbarer,<br />
das Spendenvolumen dadurch merklich höher. Über<br />
Such-, Filter- und Sortierfunktionen findet je<strong>der</strong> unter<br />
Tausenden Projekten weltweit exakt jenes, das er unterstützen<br />
möchte. Die Angabe exakter Bedarfe, Projektblogs<br />
und Fortschrittsberichte lassen die Geber unmittelbar<br />
an <strong>der</strong> Wirkung ihrer Spende teilhaben.<br />
2. betterplace.org ist kostenfrei nutzbar und spart Hilfsorganisationen<br />
Geld für die Spendenakquise. Damit steigt<br />
die Effizienz <strong>der</strong> Projekte, da Spenden mit geringeren<br />
Abzügen bei den Projekten ankommen. betterplace.org<br />
selbst finanziert sich durch private und institutionelle<br />
För<strong>der</strong>er sowie durch Dienstleistungen für Unternehmen.<br />
3. betterplace.org erhöht die Effektivität, indem die<br />
Spenden v.a. jene Projekte erreichen, die bisher unter<br />
dem „Radar" <strong>der</strong> großen, offensiv werbenden Hilfsorganisationen<br />
verschwanden, sich jedoch oftmals als beson<strong>der</strong>s<br />
wirkungsvoll erwiesen haben. Der Nutzer kann<br />
vergleichen und strategisch entscheiden, wohin sein Geld<br />
fließen soll. Ergänzend zur Plattform ermöglicht das betterplace<br />
lab Kompetenzaufbau bei sozialen Organisationen<br />
im Bereich Fundraising und Kommunikation im digitalen<br />
Raum.<br />
Warum ist das wichtig?<br />
Während gemeinnützige Organisationen in den USA<br />
o<strong>der</strong> Großbritannien gesetzlich an Offenlegungspflichten<br />
gebunden sind, lässt sich in Deutschland nicht einmal<br />
eindeutig beziffern, wie viel Geld pro Jahr gespendet<br />
wird. Transparenzmängel und Skandale lassen das Vertrauen<br />
in Hilfsorganisationen schwinden. Zudem sind die<br />
Kosten bei konventioneller Mittelbeschaffung mit etwa<br />
30% sehr hoch; die Arbeit vieler Graswurzelorganisationen<br />
ohne Budget für Öffentlichkeitsarbeit hat im Kampf<br />
um Aufmerksamkeit meist das Nachsehen. Gleichzeitig<br />
konkurrieren immer mehr Hilfsorganisationen (<strong>der</strong>zeit<br />
etwa 120.000) um Spenden. Zusätzlich stehen sie vor<br />
<strong>der</strong> Herausfor<strong>der</strong>ung, insbeson<strong>der</strong>e den Online-<br />
Ansprüchen potentieller Spen<strong>der</strong> gerecht zu werden.