B l i c k p u n k t II/06 - Wunschkind eV
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nehmen zu, ohne dass das Management dadurch<br />
professioneller wird. Kommt es nicht zur Vermittlung,<br />
versuchen es die Bewerber erneut, diesmal<br />
über rein kommerzielle Agenturen oder über Anwälte<br />
in entsprechenden Ländern, deren Adressen sie<br />
inzwischen erhalten haben.<br />
Was ist zu tun? Kinder dürfen auf keinen Fall zur<br />
Ware und gehandelt werden. Die Kontrollen auf nationaler<br />
und internationaler Ebene, vor allem für<br />
Länder, in denen die Behörden nicht zuverlässig<br />
arbeiten, können nicht scharf genug sein. Organisationen<br />
wie der Internationale Sozialdienst müssten<br />
sehr viel unterstützender und effizienter tätig werden<br />
und eine klare Alternative für Adoptionswillige zu<br />
intransparent agierenden Vereinen und Agenturen<br />
darstellen. Die Jugendämter sollten Adoptionswillige<br />
Repromediziner gründen eigene Ethikkommission<br />
Ärzte Zeitung, 28.09.20<strong>06</strong><br />
BERLIN (eb). Die Deutsche Gesellschaft für Reproduktionsmedizin<br />
(DGRM) hat eine eigene Ethikkommission<br />
gegründet. Das zwölfköpfige, interdisziplinär<br />
besetzte Gremium will in regelmäßigen Abständen<br />
in Positionspapieren Stellung zu kontrovers<br />
diskutierten reproduktionsmedizinischen Verfahren<br />
nehmen.<br />
Info Bayrische KK Erfolgsmodell Zahlung für Internet und BP<br />
Betriebskrankenkassen und Reproduktionsmediziner<br />
in Bayern verbessern die Behandlung<br />
von Paaren mit unerfülltem Kinderwunsch<br />
Die Zahl der künstlichen Befruchtungen hat sich von<br />
2003 auf 2004 mehr als halbiert. Pro Jahr werden<br />
deshalb allein in Bayern mehrere hundert Kinder<br />
weniger geboren. Und immer mehr Paare mit Kinderwunsch<br />
werden mit vermeintlich hohen Erfolgsraten<br />
unter fragwürdigen Konditionen ins benachbarte<br />
Ausland gelockt. Ursächlich für diese Entwicklung ist<br />
auch der enger gewordene Spielraum für gesetzliche<br />
Krankenkassen, eine künstliche Befruchtung<br />
finanziell zu unterstützten. Seit 2004 können gesetzliche<br />
Krankenkassen noch bei maximal drei Befruchtungsversuchen<br />
höchstens die Hälfte der anfallenden<br />
Kosten übernehmen. Bis dato konnten die<br />
Krankenkassen bis zu vier Befruchtungsversuche<br />
voll finanzieren.<br />
Um mehr Paaren, die ohne künstliche Befruchtung<br />
keine eigenen Kinder bekommen können, ihren Kinderwunsch<br />
zu erfüllen, haben die bayrischen Reproduktionsmediziner<br />
jetzt einen Vertrag zur integrierten<br />
Versorgung mit dem Landesverband der Betriebskrankenkassen<br />
in Bayern geschlossen. Dieser<br />
sieht vor, dass auf Basis einer geringeren Grundvergütung<br />
die Leistung der Reproduktionsmediziner<br />
erfolgsabhängig, im Fall einer tatsächlich eingetretenen<br />
Schwangerschaft von den Betriebskrankenkassen<br />
vergütet wird. Die Selbstverpflichtung der<br />
Ärzte, den Erfolg ihrer Behandlung messen und zum<br />
ermutigen und nicht entmutigen. Wenn sie selbst<br />
nicht daran glauben, dass Deutschland mit Kindern,<br />
die im Ausland geboren wurden, zu einem reicheren<br />
Land wird, können sie eine solche Haltung auch<br />
schwer vermitteln. Optimismus benötigen die Eltern<br />
jedoch für das Auffangen der Probleme, mit denen<br />
Kinder anderer Hautfarbe noch immer in Deutschland<br />
konfrontiert werden, auch der Identitätskrisen,<br />
die Adoptivkinder, wie alle Jugendliche, möglicherweise<br />
aber komplizierter, durchleben. So sollten<br />
Gespräche mit potenziellen Eltern auch zur Sensibilisierung<br />
für die Belange älterer und kranker Kinder<br />
geführt und dabei klargestellt werden, dass Adoption<br />
nicht der Weg zum Erwerb eines Bilderbuchkinds<br />
ist.<br />
Bislang habe es kein angemessenes Forum gegeben,<br />
in dem die moralischen, rechtlichen und sozialen<br />
Implikationen moderner Reproduktionsmedizin<br />
erörtert worden sind, sagte DGRM-Präsident Professor<br />
Hans-Rudolf Tinneberg gestern.<br />
Weitere Informationen unter: www.repromedizin.de<br />
Maßstab für das eigene Einkommen werden zu lassen,<br />
ist in der deutschen Medizin unüblich, aber vor<br />
allem für die Patienten ein Gewinn: Einerseits ist die<br />
finanzielle Belastung für die Patientin durch die abgesenkte<br />
Grundvergütung deutlich niedriger als bei<br />
der herkömmlichen Behandlung, die Patientin spart<br />
pro Zyklus ca. 150 Euro. Andererseits hat der Arzt<br />
einen höheren Anreiz, qualitativ hochwertige Arbeit<br />
zu leisten, da er die Erfolgsprämie von der Krankenkasse<br />
nur erhält, wenn die Patientin tatsächlich<br />
schwanger wird.<br />
Neben diesen finanziellen Anreizen sind weitere<br />
Maßnahmen zur Qualitätssteigerung vereinbart<br />
worden, so wird dem Risiko einer Drillingsschwangerschaft,<br />
die mit einem hohen Risiko für Mutter und<br />
Kinder einhergeht und häufig zu Komplikationen bis<br />
hin zu Fehlgeburten führt dadurch begegnet, dass<br />
pro Zyklus maximal zwei, und nicht wie sonst üblich<br />
bis zu drei Embryonen in die Gebärmutter eingepflanzt<br />
werden.<br />
Um die Wahrscheinlichkeit der Geburt eines gesunden<br />
Kindes weiter zu steigern, wird die Zusammenarbeit<br />
des Reproduktionsmediziners mit den betreuenden<br />
niedergelassenen Gynäkologen intensiviert<br />
und erstmals auch die kinderärztliche Erstbetreuung<br />
der Neugeborenen nach künstlicher Befruchtung<br />
einbezogen. Frauen, die nach einer künstlichen Befruchtung<br />
schwanger geworden sind, haben eine<br />
erhöhtes Risiko eine Fehlgeburt zu erleiden und benötigen<br />
eine besondere Behandlung. Diese wird<br />
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