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s'Positive Magazin 09.2016

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AUSGABE 9 SEPTEMBER 2016<br />

André Rufener<br />

Der Vermittler<br />

Als einer der wichtigsten Spieleragenten<br />

betreut er Schweizer Hockeyspieler und bringt sie<br />

zu den passenden Klubs im In- und Ausland.<br />

SELBSTBEHAUPTUNG<br />

Wie man sich in<br />

Gesprächen vor<br />

Manipulation schützt.<br />

JAHR OHNE SOMMER<br />

Ein Vulkanausbruch<br />

sorgte im Oberaargau<br />

für eine Hungersnot.<br />

KRISENBEWÄLTIGER<br />

Dominique Aegerter<br />

überrascht mit einem<br />

Personalentscheid.


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EDITORIAL / INHALT<br />

Liebe Leserin,<br />

lieber Leser<br />

4<br />

Die Politsendung «Arena» liefert uns<br />

Woche für Woche Anschauungsunterricht<br />

in Diskussions- bzw. Debattiertechnik. Wir<br />

lernen, wie wir auf konkrete Fragen mit<br />

Parolen antworten oder eine Frage einfach<br />

überhören können. Oder wie wir einzelne<br />

Sachverhalte dramatisieren und dabei<br />

Angst verbreiten – oder aber verharmlosen<br />

können. Uns wird gezeigt, wie wir über<br />

Personen reden müssen, die uns gefährlich<br />

werden könnten, weil sie in der Sache<br />

kompetenter sind als wir. Dieser wöchentliche<br />

Unterricht wird uns erteilt von bestens<br />

in Rhetorik geschulten Politikern. Weil<br />

rhetorisch geschulte Personen uns auch im<br />

Berufs- und im Privatleben manipulieren<br />

und in Diskussionen dominieren können,<br />

zeigen wir Ihnen, wie Sie, die Sie möglicherweise<br />

nicht darin geschult sind, damit<br />

umgehen können.<br />

In den Mannschaftssportarten Fussball<br />

und Eishockey geht es nicht mehr ohne<br />

sie: die Spieleragenten. Obwohl: Dieser<br />

These würde eine respektable Anzahl von<br />

Verantworlichen defizitärer Schweizer<br />

Klubs vehement widersprechen. Mit dem<br />

Vorwurf der Lohntreiberei werden sowohl<br />

direkt als auch indirekt die Agenten für<br />

die Defizite vieler Klubs verantwortlich gemacht.<br />

Wir haben mit einem der wichtigsten<br />

Vertreter dieses Berufes unter anderem<br />

über genau diese Verantwortlichkeiten gesprochen.<br />

Vor 200 Jahren herrschte in Teilen Europas,<br />

so auch im Oberaargau, eine Hungersnot.<br />

In dieser Zeit flüchteten Menschen<br />

von hier in andere Länder. Wir zeigen<br />

auf, wie es so weit gekommen ist.<br />

Viel Spass beim Lesen<br />

Ihr Bruno Wüthrich<br />

20<br />

4 ANDRÉ RUFENER<br />

Als einer der wichtigsten<br />

Agenten für Hockeyspieler<br />

in der Schweiz gibt André<br />

Rufener ausführlich Auskunft<br />

über seine Arbeit.<br />

14 RUHIG BLUT!<br />

Wie schützt man sich vor<br />

verbalen Attacken und was<br />

kann man gegen Manipulationen<br />

in Gesprächen tun?<br />

Die Expertin Dr. Gudrun<br />

Fey gibt konkrete Tipps.<br />

22 KLIMAKATASTROPHE<br />

Was ein Vulkanausbruch<br />

in Indonesien mit einer<br />

Hungersnot im Oberaargau<br />

zu tun hat.<br />

28 AEGERTER<br />

Hilft eine überraschende<br />

Entscheidung Dominique<br />

Aegerter aus der Krise?<br />

34 DIE SEITE DER LESER<br />

Leserbriefe und<br />

Veranstaltungskalender.<br />

14<br />

IMPRESSUM<br />

Herausgeber: one X Services<br />

Redaktion: Bruno Wüthrich,<br />

Klaus Zaugg<br />

Layout: tnt-graphics AG,<br />

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Auflage: 69 000 Exemplare<br />

