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Profil und Effizienz des vollversorgenden pharmazeutischen - phagro

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I N S T I T U T F Ü R H A N D E L S F O R S C H U N G<br />

Auch unter Wirtschaftlichkeitsgesichtspunkten, also mit Blick auf die <strong>Effizienz</strong> <strong>des</strong> Arznei-<br />

mittelversorgungssystems, ist die Einschaltung <strong>des</strong> <strong>vollversorgenden</strong> <strong>pharmazeutischen</strong><br />

Großhandels positiv zu bewerten. Deutlich wird dies bereits mit Blick auf die Anzahl der im<br />

Sinne <strong>des</strong> Versorgungsauftrages der Apotheken notwendigerweise zwischen diesen <strong>und</strong><br />

ihren Arzneimittellieferanten zu führenden Geschäftsbeziehungen. Im bestehenden Ver-<br />

sorgungsmodell pflegen Apotheken im Regelfall Geschäftsbeziehungen zu zwei bis drei voll-<br />

versorgenden <strong>pharmazeutischen</strong> Großhandlungen. 12 Hinzu kommen Geschäftsbeziehungen<br />

zu Herstellern, die einzelne Produkte auch oder ausschließlich direkt vertreiben. In Summe<br />

pflegen Apotheken neben dem Großhandelsgeschäft zwischen 10 <strong>und</strong> 20 weitere Geschäfts-<br />

beziehungen, in einigen Apotheken ist das Direktgeschäft aber deutlich ausgeprägter, diese<br />

Apotheken stehen mit 50 bis 100 Arzneimittellieferanten in direktem Kontakt. Entscheiden<br />

sich Apotheken dazu, ihr Direktgeschäft auszuweiten oder werden bestimmte Produkte bzw.<br />

Sortimente ausschließlich direkt vertrieben, steigt die Anzahl der für die Vollversorgung<br />

notwendigen Geschäftsbeziehungen einer Apotheke zwangsläufig an, maximal bis auf die<br />

Anzahl der auf dem deutschen Markt tätigen <strong>pharmazeutischen</strong> Herstellerunternehmen.<br />

Auf die <strong>Effizienz</strong> <strong>des</strong> Arzneimittelversorgungssystems wirkt sich ein Anstieg der<br />

Geschäftsbeziehungen bzw. eine Reduktion <strong>des</strong> durch den <strong>vollversorgenden</strong> pharma-<br />

zeutischen Großhandel gebündelten Angebots in zweifacher Weise negativ aus:<br />

1. Jede neu hinzukommende Geschäftsbeziehung erzeugt zusätzliche Kosten. So ent-<br />

stehen bei der Suche <strong>und</strong> Beschaffung von Informationen über potenzielle Anbieter<br />

<strong>und</strong> deren Konditionen sowie infolge von Verhandlungen, Vertragsformulierungen<br />

<strong>und</strong> Einigungen über Konditionen <strong>und</strong> Lieferbedingungen Anbahnungs- <strong>und</strong> Ver-<br />

einbarungskosten. Anpassungskosten entstehen zudem, wenn Termin-, Qualitäts-,<br />

Mengen- <strong>und</strong> Preisänderungen aufgr<strong>und</strong> veränderter Bedingungen während der<br />

Laufzeit der Vereinbarungen auftreten. 13 So machen beispielsweise Festbetrags-<br />

anpassungen sowie die zwischen <strong>pharmazeutischen</strong> Herstellern <strong>und</strong> Gesetzlichen<br />

Krankenversicherungen geschlossenen Rabattverträge häufig Anpassungen der<br />

Vertragsvereinbarungen erforderlich. Wird auf die Bündelung von Geschäfts-<br />

beziehungen durch den <strong>pharmazeutischen</strong> Großhandel verzichtet, erhöhen sich die<br />

entsprechenden Kosten zwangsläufig. 14<br />

12 Apotheken werden im Regelfall von mehreren Großhändlern beliefert. Diese werden in Abhängigkeit von ihrem<br />

Bestellvolumen als Erst-, Zweit-, Drittlieferanten etc. bezeichnet. Das Nebeneinander mehrere Lieferanten ist u. a.<br />

erforderlich, um Defekten in der Apotheke vorzubeugen bzw. eine zusätzliche Belieferung sicherzustellen.<br />

13 Siehe zu Anbahnungs-, Vereinbarungs- <strong>und</strong> Anpassungskosten beispielsweise Picot, A.: Transaktionskosten im Handel, in:<br />

Betriebs-Berater, Beilage 13/1986 zu Heft 27/1986, S. 3.<br />

14 Siehe zu den aus Vertragsverhandlungen etc. hervorgehenden Kosten ausführlich Wilke, T./Neumann, K.: Großhandel,<br />

Überweisergeschäft oder Direkteinkauf?, in: DAZ, 147. Jg. (2007), Nr. 41, S. 54-66.<br />

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