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After-Show-Dinner von und mit Ricardo M.

Top!-Entertainer Ricardo M. testet die Gourmettempel der Hansestadt Hamburg

Top!-Entertainer Ricardo M. testet die Gourmettempel der Hansestadt Hamburg

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<strong>After</strong>-<strong>Show</strong>-<strong>Dinner</strong> <strong>von</strong><br />

<strong>und</strong> <strong>mit</strong>:<br />

FOTO: ROMAN HOLST/ROMAN-HOLST.TUMBLR.COM


Die richtige Gr<strong>und</strong>lage für den<br />

zweiten Nachtisch zuhause<br />

Ganz nach dem Motto „fürs Feiern eine<br />

ordentlich Gr<strong>und</strong>lage schaffen“ habe ich -<br />

einige Ausgaben ist es jetzt schon her - <strong>mit</strong><br />

über die M<strong>und</strong>winkel kreisender Zunge<br />

sehr gerne die Restauranttest-Seite im<br />

hinnerk übernommen.<br />

Denn genauso wie ich mich als Top!-Entertainer<br />

für meine Zwei- bis Vier-St<strong>und</strong>en-<strong>Show</strong>s<br />

gerne stärke, rate ich meinem Publikum, sich<br />

entweder vor oder nach einem kulturellen<br />

Highlight wie etwa Oper, Bingo, Disko oder<br />

anschließendem Sauna-„Besuch“ ausreichend<br />

zu stärken. Und was ist das gastronomische<br />

Pendant zu Top!-Entertainment? Richtig:<br />

Top!-Restaurants. Da<strong>von</strong> durfte ich einige<br />

bereits testen <strong>und</strong> in meinem monatlichen<br />

„<strong>After</strong>show-<strong>Dinner</strong>“-Gastro-Test vorstellen,<br />

die ich euch hier gesammelt präsentiere.<br />

Mein Zwischenfazit nach einem guten Jahr<br />

als Restauranttester: je besser die Gr<strong>und</strong>lage,<br />

desto besser die Feier! Es wünscht euch<br />

viel Spaß beim zweiten Nachtisch zuhause<br />

FOTO: ROMAN HOLST/ROMAN-HOLST.TUMBLR.COM<br />

Impressum*<br />

Redaktion: Michael Rädel (V.i.S.d.P.), <strong>Ricardo</strong> M.<br />

Grafik: Hegden.com, Benjamin Bril, Susan Kühner<br />

Verlag: blu media network GmbH | Rosenthaler Str. 36 | 10178 Berlin<br />

Geschäftsführer: Hendrik Techel | Markus Pritzlaff | Christian Fischer<br />

*Sonderpublikation


SEITE 10 | ESSEN & TRINKEN<br />

AFTER-<br />

SHOW-DINNER<br />

Mit RICARDO M. IM RESTAURANT SLOWMAN<br />

Was für uns TOP!-Moderatoren <strong>und</strong> Bingo-<strong>Show</strong>-Gänger die rauschende <strong>After</strong>-<strong>Show</strong><br />

ist, ist für die weniger Kultivierten halt der stinknormale Feierabend. Da<strong>mit</strong> dieser nicht<br />

so traurig bleibt, teste ich als TOP!-Produktexperte ab dieser Ausgabe monatlich für<br />

euch Hamburger Restaurants darauf, ob sie das Zeug für ein TOP! TOP! TOP!-<strong>After</strong>-<br />

<strong>Show</strong>-<strong>Dinner</strong> haben. Ich starte am Hauptbahnhof im neu eröffneten Hotel Reichshof<br />

im Restaurant Slowman. Küchenchef Frank Bertram verspricht: alles hausgemacht,<br />

alles regional, alles slow. Woll’n wir mal sehen! Samstagabend gibt es ein Vier-Gänge-<br />

Menü namens „Cook & Rock-4-Gang-Menü“ für 49 Euro, Backstage-Pass für einen Blick<br />

in die Küche inklusive. Dazu tauscht Bertram die Kochlöffel gegen seine Gitarre <strong>und</strong> singt<br />

live „Man on the Moon“ <strong>von</strong> R.E.M. in der Bar 1910 nebenan. Herr Ober, den ersten Gang<br />

bitte!<br />

RESTAURANT SLOWMAN IM REICHSHOF HAMBURG, KIRCHENALLEE 34 – 36, HAMBURG, U/S HAUPTBAHNHOF,<br />

WWW.REICHSHOF-HOTEL-HAMBURG.DE/RESTAURANT-SLOWMAN<br />

ESSEN<br />

Was das Küchenteam aus regionaler Top!-<br />

Ware zaubert, ist echt der Top!-Hit! Meine<br />

Highlights: der hausgebeizte Limonen-<br />

Lachs, mein weißes Heilbuttfilet <strong>und</strong> – oh<br />

Gott! –, diese Weißweinsoße! Sexähnlich:<br />

diese geilen Ravioli <strong>mit</strong> Hokkaidokürbis-<br />

Cremefüllung. Noch versauter: die<br />

hausgemachte weiße Schoko-Mousse in<br />

knuspriger Schokolade.<br />

TOP! TOP! TOP!<br />

TRINKEN<br />

Da ich noch etwas für euch aufpassen<br />

musste, habe ich mich nicht komplett<br />

betrunken <strong>mit</strong> diesem süffigen Riesling<br />

<strong>von</strong> der Mosel. Alter Schwede, ein gefährliches<br />

Tröpfchen! Der zart-rosé Bellini zu<br />

Beginn war sicherlich eine Anspielung an<br />

mein Publikum: frisch, süß <strong>und</strong> die Zunge<br />

kann einfach nicht genug bekommen!<br />

TOP! TOP! TOP!<br />

FOTO: ROMAN HOLST / ROMAN-HOLST.TUMBLR.COM<br />

BEDIENT WERDEN<br />

So nett, so adrett in Fliege, Hosenträger<br />

<strong>und</strong> trendigen Ballonmützen. Reizend.<br />

Wenn denn das Slowfood-Konzept nicht<br />

auf die Bring-Geschwindigkeit der Getränke<br />

angewendet würde. Das Essen flitzte,<br />

obschon slowfood, der Kaffee stand.<br />

Irgendwo. Aber nicht bei mir aufm Tisch.<br />

Ein Hingucker: dieses eine südländische<br />

Kellner-Ding.<br />

TOP! TOP!<br />

SITZEN<br />

Träumchen! Premium-Ambiente de luxe<br />

im denkmalgeschützten Speisesaal <strong>mit</strong><br />

Marmor <strong>und</strong> Holzvertäfelungen, aufgepeppt<br />

<strong>mit</strong> modernen samtgrünen Stühlen.<br />

Ein bisschen swingende, internationale<br />

Bahnhofstanzhalle <strong>mit</strong> Titanic-Feeling.<br />

Der Reichsadler auf dem w<strong>und</strong>erschönen<br />

Original-Hotel-Geschirr <strong>von</strong> 1910 lädt zu<br />

politischen Diskussionen ein.<br />

TOP! TOP! TOP!<br />

FEIERN<br />

Von der Bingo-<strong>Show</strong> bis zum Roaring-<br />

Twenties-Abend – hier drin würde ich alles<br />

moderieren: <strong>Show</strong>treppe, Bühnen-Balkon<br />

oben, Tanzfläche. Holzvertäfelte Separees<br />

zum Werweißnichwas-alles-Machen.<br />

Direkt dran die Bar 1910 im Art-déco-Stil –<br />

inklusive Mini-Bühne!<br />

TOP! TOP! TOP!<br />

RICARDO M. IM NOVEMBER<br />

<br />

LILO WANDERS, FRISÖRSALON KAMM IN,<br />

ECKE WEXSTR./ BRÜDERSTR.,<br />

HAMBURG, S STADTHAUSBRÜCKE, 20 UHR<br />

FLIRTEN<br />

Muss ich hier noch mehr sagen, als dass<br />

einem nach erfolgreichem Flirten 278<br />

Hotelzimmer in un<strong>mit</strong>telbarer Nähe zur<br />

Verfügung stehen?! Material dafür war an<br />

meinem Testabend definitiv vorhanden.<br />

Ansonsten: bei Grindr online gehen <strong>und</strong><br />

die „visiting“-Profile durchgehen. Mein<br />

Tipp: Die „metres away“-Angaben lassen<br />

die Etage seines Hotelzimmers vermuten!<br />

TOP! TOP! TOP!<br />

<br />

WINTER PRIDE, KIRCHENALLEE/<br />

LANGE REIHE, HAMBURG,<br />

U/S HAUPTBAHNHOF, 19 UHR<br />

WWW.RICARDO-M.COM


SEITE 14 | ESSEN & TRINKEN<br />

AFTER-<br />

SHOW-DINNER<br />

MIT RICARDO M. IM RESTAURANT WITWENBALL<br />

Dass hier im Witwenball zwischen den 1920er- <strong>und</strong> 1980er-Jahren tatsächlich mal<br />

Damen zu Livemusik schwoften <strong>und</strong> das ganze Ding „Elfriedes Witwenball“ hieß, ist,<br />

außer eben beim Namen, nicht mehr im Geringsten zu spüren. Ganz im Gegenteil:<br />

Modern, gepflegt geht es zu. Der Untertitel „Küche & Wein“ legt die Richtung vor –<br />

Weine sind das Ding <strong>von</strong> Inhaber <strong>und</strong> Sommelier Axel Bode. Mein Tipp vorweg: Allein<br />

zum Vinoschnasseln lohnt der Witwenball, zwischen Schanze <strong>und</strong> Eimsbüttel gelegen.<br />

Von netten jungen trendy Männern begrüßt nehme ich ganz hinten Platz, im schönsten<br />

Bereich der rammelvollen Lokalität. Zack, schon habe ich einen trockenen Sekt vor der<br />