Druck: NZZ Print, www.nzzprint.ch<br />

Versand: Die Post<br />

Inserate-Annahme und Redaktion:<br />

redaktion@onexmagazin.ch<br />

20 GESCHWISTER<br />

Erstgeborene sind Perfektionisten,<br />

Mittelkinder sozial<br />

und die Jüngsten Rebellen?<br />

Wissenschaftler relativieren<br />

die Vorurteile.<br />

22<br />

28<br />

s’Positive 9 / 2016 3


ANDRÉ RUFENER<br />

DER<br />

VERMITTLER<br />

Sie vermitteln die Spieler, beraten<br />

sie durch ihre Karriere hindurch, führen<br />

sie von Saison zu Saison und von Klub zu Klub:<br />

Die Spieleragenten. Wir sprachen mit<br />

André Rufener, einem der wichtigsten<br />

Agenten für Schweizer Eishockeyspieler.<br />

TEXT: BRUNO WÜTHRICH UND KLAUS ZAUGG<br />

Sie sind in Nordamerika hochgeachtet,<br />

in der Schweiz eher weniger.<br />

Doch wie im Fussball läuft heute<br />

auch im Eishockey nichts mehr ohne<br />

sie. Die besten Spieler bringen<br />

sie in die beste Ligen der Welt. Sie reden<br />

ihren Kunden gut zu, wenn es mal nicht<br />

läuft. Einige von ihnen füllen für die Klienten<br />

auch mal die Steuererklärung aus oder begleiten<br />

sie beim Kauf einer Ständerlampe.<br />

Bei André Rufener sieht es aber zumindest<br />

bei der Steuererklärung und der Lampe etwas<br />

anders aus.<br />

s’Positive: Gestatten Sie uns erst einmal<br />

eine ganz persönliche Frage. Sie sind Zürcher<br />

und gut zwei Monate im Jahr unterwegs,<br />

die meiste Zeit im Ausland. Wie<br />

kommen Sie als urbaner Mensch dazu,<br />

ausgerechnet in Pfaffnau, im Luzerner<br />

Hinterland, ein Haus zu bauen und sich<br />

dort niederzulassen?<br />

André Rufener: Das haben mich Kollegen aus<br />

Zürich auch schon gefragt. Ich kläre dann<br />

auf: In Pfaffnau wohne ich mit meiner Familie<br />

wunderschön und viel zentraler als zum<br />

Beispiel in Kloten. In sieben Minuten bin ich<br />

auf der Autobahn, und Stau habe ich bei<br />

täglichen Besorgungen auch nicht.<br />

Aber Sie sind ein Stadtmensch?<br />

Nein, bin ich nicht. Ich bin in Kloten in einem<br />

1970er-Block aufgewachsen. Das war eine<br />

beschauliche Welt, einfach, und fast wie auf<br />

dem Land. Die Ruhe auf dem Land hat mir<br />

immer gefallen und ist ein guter Ausgleich<br />

zur Hektik unterwegs. Ich habe mir schon<br />

lange vorgestellt, so zu leben. Ich höre das<br />

Gebimmel von Schafglocken, und wenn ich<br />

aus dem Haus gehe, bin ich in der Natur. Ich<br />

bin kein VIP-Mensch. Ich mag das Leben im<br />

Dorf, man kennt und respektiert sich hier.<br />

Wenn ich im Laden einkaufe, dann freut man<br />

sich. Ich schätze dieses Leben sehr.<br />

Sie sind Spieleragent. Was macht einen<br />

guten Agenten aus?<br />

Es ist wie bei jedem Beruf: Erfolg ist nur<br />

möglich, wenn man seine Arbeit mit Leidenschaft<br />

und Herzblut macht und wenn einem<br />

die Menschen, mit denen man zu tun hat,<br />

etwas bedeuten. Wer nur fürs Portemonnaie<br />

arbeitet, kommt nicht weit. Die Spieler, die<br />

ich betreue, bedeuten mir sehr viel. Als<br />

Sportler und als Menschen – was ja eigentlich<br />

eine Selbstverständlichkeit sein sollte.<br />

Früher war André<br />

Rufener selbst auf<br />

dem Eis, heute ist er<br />

gefragter Agent für<br />

Eishockeyspieler.<br />

4 s’Positive 9 / 2016


s’Positive 9 / 2016 5


ANDRÉ RUFENER<br />

ZUR PERSON<br />

André Rufener<br />

Geboren: 28. 05. 1971<br />

Grösse/Gewicht: 184 cm/82 kg<br />

Karriere als Spieler (Stürmer):<br />

Zwischen 1989 und 2006 488<br />

NLA-Spiele (79 Tore, 101 Assists)<br />

in der Qualifikation und<br />

99 Partien (22 Tore, 13 Assists)<br />

in den Playoffs für Kloten, Biel,<br />

Davos, Rapperswil-Jona, GC,<br />

Herisau, Zug und Thurgau.<br />

112 NLB-Spiele (42 Tore, 79<br />

Assists) in der Qualifikation<br />

und 17 Partien (6 Tore, 16 Assists)<br />

in den Playoffs.<br />

Meister mit Kloten, 1993<br />

U-20-WM, 1991<br />

Heute einer von drei Schweizer<br />

Agenten mit NHL-Agentenlizenz.<br />

Die zwei anderen sind<br />

Georges Müller und Christoph<br />

Graf. Seine wichtigsten Klienten:<br />

Reto Berra, Nino Niederreiter,<br />

Sven Bärtschi, Luca Sbisa,<br />

Mirco Müller und Dean Kukan<br />

(alle in der NHL). In der<br />

Schweiz unter anderem Tim<br />

Ramholt, Timo Helbling, Dominik<br />

Schlumpf, Yannick Rathgeb,<br />

Dario Truttmann, Niklas Schlegel,<br />

Romano Lemm, Sébastien<br />

Schilt, Dario Meyer und Philippe<br />

Seydoux.<br />

Von den Trainern vertritt<br />

André Rufener Heinz Ehlers.<br />

Er lebt mit seiner Partnerin<br />

und zwei seiner drei Kinder<br />

im luzernischen Pfaffnau.<br />

Was erwartet ein Spieler von Ihnen?<br />

Jeder hat seine eigenen Erwartungen, und<br />

irgendwie sind es doch immer die gleichen.<br />

Meine Kunden wollen, dass ich ihnen helfe,<br />

der bestmögliche Spieler zu werden und dies<br />

auch zu bleiben. Natürlich geht es auch<br />

um Verträge und um Geld. Aber noch wichtiger<br />

ist es, die Karriere so zu planen, dass<br />

ein Spieler sein Potenzial ausschöpfen kann.<br />

Dabei braucht der eine etwas mehr Betreuung,<br />

der andere etwas weniger. Das ist ganz<br />

individuell.<br />

Also nicht sofort dem Geld nachrennen.<br />

Sondern erst einmal die sportliche Entwicklung<br />

im Auge behalten.<br />

Ja, genau.<br />

Wie sieht die Betreuung eines Spielers<br />

konkret aus?<br />

Oft geht es darum, einfach zuzuhören. Gerade<br />

dann, wenn ein Spieler Probleme hat.<br />

Wichtig ist, dass der Spieler mein Vertrauen<br />

spürt und sich mir gegenüber öffnen und sich<br />

mitteilen kann. Dann muss ich nur zuhören<br />

und ab und zu einen Tipp geben. Dabei hilft<br />

mir, dass ich selbst eine eigene Karriere als<br />

Spieler hatte mit Hochs und Tiefs, wobei mir<br />

heute vor allem meine damaligen Tiefs sehr<br />

helfen. Ich mache oft die Erfahrung, dass die<br />

Spieler ihre Probleme lieber mit mir als mit<br />

ihrem Vater, mit dem Trainer oder dem<br />

Sportchef besprechen. Natürlich ist die<br />

sportliche Beratung ein ganz wichtiger Teil.<br />

Und was tun Sie, wenn ein Spieler Probleme<br />

hat?<br />

Wenn es nicht läuft, dann stimmt etwas nicht.<br />

Mit dem Trainer, mit den Mitspielern, mit der<br />

Freundin, mit der Frau. Es ist wichtig, herauszufinden,<br />

was los ist. Das geht nur, wie<br />

ich vorhin sagte, wenn ein Spieler mir vertrauen<br />

kann. Um zu helfen, brauche ich kein<br />

Psychologiestudium. Für die Lösung des Problems<br />

müssen wir nicht nach traumatischen<br />

Erlebnissen in der Kindheit oder ähnlichem<br />

suchen. Dafür wäre dann unbedingt eine<br />

Fachperson zuständig. Meistens ist die Lösung<br />

ganz einfach, wenn man einmal darüber<br />

geredet hat. Es gibt Spieler, die so selbstständig<br />

sind, dass sie fast ohne Beratung auskommen,<br />

aber für Feedback dankbar sind.<br />

Das Umfeld eines Spielers besteht aus der<br />

Mannschaft, dem Sportchef, seinen Kollegen,<br />

Eltern und Geschwistern, seiner<br />

Freundin oder Frau, eventuell auch seiner<br />

Kinder. Welche Rolle spielt der Agent?<br />

Immer wieder eine andere. Ich bin sehr vielen<br />

Spielern sehr nahe, und über die Zeit sind<br />

tiefe Freundschaften auch mit Eltern entstanden,<br />

deren Söhne ich betreue, seit sie 15<br />

oder 16 Jahre alt sind. Gerade in dieser Zeit<br />

arbeiten der Spieler, seine Eltern und sein<br />

Agent als Team zusammen. Für Luca Sbisa<br />

arbeite ich seit zehn Jahren, für Nino Niederreiter<br />

und Sven Bärtschi sieben resp. acht,<br />

6 s’Positive 9 / 2016


Luca Sbisa an<br />

der WM 2011<br />

gegen Frankreich.<br />

Sbisa spielt bei den<br />

Vancouver Canucks<br />

in der kanadischen<br />

National Hockey<br />

League.<br />

für Reto Berra zehn Jahre. Aber am Ende des<br />

Tages muss ein Spieler auf sich selber hören.<br />

Ich werde nie einem Spieler sagen, was er<br />

tun soll. Ich zeige ihm nur die Möglichkeiten<br />

mit allen Vor- und Nachteilen auf.<br />

Ist es nicht oftmals so, dass jede/r im Umfeld<br />

des Spielers etwas anderes rät, wenn<br />

es um die Lösung eines Problems oder<br />

einen möglichen Wechsel geht? Die<br />

Freundin will vielleicht nicht dahin, wo es<br />

ihn zieht, der Vater rät etwas anderes, die<br />

Vertreter des Klubs, für den er gerade<br />

spielt, haben ihre eigenen Vorstellungen.<br />

Der Spieler ist doch ein Spielball der verschiedenen<br />

Interessen in seinem Umfeld.<br />

Auf wen hört er in derartigen Situationen?<br />

Ich erwarte, dass einer auf sich selber hört.<br />

Andernfalls muss er es lernen. Zum Zeitpunkt<br />

einer Entscheidung weiss man nie, ob<br />

sie richtig ist und wie es herauskommt. Wir<br />

wissen auch nie, wie es herausgekommen<br />

wäre, wenn wir anders entschieden hätten.<br />

Wir wissen nur, ob die Entscheidung zu dem<br />

Zeitpunkt, an dem wir sie fällen, für uns selber<br />

stimmt. Der Spieler muss deshalb selber<br />

entscheiden, was er tut, welches Angebot er<br />

annehmen will. Ist einer fremdbestimmt,<br />

dann hat er schon eine Entschuldigung parat,<br />

wenn es Schwierigkeiten gibt. Er wird<br />

dann den Fehler nicht bei sich selber suchen.<br />

Zu ihren Kunden gehören viele Schweizer,<br />

die in Nordamerika engagiert sind. Einige<br />

verdienten dort bereits Millionen. Welche<br />

Unterschiede erkennen Sie zwischen einem<br />

Spieler, der sich in der NHL durchgesetzt<br />

hat und einem, der «nur» in der<br />

Schweizerischen NLA spielt?<br />

Kürzlich sagte ein Sportchef eines Klubs, bei<br />

dem ein paar NHL-Schweizer im Sommer<br />

mittrainieren durften, welchen positiven Einfluss<br />

die NHL-Profis haben. Er<br />

sagte, es sei ein ganz anderer<br />

Wille, eine ganz andere Berufseinstellung<br />

spürbar.<br />

Warum ist das so?<br />

Das ist sicher einerseits charakterlich<br />

bestimmt. Es hat<br />

aber auch sehr viel mit den<br />

Vorbildern zu tun. Ein Spieler<br />

hat in der NHL mehr und<br />

vor allem die besseren Vorbilder.<br />

Sind es bei uns pro<br />

Team ein oder zwei Vorbilder, sind es in der<br />

NHL zehn bis fünfzehn. In der NHL wird<br />

jeden Tag viel mehr verlangt als bei uns, und<br />

jeder muss auch von sich selber viel mehr<br />

verlangen und bereit sein, Extraleistungen<br />

zu erbringen. Wir haben in der Schweiz eine<br />

unterhaltsame Liga und ein gutes Niveau.<br />

Aber wir haben so viele talentierte Spieler,<br />

dass wir noch viel besser sein könnten, wenn<br />

jeder von sich selbst mehr verlangen würde.<br />

Darum ist die Vorbildfunktion so wichtig.<br />

Wenn einer beispielsweise mit Nino Niederreiter,<br />

Luca Sbisa oder Mark Streit trainiert<br />

und im Alltag mitbekommt, mit welcher<br />

Hingabe seine Vorbilder trainieren, welche<br />

Extraleistungen sie von sich selbst in jedem<br />

Training verlangen – dann geht schon mal<br />

einem ein Licht auf und er sagt sich: So will<br />

ich auch werden, ich erbringe jetzt auch<br />

diese Extraleistung.<br />

Warum sind die Spieler bei uns genügsamer<br />

als in Nordamerika?<br />

Weil das Business dort härter ist. Der Konkurrenzkampf<br />

in der NHL ist im Vergleich<br />

zur NLA geradezu brutal. Wenn ein Spieler<br />

«Der Konkurrenzdruck in der NHL<br />

ist im Vergleich zur NLA geradezu<br />

brutal. In der NHL muss sich ein<br />

Spieler Tag für Tag und in jedem<br />

Spiel neu behaupten.»<br />

in einem NLA-Team einmal eine Position hat,<br />

