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Hinz&Kunzt 281 Juli 2016

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Stadtgespräch<br />

Jetzt sollen es also die Hamburger richten. Sollen<br />

nachschauen, ob Senat und Bezirke Flächen für die<br />

Unterbringung von Flüchtlingen übersehen haben.<br />

Das neue Beteiligungsverfahren heißt „Finding<br />

Places“. Entwickelt wurde es an der Hafencity Universität<br />

(HCU). In 42 Workshops werden mithilfe<br />

eines interaktiven Stadtmodells städtische Flächen durchforstet.<br />

Jeder, wirklich jeder kann daran teilnehmen. „Und ich<br />

bin mir sicher, Sie werden etwas finden“, so Bürgermeister<br />

Olaf Scholz bei der Präsentation Mitte Mai. Und diese<br />

Fundstücke, so seine Devise, sollen dann auch bebaut werden.<br />

Schließlich benötige Hamburg schnellstmöglich 20.000<br />

weitere Plätze für Flüchtlinge.<br />

Mich hat die Idee fasziniert. Selber prüfen, ob nicht doch<br />

vielleicht rund um meinen Wohnort Flächen bereitstehen.<br />

Ich wohne im Karoviertel. Hier wurden im vergangenen<br />

Sommer Hunderte Flüchtlinge in einer Hauruck-Aktion in<br />

Faszinierende Idee: Jeder,<br />

wirklich jeder kann an den<br />

Workshops teilnehmen.<br />

der Messehalle einquartiert. Ein Notbehelf, der nur durch die<br />

Unterstützung der Anwohner funktionierte. Dass die Flüchtlinge<br />

später wegen der Hanseboot weichen mussten und in<br />

Baumärkte verfrachtet wurden, während nur wenige Meter<br />

entfernt zwei Saga-GWG-Häuser und ein altes Schulgebäude<br />

leer standen, habe ich nie verstanden.<br />

Deswegen melde ich mich für Finding Places an: In einem<br />

zweistündigen Workshop können die Teilnehmer alle<br />

städtischen Flächen einsehen und festlegen, welche Baufelder,<br />

sogenannte Flurstücke, sie für Modulbauten für geeignet halten.<br />

Diese zweistöckigen Leichtbauten sollen höchstens fünf<br />

Jahre stehen bleiben. Deswegen sind langwierige Genehmigungsverfahren<br />

hinfällig. Bereits nach zwei Wochen, so der<br />

Senat, sollten die Ergebnisse von der Zentralen Koordinierungsstelle<br />

Flüchtlinge (ZKF) überprüft sein.<br />

Wir sind 16 Leute: keine Politiker, vereinzelte Stadtteilaktivisten,<br />

aber sonst normale Bewohner aus dem Bezirk Mitte,<br />

zwischen Mitte 20 und Ende 60. Gleich mit den ersten Wortmeldungen<br />

blitzt erstaunliches Expertenwissen auf. Am südlichen<br />

Ende der Horner Rennbahn sei ausreichend Platz, erklärt<br />

ein Anwohner. Die Rennstrecke bliebe unberührt. „Und<br />

den Fußballplatz am Gehölzgraben könnte man auch noch<br />

bebauen“, so sein Vorschlag. Aus dem Stegreif listete er acht<br />

Fußballfelder in der Umgebung auf, die den Vereinen als<br />

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