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Profil und Effizienz des vollversorgenden pharmazeutischen - phagro

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I N S T I T U T F Ü R H A N D E L S F O R S C H U N G<br />

reichungsformen, in Summe ca. 60.000 Arzneimittel, vorzuhalten oder kurzfristig zu<br />

beschaffen. 6 Auch wenn für den <strong>vollversorgenden</strong> <strong>pharmazeutischen</strong> Großhandel<br />

kein gesetzlich verbriefter Versorgungsauftrag besteht, handelt er im Sinne der für<br />

Apotheken bestehenden Pflichten <strong>und</strong> ermöglicht den öffentlichen Apotheken erst die<br />

Erfüllung ihres gesetzlich vorgeschriebenen Versorgungsauftrages. Zudem gewähr-<br />

leistet die Selbstverpflichtung zur Herstellerneutralität der im B<strong>und</strong>esverband<br />

PHAGRO zusammen geschlossenen <strong>vollversorgenden</strong> <strong>pharmazeutischen</strong><br />

Großhandlungen den Marktzugang für sämtliche Hersteller von in Deutschland zu-<br />

gelassenen Arzneimitteln unabhängig von deren Umsatzbedeutung, so dass sie in<br />

den gesetzlich gewollten Wettbewerb treten können.<br />

- Belieferungsfunktion: Arzneimittel können nur dann therapiegerecht eingesetzt<br />

werden, wenn sie rechtzeitig verfügbar sind. Dies setzt eine hinreichende Flächen-<br />

deckung durch Apotheken sowie deren kurzfristige Belieferung mit Arzneimitteln<br />

voraus. 7 Der vollversorgende pharmazeutische Großhandel übernimmt diese Auf-<br />

gabe, indem er sich zur Belieferung aller im Einzugsgebiet einer Großhandlung<br />

ansässigen Apotheken verpflichtet (uneingeschränkte Lieferbereitschaft). Die<br />

Belieferung der mehr als 21.500 Apotheken erfolgt dabei mehrmals täglich (in<br />

Notfällen auch außerhalb der Geschäftszeiten durch Einzel- bzw. Eilbelieferungen).<br />

Im Durchschnitt dauert es vom Auftragseingang bis zur Anlieferung in der Apotheke<br />

ca. 1,7 St<strong>und</strong>en. Auch im Rahmen der Redistribution von Arzneimitteln übernimmt<br />

der Pharmagroßhandel eine unverzichtbare Funktion. Z. B. in Kooperation mit der<br />

Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker oder den betroffenen Herstellern<br />

direkt im Falle von Arzneimittelrückrufen. So wurden in 2007 etwa 300 verschiedene<br />

Arzneimittel bzw. Arzneimittelchargen im Auftrag von Herstellern über den<br />

Großhandel aus Apotheken zurückgerufen.<br />

- Lagerhaltungsfunktion: Voraussetzung dafür, dass Arzneimittel vom pharma-<br />

zeutischen Großhandel kurzfristig verfügbar gemacht werden können, ist neben eng-<br />

maschigen Vertriebsnetzen <strong>und</strong> hohen Lieferfrequenzen <strong>des</strong>sen umfassende Lager-<br />

haltung. Der Pharmagroßhandel kann die 21.500 Apotheken aus den Lager-<br />

beständen immer schneller bedienen als die Hersteller, deren Produktions- <strong>und</strong><br />

Zentrallager im Regelfall weiter von den Apotheken entfernt sind als die regionalen<br />

Vertriebszentren der <strong>pharmazeutischen</strong> Großhandlungen. Eine gesetzliche Ver-<br />

pflichtung zu einer Min<strong>des</strong>tbevorratung von Arzneimitteln besteht für pharma-<br />

zeutische Großhandlungen zwar nicht, das EU-Recht sieht jedoch die „public service<br />

6 Siehe auch § 17 Abs. 4 ApBetrO <strong>und</strong> Cyran, W./Rotta, C. (Hrsg.): Apothekenbetriebsordnung. Kommentar, 4. Aufl.<br />

(Loseblattsammlung, Stand: Januar 2005, 10. Ergänzungslieferung), Stuttgart 2005, 2005, § 17 Rdn. 485 <strong>und</strong> § 10 ApoG.<br />

7 Siehe auch § 15 Abs. 2 ApBetrO.<br />

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