Nase stehen!<br />

WITWENBALL KÜCHE & WEIN, WEIDENALLEE 20, HAMBURG, U/S STERNSCHANZE,<br />

WWW.WITWENBALL.COM<br />

ESSEN<br />

Aus der übersichtlichen Speisekarte wähle<br />

ich die sehr ungewöhnlich marinierte<br />

Makrele. Wie Sushi, säuerlich – noch nie<br />

so etwas gegessen. Dann kommt der<br />

Hammer: das Bœuf bourguignon. Dazu ein<br />

Glas Weihnachtsrotwein aus Portugal. Das<br />

perfekte Winter-Essen. Die Schokoladenmousse?<br />

Man will einfach nicht, dass sie<br />

jemals aufhört ...<br />

TOP! TOP! TOP!<br />

TRINKEN<br />

Ich verlasse schwer angetrunken das<br />

Lokal. Und habe keinen Kater. Den<br />

Gr<strong>und</strong> schwenke ich in der Hand: feinste<br />

Premium-Weine de luxe. 30 offene Weine<br />

<strong>und</strong> 200 aus der Pulle warten auf Verzehr.<br />

Exzellent! Die jungen deutschen <strong>und</strong> österreichischen<br />

Winzer würde ich gerne alle<br />

persönlich kennenlernen, <strong>und</strong> der Kaffee<br />

ist einer der besten der Stadt.<br />

TOP! TOP! TOP!<br />

FOTO: ROMAN HOLST / ROMAN-HOLST.TUMBLR.COM<br />

BEDIENT WERDEN<br />

Echte Sommeliers, die einem die gesamte<br />

Story vom Weingut Oggau wie ihre eigene<br />

Lebensgeschichte erzählen können, sind<br />

selten. Hier gibt es sie! Von wem man<br />

gerne mal <strong>von</strong> allen Seiten bedient werden<br />

möchte? Von diesem blond-zopfigen<br />

Hetero-Biest an der Bar!<br />

TOP! TOP! TOP!<br />

SITZEN<br />

Wer in den 1990ern jung <strong>und</strong> hip war,<br />

kennt noch das R&B, das in denselben<br />

Räumen an bunten Plastiktischdecken<br />

deftige Kost servierte. Nicht mehr wiederzuerkennen<br />

die Bude! Ein wenig 1920er-<br />

Jahre oder so. Ich sitze auf petrolgrüner<br />

Samtbank vor großer Spiegelfläche <strong>mit</strong><br />

Holz <strong>und</strong> Glühbirnen. Was das i-Tüpfelchen<br />

wäre: ein Hauch Witwenball-Flair.<br />

TOP! TOP! TOP!<br />

FEIERN<br />

In denselben Räumen residierte ab den<br />

1920er-Jahren bis in die 1980er ein legendäres<br />

Tanzlokal <strong>mit</strong> Livemusik: Elfriedes<br />

Witwenball – ein perfekter Aufhänger<br />

eigentlich! Jetzt kann man den hübschen<br />

Laden zwar mieten, schade aber, dass der<br />

Name nicht auch Konzept ist. Meine Idee:<br />

ein Roaring-Twenties-Ball <strong>mit</strong> <strong>Dinner</strong>!<br />

TOP! TOP! TOP! TOP!<br />

FLIRTEN<br />

Wer auf einen bunten Mix aus allem steht,<br />

was das Schanzen-Eimsbüttel-Umfeld so<br />

reinspült, ist hier genau richtig. Alles da:<br />

heteroflexible Trendjungs, die Agentur-Trulla,<br />

der Lehrer aus Eimsbüttel, etwas Sex<br />

aus der Schanze. Guter Mix. Gay-Faktor<br />

eher niedrig. Flirt-Vorteile: die große Bar<br />

<strong>mit</strong> Hockern, die großen Spiegel überall.<br />

RICARDO M. IM DEZEMBER<br />

<br />

MIT RICARDO M., KUKUUN,<br />

SPIELBUDENPLATZ 21 – 22,<br />

HAMBURG, S REEPERBAHN,<br />

20:30 UHR,<br />

WWW.RICARDO-M.COM


SEITE 6 | ESSEN & TRINKEN<br />

AFTER-<br />

SHOW-DINNER<br />

MIT RICARDO M. IM ATLANTIC RESTAURANT<br />

Dass das Atlantic ein Hotel ist, weiß man ja dank Dauergast Udo Lindenberg. Doch<br />

dass sich <strong>mit</strong>ten in St. Georg <strong>mit</strong> Außenalster-Blick eines der besten Restaurants<br />

befinden soll, hatte ich nicht so recht auf der Speisekarte. Fanfaren erklingen, die<br />

<strong>Ricardo</strong>-M.-Flagge wird gehisst, ich betrete die ehrwürdige Grand-Hotel-Lobby, der<br />

Hoteldirektor begrüßt mich <strong>mit</strong> Handschlag, die laute, profane Welt da draußen verstummt.<br />

Ein Begrüßungsschampus an Udos Bar? Sehr gerne! Und – zack! – bin ich<br />

Fan <strong>von</strong> James, seit 35 Jahren Barmann. Hat sie alle schon bedient. Nun auch mich.<br />

Es tue sich was hinter der Fassade, ein preislich attraktiver Mittagstisch sei neu, man<br />

freue sich, <strong>mit</strong> neuem Besitzer neu durchzustarten. Ob ich bereit für den zweiten Champagner<br />

direkt am gedeckten Tisch im Restaurant sei. Das geht ja gut los!<br />

ATLANTIC RESTAURANT, AN DER ALSTER 72 – 79, HAMBURG, U/S HAUPTBAHNHOF,<br />

WWW.KEMPINSKI.COM/HAMBURG<br />

ESSEN<br />

Rindertatar, Hummersuppe, Crêpes Suzette<br />

– was dieser Ozeandampfer einem da<br />

auf feinstem Porzellan <strong>und</strong> Silber serviert,<br />

offenbart eine gute <strong>und</strong> eine schlechte<br />

Nachricht. Die gute: Das Atlantic gehört<br />

definitiv zu den besten Restaurants der<br />

Stadt. Die schlechte: Eine Schande, dass<br />

man es nicht auf dem Zettel hat! Darum:<br />

hingehen!<br />

TOP! TOP! TOP!<br />

TRINKEN<br />

Es geht in einer Legende los: Udos Bar.<br />

Nach dem ersten Rosé-Champagner ist<br />

es schon meine! „Blanc de Blanc“-Champagner,<br />

Grauburg<strong>und</strong>er, Gewürztraminer<br />

zur Hummersuppe – es will einfach nicht<br />

aufhören! Ein, zwei Glas „Drecksau“ vom<br />

Weingut Wolf inner Pfalz? Sehr gern doch,<br />

Herr Restaurantleiter, <strong>und</strong> ssetzn sse sisch<br />

doch datssu!<br />

TOP! TOP! TOP!<br />

FOTO: ROMAN HOLST / ROMAN-HOLST.TUMBLR.COM<br />

BEDIENT WERDEN<br />

Was soll ich euch sagen: Ich bin mehr als<br />

begeistert <strong>und</strong> fühle mich wie Tina Turner,<br />

Whitney Houston, Ella Fitzgerald, Rod<br />

Stewart oder Michael Jackson, die hier<br />

alle schon abgestiegen sind. Kein W<strong>und</strong>er,<br />

dass Udo Lindenberg da jetzt seit zwanzig<br />

Jahren wohnt. Liebes Atlantic, mir würde<br />

diese Eck-Suite sehr gut gefallen ...<br />

TOP! TOP! TOP!<br />

SITZEN<br />

Ich wackel noch mal rauf <strong>und</strong> runter. Tatsächlich,<br />

es ist original Federkern im Stuhl!<br />

Der Look ist Geschmacksache, gehört<br />

aber hierhin wie mein Kunstlederslipper zu<br />

mir. Ich genieße hanseatisch-kaiserliche<br />

Behaglichkeit, während mein Blick auf<br />

die verregnete Außenalster <strong>und</strong> vorbeirasende<br />

Autos fällt. Pfui Teufel, die Welt da<br />

draußen!<br />

TOP! TOP! TOP! TOP! TOP! TOP!<br />

FEIERN<br />

Kann man hier stilvoll! Es stehen einem<br />

diverse Salons, Festsäle <strong>und</strong> Pipapo zur<br />

Verfügung. Und Catering <strong>und</strong> alles. Presseball,<br />

Ball über den Wolken im 66. Jahr,<br />

Movie meets Media – spricht alles für sich.<br />

Worüber ich derzeit <strong>mit</strong> dem Hoteldirektor<br />

spreche: eine wöchentliche Bingo!-<strong>Show</strong><br />

im großen Festsaal. Samstags. 20:15 Uhr.<br />

Im ZDF.<br />

FLIRTEN<br />

Wer auf Udo Lindenberg abfährt, der<br />

GayRomeo-Gruppe „Elder Statesmen“<br />

beigetreten ist oder es aber gar auf deren<br />

weibliche Begleitungen abgesehen hat, ist<br />

hier garantiert richtig. Verarmte Heiratswillige<br />

könnten allerdings Glück bei dem<br />

einen oder anderen zum prachtvollen<br />

Familienfest <strong>mit</strong>gebrachten Sohnemann<br />

haben!<br />

TOP! TOP!<br />

RICARDO M. IM JANUAR<br />

23.1., RICARDO M.S SHOWSALON - BINGO,<br />

TALK & LIVEMUSIK,<br />

ECKE WEXSTR./ BRÜDERSTR., HAMBURG,<br />

S STADTHAUSBRÜCKE, 20 UHR<br />

WWW.RICARDO-M.COM


AFTER-<br />

SHOW-DINNER<br />

MIT RICARDO M. IM RESTAURANT MASH<br />

Trotz Bio-Trend <strong>und</strong> „Report Mainz“-Beiträgen über qualvolle Tierhaltungen stehen die<br />

Menschen scheinbar mehr denn je auf Frischfleisch. Nach Burger-Buden sind Luxus-<br />

