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B l i c k p u n k t II/06 - Wunschkind eV

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Infertilität bei Männern - das ist meist ein Fall für Chirurgen<br />

Ärzte Zeitung, 30.05.20<strong>06</strong><br />

Auch 15 Jahre nach einer Vasektomie werden<br />

Männer durch eine OP wieder zeugungsfähig /<br />

Kryokonservierung vor Chemotherapie empfohlen<br />

ESSEN (ner). Die Therapie von Männern mit Infertilität<br />

ist heute vor allem eine Job für Chirurgen: Sie<br />

können verschlossene Samenwege wieder öffnen<br />

oder Spermien zur künstlichen Befruchtung aus den<br />

Hoden entnehmen.<br />

Medikamentöse Therapien sind dagegen seit vielen<br />

Jahren beim Oligo-Astheno-Terato-Zoospermie<br />

(OAT)-Syndrom umstritten. In kontrollierten Studien<br />

seien weder für das nicht mehr erhältliche Kallekrein<br />

noch für Antiöstrogene positive Effekte nachgewiesen<br />

worden, so Privatdozent Herbert Sperling und<br />

seine Kollegen von der Urologischen Universitätsklinik<br />

in Essen.<br />

Auch rekombinantes FSH (Follikel stimulierendes<br />

Hormon), Androgene, Antioxidantien sowie Mastzellund<br />

Alpha-Blocker hätten nur vereinzelt zu Erfolgen<br />

geführt (Urologe 44, 2005, 1147).<br />

Dagegen hätten sich die Erfolgsraten mikrochirurgischer<br />

Eingriffe in den vergangenen 15 bis 20 Jahren<br />

wesentlich verbessert, berichtet Sperling. So liege<br />

die Schwangerschaftsrate nach Vasovasostomie,<br />

also der Vernähung der Stümpfe des Ductus deferens,<br />

um die 50 Prozent.<br />

Bei den Patienten handelt es sich heute nicht mehr<br />

so oft um Männer mit angeborenen oder erworbenen<br />

Fertilitätsstörungen wie früher, sondern bei bis<br />

zu 50 Prozent um Männer, die nach erfolgter Vasektomie<br />

wegen eines erneuten Kinderwunsches den<br />

Reife Eizellen aus der Petrischale<br />

Ein Beitrag von Ines Trams und Timm Kröger<br />

Sendedatum: ML Mona Lisa, 2. Juli 20<strong>06</strong>, 18.00<br />

Uhr; Wiederholung bei 3sat, 5. Juli 20<strong>06</strong>, 12.15 Uhr<br />

Neue Methode der künstlichen Befruchtung<br />

Kinder kriegen ist manchmal schwer. Für immer<br />

mehr Paare ist die einzige Chance auf Nachwuchs<br />

Arzt aufsuchen. Der kann ihnen auch helfen, wenn<br />

die Vasektomie mehr als zehn Jahre her ist. Die Erfolgsrate<br />

nach einem chirurgischen Eingriff ist dabei<br />

ähnlich hoch wie bei einer Vasektomie, die erst vor<br />

kurzem gemacht wurde.<br />

Erst nach 25 Jahren sinken die Chancen auf eine<br />

Schwangerschaft. Allerdings müsse auch das Alter<br />

der Partnerin beachtet werden. So wurden in einer<br />

Studie mit Männern, die sich 15 Jahre nach Vasektomie<br />

operieren ließen, 64 Prozent der Partnerinnen<br />

schwanger, wenn die Partnerin unter 30 Jahre alt<br />

war. Waren die Partnerinnen älter als 40, sank die<br />

Schwangerschaftsrate auf 28 Prozent.<br />

Erfolgsraten von 20 Prozent bei künstlicher Befruchtung<br />

Unabdingbar für den Erfolg der OP bei verschlossenen<br />

oder durchtrennten Samenwegen sei ein intensives<br />

mikrochirurgisches Training der Operateure,<br />

berichten die Essener Urologen. Dies gelte um so<br />

mehr, als bei Refertilisationen häufig ein Anschluss<br />

des Samenleiters an den samentragenden Nebenhoden-Tubulus<br />

erforderlich ist. Bei nicht obstruktiver<br />

Azoospermie ist die künstliche Befruchtung Mittel<br />

der Wahl.<br />

Dazu sollten Spermien aus verschiedenen Bereichen<br />

des Hodens entnommen werden, denn die<br />

Spermien sind in verschiedenen Bereichen unterschiedlich<br />

gereift. Die Schwangerschaftsraten liegen<br />

mit der künstlichen Befruchtung bei 20 Prozent.<br />

Junge Männer mit Tumorerkrankungen sollten vor<br />

einer Krebstherapie Samenzellen einfrieren lassen,<br />

da Chemotherapeutika und Bestrahlung zur Infertilität<br />

führen können. Die Kryokonservierung sei auch<br />

bei Heranwachsenden in der Pubertät möglich und<br />

sinnvoll, so Sperling.<br />

Patienten mit kongenitaler, bilateraler Aplasie des<br />

Vas deferens (CBAVD) sollten vor einer Fertilisationstherapie<br />

eine humangenetische Beratung in Anspruch<br />

nehmen. Denn bei CBAVD handelt es sich<br />

um eine milde Form der zystischen Fibrose. Liegt<br />

auch bei der Partnerin eine entsprechende genetische<br />

Mutation vor, ist das Mukoviszidose-Risiko für<br />

die Nachkommen erheblich.<br />

eine Befruchtung im Reagenzglas. Sie ist teuer,<br />

staatliche Hilfe begrenzt und eigene Ersparnisse<br />

sind schnell aufgebraucht. Auch ist die Hormonbehandlung<br />

extrem belastend für die Frauen. Doch<br />

jetzt gibt es eine neue Variante: die In-Vitro-<br />

Maturation.<br />

10 Blickpunkt <strong>II</strong>/<strong>06</strong>

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