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Die Sorben (Wenden) in der Ober- und Niederlausitz - Domowina ...

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Am 10. Mai 1945 wurde die Domow<strong>in</strong>a als antifaschistisch-demokratische<br />

Organisation wie<strong>der</strong>gegründet. Ziel war es, das sorbische Volk für<br />

die Pflege se<strong>in</strong>er Kultur <strong>und</strong> Sprache zu mobilisieren <strong>und</strong> ihm damit e<strong>in</strong>e<br />

nationale Zukunft zu eröffnen. Mit dem historisch denkwürdigen Gesetz<br />

zur Wahrung <strong>der</strong> Rechte <strong>der</strong> sorbischen Bevölkerung <strong>in</strong> Sachsen (1948)<br />

<strong>und</strong> se<strong>in</strong>er Übernahme als Verordnung <strong>in</strong> Brandenburg (1950) erhielt die<br />

Domow<strong>in</strong>a e<strong>in</strong>e neue Chance, als politische Repräsentant<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Sorben</strong> <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> <strong>Ober</strong>- <strong>und</strong> Nie<strong>der</strong>lausitz aktiv zu werden. In <strong>der</strong> DDR vollzog sich<br />

allerd<strong>in</strong>gs unter <strong>der</strong> une<strong>in</strong>geschränkten politischen Dom<strong>in</strong>anz <strong>der</strong> SED e<strong>in</strong><br />

Wandel zur „sozialistischen Massenorganisation“, die sich den ideologischen<br />

Vorgaben unterzuordnen hatte. Seit dem VII. B<strong>und</strong>eskongress 1969<br />

bezeichnete sich die Domow<strong>in</strong>a offiziell als „sozialistische nationale Organisation<br />

<strong>der</strong> <strong>Sorben</strong>“ 8 , was die Akzeptanz bei Teilen <strong>der</strong> sorbischen<br />

Bevölkerung weiter schw<strong>in</strong>den ließ.<br />

Im M<strong>in</strong><strong>der</strong>heitenschutzartikel <strong>der</strong> DDR-Verfassung von 1949 wurden die<br />

<strong>Sorben</strong> als „fremdsprachiger Volksteil“ 9 anerkannt, aber nicht als nationale<br />

M<strong>in</strong><strong>der</strong>heit, wie von <strong>der</strong> Domow<strong>in</strong>a gefor<strong>der</strong>t. E<strong>in</strong>e eigenständige parlamentarische<br />

Vertretung wurde den <strong>Sorben</strong> verwehrt. <strong>Die</strong> Domow<strong>in</strong>a<br />

gehörte nicht zum „Demokratischen Block“ wie die an<strong>der</strong>en Massenorganisationen<br />

<strong>und</strong> durfte deshalb ke<strong>in</strong>e eigenen Kandidaten aufstellen. Sie<br />

setzte sich jedoch mit Erfolg dafür e<strong>in</strong>, dass ihre Vertreter im Rahmen<br />

jenes Blocks über Parteien <strong>und</strong> an<strong>der</strong>e Organisationen auf Listen gelangten.<br />

Bis 1967 gehörte <strong>der</strong> Volkskammer <strong>der</strong> DDR mit dem Domow<strong>in</strong>a-<br />

Vorsitzenden Kurt Krenz (SED) nur e<strong>in</strong> sorbischer Abgeordneter an. <strong>Die</strong><br />

höchste Zahl sorbischer Abgeordneter <strong>in</strong> <strong>der</strong> Volkskammer wurde zwischen<br />

1976 <strong>und</strong> 1981 mit sechs Personen erreicht. Auf ähnliche Weise<br />

wurden Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Domow<strong>in</strong>a <strong>und</strong> auch an<strong>der</strong>e <strong>Sorben</strong> <strong>in</strong> Geme<strong>in</strong>devertretungen<br />

sowie <strong>in</strong> Kreis- <strong>und</strong> Bezirkstagen aktiv.<br />

8<br />

Thomas Pastor: <strong>Die</strong> rechtliche Stellung <strong>der</strong> <strong>Sorben</strong> <strong>in</strong> Deutschland. Bautzen 1997, S.<br />

39<br />

9<br />

Ebenda, S. 32<br />

10

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