Facetten Mai 2010
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Draußen eine Chance<br />
Arbeit, mit der man sich wohlfühlt<br />
Draußen arbeiten – das trifft für David<br />
Volk und Sascha Mühlhausen gleich zweimal<br />
zu. Sie arbeiten nicht nur außerhalb<br />
der Kasseler Werkstatt (KSW), sondern<br />
sind auch im Bauhof der Gemeinde Kaufungen<br />
immer draußen unterwegs: David<br />
Volk kümmert sich mit zwei anderen<br />
Kollegen um die Spielplätze in Kaufungen,<br />
Sascha Mühlhausen (25) arbeitet seit<br />
zwei Jahren auf dem Friedhof. Beide fühlen<br />
sich wohl hier. „Ich mag am Friedhof<br />
die Ruhe”, sagt Sascha Mühlhausen und<br />
auch David Volk arbeitet gern im Bauhof.<br />
„Die Werkstatt, das war nicht so richtig<br />
meine Heimat”, sagt er.<br />
Das bemerkte auch Andreas Schuller,<br />
der in den KSW für die berufliche Integration<br />
zuständig ist und dem 21-Jährigen im<br />
März 2009 ein Praktikum beim Bauhof<br />
vermittelte. Hier arbeitete auch schon<br />
Sascha Mühlhausen, der zuvor ebenfalls<br />
in der KSW beschäftigt war. Mit der Arbeit<br />
im Bauhof bekommen beide eine Chance,<br />
sich auf dem ersten Arbeits markt zu beweisen.<br />
Wie 17 andere Mit arbeiterInnen<br />
sind sie immer noch bei den KSW beschäftigt,<br />
haben aber einen Außenarbeitsplatzvertrag<br />
mit dem jeweiligen Arbeitgeber,<br />
der jedes Jahr verlängert werden<br />
kann. „Wir haben mit Sascha sehr gute<br />
Erfahrungen gemacht, und mit David hat<br />
es auch sehr gut geklappt”, sagt Bauhofleiter<br />
Rolf Rauschkolb und betont, dass<br />
beide unverzichtbare Arbeitskräfte sind.<br />
„Wenn Sascha und David nicht mehr da<br />
wären, wäre hier ein Riesenloch.”<br />
Für Kaufungens Bürgermeister Peter<br />
Klein war wichtig, dass beide Seiten von<br />
der Anstellung profitieren: „Sie sollen<br />
hier ja nicht billige Arbeitskräfte sein,<br />
die irgendetwas machen, sondern die<br />
Möglichkeit bekommen, sich weiterzuentwickeln.”<br />
So war für David Volk die<br />
Spielplatzpflege, nachdem er in der KSW<br />
als Gärtner gearbeitet hatte, etwas Neues.<br />
In seinem Arbeitsbereich übernimmt er<br />
Verantwortung, zum Beispiel dafür, dass<br />
alles sauber ist. So sei es sehr wichtig, darauf<br />
zu achten, dass in den Sandkästen<br />
keine Scherben liegen, damit sich niemand<br />
verletze, erklärt Schuller.<br />
Sascha Mühlhausen hat am Anfang<br />
vor allem den Rasen gemäht, aber inzwischen<br />
bereitet er auch Trauerfeiern<br />
vor. „Auf dem Friedhof muss man sehr<br />
gewissenhaft arbeiten”, sagt Rauschkolb.<br />
Man müsse beim Mähen vorsichtig sein,<br />
dürfe die Gräber nicht beschädigen, und<br />
auch auf die Menschen, die den Friedhof<br />
besuchen, müsse man sich einstellen. Das<br />
ist für Sascha Mühlhausen kein Problem:<br />
Einer älteren Dame die Gießkanne<br />
zum Grab zu tragen gehört dazu, wenn<br />
er Besucher auf dem Friedhof trifft, grüßt<br />
er freundlich – und das kommt gut an.<br />
„Wenn Sascha mal nicht da ist, wird<br />
nach ihm gefragt; er gehört eben dazu”,<br />
sagt Andreas Schuller. Nora Wetzel<br />
14 FACETTEN Kasseler Werkstatt