Steakhäuser das fleischgewordene Statement, dass man sich was leisten kann. Dazu<br />

ein trendy Logo, wertiges Interior Design <strong>und</strong> der obligatorische Maserati quer über<br />

dem Bürgersteig davor. All das bietet seit September das MASH – Modern American<br />

Steak House – an der Großen Elbstraße. Trotz „American“ ist das MASH Teil einer<br />

dänischen Kette. „Wir sagen Konzept, nicht Kette!“, werde ich korrigiert. Der Laden in<br />

schicker Glas-Architektur <strong>mit</strong> Elbblick ist die erste Dependance der Dänen in Deutschland.<br />

Und <strong>von</strong> der hört man so einiges: <strong>von</strong> „das beste Fleisch“ bis zu „der unfre<strong>und</strong>lichste<br />

Service der Stadt“. Ein Gr<strong>und</strong>, für euch die Luxus-Fleisch-Hütte mal genauer unter<br />

die Lupe zu nehmen!<br />

MASH, GROSSE ELBSTRASSE 148 – 150, HAMBURG, S KÖNIGSTR., WWW.MASHSTEAK.DE<br />

ESSEN<br />

<br />

die Fleischeslust aber eher bei mir im<br />

Backstage-Bereich überkommt: Mein Dry<br />

Age Carpaccio ist o. k., mein Husumer-Filetsteak<br />

ist nicht so zart wie mein aktueller<br />

<strong>Show</strong>-Praktikant, <strong>und</strong> die Chili-Pommes<br />

<br />

die Beilagen nicht. Die Profiteroles bestimmt<br />

<strong>von</strong> Coppenrath & Wiese.<br />

TOP! TOP! TOP! TOP!<br />

TRINKEN<br />

<br />

Flaschen-Preise überwiegend lässig im<br />

dreistelligen Bereich. Mein kalifornischer<br />

„Boneshaker“-Rotwein gibt Vollgas: voll<br />

<strong>und</strong> sehr rauchig. Das Angebot des Tages<br />

für die Geissen-Lookalike-Family bei mir<br />

am Nachbartisch: der 2006er Romanée-<br />

Conti Grand Cru für reelle 7.000 Euro das<br />

Fläschchen.<br />

SEITE 11 | ESSEN & TRINKEN<br />

FOTO: ROMAN HOLST / ROMAN-HOLST.TUMBLR.COM<br />

BEDIENT WERDEN<br />

Das Gute zuerst: Nett sind sie alle zu mir,<br />

besonders die Sommelière, die mich à la<br />

<br />

hätte sie nur länger machen sollen, da<strong>mit</strong><br />

ich diese ewige Warterei aufs Essen nicht<br />

bemerkt hätte. Anstatt der bestellten Rot-<br />

<br />

Kartoffelpü kommt erst gar nicht ...<br />

TOP!<br />

SITZEN<br />

Es geht los <strong>mit</strong> einem echten Highlight:<br />

die MASH-Bar gleich rechts. Es duftet<br />

nach Leder <strong>und</strong> Holz. Dabei der Blick<br />

auf vorbeiziehende Aida-Schiffchen <strong>mit</strong><br />

100%ig konträrem Interior Design. Hat<br />

<br />

eines Ami-Streifens <strong>mit</strong> American-Diner-<br />

Date-Szene. Hübsch gemacht. Und: super<br />

<br />

TOP! TOP! TOP!<br />

FEIERN<br />

Vom Geschäftsführer lasse ich mir<br />

natürlich auf Augenhöhe einen R<strong>und</strong>gang<br />

geben. Auch in den Private Dining Room.<br />

Meine Unschuldigkeit denkt an traute<br />

Familienessen. Wie ein kräftiger Tritt aufs<br />

Maserati-Gaspedal (das fährt man hier<br />

halt) schleudert mich sein Kommentar auf<br />

den Boden der MASH-Tatsachen: „Hier<br />

kann man alles machen, da sind wir sehr<br />

diskret.“<br />

TOP! TOP!<br />

FLIRTEN<br />

Wer sein Erotik-Spielzeug bereits für ein<br />

<strong>Dinner</strong>-Date klargemacht hat <strong>und</strong> wer auch<br />

<br />

sein Fleisch noch rhythmisch bewegen<br />

mag, für den sind diese American-Diner-<br />

Sitznischen perfekt. Wer vor Ort lebendes<br />

Fleisch aufgabeln will, der liest bestimmt<br />

nicht den hinnerk.<br />

TOP!<br />

RICARDO M. IM FEBRUAR<br />

<br />

20457, OSAKAALLEE 8, HAMBURG,<br />

U ÜBERSEEQUARTIER/U MESSBERG, 20 UHR,<br />

WWW.RICARDO-M.COM


SEITE 10 | ESSEN & TRINKEN<br />

AFTER-<br />

SHOW-DINNER<br />

Mit RICARDO M. IN NEUMANN|S BISTRO & WEINBAR<br />

Business-Kostüm trifft Einstecktuch oder Eppendorf trifft St. Georg. Und die scheinen<br />

sich zu mögen, denn das Konzept aus regional-rustikaler Küche <strong>und</strong> ganz viel Wein<br />

scheint aufzugehen – wie wohl schon beim ersten Neumann|s-Ableger am Grindelhof:<br />

bumsvoll ist die nagelneu renovierte Bude unten auf der Langen Reihe, wo einst<br />

36er-Fotofilmrollen <strong>und</strong> ehrliche Spiegelreflexkameras über den 80er-Jahre-Tresen im<br />

einstigen Fotoladen der 1000-Töpfe-Shopping-Legende wanderten. Ob die Neumann|s-<br />

Töpfe auch so legendär sind, will ich wissen! Da sitze ich nun am letzten freien Tisch,<br />

versinke in lässigen Kissen an der Glasscheibe, beschürzte Kellner flitzen vorüber, man<br />

lächelt mich an <strong>und</strong> ich die Business-Crew, die rechts <strong>von</strong> mir ausgedruckte Marketing-<br />

Charts auf dem Tisch ausbreitet, aus reiner Höflichkeit halt auch. Und ich widme mich meinem<br />

harten Job: der Speise- <strong>und</strong> Getränkekarte!<br />

NEUMANN|S BISTRO & WEINBAR, LANGE REIHE 101, HAMBURG, U/S HAUPTBAHNHOF,<br />

WWW.NEUMANNS-BISTRO.DE<br />

ESSEN<br />

Für einen Laden, der sich Bistro nennt,<br />

wirklich anständig. Rustikal <strong>und</strong> übersichtlich<br />

die Speisekarte: Käsestulle, Flammkuchen,<br />

Teller des Tages für Elfneunzig.<br />

Heute: Pannfisch. Bestellt! Die rote Beete<br />

<strong>mit</strong> Mozzarella ist super getrüffelt, der<br />

Pannfisch wirklich lecker, die Kalorien<br />

werden durch den sahnigen Gurkensalat<br />

nicht weniger.<br />

TRINKEN<br />

Das Beste am Neumann|s! Fünfzig Weine<br />

offen, h<strong>und</strong>ert in der Flasche, auch direkt<br />

zum Kaufen <strong>und</strong> Zu-Hause-Verschnasseln.<br />

Die Jungs <strong>und</strong> Mädels kennen sich wirklich<br />

aus <strong>und</strong> servieren mir einen hammertrockenen<br />

Rosé-Crémant, einen Riesling<br />

namens „Sex, Drugs & Rock’n Roll“ <strong>und</strong><br />

einen noch tolleren vom Gut Herrmannsberg.<br />

Stößchen pur!<br />

TOP! TOP! TOP!<br />

BEDIENT WERDEN<br />

Der anfangs wackelnde Tisch wird aufwendig<br />

<strong>mit</strong> alten Gastro-Tricks m<strong>und</strong>tot<br />

gemacht, man lächelt, man berät, man<br />

schwirrt umher, man sieht sogar dabei<br />

noch gut aus – also zumindest scheint das<br />

männliche Personal klug für die gierige<br />

St.-Georg-K<strong>und</strong>schaft gecastet worden zu<br />

sein. Alles flitzt, alles fre<strong>und</strong>lich – leider<br />

verdecken die Schürzen so viel ...<br />

TOP! TOP! TOP!<br />

FOTO: ROMAN HOLST / ROMAN-HOLST.TUMBLR.COM<br />

TOP! TOP!<br />

FOTOS: STEFAN MALZKORN, WWW.MALZKORNFOTO.DE<br />

SITZEN<br />

Die Pressedame spricht <strong>von</strong> einem<br />

Design-Mix aus New Yorker Meatpacking<br />

District <strong>und</strong> Kopenhagener Vesterbro. Nun<br />

wollen wir den katholischen Dom aber mal<br />

in St. Georg lassen. Aber dennoch: wirklich<br />

äußerst hübsch gemacht, gemütliche Sitzecken,<br />

eine schöne Bar, hohe Stehhocker-<br />

Tische, durch die großen Fenster sieht<br />

man gut, was draußen so vorbeiwackelt.<br />

TOP! TOP! TOP!<br />

FEIERN<br />

Kann man auch mieten, die ganze Hütte.<br />

Oder aber man nimmt in kleinerer Gruppe<br />

Platz an der groben Holztafel im rustikalen<br />

Separee neben gut gefülltem Weinregal<br />

<strong>mit</strong> Lange-Reihe-Blick. Disco kann man<br />

hier nicht machen – da ruft die <strong>mit</strong>tlerweile<br />

eppendorfisierte St.-Georg-Nachbarschaft<br />

die 110.<br />

TOP! TOP!<br />

RICARDO M. IM NOVEMBER<br />

-<br />

SALON KAMM IN, ECKE WEXSTR./ BRÜDER-<br />

STR., HAMBURG, S STADTHAUSBRÜCKE, 20<br />

UHR<br />

FLIRTEN<br />

Zwischen Immobilienmakler, Chefsekretärin<br />

<strong>und</strong> turtelndem Louis-Vuitton-Schal-<br />

Paar sitzt es, das Klischee <strong>von</strong> St. Georg:<br />

echte Schwule – vom hinzugezogenen <strong>und</strong><br />

anständig gebräunten Wohnungseigentümer<br />

bis hin zum aufgeschlossenen Café-<br />

Gnosa-Gänger, der mal was ausprobieren<br />

möchte. Unmengen an Wein bieten viel<br />

Beischlaf-Potenzial.<br />

TOP! TOP!<br />

<br />

KUKUUN, SPIELBUDENPLATZ,<br />

HAMBURG, S REEPERBAHN, 20 UHR<br />

WWW.RICARDO-M.COM


Essen & Trinken 14<br />

AFTER-<br />

SHOW-DINNER<br />

Mit RICARDO M. IM RESTAURANT<br />

„ZUM ALTEN RATHAUS“<br />

Da ich zum Opening wegen einer Damenoberbekleidungsverkaufsschulung terminlich<br />

verhindert war, musste Olaf Scholz im November letzten Jahres das neue Restaurant<br />