dann kann er diese dank seinem politischen<br />

Einfluss auch ohne entsprechende Leistung<br />

behaupten. In der NHL muss sich einer Tag<br />

für Tag und in jedem Spiel behaupten. Nur<br />

die Leistung zählt. Ausreden werden nicht<br />

s’Positive 9 / 2016 7


ANDRÉ RUFENER<br />

akzeptiert. Da rutscht einer ganz schnell vom<br />

ersten in den vierten Block oder gar ins Farmteam<br />

ab. Jeden Tag kann etwas passieren. In<br />

diesem Umfeld ist ein Spieler auf eine gute<br />

Beratung angewiesen, da helfen ihm Schulterklopfer<br />

nicht weiter.<br />

Müssen denn Spieler in der NHL anders<br />

betreut werden als in der Schweiz?<br />

Weil das Tagesgeschäft in der NHL viel härter<br />

und brutaler ist, brauchen die Spieler, die<br />

dort engagiert sind, in der Regel mehr Betreuung.<br />

Die Verantwortlichen eines Klubs<br />

überlassen ihre Spieler viel mehr sich selbst<br />

als bei uns. Deshalb ist der Agent als Ansprechpartner<br />

umso wichtiger. Doch ich bin<br />

nicht einfach nur der Tröst-Onkel, sondern<br />

manchmal auch derjenige, der sagt: Das war<br />

gar nichts. Du musst ein Brikett drauflegen,<br />

sonst wird es schwierig.<br />

Als Spieleragent sind Sie in Nordamerika<br />

ein fester Bestandteil des Sportgeschäfts<br />

und hoch respektiert. Aber bei uns werden<br />

Sie den Schwefelgeruch des nicht ganz<br />

Seriösen wahrscheinlich nicht los.<br />

Da haben Sie durchaus recht. Es ist sogar<br />

krass. Kürzlich sagte mir ein Verwaltungsratsmitglied<br />

eines wichtigen Klubs: Spieleragenten<br />

brauchen wir bei uns nicht.<br />

Wie hat er das begründet?<br />

Er meinte, dass Spieler selber mündig genug<br />

sein sollten, um mit dem Sportchef den Vertrag<br />

auszuhandeln.<br />

Was ja so falsch nicht ist.<br />

Der Forderung zur Selbständigkeit kann ich<br />

zustimmen. Aber wie ich vorhin gesagt habe,<br />

geht es bei der Betreuung eines Spielers um<br />

viel mehr als um das Aushandeln eines Vertrages.<br />

Kommt dazu, dass ein Spieler oft nicht<br />

das Wissen und die Erfahrung hat, um seinen<br />

Marktwert richtig einzuschätzen. Ohne dieses<br />

Wissen wird er über den Tisch gezogen.<br />

Der Vorwurf an die Agenten lautet, dass<br />

sie die Preise hochtreiben würden. Deshalb<br />

würden die Spieler zu viel verdienen.<br />

Das heisst es seit Jahr und Tag, und das hat<br />

es schon zu meinen Zeiten in den 1980er<br />

Jahren geheissen, als die Löhne vergleichsweise<br />

niedrig waren. Es ist alles eine Frage<br />

von Angebot und Nachfrage. Es heisst, die<br />

Agenten hätten die Löhne in die Höhe getrieben.<br />

Die Verträge unterschreiben aber die<br />

Spieler und die Klubvertreter – jedoch nie<br />

der Agent. Die Vertreter der Klubs versuchen<br />

mit solchen Aussagen, sich billig aus der Verantwortung<br />

zu stehlen. Aber das können sie<br />

nicht, denn sie haben die Verantwortung!<br />

Jeder Sportchef kann sagen: Nein, so viel<br />

bezahlen wir nicht.<br />

Normale Unternehmen sind dem Shareholder<br />

(den Kapitalgebern) verpflichtet, weil<br />

schlussendlich ein Gewinn aus dem Geschäft<br />

resultieren muss. Die Klubs sind<br />

heute ebenfalls Unternehmen mit Einnahmen,<br />

Ausgaben, Leistungen, die sie erbringen<br />

und einer Buchhaltung, die bei guter<br />

Geschäftsführung einen Gewinn ausweisen<br />

ZUSATZINFOS<br />

Der Beruf des Spieleragenten<br />

Spieleragenten sind im Fussball<br />

und im Eishockey tätig.<br />

Sie vertreten die Interessen<br />

der Spieler gegenüber den<br />

Klubs und kümmern sich um<br />

die Karriereplanung eines<br />

Spielers. Die Agententätigkeit<br />

in der Schweiz unterliegt lediglich<br />

der kantonalen Gesetzgebung<br />

über die Vermittlung<br />

von Arbeitskräften. Die Spieleragenten<br />

benötigen dazu eine<br />

entsprechende Bewilligung.<br />

Eine zusätzliche Agentenlizenz<br />

ist für die Tätigkeit in der<br />

Schweiz nicht notwendig. Wer<br />

jedoch direkt mit den NHL-<br />

Managern verhandeln und<br />

Verträge ausarbeiten will,<br />

muss zwingend eine NHL-<br />

Agentenlizenz besitzen. Um<br />

eine NHL-Agentenlizenz zu bekommen,<br />

muss ein Agent eine<br />

Prüfung ablegen und einen<br />

einwandfreien Leumund und<br />

geordnete finanzielle Verhältnisse<br />

dokumentieren können.<br />

In Nordamerika dürfen Agenten<br />

ausschliesslich Spieler vertreten,<br />

in der Schweiz arbeiten<br />

sie für Spieler und Trainer,<br />

was zu Machtballungen und<br />

Interessenkonflikten führen<br />

Für den Schweizer Hockeyspieler<br />

Nino Niederreiter<br />

arbeitet André Rufener seit<br />

sieben Jahren als Agent.<br />

kann. Daniel Giger ist ein Spezialist<br />

für Machtkartelle. Er<br />

vertritt neben vielen Spielern<br />

auch Nationaltrainer Patrick<br />

Fischer, U-20-Nationaltrainer<br />

Christian Wohlwend und unter<br />

anderem die Trainer Doug<br />

Shedden (Lugano), Hans Kossmann<br />

(Ambri), Harold Kreis<br />

(Zug) Gerd Zehnhäusern (Fribourg)<br />

und Sean Simpson<br />

(Mannheim). Es gibt nur drei<br />

Schweizer Agenten mit einer<br />

NHL-Lizenz: André Rufener,<br />

Georges Müller und Christoph<br />

Graf. Es gibt jedoch zahlreiche<br />

Spieleragenten, die hauptsächlich<br />

in der Schweiz tätig sind.<br />

Die bekanntesten: Daniel Giger,<br />

Rolf Simmen, Gaëtan Voisard,<br />

Heinz Schneider, Hnat<br />

Domenichelli, Enrico Triulzi<br />

und Jaro Tuma. Letzterer lebt<br />

derzeit in Langenthal. Die Zusammenarbeit<br />

zwischen dem<br />

Spieler und seinem Agenten<br />

wird in der Regel mit einem<br />

Vertrag geregelt. Der Agent<br />

bezieht als Entschädigung vier<br />

oder fünf Prozent der Lohnsumme<br />

des Spielers. Diese<br />

Provision bezahlt in der NHL<br />

der Spieler. Die Liga stellt sicher,<br />

dass diese Zahlungen<br />

pünktlich erfolgen. Bis und mit<br />

letzter Saison bezahlten in der<br />

Schweiz in der Regel die Klubs<br />

diese Provision. Seit dieser<br />

Saison sind es ebenfalls die<br />

Spieler.<br />

8 s’Positive 9 / 2016


Der Spieleragent<br />

André Rufener<br />

arbeitet ausschliesslich<br />

mit Schweizer<br />

Hockeyspielern<br />

zusammen.<br />

sollte. Weil jedoch die Sportchefs und Präsidenten<br />

zu wenig oft nein sagen, machen<br />

die Hockey-Unternehmen keinen Gewinn?<br />

Es gibt in der Schweiz zwei Klubs, die Gewinne<br />

schreiben. Der SC Bern auf der einen<br />

Seite der Tabelle und die SCL Tigers auf der<br />

anderen. Da kann man sich fragen, was machen<br />

beispielsweise die Langnauer besser als<br />

«Ein guter Sportchef kann eine<br />

Mannschaft so zusammenstellen,<br />

dass jeder sein Potenzial entfalten<br />

kann. Dann kostet ein erfolgreiches<br />

Team gar nicht so viel.»<br />

die Verantwortlichen in Ambri? Wie gesagt,<br />

kann man zu Forderungen auch nein sagen.<br />

Wir erleben das jetzt beim EHC Kloten. Dort<br />

zieht der Präsident seine Linie knallhart<br />

durch. Erfolg ist auch mit weniger Geld möglich,<br />

wenn die Mischung stimmt. In Kloten<br />

gibt es eine gute Mischung aus verschiedenen<br />

Spielertypen, die Mannschaft wird von<br />

starken Persönlichkeiten wie Tim Ramholt<br />

geführt. Ein guter Sportchef ist dazu in der<br />

Lage, das Potenzial und den Charakter eines<br />

Spielers richtig einzuschätzen. Dann kann<br />

er die Mannschaft so zusammenstellen,<br />

dass jeder sein<br />

Potenzial entfalten kann und<br />

dem Mitspieler nicht ins Gehege<br />

kommt. Dann kostet<br />

eine erfolgreiche Mannschaft<br />

gar nicht so viel.<br />

Aber viele Sportchefs können<br />

die Spieler gar nicht<br />

richtig einschätzen.<br />

Das sagen Sie. Aber ich bin<br />

schon ein wenig erstaunt,<br />

dass die Sportchefs meistens nur die Spiele<br />

ihres eigenen Teams auf der Tribüne verfolgen.<br />

Ein Sportchef müsste auch viele andere<br />

Teams beobachten. Er muss jeden Spieler in<br />

der NLA und NLB und auch die besten der<br />

Elitejunioren mit ihren Stärken, Schwächen<br />

und Eigenschaften kennen. Sonst muss man<br />

ihn entlassen. Es kann nicht sein, dass ich<br />

dem Sportchef einen Spieler empfehle, den<br />

er nicht kennt.<br />

Wie kommt es zu Verhandlungen mit den<br />

Klubs? Nehmen Sie den Kontakt auf und<br />

sagen zum Beispiel, ich hätte da einen<br />

Spieler, der helfen könnte, oder meldet<br />

sich der Sportchef, der nachfragt, ob Sie<br />

einen Spieler haben, der diese oder jene<br />

Anforderungen erfüllt?<br />

Wenn es um Ausländer geht, kommen oft die<br />

Sportchefs auf die Agenten zu. Doch ich arbeite<br />

nur mit Schweizern. Geht es um einen<br />

Spieler mit Schweizer Lizenz, sollte der Sportchef<br />

wissen, für welchen Spieler er sich interessiert,<br />

und dann konkret für diesen Spieler<br />

bei dessen Agenten nachfragen. Wie gesagt:<br />

Der Sportchef muss die Spieler der NLA und<br />

NLB kennen. Dies tut er aber nur, wenn er<br />

auch in den Eishallen unterwegs ist, in denen<br />

seine Mannschaft gerade nicht spielt.<br />

s’Positive 9 / 2016 9


ANDRÉ RUFENER<br />

André Rufener<br />

muss sich als Agent<br />

in die Spieler<br />

hineinversetzen<br />

können.<br />

Wie wird dann verhandelt? Wie finden<br />

Sportchef und Agent den Preis für den<br />

Spieler?<br />

Der Sportchef wird mir möglichst schlecht<br />

dotierte Verträge für vergleichbare Spieler<br />

präsentieren, damit er den Preis tief halten<br />

kann. Der Agent punktet genau mit gegenteiligen<br />

Verträgen.<br />

Arbeiten Sie eigentlich alleine oder haben<br />

Sie Mitarbeiter?<br />

Ich arbeite alleine.<br />

Sie könnten aber auch eine Agentur haben?<br />

Ich weiss, wie Agenturen arbeiten. Agenturen<br />

haben durchaus Vorteile. Sie haben zum<br />

Teil die grösseren Möglichkeiten. Doch viele<br />

Spieler wollen nicht einfach mit einem Agenturmitarbeiter<br />

zusammenarbeiten. Der persönliche<br />

Kontakt und das Vertrauensverhältnis<br />

zu einem selbst ausgesuchten Einzelagenten<br />

ist in der Regel um einiges besser<br />

als bei einem zugeteilten Mitarbeiter.<br />

Wie kommt ein junger Spieler zu einem<br />

Agenten?<br />

Indem ich ihn entdecke und dann auf ihn,<br />

beziehungsweise seine Eltern zugehe, oder<br />

aber, dass die Eltern mich anrufen. Ab einem<br />

bestimmten Zeitpunkt ist es sinnvoll, dass<br />

die Eltern mit verschiedenen Agenten sprechen<br />

und sich den geeigneten aussuchen. Es<br />

muss ja für sie und vor allem für den jungen<br />

Spieler auf der menschlichen Ebene stimmen.<br />

Deshalb ist es gut, sich nicht einfach<br />

so für denjenigen zu entscheiden, der zuerst<br />

da war, nur weil sich Eltern oft fälschlicherweise<br />

dazu verpflichtet fühlen. Dies führt<br />

nicht selten zu keiner fruchtbaren Zusammenarbeit.<br />

Ab wann ist es sinnvoll, dass ein junger<br />

Spieler einen Agenten sucht?<br />

So ab 15 oder 16 Jahren. In dieser Zeit wird<br />

auch erkennbar, ob aus einem Talent tatsächlich<br />

etwas werden kann. Ist er jünger,<br />

wissen wir nicht, ob er nebst seinem Talent<br />

später auch die körperlichen Voraussetzungen<br />

mit sich bringen wird, und wie er sich<br />

charakterlich entwickelt.<br />

Wie plant man die Karriere eines jungen<br />

Spielers? Wie entscheidet man, wo sein<br />

Weg hinführen soll? Ob man ihn beispielsweise<br />

in die NHL oder in die<br />

NLA führt?<br />

Wir setzen gemäss dem Potenzial<br />

des Spielers ein langfristiges Ziel.<br />

