TK-09-2016

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Fliegt schneller als erwartet SELBSTVERSUCH Team WT versucht sich im Indiaca / Mannschaft des TuS Seelbach ist Deutscher Meister Villmar-Seelbach: Indiaca wird nicht nur am Strand gespielt, sondern auch als Wettkampfsport unter dem Hallendach – so wie beim TuS Seelbach. Ein TAGEBLATT-Team testet das Turnspiel. „Indiaca ist zwar keine Ballsportart, aber wer einmal mit dem Ball sportlich zu tun hatte, hat keine Probleme“, sagt Karin Scholz. Ganz so einfach ist es freilich nicht. Lange hat TAGEBLATT-Redakteur Malte Glotz an der Universität Volleyball gespielt. Das ist zwar schon einige Jahre her, doch Volleyballspielen ist ja ein wenig wie Radfahren: So ganz verlernt man es nie. Indiaca fühlt sich dann aber eben doch ganz anders an – obwohl die Spieler des TuS Seelbach betonen: „Am meisten lässt sich Indiaca mit Volleyball vergleichen.“ Na ja ... Das fängt schon mit dem „Ball“ an, der gar kein Ball ist, sondern eine Art Federball in riesig – und ob der Federball das „Ball“ im Namen zu Recht trägt, darüber mögen sich Sportabiturienten streiten. „Es gehört doch mehr dazu, als einfach nur auf den Riesenfederball draufzuhauen“ Der Riesenfederball für das Indiaca-Spiel jedenfalls hat selbst beim TuS Seelbach und im Dorf schon für einige gehobene Augenbrauen gesorgt: „Am Anfang haben uns die Leute ,Indianer‘ genannt, später hieß es dann, wir spielen Federball für Arme“, sagt Isolde Bender. Sie ist nicht nur Spielerin und kümmert sich mit Karin Scholz um die Indiaca-Gruppe, sie ist auch Abteilungsleiterin Turnen beim TuS. Noch so eine Eigenheit des Spiels: Deutschlandweit gilt sie als Turn-, nicht als Ballsportart. An den Händen fühlt es sich dann aber doch eher wie eine Ballsportart an: Wie beim Volleyball wird geprellt und geschmettert, meist aber nur mit einer Hand. Der rot-gelbe Flitzer erweist sich dabei als erstaunlich schwierig zu treffendes Spielgerät: Lautlos und ziemlich flink saust er durch die Seelbachhalle. Nach deren Eröffnung bildet sich im Jahr 2004 innerhalb der Turnabteilung des TuS Seelbach eine neue Gruppe – die Indiacas. Wöchentlich wird ein bis zwei Stunden trainiert, dabei stehen Männer und Frauen zusammen auf dem Platz – „mixed“ wird in vielen „Orchideensportarten“ gespielt. Der Spaß herrscht vor. „Das ist eine der aktivsten und geselligsten Gruppen des Vereins“, sagt TuS-Vorsitzender Gerhard Hugo Weil. Trainiert wird aber trotzdem mit viel Ehrgeiz: Die Seelbacher Indiacas sammelten rasch Spielerfahrung. Bei den Hessenmeisterschaften 20<strong>09</strong> musste sich das Mixed-Team 45+ erst im Finale geschlagen geben. Die Qualifikation für die „Deutschen“ war aber geschafft und wurde auch in den folgenden Jahren nicht mehr verpasst. Den größten Erfolg feierten die Seelbacher 2015 in Wattenscheid: Die Mixed-Mannschaft 55+ wurde Deutscher Meister, die Männer 55+ holten Silber und die Frauen 45+ Bronze. Von dieser Form ist Redakteur Christian Keller noch weit entfernt – auch wenn er im „Team WT“ sicherlich die beste Figur abgibt: „Es gehört doch mehr dazu, als einfach nur auf den Riesenfederball draufzuhauen“, sagt er. Kollegin Christiane Müller-Lang hechtet einem Ball hinterher, landet auf dem Boden – wie es auch beim Volleyball üblich ist. In der Seelbacher Halle mit Betonboden kein Vergnügen, aber nötiger Einsatz für einen Punkt. Ist ein Punkt gewonnen, geht es wieder zu wie beim Volleyball: Die Positionen werden im Uhrzeigersinn getauscht. Anders als bei der großen „Schwestersportart“ ist der Spieler am Netz weniger in zentraler Position: Vorteil für die eher klein gewachsenen TAGEBLATT-Redakteure Glotz und Müller-Lang. Beim Blocken hätten sie ohnehin kaum Chancen. Über drei Positionen wird der Indiaca, der Riesenfederball, gespielt, bevor die Spieler zum entscheidenden Schlag ansetzen: Der Ball saust über das Netz und landet im Idealfall auf den Boden. Punkt.
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