„Zum Alten Rathaus“ in der City eröffnen. Vielen Dank noch mal fürs Einspringen,<br />

Olaf! Passte auch nicht schlecht, denn in diesem mega-top-historischen Baudenkmal<br />

befand sich über 600 Jahre lang das alte Hamburger Rathaus – also so viel Geschichte,<br />

die ich nicht mal VHS-Gängern zumuten möchte. Bevor ihr einschlaft: Unter gotischen<br />

Säulen im netten Nikolaiviertel haben gewiefte Gastro-Profis versucht, Tradition <strong>und</strong> Moderne<br />

zu verknüpfen. Was ihnen in jedem Fall gelungen ist: lecker Essen! Sensationeller<br />

Service! Ich kuschel mich ganz hinten rechts auf die Lederbank <strong>und</strong> bestelle mir eine Zarin!<br />

Zum Alten Rathaus, Börsenbrücke 10, Hamburg, U Rathaus, www.zar-hamburg.de<br />

ESSEN<br />

Ganz Zar, hatte ich etwas anderes auf der<br />

Speisekarte erwartet als strammer Max,<br />

Labskaus <strong>und</strong> Erbsensuppe. Gnädig ließ<br />

ich mich drauf ein. Und rastete aus. Beim<br />

kross-frischen Brot, dem Gruß aus der<br />

Küche, dem Erbsensüppchen, meinem<br />

Labskaus. Sah spektakulärer aus, als sie<br />

schmeckte: die Zaren-Kugel zum Dessert.<br />

Auffallend: alles <strong>mit</strong> viel Zarentamtam auf<br />

modernen Trend-Tellern dekoriert.<br />

<br />

TRINKEN<br />

Ich nehme – an meine Leserschaft<br />

denkend – zum Auftakt den Cocktail „Die<br />

Zarin“. Sie prickelt zitronig, die Alte. Der<br />

Riesling – ja, ja, ich bin ein Fan dieser<br />

delt<br />

mich so sehr, dass ich ihn empfehle:<br />

2015er Karl Pfaffmann Riesling aus der<br />

<br />

<br />

BEDIENT WERDEN<br />

Muss ich mehr sagen, als dass diese<br />

unterhaltsame, äußerst liebenswürdige,<br />

kecke Zarin, äh: Bedienung, zuvor in inter-<br />

<br />

Parkhotel, in Pariser Premium-Promi-Hotels<br />

<strong>und</strong> hier in Hamburg bei der Poleddo<br />

tätig war? Das ZAR kann sich glücklich<br />

<br />

<br />

FOTO: ROMAN HOLST / ROMAN-HOLST.TUMBLR.COM<br />

FOTOS: ???<br />

SITZEN<br />

Ist ja alles letztlich Geschmacksache,<br />

<br />

historischsten Orte, staune über neugoti-<br />

<br />

<br />

die etwas zu laute Fahrstuhlmusik, orange-<br />

<br />

weiße Kunstleder-Kosmetiktuch-Box am<br />

Empfangscounter.<br />

<br />

FEIERN<br />

Wurde <strong>mit</strong> großem Brimborium inklusive<br />

Bürgermeister eingeweiht, diese auch<br />

nach außen was hermachende Gotik-<br />

Stube <strong>mit</strong> diversen Ebenen <strong>und</strong> Nischen.<br />

Promi-Schuppen? Hätte man wohl gern. In<br />

der Mitte eine <strong>von</strong> allen Seiten zugängliche<br />

Bar. Zentral gelegen, mietbar. Und wie ge-<br />

<br />

bereits vorhanden.<br />

<br />

RICARDO M. IM APRIL<br />

<br />

CLUB 20457, OSAKAALLEE 8, HAMBURG,<br />

U ÜBERSEEQUARTIER, 20 UHR<br />

FLIRTEN<br />

City halt. Hanseatisch. Was soll ich sagen?<br />

Die Hoffnung stirbt zuletzt, oder so. Nein,<br />

ins ZAR geht man <strong>mit</strong> seinen Eltern, die<br />

auf Hamburgbesuch sind, oder <strong>mit</strong>tags<br />

<strong>mit</strong> irgendwas Geschäftlichem. Wer Trieb<br />

verspürt, sollte diesen auf seine Zunge<br />

lenken. Wegen dem Essen, dem guten.<br />

28.4., KARAOKE-SLAM PRÄSENTIERT<br />

VON RICARDO M., GRÜNER JÄGER,<br />

NEUER PFERDEMARKT 36, HAM-<br />

BURG, U FELDSTRASSE, 21 UHR<br />

WWW.RICARDO-M.COM


Essen & Trinken 06<br />

AFTER-<br />

SHOW-DINNER<br />

MIT RICARDO M. IM „ENGELKE“<br />

Sie kam mir einer Expedition gleich, meine Reise ins Land der Steppjacken-Landrover-<br />

Ladys. Fernab <strong>von</strong> Dragon Sauna, Lange Reihe <strong>und</strong> Talstraße liegt es, das Heimatland<br />

all derer, die St. Georg nur am Wochenende einen Besuch abstatten, weil es da ja so<br />

unglaublich witzig ist. Wer solch einen mutigen Ausflug eher nicht witzig findet, aber<br />

neugierig ist, wie eine heile Welt ausschaut, für den habe ich einen Rettungsanker, da<br />

Nahrung <strong>und</strong> Alkohol vorrätig habend, entdeckt: das Bistro Engelke, eine Sek<strong>und</strong>e <strong>von</strong><br />

der U-Bahn entfernt. Bis 20 Uhr ist geöffnet, da kann man frühstücken, durchgängig premiumfuttern<br />

<strong>und</strong> nebenbei Geschenke shoppen: selbst gemachte Dressings, tolle Weine,<br />

Öle, Pralinen, Kuchen – die ganze Delikatessen-Nummer eben. Sie wickelt mich jetzt schon<br />

um den Finger, die heile Welt: Es gibt Rosé- Crémant!<br />

Engelke Pasta Olio Vino, Eppendorfer Baum 20, Hamburg, U Eppendorfer Baum, www.engelke-hamburg.de<br />

ESSEN<br />

Klein aber fein! Der Laden <strong>und</strong> nicht die<br />

Portionen. Alles TOP! TOP! TOP!: das<br />

Kaiserschoten-Schaumsüppchen, die<br />

schwedischen Flusskrebschen im yummy<br />

Estragon-Aioli. Die Steigerung: hausgemachte<br />

Trüffel-Tortelloni, der Weideochse<br />

<strong>und</strong> zum Finale die Cassismousse. Zahlt<br />

sich auf dem Teller aus, dass die Eppendorf-Klientel<br />

so anspruchsvoll ist!<br />

<br />

TRINKEN<br />

Ich bin mir sicher: Hier schnasselt sich<br />

auch die Eppendorfer Steppwesten-Mutti<br />

mal gerne einen. Richtig gut: der Rosé-<br />

Cremant, der Rosé-Vino ist o. k., den Rotwein<br />

präsentiert der Herr Kellner als „roter<br />

Grenache AUS der Loire“ – Alsterwasser<br />

en français quasi. Übersichtliche Auswahl<br />

<strong>mit</strong> TOP!-Qualität.<br />

<br />

BEDIENT WERDEN<br />

Zurückhaltend-fre<strong>und</strong>liches, ziegige-<br />

Landrover-Tanten-erprobtes Personal, <strong>von</strong><br />

dem man kaum merkt, dass es da ist.<br />

Und dennoch ist alles da. Fix <strong>und</strong> elegant.<br />

Nebenbei verkauft es noch hochpreisige<br />

Köstlichkeiten im integrierten Spezialitäten-Krämerladen.<br />

<br />

FOTO: ROMAN HOLST / ROMAN-HOLST.TUMBLR.COM<br />

SITZEN<br />

Man sollte es eilig haben. Direkt am<br />

Fenster oder oben auf den kleinen Emporen.<br />

Denn Holz kann verdammt hart<br />

sein, wenn man mehr als einen Gang<br />

lang isst. Ansonsten begeistert die Edel-<br />

Tante-Emma-Laden-Atmo <strong>mit</strong> ausreichend<br />

Landhaus-Vintage-Deko in weiß-hölzener<br />

Trend-Optik.<br />

<br />

FEIERN<br />

In dem lütten Schnuckelladen geht gar<br />

nix. Inhaber Lars Engelke wäre aber<br />

kein Geschäftsmann, ständ’ nicht hinter<br />

seinem Catering-Angebot volles Rohr<br />

Event-Service. Inklusive Partner-Locations,<br />

Veranstaltungsplanung <strong>und</strong> Pipapo. Da ich<br />

hier gerade so nett schreibe, sind BINGO!-<br />

<strong>Show</strong>s bald inklusive!<br />

<br />

RICARDO M. IM MAI<br />

<br />

Kamm In, Ecke Wexstr./Brüderstr., Hamburg, S<br />

Stadthausbrücke, 20 Uhr<br />

FLIRTEN<br />

Dass ich mir diese Bewertungskategorie<br />

ausgedacht habe, ist manchmal recht<br />

absurd. Das Engelke bedient sehr abstruse<br />

Fetische: Frauen, Mütter, Steppwesten,<br />

Strähnchen-Zöpfe, trendige Stoffschals <strong>mit</strong><br />

witzigen Sternen oder sparkling Pailletten-<br />

Applikationen. Ich wünsche viel Spaß!<br />

<br />

<br />

Spielbudenplatz, Hamburg, S Reeperbahn,<br />

20 Uhr<br />

<br />

<br />

Hauptbahnhof, 15 Uhr<br />

WWW.RICARDO-M.COM


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Essen & Trinken 12<br />

AFTER-<br />

SHOW-DINNER<br />

MIT RICARDO M. IM RESTAURANT HERITAGE<br />

„Über den Wolken muss die Freiheit wohl grenzenlos sein!“, schmettert mein<br />

Entertainment-Kollege Reinhard Mey in seinem Evergreen. So ein klein wenig Abflugüber-den-Wolken-Sehnsuchtsgefühl<br />

packt mich dann auch, als ich vom Panoramafahrstuhl<br />

ins seit Mitte Januar dieses Jahres neu eröffnete Heritage Restaurant vom Hotel<br />

