18 Homestory wurde. „Es war für mich eine sehr spannende Erfahrung, wie mich Lukas verändert hat und auch meine Sicht auf den Handball neu defi nierte“, sagt Lund. Der Norweger ist überzeugt, dass die Tatsache, nicht mehr ausschließlich seinen Fokus auf den Handball zu legen, ihn unter dem Strich gelassener und damit besser gemacht hat. „Früher habe ich mich viel mehr damit beschäftigt, wenn ich im Training einen schlechten Tag hatte. Durch Lukas habe ich gelernt, konzentriert für den Handball zu leben und zu arbeiten, aber nicht zu verbissen an die Aufgaben heranzugehen.“ Die dadurch neu gewonnene Ruhe strahlt Lund nicht nur auf dem Feld aus, sondern auch im persönlichen Gespräch. Viel bewusster lebt der Norweger seither seine Karriere als Handball- Profi . „Man vergisst im Alltag manchmal, dass man ein großes Glück hat, sein Hob- by zum Beruf machen zu können“, sagt Lund: „In der Zeit in Nordhorn habe ich gelernt, das auch mal zu genießen.“ Allein der sportliche Ehrgeiz sorgte dafür, dass er seine Zelte in der Grafschaft Bentheim nach nur zwölf Monaten wieder abbaute – der THW Kiel hatte bei ihm angeklopft. „Eigentlich musste ich nicht lange überlegen“, gibt der Norweger zu. Die Strahlkraft des Branchenführers war einfach zu stark. „In Kiel wird Handball von den Menschen in der Stadt gelebt. Die Halle ist immer ausverkauft und es werden viele Emotionen freigesetzt. Und das ist ja der Grund, warum wir Handball spielen“, verrät Lund seine Motive. Drei Jahre mit sechs Titeln beweisen, dass er die richtige Entscheidung traf, als er zum THW ging. Genauso bewusst, wie er sich 2007 für Kiel entschied, wechselte er im vergangenen Sommer zu den <strong>Löwen</strong>. „Es ist eine tolle Sache, dass ich Kiel verlassen habe und wieder bei einem Verein gelandet bin, der die Möglichkeit hat, Titel zu gewinnen“, sagt Lund. Diese Perspektive sowie die Tatsache, dass mit Myrhol und Lindgren zwei Weggefährten aus seiner Nordhorner Zeit mittlerweile bei den Badenern unter Ver- Lund ist heiß auf das Gefühl des Titelgewinns trag standen, machten ihm den Entschluss leichter, in den Südwesten der Republik weiterzuziehen. Umso größer war der erste Schock, als Trainer Lindgren schon nach wenigen Wochen der aktuellen <strong>Saison</strong> gehen musste. „Das war eine große Enttäuschung“, gibt der 32-Jährige zu, der sich aber trotzdem nicht hängen ließ. „Wir sind Profi s und außerdem stand drei Tage später das nächste Spiel an, ausgerechnet in Barcelona. Deshalb mussten wir gleich voll konzentriert weiterarbeiten“, so Lund. Der Kontakt zu Lindgrens Nachfolger Guðmundur Guðmundsson litt ohnehin zu keinem Zeitpunkt. Schließlich eint Spielmacher und Trainer das gleiche, große Ziel: Einen Titel mit den <strong>Löwen</strong> zu gewinnen. „Noch haben wir die Möglichkeit, einen Pokal zu holen“, weiß Lund, was die Stunde geschlagen hat und weil er das Glücksgefühl gut kennt, wenn man am Ende einer langen <strong>Saison</strong> mit einem Titel belohnt wird, ist er umso heißer, es wieder genießen zu können. In den vergangenen Monaten sind die <strong>Löwen</strong> aus Sicht von Lund deutlich näher an die führenden Teams aus Kiel und <strong>Hamburg</strong> herangekommen. „Das sieht man schließlich an den Ergebnissen in den direkten Duellen. Wir sind jetzt immer besser aufeinander eingestellt und können den Topmann- schaften deshalb Paroli bieten.“ Einen kleinen Nachteil hat sein aktuelles Team allerdings noch, denn ihm fehlt ein gemeinsamer Erfolg. „Es reicht nicht, wenn die einzelnen Akteure mit anderen Klubs oder der Nationalmannschaft Titel geholt haben. Um als Mannschaft zu wachsen, braucht man gemeinsamen Erfolg“, ist Lund überzeugt. Kleine Schritte dahin haben die Badener in dieser Spielzeit schon gemacht und beispielsweise in Barcelona und Kiel gewonnen. „So etwas hilft der Truppe ungemein weiter, weil sie immer wieder sieht, wozu sie in der Lage ist.“ Lund will mithelfen, dass die Entwicklung weitergeht und bleibt daher der ruhende Pol im <strong>Löwen</strong>rudel. Im Champions-League-Finale hat er schließlich bewiesen, dass er den Fokus auf die wichtigen Dinge lenken kann, auch wenn sehr viel auf dem Spiel steht. �
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