Danach planen wir aber von Saison<br />

zu Saison. Denn die Situation<br />

kann sich jederzeit verändern, zum<br />

Beispiel durch Verletzungen, aber<br />

auch, dass der Spieler plötzlich «den<br />

Knopf auftut» oder unerwartet stagniert, so<br />

dass wir uns fragen müssen, was dann das<br />

Beste ist. Ob der Spieler noch am richtigen<br />

Ort ist, oder ob sich ein Wechsel zu einem<br />

besseren oder auch zu einem weniger guten<br />

Verein aufdrängt. Dabei gilt es, das langfristige<br />

Ziel nicht aus den Augen zu verlieren,<br />

aber dieses nötigenfalls auch anzupassen.<br />

Wie sind Sie eigentlich Agent geworden?<br />

Ich wollte nach meiner Spielerkarriere unbedingt<br />

beim Sport bleiben. Viele Optionen<br />

gab es nicht. Ich habe in meiner wechselvollen<br />

Zeit als Spieler viel erlebt und manchen<br />

Rückschlag hinnehmen müssen. Ich kann<br />

mich deshalb gut in andere Spieler hineinversetzen.<br />

Dies schien mir eine recht gute<br />

Ausgangslage zu sein, um Spieleragent zu<br />

werden.<br />

Hilft es Ihnen bei Ihrer Tätigkeit als Agent,<br />

dass Sie selbst kein grosser Spieler waren?<br />

Ja, das hilft mir. Denn ich habe vieles erlebt,<br />

das ein grosser Spieler nicht erlebt. Ich kenne<br />

auch nur sehr wenige gute Trainer, die<br />

zuvor grosse Spieler waren. Arno Del Curto<br />

zum Beispiel, oder viele hervorragende NHL-<br />

Trainer waren zuvor keine grossen Spieler.<br />

Ein grosser Spieler muss sich nie damit befassen,<br />

ob er am nächsten Tag spielen wird,<br />

ob er in der nächsten Saison einen Job hat.<br />

Ein grosser Spieler kann sich seinen Arbeitgeber<br />

selbst aussuchen und muss nicht nehmen,<br />

was ihm angeboten wird. Ein grosser<br />

Spieler kann sich deshalb als Trainer oder<br />

als Agent kaum in seine Kunden hineinversetzen.<br />

Er weiss nicht, wie sich ihre Sorgen<br />

und Nöte anfühlen.<br />

Sind Sie eigentlich auch der Finanzberater<br />

Ihrer Spieler?<br />

10 s’Positive 9 / 2016


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ANDRÉ RUFENER<br />

André Rufener<br />

kümmert sich<br />

ausschliesslich um den<br />

Sport. Die Finanzberatung<br />

überlässt<br />

er anderen.<br />

Nein, obwohl ich eine abgeschlossene Banklehre<br />

vorzuweisen habe, schliesse ich Finanzen,<br />

Altersvorsorge und Steuern kategorisch<br />

aus. Ich kümmere mich nur um den<br />

Sport. Aber ich kenne Leute, die Profis sind<br />

auf diesen Gebieten, und die ich empfehlen<br />

kann. Es sind Familienunternehmen, die ich<br />

seit Jahren kenne, absolut integer sind und<br />

deren Philosophie mit meiner übereinstimmt.<br />

Da weiss ich meine Spieler in guten<br />

Händen.<br />

Sie füllen also keine Steuererklärungen<br />

aus, und Sie gehen mit Ihren Kunden<br />

auch keine Pfannen kaufen, wie dies bei<br />

andern Agenten durchaus schon vorgekommen<br />

ist.<br />

Nein, ich will, dass meine Kunden selbständig<br />

sind. Sie sollen alleine in der Lage sein,<br />

einen Handyvertrag abzuschliessen oder ihr<br />

tägliches Leben zu meistern. Irgendwann ist<br />

ihre Karriere zu Ende. Wer soll dann diese<br />

alltäglichen Dinge für sie erledigen?<br />

Man macht sowohl in der Wirtschaft als<br />

auch im Sport zuweilen die Erfahrung,<br />

dass einer, der zu hoch hinaus will, sich<br />

plötzlich in einer Situation befindet, in der<br />

er überfordert ist, und dann tief fällt. Ist es<br />

unter diesem Gesichtspunkt richtig, immer<br />

das Maximum, das höchste Ziel, beispielsweise<br />

eine NHL-Karriere, anzustreben?<br />

Ja, das ist richtig und auch nötig. Wer nicht<br />

das höchstmögliche Ziel anstrebt, schafft<br />

es nie. Wer etwas unbedingt will, muss bereit<br />

sein, hart daran zu arbeiten. Natürlich<br />

kann es trotzdem vorkommen, dass man es<br />

nicht schafft.<br />

Dann ist es sinnvoll, einen Plan B zu haben?<br />

Nein. Wer eine NHL-Karriere<br />

machen möchte, aber schon<br />

denkt, im Notfall reicht es ja<br />

dann auch für eine schöne<br />

NLA-Karriere, wird kaum je<br />

in der NHL spielen. Es geht<br />

darum, alles zu tun, um ein<br />

Ziel zu erreichen. Ich habe<br />

deshalb nie einen Plan B. Wer<br />

einen Plan B hat, kann davon<br />

ausgehen, dass dieser, und<br />

nicht Plan A, Realität wird. Wenn Plan A<br />

nicht funktioniert, dann setze ich mich hin,<br />

ziehe meine Lehren und und mache einen<br />

neuen Plan A.<br />

Wenn wir eine Spielerkarriere verfolgen<br />

und fördern, wenn wir also auf die Karriere<br />

eines einzelnen Spielers achten, und<br />

alles berücksichtigen: Wie viel Mannschaftssportler<br />

und wie viel Einzelsportler<br />

ist an einem Eishockeyspieler? Ist der<br />

gnadenlose Konkurrenzkampf unter den<br />

Spielern nicht ein unauflösbarer Widerspruch<br />

zur Forderung, mannschaftsdienlich<br />

zu spielen und den Teamgedanken zu<br />

kultivierten?<br />

«Ich habe nie einen Plan B. Wenn<br />

der Plan A nicht funktioniert,<br />

setze ich mich hin, und mache<br />

einen neuen Plan A.»<br />

Das ist eine gute Frage. Ein Spieler muss beides<br />

sein. Einzelsportler und Mannschaftssportler.<br />

Dies ist nicht einfach. Es ist ja schwer<br />

vorstellbar, dass sich der Ersatzgoalie, der<br />

gerne spielen möchte, über die tolle Leistung<br />

der Nummer 1 aufrichtig freut. Er will ja selber<br />

spielen können, und die guten Leistungen<br />

seines Kollegen rücken die Erfüllung dieses<br />

Wunsches in die Ferne. Jeder Spieler muss<br />

danach streben, seine bestmögliche Leistung<br />

abzurufen. Die Summe der Einzelleistungen<br />

ergibt die Gesamtleistung des Teams. Ein<br />

Spieler muss deshalb an sich und seine Leistung<br />

denken und dabei fürs Team arbeiten.<br />

Diese Balance zwischen Egoismus und Gemeinwohl<br />

zu finden, ist schwierig und eine<br />

Charakterprobe. Gerade deshalb ist der<br />

Mannschaftssport eine so gute Lebensschule.<br />

Im richtigen Leben geht es im Grunde ja auch<br />

darum, Egoismus und Verantwortung fürs<br />

Gemeinwohl in Einklang zu bringen.<br />

12 s’Positive 9 / 2016


WISSEN<br />

Lassen Sie<br />

«DIE SACHE»<br />

gewinnen!<br />

In einer Diskussion gewinnen zu wollen, ist selten<br />

zielführend. Denn oft wird in diesem Fall am eigentlichen<br />

Thema vorbeidiskutiert. Wenn aber «die Sache» gewinnen<br />

soll, dürfen wir nicht klein beigeben.<br />

AUTOR: BRUNO WÜTHRICH


Foto: shutterstock.com/Sergieiev<br />

Politische Parteien gewinnen Wähler,<br />

wenn sie in Debatten obenaus<br />

schwingen. Doch wer eigentlich in<br />

der Sache recht hat, bzw. wessen<br />

Argumente zu besseren Resultaten<br />

führen würden, finden wir auf diese<br />

Weise nicht heraus. Das ist auch im beruflichen<br />

und privaten Leben nicht anders. Im<br />

Gegenteil. Wo gewonnen wird, gibt es Verlierer.<br />

Zu den Verlierern gehört viel zu oft<br />

die Sache selbst.<br />

Und doch geht es auch in beruflichen und<br />

in privaten Gesprächen, Diskussionen, Debatten<br />

und Sitzungen viel zu oft ums Gewinnen.<br />

Waren Sie nicht auch schon total von<br />

einer Sache überzeugt, gut auf die Debatte<br />

vorbereitet, und standen am Schluss frustriert<br />

und mit abgesägten Hosen da, weil ein<br />

Diskussionspartner die bessere Taktik hatte<br />

oder weil er hierarchisch über Ihnen stand?<br />

Mussten Sie klein beigeben, obwohl Sie auch<br />

nach der Sitzung von Ihrer Sache überzeugt<br />

waren? Wer eine Debatte oder Diskussion<br />

«gewinnt», hat deswegen noch lange nicht<br />

in der Sache recht. Sie und die Sache könnten<br />

auch einfach Opfer eines guten Manipulators<br />

geworden sein.<br />

Wer besser manipuliert, schwingt in der<br />

Debatte oft obenaus. Egal, ob im Beruf oder<br />

privat. Dieser Artikel hat nicht zum Ziel, Sie<br />

zu einem besseren Manipulator zu machen.<br />

Aber wir zeigen Ihnen, wie Sie Manipulationen<br />

als solche erkennen können, und wie<br />

sie diesen entgegentreten. Nicht um zu gewinnen,<br />

sondern um der Sache eine Chance<br />

zu geben.<br />

WESHALB ES NICHT UMS SIEGEN GEHT<br />

Sehen wir der Sache ins Auge. Mehr noch<br />

bei grösseren als bei kleineren Firmen sind<br />

Kadermitarbeiter und Verkäufer im Vorteil.<br />

Denn oft haben sie in Rhetorik- und Führungsseminaren<br />

Gesprächstechnik gelernt.<br />

Wird ein Gespräch «technisch» geführt, wird<br />

manipuliert. Der Kunde oder der Mitarbeiter<br />

sollen dahin geführt werden, wo man sie<br />

haben will. Die Kunden sollen kaufen, egal,<br />

ob sie die Ware brauchen oder nicht. Die<br />

Mitarbeiter sollen auf Kurs gebracht werden.<br />

Mitspracherecht wird zwar auf dem Papier<br />

gewährt. Doch mit manipulativen Gesprächstechniken<br />

wird möglichen Gegenargumenten<br />

der Wind aus den Segeln genommen, oft<br />

noch bevor diese überhaupt ausgesprochen<br />

werden. Rhetorisch geschulte Berufsleute<br />

nutzen ihre Fähigkeiten oft auch im Privatleben.<br />

Doch gerade im Berufsleben ist Vorsicht<br />

geboten. Lassen Sie sich nicht dazu hinreissen,<br />

dank Schlagfertigkeit bei Ihrem Chef zu<br />

punkten. Dies geht selten gut. Was ist – um<br />

ein krasses Beispiel zu nehmen –, wenn Ihr<br />

Chef bei einem Fehler, der Ihnen unterlaufen<br />

ZUSATZINFOS<br />

Vier Formulierungen zur<br />

Selbstbehauptung<br />

Dr. Gudrun Fey hat Philosophie,<br />

Linguistik und<br />

Betriebswirtschaftslehre<br />

studiert. Seit vielen Jahren<br />

führt sie Rhetorikund<br />

Kommunikationsseminare<br />

für Mitarbeiter<br />

und Führungskräfte aus<br />

Wirtschaft und Verwaltung<br />

durch. In einem Artikel<br />

auf StepStone.de<br />

schreibt sie: «Der gros se<br />

Vorteil einer selbstbehauptenden<br />

Äusserung ist:<br />

Sie schlagen nicht zurück,<br />

geben auch nicht klein<br />

bei, sondern zeigen dem<br />

anderen, dass Sie dem Angriff<br />

standhalten, zurück<br />

zur Sache wollen und Sie<br />

sich nicht provozieren lassen.<br />

Denn wie ein chinesisches<br />

Sprichwort sagt:<br />

‹Der, der uns ärgert, beherrscht<br />

uns.› Deshalb<br />

reagieren Sie in Zukunft<br />

erst dann, wenn Sie es für<br />

angebracht halten und<br />

nicht in dem Moment, in<br />

dem die andere Person<br />

Sie provoziert.<br />

Dr. Gudrun Fey<br />

ist, provozierend sagt: «Also, Sie sollten<br />

wirklich mal einen IQ-Test machen.» Da würden<br />

Sie doch gerne schlagfertig kontern:<br />

«Gern, wenn Sie mitmachen!» Doch darauf<br />

hätte der Chef wohl die Machtfrage gestellt:<br />

«Also, wer ist denn hier der Boss? Sie oder<br />

ich?» Und spätestens jetzt wären Sie ruhig,<br />

wenn Sie Ihren Job hätten behalten wollen.<br />

Souveräner ist folgende Reaktion. Ihre<br />

Antwort könnte sein: «Ihre Reaktion überrascht<br />

mich.» Um dann so lange zu schweigen,<br />

bis der Chef wieder etwas sagt. Ihr<br />

Schweigen gibt ihm nämlich die Chance, sich<br />

Versuchen Sie in Zukunft<br />

nicht, schlagfertig zu<br />

reagieren, sondern<br />

souverän. Als Regel gilt:<br />

Zeit gewinnen.<br />

seine Provokation nochmals zu überlegen,<br />

dabei einzusehen, dass er zu weit gegangen<br />

ist und einen Rückzieher zu machen. Er<br />

könnte daraufhin sagen: «Na ja, so habe ich<br />

Suchen Sie also in solchen<br />

Situationen nicht nach<br />

einer schlagfertigen Antwort,<br />

sondern prägen Sie<br />

sich die folgenden Formulierungen<br />

ein, mit denen<br />

Sie Zeit gewinnen und mit<br />

denen Sie auf Ihren Gesprächspartner<br />

