DPFA - Diakonie Riesa-Großenhain gGmbH
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Frauenprojekt<br />
(Zeitraum: 1997 bis 1999)<br />
6<br />
Querschnitt über unsere Projektarbeit<br />
In den ersten fünf Jahren bestand unsere Arbeit überwiegend aus Einzelberatungen<br />
und Gruppenarbeiten. Hier trafen wir auf Menschen, die unterschiedliche<br />
Fähigkeiten mitbrachten, allerdings keinen Anschluss in der Arbeitswelt bekamen<br />
aufgrund der hohen Arbeitslosensquote im Landkreis. Oder sie hatten Angst, die<br />
neuen Arbeitsanforderungen nicht erfüllen zu können, d.h. Arbeitsstrukturen zu<br />
erfassen, die Umgangssprache verstehen zu müssen. Dies betraf insbesondere<br />
Frauen (etwa 90 % aller Spätaussiedlerinnen). Wir als SozialarbeiterInnen<br />
waren hingegen davon überzeugt, dass die meisten Frauen durch Training und<br />
Begleitung in der Lage wären, die anvisierten Tätigkeiten zu bewältigen. Aus<br />
diesem Hintergrund wurde durch die MitarbeiterInnen der <strong>Diakonie</strong> überlegt, wie<br />
wir die Betroffenen an die Aufgaben heranführen könnten. So entwickelten wir<br />
unser erstes Bundesprojekt als ein „Frauenprojekt“. Aus heutiger Sicht haben<br />
wir damals schon das jetzige Modell der Schaffung von Arbeitsgelegenheiten<br />
praktiziert, um Frauen für künftige Arbeitsplätze auf dem ersten Arbeitsmarkt<br />
vorzubereiten. Für die teilnehmenden Frauen wurden Firmen und Einrichtungen<br />
gesucht, die ihnen Arbeitsplätze entsprechend ihrer Ausbildung anboten. Es<br />
wurde eine Art Förderplan miteinander vereinbart, in dem festgehalten wurde,<br />
was Lernziel und Inhalt der Tätigkeit sein sollten. Dort konnten sie ihre Fähigkeiten<br />
austesten und anfängliche Ängste auf beiden Seiten konnten abgebaut werden.<br />
Während des gesamten Zeitraums wurden die Teilnehmerinnen von den<br />
MitarbeiterInnen der <strong>Diakonie</strong> begleitet und es erfolgten ebenfalls Rücksprachen<br />
mit den Firmen und Einrichtungen. Ergebnis des zweijährigen Projektes war, dass<br />
Frauen Anstellungen auf dem ersten Arbeitsmarkt fanden.<br />
gingen wir das Risiko ein und mussten zum 01.04.2004 das Heim zur Eröffnung<br />
bewohnbar gemacht haben.<br />
Das bedeutete, dass wir innerhalb von drei Wochen das große Haus<br />
entrümpeln mussten (27 Zimmer plus Wirtschaftsräume, Küche, Büro und<br />
Aufenthaltsraum gefüllt mit Möbeln, deren Inhalt von persönlichen Akten<br />
bis zur Zwirnrolle). Es funktionierte keine Heizung und uns stand keine<br />
Toilette zur Verfügung, so dass wir bei 2º Celsius frohen Mutes mit vielen<br />
fleißigen HelferInnen, darunter 80 % AussiedlerInnen zur Tat schritten.<br />
Nachdem dies geschafft war, stand die Frage, wie wir das Heim mit Inventar füllen<br />
könnten. Wir sprachen viele Menschen in Kirchgemeinden und Gemeindekreisen<br />
an, in der Hoffnung, dass diese uns und unser Vorhaben großzügig unterstützen<br />
würden.<br />
Dankbar sind wir auch heute noch für die vielen Spenden von Geschirr,<br />
Bettwäsche und Kleinstmöbeln. Die Spenden liefen so großzügig ein, dass wir<br />
bis zur Schließung im November 2006 versorgt waren. Natürlich gab es auch<br />
Höhepunkte während der Zeit der Betreibung.<br />
Als erstes fällt uns dabei die langwierige Auseinandersetzung mit dem<br />
Umweltamt des Landkreises um die Klärgrube ein. Hier schwebte immer das<br />
Damoklesschwert der Schließung über uns, obwohl es eine neuwertige und kaum<br />
genutzte Klärgrube war und wir wenig Verständnis für die Sichtweise des Amtes<br />
aufbringen konnten. Aber was lange währt, wird gut – nach einem Jahr erhielten<br />
wir die offizielle Nutzungsgenehmigung für die Klärgrube mit der Auflage einer<br />
begrenzten Heimbewohnerzahl (40 Personen).<br />
Dann waren immer unsere regelmäßig einberufenen „Subbotniks“ ein Erlebnis.<br />
Das große Areal um das Haus musste hin und wieder von Unkraut und anderen<br />
Dingen befreit werden bzw. das Haus selber bedurfte ebenfalls gewisser<br />
Großputzeinsätze. Die Bewohner hatten nicht immer sofort Motivation, für mehr<br />
Ordnung und Sauberkeit zu sorgen, aber die Heimleiterin, Frau Franke, zeigte<br />
kein Erbarmen. Sie war der Meinung, das Übergangswohnheim muss das Vorbild<br />
für die Dorfgemeinde sein und alle halfen unter ihrer Anleitung und Mitwirkung<br />
mit.<br />
Als sich hoher Besuch ankündigte, der damalige sächsische Innenminister Horst<br />
Rasch, waren wir natürlich alle sehr aufgeregt und wieder begann das große<br />
Saubermachen, Kochen und Backen. Die große Überraschung dabei war, dass<br />
Herr Rasch mit dem Fahrrad auf den Hof fuhr. Hierzu muss gesagt werden, dass<br />
wir uns gebrauchte Fahrräder gewünscht hatten, damit die Bewohner in Radeburg<br />
selbstständig ihre Einkäufe tätigen konnten.<br />
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