Le Méridien an der Hamburger Außenalster schreite. Vom ehemaligen Le Ciel ist – zum<br />

Glück – optisch rein gar nichts mehr zu sehen. Alles neu <strong>und</strong> edel, über zwei Ebenen, ganz<br />

vorn, direkt an den bodentiefen Fenstern, wird’s einem fast schwindelig. Ich nehme ganz hinten<br />

in einer der gemütlich-eleganten Ledersitznischen Platz. Französische Küche <strong>mit</strong> asiatischen Akzenten soll es<br />

geben. Jaja, gleich! Dieser Blick! Ob es ein Aperitif sein darf. Jaja, gleich! Dieser Blick!<br />

Heritage Restaurant, Le Méridien Hamburg, An der Alster 51 – 56, Hamburg, U/S Hauptbahnhof,<br />

www.heritage-restaurant.de<br />

ESSEN<br />

Nach einem TOP!-leckeren Vorab-Brot<br />

zum Dippen frage ich mich: Können die<br />

denn auch Filet? Und ob! Leicht krosse<br />

Kruste, zart <strong>und</strong> perfekt medium gebraten<br />

das teure Stück. Der Karoffelstampf ist<br />

’ne Wucht, die Kalorien der Nugatkugel<br />

ignoriere ich dank Dessertwein-Schwips.<br />

Kurzum: Auch das Niveau fliegt über den<br />

Wolken.<br />

TRINKEN<br />

Mein mich duzender Axel liest mir nach<br />

bester Restaurant-Manager-Manier meine<br />

Zungenwünsche <strong>von</strong> meinen über die gesamte<br />

Außenalster schweifenden Augen<br />

ab: Der Lillet Vive schmeckt nach Sommer-<br />

Dachterrassenparty, der Riesling <strong>von</strong><br />

Entertainment-Kollegen Günther Jauchs<br />

Weingut gewinnverdächtig, der Rotwein<br />

wie süffiger Kirschsaft.<br />

BEDIENT WERDEN<br />

Axel begrüßt mich in Anzug <strong>und</strong> Krawatte,<br />

kommt vom anderen Alsterufer <strong>und</strong> kennt<br />

scheinbar meine intimsten Vorlieben.<br />

Was den Service anbelangt natürlich nur.<br />

Redegewandt lässt er Köstlichkeit nach<br />

Köstlichkeit einschweben: Der Rotwein<br />

namens „a6mani“ sei durch sechs Hände<br />

gegangen <strong>und</strong> <strong>mit</strong>twochs sei der Blick<br />

noch schöner der Regatta wegen.<br />

<br />

<br />

<br />

SITZEN<br />

Wie an Bord irgendeiner neuesten<br />

Luxusairline fliegt man in der First Class<br />

in angenehmer Höhe über Hamburg <strong>und</strong><br />

genießt wirklich <strong>von</strong> jedem Platz aus einen<br />

sensationellen Blick <strong>von</strong> Krugkoppelbrücke<br />

bis fast ganz runter zum Alsterhaus. Allein<br />

die nervige Lounge-Musik passt nicht<br />

zum eleganten Design <strong>mit</strong> gemütlichen<br />

Sitznischen.<br />

FEIERN<br />

Theoretisch lässt sich diese gesamte<br />

Premium-über-den-Wolken-Himmelsetage<br />

auch mieten. Mein neuer Fre<strong>und</strong><br />

Axel betont, dass der separate Raum<br />

für etwa zehn Personen da doch etwas<br />

erschwinglicher sei. Dieser hat leider<br />

ein normales Fenster, den Traum-Blick,<br />

den das Heritage ausmacht, leider<br />

nicht.<br />

FLIRTEN<br />

Ein Mix aus Business-Groups, Hamburg-<br />

Urlaubern <strong>und</strong> Romantico-Pärchen. Wer<br />

entweder irgendwas da<strong>von</strong> klarzumachen<br />

schafft, dem stehen diverse Hotelbetten in<br />

den Stockwerken darunter für Schritt zwei<br />

der Flirtphase zur Verfügung. Oder aber: Er<br />

hat sich <strong>mit</strong> etwas Glück bereits eingebucht<br />

<strong>und</strong> sitzt samt Zimmerschlüssel am<br />

Nebentisch ...<br />

<br />

<br />

RICARDO M. IM JUNI<br />

<br />

Überseeboulevard, HafenCity, Hamburg,<br />

U Überseequartier, 17 Uhr<br />

<br />

20457, Osakaallee 8, HafenCityHamburg,<br />

U Überseequartier, 20 Uhr<br />

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Essen & Trinken 10<br />

AFTER-<br />

SHOW-DINNER<br />

MIT RICARDO M. IM RESTAURANT HELDENPLATZ<br />

Er wuchs in einer meiner Lieblingsstädte Marseille auf, spricht fließend Französisch,<br />

trägt ein Namensschild <strong>mit</strong> „Anita“ drauf <strong>und</strong> heißt eigentlich André. Zusammen <strong>mit</strong><br />

Julia <strong>und</strong> Markus – man versteht sich sofort auf der entspannten Du-Ebene – betreibt<br />

mein persönlicher Tisch-Conférencier, Wein-Experte <strong>und</strong> Qualitätsfanatiker André Jean-<br />

Marie Nini seit Anfang des Jahres den „Heldenplatz“ in der Brandstwiete gegenüber dem<br />

ehemaligen Spiegelgebäude. Der Clou: bis 2 Uhr nachts kann man noch die allerdelikatesten<br />

Menüs bestellen – auch die Espressomaschine wird nicht vorher ausgestellt. An den Wänden:<br />

Ölgemälde <strong>von</strong> Helden des Alltags: vom Baywatch-Boy bis zum Hudson-River-Pilot. Und nach zwei bis zehn<br />

Schlückchen köstlichem Blanc-de-Blancs-Schampus bin ich mir definitiv sicher: Das Porträt <strong>von</strong> mir muss wohl<br />

gerade in der Museumsausleihe sein.<br />

Restaurant Heldenplatz, Brandstwiete 46, Hamburg, U Messberg, www.heldenplatz-restaurant.de<br />

ESSEN<br />

Was Markus Hampp einem da so zaubert,<br />

ist Kochkunst pur! Vom selbst gebackenen<br />

Brot, das zum Warmhalten auf heißen<br />

Steinen liegt, über die Felsenauster aus<br />

der Bretagne, die auf einem Hügel Salz<br />

residiert, bis zum Adlerfisch <strong>mit</strong> Tintenfisch<br />

<strong>und</strong> dem architektonischen Dessert-Arrangement.<br />

Mein Held heißt plötzlich Markus!<br />

<br />

TRINKEN<br />

Dass mein Anita-André Halb-Franzose<br />

ist, merkt man spätestens bei seinem<br />

TOP!-Weinwissen de luxe <strong>und</strong> seiner nach<br />

Gemütslage kategorisierten feinen Weinkarte.<br />

Da fasziniert ein Sancerre aus über<br />

45 Jahre alten Reben, da hallt der mineralische<br />

weiße Spanier lange nach. Mein Tipp:<br />

Bei Wein unbedingt nach Anita fragen!<br />

<br />

BEDIENT WERDEN<br />

Hier bedienen die Helden noch selbst!<br />

Alle packen charmant <strong>mit</strong> an. André verrät<br />

einem, warum er auch Anita heißt, Julia<br />

lässt charmant Brotnachschub einschweben,<br />

<strong>und</strong> der Koch kommt immer <strong>mit</strong> an<br />

den Tisch, moderiert kurz an <strong>und</strong> lässt<br />

köstliche Soßen auf den Teller trällern.<br />

<br />

SITZEN<br />

Endlich: angenehme Hintergr<strong>und</strong>musik!<br />

Ein entspannter Soul-Jazz-Mix könnte<br />

einen wirklich dazu verleiten, die Service-<br />

Schallgrenze <strong>von</strong> 2 Uhr nachts auszureizen.<br />

Großzügig <strong>und</strong> unaufdringlich der<br />

Laden. Angenehm gepolsterte, dunkelrote<br />

Wildleder-Bänke, die breit genug wären,<br />

um diese ab 2 Uhr zweckzuentfremden.<br />

<br />

<br />

FEIERN<br />

Sollte man da mal machen! Liegt gut<br />

zentral, groß genug für was Großes,<br />

oder aber man setzt sich in kleiner R<strong>und</strong>e<br />

an die sogenannte Heldentafel für<br />

zwölf Personen <strong>und</strong> süppelt <strong>und</strong> futtert<br />

bis 2 Uhr nachts!<br />

<br />

<br />

FLIRTEN<br />

Ja, man sollte schon in Begleitung kommen.<br />

Mein Test-Donnerstagabend war<br />

ein doch recht ruhiger Abend. Ob die im<br />

Heldenplatz stattfindenden Events wie die<br />

Heldentafel, an der man à la Blind Date einer<br />

<strong>von</strong> zwölf sich nicht kennenden Gäste<br />

ist, erotische Vielfalt bieten, müsst ihr mal<br />

selbst recherchieren. Ich freue mich auf<br />

Infos!<br />

<br />

RICARDO M. IM JULI/AUGUST<br />

-<br />

<br />

WWW.RICARDO-M.COM


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Essen & Trinken 18<br />

AFTER-<br />

SHOW-DINNER<br />

MIT RICARDO M. IM ROLLERCOASTER<br />

RESTAURANT SCHWERELOS<br />

Also ich mache ja wirklich alles, um euch die interessantesten Futter-Hotspots Hamburgs<br />

vorstellen zu können. Als investigativer Gastro-Journalist fahre ich sogar bis nach<br />

