Freiwillige Feuerwehr Elsenfeld Jahresbericht 2012

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14 Freiwillige Feuerwehr Elsenfeld Jahrgang 2012 Ausbildung - Übungen - Ausbildung - Übungen - Ausbildung - Übungen - Ausbildung Vorgehen der Brandermittler Am Mittwoch, den 15.02.2012, fand zum ersten Mal ein Schulungsabend für alle Feuerwehren der Marktgemeinde im Feuerwehrhaus Elsenfeld statt. Kriminalhauptkommisar (KHK) Thomas Buhleier, ausgebildeter Brandsachbearbeiter der Kripo Aschaffenburg, referierte für die Feuerwehrmänner und -frauen über die Ermittlungsweise und das Vorgehen bei der Brandermittlung. Die Kripo Aschaffenburg, speziell das Kommissariat 1, ist unter Anderem zuständig nach dem StGB für alle Ermittlungen wegen Brandstiftungen und Explosionen für die Polizei-Inspektionsbereiche Aschaffenburg, Alzenau, Obernburg und Miltenberg. Lediglich zwei Brandermittler kümmern sich um alle Vorfälle in diesem Bereich. Unterstützt werden sie dabei – einmalig in ganz Bayern – von einem Brandmittelspürhund in Aschaffenburg oder aber auch durch das Bayerische Landeskriminalamt. In der Regel wird die Kripo für alle Fälle eingeschaltet, die über reine „Sachbeschädigung durch Brandlegung“ (z.B. brennende Mülltonnen) hinaus gehen, also oftmals ab Gebäude- oder Personenschäden durch Brände/Brandstiftungen. Alle weiteren Fälle übernimmt die örtliche Polizeiinspektion, ebenso wie die einleitenden Maßnahmen während oder unmittelbar nach einem Feuerwehreinsatz, da die Brandermittler oft erst 1-2 Tage nach dem Schadensfall die Ermittlungen aufnehmen können. Gemäß KHK Buhleier sind häufige Brandursachen im Allgemeinen: Funkenflug, elektrischer Kurzschluss, Falschbenutzung von Feuerstätten, Licht-/Wärmestrahlungen (z.B. vergessene Heizdecken), mechanische Einwirkungen oder Reibungswärme, Blitzschläge, chemische/biologische Selbstentzündungen oder aber fahrlässige/vorsätzliche Inbrandsetzungen (Brandstiftungen). Gerade für den Fall der vorsätzlichen Brandstiftung hat die Kripo die häufigsten Motive zusammen getragen: Rache, Eigennutz („warme Sanierung“), Verdecken von anderen Straftaten (z.B. Tö- KHK Thomas Buhleier, Kripo Aschaffenburg, Kommissariat 1 tung, Einbruch), Leidenschaft (Pyromanie), Spiel oder Leichtsinn/Übermut (z.B. bei Kindern) sind im Spiel. Aus der Praxis konnte der Experte verschiedenste – teils auch sehr belustigende – Beispiele vom PKW- bis zum Wohnhausbrand zeigen. So unter Anderem die fahrlässige Inbrandsetzung einer Wohnung, da ein junger Mann seiner Freundin mit Teelichtern ein großes Herz auf dem Boden aufbaute – jedoch die offene Balkontüre und den im Wind flatternden Vorhang vergaß, was zum Vollbrand führte. Bei der Ermittlung der Brandursache bzw. des Brandverlaufs gehen die Brandsachbearbeiter der Kripo stets schrittweise vor: 1. Ermitteln der Brandausbruchstelle (Wo, Was), 2. Feststellen der Brandursache (Wie), 3. Liegt schuldhaftes Verhalten vor?, 4. Täterermittlung! Dabei werden unter Anderem wesentliche Fragen im Rahmen der sogenannten „Eliminationsmethode“ (Ausschluss- Prinzip) gestellt: - Vernehmung aller Zeugen / Augenzeugen / Beteiligten (auch Feuerwehren) - Wann und an welcher Stelle wurde das Feuer zuerst bemerkt? Durch wen? - Wo war die Hauptbrandlast? (dort sind oft die größten Schäden) - Wo ist im Einsatzverlauf immer wieder das Feuer aufgeflackert? (dort gab es ggf. Brandbeschleuniger) - Wie ist der Zustand der Türen/Fenster/ Einrichtungen? Wie war der Zustand bei Eintreffen der Feuerwehr? - Gibt es deutliche Brandspuren, die den Verlauf dokumentieren? (Brandtrichter, Rußspuren,…) Wurden Spuren durch die Feuerwehr verwischt? - Gibt es Brandbrücken, die die Brandausbreitung ermöglichten, oder handelt es sich um verschiedene Feuer? Sämtliche denkbaren Brandursachen werden anhand dieser Fragen geprüft und durchgedacht, bis letztendlich (im Idealfall) nur noch eine plausible, widerspruchsfreie Option der Brandursache übrig bleibt. Die Unterstützung der Einsatzkräfte der Feuerwehren ist für