planet toys 4/16
Fachmagazin für den Spielwarenhandel
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ARENA<br />
<strong>planet</strong> <strong>toys</strong><br />
FAIRTRADE AUCH<br />
FÜR SPIELZEUG?<br />
»Es existieren schon<br />
eine Menge Siegel –<br />
der Konsument läuft<br />
Gefahr, die Übersicht<br />
zu verlieren.«<br />
DENNIS GIES,<br />
Hape International AG<br />
»Unternehmen wie<br />
Oetinger oder Preciosa<br />
machen es vor und<br />
bieten Stofftiere und<br />
Spielwaren aus fairer<br />
Baumwolle an.«<br />
EDITH GMEINER,<br />
Pressereferentin TransFair e.V.<br />
© Hanna Witte-Roh<br />
Jein! Die drei Säulen der Fairtrade-Standards,<br />
Ökonomie, Ökologie und Soziales, spielen nicht nur<br />
in der Philosophie, sondern auch im täglichen Handeln<br />
von Hape eine bedeutende Rolle, denn als Hersteller für<br />
Spielzeug und somit wichtigem Partner im Umgang mit<br />
Kindern tragen wir Verantwortung auch außerhalb unseres<br />
eigentlichen unternehmerisch-ökonomischen Handelns.<br />
Ökologisch zu produzieren, ist für uns als einer der weltweit<br />
größten Hersteller von Holzspielwaren selbstverständlich,<br />
denn wir sind auf die Nutzung natürlicher Ressourcen<br />
angewiesen.Als Mitglied im „International Council of Toy<br />
Industries“ tragen wir Sorge für eine legale, sichere und<br />
menschenwürdige Produktion und engagieren uns auch in<br />
anderen Bereichen stark im sozialen Bereich, beispielsweise<br />
durch den Bau von Schulen. Insofern spiegeln die Säulen<br />
des Fairtrade-Siegels auch unsere Werte wider. Ich bin aber<br />
skeptisch, ob dessen Einführung für Spielzeug tatsächlich<br />
sinnvoll ist. Es existieren schon eine Menge Siegel – der<br />
Konsument läuft Gefahr, die Übersicht zu verlieren.Wichtiger<br />
sind aus meiner Sicht verbindliche Normen, die für alle<br />
Hersteller gelten und auch die Aspekte Ökonomie, Ökologie<br />
und Soziales berücksichtigen. Weiterhin sehen wir Siegel<br />
zwar als Aspekt, aber natürlich nicht als einziges Argument<br />
bei der Kaufentscheidung. Hape-Produkte überzeugen in<br />
besonderem Maß durch erlebbare, herausragende Qualität,<br />
kindgerechtes Design und dadurch, dass sie Lernprozesse<br />
der Kinder fördern.<br />
Jein! Das Standardsystem der Fairtrade-Zertifizierung<br />
wurde ursprünglich für landwirtschaftliche<br />
Produkte entwickelt. Auch wenn die Produktpalette breit<br />
ist: Es ist sehr schwierig, dieses Modell – basierend auf<br />
Mindestpreisen, Prämien, sozialen und ökologischen Kriterien<br />
– auf den Spielwarenmarkt anzupassen. Spielwaren<br />
bestehen aus vielen verschiedenen Materialien und sind in<br />
ihren Produktionsprozessen und -kosten sehr vielschichtig<br />
und vielseitig. „Ins Spiel“ kommt Fairtrade aber in den<br />
Bereichen Baumwolle und Textilien. Unternehmen wie Oetinger<br />
oder Preciosa machen es vor und bieten Stofftiere<br />
und Spielwaren aus fairer Baumwolle an. Im März dieses<br />
Jahres wurden der neue Fairtrade-Textilstandard und das<br />
-Textilprogramm veröffentlicht, für bessere Arbeitsbedingungen<br />
in der Textilbranche. Es ist der erste Standard,<br />
der die gesamte Lieferkette betrachtet und unter anderem<br />
das Erreichen existenzsichernder Löhne innerhalb eines<br />
festgelegten Zeitraums vorschreibt. Unabhängige Zertifizierungen<br />
mit starken Standards erhöhen das Vertrauen<br />
bei Verbrauchern und sind ein sinnvolles Instrument, um<br />
Lieferketten nachhaltig zu gestalten. In ihrer Mai-Ausgabe<br />
20<strong>16</strong> bewertete die Stiftung Warentest (StiWa) verschiedene<br />
Nachhaltigkeitssiegel. Drei Standards schnitten besonders<br />
positiv ab, darunter Fairtrade. In ihrem Fazit schreibt die<br />
Stiftung Warentest, Fairtrade weise sehr starke übergreifende<br />
Standard-Kriterien auf. Besonders positiv bewertete<br />
die StiWa die stabilen Mindestpreise für Rohwaren und<br />
zusätzliche Prämien, die gute Rückverfolgbarkeit bis zum<br />
Ursprung, die guten Kontrollmechanismen sowie vielfältige<br />
Wirkungsanalysen.