Harburg für euch! Nach zu empfehlender Autoanreise parke ich vor einer ehemaligen Fabrikhalle<br />

<strong>und</strong> kann mir unter einem Achterbahn-Restaurant – außer Pommes <strong>und</strong> Softeis im<br />

Gesicht – wirklich nix vorstellen. Palim, palim – rein ins Restaurant Schwerelos im Harburger<br />

Binnenhafen. Nach fünf Minuten Schlangestehen, während derer der Mann hinter mir in weißen<br />

Socken <strong>und</strong> Sandalen versucht, sich vorzudrängeln, begrüßen mich am Check-in zentimeterlange Neonfingernägel an<br />

gebräunt-tattoowierter Hand. Schon sitze ich. Vor einem 90er-Jahre-Bildschirm, neben einem Kindergeburtstag, <strong>und</strong><br />

über mir kreisen kleine Töpfe auf einer irrsinnigen Achterbahn-Konstruktion.<br />

Rollercoaster Restaurant Schwerelos, Harburger Schlossstr. 22, Hamburg, S Harburg-Rathaus,<br />

www.rollercoaster-hamburg.de<br />

ESSEN<br />

Die Auswahl auf dem Bestellbildschirm ist<br />

riesig: Burger, Pommes, Lachsfilet, vegetarisch,<br />

sogar vegan. Im Vordergr<strong>und</strong>, das<br />

muss man klar so sagen, steht allerdings<br />

das lustige Schienensystem, auf denen<br />

alle Speisen in kleinen Töpfen umherkreisen<br />

<strong>und</strong> <strong>von</strong> oben herab auf die Gruppentische<br />

schießen. Mein Lachs ist lecker,<br />

das Gratin o. k., das Crumble-Dessert am<br />

besten.<br />

TRINKEN<br />

Sehr zu empfehlen, obwohl zuckersüß: der<br />

hausgemachte Eistee <strong>mit</strong> Basilikum, der<br />

natürlich auch auf dem Schienensystem<br />

angerumpelt kommt. Völlig entertaint <strong>von</strong><br />

dieser technischen Extravaganz erschrecke<br />

ich mich: Mein am Touchscreen bestellter<br />

Cappuccino wird mir per Hand (!) auf den<br />

Furniertisch gestellt!<br />

<br />

<br />

BEDIENT WERDEN<br />

Das ist einfach irre lustig <strong>und</strong> meine<br />

Bedienung namens Zsa-Zsa ist irre nett!<br />

Man bestellt selbst per Touchscreen, dann<br />

kommt alles fix auf Schienen angerauscht,<br />

dass es eine Freude ist. Wenn man Glück<br />

hat, stürzt irgendwo aus echt hoher Höhe<br />

so ein Essenstopf ab wie bei mir am Nebentisch!<br />

TOP!-Entertainment pur!<br />

<br />

<br />

<br />

SITZEN<br />

Tut man an einem der Gruppentische <strong>und</strong><br />

teilt sich die Ankunftspritsche der herunterdonnernden<br />

Bestellungen. Nebeneinander<br />

sitzend blickt man auf den Bestell-Bildschirm,<br />

weniger auf seine möglicherweise<br />

18-jährige muskulös-willige Begleitung,<br />

was schade wäre. Das Event-Erlebnis wird<br />

<strong>mit</strong> lauter Musik <strong>und</strong> bunten Lichtspots<br />

abger<strong>und</strong>et.<br />

FEIERN<br />

Ist halt Kirmes pur! Und da<strong>mit</strong> perfekt<br />

für Junggesellinnen- <strong>und</strong> Kollegenabschiede<br />

<strong>und</strong> Rahlstedter Kindergeburtstage.<br />

Falls ich mal keine Erotikprodukte<br />

oder Fingernagel-Sets beim Bingo<br />

verlose, eine echte Entertainment-Alternative.<br />

Mein TOP!-Tipp: Für 95 Cent<br />

extra kommen die Töpfe <strong>mit</strong> W<strong>und</strong>erkerze<br />

drauf herangeschossen!!!<br />

FLIRTEN<br />

Heten-Knacken ist hier das einzig sinnvolle<br />

Stichwort. Kinners, wir sind in Harburg!<br />

Die vielen anwesenden Kinder bieten natürlich<br />

interessantes Väter-, die Gruppentische<br />

hierfür Kontakt-Potenzial! Viel Glück!<br />

<br />

<br />

RICARDO M. IM AUGUST<br />

<br />

Hamburg, Jungfernstieg, Hamburg,<br />

U/S Jungfernstieg, 17 Uhr<br />

<br />

Hamburg, U Überseequartier, 17 Uhr<br />

<br />

U Überseequartier, 20 Uhr<br />

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Essen & Trinken 12<br />

AFTER-<br />

SHOW-DINNER<br />

MIT RICARDO M. IM RESTAURANT NIL<br />

1989 im damals sicherlich noch <strong>von</strong> Touristen, Party-Volk <strong>und</strong> Berlin-Nachahmern<br />

freien Schanzen-Pauli-Kiez gegründet, gehört das Nil <strong>mit</strong>tlerweile zu den Klassikern der<br />

modern-lässigen Hamburger Gastronomie. Die Gründungsklientel scheint <strong>mit</strong>gewachsen<br />

zu sein: Es wohnt zwar noch in der Schanze, hat jedoch längst die eigene WG <strong>von</strong> damals<br />

saniert <strong>und</strong> aufgekauft. Ein Klassiker diesmal also. Hier war ich vor gefühlt h<strong>und</strong>ert Jahren zuletzt.<br />

Und heute? Kann das Nil meine, wie ihr wisst, ach so kritische <strong>und</strong> noch viel flinkere Premium-<br />

Gastro-Tester-Zunge überzeugen? Ich trete ein in einen gut besuchten <strong>und</strong> gemütlichen, dank Galerie nach oben hin<br />

offenen, Raum <strong>und</strong> lasse mich auf ein Ledersofa zwischen Bar <strong>und</strong> großen Fenstern fallen. Ich schaue raus auf meine<br />

erst kürzlich bespielte <strong>Show</strong>-Location Grüner Jäger <strong>und</strong> dann auf den besten Aperitif ever: Port-Tonic.<br />

Restaurant Nil, Neuer Pferdemarkt 5, Hamburg, U Feldstraße, www.restaurant-nil.de<br />

ESSEN<br />

Hallöchen?! Geht’s noch besser?! Kaum!<br />

Wirklich <strong>mit</strong> das Beste, was mir in meiner<br />

Testreihe für hinnerk auf den Teller gekommen<br />

ist. Das 4-Gänge-Menü schaltet <strong>von</strong><br />

Gang zu Gang höher: der als Sandwich<br />

servierte Ziegenkäse, die Kräutermaultasche,<br />

das Fjordforellenfilet <strong>mit</strong> Estragon-<br />

Hollandaise, das Blaubeer-Tiramisu. Ganz<br />

großes Kino.<br />

TRINKEN<br />

Stößchen! Da kann man nicht meckern.<br />

Vom perfekt gemixten <strong>und</strong> gekühlten Port-<br />

Tonic bis hin zur Weinempfehlung, einem<br />

frisch-aprikosenkernigen Vinho Verde aus<br />

Portugal. Netter Hingucker: die Sektkühler<br />

oben auf der Galerie, wie sie außen am<br />

Geländer hängen.<br />

<br />

BEDIENT WERDEN<br />

Da wird der Gast zur Begrüßung umarmt,<br />

man kennt sich halt aus der Schanze, man<br />

ist per Du, serviert auf Augenhöhe. Angenehm.<br />

Reizend, dezent zuvorkommend die<br />

junge Dame, die mich kompetent berät.<br />

Wie nach einer <strong>Ricardo</strong>-M.-Verkaufsschulung<br />

zertifiziert. Einzig: Ich habe vergessen<br />

zu fragen, ob sie einen jüngeren Bruder<br />

hat ...<br />

<br />

<br />

SITZEN<br />

Ist ja immer Geschmacksache, <strong>und</strong><br />

meinen trifft das Nil total. Ich könnte mich<br />

nicht noch mal entscheiden, wo ich sitzen<br />

will: unten im Erdgeschoss <strong>mit</strong> Blick auf<br />

den Neuen Pferdemarkt <strong>und</strong> Galerie oben,<br />

unten im gemütlichen Souterrain, draußen<br />

im großen Sommergarten oder an einem<br />

der begehrten Galerie-Tische oben. Toll!<br />

FEIERN<br />

Da ist ja die Schanze für bekannt. Und<br />

das Nil auch! Ich will gar nicht wissen,<br />

wie viele Werber-Parties hier schon<br />

geschmissen wurden. Die Erfahrung<br />

soll unser Schaden nicht sein. Neben<br />

einzeln zu mietenden Restaurant-Bereichen<br />

gibt es noch die Extralocation<br />

nebenan: das Nil N°6.<br />

FLIRTEN<br />

Schanze-Pauli eben. Vom <strong>mit</strong>tvierziger<br />

Werbeagenturchef bis zum gepflegten<br />

Eppendorf-Blondie <strong>mit</strong> Perlenohrring-<br />

Fre<strong>und</strong>in kann man hier alles bestaunen.<br />

Mein Tipp: ein perfekter Ort für das erste<br />

richtige Date à la amore. Gehoben aber<br />

nicht zu steif – das folgt (Achtung: Schenkelklopfer!)<br />

ja erst zu späterer St<strong>und</strong>e!<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

