Wissen was wirkt | Wirkungsprofile 2015 der Ashoka Fellows
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Michael Stenger<br />
SchlaU!<br />
Was machen SchlaU, ISuS und<br />
SchlaUzubi?<br />
Michael Stenger ist Vorstandsvorsitzen<strong>der</strong> des Trägerkreis<br />
Junge Flüchtlinge e.V. und Grün<strong>der</strong> <strong>der</strong> Schulen<br />
SchlaU und ISuS. Mithilfe <strong>der</strong> Schulen, in denen junge<br />
Flüchtlinge eine Schulausbildung bekommen, ermöglicht<br />
er ihnen eine echte Chance auf Bildung, einen Beruf und<br />
die gesellschaftliche Integration in Deutschland.<br />
An den Schulen SchlaU und ISuS werden rund 300 junge<br />
Flüchtlinge im Alter von 16 bis 25 Jahren analog zum<br />
Kernfächerkanon <strong>der</strong> bayerischen Mittelschulen in bis zu<br />
20 Klassen unterrichtet und zum Schulabschluss geführt.<br />
Der Schulbesuch erstreckt sich über einen Zeitraum von<br />
einem bis vier Jahren, je nach Vorbildung und individuellem<br />
Lernfortschritt. Eine gezielte, intensive und individuelle<br />
För<strong>der</strong>ung durch ein Team bestehend aus Lehrkräften,<br />
Sozialpädagogen, Psychologen und Freiwilligen in<br />
geschütztem Rahmen, ermöglicht es den Jugendlichen,<br />
bereits nach kurzer Zeit in das deutsche Regelschul- und<br />
Ausbildungssystem einzusteigen, um sich dort zu entfalten.<br />
Der Sozialunternehmer<br />
Michael Stenger studierte „Deutsch als Fremdsprache“<br />
und unterstützte bereits in seiner Studienzeit Flüchtlinge<br />
und Asylbewerber bei <strong>der</strong> Integration in Deutschland. Er<br />
arbeitete fünf Jahre als Pressesprecher und Geschäftsführer<br />
des Bayerischen Flüchtlingsrates. In seinem Spezialgebiet,<br />
dem Kosovo, arbeitete er als Menschenrechtsexperte<br />
für die Arbeitsgemeinschaft PRO ASYL.<br />
In München lehrte er Deutsch als Fremdsprache für<br />
Lehranwärter am Goethe Institut und spürte eine wachsende<br />
Resignation bei seinen Kollegen gegenüber jungen<br />
Auslän<strong>der</strong>n, insbeson<strong>der</strong>e Flüchtlingen. Daraufhin erarbeitete<br />
er das Konzept <strong>der</strong> SchlaU-Schule. Im Jahr 2012<br />
gründete er die ISuS-Schule, in <strong>der</strong> neu angekommene<br />
junge Flüchtlinge eine Schulausbildung erhalten und alphabetisiert<br />
werden. Im gleichen Jahr folgte das Programm<br />
SchlaUzubi, in dem ehemalige Schüler am Übergang<br />
Schule-Beruf nachbetreut werden, um eine nachhaltige<br />
Integration zu ermöglichen.<br />
Michael Stenger ist <strong>Ashoka</strong> Fellow seit 2009.<br />
Die Schüler ergreifen die angebotene Chance rasch und<br />
bestehen die externen Abschlussprüfungen an Münchner<br />
Regelschulen zu fast 100 %. Um eine nachhaltige Integration<br />
in die Berufswelt zu erreichen, können ehemalige<br />
Schüler das Nachbetreuungsangebot von SchlaUzubi in<br />
Anspruch nehmen. Damit schafft die Organisation ein<br />
Beispiel für vorbildhafte interkulturelle Pädagogik und<br />
unterstreicht das ungeheure Potenzial eines jeden Menschen,<br />
egal welcher Herkunft und Vorgeschichte.<br />
Warum ist das wichtig?<br />
Junge Flüchtlinge kommen aus Konflikt- und Kriegsregionen<br />
zumeist traumatisiert und orientierungslos nach<br />
Deutschland. Oftmals erfahren sie nach ihrer Ankunft<br />
einen erschwerten Zugang zum staatlichen Bildungssystem.<br />
Das Grundrecht auf einen Schulbesuch wird gegenüber<br />
Geflüchteten, je nach Bundesland und abhängig von