TK-09-2016
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Wozu Ehrenämter?<br />
Die Jahreshauptversammlung hat mal wieder gezeigt, dass es sich als immer schwieriger erweist,<br />
Vorstandsposten in Form von Ehrenämtern neu zu besetzen. Ehrenämter sind lästig, der Zeitaufwand nicht<br />
einschätzbar. Und überhaupt: Zeit hat man ja sowieso nicht. Da ist die Turnstunde, da die Krabbelgruppe,<br />
nebenbei gibt’s noch “Ergo” und nicht zu vergessen natürlich noch die musikalische Früherziehung.<br />
Zwischendurch schnell noch die Hausaufgaben – und zu guter Letzt ist da auch noch der Elternabend.<br />
Und dann noch ein Ehrenamt? Das passt nun wirklich nicht mehr in den Terminkalender.<br />
Eine Jahreshauptversammlung? Also irgendwann hat man sich schließlich auch mal eine ruhige Minute auf<br />
dem Sofa verdient – nach dem Taxiservice! Wozu soll ich da überhaupt hingehen? Es läuft doch alles prima.<br />
Den Kindern macht das Training riesigen Spaß, die Trainer sind mit Motivation dabei und was so eine<br />
Abteilung neben dem normalen Trainingsbetrieb noch so alles auf die Beine stellt und anbietet ... Einfach<br />
toll.<br />
Nur leider vergessen viele dabei, dass da exakt fünfzehn???? Leute genau dafür verantwortlich zeichnen,<br />
dass eben alles so gut läuft. Die haben offensichtlich die Zeit. Oder nehmen sie sich. Die 15 sehen es nicht<br />
als lästiges Übel an, die Kinder von der Straße in den Verein zu holen. Vereine sind wichtig und wir<br />
brauchen sie.<br />
Fragt mich jemand, ob ich grundsätzlich die Zeit habe, wöchentlich zweimal den Nachmittag auf dem<br />
Sportplatz zu verbringen? Nein, es ist ganz selbstverständlich. Fragt mich jemand, ob ich nach dem Spiel<br />
oder Wettkampf noch Zeit und Lust habe, einen Artikel für die Zeitung zu schreiben? Nein, aber wehe es<br />
steht nichts drin. Fragt mich jemand, ob ich Zeit und Lust habe, mir den Kopf für die Kinder anderer Leute<br />
zu zerbrechen? Nein. Aber wenn mich jemand fragt, warum ich das eigentlich mache, dann kann ich nur<br />
sagen: Weil ich es nicht als lästiges Übel ansehe.<br />
Ohne Vorstände könnten die Vereine dicht machen. Wo gingen die Kinder dann turnen und Fußball spielen?<br />
In einer Abteilung läuft es prima, solange es engagierte Trainer und engagierte ehrenamtliche<br />
Vorstandsmitglieder gibt. Ohne sie läuft gar nichts.<br />
Es ist nicht mehr als recht und billig, wenn sich die eingefleischten “alten Hasen” nach teils<br />
jahrzehntelanger, treuer Mitarbeit zurückziehen. Aber es kann nicht sein, dass Abteilungen dann plötzlich<br />
ohne Vorstand da stehen.<br />
Mein Appell geht nicht an diejenigen, die ohnehin überall präsent sind, sei es im Kindergarten, in der Schule<br />
oder im Verein. Angesprochen ist die breite Masse, die alle erdenklichen Angebote wahrnimmt, ohne sich<br />
dabei der Arbeit bewusst zu sein, die ganz wenige - nämlich die Ehrenamtlichen - im Hintergrund leisten<br />
und ohne die es keine Angebote in dieser Bandbreite mehr geben wird.<br />
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„Danke, warum sagt das keiner“?<br />
Sie haben wieder mal ein Fest im Verein gestaltet, organisiert und mit dem Glück des Tüchtigen sogar das rechte<br />
Wetter bekommen. Jeder wie er es verdient, oder? Es war wieder toll, kurzweilig und für unsere Kinder ein echtes<br />
Erlebnis.<br />
Nur warum sagt es keiner? Ist alles schon so selbstverständlich in unserer Zeit geworden? Sind wir schon so<br />
verwöhnt, dass selbst ein so kleines Wort wie zum Beispiel: „Dankeschön für alles, es war schön!“ zu viel verlangt ist?<br />
Das gilt nicht nur für das Sommerfest, nein, auch für die Sportstunde, für Veranstaltungen, Wanderungen, Ausflüge,<br />
Grillabende, Turniere und und und.<br />
Eigenartigerweise sind es immer dieselben, die sich Mühe geben, die „ehrenamtlich“ etwas tun und die sogar Spaß<br />
daran haben. Sind wir es schon gewohnt, dass irgendwelche Mitmenschen alle Arbeit machen und man nur noch<br />
konsumiert?<br />
Hat man Angst, bei einem „Dankeschön“ gar um Mithilfe gebeten zu werden? (Obwohl das so manches Mal sehr<br />
wünschenswert wäre, denn helfende Hände werden immer gebraucht.)<br />
Aber mit einem klitzekleinen Lob, einem Wort des Dankes oder nur ein: „Das war wieder super“ an den oder die<br />
Menschen, die so vieles selbstverständlich machen, ist schon viel getan