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Profil und Effizienz des vollversorgenden pharmazeutischen - phagro

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I N S T I T U T F Ü R H A N D E L S F O R S C H U N G<br />

Die Bündelungsfunktion <strong>des</strong> <strong>vollversorgenden</strong> <strong>pharmazeutischen</strong> Großhandels auf der<br />

Ebene der Lieferanten <strong>des</strong> Arzneimittel- <strong>und</strong> <strong>des</strong> apothekenüblichen Rand- bzw. Neben-<br />

sortimentes wirkt sich demnach schon bei der Anlieferung (Bündelung von Sortimenten pro<br />

Auftrag <strong>und</strong> wiederum Bündelung dieser Aufträge) positiv auf die <strong>Effizienz</strong> <strong>des</strong><br />

Arzneimittelversorgungssystems aus.<br />

Betrachtet man die einzelnen Prozessschritte in einer durchschnittlichen Apotheke von der<br />

Ermittlung <strong>des</strong> Bestellbedarfs über die Bestellung der Arzneimittel bis hin zu deren Empfang,<br />

Einlagerung <strong>und</strong> Bezahlung, unterscheidet sich deren zeitlicher Aufwand [in Abhängigkeit<br />

von der Wahl <strong>des</strong> Arzneimittelbezugsweges bezogen auf eine einzelne Auslieferung wie<br />

folgt: 16<br />

(1) Die Ermittlung <strong>des</strong> Bestellbedarfs wird im Regelfall durch im Warenwirtschafts-<br />

system vordefinierte Dispositionsmengen unterstützt, sieht aber bei zunehmend<br />

fremdgesteuerter Nachfrage (z.B. Rabattverträge) manuelle Tätigkeiten <strong>des</strong><br />

Apothekenpersonals vor. Insgesamt wurde ein durchschnittlicher Zeitbedarf von 9<br />

Minuten beim Großhandelsbezug ermittelt, für das einzelne Direktgeschäft belief sich<br />

laut IPAM (siehe Fußnote 16) der Durchschnittswert auf 7 Minuten.<br />

(2) Nicht definiert ist der sich aus der Bestellermittlung ergebende Aufwand für<br />

Umsetzung <strong>des</strong> Bedarfs in einen Auftrag für einen Lieferanten, müsste somit unter 1.<br />

subsumiert werden.<br />

(3) Die Bestellübermittlung zwischen pharmazeutischem Großhandel <strong>und</strong> öffentlicher<br />

Apotheke findet in der Regel auf elektronischem Weg statt, indem die Großhändler<br />

die von dem Warenwirtschaftssystem der Apotheken generierten Bestellungen zu<br />

vordefinierten Zeitpunkten per Datenfernübertragung abrufen. Allerdings ist es in<br />

nicht wenigen Apotheken üblich, ein- oder mehrmals täglich zusätzlich den<br />

telefonischen Kontakt mit dem Großhändler aufzunehmen, um Kleinstmengen<br />

nachzubestellen oder aber offene Fragen zu klären. Insgesamt wird für die Bestellung<br />

beim <strong>pharmazeutischen</strong> Großhändler ein Zeitbedarf von 3 Minuten ermittelt. Im<br />

Direktgeschäft wird in der Regel auf klassische Bestellsysteme (insbesondere<br />

Telefon <strong>und</strong> Fax bzw. Vor-Ort-Bestellung beim Vertreter) zurückgegriffen. Allerdings<br />

nutzen zunehmend auch die Direktlieferanten die von den PHAGRO-Mitgliedsfirmen<br />

entwickelten Normen der Bestelldatenübertragung (DATEG-Norm). Ein „unverdienter“<br />

16 Die nachfolgend angeführten Daten entstammen einer am Institut für Pharmakoökonomie <strong>und</strong> Arzneimittellogistik (IPAM) an<br />

der Hochschule Wismar gemeinsam mit ausgewählten Apotheken von Oktober 2005 bis März 2006 durchgeführten Studie.<br />

Gegenstand der Analyse war die Frage, welche Prozesskosten (Personal- <strong>und</strong> Sachkosten) unterschiedliche<br />

Arzneimittelbezugswege in einer durchschnittlichen Apotheke hervorrufen. Für die Prozesskostenanalyse wurden fünf<br />

Apotheken ausgewählt, die bezüglich ihrer Größe <strong>und</strong> historischen Einkaufsstruktur unterschiedliche, für den Gesamtmarkt<br />

aber durchaus typische Apothekensegmente repräsentieren. Ermittelt wurden die Daten durch Befragungen,<br />

Beobachtungen <strong>und</strong> durch Auslesen aus den Apothekensystemen. Siehe zur Studie Wilke, T./Neumann, K.: Großhandel,<br />

Überweisergeschäft oder Direkteinkauf?, in: DAZ, 147. Jg. (2007), Nr. 41, S. 54-66.<br />

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