365-MAGAZIN-No5-2016-17
Magazin 365 Tage fürs Leben Bundesverband-kinderhospiz e.V.
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EDITORIAL<br />
was haben Sie als Kind eigentlich am<br />
liebsten gegessen? Erinnern Sie sich?<br />
Bei mir war es Sauerbraten mit Spätzle.<br />
Wenn ich daran denke, fällt mir sofort<br />
wieder ein, wie es damals gerochen hat<br />
in unserer Küche und wie ich mit meinen<br />
Schwestern und Eltern gemeinsam<br />
an unserem runden Esstisch saß.<br />
Angenehm und vertraut fühlt sich das<br />
an, bis heute. Vielleicht geht es Ihnen<br />
beim Gedanken an Ihr Lieblingsessen<br />
aus Kindertagen ähnlich?<br />
Aus dem Essen eine angenehme Erfahrung<br />
zu machen – darum geht es auch<br />
in vielen Kinderhospizen immer wieder.<br />
Allerdings ist das dort häufig gar nicht<br />
einfach. Viele der schwerstkranken<br />
Kinder können nämlich nur noch unter<br />
Schmerzen oder per Sonde Nahrung zu<br />
sich nehmen. Was sich die Hospizmitarbeiter<br />
alles einfallen lassen, damit das<br />
Essen den Kindern – und auch ihren<br />
Eltern und Geschwistern – Freude<br />
macht, das lesen Sie in unserem Dossier.<br />
Und wie das Leben und der Alltag in<br />
einem Kinderhospiz auch abseits vom<br />
Esstisch aussehen – damit beschäftigt<br />
sich der Titeltext ab Seite 10 in diesem<br />
Magazin. Er ist eine Art Mosaik, für das<br />
Menschen aus ganz unterschiedlichen<br />
Häusern und ambulanten Einrichtungen<br />
von ihren Erfahrungen erzählen –<br />
und eins verrate ich Ihnen jetzt schon:<br />
Es geht dort viel fröhlicher und lebendiger<br />
zu, als Sie vermutlich glauben.<br />
Tatsächlich ist es nämlich so, dass viele<br />
unheilbar kranke Kinder (und übrigens<br />
oft auch deren Eltern und Geschwister)<br />
das kleine Glück des Augenblicks sehr<br />
viel besser zu schätzen und zu genießen<br />
wissen als viele gesunde Menschen<br />
mit einem sorgenfreien Leben. Da hört<br />
man dann aus der Schwimmhalle glucksend-vergnügtes<br />
Lachen – oder sieht<br />
ruhig-entspannte Gesichter im Snoezelen-Raum.<br />
Einfach, weil dieser eine gute<br />
Moment so kostbar ist.<br />
Kinder, die absehbar sterben werden,<br />
zeigen uns: Nichts ist so wichtig wie<br />
das Hier und Jetzt. Nichts. Diese Kinder<br />
führen uns ihre und unsere Endlichkeit<br />
vor Augen und öffnen uns so einen<br />
ganz anderen Blick auf das Leben. Sie<br />
erden uns.<br />
Wir müssen uns dazu nur auf sie und<br />
ihr Schicksal einlassen. Wir müssen uns<br />
von ihnen berühren und zum Nachdenken<br />
bringen lassen. Das ist nicht immer<br />
einfach, ja. Aber es lohnt sich. Immer.<br />
Sie werden das selbst merken. Fangen<br />
Sie dafür einfach an zu lesen.<br />
Sabine Kraft<br />
Geschäftsführerin Bundesverband<br />
Kinderhospiz e. V.<br />
und Vorsitzende des ICPCN.<br />
PS: Schicken Sie uns doch Ihr Lieblingsrezept aus Kindertagen!<br />
Markus Krapp, bekannter Koch der Autostadt in Wolfsburg, sucht im Mai<br />
20<strong>17</strong> aus allen Rezepten eines aus und kocht es nach. Dessen Einsender<br />
wird zu einem kleinen Kochevent in die Autostadt eingeladen – Übernachtung<br />
inklusive! lieblingsessen@bundesverband-kinderhospiz.de<br />
Spendenkonto Bundesverband Kinderhospiz e. V.: IBAN DE03 4625 0049 0000 0290 33, BIC WELADED1OPE 3