RICARDO M. IM SEPTEMBER<br />

platz<br />

22, Hamburg, S Reeperbahn, 20:30 Uhr<br />

klinikum<br />

Eppendorf, Hamburg, U Eppendorfer Baum, 15 Uhr<br />

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Essen & Trinken 10<br />

AFTER-<br />

SHOW-DINNER<br />

MIT RICARDO M. IN DER BRASSERIE LA PROVENCE<br />

Dass der geneigte Leser dieses Hochglanz-Magazins es gerne französisch mag, da<strong>von</strong><br />

gehe ich einfach mal aus. Auch ich liebe es auf der Zunge, ein bisschen nasal, ein wenig<br />

schmatzend vor Genuss <strong>und</strong> im Abgang dann so doll, dass man ganz voll ist. Da wir uns<br />

hier auf meiner Gastro-Restauranttest-Seite befinden, dürfte klar sein: Ich spreche hier einzig<br />

<strong>und</strong> allein vom guten Essen. Französischem Essen. „Ein Stück Frankreich in Hamburg“ will sie<br />

sein, die Brasserie La Provence in der Eulenstraße im hintersten Ottensen, schräg gegenüber <strong>von</strong><br />

Eulenklause <strong>und</strong> Motte. Eine kleine Fernreise also tatsächlich für alle Hamburg-Bewohner. Da pfeift der Kellner um die<br />

in der Spätsommer-Sonne draußen stehenden Tische, da schiebt die Körpertherapeutin ihr Kind vorbei, da bekomme<br />

ich einen Aperitif aufs Haus – et voilà! Sche ssüii ooon Prowonngss!<br />

Brasserie la Provence, Eulenstraße 42, Hamburg, S Altona, www.brasserielaprovence.org<br />

ESSEN<br />

„Les Souvenirs de Vacances“ nennen die beiden<br />

Betreiber <strong>und</strong> Provence-Liebhaber Stephan Hippe<br />

<strong>und</strong> Boris Krivec ihr Menü, <strong>und</strong> sie erreichen ihr<br />

Ziel: Bei den Törtchen aus dem Luberon sitze<br />

ich auf einem Marktplatz in Südfrankreich, beim<br />

geschmorten Rinderragout auf einem Landgut in<br />

selbiger Region. Die Coupelle de Chocolat ist ’ne<br />

Bombe! Mon dieu!<br />

TRINKEN<br />

Wäre der Kir Royal <strong>mit</strong> Pfirsich richtig<br />

schön gekühlt gewesen, dann hätte<br />

ich aus der Provence hinüber direkt<br />

auf die Côte d’Azur geblickt <strong>und</strong> auf<br />

einer dieser Jachten <strong>mit</strong> irgendwem<br />

meine Französisch-Kenntnisse<br />

vertieft. Vortrefflich: der empfohlene<br />

Sommerwein!<br />

BEDIENT WERDEN<br />

Unterhaltsam, charmant, immer<br />

ein Lied zwischen den Pfeif-Lippen<br />

– so oder ähnlich macht das bestimmt<br />

gerade irgendein Jacques<br />

in Aix-en-Provence. Oder in Nizza.<br />

Oder in Grasse. Oder in Cannes.<br />

Es Cannes aber auch Nizza gewesen<br />

sein ...<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

SITZEN<br />

Draußen ist die Eulenstraße doch<br />

recht präsent. Doll befahren <strong>und</strong> laut.<br />

Kinderwagen ecken an den einen<br />

oder anderen Tisch. Aber Ottensentypisch<br />

gemütlich. Drinnen ein Mix<br />

aus 90er-Jahre-Varieté, Jugendzimmer<br />

<strong>und</strong> Pariser Bistro.<br />

FEIERN<br />

Durch die Aufteilung in vorne <strong>und</strong> hinten<br />

– also Säle meine ich! – lässt sich<br />

auch in Gruppen <strong>von</strong> zehn bis fünfzig<br />

Personen w<strong>und</strong>erbar Französisch praktizieren.<br />

Irgendwie gemütlich <strong>und</strong> urig,<br />

<strong>und</strong> man denkt: Gleich kommt eine<br />

vom Pulverfass rein!<br />

FLIRTEN<br />

Was da so draußen zwischen Tanztherapeutin,<br />

Studienrätin <strong>und</strong> Trommel-Gruppen-Girl<br />

so rumschwirrt: Oh, là, là! Da sind sie eben<br />

zu finden, die Boxershorts tragenden Skater-<br />

Elbjungs. Ob die hetero oder sonst was sind,<br />

wissen die nach dem nächsten Zug an ihrer<br />

konisch geformten Zigarette eh nicht mehr!<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

RICARDO M. IM OKTOBER<br />

<br />

WWW.RICARDO-M.COM


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Essen & Trinken 10<br />

AFTER-<br />

SHOW-DINNER<br />

MIT RICARDO M. IM RESTAURANT DACAIO<br />

IM THE GEORGE HOTEL<br />

Maserati, Bugatti, Jaguar – immer auf dem Gehweg <strong>und</strong> an lukrative <strong>und</strong> noch schnellere<br />

Kiez-Geschäfte erinnernd, immer einer noch mehr vor dem anderen stehen sie quer<br />

geparkt vor dem 2008 eröffneten The Georg Trend Design Boutique Hotel ganz unten in<br />

St. Georg. Neben der <strong>von</strong> Berliner Axel-Springer-„Journalisten“-Typen bevölkerten Bar liegt<br />

das hoteleigene DaCaio – ein Restaurant, das „mediterrane Klassiker neu interpretiert“. Alles<br />

stylish, <strong>mit</strong> Vorgärtchen fürs Draußensitzen im Sommer, innen brechend voll. Hier der Businesstalk,<br />

da die Agenturmädels, alle in Schwarz <strong>mit</strong> Zopf <strong>und</strong> ebenso schwarzen Businessballerinas. Ich nehme Platz am<br />

Fenster, weißes Tischtuch, goldene Riesenlampenschirme <strong>und</strong> stelle fest: Gott sei Dank sind meine hochwertigen<br />

Polyester-Hemden nicht so bügelintensiv wie bei den Herren am Nebentisch!<br />

Restaurant DaCaio, Barcastraße 3, Hamburg, U Lohmühlenstraße, Hamburg, www.thegeorge-hotel.de<br />

ESSEN<br />

Ach ja, neben der lauten House-Musik <strong>und</strong><br />

dem Stimmengewirr gab es ja noch was!<br />

Das Süßkartoffelcarpaccio süß <strong>und</strong> super, die<br />

köstlichen Tagliatelle <strong>mit</strong> ordentlich viel Trüffel<br />

– leider <strong>mit</strong> noch mehr Öl, die Perlhuhnbrust<br />

ist Premium. Die Crème-Mousse-Füllungen<br />

der Nachtisch-Töpfchen sorgen leider<br />

für einen Abzug in der T- wie TOP!-Note.<br />

TRINKEN<br />

Durchaus gehoben. Ich schlabbere nach<br />

einem perfekt gekühlten Gläschen Rosé-<br />

Schampus an einer ganzen Buddel <strong>mit</strong><br />

sommerlichem Weißwein aus Umbrien<br />

herum <strong>und</strong> gehe gedanklich <strong>mit</strong> Albano <strong>und</strong><br />

Romina Power auf Tour! Am Cappuccino in<br />

der Alfredo-Designer-Tasse verbrenne ich<br />

mir fast mein Zünglein!<br />

BEDIENT WERDEN<br />

Echte italienische Gastro-Hasen <strong>mit</strong>te<br />

diße tüpischä italiänischä Agsente!<br />

Aufmerksam, aber very busy. Sie<br />

toben den Catwalk auf <strong>und</strong> ab, Küche<br />

rein, Küche raus – alles möglichst<br />

stylish in weißer Livree. Einmal schaut<br />

ein jüngeres Objekt <strong>mit</strong> Trendfrisur<br />

vorbei. Süß!<br />

SITZEN<br />

Ihr kennt mich: Auch wenn ich auf der<br />

Bühne rumschreie, beim Essen mag ich’s<br />

gerne piano. Im DaCaio ist es dagegen molto<br />

rumoroso – sehr laut. Ansonsten diese<br />

moderne Boutique-Hotel-Optik <strong>mit</strong> Gold <strong>und</strong><br />

