08.08.2016 Aufrufe

INVESTITIONSGÜTER 4.0 - Die Fabrik von Morgen für die Produkte der Zukunft

cupix - changes the way goods are produced. What if the next big thing isnt a big thing at all? What will the production world of the future look like? The main indicator which characterizes the production of the future will be the network. Everything ist connected, communicate with each other and work togehter. Everything exists of pixels and everthing will be built by pixels.

cupix - changes the way goods are produced.
What if the next big thing isnt a big thing at all?
What will the production world of the future look like? The main indicator which characterizes the production of the future will be the network. Everything ist connected, communicate with each other and work togehter. Everything exists of pixels and everthing will be built by pixels.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

BACHELORTHESIS NICOLAI I. RAUSER | 2016<br />

GESELLSCHAFT <strong>4.0</strong><br />

Wenn man sich mit dem Thema Industrie <strong>4.0</strong> auseinan<strong>der</strong>setzt kommt eine Frage<br />

früher o<strong>der</strong> später immer auf. Welche Folgen hat <strong>die</strong> zunehmende Automatisierung<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> Arbeitsplätze und welche Rolle spielt <strong>der</strong> Mensch in <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong>?<br />

<strong>Die</strong> Antwort auf <strong>die</strong>se Frage gestaltet sich beim Überlegen eher unbefriedigend<br />

und negativ. Schließlich ist <strong>die</strong> logische Konsequenz <strong>von</strong> Automatisierung, dass<br />

<strong>die</strong> menschliche Arbeitskraft ersetzt wird und wegfällt. Ein Grund, <strong>der</strong> zu <strong>die</strong>sem<br />

Ergebnis führt ist <strong>die</strong> eingeschränkte Denkweise, welche <strong>die</strong> Suche nach<br />

Lösungen <strong>für</strong> <strong>die</strong>se völlig verän<strong>der</strong>ten gesellschaftlichen Bedingungen angeht.<br />

<strong>Die</strong> Menschheit steht vor einer neuen Ära <strong>der</strong> Künstlichen<br />

Intelligenz welche eine Evolution <strong>der</strong> Produktion<br />

anstößt. Als Beispiele sind <strong>der</strong> IBM-Supercomputer<br />

Watson, o<strong>der</strong> <strong>die</strong> autonomen Google Car zu nennen,<br />

60.000tsd<br />

Arbeitsplätze werden wegfallen<br />

welche bemerkenswerte Durchbrüche in <strong>die</strong>sem Bereich<br />

erreicht haben.<br />

Wenn immer mehr Aufgaben <strong>von</strong> Robotern und Algorithmen<br />

unschlagbar kostengünstig gelöst werden können,<br />

welche Tätigkeiten wird dann <strong>der</strong> Menschen in <strong>der</strong> “<strong>Fabrik</strong> <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong>”<br />

übernehmen?<br />

Zur Entwicklung <strong>der</strong> Gesellschaft und <strong>der</strong> Arbeitsplätze in <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong> gibt es<br />

verschiedene Stu<strong>die</strong>n, mit unterschiedlichen Szenarien und damit verschiedenen<br />

Prognosen und Ergebnissen. Der digitale Wandel in <strong>der</strong> Produktion, das sogenannte<br />

Industrie <strong>4.0</strong>, wird <strong>der</strong> deutschen Industrie in den kommenden Jahren<br />

bis zu 60.000 Arbeitsplätze kosten. Das ist das Ergebnis <strong>der</strong> aktuellen Stu<strong>die</strong><br />

“Industrie <strong>4.0</strong> und <strong>die</strong> Folgen <strong>für</strong> Arbeitsmarkt und Wirtschaft” des Instituts <strong>für</strong><br />

