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hinnerk August 2016

Hamburg Pride – Normal ist, wer Menschen achtet!

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Gesundheit<br />

Chemsex ist. Studien gründen sich nur auf eine äußerst kleine<br />

Datenbasis. Die Angst, offen über das Thema zu sprechen, ist bei<br />

vielen Usern aufgrund der Kriminalisierung von Drogengebrauchern<br />

groß. Dennoch gibt es sie auf jeden Fall, die Männer, die<br />

sich teils in Gruppen, teils mit festen Partnern zu sogenannten<br />

Sessions treffen, auf denen Drogen wie Crystal Meth oder Mephedron<br />

geschnupft oder sogar intravenös (Slamming) konsumiert<br />

werden, um dann stunden- bis tagelang Sex zu haben.<br />

Eine Konferenz in London zeigte, dass es zumindest dort einen<br />

signifikanten Anstieg an Drogengebrauchern mit Chemsex-<br />

Hintergrund gibt. In anderen europäischen Ländern deuten noch<br />

laufende Erhebungen darauf hin, dass es ähnliche Tendenzen<br />

gibt. Auch ganz private Erfahrungen aus Gesprächen mit Ärzten<br />

und Begegnungen in spezifischen sozialen Netzwerken wie<br />

Grindr oder PlanetRomeo lassen darauf schließen, dass es sich<br />

zwar nicht um ein Massenphänomen, aber dennoch um eine<br />

ernst zu nehmende Randgruppenerscheinung handelt. Um es<br />

klarzumachen: Wir reden für Deutschland vermutlich nicht über<br />

zigtausende Slammer, sondern befinden uns im unteren, maximal<br />

vierstelligen Bereich. Chemsex betrifft nur einen Bruchteil der<br />

schwulen Männer. Dennoch ist das Thema wichtig.<br />

DIE RISIKEN BENENNEN<br />

Das größte Problem der Kombination aus Sex und Drogen sind<br />

für die User selbst zwei Risikofaktoren: Wegen eines eventuell<br />

laxeren Umgangs mit Safer-Sex-Regeln, ist die Wahrscheinlichkeit<br />

höher, sich mit Hepatitis oder anderen sexuell übertragbaren<br />

Krankheiten zu infizieren. Dies kann gerade für HIV-Positive zu<br />

Problemen in der Therapie führen. Der andere Faktor ist die<br />

psychische Gesundheit. Zwar deuten die Studien darauf hin, dass<br />

Chemsex vor allem in mittleren bis gehobenen Einkommensschichten<br />

praktiziert und dort bewusst genutzt wird, um dem<br />

Alltagsstress zu entfliehen, aber Schwerpunktmediziner berichten<br />

von steigenden Zahlen psychischer Erkrankungen aufgrund von<br />

schwerem Drogenkonsum. Das Chemsex-Verhalten gleicht insgesamt<br />

mehr einem Suchtverhalten als einem Genussverhalten.<br />

WAS PASSIERT?<br />

Die Deutsche AIDS-Hilfe hat früh auf die neuen Herausforderungen<br />

reagiert. Im letzten Jahr wurde daran gearbeitet, die örtlichen<br />

queeren Aufklärungs- und Präventionsprojekte zu sensibilisieren<br />

und mit den suchtäquivalenten Projekten zu vernetzen. Auch Ärzte,<br />

die sich auf Männer, die Sex mit Männern mögen, konzentrieren,<br />

haben sich bereits durch Austausch und Fortbildung mit dem<br />

Thema Sucht und Sex auseinandergesetzt.<br />

ICH MACH DAS ABER!<br />

Dann bitte lies noch einmal obigen Absatz und geh zum Arzt<br />

deines Vertrauens, lass dich beraten oder informiere dich im<br />

Internet, zum Beispiel unter www.eve-rave.org, www.iwwit.<br />

de oder www.mancheck-berlin.de. •ck<br />

BERATUNGSSTELLEN<br />

manCheck Berlin, www.mancheck-berlin.de<br />

Hein & Fiete Hamburg, www.heinfiete.de<br />

Rubicon Köln, www.rubicon-koeln.de<br />

Sub München, www.subonline.org<br />

www.sucht-und-drogen-hotline.de

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