souverän<br />

wirken:<br />

1. «Was konkret<br />

meinen Sie?»<br />

2. «Was hat das mit dem<br />

Thema zu tun?»<br />

3. «Mag sein, dass es<br />

auf Sie so wirkt ... »<br />

4. «Bitte fair bleiben!»<br />

Damit diese Formulierungen<br />

die Gesprächsatmosphäre<br />

auch wirklich entspannen,<br />

müssen Körpersprache<br />

und Tonfall dies<br />

unterstreichen. Ist dies<br />

nicht der Fall, nimmt Ihr<br />

Gesprächspartner die<br />

Aussage womöglich<br />

falsch wahr. Lächeln Sie<br />

bei den obigen Äusserungen,<br />

wird er sie als Ironie<br />

interpretieren. Wirken<br />

Sie im Tonfall und in der<br />

Körpersprache schüchtern,<br />

wird Sie der Gesprächspartner<br />

für unsicher<br />

halten. Deshalb ist<br />

es wichtig, dass Ihre<br />

Stimme fest und bestimmt<br />

klingt. Bei der<br />

Körpersprache sollten Sie<br />

darauf achten, dass Sie<br />

guten Blickkontakt zu<br />

Ihrem Gegenüber haben<br />

und Ihren Kopf gerade<br />

halten. So strahlen Sie<br />

Selbstsicherheit aus.»<br />

Quelle:<br />

www.stepstone.de<br />

das nicht gemeint. Aber es hat mich wirklich<br />

geärgert, dass Ihnen dieser Fehler passiert<br />

ist.» Darauf könnte Ihre Reaktion sein:<br />

«Stimmt, mich hat es auch geärgert.» Somit<br />

sind beide aus dem Schneider, ohne dass<br />

eine Partei ihr Gesicht verloren hat und ohne<br />

dass die Machtfrage gestellt wurde.<br />

«ÜBERHÖREN» ALS ELEGANTE<br />

METHODE<br />

Eine weitere Möglichkeit, mit Provokationen<br />

umzugehen, ist das Überhören, frei nach<br />

dem Motto: «Was juckt es den Mond, wenn<br />

ihn ein Hund anbellt?» Das wirkt sehr souverän<br />

– selbst dann, wenn Sie ob einer verbalen<br />

Attacke sprachlos sind, was man Ihnen<br />

ja nicht ansieht. Wenn Sie nicht reagieren,<br />

heisst dies für den Provokateur, dass Sie es<br />

ablehnen, sich auf diesem Niveau mit ihm<br />

auseinanderzusetzen. Ist er schlau, unterlässt<br />

er künftig solche verbalen Angriffe.<br />

WARUM IST SOUVERÄNITÄT SO<br />

SCHWIERIG?<br />

In Situationen, in denen man angegriffen<br />

wird oder sich angegriffen fühlt, wird das<br />

Stammhirn zusammen mit dem limbischen<br />

System (auch Zwischenhirn genannt) ak-<br />

s’Positive 9 / 2016 15


WISSEN<br />

Bei verbalen Attacken<br />

gilt es, sich nicht<br />

provozieren zu<br />

lassen, sondern erst<br />

mal Zeit zu gewinnen.<br />

tiviert. Dank der Stresshormone, die nun<br />

ausgeschüttet werden – unter ihnen das bekannte<br />

Adrenalin –, wird man blitzschnell<br />

für eine körperliche Reaktion fit gemacht:<br />

Flucht oder Kampf. Dieses Alarmprogramm<br />

springt unabhängig davon an, ob man mit<br />

Worten verletzt wird oder ob jemand versucht,<br />

handgreiflich zu werden. Doch genau<br />

das ist das Problem. Dieses Programm ist<br />

nämlich seit der Urzeit der Menschheit für<br />

eine körperliche und nicht für eine verbale<br />

Reaktion ausgelegt. Das Grosshirn mit seinem<br />

logischen Denkvermögen wird in solchen<br />

Situationen partiell ausgeschaltet. Sie<br />

befinden sich damit bildlich gesprochen im<br />

«hormonellen Nebel». Es kommt zu Blackouts<br />

oder Sie schlagen auf dem gleichen,<br />

meist niedrigen Niveau zurück.<br />

Wenn Sie diesen Ablauf kennen, können<br />

Sie lernen, damit umzugehen. Deshalb versuchen<br />

Sie in Zukunft nicht, schlagfertig zu<br />

reagieren, sondern souverän. Souverän können<br />

Sie jedoch erst reagieren, wenn Sie sich<br />

nicht mehr im «hormonellen Nebel» befinden.<br />

Deshalb lautet die erste Regel bei verbalen<br />

Attacken: Zeit gewinnen! Solange, bis<br />

Sie merken, dass Sie wieder klar denken<br />

können. Niemand soll Sie zwingen können,<br />

sofort zu reagieren.<br />

SO ERKENNEN SIE MANIPULATIONEN<br />

Wir werden täglich manipuliert. In den Medien,<br />

im Berufsleben, privat, in der Politik<br />

– einfach überall will man uns dahin bringen,<br />

wo man uns haben will. Man erfindet Trends,<br />

Flucht oder Kampf: In Situantionen, in denen man<br />

sich angegriffen fühlt, werden Stresshormone<br />

ausgeschüttet, man wird blitzschnell für eine Reaktion<br />

fit gemacht. Doch dieses Programm aus der<br />

Urzeit ist auf körperliche, nicht aber auf verbale<br />

Reaktion ausgelegt.<br />

denen wir folgen sollen, man manipuliert<br />

uns politisch, indem man uns Angst macht,<br />

und man versucht, uns zu einer bestimmten<br />

Denkweise zu bringen. Auch in Gesprächen<br />

und Diskussionen werden wir manipuliert.<br />

Wir zeigen Ihnen acht Manipulationstechniken,<br />

und wie Sie darauf reagieren können.<br />

1 ENTWEDER ODER<br />

Die Argumentationsform ist immer dieselbe:<br />

Entweder tritt Fall X ein oder Fall Y. Wenn<br />

der Fall Y nicht eintritt, muss konsequenterweise<br />

Fall X eintreten.<br />

Beispiel: Entweder gehen wir ins Kino, oder<br />

wir bleiben zuhause. Du willst nicht ins Kino,<br />

also bleiben wir zuhause.<br />

Die Argumentation scheint logisch. Der<br />

Fehler liegt darin, dass sie voraussetzt, dass<br />

nur diese beiden Alternativen existieren.<br />

Deshalb unbedingt eigenständig weiterdenken<br />

und nachfragen: Sind noch weitere Möglichkeiten<br />

denkbar?<br />

2 FEHLSCHLUSS MIT FALSCHER<br />

ALTERNATIVE<br />

Ähnlich wie im ersten Beispiel schält der<br />

Manipulator aus einer Reihe von schlechten<br />

Alternativen eine als richtig heraus. Alle anderen<br />

Optionen seien nicht akzeptabel. Er<br />

suggeriert, alle Möglichkeiten seien bereits<br />

ausgeschöpft.<br />

Beispiel: Irene gibt zu, dass ihr Lösungsvorschlag<br />

schwierig zu realisieren ist. Rolf argumentiert:<br />

«Du siehst ja selbst ein, dass dein<br />

Vorschlag schwer zu realisieren ist. Folglich ist<br />

klar, dass wir meine Lösung ins Auge fassen.»<br />

Rolf erweckt den Eindruck, alle Möglichkeiten<br />

seien in Betracht gezogen worden. Tatsächlich<br />

gäbe es jedoch noch andere Vorschläge.<br />

Deshalb: Bei Fehlschlüssen sofort<br />

aufzeigen, dass mit dieser Logik nicht bewiesen<br />

ist, dass die gewählte Alternative akzeptabel<br />

und zwingend richtig sein muss. Wichtig:<br />

Noch andere Wege suchen!<br />

Foto: shutterstock.com/Lipowski Milan<br />

16 s’Positive 9 / 2016


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WISSEN<br />

Geübte Rethoriker<br />

versuchen mit allen<br />

Tricks, ihre<br />

Gesprächspartner zu<br />

manipulieren.<br />

Autoritätstaktik werden die Experten oft nur<br />

vage angedeutet.<br />

Beispiel: «Mit dieser Meinung stehe ich nicht<br />

allein da. Bekanntlich bestätigt eine Reihe von<br />

namhaften Wissenschaftlern diese These ...»<br />

Hier lohnt es sich nachzufragen, um welche<br />

namhaften Experten es sich handelt und<br />

ob diese tatsächlich Spezialisten auf diesem<br />

Gebiet sind. Der Bezug auf Experten ist noch<br />

keine ausreichende Begründungsbasis.<br />

7 DEN BRUNNEN VERGIFTEN<br />

Es ist eine plumpe Manipulationstaktik, den<br />

Gegner – bevor er geredet hat – aus dem<br />

Rennen zu werfen.<br />

Beispiel: «Gewiss wird niemand mit gesundem<br />

Menschenverstand gegenteiliger Meinung sein.<br />

Wenn jemand Einwände hat gegen ..., so sind<br />

dies alles Interessenvertreter, die eigennützige<br />

Ziele verfolgen.»<br />

Weitere typische Formulierungen:<br />

• «Es weiss doch jeder dass ...»<br />

• «Niemand wird bezweifeln, dass ...»<br />

• «Es ist unbestritten, dass ...»<br />

• «Jedes Kind weiss, ...»<br />

• «Alle sind sich einig, dass ...»<br />

Die eigene Behauptung wird immer als<br />

«sonnenklar» hingestellt. Wenn etwas<br />

scheinbar evident und klar ist, bedarf es<br />

keiner weiteren Diskussion, meint der<br />

Manipulator. Die Wirkung ist erstaunlich<br />

gross, denn weil die meisten Menschen harmoniebedürftig<br />

sind, wehren sich gegen<br />

diese Taktik in der Regel nur wenige. Bei<br />

Brunnenvergiftern braucht es in erster Linie<br />

Mut. Wagen Sie es, sich zu Wort zu melden.<br />

Markieren Sie die unfaire Taktik und fordern<br />

sie dazu auf, echte Gründe zu nennen<br />

anstelle von «Es ist doch klar».<br />

3 DIE ANALOGIEFALLE<br />

Beispiel: Hans erklärt die Entlassung eines<br />

langjährigen Mitarbeiters. Er argumentiert:<br />

«Es gibt eben Situationen, in denen man nicht<br />

anders kann. Das hast du sicher auch schon<br />

erlebt.»<br />

Mit dieser Aussage rechtfertigt Hans die Entlassung.<br />

Doch er liefert keine Analogie zu<br />

Situationen, die vergleichbar sind. Hier<br />

drängen sich Fragen auf: Mit welchen Situationen<br />

vergleicht Hans? Gibt es tatsächlich<br />

keine Unterschiede?<br />

4 SCHWARZFÄRBEN<br />

Beispiel: Ein Teilhaber möchte das negative<br />

Geschäftsergebnis offen und ehrlich kommunizieren,<br />

ohne es zu beschönigen. Der andere<br />

wehrt ab: «Hast du dir überlegt, welche negativen<br />

Konsequenzen wir damit heraufbeschwören.<br />

Mit diesen Zahlen verbreiten wir eine<br />

negative Stimmung und unsere Mitarbeiter<br />

werden sich nicht mehr wohl fühlen.»<br />

Die Position des Mitinhabers wird bewusst<br />

drastisch düster gemalt. Hier gilt es, die Taktik<br />

beim Namen zu nennen und zu zeigen,<br />

dass die genannten Konsequenzen viel zu<br />

dramatisch dargestellt sind. Ausserdem gilt<br />

es, die positiven Folgen aufzuzählen.<br />

5 DIE PRÄZISIONSFALLE<br />

Der Manipulator setzt Prozentzahlen und<br />

Zahlen ein, die Exaktheit, Präzision und Fundiertheit<br />

suggerieren.<br />

Beispiel: «Es ist hinlänglich bekannt, dass<br />

85 % von dem, was wir veröffentlichen, nicht<br />

beim Adressaten ankommt.»<br />

Um dieser Präzisionsfalle zu entgehen,<br />

müssen wir die Zahlenangaben kritisch hinterfragen<br />

(Quelle? Begründung?).<br />

6<br />

DIE EXPERTENTAKTIK<br />

Wer sich auf Experten, Autoritäten oder<br />

namhafte Wissenschaftler beruft, verleiht<br />

seiner Position stärkeres Gewicht. Bei der<br />

8 DIE GARANTIE-TAKTIK<br />

Hier verbürgt der Manipulator die Richtigkeit<br />

seiner Aussage:<br />

Beispiele:<br />

• «Sie können mir glauben, dass ...»<br />

• «Ich kann Ihnen versichern, dass ...»<br />

• «Für mich gibt es absolut keinen Zweifel,<br />

dass ...»<br />

Mit diesen Redewendungen gibt der Manipulator<br />

sein Ehrenwort und bürgt für die<br />

Richtigkeit seiner Behauptung. Wer diese<br />

Aussage bezweifelt oder kritisiert, stellt<br />

zwangsläufig die Glaubwürdigkeit des<br />

Sprechers in Frage. Die Taktik bewährt sich<br />

bei Personen von hohem Ansehen oder bei<br />

Vorgesetzten. Überlegen Sie, mit welcher<br />

Frage Sie auch bei dieser Taktik dem Manipulator<br />

die Beweislast zuweisen können.<br />

Beispielsweise: «Was macht Sie da so sicher,<br />

dass ...?»<br />

Quelle: www.rhetorik.ch<br />

Foto: shutterstock.com/pathdoc<br />

18 s’Positive 9 / 2016


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an der Stadtausfahrt Langenthal Richtung<br />

Lotzwil). In naher Umgebung befinden<br />

sich Restaurant, Bowlingcenter, Fitnesscenter<br />

sowie ein Schwimmbad. Mit dem Bus ist der<br />

Bahnhof Langenthal innert wenigen Minuten<br />

erreichbar.<br />

Im EG und 1. OG Büro- oder Praxisräume ab<br />

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Mietzins: CHF 1300.00 plus Akonto 110.00<br />

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Telefon 062 919 01 08<br />

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Tel. 062 919 01 08 I Fax 062 919 01 09