Arbeitsmarkt– und Berufsforschung (IAB) aus Nürnberg. Auf <strong>der</strong> einen Seite,<br />

so das IAB, werden mit dem digitalen Wandel in den kommenden Jahren in<br />

Deutschland rund 430.000 neue Arbeitsplätze entstehen. Auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite<br />

gehen aber in <strong>der</strong>selben Zeit 490.000 meist einfachere Jobs verloren.<br />

Mir stellt sich jedoch eine weitere Frage: Wer sagt, dass Arbeitsplätze dort entstehen<br />

müssen, wo an<strong>der</strong>e wegfallen? Lässt sich <strong>der</strong> <strong>der</strong> Wandel nicht auch als<br />

Chance nutzen <strong>die</strong> Gesellschaft in an<strong>der</strong>en Bereichen weiterzuentwickeln. Global<br />

betrachtet gibt es “genug zu tun” - im Bereich <strong>von</strong> Gesundheit und Pflege,<br />

im Bereich <strong>der</strong> Bildung, <strong>der</strong> Integration <strong>von</strong> Zuwan<strong>der</strong>ern, <strong>der</strong> Kreativwirtschaft<br />

um nur ein paar zu nennen.<br />

Man sollte also nicht unbedingt direkt in Panik verfallen, wenn man <strong>die</strong> Entwicklung<br />

<strong>der</strong> Produktion betrachtet und <strong>der</strong> Tatsache, dass immer weniger<br />

Menschen da<strong>für</strong> benötigt werden.<br />

Zumindest in <strong>der</strong> nahen <strong>Zukunft</strong> wird auch nicht <strong>die</strong> menschenleere <strong>Fabrik</strong> <strong>die</strong><br />

Realität sein, das es zu gewissen Verschiebungen kommen wird sollte dabei<br />

aber allen klar sein. <strong>Die</strong> Gesamtanzahl <strong>der</strong> Arbeitsplätze in <strong>die</strong>sem Bereich wird<br />

weiter sinken, und das bei einer steigenden Effizienz, höherer Qualität und einer<br />

erhöhten Anzahl an individuell angepassten <strong>Produkte</strong>n.<br />

Ebenso Fehl am Platz wäre es allerdings, sich jetzt in naiver Zuversicht zu wiegen,<br />

nach dem Motto: <strong>Die</strong> Hoffnung stirbt zuletzt. Hier wird gerne argumentiert,<br />

dass das Verschwinden <strong>von</strong> Jobs im Kontext massiver Automatisierung nicht<br />

neu sei und insbeson<strong>der</strong>e in <strong>der</strong> zweiten industriellen Revolution sogar zu einer<br />

positiven Arbeitsmarktentwicklung geführt habe. Das ist zwar richtig, aber<br />

historische Parallelen sollte man nicht überstrapazieren, denn <strong>die</strong> vorliegenden<br />

Bedingungen sind heute völlig an<strong>der</strong>e: <strong>Die</strong> Mehrheit <strong>der</strong> damaligen Jobs<br />

in <strong>der</strong> Industrie entsprach überhaupt nicht den menschlichen Fähigkeiten. Der<br />

Abbau <strong>der</strong> vielen einfachen Tätigkeiten vollzog sich parallel zum Streben des<br />

Individuums nach höherer Bildung. Zudem verlief <strong>die</strong> Automatisierung damals<br />

viel langsamer, eine ganze Generation konnte sich auf <strong>die</strong> neuen Verhältnisse<br />

einstellen. Heute herrscht in beiden Punkten eine komplett an<strong>der</strong>e Situation:<br />

Zum einen ist <strong>die</strong> Leistungsfähigkeit <strong>der</strong> Menschen nicht unbegrenzt zu steigern,<br />

zum an<strong>der</strong>en ist <strong>die</strong> Zeitskala getrieben durch Digitalisierung und Globalisierung<br />

eine viel kürzere - wir stehen mitten in revolutionären Verän<strong>der</strong>ungen.<br />