die Brandermittler oft von unschätzbarem Wert. So bat KHK Buhleier unter Anderem für seine Ermittlungen um folgendes Verhalten an der Einsatzstelle: - Nach Möglichkeit sollten keine Gegenstände bzw. die Einsatzstelle insgesamt zu sehr verändert werden. Auch Brandschutt sollte nicht entfernt werden. - Konnten auf der Anfahrt bereits flüchtende Personen oder KFZ bemerkt werden, die auffällig waren? - Was sind die ersten Einsatzkräfte eingetroffen und was haben sie zu diesem Zeitpunkt alles beobachtet? - Wurden Türen/Fenster durch die Feuerwehr geöffnet oder waren diese bereits offen? Was wurde verändert/ beschädigt im Einsatzgeschehen? - Haben die Einsatzkräfte – speziell der erste Angriffstrupp – besondere Beobachtungen gemacht? (z.B. verdächtige Geräusche, Gerüche, ungewöhnliche Gegenstände an der Einsatzstelle,…) - Aufgenommene Fotos sollten der Kripo zur Verfügung gestellt werden. - Wo hat es am stärksten gebrannt und wo war das Feuer schwer zu löschen oder flammte immer wieder auf? - Gibt es Verletzte mit Brandspuren / Rußspuren? - Nachträglich dürfen keine Gegenstände an die Einsatzstelle gebracht werden (z.B. eigene Zigarettenkippe in das ausgebrannte Fahrzeug entsorgt werden,…) - Durchgeführte Veränderungen an der Brandstelle sollten dokumentiert werden für die Kripo, z.B. welche Sicherungen wurden entfernt, welche Anlagen/Maschinen abgestellt, welche Türen/Fenster geöffnet, wurde der Gashahn geschlossen,… - Brandleichen müssen (nach Möglichkeit) immer an der Fundstelle unberührt belassen werden! Letztendlich wird nach dem eigentlichen Feuerwehreinsatz jeder Brandort an die Polizei zu übergeben sein. Oft ist noch eine Streife vor Ort oder sollte aber zumindest über Funk/Telefon erfolgen. Desweiteren benötigen die Brandermittler für die Aufnahme der Untersuchungen dokumentierte Informationen des Einsatzleiters, die direkt an der Einsatzstelle noch an die Polizei übergeben werden können oder nachträglich möglichst schnell weitergegeben werden sollten. Hierfür hat die Kreisbrandinspektion ein Formular erarbeitet, das gerne verwendet werden kann und über die Homepage herunter geladen werden kann: http://kfv-mil.de/downloads/formulare/ index.php. Text und Bilder: FF Elsenfeld
Jahrgang 2012 Freiwillige Feuerwehr Elsenfeld 15 Ausbildung - Übungen - Ausbildung - Übungen - Ausbildung - Übungen - Ausbildung Gr. II:21. März - Hauptschule Zur ersten Übung im neuen Jahr am Mittwoch, den 21. März 2012 traf sich die Gruppe 2 zuerst um 19.00 Uhr im Schulungsraum zur kurzen Einweisung in den folgenden Übungsablauf. Dazu wurde die Hauptschule in Elsenfeld angefahren, um einen simulierten Brand in der Küche im Kellergeschoss zu löschen. Da man keinen Übungsrauch verwenden wollte und um trotzdem einen möglichst wirklichkeitsnahen Zustand zu erhalten, wurde dem Atemschutztrupp die Sichtscheiben ihrer Atemschutzmasken mit Papier abgeklebt. Der Befehl lautete dann an den Trupp, Vorgehen in den Kellerbereich, Auffinden und Bekämpfung des Brandes. Auf dem Weg dorthin mussten alle Türen und Räumlichkeiten entsprechend aus der Sicherungsstellung heraus abgetastet werden, immer in Erwartung eines Flash-Overs, sobald die Tür zum eigentlichen Brandherd geöffnet wurde. Die Einsatzleitung wurde in der Zwischenzeit im MZF aufgebaut und die einzelnen Meldungen notiert. Nach Ende der Übung wurde der Ablauf und das Ergebnis in einer gemeinsamen Runde besprochen und zeigte, dass alle Übungsteile zufriedenstellend abgearbeitet wurden. Bild oben & unten: Einweisung im Schulungsraum Bild oben: Einweisung der Trupps vor Ort Bild unten: Trupp mit abgeklebten Atemschutzmasken Marcel Schreiber im MZF / Einsatzleitung Bild oben rechts: die Gruppenführer besprechen die Vorgehensweise. Bilder oben, unten & rechts: Vorgehen in den Kellerbereich und Absuchen der Räume.
Seite 1 und 2: Freiwillige Feuerwehr Elsenfeld Jah
Seite 3 und 4: Jahrgang 2012 Freiwillige Feuerwehr
Seite 13: Jahrgang 2012 Freiwillige Feuerwehr

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