Schwarz <strong>und</strong> weißen Tischdecken. Was ich<br />

aus dem Fenster sehe, beruhigt, falls mal<br />

was sein sollte: das AK St. Georg.<br />

FEIERN<br />

„Felicita!“ <strong>von</strong> Albano <strong>und</strong><br />

Romina auf volle Pulle <strong>und</strong> los<br />

geht’s! Kann man komplett mieten,<br />

das Restaurant oder die Bar<br />

– oder aber man greift auf die<br />

zahlreichen Designer-Interior-<br />

Räume zurück, zum Beispiel auf<br />

den Clubroom XL (hallöchen?!).<br />

FLIRTEN<br />

Liebhaber <strong>von</strong> Over-30-Italo-Barkeeper-Jungs,<br />

<strong>von</strong> Maserati fahrenden –<br />

besser: parkenden – Business-oder-so-Gestalten<br />

oder <strong>von</strong> gepflegt gebügelten St. Gayorgianer<br />

werden hier garantiert fündig. Wie immer bei<br />

Gastronomie in Hotelgebäuden praktisch: 125<br />

Spielzimmer stehen einem bei Flirt-Erfolg im The<br />

George Hotel un<strong>mit</strong>telbar zur Verfügung.<br />

RICARDO M. IM NOVEMBER<br />

<br />

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WWW.RICARDO-M.COM


FOTO: ROMAN HOLST / ROMAN-HOLST.TUMBLR.COM<br />

ESSEN & TRINKEN 8<br />

AFTER-<br />

SHOW-DINNER<br />

MIT RICARDO M. IM RESTAURANT PETIT AMOUR<br />

FOTO: SEVA GALKIN<br />

„Stern über Bethlehem, zeig uns den Weg, führ uns zur Krippe hin, zeig wo sie steht“<br />

heißt es ja in einem der bekanntesten Christmas-Hits, den wir <strong>mit</strong> den ersten Schokoweihnachtsmännern<br />

seit Mitte September täglich vor uns her summen. Wie ich also so<br />

summe, sehe ich ihn! Den Stern! Über Ottensen. Denn: Ich kann hellsehen! Und zwar seit<br />

meinem Besuch im Restaurant Petit Amour, wo der süße blonde Boris Kasprik <strong>mit</strong> seinem<br />

Team seit Sommer letzten Jahres vor sich hin werkelt. Die Gerüchte, der junge Kitchen-Sunnyboy<br />

würde demnächst einen der begehrten Gastro-Sterne einheimsen, verstummen nämlich nicht.<br />

Und das zu Recht. Falls die <strong>von</strong> Gault-Millau oder Michelin nicht aus dem Quark kommen, rufe ich ab jetzt<br />

vorsorglich den „<strong>Ricardo</strong>-Mmmmmhh!-Stern“ als wichtigste Gastro-Auszeichnung ever ins Leben. Und gebe<br />

dem Petit Amour gleich fünf. Aber alles der Reihe nach ...<br />

Restaurant Petit Amour, Spritzenplatz 11, S Altona, Hamburg, www.petitamour-hh.com<br />

ESSEN<br />

Was soll ich sagen? Mit das Beste, was Hamburger<br />

derzeit auf den Teller bekommen. Sterne-Niveau.<br />

Basta! Internationales Lernen bei Sterne-Restaurants<br />

in Tokyo, Paris oder Düsseldorf macht sich<br />

eben bezahlt. Amuse-Bouche, Atlantik-Hummer,<br />

Kalb, Pré-Dessert <strong>und</strong> Pfirsich-Melba-Träume. Zwei<br />

Menüs stehen einem zur Auswahl, wo<strong>von</strong> das kleine<br />

schon fünf Gänge hat. Aber auch seinen Preis.<br />

TRINKEN<br />

Sommelier Mathias Mercier kommt<br />

aus Avignon <strong>und</strong> das höchchchcht<br />

maaan. Und man hört ihm gerne<br />

zu. Dass der Weißwein vom Fuße<br />

der Pyrenäen kommt, der würzige<br />

Rotwein aus dem südlichen Rhône-<br />

Gebiet oder der Dessertwein ein<br />

wenig nach Caipirinha kostet. Santé!<br />

BEDIENT WERDEN<br />

Auch ganz w<strong>und</strong>erbar! Nicht nur petit<br />

amour, sondern beaucoup d’amour<br />

bekomme ich <strong>von</strong> der reizenden<br />

jungen Dame <strong>und</strong> Sommelier Mathias<br />

zu spüren. Dann kommt auch noch<br />

der attraktive Inhaber Boris auf einen<br />

Schwatz vorbei. Alles locker, sehr nett<br />

<strong>und</strong> dabei aber immer très élégant!<br />

SITZEN<br />

Etwa dreißig Innenplätze plus noch mehr im<br />

Sommer draußen auf dem Spritzenplatz. Der<br />

kann mir mal gestohlen bleiben, so schön finde<br />

ich es drinnen. Endlich mal ein modernes Interior<br />

Design, das nicht geklont aussieht. Top!-<br />

bequem: die ledernen Drehsessel. Dazu gibt’s<br />

hochkarätige Kunst an den Wänden <strong>und</strong> Robbe<br />

& Berking-Silber auf der Tischdecke.<br />

FEIERN<br />

Soll man hier sogar, sagt mir meine<br />

petit amour Boris. Kann man<br />

also mieten, den hübschen über<br />

Eck verlaufenden Laden, der sich<br />

so auch ein wenig teilen lässt. Und<br />

ab heute darf sweet Boris das hier<br />

feiern: fünf <strong>Ricardo</strong>- Mmmmmhh!-<br />

Sterne de luxe!<br />

FLIRTEN<br />

Apropos Flirten: Das süße Lächeln <strong>und</strong><br />

den blonden Schopf <strong>von</strong> Inhaber <strong>und</strong><br />

Koch Boris hatte ich ja schon erwähnt.<br />

Dass er ein guter Fang wäre (Hallo!?<br />

Er kann kochen!) scheint gr<strong>und</strong>sätzlich<br />

sicher. Auf welcher Tellerseite er allerdings<br />

löffelt, müsstet ihr mal selbst<br />

recherchieren ...<br />

RICARDO M. IM NOVEMBER<br />

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WWW.RICARDO-M.COM


ESSEN & TRINKEN 6<br />

AFTER-<br />

SHOW-DINNER<br />

IM RESTAURANT IN DER WÄSCHEREI<br />

FOTO: ROMAN HOLST / ROMAN-HOLST.TUMBLR.COM<br />

Anders als beim Beischlaf braucht man nach ausgiebigen Orgien beim Essen auch mal<br />

eine Pause. Der Muscular-Toned-Fit-Skinny-Typ wie ich achtet nach den Feiertagsfressorgien<br />

natürlich eisern auf seine wichtigste Währung: seinen Body. Stadtpark-Lauf statt<br />

Braten im Sitzen also. Wie ich so vom Borgweg durch den Blindengarten im Hamburger<br />

Stadtpark komme – nur echte Outdoor-Kenner klopfen sich gerade auf die Schenkel – kommt<br />

mir beim Blick auf all die Taschentücher auf dem Boden die Idee: Ich brauche eine neue Besetzungscouch!<br />

So was muss es doch auch in abwaschbar geben! Durch Stadtpark-Baumwimpel hindurch<br />

erblicke ich schon die w<strong>und</strong>erschöne Skyline der City Nord <strong>und</strong> schwupps stehe ich vor dem Lifestyle-<br />

Tempel schlechthin: der Wäscherei. Doch vor dem Sofa- <strong>und</strong> Betten-Etagen-Marathon brauche ich erst mal<br />

eine kleine Stärkung! Treppe hoch, hinten durch, da isses: das neue Bistro-Restaurant <strong>von</strong> Wäscherei-Macher<br />

Michael Eck. Trotz winterlicher Temperaturen zieht es mich unter die Heizstrahler draußen auf der Dachterrasse<br />

<strong>und</strong> ich fühle mich zwischen Waschbeton-Platten fast wie in New York. Okay, vielleicht Frankfurt.<br />

Restaurant in der Wäscherei, Mexikoring 27 – 29, Hamburg, www.die-waescherei.de/restaurant<br />

FOTO: ROMAN HOLST / ROMAN-HOLST.<br />

T TUMBLR.COM<br />

T.<br />

ESSEN<br />

Ganz auf meinen toned Body achtend wähle ich nach der<br />

cremigen Thai-Suppe den Barbecue-Burger <strong>mit</strong> Pommes.<br />

Beides ist wirklich anständig, der süße Koch kommt<br />

rausgehüpft <strong>und</strong> fragt nach seiner Lehre im Restaurant<br />

Nil ganz aufgeregt, ob alles schmecke. Ganz Skinny-Boy<br />

beiße ich in das hervorragende Birne-Schoko-Törtchen.<br />

TRINKEN<br />

Da man ja bekanntlich bei Flaschen-Ware<br />

außer der Temperatur<br />

nicht viel verkehrt machen kann,<br />

achte ich diesmal ganz besonders<br />

auf den Kaffee <strong>und</strong> bin überrascht:<br />

einer der leckersten der Stadt!<br />

BEDIENT WERDEN<br />

Würde ich gerne <strong>von</strong> allen Seiten <strong>von</strong><br />

diesem sweeten Köchlein. Doch auch<br />

das andere Kerlchen gibt sich alle<br />

Mühe, mich zu befriedigen. Höflich,<br />

erklärend, nachfragend. Ich muss wieder<br />

an den Stadtpark vorhin denken ...<br />

SITZEN<br />

Innen loungiges Bistro auch <strong>mit</strong> Take-away-<br />

Produkten, draußen eine wirklich witzige<br />

Sitzanlage: Millionen Design-Deko-Möbel<br />

auf der riesigen Waschbeton-Terrasse. Man<br />

isst im Outdoor-Möbelhaus. Wäre toll für ein<br />

Sommer-<strong>Dinner</strong> in City-Nord-Kulisse. Schade,<br />

dass die Küche nur bis 17:30 Uhr warm ist.<br />

FEIERN<br />

Hierfür in Wahrheit eigentlich wirklich<br />

gemacht, das seit September<br />

letzten Jahres in eigener Hand<br />

geführte Restaurant. Mit die größte<br />

Outdoor-Terrasse zum Richtig-<br />

Abgehen. Bis auf den Stadtpark<br />

nebenan natürlich ...<br />

FLIRTEN<br />

Wilder könnte es kaum zugehen:<br />

1.000 Betten in der hauseigenen<br />

Bettenetage plus 98,2 % homosexuelle<br />

Klientel plus der Stadtpark<br />

<strong>mit</strong> 1.000 Bäumen zum Anlehnen,<br />

Festhalten, etceterapeepee in<br />

Laufweite!<br />

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