<strong>Die</strong>se Umwälzung betrifft längst nicht nur <strong>die</strong> Industrie, son<strong>der</strong>n praktisch alle<br />

gesellschaftlichen Bereiche. Deshalb müssen wir auch bei <strong>der</strong> Suche nach Lösungen<br />

radikaler denken. Es wird Zeit, dass wir unser Weltbild neu justieren.<br />

Berücksichtigen müssen wir auch, dass nicht nur in <strong>der</strong> Produktion und dem<br />

Niedriglohnsektor Arbeitsplätze verlorengehen werden. Ein gutes Beispiel liefert<br />

hier das systematische Sterben großer Enzyklopä<strong>die</strong>n und ihrer top-qualifizierten<br />

Mitarbeiter, während Wikipedia das Rennen macht. Viele weitere<br />

Beispiele ließen sich anführen, so etwa <strong>die</strong> Umwälzungen in Reisebüros o<strong>der</strong><br />

Apotheken, im Journalismus.<br />

Im Grunde genommen gibt es kaum ein Berufsfeld, das durch <strong>die</strong> fortschreitende<br />

Digitalisierung nicht in Frage gestellt wird. Wer das nicht glaubt, sollte sich<br />

nur mal daran erinnern, was wir bis vor zehn Jahren über das Verfassen hochqualitativer<br />

Enzyklopä<strong>die</strong>n gedacht haben.<br />

Bloß weil wir uns etwas nicht vorstellen können, heißt das nicht, dass es nicht<br />

geht.<br />

Wie könnte eine Neujustierung des Weltbilds also aussehen? An <strong>die</strong>ser Stelle<br />

möchte ich noch einmal an ein paar Überlegungen aus dem lesenswerten Artikel<br />

“Automatisierungsdividende <strong>für</strong> alle” <strong>von</strong> Frank Rieger in <strong>der</strong> “Frankfurter<br />

Allgemeinen Zeitung” erinnern. Rieger schreibt richtig: “<strong>Die</strong> <strong>der</strong>zeitige Finanzierung<br />

unseres Gemeinwesens beruht größtenteils auf <strong>der</strong> Besteuerung <strong>von</strong><br />

menschlicher Arbeit und menschlichem Konsum.” Fällt nun <strong>die</strong> Besteuerung<br />

menschlicher Arbeit in immer weiteren Teilen aus, weil <strong>die</strong> gesamtgesellschaftliche<br />

Vollbeschäftigung immer unrealistischer wird, kippt logischerweise das<br />

gesamte Modell. Der naheliegende Schritt ist <strong>die</strong> Besteuerung nicht-menschlicher<br />

Arbeit.<br />

Praktisch könnten wir versuchen, das Ganze so zu lösen: <strong>Die</strong> <strong>Produkte</strong> werden<br />

<strong>von</strong> Robotern produziert. Ihr Verkauf bringt Geld in <strong>die</strong> Kasse <strong>der</strong> Firmen.<br />

<strong>Die</strong>se haben Kosten bei menschlicher Arbeit gespart, allerdings auch zusätzliche<br />

Automatisierungsaufwände gehabt - ein positives Delta aber muss jedoch<br />

geblieben sein, denn sonst wäre <strong>die</strong> Investition in <strong>die</strong> Automatisierung<br />

ja unwirtschaftlich gewesen. Einen Rückfluss eines Teils <strong>die</strong>ses Gewinns in das<br />

Gemeinschaftswesen kann man als “indirekte Besteuerung <strong>von</strong> nichtmenschlicher<br />

Arbeit” verstehen und damit als eine “Vergesellschaftung <strong>der</strong> Automatisierungsdividende”,<br />

um in Riegers Wording zu bleiben. Im Ergebnis ist es fast so,<br />

als habe <strong>der</strong> Roboter <strong>die</strong> Steuern bezahlt. ³<br />

Abb. 26<br />

<strong>Zukunft</strong> <strong>der</strong> Arbeit<br />

36 37

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!