Wissen was wirkt | Wirkungsprofile 2015 der Ashoka Fellows
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Silke Ma<strong>der</strong><br />
EFCNI<br />
Was macht EFCNI?<br />
Silke Ma<strong>der</strong> entwickelt mit europäischen Experten Versorgungsstandards<br />
für Früh- und Neugeborene. Die<br />
Vision von EFCNI ist, dass jedes Kind den besten Start<br />
ins Leben bekommt – egal wo es in Europa geboren<br />
wird.<br />
Die Sozialunternehmerin<br />
Silke Ma<strong>der</strong> ist geschäftsführende Vorstandsvorsitzende<br />
und Mitgrün<strong>der</strong>in von EFCNI (European Foundation for<br />
the Care of Newborn Infants). 1997 kamen ihre Zwillinge<br />
in <strong>der</strong> 25. Schwangerschaftswoche aufgrund einer zu<br />
spät erkannten Präeklampsie (Schwangerschaftsvergiftung)<br />
zur Welt. Ihre Tochter verstarb kurz nach <strong>der</strong><br />
Geburt, ihr Sohn überlebte. Damals war die Besuchszeit<br />
für Eltern in Krankenhäusern sehr begrenzt. Eltern waren<br />
kaum in die Pflege ihrer Kin<strong>der</strong> mit einbezogen und<br />
es gab keine psychologische Hilfe für Betroffene.<br />
Von <strong>der</strong> Politik erhalten Frühgeborene und ihre Familien<br />
bis heute wenig Unterstützung. Vor allem fehlt den Familien<br />
Rückhalt in <strong>der</strong> Gesellschaft. Um an<strong>der</strong>en dieses<br />
Schicksal zu ersparen, entschied sich Silke Ma<strong>der</strong> aktiv zu<br />
werden. Nach einigen Jahren in <strong>der</strong> Selbsthilfe wollte<br />
Silke Ma<strong>der</strong> frühgeborenen Kin<strong>der</strong>n in Europa und weltweit<br />
eine Stimme geben. Deshalb gründete sie 2008 mit<br />
Betroffenen und Fachleuten die europäische Stiftung<br />
EFCNI.<br />
Silke Ma<strong>der</strong> ist <strong>Ashoka</strong> Fellow seit 2014.<br />
EFCNI ist die erste europaweite gemeinnützige Organisation,<br />
die sich für die Interessen von Früh- und Neugeborenen<br />
und <strong>der</strong>en Familien einsetzt. Weltweit wird<br />
etwa jedes zehnte Kind zu früh geboren, in Europa sind<br />
es ungefähr eine halbe Million Babys pro Jahr. Im Durchschnitt<br />
sind 63 % aller Todesfälle von Kin<strong>der</strong>n bis zum<br />
fünften Lebensjahr auf Frühgeburt zurückzuführen. Viele<br />
Tode im Kindesalter, chronische Erkrankungen und weitere<br />
Beschwerden könnten durch eine verbesserte<br />
Schwangeren- und Neugeborenen-Versorgung sowie<br />
Nachsorge vermieden werden. Ziel <strong>der</strong> Stiftung ist es,<br />
dass Früh- und Neugeborene in Europa die idealen Bedingungen<br />
für den besten Start ins Leben haben und<br />
ihnen auch darüber hinaus eine umfassende medizinische<br />
Nachsorge gesichert ist.<br />
Derzeit gibt es in vielen Län<strong>der</strong>n Europas keine harmonisierten<br />
Standards zur Versorgung von Früh- und kranken<br />
Neugeborenen. Das Resultat: Die Versorgung von Kind<br />
und Mutter variiert stark, je nach Ort <strong>der</strong> Geburt. Dabei<br />
spielen nicht nur Landesgrenzen eine Rolle; die Versorgung<br />
innerhalb von Regionen ist ebenfalls sehr unterschiedlich.<br />
Das <strong>der</strong>zeit größte Projekt von EFCNI: Der<br />
Ungleichheit mit <strong>der</strong> interdisziplinären Entwicklung von<br />
Versorgungsstandards entgegenzuwirken. Am Projekt<br />
beteiligt sind medizinische Fachleute, Eltern und Experten<br />
ausgewählter Industriepartner sowie Berater relevanter<br />
Non-Profit-Organisationen.<br />
Warum ist das wichtig?<br />
Die Entwicklung von Versorgungsstandards auf europäischer<br />
Ebene ist essentiell, um eine Referenz für Standards<br />
in den einzelnen Län<strong>der</strong>n zu etablieren. Viele Län<strong>der</strong><br />
sind zum heutigen Zeitpunkt in vielen Bereichen weit<br />
von diesen Versorgungsregeln entfernt. Um <strong>der</strong> Ungleichheit<br />
in Europa entgegenzuwirken, ist eine Referenz<br />
nötig, die möglichst breite Zustimmung findet. Dies soll<br />
über ein gemeinsames europäisches Projekt erreicht<br />
werden: Europäische Experten entwickeln mit Eltern und<br />
weiteren Stakehol<strong>der</strong>n Standards, die nicht auf einem<br />
bestimmten Gesundheitssystem beruhen.