Wissen was wirkt | Wirkungsprofile 2015 der Ashoka Fellows
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Christian Grothoff<br />
GNUnet / GNU Taler<br />
Was macht GNUnet?<br />
GNUnet lässt sich in erster Linie als Baukasten mit einer<br />
Vielzahl technischer Lösungen zur Gestaltung sicherer<br />
Netzwerkanwendungen beschreiben. Dabei möchte<br />
GNUnet eine Antwort auf die Frage geben, wie ein<br />
mo<strong>der</strong>nes Internet für eine freiheitliche Gesellschaft<br />
aussehen sollte. Dazu wird sowohl akademisch<br />
geforscht, als auch an <strong>der</strong> konkreten Implementierung<br />
gearbeitet.<br />
Christian Grothoff setzt sich für ein sicheres, ethisches<br />
und befähigendes Internet ein, das BürgerInnen dient.<br />
Dazu schreibt er freie Netzwerksoftware, die<br />
Privatsphäre schützt und dezentrale Strukturen<br />
ermöglicht.<br />
Der Sozialunternehmer<br />
Christian Grothoff begann bereits im Alter von acht<br />
Jahren mit dem Programmieren. Die Arbeit des Club of<br />
Rome weckte in seiner Jugend sein Interesse an breiten<br />
sozialen und ökologischen Fragestellungen. Während <strong>der</strong><br />
90er Jahre begeisterte er sich für Freie Software, die<br />
durch ihre Lizenzbedingungen dafür sorgt, dass Benutzer<br />
nicht vom Hersteller abhängig sind und somit eine<br />
Chance haben, ihr Recht auf informationelle<br />
Selbstbestimmung wahrzunehmen. Christian Grothoff<br />
gründete 2001 das GNUnet Projekt und leitet seitdem<br />
dessen Forschung und Entwicklung. Darüber hinaus leitet<br />
er seit 2014 das Décentralisé-Team am französischen<br />
Forschungsinstitut Inria, wo er zusammen mit an<strong>der</strong>en<br />
Forschern an GNUnet und GNU Taler arbeitet.<br />
Nebenbei ist Christian Grothoff auch als freier Journalist<br />
aktiv und schreibt Artikel in dem Themenfeld<br />
Technologie und nationale Sicherheit.<br />
Christian Grothoff ist <strong>Ashoka</strong> Fellow seit 2016.<br />
GNUnet stellt einerseits Module bereit, die eine sichere<br />
Lösung für ein abstraktes Problem (beispielsweise<br />
Verschlüsselung, Kommunikation, Datenspeicherung und<br />
Namensvergabe) ermöglichen und an<strong>der</strong>erseits konkrete<br />
Anwendungen, die direkt für die Nutzer konzipiert sind.<br />
Dabei sind Datenschutz und Dezentralisierung die<br />
Kernanfor<strong>der</strong>ung an alle entwickelten Komponenten.<br />
Zu den bestehenden drei Anwendungen (Datentransfer,<br />
Telefon und soziale Netzwerke) kam in <strong>2015</strong> mit dem<br />
Bezahlsystem „GNU Taler“ ein weiteres Anwendungsgebiet<br />
hinzu, welches jedoch aufgrund seiner Signifikanz<br />
als eigenständiges Projekt behandelt wird.<br />
Warum ist das wichtig?<br />
Das Internet hat sich schnell zu einer essentiell wichtigen<br />
Infrastruktur unserer Gesellschaft entwickelt und ist<br />
heute nahezu ebenso entscheidend wie Straßen,<br />
Stromleitungen und Sanitäranlagen. Eine Verän<strong>der</strong>ung<br />
<strong>der</strong> zugrunde liegenden<br />
Technologien und <strong>der</strong><br />
Architektur des Internets wird<br />
jedoch notwendig. Christian<br />
Grothoff ist davon überzeugt,<br />
dass die großen Probleme<br />
unserer Zeit, also Klimawandel,<br />
Armut, Arten- und Ressourcenschwund, am ehesten<br />
durch eine freiheitliche Gesellschaft gelöst werden<br />
können – und für <strong>der</strong>en Entfaltung ist eine<br />
Kommunikationsinfrastruktur notwendig, in <strong>der</strong> sich<br />
Gestalter sozialer Bewegungen frei und ohne Gefahr <strong>der</strong><br />
Repression o<strong>der</strong> Überwachung durch Regierungen<br />
und/o<strong>der</strong> Unternehmen bewegen können. Auch für<br />
Journalisten ist es entscheidend, dass sie ihre Quellen