Wirtschaftszeitung_22082016
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
14 BRANCHEN &BETRIEBE<br />
Gut gemahlen –Kunststoff<br />
kehrt als Granulat zurück<br />
Omnicylce in Vreden verarbeitet vom demolierten Bobby-Car bis zum zerknüllten Pflanzen-Übertopf<br />
Plastik aller Art und freut sich über den „Energieinnovationspreis.NRW“.<br />
Berge von ausrangierten Kunststoffteilen türmen sich auf dem Firmengelände. Alte Bobby-Cars, ausrangierte Mülltonnen, aber auch Teile aus der Automobilindustrie sind Gegenstände in diesem „Sammelsurium“. Christoph Brüning<br />
hat sich auf den Handel und die Aufbereitung von Kunststoffen spezialisiert.<br />
Fotos: Susanne Menzel<br />
MITARBEITER GLÜCKLICH!<br />
KUNDEN GLÜCKLICH!<br />
CHEF GLÜCKLICH!<br />
Ob demolierte Bobby-Cars, verschmutzte<br />
und ausrangierte Mülltonnen<br />
oder zerknüllte Plastik-Übertöpfe<br />
–sie haben alle zwei Dinge gemeinsam:<br />
Sie werden in ihrer ursprünglichen<br />
Form nichtmehrbenötigt<br />
und sind für ihren Besitzer nutzlos<br />
geworden, haben aber noch jede<br />
Menge Potenzial, um als zerschreddertes<br />
Kleinmaterial wiederverwertet<br />
zu werden. Seit 2005 übernimmt<br />
das Vredener Unternehmen omnicycle<br />
genau diese Aufgabe: Es bereitet<br />
Kunststoffabfälle auf und verkauft<br />
sie als Mahlgut und Regranulat<br />
wieder auf dem Markt.<br />
Der heute 44-jährige Firmenchef<br />
Christoph Brüning<br />
erinnert sich: „Die Initialzündung<br />
dazu hatte<br />
ich, als mit der Umsetzung<br />
der ‚Technischen Anleitung für Siedlungsabfall‘<br />
keine Abfälle mehr deponiert<br />
werden durften, die mehr als fünf Prozent<br />
Organik enthalten. Damals stiegen<br />
die Abfallpreise explosionsartig an.“ Der<br />
gelernte Metallbauer hatte sich parallel<br />
zu seinem Job in einem Speditions- und<br />
Entsorgungsbetrieb als Diplom-Betriebswirt<br />
weitergebildet,kam sozusagen „vom<br />
Fach“.<br />
Ursprünglich war nur der Handel mit<br />
wiederverwertbarem Gut geplant. Brüning:<br />
„Kunststoffe erwiesen sich aber<br />
schnell alsinteressantes Material. Wirhaben<br />
zunächst viel in Lohnarbeit aufbereitenlassen.<br />
Dann habe ich mir gesagt: Das<br />
kann ich auch selber.“ 2007 wurde der<br />
Betrieb umstrukturiert. Der Vredener erinnert<br />
sich noch gut: „Von 8bis 17 Uhr habe<br />
ich meine Handelstätigkeit im Büroerledigt,<br />
von 17Uhr bis spät in die Nacht<br />
stand ich am Schredder.“<br />
Mit den Jahren wuchs die Mitarbeiterzahl<br />
auf heute 14(inklusive Ehefrau Silvia<br />
in der Buchhaltung), parallel dazu<br />
der Maschinenpark: Schredder, Waschanlage,<br />
Aufbereitungstechnik, Fuhrpark.<br />
2015 kamder neue Standort im Vredener<br />
Gewerbegebiet Gaxel. „Das alles glich<br />
einem Kraftakt“, gibt Christoph Brüning<br />
unumwunden zu. „In der Wirtschaftskrise<br />
2008/2009 hatten wir wie viele andere<br />
auch ganz schön zu knacken. Und da<br />
muss ich eine Lanze für die Wirtschaftsförderungsgesellschaft<br />
im Kreis Borken<br />
und für die Sparkasse hier im Westmünsterland<br />
brechen: Sie haben an mich und<br />
meine Idee geglaubt und mich unterstützt.<br />
Gerade die Finanzierung für ein<br />
vom Unternehmensbild her vollkommen<br />
fremdes Gewerbe ist ja nicht alltäglich.<br />
Mitunter rennt man da etliche Türen ein,<br />
bevor man am Ziel angelangt.“<br />
►Fortsetzung auf Seite 15<br />
MÜNSTER!<br />
FIRMEN-RABATTE<br />
Jetzt informieren unter: Tel.: 0251 690 4860<br />
www.muenster-magazin.com<br />
Kunst? Nein, diese durchaus dekorativ anmutenden Objekte sind eingeschmolzene Folien.