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DPFA - Diakonie Riesa-Großenhain gGmbH

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Wohnheim Rödern<br />

Die Ausgangssituation im Landkreis <strong>Riesa</strong>-<strong>Großenhain</strong> zu Beginn des Jahres<br />

2004 gestaltete sich so, dass von ehemals sieben Übergangswohnheimen nur<br />

noch ein Heim in Gröditz mit 190 Plätzen bestand. Im Februar 2004 erhielten wir<br />

die Nachricht, dass das Landratsamt <strong>Riesa</strong>-<strong>Großenhain</strong> eine Neuausschreibung<br />

zur Betreibung eines Übergangswohnheimes vornimmt. Schon seit längerem<br />

beschäftigte sich das Diakonische Werk im Kirchenbezirk <strong>Großenhain</strong> e.V. mit<br />

dem Gedanken, sich selbst als Betreiber zu bewerben. Dafür gab es mehrere<br />

Gründe:<br />

1. Wir stellten uns vor, unabhängig mit SpätaussiedlerInnen und deren Familien<br />

sozialpädagogisch arbeiten zu können.<br />

2. Aus wirtschaftlicher Sicht war das Übergangswohnheim-Projekt in dem Sinne<br />

lohnenswert, dass wir dadurch die Eigenanteile für unsere Arbeit erbringen<br />

konnten. Wir erlebten in den letzten Jahren eine starke Reduzierung der<br />

staatlichen Förderung für Migrationsarbeit, so dass der Bedarf an Eigenmitteln<br />

stieg. Wir bewegten uns zum ersten mal im Sektor der freien Marktwirtschaft. Wir<br />

SozialarbeiterInnen lernten, strenge Kalkulationen und Prognosen zu erstellen<br />

sowie unser Handeln unter wirtschaftlichen Aspekten zu betrachten.<br />

3. Wir hatten durch unsere langjährige Arbeit unterschiedliche Heime kennen<br />

gelernt und waren der Meinung, dass es immer Verbesserungen bedarf. Anhand<br />

der eigenen Betreibung war unser Ziel, dem Heim eine besondere Atmosphäre<br />

zu geben, die unserer christlichen Werteorientierung entspricht.<br />

Am 06.02.2004 bewarben wir uns mit einem Antrag - ein Gehöft in Rödern, das<br />

wir bei Zuschlag anmieten würden. Am 06.03.2004 erhielten wir die Zusage des<br />

Landkreises mit umfassenden Auflagen. Noch nie in der Privatwirtschaft tätig,<br />

Kupferbergprojekt<br />

(Zeitraum: 1999 bis 2001)<br />

Die Entwicklung dieses Stadtteilprojektes hatte unmittelbar mit dem starken<br />

Zuzug von SpätaussiedlerInnen auf den Kupferberg, eine Wohngegend in<br />

<strong>Großenhain</strong>, bestehend aus Neubaublöcken zu tun. SpätaussiedlerInnen<br />

sahen in diesem Wohngebiet eine Erfüllung ihres Wohnwunsches, dem im<br />

Herkunftsgebiet so nicht entsprochen werden konnte. Desweiteren war das<br />

Bestreben der Neuzugewanderten, ihre Großfamilien in unmittelbarer Nähe<br />

anzusiedeln. Hierzu muss gesagt werden, dass SpätaussiedlerInnen meist<br />

in großen Familienverbänden einreisten. Nach ersten Zuzügen von diesen<br />

Großfamilien wurden in der Wohngegend relativ schnell die Probleme sichtbar:<br />

u.a. keine Einhaltung der Hausordnung, hoher Lärmpegel, geringe Toleranz<br />

gegenüber Fremden. Daraufhin setzten sich die Vertreter der <strong>Großenhain</strong>er<br />

Wohnungsgesellschaft als Vermieter und der <strong>Diakonie</strong> zusammen, um dem<br />

entgegenzuwirken. Wir erarbeiteten zusammen Regeln und Strukturen und<br />

vereinbarten einen regelmäßigen Austausch. Zum Beispiel ist es günstig, nur<br />

eine bestimmte Anzahl an MigrantInnen in einem Eingang anzusiedeln, weiteren<br />

MigrantInnen andere Wohngegenden anzubieten. Später beteiligten sich auch<br />

Vertreter der Wohnungsgenossenschaft <strong>Großenhain</strong> an diesem Netzwerk. Beide<br />

Vermieter machten uns darauf aufmerksam, dass einheimische Mieter ebenfalls<br />

ähnlich gelagerte Probleme aufweisen. Sie fragten uns an, diese zu beraten und<br />

boten uns dafür Unterstützung in Form der Bereitstellung einer Wohneinheit im<br />

Stadtteil an.<br />

Die MitarbeiterInnen der <strong>Diakonie</strong> entwickelten daraus ein zweijähriges Projekt.<br />

Dessen Ziele waren:<br />

- Begegnung für Einheimische und MigrantInnen schaffen<br />

- Konfliktmanagement betreiben<br />

- MigrantInnen Grundregeln des Zusammenlebens in einem Wohngebiet<br />

aufzeigen und erklären<br />

Aus heutiger Sicht können wir als Ergebnis benennen, dass die Regeln innerhalb<br />

des Netzwerkes immer noch eingehalten werden, dass größere Konflikte bis jetzt<br />

verhindert werden konnten und dass eine Ansiedlung von MigrantInnen in der<br />

gesamten Stadt erfolgt.<br />

Bundesmodellprojekt „Sesam“<br />

(Zeitraum: 2001 bis 2004)<br />

Fortführungsprojekt „Sesam“<br />

(2004 bis 2005)<br />

Ab 1999 kamen zunehmend Menschen aus Staaten außerhalb<br />

der ehemaligen Sowjetunion in unsere Beratungsstelle.<br />

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