WUSSTEN SIE SCHON<br />

STIMMT DAS?<br />

Erstgeborene sind anders<br />

1<br />

Die Ansicht ist bei Eltern fest verankert: Der<br />

Platz in der Geschwisterfolge formt den Charakter.<br />

Vertreten wurde sie bereits vor über<br />

Hundert Jahren vom österreichischen Arzt<br />

und Psychotherapeuten Alfred Adler, einem<br />

Freund Sigmund Freuds. Und 1996 publizierte<br />

der US-Psychologe Frank Sulloway das<br />

Buch «Born to Rebel». Er behauptete darin,<br />

Kinder würden in der Familie verschiedene<br />

Nischen besetzen. Die Ältesten seinen perfektionistisch,<br />

die Mittelkinder («Sandwichkinder»)<br />

besonders sozial und die Jüngsten<br />

geborene Rebellen. Doch die Datenlage ist<br />

umstritten. Um sie zu klären, analysierten die<br />

Psychologen Stefan Schmuckle und Julia<br />

Rohner von der Universität Leipzig und Boris<br />

Egloff von der Johannes-Gutenburg-Universität<br />

Mainz die Daten von mehr als 20 000<br />

Erwachsenen aus Deutschland, Grossbritanien<br />

und den USA.<br />

Dabei zeigte sich in allen drei Ländern,<br />

dass die zentralen Persönlichkeitseigenschaften<br />

Offenheit, emotionale Stabilität,<br />

Verträglichkeit und Gewissenhaftigkeit<br />

nicht mit der Geschwisterposition in der<br />

Herkunftsfamilie zusammenhängen. Die<br />

Metastudie stellte lediglich fest, dass die<br />

Nesthäkchen häufig ein wenig schlauer sind<br />

als ihre Geschwister. «Minimale Unterschiede»<br />

fanden die Forscher zunächst bei der<br />

Selbsteinschätzung. So behaupteten die<br />

Jüngsten, über einen grösseren Wortschatz<br />

zu verfügen und auch komplexe Zusammenhänge<br />

und abstrakte Darstellungen gut<br />

begreifen zu können. Dies überprüften die<br />

Wissenschaftler mit zahlreichen Stichproben<br />

und kamen zum Schluss: «Vom Erstgeborenen<br />

zum Letztgeborenen steigt die<br />

durchschnittliche Intelligenz tatsächlich<br />

leicht an.» Der Unterschied sei aber so<br />

gering, dass er sich auf dem Lebensweg<br />

kaum auswirke.<br />

WUSSTEN<br />

SIE SCHON?<br />

20 s’Positive 9 / 2016


2<br />

AUF UMWEGEN:<br />

Weshalb machen Zugvögel Umwege?<br />

Sie sind wieder unterwegs. Die Zugvögel<br />

verlassen Europa in Richtung Süden. Man<br />

schätzt, dass weltweit über 50 Milliarden<br />

unterwegs sind. Sie fliegen jetzt nach Indien,<br />

Südafrika, Spanien, und überqueren dabei<br />

Wüsten, Ozeane und Gebirge. Die weiteste<br />

Strecke legt wahrscheinlich die Küstenseeschwalbe<br />

zurück. Sie kam zum Brüten bis<br />

nach Grönland oder Island und fliegt jetzt<br />

über 11 000 Kilometer zurück in die Antarktis.<br />

Ein Kranich fliegt bis zu 70 Kilometer in<br />

der Stunde, ein Kuckuck schafft 50 Kilometer<br />

am Tag. Die Vögel, die am schnellsten am<br />

Ziel sind, können sich bei der Ankunft nicht<br />

nur die besten Nistplätze und die schönsten<br />

Partner suchen, sie sind auch nicht so erschöpft,<br />

was die Fortpflanzungschancen<br />

erhöht. Wissenschaftler des Max-Plank-Instituts<br />

für Ornithologie in Radolfzell am<br />

Bodensee haben nachgewiesen, dass für die<br />

Vögel der kürzeste Weg nicht der zeitsparendste<br />

ist. Die Tiere scheinen dies zu wissen.<br />

Sie lassen sich vom Wind helfen und nützen<br />

dessen globale Strömungen. Trotz grossen<br />

Umwegen sparen sie so bis zu einem Viertel<br />

der Reisezeit.<br />

Fliegen beispielsweise Schwalben mit<br />

dem Wind, sind sie bis zu 30 Kilometer pro<br />

Stunde schneller und können an einem Tag<br />

bis zu 520 Kilometer zurück legen. Ob das<br />

Wissen um die schnellste Route im Erbgut<br />

der Tiere fixiert ist, oder ob die Jungvögel es<br />

von den Eltern lernen, ist nicht geklärt.<br />

MYANMARS HAUPTSTADT<br />

Was macht Naypyidaw so besonders?<br />

Fotos: Shutterstock: milosk50 / Ondrej Prosicky / altanaka<br />

Besonders ist Naypyidaw (Königsstadt)<br />

tatsächlich. Aber nicht so, wie Sie denken.<br />

Es ist nämlich die grösste Geisterstadt der<br />

Welt. Einige Stichwörter gefällig: Achtmal<br />

so gross wie Berlin. Menschenleere Einkaufszentren,<br />

zwölfspurige Autobahnen, auf denen<br />

selten mehr als drei Autos gleichzeitig<br />

fahren, Schwimmbecken mitten in Reisfeldern,<br />

geplant und ausgelegt für Millionen<br />

von Menschen, doch es leben lediglich geschätzte<br />

100 000 Einwohner darin. Eine seltsame<br />

Stadt, deren Leere schon fast weh tut.<br />

Rund 300 Kilometer nördlich der vormaligen<br />

Hauptstadt Rangun gelegen, ist Naypyidaw<br />

3<br />

seit 2005 per Verordnung der damals regierenden<br />

Generäle zur neuen Hauptstadt<br />

bestimmt worden. Wer die Geisterstadt besucht,<br />

sieht jede Menge Gebäude, aber kaum<br />

Menschen. Weder im Regierungsviertel, noch<br />

in den weitläufigen Wohngebieten. Die gigantisch<br />

grossen Einkaufszentren sind kaum<br />

frequentiert, und selbst in den Hotel- und<br />

Freizeitgebieten, in denen man in künstlichen<br />

Seen baden oder durch riesige Parks wandern<br />

kann, trifft man höchst selten jemanden.<br />

Die Machthaber begründeten den Bau der<br />

Stadt vor 16 Jahren damit, dass die zentrale<br />

Lage besser für eine Hauptstadt geeignet sei<br />

als Rangun. Möglicherweise fühlten sich die<br />

Herrscher in der alten Hauptstadt aber einfach<br />

nicht mehr sicher genug, zu gross war<br />

die Angst vor ihrem eigenen Volk. Nicht ganz<br />

von der Hand zu weisen ist auch, dass sich<br />

der damalige Machthaber, General Than<br />

Shwe, der den Bau im Jahr 2000 angeordnet<br />

hatte, sich damit ein persönliches Denkmal<br />

schaffen wollte.<br />

s’Positive 9 / 2016 21


KLIMAKATASTROPHE<br />

Das Jahr<br />

Ein Vulkanausbruch<br />

kann das Klima auf<br />

der ganzen Welt<br />

über Jahre<br />

beeinflussen.<br />

OHNE<br />

SOMMER<br />

Klimakatastrophe, Hungersnot,<br />

Oberaargauer als Wirtschaftsflüchtlinge?<br />

Vor genau 200 Jahren<br />

hat dieses Szenario auch den<br />

Oberaargau heimgesucht. Ursache<br />

war der Ausbruch des Vulkans<br />

Tambora.<br />

TEXT: KLAUS ZAUGG<br />

Die grosse Not ist im historischen<br />

Bewusstsein kaum verankert<br />

und es gibt auch verhältnismässig<br />

wenig Aufzeichnungen darüber.<br />

Während etwa Brandkatstrophen<br />

sehr gut dokumentiert oder gar<br />

literarisch verarbeitet worden sind (wie der<br />

Städtlibrand von 1834 zu Huttwil durch<br />

Jeremias Gotthelf), ist die grosse Not von<br />

1816 und 1817 von der Geschichtsschreibung<br />

beinahe vergessen gegangen. Wir finden<br />

selbst im opulenten fünfbändigen Werk<br />

«Berner Zeiten», das mehr als 3000 Seiten<br />

umfasst und als ausführlichste und beste<br />

Darstellung der Geschichte des Kantons Bern<br />

gilt, keine eingehende Schilderung der grossen<br />

Not. Der Ausbruch des Vulkans Tambora<br />

wird gar nicht erwähnt. In der grossen, 334<br />

Seiten starken «Heimatkunde von Huttwil»,<br />

finden wir über diese schwere Zeit ganze 21<br />

Zeilen. «Im Jahre 1815 und namentlich 1816<br />

hatte eine anhaltende Nässe dem Wachstum<br />

so sehr geschadet, dass ein grosser Mangel<br />

an Lebensmitteln und überall Teuerung und<br />

Hungersnot entstand; denn was die anhaltende<br />

Nässe nicht verdorben hatte, das frassen<br />

noch vollends die Mäuse. Im Jahre 1817<br />

erreichte das Elend den höchsten Stand. So<br />

fand man zum Beispiel eines Morgens im<br />

Blattenbergwald einen Bürger von Huttwil,<br />

der dort den Hungertod erlitten hatte.»<br />

HORRENDE LEBENSMITTELPREISE<br />

Der Grund für diese beinahe vergessenen<br />

Jahre der Finsternis: Es hat damals kein einzelnes,<br />

markantes Ereignis gegeben, an das<br />

sich die Menschen erinnern konnten, auf das<br />

sich das Interesse konzentrierte wie etwa bei<br />

einer Brandkatastrophe. Vielmehr war es<br />

eine lange, schwere Zeit für ganz West- und<br />

Mitteleuropa, eine anhaltende Krise, deren<br />

Ursache niemand kannte.<br />

Die Wirtschaftsnot der Jahre 1816 und<br />

1817 traf ein Land, das durch die französische,<br />

napoleonische Besatzung ohnehin ausgehungert<br />

war. Die Ursache für die Not waren<br />

Missernten nicht nur in der engeren<br />

Heimat, sondern in weiten Teilen Europas.<br />

Da es kaum Vorräte gab und ein Transport<br />

von Lebensmitteln sehr schwierig war (es<br />

gab noch kein Eisenbahnnetz), folgten der<br />

Missernte bald einmal Hunger und Teuerung.<br />

Aus den Aufzeichnungen des Lotzwiler<br />

Pfarrers Dittlinger, dem wir eines der raren<br />

Zeugnisse über diese Zeit verdanken, lesen<br />

wir unter anderem: «… nährten sich die armen<br />

Leute mit Gras, Nesseln, Ochsenblut<br />

und Hundefleisch.» Ein Mütt Korn kostete<br />

1817 18 Kronen (nach heutigem Geldwert<br />

etwa 800 Franken), 1824 noch 3 Kronen, ein<br />

Mass Semmel 66 Batzen (1 Batzen entspricht<br />

heute etwa einem Franken), 1824 17 bis 19<br />

Batzen, ein Mass Erdäpfel 30 Batzen, 1824<br />

2 bis 3 Batzen, ein Pfund Brot 5 bis 6 Batzen,<br />

1824 1 Batzen.<br />

Die Not führte nicht zu gesellschaftlichen<br />

Verwerfungen. Den Menschen erschien die<br />

Heimsuchung, dem Geist der Epoche gemäss,<br />

als göttliche Strafe für die religions-<br />

Fotos: shutterstock.com: Wead/seeshooteatrepeat<br />

22 s’Positive 9 / 2016


Lang anhaltende Regenfälle und Kälteperioden sorgten im Jahr 1816<br />

für schlechte Ernten in weiten Teilen Europas.<br />

feindlichen politischen Umwälzungen, die<br />

schliesslich zur Absetzung der «gnädigen<br />

Herren» von Bern, der Trennung von Kirche<br />

und Staat, dem Ende der «alten Zeit» und<br />

1848 zur Gründung des Bundesstaates<br />

Schweiz führen würden. Zudem tat die Regierung<br />

alles, was in ihren begrenzten Möglichkeiten<br />

lag, um das Los der Landbevölkerung<br />

zu erleichtern.<br />

STAATLICHE HILFE<br />

Die Religion spielte eine viel stärkere Rolle<br />

als heute. Die Gotteshäuser füllten sich und<br />

die Verzagten wurden von der Kanzel herab<br />

ermahnt, mit Standhaftigkeit das Schicksal<br />

zu ertragen. Nebst diesem seelischen Zuspruch<br />

half die Obrigkeit auch materiell. Sie<br />

liess in den Ortschaften fremdes Getreide<br />

verteilen und regte die Gemeinden und die<br />

Wohlhabenden zu wohltätiger Unterstützung<br />

an. In vielen Gemeinden wurden Suppenanstalten<br />

eingerichtet, «wo man den Armen<br />

entweder umsonst oder um billigen Preis Mues<br />

aus Erbsen und Haberkern kochte» (nach<br />

Dittlinger). In Lotzwil wurden vom 29. Januar<br />

bis zum 10. August 1817 22’100 Portionen<br />

unter die Armen verteilt, was die Gemeinde<br />

damals 511 Franken und 3 Batzen kostete.<br />

Die Obrigkeit kämpfte aber auch gegen<br />

Müssiggang und empfahl die vermehrte Anpflanzung<br />

von Kartoffeln, Gemüse und Sommerfrüchten.<br />

Damit konnte indes nur die<br />

äusserste Not gelindert werden. Viele Leute<br />

starben den Hungertod. Andere verloren<br />

Haus und Hof. Damals begann, von Regierung<br />

und Gemeinden angeregt und unterstützt,<br />

die Auswanderung in die USA, nach<br />

Kanada und Südamerika. Zeitweise bezahlten<br />

die Gemeinden den jungen Leuten ein einfaches<br />

Ticket für eine Schiffsreise nach Argentinien<br />

oder New York. In der Hoffnung, niemand<br />

möge wiederkehren. Die Oberaargauer<br />

wurden also zu Wirtschaftsflüchtlingen.<br />

Die «Gotthelf-Romantik» täuscht darüber<br />

hinweg, dass die Lebensverhältnisse im<br />

Oberaargau in diesen schwierigen Zeiten<br />

eher jenen in der heutigen Dritten als der<br />

Ersten Welt ähnelten. Die durchschnittliche<br />

Lebenserwartung lag in der ersten Hälfte des<br />

19. Jahrhunderts bis zur einsetzenden Industrialisierung<br />

bei rund 40 Jahren. Natürlich<br />

ging es den Reichen besser als den<br />

Armen. So erreichten etwa im Stadtstaat<br />

Genf im 17. Jahrhundert von 1000 Personen<br />

aus der Oberschicht (höhere Amtsträger,<br />

Bürgertum) 305 das 60. Lebensjahr. Bei der<br />

Mittelschicht (Handwerker, reiche Bauern)<br />

waren es 171 und bei der Unterschicht (Taglöhner,<br />

arme Bauern) nur noch 106. Die<br />

Verhältnisse dürften im 19. Jahrhundert, zur<br />

Zeit der grossen Not, noch nicht viel besser<br />

gewesen sein.<br />

ENWICKLUNGSHILFE AUS RUSSLAND<br />

Ein mit heute vergleichbares Sozialsystem<br />

gab es damals nicht. Der Staat war im Vergleich<br />

zu heute schwach. Die Regierung verfügte<br />

damals bei weitem nicht über die gleichen<br />

finanziellen Mittel wie heute. Eine<br />

s’Positive 9 / 2016 23


KLIMAKATASTROPHE<br />

ZUSATZINFOS<br />

Der Ausbruch des Tambora<br />

Auf der östlich von Java<br />

gelegenen Insel Sumbawa<br />

in Indonesien finden wir<br />

den aktiven Stratovulkan<br />

Tambora. Sumbawa wird<br />

im Norden und Süden von<br />

ozeanischer Erdkruste gesäumt.<br />

Der Tambora wurde<br />

durch aktive Subduktionszonen<br />

darunter gebildet.<br />

Dieser Prozess hob ihn auf<br />

eine Höhe von bis zu<br />

4300 Meter an, was den<br />

Vulkan zu einem der<br />

höchsten Gipfel des indonesischen<br />

Archipels machte<br />

(heute misst er noch<br />

2850 Meter). Hierbei floss<br />

das Magma aus einer<br />

grossen Kammer innerhalb<br />

des Berges ab, die sich<br />

GRÖSSENVERGLEICH<br />

TAMBORA<br />

(Indonesien)<br />

10 KM<br />

Einkommenssteuer gab es beispielsweise<br />

nicht – und im Gegenzug keine AHV. Die gibt<br />

es erst seit dem 1. Januar 1948. Den Staat,<br />

wie wir ihn heute kennen, gibt es im Grunde<br />

erst seit dem 2. Weltkrieg. Erst nach der<br />

Gründung des Bundesstaates Schweiz im<br />

Jahre 1848 übernahm der Staat nach und<br />

nach Aufgaben, die dazu führten, dass die<br />

Verwaltung effizienter werden musste – mit<br />

dem Ziel, mehr Geld durch Steuern einzutreiben.<br />

Nur so war es möglich, die Infrastrukturen<br />

und das Schulwesen für die Bedürfnisse<br />

eines dynamisch wachsenden Industriestaates<br />

und die Landesverteidigung<br />

zu finanzieren.<br />

Das «Jahr ohne Sommer» wirkte sich in<br />

der Schweiz nicht überall gleich aus. Am<br />

härtesten wurden die damals stärker industrialisierten<br />

Gegenden als der Oberaargau<br />

getroffen – vor allem in der Ostschweiz. Dort<br />

über den Zeitraum einiger<br />

Jahrhunderte erneut füllte.<br />

Die vulkanische Aktivität<br />

dieser Kammer erreichte<br />

zwischen dem 10. und 15.<br />

April 1815 eine Spitze.<br />

1815 brach der Tambora<br />

mit einer Intensität von<br />

7 auf dem Vulkanexplosivitätsindex<br />

aus – die<br />

grösste Eruption seit dem<br />

Ausbruch des Taupo in<br />

Neuseeland vor etwa<br />

26 500 bis 22 500 Jahren.<br />

Starke Niederschläge aus<br />

vulkanischer Asche reichten<br />

bis Borneo, Sulawesi<br />

und Java. Durch den Ausbruch<br />

starben mindestens<br />

71 000 Menschen auf<br />

Sumbawa und Lombok,<br />

davon 11 000 bis 12 000<br />

