UMSTIEG 21
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Worum es geht:<br />
„Unumkehrbar“? – die Auflösung eines Mythos<br />
1 Bahnchef Grube , FAZ vom 5.3.2013 http://kurzlink.de/Grube_in_faz<br />
Stuttgart <strong>21</strong> ist ein planerisch gescheitertes Projekt,<br />
das gegen größte Bedenken und Widerstände<br />
weiter gebaut wird. Vieles, was Projektkritiker immer<br />
kritisiert und befürchtet hatten, ist inzwischen<br />
eingetreten: Die Kosten explodieren, Steigerungen<br />
werden nur salamitaktisch eingeräumt. Immer<br />
wieder werden die Analysen der Projektgegner<br />
ignoriert, bis man eines besseren belehrt wird,<br />
wie zuletzt und erneut vom Bundesrechnungshof,<br />
der die Kostenprognose von 10 Mrd. € bestätigte.<br />
Ein ähnlicher Umgang mit den Fertigstellungsterminen:<br />
Ein ums andere Mal erweisen sie sich<br />
als zweckoptimistisch. Zentrale Fragen zu Brandund<br />
Hochwasserschutz sind unbeantwortet. Die<br />
steigende Zahl von Planänderungen und fehlende<br />
Planfeststellungen in wichtigen Bauabschnitten<br />
lassen das Ausmaß der Planungsdefizite ahnen.<br />
Selbst engagierte Projektbefürworter der ersten<br />
Jahre räumen ein, dass sie – nach allem was bisher<br />
passiert ist und bekannt wurde – Stuttgart <strong>21</strong><br />
„nicht noch einmal beginnen würden“ 1 . Dennoch<br />
wird unbeirrt an dem Projekt festgehalten und gebaut,<br />
als gebe es kein Zurück.<br />
Was Nutznießer und Unterstützer des Projekts<br />
vor einer Ausstiegsdebatte schützt, ist der<br />
scheinbar unerschütterliche Glaube an dessen<br />
inzwischen erreichte Unumkehrbarkeit. Zuviel<br />
sei schon verbaut, zu viel Geld sei schon in das<br />
Projekt hineingesteckt, das dann ja umsonst ausgegeben<br />
worden wäre – eine Sichtweise, die weit<br />
über das Lager der Befürworter hinaus von vielen<br />
geteilt wird. Nolens volens müsse jetzt weiter gemacht<br />
werden.<br />
Dies jedoch ist eine gezielt herbeigeführte oder<br />
„herbeigebaute“ Entmutigung, die erklärt, warum<br />
ein mehrheitlich für gescheitert gehaltenes Projekt<br />
nicht mehr zu dem mehrheitlichen Wunsch<br />
nach seiner Beendigung führt.<br />
Diese Broschüre …<br />
… will den Mythos der Unumkehrbarkeit entschlüsseln<br />
und Denkblockaden auflösen. Sie zeigt<br />
unter Rückgriff auf die betriebswirtschaftliche<br />
Theorie der „Sunk Cost“, dass es ökonomisch irrational<br />
ist, fehlinvestiertem Geld hinterherzulaufen<br />
und es durch Nachschieben von weiterem<br />
Geld retten zu wollen (S. 4).<br />
Das gilt umso mehr, als die Ausstiegskosten<br />
noch weit unter den anzunehmenden Gesamtkosten<br />
des Projekts liegen, ein Ausstieg also für alle<br />
Beteiligten einen finanziellen Vorteil bedeuten<br />
würde (S. 5).<br />
Im Folgenden wird argumentiert, dass ein<br />
Baufortschritt, der nicht infolge einer fundierten<br />
Planung erreicht wurde, sondern vor allem um Widerstände<br />
gegen ein fragwürdiges Vorhaben zum<br />
Verstummen zu bringen, nicht als Argument für<br />
die Fortsetzung des Projekts dienen kann.<br />
Ist die Kosten-Nutzen-Bilanz des Projekts negativ,<br />
können die bisher getätigten Arbeiten kein<br />
vernünftiges Argument für ein «weiter so» sein<br />
© schaeferweltweit.de<br />
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