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BOLD THE MAGAZINE No.27

ABENTEUER SPECIAL TOPIC: CAR | WIENER GOLD: PETER DRESSLER | INTERVIEW: CHRISTIANE PAUL | FASHION: CUSTOM MADE | eMOBILITY | ROADTRIP: SEOUL | SCHOTTLAND | BIG CINEMA IN ROM

ABENTEUER

SPECIAL TOPIC: CAR | WIENER GOLD: PETER DRESSLER | INTERVIEW: CHRISTIANE PAUL | FASHION: CUSTOM MADE | eMOBILITY | ROADTRIP: SEOUL | SCHOTTLAND | BIG CINEMA IN ROM

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MOTION | INTERVIEW<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 59<br />

Ist dieser Weg der richtige?<br />

Bei Subventionen stellt sich immer die<br />

Frage der Nachhaltigkeit. Allerdings<br />

braucht es einen Fingerzeig. Bislang<br />

war der Motor das Herzstück des Automobils.<br />

Dies wandelt sich nun. Software<br />

wird immer bedeutender. Deutsche<br />

Autobauer haben die Batterieforschung<br />

verwaisen lassen und müssen dringend<br />

aufholen. Insbesondere, weil die<br />

Batterie einen großen Teil der Wertschöpfung<br />

ausmacht. Der staatlich geförderte<br />

Aufbau der Ladeinfrastruktur durchbricht<br />

die „Henne-Ei-Problematik“. Ohne<br />

eine große Elektroflotte will niemand in<br />

Ladestationen investieren – ohne Ladestationen<br />

bleiben die Elektroautos Ladenhüter.<br />

Unternehmen suchen nach neuen<br />

Geschäftsmodellen rund um die Elektromobilität.<br />

BMW und Daimler haben<br />

Kooperationen mit Unternehmen aus<br />

der Energiebranche geschlossen. Wie<br />

ist diese Art von Kooperationen einzuordnen?<br />

Sind sie ein wegweisender<br />

Schritt?<br />

Generell ist in unserer Industrielandschaft<br />

ein klarer Trend erkennbar. Egal<br />

ob Automobil, Telekommunikation, Energie,<br />

Finanzen etc. – die Verflechtungen<br />

zwischen den einzelnen Branchen werden<br />

immer stärker. Die Initial-zündung dazu<br />

war die Digitalisierung der Telekommunikationsbranche<br />

vor 20 Jahren. Inzwischen<br />

ist jeder mit jedem und alles mit<br />

allem vernetzt. Die dadurch entstehenden<br />

Daten werden zur Basis neuer Geschäfts-<br />

modelle. Auch die Mobilität der Zukunft<br />

wird gänzlich anders aussehen als heute.<br />

Konzerne werden ihr Geld zunehmend<br />

durch Dienstleistungen verdienen und<br />

verstärkt durch die Verwertung der<br />

Daten.<br />

Die Hardware des Autos wird modular,<br />

Funktionen werden dazu gekauft oder<br />

upgedatet. Auch das Recycling der Hardware<br />

wird zum Geschäft. Ausgediente<br />

Batterien aus Elektroautos werden von<br />

BMW und Daimler mithilfe von Partnerunternehmen<br />

zu stationären Batteriespeichern<br />

zusammengeschlossen und<br />

tragen so einen kleinen Beitrag zum<br />

Gelingen der Energiewende bei. Der<br />

Akku, das Herzstück der Elektromobilität,<br />

wird durch Forschungs- und<br />

Entwicklungsarbeit seit längerer Zeit<br />

optimiert. In zwei Jahren könnten die<br />

heutigen Lithium-Ionen-Batterien von<br />

einer neuen, leistungsfähigeren Generation<br />

abgelöst werden. Essentiell sind aber<br />

auch ökonomische Konzepte rund um den<br />

Akku. Es braucht Batteriestores, in denen<br />

Kunden Akkus kaufen, leasen, entsorgen<br />

oder auch tauschen können. Da es sich<br />

beim Akku um ein Verschleißteil handelt,<br />

benötigen Kunden die beschriebenen<br />

Stores als wichtige Anlaufstelle für die<br />

bestmögliche Nutzung ihres Fahrzeugs.<br />

Wie sieht Ihrer Meinung nach Mobilität<br />

in zehn Jahren aus?<br />

Unterschieden werden muss zwischen<br />

urbaner Mobilität und Fernverkehr.<br />

Im urbanen Bereich werden wir zeitnah<br />

sogenannte Mobilitätsprovider erleben,<br />

Unternehmen, die auf den Einzelnen<br />

abgestimmte Mobilitätspakete anbieten.<br />

Wie bei der Telekommunikation werden<br />

Pakete je nach „User“-Bedarf angeboten.<br />

Zum Beispiel U-Bahnfahrten, festgelegte<br />

Zugrouten, aber auch bestimmte Zeitkapazitäten<br />

für städtische Carsharing-<br />

Fahrzeuge.<br />

Das private Automobil wird in den<br />

großen Städten mehr und mehr<br />

verschwinden. Intermodale Konzepte,<br />

die Sharing-Angebote über sämtliche<br />

Verkehrsmittel anbieten, treten dann an<br />

ihre Stelle. Amsterdam will bis 2025 alle<br />

Verbrenner aus der Stadt verbannen.<br />

Hier sind natürlich Lösungen für die<br />

letzte Meile gefragt. An diesen Themen<br />

arbeiten wir sehr intensiv und entwickeln<br />

mit unseren Partnern Konzepte.<br />

In diesem urbanen Kontext können<br />

E-Autos ihre Stärken ideal ausspielen. Sie<br />

verursachen lokal keine Feinstaub- und<br />

CO 2<br />

-Emissionen und sind geräuscharm<br />

unterwegs. Neue Konzepte wie diese<br />

bieten Unternehmen große Chancen, zu<br />

Playern im Mobilitätsmarkt der Zukunft<br />

zu werden. Die Deutsche Bahn hat ein<br />

Pilotprojekt gestartet: In Berlin kann<br />

das Elektroauto zur Bahnfahrt hinzugebucht<br />

werden, um auch am Zielort<br />

mobil unterwegs sein zu können. Innovative<br />

Lösungen sind weit wichtiger als die<br />

Debatte um staatliche Zuschüsse. Dies<br />

muss die Automobilindustrie erkennen<br />

und die eigenen Geschäftsmodelle zügig<br />

anpassen, denn letztendlich ist das der<br />

Schlüsselfaktor für die Zukunftsfähigkeit<br />

der Branche. Die nächsten zehn Jahre<br />

werden hier entscheidend sein.

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