direkt durch die Eruption.<br />

Das durch die Eruption<br />

ausgeworfene Material bewirkte<br />

globale Klimaveränderungen,<br />

die aufgrund<br />

der Auswirkungen auf das<br />

nordamerikanische und<br />

europäische Wetter dem<br />

Jahr 1816 die Bezeichnung<br />

«Jahr ohne Sommer» einbrachten.<br />

In Teilen der<br />

nördlichen Hemisphäre<br />

kam es durch Missernten<br />

und eine erhöhte Sterblichkeit<br />

bei Nutztieren zur<br />

schlimmsten Hungersnot<br />

des 19. Jahrhunderts. Die<br />

weltweiten, indirekten<br />

Opferzahlen lassen sich<br />

nicht beziffern.<br />

VESUV<br />

(Italien)<br />

war der Selbstversorgungsgrad geringer. Ja,<br />

die Schweiz brauchte damals Entwicklungshilfe.<br />

Die Not konnte etwa in der Ostschweiz<br />

nur dank Spenden und Lebensmittellieferungen<br />

des russischen Zaren einigermassen<br />

bewältigt werden. Osteuropa wurde damals<br />

von der Klimakatastrophe viel weniger stark<br />

getroffen.<br />

FATALER VULKANAUSBRUCH<br />

Warum gab es dieses «Jahr ohne Sommer»?<br />

Niemand fand damals eine Erklärung. Und<br />

weil den Menschen die Schicksalshaftigkeit<br />

des Lebens viel stärker bewusst war als heute,<br />

wurden die schweren Zeiten als gottgegeben<br />

hingenommen. 1816 spielte das Klima<br />

verrückt. Der Winter brachte extreme Kälte.<br />

In Nordamerika und in Westeuropa gab es<br />

keinen Sommer. Heute ist diese Klimakatastrophe<br />

gut erforscht.<br />

Ein gigantischer Vulkanausbruch pustete<br />

den Sommer weg. Im April 1815 flog in Indonesien<br />

der Vulkan Tambora in die Luft. Es<br />

war der grösste Vulkanausbruch seit Menschen<br />

die Erde bewohnen. Der Ausbruch<br />

forderte mindestens 71 000 Todesopfer. Das<br />

durch die gewaltige Eruption ausgeworfene<br />

Material bewirkte globale Klimaveränderungen,<br />

die aufgrund der Auswirkungen auf das<br />

nordamerikanische und europäische Wetter<br />

dem Jahr 1816 die Bezeichnung «Jahr ohne<br />

Sommer» eingebracht haben. In Teilen der<br />

nördlichen Hemisphäre kam es durch Missernten<br />

und eine erhöhte Sterblichkeit unter<br />

Nutztieren zur schlimmsten Hungersnot des<br />

19. Jahrhunderts und zur letzten Hungersnot<br />

im Oberaargau. Aber die Kunde von diesem<br />

Vulkanausbruch vernahmen die Leute kaum<br />

– und wenn, dann stellte niemand einen Zusammenhang<br />

zwischen der Katastrophe und<br />

unserem Wetter her.<br />

GROSSE WETTERUMSTÜRZE<br />

Zu Beginn des Jahres 1816 deutete noch<br />

nichts auf die grosse Not hin. Die Ernte im<br />

Jahre 1815 war gut gewesen. Bloss ein paar<br />

Gelehrte waren ein wenig beunruhigt. Durch<br />

angerusste Glasscherben war es möglich, im<br />

Herbst 1815 mit blossem Auge Flecken auf<br />

der Sonne zu erkennen. Einige befürchteten<br />

ein Schwächerwerden der Sonne oder gar das<br />

Ende der Welt. Die aufgeklärte Öffentlichkeit<br />

machte sich über die Sonnenflecken-Manie<br />

lustig. In der Schweiz und im Oberaargau<br />

ging der Witz um, wenn man genau hinsehe,<br />

dann erkenne man in diesen Flecken Kopf und<br />

Glieder von Napoleon. Nach der verheerenden<br />

Niederlage bei Waterloo sei ihm nur noch<br />

die Sonne als Zufluchtsort geblieben.<br />

Aber dann bereitete den Menschen der<br />

schleppende Beginn des Frühlings und Sommers<br />

immer mehr Sorgen. Zwar waren Januar<br />

und Februar 1816 eher mild. Schnee<br />

und Regen wechselten sich ab. Am 10. Februar<br />

1816 setzte jedoch grimmiger Frost ein<br />

und die Kälte blieb bis im April, der so kalt<br />

war, wie normalerweise der Dezember und<br />

der Januar. Die Wintersaat verrottete auf den<br />

Feldern und nach der Aussaat konnte sich<br />

das Getreide wegen des anhaltenden kalten<br />

und nassen Wetters nicht richtig entwickeln.<br />

Noch im April gab es nicht genügend Gras,<br />

um die Kühe weiden zu lassen. Vom 5. bis<br />

zum 10. Mai soll es ununterbrochen geregnet<br />

haben. Der Sommer brachte schwere Gewitter<br />

und Hagelstürme und extreme Temperaturumstürze.<br />

Es soll jeden Monat einmal bis<br />

auf 800 Meter ü. M. geschneit haben. Den<br />

ganzen Sommer über traten Bäche und Flüsse<br />

immer wieder über die Ufer.<br />

Religiös gestimmte Menschen erwarteten<br />

Gottes Rache angesichts der Verderbtheit der<br />

Welt. Angeheizt wurde die Untergangs-<br />

Foto: geoethno<br />

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KLIMAKATASTROPHE<br />

stimmung durch eine Prophezeiung, die von<br />

einem Astronomen aus der päpstlichen Universität<br />

Bologna stammte und auch im<br />

Oberaargau für Unruhe sorgte. Die<br />

Sonne werde am 18. Juli 1816 ausbrennen.<br />

Dies sei das Ende der<br />

Welt – das war sozusagen das<br />

offizielle Datum des «jüngsten<br />

Tages». Die Legende geht, dass<br />

ein Kavallerie-Trupp während<br />

eines Gewitters durch Herzogenbuchsee<br />

geritten sei. Ihr Signal habe<br />

man für den Schall der «Siebten Trompete»<br />

aus der Apokalypse gehalten.<br />

Nun, die Sonne ist nicht ausgebrannt und<br />

die Welt nicht untergegangen. Aber die Zeiten<br />

waren hart. Der Theologe Peter Scheitlin<br />

notierte nach einer Reise durch das Mittelland:<br />

«Die Gartengemüse waren durch eine<br />

Unzahl von Schnecken grösstenteils gefressen<br />

worden. Das Heu und Emt war in immerwährender<br />

Nässe ausgewachsen und<br />

nur mit Mühe hatte man es an seltenen Sonnenblicken<br />

trocknen können. Wo man in<br />

trockenen Jahren dreissig bis vierzig Viertel<br />

Kartoffeln erntete, erntete man in diesem<br />

Jahr nur fünf bis zehn Viertel. An manchen<br />

Orten liess man sie den Mäusen im Boden,<br />

weil es den Bauern nicht einmal der Mühe<br />

lohnte, sie heraus zu graben. Die Kartoffeln<br />

waren meist erbärmlich schlecht, käsig, glasig,<br />

räudig. Obst war sehr wenig gewachsen.<br />

Das Gewachsene war kraftlos.» Bereits im<br />

Juli 1816 erliessen einige Kantone ein Ausfuhrverbot<br />

für Getreide. Die einsetzende<br />

Teuerung ruinierte Existenzen und führte zu<br />

einer steigenden Anzahl an Bettlern. Einzelne<br />

Gemeinden erliessen gar Bettelverbote.<br />

Der Winter 1816/17 kündigte sich früh<br />

an, mit Frost in den Niederungen schon im<br />

Oktober. Im November setzten Nebel, Regen,<br />

Stürme und Schneefall ein – nur gewaltigen<br />

Folgen. Als die Schneemassen im Frühling<br />

und Sommer 1817 schmolzen, kam es noch<br />

einmal zu Überschwemmungen. In verschiedenen<br />

Schweizer Seen wurden die höchsten<br />

Pegelstände aller Zeiten gemessen. Zu Beginn<br />

des Jahres 1817 schien sich das entsetzliche<br />

Wetter des Vorjahres fortzusetzen, die<br />

ersten Monate waren kalt, schneereich und<br />

stürmisch. Im Mai und Juni 1817 stiegen die<br />

Preise für Brotgetreide und die Hungersnot<br />

auf den Höchststand an.<br />

In Westeuropa<br />

litten die Bewohner<br />

stärker unter der<br />

Klimakatastrope<br />

als in Russland.<br />

So entsetzlich die Zeiten gewesen<br />

sein mögen – im Rückblick erkennen<br />

wir, dass die Not zu einem<br />

Moderniserungsschub geführt hat.<br />

1816: Temperaturabweichung im Vergleich<br />

zum langjährigen Mittel 1971–2000.<br />

3,5<br />

2,5<br />

1,5<br />

0,5<br />

−0,5<br />

−1,5<br />

−2,5<br />

−3,5<br />

Temperatur (°C)<br />

−2<br />

−3<br />

−2<br />

−2<br />

Doch bereits im Laufe des Junis wurde klar,<br />

dass die Ernte besser ausfallen würde als im<br />

Vorjahr – vielleicht sogar besser als in den<br />

letzten fünf Jahren. Im Mai hatte sich das<br />

Wetter gebessert und blieb bis in den Herbst<br />

hinein freundlich. Die Vegetation holte über<br />

den Sommer rasch auf und die Ernte fiel gut<br />

aus. So begannen die Preise zu sinken. Möglichst<br />

bald begann man mit dem Einbringen<br />

des Getreides. Und angesichts des Hungerjahres<br />

wurde diese Ernte gefeiert wie nie<br />

eine Ernte zuvor. Es war das Ende der Hungerkrise<br />

– und der<br />

Anfang einer besseren<br />

Zeit.<br />

Um künftig solche<br />

extremen Zeiten besser<br />

durchstehen zu<br />

können, kam es nun<br />

zu einer Modernisierung<br />

der Landwirtschaft<br />

auch im Oberaargau.<br />

Dazu gehörte unter anderem die Entdeckung<br />

des natürlichen Düngers, also der<br />

intensivere, gezieltere Einsatz von Gülle und<br />

Mist. Zur Verkürzung der Vegetationszeit<br />

wurden schneller wachsende Sorten gezüchtet.<br />

Die grosse Not beschleunigte auch den<br />

Aufbau des Versicherungs- und Bankenwesens.<br />

So entsetzlich die Zeiten in den Jahren<br />

1816 und 1817 auch gewesen sein mögen – im<br />

Rückblick erkennen wir, dass die Not zu einem<br />

Modernisierungsschub in den verschiedensten<br />

Bereichen geführt hat und fortan die<br />

−3<br />

0<br />

−1<br />

−2<br />

−2<br />

−1<br />

0 1<br />

−1<br />

Welt eine bessere war. Eine scheinbar sinnlose<br />

war letztlich eine sinnreiche Krise.<br />

Die Sensibilität für Klimakatastrophen ist<br />

heute wieder gross. Die Frage ist, was heute<br />

bei einem ähnlichen Vulkanausbruch passieren<br />

würde. Es hat seither nie mehr eine<br />

vergleichbare Katastrophe gegeben. Selbst<br />

die Explosion des Krakatau 1883 kommt bei<br />

weitem nicht an den Tambora von 1815 heran.<br />

Dank einer hoch entwickelten Landwirtschaft<br />

würden die Ernteausfälle wohl<br />

geringer ausfallen und aufgrund eines globalen<br />

Transportsystems wäre es heute eher<br />

möglich, Lebensmittel aus weniger betroffenen<br />

Gegenden in Notgebiete zu verteilen.<br />

FINANZKRISE STATT HUNGERSNOT<br />

Eine Hungersnot könnte im Oberaargau heute<br />

wohl vermieden werden. Aber eine solche<br />

Katastrophe hätte unabsehbare Folgen auf<br />

die Wirtschafts- und Finanzsysteme und<br />

könnte der Auslöser einer globalen Wirtschaftskrise<br />

sein – und die wiederum würde<br />

auch eine lokale Wirtschaftskrise nach sich<br />

ziehen. Wie die Explosion des Vulkans Tambora<br />

zeigt, kann unser Leben auch durch<br />

etwas beeinflusst werden, das am anderen<br />

Ende der Welt passiert.<br />

Literatur: Verschiedene Ausgaben des «Jahrbuch<br />

des Oberaargaus». «Tambora und das<br />

Jahr ohne Sommer» von Wolfgang Behringer.<br />

«Das Jahr ohne Sommer» von Jelle de Boer<br />

und Donald Sanders. «Berner Zeiten», Band 5.<br />

0<br />

0<br />

Foto: wikimedia.org/Giorgiogp2<br />

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26 s’Positive 9 / 2016


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SPORT<br />

AUFTSTIEG,<br />

FALL,<br />

ZWEIFEL ...<br />

... und eine überraschende<br />

Wendung<br />

Dominique Aegerter steckt weiterhin in der<br />

schwersten Krise seiner Karriere. Nun zeigt<br />

ein überraschender Entscheid, dass er in<br />

diesen schwierigen Zeiten etwas gelernt hat.<br />

TEXT: KLAUS ZAUGG, FOTOS: CARXPERT-RACING.COM<br />

Dominique Aegerter schreibt<br />

die dramatischste Sportgeschichte<br />

des Oberaargaus.<br />

Nach dem langen Aufstieg auf<br />

den Gipfel des Ruhmes mit<br />

dem Sieg auf dem Sachsenring<br />

im Sommer 2014 befindet er sich noch<br />

immer auf dem Abstieg ins Tal der Durchschnittlichkeit.<br />

Und den Talgrund hat er<br />

noch nicht erreicht. Erst, wenn er seine<br />

Zukunft definitiv geregelt hat, kann der Wiederaufstieg<br />

beginnen.<br />

Dabei schien die Depression im Frühjahr<br />

überwunden. Dominique Aegerter war nach<br />

der Winterpause beim Saisonstart in Katar<br />

so cool und selbstsicher aufgetreten wie zu<br />

28 one X 9 / 2016


Im Fokus:<br />

Dominique Aegerter<br />

am GP Spanien in<br />

Aragon.<br />

noch so talentiert sein – wenn er nicht im<br />

richtigen Team das richtige Material hat,<br />

bleibt er chancenlos. Aber wenn er das richtige<br />

Team und das richtige Material hat,<br />

dann braucht es noch die «weichen» Faktoren:<br />

Selbstvertrauen, Konzentration, Wille.<br />

Diese «weichen» Faktoren haben die Krise<br />

ausgelöst. Oder noch einfacher formuliert:<br />

Tom Lüthi ist auch deshalb<br />

erfolgreich, weil er<br />

auf dem Rennplatz ein<br />

stabiles Umfeld hat.<br />

seinen besten Tagen der ruhmreichen Saison<br />

2014. Der «Lüthi-Komplex», dieser viel zu<br />

grosse Respekt vor seinem Vorbild und<br />

Teamkollegen Tom Lüthi, schien überwunden.<br />

Doch diese Zuversicht war ein Irrtum.<br />

Inzwischen steckt Dominique Aegerter in der<br />

schwierigsten Situation seiner Karriere. So<br />

unberechenbar kann Sport, so zerbrechlich<br />

das Glück im Motorsport sein.<br />

Die populäre Erklärung, der Erfolg von<br />

2014 sei ihm zu Kopf gestiegen, ist erstens<br />

falsch und zweitens ungerecht. Gerade weil<br />

er eben nicht arrogant, sondern freundlich<br />

und zugänglich geblieben ist und sich nicht<br />

von seiner Basis abschottet, muss er jetzt<br />

beinahe wieder von vorne beginnen.<br />

Einzelne Faktoren, die für sich alleine noch<br />

kein Problem wären, kumulieren in dieser<br />

Saison zur Krise. Für die Situation des Rohrbachers<br />

haben die Nordamerikaner eine<br />

sehr gute Formulierung gefunden. «All the<br />

tools, but no toolbox». Was so viel bedeutet:<br />

Alle Werkzeuge, aber keine Kiste um die<br />

Werkzeuge ordentlich zu versorgen. Das<br />

heisst, dass ein Sportler alles hat, was es für<br />

die grosse Karriere braucht. Aber dass er<br />

trotzdem in Schwierigkeiten steckt. Weil er<br />

all diese Talente nicht auf die Reihe bringen<br />

kann.<br />

Eine Rennfahrerkarriere wird durch viel<br />

mehr Faktoren beeinflusst als eine Hockeyoder<br />

Fussball-Laufbahn. Ein Fahrer kann<br />

die Belastung im Rennsport ist im Training<br />

und Rennen so extrem, dass ein Fahrer nur<br />

erfolgreich sein kann, wenn er ALLE störenden<br />

Einflüsse vorübergehend ausblenden<br />

und sich hundertprozentig konzentrieren<br />

kann. Hundert Prozent meint hundert Prozent.<br />

Ein bisschen Konzentration gibt es so<br />

wenig wie ein bisschen schwanger sein. Deshalb<br />

sind Rennfahrer immer auch ein wenig<br />

Diven, und es ist wichtig, dass sie ein geordnetes<br />

Umfeld haben. Tom Lüthi ist auch<br />

deshalb seit Jahren konstant erfolgreich,<br />

weil er auch auf dem Rennplatz ein stabiles<br />

Umfeld hat und seit seinem ersten Auftritt<br />

auf der internationalen Bühne im Herbst<br />

2002 mit dem gleichen Manager zusammenarbeitet:<br />

Mit Daniel M. Epp. Dieser ist inzwischen<br />

auch sein Freund geworden. Es fällt<br />

Tom Lüthi viel leichter, sich auf den Rennsport<br />

zu konzentrieren als Dominique Aegerter.<br />

Auch deshalb, weil er durch den riesigen<br />

Rummel nach seinem WM-Titel von 2005<br />

gelernt hat, sich Freiräume zu verschaffen.<br />

AUFGEHOBEN IM TEAM<br />

Als Dominique Aegerter im Juli 2014 den GP<br />

von Deutschland gewann, stimmte alles. Die<br />

«harten» und die «weichen» Faktoren. Er war<br />

