Wissen was wirkt | Wirkungsprofile 2015 der Ashoka Fellows
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Horst Krumbach<br />
Generationsbrücke Deutschland<br />
Horst Krumbach för<strong>der</strong>t den intergenerationalen Austausch<br />
und das Verständnis von Generationen füreinan<strong>der</strong>,<br />
indem er in einem fundierten wie einfach skalierbaren<br />
Modell in Pflegeheimen lebende alte Menschen mit<br />
Kin<strong>der</strong>garten- und Schulkin<strong>der</strong>n sowie jugendlichen Schülern<br />
zusammenbringt.<br />
Die Generationsbrücke Deutschland initiiert, leitet und<br />
begleitet regelmäßige, langfristige Begegnungen – in <strong>der</strong><br />
Regel 14-tägig über einen Zeitraum von mindestens<br />
einem Jahr – zwischen Bewohnern von Altenpflegeeinrichtungen<br />
und Kin<strong>der</strong>gartenkin<strong>der</strong>n sowie Schülern.<br />
Ziel ist es, durch die Beschäftigung miteinan<strong>der</strong> die<br />
Lebensqualität und -freude aller Beteiligten nachhaltig zu<br />
erhöhen. Es entsteht eine klassische Win-Win-Situation:<br />
Für die alten und pflegebedürftigen Menschen bringt<br />
keine an<strong>der</strong>e soziale Aktivität so viel positive<br />
Abwechslung und Freude in den oftmals tristen und<br />
einsamen Heimalltag. Gleichzeitig werden sie wie<strong>der</strong><br />
stärker in unsere Gesellschaft integriert. Die Kin<strong>der</strong> und<br />
Jugendlichen wie<strong>der</strong>um erleben Wertschätzung,<br />
Herzenswärme und beson<strong>der</strong>e Zuneigung. Sie können<br />
von <strong>der</strong> Lebensweisheit und -erfahrung <strong>der</strong> alten<br />
Menschen profitieren und lernen frühzeitig, Alterungsprozess,<br />
Pflegebedürftigkeit, Demenz und letztlich auch<br />
den Tod als normale Lebensumstände zu erkennen.<br />
Der Sozialunternehmer<br />
Nach zehn Jahren als Bankkaufmann entstand bei Horst<br />
Krumbach <strong>der</strong> Wunsch, seine beruflichen Kenntnisse<br />
und Erfahrungen im sozialen Sektor einzubringen. Er<br />
begann 1996 in <strong>der</strong> Verwaltung des Aachener<br />
Pflegeheims Marienheim, dessen Leitung er 2004<br />
übernahm. 2009 initiierte er das Projekt<br />
Generationsbrücke Aachen. Daraus wurde 2012 die<br />
Generationsbrücke Deutschland (GBD). Seitdem widmet<br />
sich Horst Krumbach „rund um die Uhr“ <strong>der</strong><br />
bundesweiten Verbreitung des Konzeptes. Beson<strong>der</strong>s<br />
wichtig ist ihm, Politik und Öffentlichkeit von <strong>der</strong><br />
beson<strong>der</strong>en Chance generationenübergreifen<strong>der</strong><br />
Begegnungen und Aktivitäten zu überzeugen.<br />
Horst Krumbach ist <strong>Ashoka</strong> Fellow seit 2013.<br />
Was macht die GBD?<br />
Warum ist das wichtig?<br />
Etwa eine Million Menschen leben <strong>der</strong>zeit in Deutschland<br />
in Pflegeheimen, bis zum Jahr 2030 soll die Zahl auf 3,4<br />
Millionen ansteigen. Während ihre medizinische Versorgung<br />
durch hohe Qualitätsstandards in <strong>der</strong> Regel gewährleistet<br />
ist, leidet in vielen Fällen die emotionale<br />
Versorgung durch zu wenig Personal und fehlende Verwandtschaft.<br />
Weil die Bewohner oftmals keine Verantwortung<br />
mehr für sich und an<strong>der</strong>e übernehmen o<strong>der</strong><br />
<strong>Wissen</strong> weitergeben können, werden sie auch in auf<br />
Senioren fokussierten, gesellschaftlich-integrierenden<br />
Bemühungen nicht mehr berücksichtigt.<br />
Kin<strong>der</strong> und Jugendliche wie<strong>der</strong>um wachsen heute immer<br />
öfter ohne direkten Kontakt zu und damit oft ohne Empathie<br />
für Pflegebedürftige auf – und sind doch diejenigen,<br />
die direkt o<strong>der</strong> indirekt für <strong>der</strong>en Versorgung werden<br />
aufkommen müssen. Einschränkungen in <strong>der</strong> Entwicklung<br />
<strong>der</strong> Beziehungsfähigkeit, des Mitgefühls, <strong>der</strong>