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Wissen was wirkt | Wirkungsprofile 2015 der Ashoka Fellows

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Ursula Sladek<br />

Elektrizitätswerke Schönau<br />

Die Sozialunternehmerin<br />

Nach <strong>der</strong> Katastrophe in Tschernobyl 1986 beschloss<br />

die 5-fache Mutter Ursula Sladek, gegen Atomkraft aktiv<br />

zu werden. Mit ihrem Mann gründete sie den „Eltern für<br />

atomfreie Zukunft e.V.“. Durch eine großangelegte<br />

Kampagne mobilisierte sie tausende Kleininvestitionen<br />

und Spenden von engagierten Bürgern für die Gründung<br />

<strong>der</strong> Netzkauf Schönau GbR und erwarb nach zehnjährigem<br />

Kampf das lokale Schönauer Stromnetz. Dies glich<br />

zu Zeiten regulierter Strommärkte einer Revolution.<br />

Mit den EWS schuf Ursula Sladek den ersten und bisher<br />

einzigen bürgereigenen Netzbetreiber und Ökostromanbieter<br />

Deutschlands und erbrachte somit den realen<br />

Beweis für demokratische, saubere Stromversorgung.<br />

1994 gründete sie die EWS, den ersten Ökostromanbieter<br />

Deutschlands, <strong>der</strong> heute 100% seiner Energie<br />

aus erneuerbaren Energien von unabhängigen Produzenten<br />

bezieht. Für ihr außerordentliches Engagement erhielt<br />

sie viele Auszeichnungen, unter an<strong>der</strong>en den Goldman<br />

Environmental Prize, <strong>der</strong> als <strong>der</strong> „Grüne Nobelpreis“<br />

gilt, und 2013 den Deutschen Umweltpreis. <strong>2015</strong><br />

verabschiedete sich Ursula Sladek aus dem Vorstand <strong>der</strong><br />

EWS.<br />

Ursula Sladek ist <strong>Ashoka</strong> Fellow seit 2008.<br />

Was machen die EWS?<br />

Die EWS sind ein außergewöhnlicher Energieversorger.<br />

Sie betreiben das Stromnetz in Schönau und acht weiteren<br />

Kommunen und versorgen bundesweit mehr als<br />

159.000 Privathaushalte, Gewerbebetriebe und<br />

Industrie-Unternehmen mit sauberem Strom. Rund<br />

10.000 Kunden beziehen auch ihr Gas über die EWS.<br />

Die EWS sind strengen ökologischen und gesellschaftlichen<br />

Leitlinien verpflichtet. Geschäftsführung und Gesellschafter<br />

setzen nicht auf unbedingte Gewinnmaximierung,<br />

son<strong>der</strong>n reinvestieren große Teile des Gewinns in<br />

nachhaltige, dezentrale und demokratische Energieversorgung.<br />

Die EWS för<strong>der</strong>t kleine, ökologische Anlagen in Bürgerhand,<br />

die bedarfsgerecht arbeiten und den regionalen<br />

Gegebenheiten optimal angepasst sind, aber auch größtmögliche<br />

Partizipation von Bürgern an Stromnetzen und<br />

Großkraftwerken im Rahmen ökologisch orientierter<br />

finanzieller Beteiligungen. Mit <strong>Wissen</strong> und Kontakten<br />

unterstützt die EWS bürgerschaftliches Engagement für<br />

erneuerbare Energien. Auch beteiligt sie sich finanziell an<br />

Stromerzeugungsanlagen, Strom-, Gas- und Wärmenetzen.<br />

Zudem betreiben sie CO 2 -Spar- und Effizienzprojekte<br />

sowie Bildungs- und Aufklärungskampagnen und<br />

unterstützen Energie-Genossenschaften.<br />

Warum ist das wichtig?<br />

Die Studien des International Panel on Climate Change<br />

(IPCC) zeigen, dass die menschengemachten Klimaverän<strong>der</strong>ungen<br />

bereits ein bedrohliches Ausmaß angenommen<br />

haben. Es muss schnell und konsequent gehandelt<br />

werden, um den Klimaanstieg und die daraus resultierenden<br />

dramatischen Folgen zu begrenzen.<br />

Die Energieversorgung verursacht durch die Verbrennung<br />

von fossilen Brennstoffen, insbeson<strong>der</strong>e Kohle,<br />

einen großen Anteil <strong>der</strong> klimaschädlichen CO 2 -<br />

Emissionen. Aber auch die Atomenergie ist mit <strong>der</strong> ungeklärten<br />

Endlagerung von Atommüll und den potentiell<br />

verheerenden Folgen bei Großunfällen keine Alternative.<br />

Daher ist die schnelle Umsetzung einer dezentralen,<br />

effizienten, auf Erneuerbaren Energien und Kraftwärmekopplung<br />

beruhenden Energieversorgung geboten – die<br />

Bürger sind diejenigen, die hier bisher das meiste<br />

Engagement gezeigt haben.

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