im richtigen Team und hatte das richtige<br />

Material zur Verfügung. Dieser Sieg war kein<br />

«Zufallssieg», der besonderen Umständen<br />

geschuldet war. Dieser Sieg war die eindrückliche<br />

Demonstration seines Talentes.<br />

Er hatte, um beim eingangs erwähnten<br />

Beispiel zu bleiben, alle Werkzeuge in der<br />

Werkzeugkiste verstaut.<br />

Enzo Ferrari pflegte zu sagen, es sei wichtig<br />

zu wissen, warum man ein Rennen verloren<br />

habe. Aber noch wichtiger sei es, zu<br />

wissen, warum man ein Rennen gewonnen<br />

habe. Dominique Aegerter gewann, weil er in<br />

einem Team war, das sich ganz auf seine Bedürfnisse<br />

konzentrierte, weil er mit Gilles<br />

Bigott einen erfahrenen Techniker hatte,<br />

one X 9 / 2016 29


SPORT<br />

Dominique<br />

Aegerter hat viele<br />

Wechsel im Team<br />

hinter sich.<br />

Anfang September trennte sich<br />

Dominique Aegerter von seinem<br />

Manager Dr. Robert Siegrist.<br />

Nun hat die Zusammenarbeit der<br />

beiden wieder begonnen.<br />

dem er vertraute, weil er mit der Suter die<br />

richtige Höllenmaschine ritt und weil sein<br />

Selbstvertrauen «unzerstörbar» war. Er<br />

gehörte im Juli 2014 zu den 15 besten Töffrennfahrern<br />

der Welt. Er fuhr locker und<br />

schnell, weil er sich seiner Sache sicher war<br />

und sich im Team geborgen fühlte. Er hatte<br />

keine Zweifel.<br />

Inzwischen wissen wir: Die Bildung des<br />

«Dream Teams» mit Tom Lüthi im Spätherbst<br />

2014 hat Dominique Aegerter bis<br />

heute nicht verarbeitet und sein «Urvertrauen»<br />

zum Team zerstört. Tom Lüthi hat Dominique<br />

Aegerter innert kürzester Zeit in<br />

den Schatten gestellt. Psychologisch gesehen<br />

hat er Dominique Aegerter das Team,<br />

die «Familie» weggenommen. Teamchef<br />

Fred Corminboeuf hat von Anfang an auf<br />

Tom Lüthi gesetzt. Weil er davon ausgegangen<br />

ist, dass Tom Lüthi die besseren Resultate<br />

und ab und zu einen Sieg herausfahren<br />

wird. Er hat sich, wie Dominique Aegerters<br />

Krise zeigt, nicht geirrt.<br />

Die «Eiszeit» zwischen dem Teamchef und<br />

dem Fahrer ist ein weiterer wichtiger Grund<br />

für die Krise. Dominique Aegerter hat deshalb<br />

im Laufe dieser Saison versucht, ein neues<br />

Team zu finden, führte auch verschiedene<br />

Gespräche – aber am Ende<br />

kam nichts dabei heraus als die bittere<br />

Erkenntnis, dass er bleiben muss, wo er ist.<br />

Und während Wochen haben ihn diese Wechselabsichten<br />

zusätzlich in der Konzentration<br />

gestört und die Krise verschärft.<br />

Wir können es extrem formulieren: Dominique<br />

Aegerter fühlte sich verraten. Der<br />

sensible Rock-’n’Roller spürte die Fehlentwicklung.<br />

Er hat alles versucht. Mentaltrainer<br />

und Fahrercoaches haben ihn beraten.<br />

Er hat den Cheftechniker gewechselt. Nichts<br />

hat auf Dauer geholfen,<br />

denn nach einer guten Phase<br />

zu Beginn dieser Saison<br />

kehrte die Krise zurück. Im<br />

Winter hatte er sein Selbstvertrauen<br />

wieder aufgeforstet.<br />

Aber die ständige Anwesenheit<br />

von Tom Lüthi und<br />

die gestörte Beziehung zu<br />

Teamchef Fred Corminboeuf<br />

blockieren ihn inzwischen<br />

wieder. Auch wenn er stets betont, wie<br />

gut er mit Lüthi auskomme. Seit der Ankunft<br />

seines einstigen Idols hat Dominique Aegerter<br />

seine Lockerheit verloren und nicht wiedergefunden.<br />

Anfang September trennte sich Dominique<br />

Aegerter nach fünf Jahren auch noch<br />

medienwirksam mit nationalen Schlagzeilen<br />

von seinem Manager Dr. Robert Siegrist.<br />

Offiziell gibt es keine Zusammenarbeit mehr.<br />

Der Zürcher Rechtsanwalt war ein Glücksfall<br />

für den Rohrbacher. Der ehemalige Judo-<br />

Nationaltrainer kennt den Sport und kennt<br />

das Sportbusiness. Inzwischen hat Domi-<br />

nique Aegerter erkannt: Die Trennung<br />

von diesem erfahrenen Mann,<br />

der für ihn so viele Fäden gezogen hat,<br />

kann ihn mittelfristig eine sechsstellige Summe<br />

kosten. Weil er viele Sponsorengelder<br />

den Beziehungen von Robert Siegrist zur<br />

Zürcher Wirtschaftswelt verdankt. Der Nutzen<br />

von Sportsponsoring lässt sich nie genau<br />

messen. Sportsponsoring auf dieser Stufe<br />

hat immer mehr emotionale als rationale<br />

Gründe, deshalb basiert ein Sponsoring zu<br />

einem grossen Teil auf guten Beziehungen.<br />

Weil ein Unglück selten alleine kommt,<br />

musste Dominique Aegerter nach einem<br />

Sturz beim Motocross-Training auf zwei Rennen<br />

verzichten. Erst am letzten Wochenende<br />

kehrte er zurück. Zu früh. Es reichte beim<br />

GP von Aragonien lediglich zu Rang 19 im<br />

Training und im Rennen wurde er 22. Jean-<br />

Claude Schertenleib, der erfahrene Kommunikationschef<br />

des Teams und langjährige<br />

GP-Chronist, sagte es am letzten Sonntagabend<br />

geradeheraus: «Diese frühe Rückkehr<br />

war ein Fehler. Dominique Aegerter müsste<br />

jetzt alles daran setzen, seine Zukunft zu<br />

regeln und sich zu erholen.»<br />

ERNEUTE ZUSAMMENARBEIT<br />

Noch steckt Dominique Aegerter nach der<br />

Trennung von Robert Siegrist in einer «Trotzphase».<br />

Es ist eine Phase der Auflehnung<br />

gegen die Welt. Aber Inzwischen beginnen<br />

sich die Gemüter wieder zu beruhigen. Ja,<br />

im Laufe des Oktobers wird offiziell bestätigt,<br />

dass die Zusammenarbeit mit Robert<br />

Siegrist weitergehen wird. Es ist die reumütige,<br />

aber richtige Einsicht, dass er Hilfe<br />

braucht. «Ja, es stimmt, ich arbeite wieder<br />

30 one X 9 / 2016


Auszeit: Mal mit<br />

Sonnenschutz und<br />

Begleitung, mal<br />

alleine mit Musik.<br />

für Dominique», bestätigt Robert Siegrist.<br />

«Wir haben bereits vereinbart, dass ich für<br />

ihn weiterhin eine Gruppe von Geldgebern<br />

betreue.» Kann er sich vorstellen, das Management<br />

wieder vollumfänglich zu übernehmen?<br />

«Sagen wir es so: Ich lasse mich<br />

dazu überreden. Ich müsste aber die Arbeit<br />

neu strukturieren und es so einrichten, dass<br />

ich bei weniger Rennen vor Ort sein muss.»<br />

Dominique Aegerter sagt, es stimme, dass<br />

die Trennung bereits teilweise wieder rückgängig<br />

gemacht worden ist und dass Robert<br />

Siegrist in einem Bereich des Sponsorings<br />

wieder bzw. weiterhin für ihn arbeite. «Wir<br />

werden nun zusammensitzen und sehen, wie<br />

wir alles auf die Reihe bringen.» Die grosse<br />

Versöhnungssitzung ist erst einmal auf den<br />

6. Oktober angesetzt.<br />

ZUSATZINFOS<br />

Ranglistenvergleich Aegerter – Lüthi<br />

RANG<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

7<br />

Katar<br />

Argentinien<br />

Texas<br />

Jerez<br />

Le Mans<br />

Mugello<br />

Barcelona<br />

Assen<br />

Sachsenring<br />

Österreich<br />

Brünn<br />

Silverstone<br />

Misano<br />

Aragon<br />

EINSICHT UND VERSÖHNUNG<br />

Die Rückkehr zum Manager, von dem er sich<br />

mit medialen Pauken und Trompeten<br />

getrennt hat, ist der überraschendste und<br />

wichtigste Schritt aus der Krise. Es ist die<br />

Einsicht, dass er Hilfe braucht. Dass Leute<br />

wie Robert Siegrist, die kritisch sind und<br />

eine andere Meinung haben, ihm mehr nützen<br />

als alle Schulterklopfer. Robert Siegrist<br />

hatte Dominique Aegerter geraten, auf das<br />

Acht-Stunden-Rennen in Suzuka zu verzichten<br />

und die Sommerpause zur Erholung zu<br />

nutzen – Dominique Aegerter fuhr in Suzuka<br />

trotzdem, stürzte und ist seither völlig ausser<br />

Form. Siegrist hatte seinem Schützling zudem<br />

geraten, sich mit Fred Corminboeuf zu<br />

arrangieren und mit dem Team den ausgehandelten<br />

neuen Zweijahresvertrag bis 2019<br />

zu unterschreiben. Dominique Aegerter<br />

8<br />

9<br />

10<br />

11<br />

12<br />

13<br />

14<br />

15<br />

16<br />

17<br />

18<br />

19<br />

20<br />

21<br />

22<br />

Lüthi<br />

Rennen<br />

Training<br />

Ausfall<br />

Aegerter<br />

Rennen<br />

Training<br />

Ausfall<br />

Gesamtklassement<br />

Lüthi: 4. Rang<br />

Gesamtklassement<br />

Aegerter: 11. Rang<br />

one X 9 / 2016 31


SPORT<br />

Für einen Erfolg<br />

zählen neben dem<br />

Material auch<br />

Konzentration und<br />

Selbstvertrauen.<br />

lehnte ab, wollte nur für ein Jahr unterschreiben,<br />

machte aus seiner Abneigung<br />

gegen den Teamchef keinen Hehl und suchte<br />

für 2017 ein neues Team. Inzwischen hat<br />

er erfahren, dass es für ihn keine Möglichkeit<br />

gibt, zu nur annähernd guten Bedingungen<br />

in einem anderen Team zu fahren – und ist<br />

kleinlaut bereit, zu bleiben. Zurzeit werden<br />

noch die letzten Vertragsdetails geregelt.<br />

Die Versöhnung mit Robert Siegrist reicht<br />

noch nicht, um 2017 wieder erfolgreich zu<br />

sein. Es sind weitere Veränderungen notwendig.<br />

Dominique Aegerter braucht für nächste<br />

Saison nach nur einem Jahr wieder einen<br />

neuen Cheftechniker. Florian Chiffileau ist<br />

überfordert. Oder besser: Er hat den Draht<br />

zu seinem Fahrer nie gefunden. Aber die<br />

Zusammenarbeit zwischen Cheftechniker<br />

und Fahrer ist für den Erfolg zentral. Und so<br />

gibt es eine bitterböse Analyse: Wenn der<br />

Cheftechniker mit Johann Zarco (Weltmeister<br />

Moto2) spricht, dann reden zwei Tierärzte<br />

miteinander. Wenn der Cheftechniker mit<br />

Dominique Aegerter spricht, dann versucht<br />

ein Tierarzt mit einem Pferd zu reden.<br />

MARKENWECHSEL?<br />

Dominique Aegerter wird, wie ihm Robert<br />

Siegrist geraten hat, von Kalex wieder auf<br />

Suter umsteigen. Firmenchef Eskil Suter<br />

sagt: «Von meiner Seite aus ist alles klar.»<br />

Dieser Wechsel bringt rein technisch keine<br />

Verbesserung – ein Sieg ist auf einer Kalex<br />

ebenso möglich wie auf einer Suter. Es geht<br />

um «weiche» Faktoren. Der<br />

Neubeginn auf der vertrauten<br />

alten Marke, die intensivere<br />

Betreuung durch den Hersteller,<br />

der Wechsel an und für<br />

sich kann Wunder wirken.<br />

Zumal Dominique Aegerter<br />

nun nicht mehr dem direkten<br />

Vergleich mit Tom Lüthi ausgesetzt<br />

ist – Lüthi bleibt bei<br />

Kalex. Inzwischen hat der<br />

offene Flirt mit Suter bereits<br />

Konsequenzen. Am letzten Montag durfte<br />

Tom Lüthi nach dem Rennen in Aragon das<br />

noch geheime neue Kalex-Modell für die<br />

Saison 2017 testen. Dominique Aegerter hingegen<br />

nicht. Weil alle davon ausgehen, dass<br />

er auf Suter umsteigen wird. Aber auch hier<br />

sind noch Details zu regeln.<br />

Dominique Aegerter hat das Glück, dass<br />

ihm die wichtigsten Geldgeber treu bleiben<br />

und er im gleichen Team bleiben kann. Ein<br />

Glück? Wo doch sein Unglück in eben diesem<br />

Team begonnen hat? Ja, denn hier hat er<br />

trotz allem die besten technischen Voraussetzungen<br />

und eine gute Infrastruktur.<br />

Wenn er aus seinen Erfahrungen<br />

der letzten zwei Jahre die<br />

richtigen Schlüsse zieht, kann er<br />

wieder der Dominique Aegerter<br />

des Sommers 2014 werden.<br />

Der Wechsel von Kalex zurück auf Suter ist<br />

wie ein Karriere-Neustart. Es liegt nun einzig<br />

und alleine an ihm, ob er aus dieser Krise<br />

herauskommt und lernt, Tom Lüthi zu ignorieren.<br />

Wenn er aus den Erfahrungen der<br />

letzten zwei Jahre die richtigen Schlüsse<br />

zieht, wenn er den Fehler bzw. die Lösungsansätze<br />

nicht nur bei den Technikern und<br />

beim Material, sondern auch bei sich selbst<br />

sucht, dann kann er wieder der Dominique<br />

Aegerter des Sommers 2014 werden. Er steht<br />

trotz seiner schwersten Krise im Gesamtklassement<br />

der zweitwichtigsten Motorrad-WM<br />

(Moto2) noch immer auf Platz 11. Das mag<br />

zeigen, welches enorme Potenzial in ihm<br />

steckt. Er hat seine Zukunft noch lange nicht<br />

hinter sich und mindestens noch sieben, acht<br />

gute Rennfahrerjahre vor sich.<br />

32 one X 9 / 2016


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DIE SEITE DER LESER<br />

Leserbriefe<br />

Guten Tag<br />

Ihr <strong>Magazin</strong> gefällt mir sehr! Einmal etwas<br />

anderes.<br />

Ich hätte da aber eine Frage an Herrn<br />

Zaugg: Können sie erklären, wie das mit<br />

der Abstimmung der Maschinen vor sich<br />

geht? Tom Lüthi fährt vorne weg. Fällt<br />

zurück, am Ende sind immer die Reifen<br />

schuld. Bei Johann Zarco, Cortese etc.<br />

kommt dies anscheinend nicht vor. Wo<br />

ist den hier das Problem?<br />

Hat das auch mit der Abstimmung zu<br />

tun, oder ist das der Fahrer?<br />

P. Schnyder, Langenthal<br />

Bei der Abstimmung der Motorräder<br />

geht es darum, dem Fahrer zu ermöglichen,<br />

am Limit ein Maximum herauszuholen.<br />

Konkret: Beispielsweise hat die<br />

richtige Einstellung der Gewichtsverteilung<br />

(nicht zu viel, nicht zu wenig Gewicht<br />

auf dem Vorder- und Hinterrad)<br />

einen Einfluss auf den Verbrauch der<br />

Pneus. Bei der Einstellung hilft die sog.<br />

Telemetrie. Der Bordcomputer zeichnet<br />

sämtliche Daten auf: Wann und wo wird<br />

wie stark gebremst, wie tief tauchen die<br />

Räder ein, wie hoch wird der Gasschieber<br />

gehoben, wie schnell wird gefahren<br />

etc. Doch am Ende des Tages entscheidet<br />

die Fähigkeit der Techniker, die<br />

Wünsche des Fahrers zu erfüllen. Das<br />

Problem: Nicht alle Fahrer verstehen,<br />

was mit ihrer Maschine passiert, sodass<br />

sie dazu in der Lage sind, den Technikern<br />

präzise Angaben zu liefern. Erfahrene<br />

Techniker lesen aus der Telemetrie<br />

und den Aussagen der Fahrer heraus,<br />

was am Motorrad zu tun ist – dafür sind<br />

etwa die Techniker im Team von Aki Ajo<br />

(Fahrer: Johann Zarco) bekannt. Im Team<br />

von Tom Lüthi bzw. Dominique Aegerter<br />

ist diese Kommunikation nicht optimal.<br />

Ein hochdekorierter Spezialist hat mir<br />

kürzlich den Unterschied zwischen dem<br />

Team von Aki Ajo und der Mannschaft<br />

von Tom Lüthi bzw. Dominique Aegerter<br />

so erklärt: Wenn die Cheftechniker mit<br />

Dominique Aegerter bzw Tom Lüthi reden,<br />

sei das so wie wenn ein Tierarzt<br />

mit einem Pferd spreche. Wenn hingegen<br />

der Cheftechniker mit Johann Zarco<br />

rede, dann sei das so wie wenn sich<br />

zwei Tierärzte unterhalten. Nüt für<br />

unguet.<br />

Klaus Zaugg<br />

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Ihren Vorschlag ganz bestimmt.<br />

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wenn wir die Möglichkeit zu Leserreaktionen<br />

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kommt. Ebenfalls möglich, dass wir<br />

nicht alle Ihre E-Mails und Briefe publizieren<br />

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Sonst müssten wir Ihren Beitrag eventuell<br />

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rassistischen und sexistischen Inhalt werden<br />

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